1904 / 29 p. 17 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Feb 1904 18:00:01 GMT) scan diff

An tatsächlichem Material kann ich nur folgendes vor⸗ tragen. Nach der erwähnten Statistik des Herrn Medizinal⸗ rats Dr. Tenholt sind wie bereits bemerkt vom 1. Januar bis 15. Oktober d. J. 21 612 Fälle behandelt worden. Von diesen zeigten ungefähr 1480 oder 6,89 / anämische Erscheinungen. In 335 Fällen, d. h. 1,50 /o aller Fälle hat das Abtreibungsmittel den Erfolg versagt. In 16 soder 4, 60 / dieser letzteren Fälle war der Patient mit Erscheinungen der sekundären Anämie behaftet, in 311 nicht. Es ist indessen nicht unmöglich, daß die Zahl der ungeheilt Entlassenen eine größere ist, da in Uebersicht U, letzte Spalte dieser Statistik 594 Fälle verzeichnet sind, wo die Patienten als geheilt ent⸗ lassen, jedoch innerhalb sechs Wochen wieder erkrankt waren. Ob einzelne und wie viele von diesen Fällen den „erfolglosen“ Kuren anzureihen sind, steht dahin, doch ist es meines Er⸗ achtens ausgeschlossen, sie sämtlich als volle Mißerfolge anzu⸗ sehen, da sowohl bei der Entlassung trotz des negativen Be⸗ fundes noch Würmer im Darme der Patienten gewesen sein als auch bei einzelnen Leuten Neuansteckungen vorgekommen sein können. Auch können die irrtümlich als geheilt Bezeich⸗ neten nicht ohne weiteres als unheilbar angesehen werden. Man wird deshalb nicht etwa die 894 Fälle den erwähnten 326 Fällen zuzählen, also mit 1230 oder 5, 60/9 „erfolglosen“ Fällen rechnen müssen; aber die Möglichkeit, daß jene Zahl 5265 etwas zu gering ist, ist zuzugeben.

In 920 Fällen waren nach der erwähnten Statistik mehr als drei Kuren erforderlich, um Heilung herbeizuführen. Das sind 4,29 /9. Hierzu ist zu bemerken, daß der Vorstand des Allgemeinen Knappschaftsvereins zu Bochum bereits durch ein Rundschreiben vom 6. August 1903 darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß mehr als drei, höchstens vier Abtreibungskuren hinter einander nicht stattfinden dürften, daß vielmehr alsdann innezuhalten und der Patient als „ungeheilt“ zu entlassen sei. Wiederholte Kuren überhaupt sind nach den Ermittelungen des Oberbergamts Dortmund in cirea 10 bis 150½ der Fälle notwendig k

Dann liegt eine weitere Statistik des Herrn Dr. Dieminger vor, der seit 1902 die Belegschaft auf der Zeche Graf Schwerin untersucht. Auf Grund seiner Untersuchungen sind nach seinem Anfang September 1903 erstatteten Berichte bis dahin 922 Per⸗ sonen einer Abtreibungskur unterworfen worden. Von diesen

war bei:

185 Personen eine 2. Kur (20,7 /o), 33 . , 5 l 1 4. 4 0, oo), 8 N „5. und häufigere Kur (0, 9 0 C),

insgesamt also in 232 Fällen 25,2 o½¶9 eine Wiederholung erforderlich. Nur bei zwei Personen blieb die Kur ohne Erfolg, was einem Prozentsatze von 0, 22 entsprechen würde. Diese beiden letztgenannten Personen zeigten blühende Gesichtsfarbe, gesundes Aeußere, keine Zeichen von Anämie. Besondere Zufälle während der Kur, wie Collaps, Sehstörungen usw. wurden bei den Kuren nicht beobachtet.

Bei der Nachbehandlung sind dem Herrn Dr. Dieminger Fälle von Leterus catarrhalis,

Gastritis, Gastroenteritis vorgekommen. Ihre Zahl ist nicht angegeben, auch nicht die Dauer des Leidens und seine etwaige Einwirkung auf den späteren Zustand der Patienten. Wir werden heute vielleicht näheres von Herrn Dr. Dieminger erfahren. Bezüglich der angeblich schädigenden Einwirkungen der Kuren auf den menschlichen Organismus ist unser Material im übrigen nicht ausreichend und gerade nach dieser Richtung werden uns die Herren heute durch ihre reichhaltigen Beobach⸗ tungen und Erfahrungen Aufklärung geben können. Von ganz schweren Fällen sind uns nur drei bekannt geworden: zwei Erblindungen und eine schwere Störung des Sehvermögens, aber, wohl verstanden, sind dies die einzigen Fälle derartiger schwerer Störungen seit dem Jahre 1901. Es wird sich nun darum handeln, festzustellen, welchen Einfluß die Kuren nach den bezeichneten Richtungen hin gehabt haben, und ob es gegenüber dem unleugbaren Erfolge unseres Systems vom wissenschaftlichen Standpunkte aus und nach den gemachten Erfahrungen notwendig erscheint, in dem gegenwärtigen (für Wurmkranke und Wurmbehaftete gleichen) Verfahren irgend eine Aenderung eintreten zu lassen, und in welchen Punkten. Herr Medizinalrat Dr. Tenholt: Um ein Mißverständnis zu verhüten, bitte ich, die Leute, welche mit dem Wurm be⸗ haftet sind, durchweg „Wurmträger“ zu nennen. Danach unterscheidet man Kranke, d. h. wurmkranke Wurmträger und Nichtkranke, d. h. nicht wurmkranke Wurmträger. Ich bin seiner Zeit zu dieser Unterscheidung gekommen durch eine Arbeit, welche aus der Berliner Gerhardt'schen Klinik stammt. Dort hatte man bei einer Anzahl von Negern aus Südafrika den A⸗Wurm gefunden und doch boten auffälligerweise diese Neger keine Krankheitserscheinungen dar, Dann bot sich mir bald darauf ein Obduktionsfall, der für diese Frage von größtem Interesse ist. Ein Arbeiter, der früher niemals auf einer Zeche gearbeitet hatte, war zu Weihnachten aus Ostpreußen gekommen und auf Zeche Recklinghausen angelegt worden. Im Februar des folgenden Jahres wurde er als hoch gradig wurmkrank erkannt; er starb auch bald darauf. Der Mann hatte an keiner anderen Krankheit gelitten; Herz, Nieren usw. waren durchaus gesund mit Ausnahme einer sehr geringen fettigen Degeneration am Herzen, die aber die Todes⸗ ursache nicht gewesen sein konnte. Der Körper war voll⸗ ständig blutleer. Im Darm fanden sich etwa 200 Würmer. Vorher waren keine Würmer abgetrieben, das extractum silici fand sich im Magen unverändert vor. Der Mann ist lebiglich an den Folgen der durch den Wurm verursachten Krankheit gestorben. Die 200 Würmer können ihm nicht das RMlut in dem Maße entzogen haben, daß er daran gestorben ist. Ich nehme mit anderen Forschern an, daß der Wurm unter Umständen ein Gift produziert und hierdurch die hoch⸗ grabige Anämie veranlaßt. Von Leichtenstern sind ein oder

blutiger Massen, meines Erachtens rühren solche Würmern, sondern von einem g her. Ich habe niemals Die in der Literatur b sich auf andere Ursachen blutungen zurückführen, d färben.

der toxischen Eigenschaft des Wurms eine neuesten Nothnagelschen Werke über vorlese:

stehung der Ankylostomanämie Blutverluste außer Zweifel gestellt, s

wohl begründet.

die man im Darm gefunden habe.

solche Blutungen im Darm gefu

Sie gestatten wohl, meine Herren, Stelle aus

„Ist. durch die exakten Angaben die durch akute oder Anschauung über die Anämie durch Lussana hat im Jahre 1890 gezeigt, aus dem Ankylostoma im Darm seines Substanz hervorgeht, resorbiert wird und in den Harn geht. Wurden Extrakte dieses Harnes Kaninchen ir Blutbahn injiziert, so wurde das Blut der verändert. Zur Kontrolle

anämisierende Wirkung nicht mehr besaß. Autoren wurden diese Versuche später in bestätigt. (Wie weit diese Folgerungen durch die Forschungen Bouchards und seiner Schule über die Gift im normalen Harn an Boden verliert, bedarf weiterer prüfungen.)

Eine weitere Stütze findet die Annahme einer

bei den Anämien auf toxischer Basis zu finden pflegen.

nach filicis. erzielt, sodaß ich der Meinung war, kurieren.

schiedene Mißerfolge zu verzeichnen; die Ankylostomu ließen sich weniger gut abtreiben. bedenklicher Natur hinzu. Die Leute klagten über eine

gesehen, haben es mit Santonin, Koso, Granatwurzelrin versucht, haben aber keine Erfolge erzielt und kehrten wieder zu extractum filicis zurück. Als von vollständiger Erblindung vorkamen

sogar ohne anämische Erscheinungen und wo das Mittel vorsichtig, nur 2 Tage lang, täglich 5 g, gegeben war —, wurden wir stutzig.

diesem Mittel schwere Nebenerscheinungen hervor. In den letzten Tagen Vorbesprechung zur heutigen Sitzung versucht, diejenige zusammenzustellen, in denen die Wurmträger infolge gebenen Mittels sehr Redner erwähnt zunächst 38 im Elisabeth⸗Hospital zu

erschien, dasselbe weiter zu geben. Es weitere Beispiele angeführt, daß dies Mittel schädlich zwangsweisen zu müssen.

Herr Geheimer Obermedizinalrat Professor Dr. Ki Meine Herren! Die Frage zu Punkt 1 ist wohl so ob sich unterschiedliche Wirkungen der Abtreibungskur

Anwendung desselben glaubt Redner

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Der Punkt scheint mir sehr wichtig.

aufgegeben hat, und wir nur noch von

sprechen wollen. Wenn auch in klinischer

merklichen Krankheitserscheinungen haben, und den Anämischen besteht, für die hygienische Beurteilung Unterschied ohne Belang. von einem Wurmkranken droht, Wurmträger, ob er wurmkrank ist oder nicht.

ist gleich groß be

oder aus der bergmännischen Tätigkeit ausscheiden,

fest sein und ihm im Weigerungsfalle sagen: „Willst nicht behandeln lassen, so mußt Das ist unbedingt notwendig. Ich glaube, wenn den Leuten in Ruhe auseinandersetzt, dann werden nünftig sein und sich der Kur unterwerfen.

zugehen, als ob Wirkung erscheinungen erzeuge, als bei denen, die schon anämis

zwel einschlägige Obduttionen gemacht worben. Er erwähnt

Blutungen nicht von den leichzeitigen Magengeschwür

esprochenen Fälle von Blutungen lassen insbesondere auf Hämorrhoidal⸗ ie ja stets die Stuhlgänge blutig

daß ich hier, betreffs Pathologie und Therapie

Möglichkeit der Ent⸗ subakute o ist andererseits auch die Giftwirkung des Wurmes

Wirtes eine giftige

Tiere anämisch wiederholte Lussana die Versuche mit dem Harn derselben Personen, nachdem die Ankylostomen

abgetrieben waren und konnte nun zeigen, daß der Harn die Von anderen

vollem Umfange

wirkung des Ankylostoma durch die Stoffwechselversuche

Meine klinischen Erfahrungen erstrecken sich auf etwa 4000 Wurmträger, die wir von 1894 bis jetzt untersucht haben. Im Anfange hatten wir die allerschwersten Fälle und verordneten dem Vorschlage Leichtensterns möglichst frisches extractum Wir haben damals die großartigsten Erfolge damit. man könne jeden Kranken Bei den späteren Üntersuchungen der Kranken, die weniger anämische Erscheinungen boten, hatten wir indes ver⸗

Es kamen auch Erscheinungen

In solchen Fällen wurden die Kuren ausgesetzt 1609 Kuren, und zwar mit extr. fil. behandelt worden.

eigenartigen Schwindel, litten an Kopfschmerz und störungen. . en und die Leute erhielten diese oder jene Stärkungsmittel.

Damals schon haben wir uns nach einem anderen Mittel um⸗

später zwei Fälle in einem Falle

Meine Assistenten weigerten sich, das Mittel zu verordnen. Da haben wir es mit Thymol ver⸗ sucht, aber keine guten Erfolge erzielt, dagegen traten auch bei

habe ich auf Anregung in einer

angegriffen oder beschädigt worden sind.

behandelter Fälle, wo es nicht gelungen war, die Würmer vollständig abzutreiben, weil das extractum filicis die Gesund⸗ heit der Leute dermaßen angegriffen hatte, daß es bedenklich ĩ werden dann noch

habe; es fei jedoch nicht zu entbehren, nur von einer

wurmkranken“ und „wurmbehafteten“ Personen ergeben haben. Zunächst begrüße ich es mit lebhafter Freude, daß Herr Tenholt den prinzipiellen Unterschied zwischen „wurmkrank“ und nur „wurmbehaftet“ „Wurmträgern“ Beziehung zweifellos ein Unterschied zwischen solchen Wurmbehafteten, die noch keine

Die Gefahr, die den Bergwerken

M?

Jeder, Würmer beherbergt, ist eine Gefahr für seine Mitarbeiter. Er muß daher mit den erforderlichen Mitteln behandelt werden

kann man natürlich niemand, das Mittel zu nehmen, aber man kann und muß ihm die Arbeit unter Tage verweigern, wenn er sich nicht behandeln lassen will, und man muß darin

Du die Bergarbeit aufgeben“.

Aus den Mitteilungen des Herrn Tenholt schien hervor⸗ gerabe bei den gesunden Wurmträgern die der Kur langsamer erfolge und schwerere Neben⸗

Aus der Reihe von Beispielen, die er anführte, ging aber nicht hervor, ob dies Personen betraf, die Würmer hatten und nicht krank waren. Auch die Zahlen, die Herr Reuß gegeben hat, fallen nicht ins Gewicht, weil man nur prozentual rechnen kann. Im großen und ganzen kann man sagen; Wenn bei 4006 Kuren nur eine so geringe Anzahl mit Nebenstörungen vorgekommen sind, so kann uns das nicht zurückhalten, mit der Anwendung der Mittel weiter vorzugehen. Allerdings ist die Anwendung von 8 bis 10 Kuren hinter⸗ (inander bei einem Wurmträger zu hart, das ist wirklich fast eine Pferdekur. Analog dem Verfahren bei der Schutzpocken⸗ impfung müßte man dazu übergehen, zwischen den einzelnen Kuren angemessene Pausen eintreten zu lassen und nach der dritten erfolglosen Kur die Behandlung ganz oder für eine angemessene Zeit, etwa uf, Jahr, zu unterbrechen. Jedes Mlttel differenter Natur wird ungeschickt angewandt auf den Körper schädlich wirken, Solcher Wirkungen wegen es aufzugeben, wäre nicht wohlgetan, Wir wenden ja das Chloroform auch immer weiter an, obwohl in seltenen Ausz⸗ nahmefällen der Tod in der Narkose erfolgt.

Ueber die vorgetragene Ansicht, daß die Ankylostoma- Würmer ein Gift produzierten, müssen wohl erst noch Unter⸗ suchungen angestellt werden. Das wäre vielleicht eine dankbare Aufgabe für Herrn Bruns. Bis dahin müssen wir uns skeptisch verhalten. ; Noch eine andere Frage scheint mir noch nicht klar gelöst zu sein. Bezüglich der Entwickelung des Ank.Wurmes wird uns noch mitgeteilt, daß die Eier, welche im Darm entstehen, nach außen abgesondert werden und sich dann erst in Larven umwandeln. Das wird auch für die überwiegende Mehrheit der Fälle richtig sein. Aber die Beobachtung, daß trotz vieler wirksamen Kuren sich immer noch Eier und Würmer im Darm des Betreffenden nachweisen lassen, drängt die Frage

Aber

nden.

dem

daß

über⸗ n die

neuen körper Nach⸗

Gift⸗

Bohlands, welche eine erheblich gesteigerte Eiweißzersetzung sowie eine beträchtliche Erhöhung des respiratorischen Quotienten auf, ob es nicht möglich ist, daß sich unter Umständen im in zwei Fällen von Ankylostomiasis nachwiesen. Die reinen Darm selbst die Eier in Larven verwandeln können. Ich posthaemorrhagischen Anämien sind aber, wie wir oben weiß wohl, daß dies in der Regel nicht der Fall ist. Aber gezeigt haben (s. S. 18), nicht von einer größeren ich möchte festgestellt sehen, ob es nicht doch ausnahmsweise Intensität des Stoffwechsels begleitet, während wir sie gerade möglich ist.

Es ist ein großer Fortschritt,

ö. Ich resumiere mich dahin: daß wir darüber einig sind, alle Wurmbehafteten als „Wurm⸗ träger“ gleich zu behandeln; es ist nicht sicher nachgewiesen, daß die nachteiligen Folgen der Kuren bei den „Nichtkranken“ etwa schlimmer wären als bei den wirklich Kranken; es ist ferner noch nicht nachgewiesen, daß der Ank. Wurm ein Gift produziert; für die spätere Behandlung wird es sich empfehlen, zwischen je zwei Kuren eine angemessene Pause eintreten zu lassen, in jedem Falle überhaupt nicht mehr als 3 Kuren hintereinander vornehmen zu lassen. Herr Dr. Perner gibt zu Punkt 1 einiges statistisches Material. Seit Mitte Februar sind in den Baracken auf Zeche „Erin“ und „Westhausen“ im ganzen 1205 Mann in Dies wurde in verschiedenen Dosen bis zu 129, gewöhnlich nüchtern, gegeben und nach einer halben Stunde ein Kalomelpulver. Am anderen Tage ruhte die Kur. Den folgenden Tag wurden dann 2 g weniger gegeben. Die meisten Leute haben die Kur gut vertragen. Verschiedentlich hat sich Appetitlosigkeit, auch Kolik infolge des Kalomels gezeigt; bei 5 Mann ist Icterus festgestellt worden, Herzstörungen bei 2 und Schwindel⸗(Ohn⸗ machts⸗) Anfall bei einem Mann. Störungen des

m⸗Eier

n ganz Seh⸗

de usw. immer

äußerst worden Sehvermögens wurden nicht beobachtet. Redner kommt zu dem Schlusse, daß bei den meisten Leuten infolge der Kur keine besonders nennenswerten Beschwerden aufgetreten seien, daß aber die Möglichkeit ernster Störungen vorhanden sei. Von den 40 am letzten Donnerstag aus der Baracke Entlassenen nahmen 36 dis Arbeit sofort wieder auf; 2, die Junggesellen waren, wollten bis zum nächsten Montag feiern, erklärten sich aber selbst für gesund; einer hatte Kopfschmerzen und einer lIeterus. Im übrigen sind auch etliche Leute gekommen und haben er⸗ klärt, die Kur sei ihnen ganz gut bekommen. Wahrscheinlich, weil sie einmal ordentlich abgeführt haben.

Herr Medizinalrat Dr. Tenholt: In den von mir angeführten Fällen, wo 10 bis 11 Kuren angewandt worden sind, sind diese Kuren nicht hintereinander gemacht worden. Die betreffenden Leute waren vorher schon in anderen Kranken⸗ häusern behandelt. In unserem Elisabeth⸗Krankenhause wurden höchstens 4 Kuren vorgenommen. Die unangenehmen Er⸗ fahrungen, die wir gemacht haben, haben den Allgemeinen Knappschaftsverein in Bochum veranlaßt, am 6. August d. J. an sämtliche Aerzte ein Rundschreiben zu richten, worin der Rat erteilt wird, höchstens 3 bis 4 Kuren im Einzelfalle zu machen. Redner verliest das Schreiben und kommt dann auf das Beispiel der Chloroformanwendung. Diese finde statt bei Operationen, wo die Gefahr der Unterlassung derselben größer sei als die des Chloroforms. Bei der Wurmkrankheit, namentlich bei den nichtkranken Wurmträgern, sei aber die Gefahr der wiederholten Abtreibungsversuche größer als wenn

n Fälle des ge⸗

Bochum

gewirkt abraten rchner:

gedacht, zwischen

deutlich man den Wurmträger laufen lasse. Was die gestellte Frage ist der betrifft, ob sich die Eier schön im Darm zu Larven ent—⸗

wickeln können, so glaube ich, daß das bestimmt nicht der Fall ist. Es wäre höchstens möglich, daß sich aus dem am After haften gebliebenen Wurmeiern in den feuchtwarmen Hautfalten nicht nur junge, sondern auch reife eingekapselte Larven entwickelten und durch die Hände desselben Wurm— trägers wieder in seinen Mund gelangten, was man be⸗ kanntlich Autoinsektion nennt.

Herr Professor Dr. Löbker: Nach meiner Ueberzeugung kommt eine Entwickelung im Darm nicht vor. Das ist schon definitiv durch die Arbeiten der älteren Autoren entschieden. Es muß zugegeben werden, daß bei Verstopfung ausnahms⸗ weise ein Ei sich im Dickdarm etwas weiter entwickeln kann als gewöhnlich, auch daß am After und in dessen Umgebung eine Entwickelung von Larven zustande kommen kann, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, daß diese Larven zur Einkapselung kommen, und da nur aus diesen die geschlechts⸗ reifen Würmer entstehen, so ist die Uebertragung auf diese Weise praktisch wohl kaum zu befürchten.

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„Der Wurm ist ein gieriger Blutsauger, namentlich das Weibchen, und es ist daher auch verständlich, daß beim Vor— handensein zahlreicher, fortgesetzt saugender Inbividuen der Zustand der chronischen Anämie herbeigeführt werden kann Anderseits sprechen manche Umstände für die Wahrscheinlich⸗ keit, daß die Würmer ein Gift absondern. Niemand weiß bisher, wo dieses Gift entsteht, wie es beschaffen ist und ob es wirklich vom menschlichen Körper aufgenommen wird. Diese Annahme einer toxischen Einwirkung ist für die Erilärung mancher Erscheinungen der Krankheit sehr bequem, bleibt aber vorläufig eine Hypothese und muß erst durch weitere Unter— suchungen bestätigt werden. .

In der Frage zu Punkt 1 ist wiederum der Unterschied zwischen Wurmkranken und Wurmbehafteten gemacht, worüber kürzlich bei einer Besprechung in Bochum unter den anwesen⸗ den medizinischen Sachverständigen Einigung erzielt ist Klinisch ist dieser Unterschied aufrecht zu erhalten, denn es ist von großer Bedeutung, ob der Mensch schon an den Folgen der massenhaften Wurminvasion leidet, oder ob bei Beherbergung einer nur geringen Anzahl von Würmern eine schädliche Einwirkung bei ihm nicht zur Geltung kommt Früher nahm man an, daß der Besitz der Würmer überhaupt schädige. Wir wissen jetzt aber mit Bestimmtheit unh das ist ein wesentlicher Erfolg der Massenuntersuchungen im cheinisch mestfalischen Kohlenrevier, daß wir viel mehr gesunde Wurmbesitzer haben als solche, die krank sind, ja letztere sind infolge der getroffenen energischen Maßregeln kaum noch vor⸗ , Für das Krankwerden des Wirtes ist die Zahl der Würmer und die Dauer der Beherbergung berselben sowie die größte oder geringere Widerstandsfähigkeit des Wirtes maßgebend. Ich kann aber nicht anerkennen, daß die Lehre von der Immunitãt gewisser Volksstämme oder einzelner Individuen bis dahin eine unanfechtbare wissenschaftliche Baft⸗ gefunden hat. In letzterer Beziehung verweise ich auf die von mir, bei meinem ersten Besuche der Zeche Brennberg in Ungarn im Jahre 1896 gemachten Erfahrungen. Unter der gesamten Belegschaft unter Tage fand sich kaum ein Mann der nicht krank war. Und die Annahme einer Immunitãt gewisser Volksstämme ist schon von Leichtenstern mit Recht und mit vollem Erfolg bekämpft worden. Soviel über die klinische Seite der Frage.

Vom hygienischen Standpunkte aus darf man keinen Unterschied zwischen Wurmbehafteten und Wurmkranken machen, wenn die Bekämpfung der Plage erfolgreich durch— geführt werden soll. Die von den gesunden Wurmträgern im Kote entleerten Ankylostomum-Eier find in der gleichen Weise

entwickelungsfähig wie die vom Wurmkranken gelieferten.

6 liefern und verbrerten mithin das für die Entstehung der

Würmer und der Krankheit erforderliche Material, und da für

die Entwickelung der Eier außerhalb des menschlichen Körpers allein der günstigere oder ungünstigere Nährboden maßgebend ist in den die Eier abgesetzt werden, so darf man aus der

Tatsache, daß der Kot eines Wurmkranken entsprechend der

größeren Anzahl von Würmern meistens mehr Eier enthält als die gleiche Menge Kot eines gesunden Wurmträgers, 6. unter keinen Umständen einen Unterschied machen zwischen WBurmhehafteten und Wurmkranken; beide sind bezüglich der Verbreitung der Würmer und der Krankheit gleich gefährlich mithin auch in gleicher Weise zu behandeln. ö Schon im Anfange der 90er Jahre, als nur Wurm— kranke behandelt wurden, habe ich auch mangelhafte und erfolglose Abtreibungsresultate zu verzeichnen gehabt, obwohl die Kuren damals sehr subtil unter meiner eigenen Aufsicht durchgeführt werden konnten, da ja nur relativ wenige Fälle in Betracht kamen. Ich kann daher auch in bezug auf den Erfolg der Kuren keinen Unterschied gelten lassen zwischen kranken und nichtkranken Wurmbesitzern. Ich glaube, daß die Ansicht des Herrn Tenholt von ihm selbst noch einer Nach⸗ prüfung unterzogen werden muß. Er muß bedenken, daß er seine Anschauung gewonnen hat auf Grund seiner Beobachtungen in den letzten Jahren, wo er es weniger mit kranken, als mit gesunden Wurmbesitzern zu tun gehabt hat. Die aus zahl⸗ reichen Beobachtungsstellen des Reviers stammende Massen⸗ statistik hat nur einen relativen Wert. Dem NResultat einer . Statistik eines einzigen Beobachters lege ich größeren ) zert bei, weil in ihr nur Fälle enthalten sind, in denen die Behandlung unter denselben Bedingungen stattgefunden hat. Die üblen Nebenwirkungen des extr. fili, von denen in letzter Zeit so oft die Rede gewesen ist, treten keineswegs nur bei der Benutzung des Mittels gegen die hier in Betracht kommenden Würmer, sondern in gleicher Weise bei der Ab— treibung anderer Eingeweidewürmer auf. Auch andere Ab⸗ treibungsmittel sind durchaus nicht immer ganz ungefährlich für den Menschen. Darum sollten auch ;. B. Bandwurm⸗ kuren nur unter Kontrolle des Arztes in Krankenhäusern gemacht werden. Wollte man aber den gesunden Wurm— besitzer, der sich gegen die Abtreibung der Parasiten sträubt ungestört in der eigentlichen Grubenarbeit belassen, so würde er seine Mitarbeiter gefährden. Er hat daher die Verpflichtung, zum Schutze der anderen sich der Kur zu unterziehen. Bel der Verabreichung des Farnkräuterextraktes muß qußerst vor⸗ sichtig verfahren werden. Jeder Arzt weiß, daß die Anwen⸗ dung von differenten Mitteln unter Umständen Gesundheit und Leben des Menschen gefährden kann, er trägt daher auch die volle Verantwortung für die korrekte Anwendung derselben und richtet Dosierung wie Art der Anwendung des Mittels nach den besonderen Umständen jedes Falles ein. In dieser Freiheit des Handelns soll man den Arzt nicht durch Reglements beschränken. Aus Mitteilungen von seiten verschiedener Aerzte habe ich entnehmen zu können geglaubt, daß sie sich bei diesen Kuren in ihrer Freiheit beschränkt fühlen. Eine solche An⸗ schauung darf nicht aufkommen. Der Arzt muß von Fall zu Fall entscheiden. Die Notwendigkeit der besonderen Belehrung und Unterweisung der Aerzte über die Ankylostomiasis und . Behandlung bleibt dabei bestehen, da es sich um eine esondere Berufskrankheit der Bergleute handelt, die von den

ärztlich technischen Details der Krankenbehandlung zu berühren. Dies wird auch in Zukunft nicht geschehen.

hinsichtlich der in der letzten Spalte der Uebersi es A

ö . hte Uebersicht des Allge⸗ Bergleute geäußert hat, kann ich nur beipflichten. 894 Mann dürfen jenen 326 der zweiten Spalte ebenda nicht ohne weiteres zugezählt werden; denn der Fall ist nicht selten, daß ein Mann, mag er auch drei bis vier Rückfälle der 2 i haben, schließlich, manchmal allerdings erst nach Ablauf von einigen Monaten, endgültig ei igrei Kur absolviert. J

habe, so meint er, daß man die bloßen Wurmträger aus zwei Gründen mit den Abtreibungekuren mehr schonen müsse, als

ö 96. ,, nur in unserem Revier kennen gelernt

Auf die Anfrage des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe; „Kann man jemand zwingen, bas Mittel zu nehmen?“ antwortet Redner, daß man nur mit Rat nicht aber gewaltsam vorgehen könne, und bemerkt noch, extr. f sei als bestes Mittel erprobt. Die Mitteilungen aus England über das Thymol seien nicht maßgebend; diese Mitteilungen müsse man übrigens mit Vorsicht aufnehmen, weil sie nicht von klinischen Sachverständigen ausgingen.

Herr Minister für Handel und Gewerbe stellt die weitere Frage: Tritt keine Gefahr ein, wenn die wurm— behafteten Leute über Tage weiter arbeiten? Ein früher im Fürstentum Lippe ansässiger Arzt habe ihm mehrere Fälle ,, wo bei blutarmen Zieglern schon zu Anfang . dger Jahre der Ank. Wurm gefunden worden sei'

uch Professor Dr. Leichtenstern habe damals diese Tatsache bestätigt. Ist also eine Garantie geschaffen dadurch, daß man die Wurmträger abhält, unterirdisch zu arbeiten?

; Herr Professor Dr. Löbker: Vollständig! Ich bleibe auf . Standpunkt: eine Verbreitung der Krankheit und des urmʒ über Tage findet bei uns nicht statt. Das ist auch durch 0 jährige Beobachtungen in Brennberg erwiesen. Auf einem Ziegelfelde kann nur im Sommer vorübergehend ein Infettion herd entstehen, wenn die Ziegler, wie dies in ein— ,. Ländern der Fall ist, im Winter in einer infizierten 96 arbeiten und von dort den Infeltionsstoff mitbringen. k sich auch die Frauen auf der gemeinsamen Arveits statte infizieren. Aber schwankende Temperatur der . Auztrocknung, spätestens der erste Frost vernichtet diesen Herd. Von einer Uebertragung des Wurms über Tage kann gern re ahn nicht reden, wenn man auch theoretisch ie Möglichkeit einer solchen i sonde inzelt , , solchen in ganz besonderen vereinzelten SFerr Geheimer Obermedizinalrat Professor Dr. Kirchner: . Ansicht des Herrn Tenholt, daß man die Leute mit den a ,. ruhig laufen lassen könne, halte ich nicht für richtig. ö besteht durch die Blutentziehung eine Gefahr für den 9. reffenden selber, dann aber durch die Verbreitung der Eier eine solche auch für die Allgemeinheit. Zwingen zu einer Kur oder Operation kann man niemand, das ist nicht einmal in der Armee zulässig, selbst wenn der kranke Soldat durch die Weigerung zu einer Operation seine Wiederherstellung zur Felddienstfähigkeit unmöglich macht. . Ich möchte dann weiter bemerken, daß die Ungefährlichkeit der Wurmträger über Tage m erst der Feststellung bedarf. hei un

angebliche er E. noch Denn auch bei uns herrscht

k Sa ö 15 z Feuchtigkeit und Schatten vorhanden ist, wo die Eier sich erst . anzystierte Larven verwandeln können. Ich bin der 8 * 5 1 yr 3or 35 S 2 f . ; * Ansicht, daß man in den heißen Sommermonaten hinsichtlich

2

der AU träger üÿhe 9. 9 = der Wurmträger über Tage besondere Vorsicht walten lassen

6

fahr 1

8 * 2

1 5 y ho s 7 ] 51 muß, sich behandeln zu lassen, weil sie zeitweilig

werden können. Ich möchte als etwas Analoges die

1

anführen. Sie ist ja bekanntlich in den Tropen heimisch und in der Regel kommen die Cholerabazillen bei uns nicht fort. Allein im Sommer finden sie in flachen? n Flüssen auch bei uns geeignete Verhältnisse, sich zu vermehren

58 si . sor di 2 wm 9 . Es sind das allerdings nur Ausnahmen, aber diese?

darf man doch nicht übersehen, wenn man di

der Krankheit verstehen und verhüten will. .

SHSerr Oberbergrat Bennhold: Die Lektüre der in einem

Muster vorliegenden bergpolizeilichen Anordnung, betreffend N 2

Sicherheitsmaßregeln gegen die Wurmkrankheit auf den einzel n n. des Oberbergamtsbezirks Dortmund, hat vielleicht die

Annahme erweckt, als ob ein Zwang zur Einnahme der Wurm⸗

abtreibungsmittel auf die wurmkranken Arbeiter durch berg—

polizeiliche Maßnahmen eintreten solle. In 83 des Musters der Anordnung sind nämlich aus Versehen einige Worte stehen geblieben, die aber in Wirklichkeit sich nicht in den An ordnungen finden. Der Paragraph lautet vielmehr richtig. „Die Belegschaftsmitglieder sind verpflichtet, sich den zur sachgemäßen Durchführung der mikroskopischen Untersuchung vom AÄrzt für erforderlich erklärten Maßregeln zu unterwerfen.“ Ein Zwang in bezug auf die Vornahme der Kur wird also nich? aus⸗ geübt. ö Herrn Geheimrat Kirchner möchte ich noch erwidern, daß ein Zureden, die Bergleute möchten sich der Kur unterziehen kaum notwendig wird, weil die im Falle der Verweigerung der Kur eintretende Beschäftigung über Tage ihnen bedeutend weniger Lohn bringt und sie deshalb möͤglichst bald wieder unter Tage angelegt zu werden suchen. Deshalb werden in der Regel über Tage nur diejenigen bleiben, die überhaupt

nicht von dem Wurm zu befreien waren. Dies würden 6 etwa 326 Mann sein bis jetzt. Vom Standpunkt des Oberbergamts aus haben wir nur mit hohem Interesse verfolgt, in welcher Weise ärztlicherseits der Krankheit zu Leibe gegangen wird; wir haben uns aber gehütet, bei etwa von uns zu erlassenden Vorschriften die rein

Dor 8 557 2 * * z 5 Der Auffassung des Herrn Geheimrats Reuß, die er

Knappschaftsvereins erwähnten 89g wurmkranken

Diese

Wenn ich Herrn Medizinalrat Tenholt recht verstanden

es bisher geschehen ist. Einmal, weil die Vornahme der

im Sommer stundenlang eine Temperatur von über 210 an Stellen in der Umgebung der Bergwerke über Tage, wo

.

muß, und daß man auch diese Leute dahin zu bringen suchen

Kuren Gefahren für den Behandelten in sich berge, und dann weil die Erfolge in der Behandlung der Wurmträger doch immerhin mangelhaft wären, die Kur zu oft wiederholt werden müsse und die Wurmträger anscheinend eine größere Wider⸗ standsfähigkeit zeigten, als die wirklich schaa Wurmkranken Für die letztere Anschauung habe ich aus den von ihm ge⸗ machten Mitteilungen einen Beweis noch nicht entnehmen können Was die schädliche Nebenwirkung des Abtreibemittels betrifft so möchte ich doch darauf hinweisen, daß nach den Erfahrungen des Allgemeinen Knappschaftsvereins sich die bei weitem größte Zahl der Leute, die eine Abtreibungskur durchgemacht haben, sofort wieder der Arbeit zuwendet, daß ferner zwar in mehreren Jällen eine Rekonvalenszenz erforderlich gewesen ist daß aber infolge der nachteiligen Nebenwirkungen des Ab treibemittels meines Wissens, abgesehen von den ganz ver⸗ einzelten schon erwähnten Fällen der Schädigung des Sch⸗ vermögens, bis jetzt noch kein einziger Invalidisierungssall vorgekommen ist. Es werden wohl solche Anträge eingehen aber nur deshalb, weil die Leute, welche von den Würmern nicht befreit werden konnten, infolge der bestehenden berg⸗ polizeilichen Vorschriften nicht mehr rein bergmännische Arbeit unter Tage verrichten dürfen, nicht aber deshalb, weil sie überhaupt an sich invalide find. Unsere Erfahrungen nach allen diesen Richtungen hin stützen sich auf die verschaöedensten Quellen, auf Gespräche mit Aerzten, auf die Mitteilungen des Beamten ger sonals der Grube, auf Mitteilungen der Heilgehilfen 3 Dem anderen Gesichtspunkte des Herrn Tenholt, daß die Mißerfolge der Abtreibungskuren zu häufige seien, als daß man die Kuren den an und für sich noch gesunden Wurm⸗ trägern zumuten könnte, kann ich nach den oberbergamtlichen Ermittelungen der letzten Wochen auch nicht ohne Einschränkun beipflichten. Aus dem umfangreichen Material des r bergamts habe ich den Eindruck gewonnen, daß das pro⸗ zentuale Verhältnis der sogenannten rückfälligen Vurmkra ten nachgerade ganz wesentlich im Schwinden begriffen ist Früher waren es etwa 20 0, jetzt sind es überschlaglich nur noch etwa 10 bis 15 der Nachuntersuchten, die sich . wieder oder noch mit dem Wurm behaftet herausstellten. Eine Wiederholung der Kur nach längerer Pause hat an— scheinend also guten Erfolg. Vielleicht rechnet man unter die Zahl der Rückfälligen häufig auch Leute ein, die sich neu infiziert haben. Zu dieser Luffassung komme ich durch fol⸗ gende Beobachtung. Wir haben im Bezirke hinsichtlich des e, , e. Verseuchung der Zechen mit Wurmkrankheit große k Die 6. Zeche ist offenbar vollständig r Ansteckungsstoffe durchse ei d de si einzelne Brutherde . ,

ri nos 1 geringe Aul*

6 hei Do . or s d ern,, ,, 3 bei den schwer verseuchten Gruben. Daraus schließe ich, daß auf den letzteren, wo die Gelegenheit s . 1 ö 6 5.

der Inszierung in hohem Maße gegeben ist, viele Rüäckfäll auf Neuanstech m aße gegeben ist, viele Rückfälle auf Neuga fun trückzurführe ind Vera ies . s rückzuführen sind. Gerade nach dieser tichtung wollen wir möglichst mehr Material s z ö len wir moglicht mehr Material jammeln. Redner weist dann noch auf die Zeche Steingatt hin, die 5 m, den, ve gu nme JM telngall gin, ch ohne daß man es wußte zu einem sol Wi mer ,, ne,, nr, , mr, m,. zu einem solchen Wurm⸗ erde ausgebildet habe, daß man jetzt, wie das oberbergamtliche stonmoatormr g 79 no . or nv * 1 55 ** Alte nmate al., ergebe, jeden einmal dort beschäftigt ge⸗ wesener rhoitsr ald mwitrmkhohaftat s ü sr / ö senen Arbeiter als wurmbehaftet ansehen müsse. Nach der Ir n 1 j Göri 9 7 8 2 s. 5 9 u er Grube sei die Belegschaft über 9 7 S6 2 r j d imtsbezirk verbreitet und habe den In⸗

und deosme ger 54 one aa S) 1.3 ae . schen stehe das Oberbergamt ganz entschieden if dem Standpunkte, daß zwischen bloßen Wurmträgern und

der M . Fry For j Srarois z en. Wurmkranken in der Ergreifung von Maßregeln grund⸗

Herr Dr. Br KJ . 6 ini . dert Dm. Y un n. Nachdem wir uns dahin geeinigt e daß für die Bekämpfung der Krankheit ein Unterschied zwischen sogenannten „Wurmkranken“ und „Wurmbehafteten“

. 59; M. 35 so nr 5 in keiner Weise mehr gemacht werden darf, glaube ich auf den

Standpunkt, den ich immer vertreten habe, nur ganz kurz ein⸗ gehen zu sollen. 3 Die Bekämpfung der Wurmkrankheit muß darauf hinaus⸗ laufen, das gefährliche Prinzip derselben zu eliminieren. Da schien es mir, als ob der Begriff der Gefährlichkeit nicht so gefaßt worden wäre, wie er vielleicht gefaßt werden muß. Es wurde verglichen die Gefährlichkeit, die die einzelnen Würmer 8 den Kronen haben. mit der Gefahrlich keit der Abtreibungs⸗ ir. So steht die Sache aber nicht. Wenn wir vergleichen wollen, dann müssen wir die Gefährlichkeit der Abtreibungskur vergleichen mit der Gefährlichkeit, die der einzelne Wurm⸗ träger für die gesamten Berufsgenossen der Zeche darstellt. Und wenn wir dann daran denken, daß unter Ümständen von einem einzigen Wurmbehafteten die Verseuchung der ganzen Belegschaft einer Zeche ihren Ausgangspunkt nehmen kann, so wird es, zumal auch mit Rücksicht auf die vorher mitgeteilten

Resultate der Abtreibungskur, nicht zweifelhaft sein, ob wir die

dem Wurmträger drohende oder die von seiten des Wurm⸗ trägers drohende Gefahr höher bewerten. Das gefährliche Prinzip der Krankheit ist die eingekapselte Larve, und eine solche ist gleich gefährlich, mag sie nun von einem „Kranken“ oder von einem „Wurmbehafteten“ stammen.

Die während des ganzen letzten Jahres angestellten Ex⸗ perimente haben mich zu dem Schlusse gebracht, daß wir absolut daran festhalten müssen, daß eine höhere Temperatur, ein größerer Feuchtigkeitsgehalt und ein Abschluß des Sonnen⸗ lichtes notwendig sind, um eine Entwickelung der Eier zu ein⸗ gekapselten Larven zu ermöglichen. Bezüglich der Temperatur gilt die früher angegebene Grenze nicht mehr. Wir können Eier auch weit unterhalb von 23 zur Entwickelung bringen. Bei einer Temperatur, die während 18 Tagen zwischen 20,2 und 20,8 schwankte, war es möglich, einige wenige Eier zu eingekapselten Larven zu bringen. Unter 260 ist es uns bis jetzt aber nicht gelungen. Es fand wohl bei niederer Tem⸗ peratur (17 18) ein Auskriechen der Larven aus den Eiern statt, aber zu einer vollkommenen Entwickelung kam es nicht.

Lambinet behauptet jedoch, daß von ihm bei Temperaturen von 17 —18 , ja sogar bei 14 —15 einige wenige ein⸗