behörden unter Benehmen mit den Landbauämtern die Anlegun eines Verzeichnisses der in ihrem Bezirke vorhandenen geschichili oder architektonisch beachtenswerten Baudenkmäler verlangt wird. Den Verwaltungen der mittelbaren Gemeinden soll ein Auszug aus diefem Verjeichnlsse mit entsprechender Anweisung übersandt werden. st eins diefer Baudenkmäler in Gefahr, so sind sofort die erforder⸗ sichen Einleitungen zu treffen und gleichzeitig die Königliche Reglerung sfowie die Generalkonserbatorien der Kunstdenkmäler Bayerns ju
benachrichtigen.
Verkehrsanstalten.
Die Telegraphenleitung zwischen Swakopmund und Windhuk ist auf der ganzen Strecke wieder betriebsfähig.
Theater und Musik. Bellealliancetheater.
Einen starken und unbestrittenen Erfolg erzielte die dreiaktige Burleske mit Gesang und Tanz . Götterweißber, von e ,. und Wilhelm Jakoby, die, von den Direktoren Kren un Schönfeld für die Bühne des Bellealliancetheaters eingerichtet und pon' Julius Einödshofer mit Musit versehen, gestern zum ersten Male in Szene ging. Die sehr komische Handlung wurde mit großer Hingabe gespielt, die bielen Couplets und reizvollen grotesken Tänje von außerlesenen Kräften vorzüglich vorgeführt, die ganze Aufführung war eine so besonders gut gelungene, daß sich das Publikum in an⸗ geregtester Stimmung befand und durch sich immer wiederholenden Beifall und Hervorrufe bei Darstellern, Autoren und Direktoren für den unterhaltenden Abend bedankte. Die verwickelte Handlung in ihren Einzelheiten wiedergeben zu wollen, wäre ein vergebliches Be⸗ mühen; das Grundmotiv, auf dem sie sich aufbaut ist die Eifersucht eines früheren Schauspielers, der auf. der Bühne stets die Rolle des betrogenen Ehemannes gespielt hat, und dem das Miß⸗ trauen und die Eifersucht in Fleisch und Blut übergegangen sind. Um daher seine eigene Frau uuf die Probe zu stellen, 5 t er ihr anonyme Liebesbriefe, d. h. er läßt sie, um die Handschrift zu ver⸗ decken, von seinem Freund schreiben. Die Konzepte zu diesen Briefen benutzt seinerseits aber auch der Freund für seine eigenen Zwecke. Dargus erfolgen Stelldicheinszenen mit Verwechselungen und viel komischen Situationen, die alle selbstverständlich am Ende eine glückliche und harmlose Lösung finden. Ein im zweiten Akt vorkommendes Kostüm-⸗ Malers bietet reichlich Gelegenheit, durch
sest im Atelier eines t
glänzende Ausstattung und karnevalistischen Uebermut zu wirken. Von' den Darstellern sind hervorzuheben Fritz Helmerding als der eifersüchtige Ehemann, besonders in seinen Verkleidungen
Dimitow sowie als Jacques Lebaudy, Kaiser der Sahara; ferner Helene Ballot und Else Wannovius, die in einem Tanzeouplet viel Laune und Anmut entfalteten, desgleichen Gerda Walde, die sich in ähnlicher Weise durch Tanz und Gefang auszeichnete, namentlich in einem neuen, gleich dem Cakewalk aus Amerika eingeführten Negertanz „Kikapo“. Die Musik von Einödshofer hatte den diesem Komponisten eigenen temperamentvollen Charakter und prickelnden Reiz. Das Bellealliancetheater dürfte mit diesem Erfolge, der sich jweifellos als nachhaltig erweisen wird, nach wechselvoller Vergangenheit einen neuen Aufschwung nehmen.
als falscher Baron
Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen, Sonnabend, n,, . Oper in jwei Akten von L. van Beethoven gegeben. Zu Anfang wird die Ouvertüre Leonore“ (Nr. 3) gespielt. Die Besetzung lautet: Florestan: Herr Sommer; Leonore: Fräulein Reinl; Bon Pizarro: Herr Bachmann; Rocco; Herr Mödlinger; Marzelline: Fräulein Dietrich; Jacquino: Herr Philipp; Minister: Derr Nebe. Kapellmeister Dr. Strauß dirigiert.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Dritten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, den 5. Februar 1904.
In der gestrigen Sitz ung der Stadtverordneten gelangte zunächst folgende Antwort Seiner Majestät des Kaisers und Königs auf die von der Versammlung an Allerhöchstdenselben gerichtete Geburtstagsadresse zur Verlesung;
Ich habe Mich gefreut, an Meinem Heburtstage von den Stadt⸗ verordneten Meiner Haupt. und Residenzstadt Berlin mit so warm empfundenen Worten begrüßt zu werden, und Ich spreche ihnen für
die freundlichen Glückwünsche und die Versicherung treuer Ergebenheit Meinen besten Dank aus. : Berlin, den 1. Februar 19014.
Wilhelm R.
Theater. Känigliche Schauspiele. Sonnabend: Neues
Sonnabend, Exzellenz.
Dyernthéater. Vorstellung im Abonnement (Billett⸗
reservesatz Nr. 23). Fidelio. Oper in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Fran · Monia zösischen von Ferdinand Treitschke. Zu Beginn: e, e,
Ouvertüre „Leonore“ (Nr. 3). Anfang 75 Uhr.
Schauspiel haus. 37. Vorstellung. Wann wir altern. Dramatische Plauderei in 1 Aufzug von
In Szene gesetzt vom Re⸗
Die Schule der Ehe⸗ männer. Lustspiel in 3 Aufzügen von Molisre. In deutschen Versen von Ludwig Fulda. In Szene gefetzt vom Regisseur Oskar Keßler. — Herbst,
Dekar Blumenthal. gisseur Oskar Keßler.
zauber. Ein Mondscheinszenchen von Rudolf
Presber. Musik von Stolz Anfang 74 Uhr. schöne Helena. Sonntag: Neues Operntheater. Vorstellung im Montag (18.
Abonnement (Billettreservesatz Nr. 2). Margarete. Martha.
Drer in 5 Akten von Charles Gounod. Tert nach Wolfgang von Goethes Faust, von Jules Barbier und Michel Carr. Anfang 79 Uhr.
Scauspielhaus. 33. Vorstellung. Julius Caesar. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Willlam Shakespegre. Nebersetzt von August Wilhelm von Schlegel. An⸗ fang 775 Uhr.
luftigen
Barnhelm.
Deutsches Theater. v Mndrea. Anfang 71 Uhr. Sonntag, Nachmittagg 2 Uhr: Die Jüdin von Toledo. — Abends 77 Uhr: Rose Bernd. Montag: Monna Vanna.
Sonnabend: Novella
Sonnabend:
und Mars.
Berliner Theater. Sonnabend: Zum ersten
Male: Stella und Antonie. Sonntag, Nachmittag 25 Uhr: Ein Winter⸗ märchen. Abends 71 Uhr- Maria Theresia. Montag: Stella und Antonie.
Schillertheater. O. (Ball nertheater) Sonnabend, Abenzs sS Uhr- Uriel Acosta. Trauer⸗ piel in 5 Aufiügen von Karl Gutzkom.
Schönfeld.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr; Liebe., Abengz 5 ÜUkr: Tie Ztützen der Ge Extraplatz sellschaft. märchen mit Montag, Abenz? s Uhr: Uriel Acosta. Pohl.
X. ( rie drich Wilhelmstädtisches Theater.) Abends 3 Uhr: Lustspiel in 4 Aufzügen von E. von
Wolzogen und W. Schumann. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Kompagnon.
— Abends 8 Uhr: Im weißen Rößl. Abends 8 Uhr:
Theater des Westengs. Kantstr 12. Bahnhof Zoologischer Garten. herzoglicher Hoftheaterintendant a. D.) 15. Vorstellung im Abonnement): Zum ersten Male: Tie lustigen Weiber von Windsor.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr; Zu halben Preisen: Der Waffenschmied. —
Dienstag (18. Vorstellung im Abonnement): Die eiber von Windsor.
Neunes Theater. Sonnabend: Minna von
Sonntag und Montag: Dieselbe Vorstellung.
RNesidenntheater. Direktion: S. Lautenburg)
Thaliatheater. Direktion Jean Kren und Alfred Sonnabend und folgende Tage: Guido Thielscher als Hochtourist. Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Charleys Tante. Blentztag, den 9., und Donnertztag, den 11. Fe⸗ bruar: Gastspiel Isadora Duncan.
Zentraltheater. Sonnabend, Nachmittags a Uhr;
Kabale und 3 halben Preisen (jeder Erwachsene ein Kind mit rei: Der gestiefelte Kater. esang und Tanz in 4 Bildern von
Musik von Arthur Pinketz. —
Im übrigen beschäftigte sich die Versammlung in der Haupt sache mit zwei Eingemeindunggfragen; Im ersten Falle handelte es sich um die Eingemeindung des Hutsbezirkzanteils Plötzensee nach Berlin, mit der die Versammlung sich ohne jede Debatte einverstanden erklärte unter der vom Ausschuß vorgeschlagenen Bedingung, daß der Fiskus zu den erforderlichen Brückenbauten einen angemessenen Zuschuß jahle und daß das Straßenland in dem einzuverleibenden Gelaͤnde unentgeltlich an' die Stadt Berlin abgetreten wird. Die jweite Eingemeinzungs⸗ frage betraf die schon in der letzten Sißung erörterte Ginge meindung der 86 der Straße Hasenhelde nach Rixdorf. Pie Stadt. Wallach und Genossen hatten sich bei der Gr⸗ klärung des Magistratavertreters, de der Magistrat an dieser Eingemeindung kein Interesse habe, nicht beruhigt, sondern folgenden Antrag eingebracht: den Magistrat zu ersuchen, wegen Einverleibung der Südseite der Straße m m und event. auch des Tempel⸗ hofer 3 mit den zuständigen Bebörden zu verhandeln. Der Antragsteller sowohl als auch die Stadtvp Kreitling, Borgmann, Dr. Preuß und inebesondere der Stadtp. Casfel wandten sich ent⸗ ,. gegen die Ausführung des Stadtrats Bohm, wonach der
agistrat den Wunsch der Versammlung auf Eingemeindung nicht und deshalb der Versammlung weiter feine Vorlage gemacht habe. Auch der Vorsteher Dr. Langer⸗ hans betonte, daß, alles getan. werden müsse, um eine Ablösung dieses Teils der 3 von Berlin zu ver— ßindern.“ Der Antrag Wallach wurde einstimmig angenommen. — Den Schluß der Sitzung füllte eine an den Vorentwurf zum Neubau iner Volksbadeanffalt geknüpfte Kritik der städtischen Bauverwaltung aus, von der behauptet wurde, daß sie ju teuer und zu langsam baue. Die Diskussion endete schließlig doch mit der Annahme des Entwurfs und bes Kostenanschlags. — Auf die öffentliche folgte eine geheime
Sitzung.
recht ernst genommen
Die Deutsche Kolonialgesellschaft, Abteilung Berlin veranstaltet am 8. Februar. Abends 8 Uhr, einen Vortragsabend im Architektenhause, Saal B, Wil helmstr. 9253, an dem der Stabgarzt Br. Sander, der Deutsch⸗Südwestafrika durch langjährigen Auf⸗ enthalt kennt, zur Lage in Deutsch⸗Südwestafrika‘ sprechen wird. Deß beschränkten Raumes halber ist es nur möglich, Herren zuzulassen. Gäste sind willkommen.
Der Hauptausschuß für Berlin und die Mark Bran— denburg des Beutfchen Flottenvereins faßte in seiner Sitzung am 30. Januar über die von ihm gestifteten Freistellen auf dem Schulschiff „Großherzogin Elisabeth“ des Deutschen K vereins Beschluß. Je eine Stelle wurde einem Knaben in Perleber— und Pritzwalk überwiesen. In derselben Sitzung wurde ö. eine dritte eren, gestiftet, für die in der Hauptsache ein Berliner Knabe in Betracht gezogen werden soll. Anmeldungen für diese Freistelle sind his zum 18. Februar an das Geschäftszimmer den Hauptausschusses (Bernburger Straße 35) zu richten, woselbst
auch die entsprechende Auskunft über die einzureichenden Papiere erteilt wird. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde beschlossen, die Werbetätigkeit mit vollen Kräften durchzuführen und alle Freunde des Flottenvereins zu bitten,
die Zahl seiner Mitglieder durch Anwerbung neuer verstärken zu helfen. Desgleichen wurde beschlossen, die Mitglieder auf die Vereins. lotterie angelegentlichst aufmerksam zu machen. Lose zu 1 A, 10 Stück für 9 S sind gleichfalls auf dem Geschäftszimmer des Haupt— ausschusses in den Dienststunden von 9 — 4 erhältlich.
Unter persoͤnlicher Sihrung des Erbauers des Herren—⸗ e
. sichtigten am Mittwochnach⸗
hauses, Geheimen Baurats Schultz, mittag die Mitglieder der Brandenburgia“, Gesellschaft fur Heimatkunde, den stolzen Neubau in der Leipziger Straße. Einleitend Raben im großen Vestibül des Hauses erst Gebeimer Rat Friedel, dann der Baumeister selbst einige Erklärungen über den Bau, letzterer unter Vorlage eines Uebersichtsplans. Bei der in mehreren Abteilungen erfolgenden Durchwanderung der ausgedehnten Räume wurde zunächst dem Ver⸗ bindungsbau der beiden Häuser, in dem sich die Amtszimmer für die Minister und der Beratungsraum des Ministeriums, gleich weit entfernt von den beiden Sitzungssälen des Land lags, befinden, eingehende Betrachtung gewidmet. und dann der Sltzungssaal des errenbaufeg besichtigt. Er scheint bei den im Vergleich zum Abgeordnetenhause geringeren Abmessungen, die ihm bei der kleineren Mitgliederzahl unseres Oberhauses gegeben worden sind, sich einer besonders guten Akustik, jedenfalls 1 einer gewissen Behaglichkeit zu erfreuen. In erlefenem Geschmack sind die Wandel gänge ausgeführt, wogegen die Erfrischunggraͤume mit dem Ausblick auf ken Barten und seine beiden alten Eibenbäume, den ältesten Lebewesen
machen, der bei genauerer Betrachtung allerdings nicht vorhält; denn die die Ausschmückung kennzeichnenden geschnitzten eichenen Paneele sind von sehr vornebmem Charakter. Sodann wurden die Repräsen⸗ tatlongräume, besichtigt. Die Amtgzwohnung des . des Herrenhauseß nimmt den westlichen . e des Pröͤsi⸗ denten des Abgeordnetenhauses den zstlichen ügel ein. Erstere ist ausgejeichnek durch prächtige, von Professor Koch entworfene Gobelins mit Darstellungen aus der germanischen Götter und Helden sage, während die andere in ihren Reyraäͤsentationgräumen durch Wandgemälde von der Hand desselben Künstlers genert ist, die das Tandleben in allen seinen Beziehungen in treff licher Weise veranschaulichen. Alle Wohn. und Wirtschaftsrdume sind nach hinten, mit dem Aug blick auf die Gärten verlegt. Die unteren und höheren Stockwerke der beiden Flügelgebäude dienen auch noch Beamtenwohnungen und Bureauräumen. Die Korridore sind überall in Uebereinstimmung mit der gediegenen Pracht der Innenräume gebracht, ohne doch überladen zu wirken. Sie sind vor allen Dingen weit, luftig und hell, die Rreppenhäuser nirgends mit Zugluft behaftet. Schön modelliert sind die Treppengelander. . und Iüftung sowie eigene elektrische Be⸗ ,, wofür dle Anlagen im Garten östlich sich befinden, entsprechen dem Bes en, was z. 3. . diesem Gebiete vorhanden ist. Noch wurden mit vielem Interesse jene beiden alten Eibenbäume betrachtet, die mit 6 - 8009 A Kosten von ihren alten Standorten in den Garten an der Westfeite verpflanzt worden sind und die beschwerliche Ueber⸗ siedelung ut überstanden ju haben scheinen. Da bei ihrer Entfernung hon der' alten Stätte innerhalb der Baumscheiben Rathenower Ziegel und Muscheln aus der alten Porjellanmanufaktur gefunden wurden, so scheinen diese riesigen Baumgreise bereits im 18. Jahrhundert einmal eine ähnliche Aenderung ihres Standorts erlebt zu haben.
Frankfurt a. M. 4. Februar. (W. T. B.) Die Herren
Emil und Dr. Karl Sul; bach überwiesen zur Erinnerung an ihren verstorbenen Vater der Handelskammer 100 990 4 zur Er⸗
richtung eines Rudolf Sulzbach ⸗Unterstützungsfonds“.
Heidelberg, 4. Februar. (W. T. B.). Nach dem Genuß von Fleisch⸗ und Wurstwaren bei festlichen Veranstaltungen in einigen hiesigen Gasthöfen am Sonnabend und Sonntag sind eine große Anzahl Personen, man spricht von etwa 69, an Magen! und Darmkatarrh, verbunden mit Fieber⸗ erscheinungen, jum Teil ernstlich erkrankt. Die Fälle verlaufen bis jetzt im ganzen gutartig.
Bremen, 4. Februar. (W. T. B.). Der Norddeutsche Lloyd erhielt heute nachmittag aus Aalesund die telegraphische Nachricht, daß der Dampfer „Weimar“ um 111 Uhr Vormittags die Anker lichtete und gemeinsam mit dem Dampfer „Phönicia“ der Ham⸗ burg · Amerika Linie in See ging. Die Besatzung des norwegischen Kriegsschiffes „Nordstjernen“ brachte den deuischen Schiffen, deren Hilfsaktion hier beendet ist, beim Passieren zum Abschied drei Hurras.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Berlin, 5. Februar. (W. T. 2 ment in Windhuk telegraphiert, da
Das Gou verne— nach Angabe ein⸗
geborener Diener der Hilfsarbeiter in der Kolonial⸗ abteilung, Legationsrat Hoepner, und der landwirt⸗ schaftliche Sachverständige, beim Gouvernement Water⸗ meyer, am 14. Januar in Waterherg von den Hereros
ermordet worden seien. Hinsichtlich des Korrespondenten der „Kölnischen Zeitung“ Müllendorff und des ihn begleitenden forstwirtschaftlichen Sachverständigen Dr. Gerber, die hier eingetroffenen privaten Mitteilungen zufolge ebenfalls ermordet worden sein sollen, meldet das Gouvernement, daß eine Nachricht nicht vorliege.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
in Berlin, auf den ersten Blick den Eindruck ungewöhnlicher Schlichtheit
Die Kinder der , Musik von Henry Herblay.
(in erster Besetzung): Die 73 Uhr: Das Schwalbennest.
Die Kinder der Trianontheanter.
dame X. Anfang 8 Uhr.
(Direktion: A. Prasch, Groß⸗ Sonntog: Madame X.
Sonnabend
Abends 71 Uhr: Die
Vorstellung im Abonnement):
66. 73 Uhr.
75 Uhr: Das Schwalbennest. Operette in 3 Akten von Maurice Ordonneau, deutsch von M. Rappaport.
Sonnlag, Nachmittags 3 Uhr; Zu halben Hleisen ] Geisha. — A
( Georgenftraße, Friedrich. und Universitãtsstraße Sonnabend: Ma—⸗
Bellealliancethenter. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.) Sonnabend: Götterweiber. Auestattungsburleske in J Aufzügen mit Gesang und Tanz von Curt Kraatz und Wilh. Jacoby, bearbeitet von Kren und Schön feld. Mufik von Einödshofer. Dirigent: M. Schmidt.
Sonntag und folgende Tage; Dieselbe Vorstellung. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart.
(Klavier). feld (Violoncello).
bends
zwischen
Familiennachrichten.
kunow = Neustettin). — Verw. Fr.
Hugo Wetekamp Geobschütz —Kaldaun).
beiden
Sonntag: In
Anfang 71 Uhr. Chimpanse,
Abende: Babel.
Dirhus Schumann. Sonnabend, Abends 7 uhr:
Nur kurzes Gastspiel. Einzig und allein ⸗
der Jetztzeit. Der Chimpanse, genannt
abel. Gine Wanderung durch acht Jahrtausende. n, . Der genannt Nonsul. ! Pierrot Weihnachten mit
Melgunoff (Bruchsah.
27. , e, e. . Nitonche) Schwank in 3 Atten von Deshallihrez ↄnsul. von Maltzahn (Berlin). — Hr. Rittergut besitzer : Deutsch von Max Schönau. Vorher: Außerdem: Riesenprogramm. ̃und Leutnant a. D. Alexander von Ruch lach . Die Empfehlung. Anfang 76 Uhr. Herrn Seeths fehnenj. — Hr. Dberleutnant Georg Selle — 26 männliche Löwen. . — Pi. Juftizrat Friedrich lil lun
Babel König (Berlin).
Geethovensaal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: stonzert von Richard Buhlig (Klavier) mit dem Phiiharmonischen Orchester hagen).
(O. Marien⸗
Verlobt: Frl. kö Schlobach mit Hrn. Superintendenten Erich Herrmann (Barnimè⸗
Maria Schlemmer, geb. Kaiser, mit Hrn. Rittergutsbesitzer
Verehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer Ottokar von
Möllendorf mit Frl. Marie bon Alvensleben (Krampfer — Schloß Erxleben 1D. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister von
Hrn. Oberlehrer Dr. , . Jantzen (Breslau). — Hrn. Amtsrichter
dastehendes Naturwunder Schulz (Essen, Ruhr). Gestorben: Hr. Major j. D. und Bezirksoffizier Robert Kirchhoff (Berlin). — i Ludolf Frhr.
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholy in Berlin.
achmittags: Bonbonregen.
Kinder⸗
Abentz und Florian ZJajie (Violine).
Konzerte.
Singahademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr; II. Düvabend von Anton Foerster (Klavier)
Anstalt, Berlin sW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
31 . . 33 3 ö. 1 . 53. . .
.
K
.
zum Deutschen Reichsanzeiger
66 31.
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 5. Februar
und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
1904
2 19 86 2 * 9 ö ö . Berichte von deutschen Fruchtmärkten. 1904 . ; ö. ¶Dualstãt k gering mittel . . ; ⸗ Am vorigen Außerdem wurden Februar Marltort . ö. — I . J . Verkaufs. ö Markttage am Markttage 16 Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge fur Durch Er g . , — . — höwel Vurch⸗ nach überschläglicher Ta niedrigster hö eb r fe, . , , wert 1 Doppel⸗ n ,,, J ö. . p niedrigster höchster niedrigster höchster Doppel zentner zentner . dem t,, ö 196 16 6. 6. 90. f. 4. (Preis unbekannt) ö r e J 153,99 1509 — k Po d le, , do 16 80 16 60 i846 . J Kö — 160 17495 2 4 J . . , k — . A — 16 66 16 25 1335 21455 * 15,27 28.1. c Geldern! d , 1, L366 52 16, iz 1665 258. L. 1 JJ / 3, e, , i600 ir w6 30 1056 172 . , . , 16460 165 186 25885 6 1g, 23.3. 20 ö Langenau i. Wrttbg. ö 15,20 15,50 15,50 36 6/00 1600 3.2. 5 J 6 ö ; 9 633 zz = I ee. . 16. 66 / 633 ͤ 1100 17200 ] 118 16 6 665 2 1 . sternen (enthülster Spelz. Din . . ᷓ . 4. Kaufbeuren. . 16 00 er Syelz. kel, Fesen). n,, 52 JJ ; 16,00 16.70 1 — ; zWangenau i. Wrttbgzzt.., . 1965 17656 33 1 12009 100 17 273 16,57 1656 28.1. ; ö, , ; 34 1525 3. 3 33 ö — 15, 0) 15. 69 — — 3 15 6. . 38. i. 5, oJ 33. 1. 4. Landsberg a. W Roggen. 286.1 , , n, , , ; W itz. . 99 2. 1210 210 ? j 2 J ; ; , n, , nn, n, mh 5d 18 133 1533 28.1. lo Hirschberg i. Schl iss ijsß i ,, , . 6 1110 Uns 2. . ; 11 * iso fis iss 1250 i360 12 145 12,18 2 . . J i . *. ö. 12, 99 12390 370 4773 1395 135 28.1. k . Kw, im . . 1320 1320 1359 13,56 ᷣ ; 15,55 28. 1. 10 - k e 4 . — 15,30 80 1200 1500 ; r . 4 . 12329 120 1320 1320 156 1 556 15, ,, 235 x Laupheim ö . . ; ; ) . k en. — . 3 1240 12,56 13,00 12,79 3. 2 5 . J z 9. , 2 2 27 3. . — x J / . 1a . 2 1400 1400 36 495 . 13,50 281 ̃ . Ger st e. . V j J J 1239 123 609 9 1169 11,55 206 ga k . . n i, Gät. , , n, , , . . 1, J . 110 1330 12.16 i5 is 1350 1456 ö rm hen . , 11,00 11,0900 1450 1756 . . 880 10 120 Uu 9. . ö ; ö w 987 ö. ö 13,10 14,00 J 1450 14350 1,50 11,50 — 28. 1. 160 / 4 i , 10 dib 13 v0 228 ‚ I . . 4 ö . 1439 14830 . 5 28.1. 16 3 ö r s ⸗ — ö 2 2, 0 363 . ö. . r. ö 4 ; r nn,, e,, — — 9 113 ö . Chateau⸗Salins w . . — . . * 6. 3 43 143 16 1 ⸗ 7 9. * — a g 7 4 1 2 . Safer. . . J 2 35 220 1220 17356 1756 = 9 ö = . ; 11.09 1120 1.50 114160 15 86 36 19 6 1249 13709 28.1. . Nieschberg i. Schl. zdeß isng ß ss ji irss sg 5 ö 190 21.1. , irren i. Sch iiödöh' iiis iris iiss 11,39 11416 2 * 564 . . ; Sõöttĩngen i w . 12 1440 1460 5185 il zd 3 1 x Gelterꝰ ; . 5 . . . 1 . . . 4 2 150 1855 * . 1200 12 40 1240 ; * 1 11,20 28. 1. 160 1 1/ , . 249 1300 1350 13,30 70 3 . 3. . , , 11 1120 1229 is 36 o 1 1. 1 9 . wd K — d — 11570 11336 11 56 15536 . 11,890 3.2. 5 * 1 VWrttt z P . . . . . . a. . 11,40 12,20 — een 26 317 9 e * . J K—r 6 e. 1 2 . 12313 X.. . i — — . 6 ; 4 221 1230 12,12 28.1. . 8 nm anni, . — 13 50 3 40 15, 26 13, 00 28. 1.
Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitg
eteilt. Der Durchschnittspreig wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
dim i Sirich ) in gen E Er Her kad. ö ve n liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (6.) in den letzten fechs Spalten, daß entsprechender Bericht febrt — er e .
Deutscher Reichstag.
24. Sitzung vom 4. Februar 1904. 1 Uhr. Tagesordnung: Fortsetzung der ersten Lesung des Gesetz— entwurfs, betreffend die Entschädigung für un— ,,, ö. Untersuchungshaft. ) eber den Anfang der Sitzung wurde in derggestri Ansan l gen 6 . Bl. berichtet. egetrig bg. Froh me (Soz., fortfahrend): Die Entschädigung muß auf alle Fälle der Untersuchung ausgedehnt werden, mag die Unschuld des Angeklagten. erwiesen sein oder nicht; es ist unglaublich, mit welcher Willkür, in welcher, rechtsschändenden Weise oft die Verhaftung vorgenommen wird. Meine Freunde haben darin ehr schlimme Erfahrungen gemacht. Die „Hamburger Nach⸗ 36 haben die Regierung aufgefordert, nur unbekümmert um das Recht mit der Verhaftung von Sozialdemokraten vorzugehen. Sehr 23 Staatganwãlte, Richter und Polizeibeamte tun wissentlich das nrecht, sie halten sich auf Grund ihrer Gesinnungen für 6 dazu, um der Sozialdemoltgtie Abbruch zu tun. Die Regierung aber sollte auf das Rechtsbewußtsein des Volkes Rücksicht nehmen. Der Staats⸗ sekretaͤr wird im Laufe der Verhandlungen manchen schweren Vor⸗ d. gegen die Staatsanwälte ju hören bekommen. Wie steht es enn mit der verheißenen Strafprozeßreform? Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding:
. Meine Herren! Ich möchte mir nur gestatten, für einige Augen⸗ blicke um Gehör zu bitten, um gewisse tatsächliche Behauptungen des Herrn Vorredners zu widerlegen. Ich könnte mir dies aufsparen bis zur zweiten Lesung des Gesetzentwurfs, da es im wesentlichen um gintelheiten sich handelt, die dort ja besser am Platze sind. Der Herr Vorredner hat aber bei seinen Angriffen gegen den Entwurf, wie ich gerne anerkenne, mit solcher Ruhe nnd Objektivität gesprochen, daß ich ihm meine Dankbarkeit für die Objektivität dadurch erweisen will, daß ich sofort auf einige Punkte eingehe.
3 ; ‚. ö Meine Herren, der Herr Vorredner hat mir zunächst vorgeworfen, aß meine Ausführungen in der gestrigen Sitzung dahin gegangen seien, daß die verbündeten Regierungen niemals einen anderen Stand⸗ . in der Sache eingenommen hätten als den, den sie jetzt durch nie Vorlage bekennen. Dem gegenüber muß ich doch erwidern, daß ich gestern kein Wort gesagt habe, welches darauf schließen ließe, als ob
ich das Haus überzeugen wollte, die Regierung hätte ihren Standpunkt immer in dieser Weise eingenommen. Nein, meine Herren, dazu liegen doch die Verhältnisse zu offenkundig
vor, als daß ich eine solche Torheit begehen sollte. Jedermann weiß, daß die Regierung vor zwanzig Jahren jeder Entschädigung auf diesem Gebiete sich abgeneigt gezeigt hat; jedermann weiß, daß wir nur nach langem Widerstreben im Jahre 1895 erst zur Entschädigung in Straf⸗ sachen gekommen sind, und daß es neuer, langwieriger Erwägungen bedurft hat, um zu dem jetzigen Gesetzentwurf zu gelangen. Statt daß der Herr Abg. das aber anerkennt und zugibt, daß die verbündeten Regierungen in ihrem Entwurf den Volksanschauungen entgegen—⸗ kommen, scheint er den Regierungen oder wenigstens mir den Vor wurf zu machen, als wenn es so dargestellt werden sollte, als hätten die Regierungen immer auf dem gegenwärtigen Standpunkt gestanden. Das ist natürlich nicht der Fall, und es dennoch zu behaupten, ist nicht meine Absicht gewesen. ᷣö
. Der Herr Vorredner hat dann auf die Gesetzgebung einzelner Schweizer Kantone Bezug genommen, als ob die ein nachahmungs— würdiges Muster für unsere Gesetzgebung bilde. O, meine Herren die Gesetzgebung der schweizerischen Kantone ist mir sehr genau be kannt, und ich behaupte, ohne daß ich befürchte, einen Widerspruch zu
finden, daß der Entwurf, den wir jetzt Ihnen vorgelegt haben und der hier im Hause solche Anfechtungen erfährt, den zur Haft ge— brachten Personen viel wohlwollender gegenübersteht als die Gesetz⸗ gebung der Schweizer Kantone. Meine Herren, man hat uns so viel Vorwürfe gemacht über das freie Ermessen, das wir den Gerichten durch den Entwurf gewähren wollen, über die dehnbaren, kautschuk— artigen Worte, die in unserer Vorlage gebraucht sein sollen. Bitte, sehen Sie sich einmal die Gesetzgebung der Schweizer Kantone an, was für ein Ermessen dort den Gerichten gelassen ist und wie da die Bestimmungen — ich will den Ausdruck kautschukartig nicht anwenden — viel vager gefaßt sind als die unsrigen. Jetzt aber werden unsete Bestimmungen schlecht gemacht, obwohl sie besser sind als die Schweizer, und die anfechtbaren Schweizer Bestimmungen
werden uns als Muster vorgebalten.
Meine Herren, der Herr Vorredner hat dann auf die Be⸗ schlüsse die in den siebziger Jahren der Deutsche Juristentag in dieser Frage gefaßt hat, hingewiesen. Ich berufe mich mit dem Herrn Vorredner auf diese Beschlüsse, ich kann mich darauf be—⸗ rufen, daß der Juristentag damals die Entschädigungsverpflichtung genau beschränkt hat, wie wir es jetzt wollen. Jetzt wird uns von dem Derrn Abgeordtleten vorgehalten, daß wir nicht den Beschlüssen des Juristentages folgen, werden wir auf die Beschlüsse des Juristentages verwiesen und dafür zur Verantwortung gezogen, daß wir nicht so weit gehen, wie diese. Welcher Widerspruch liegt darin! Auch in einem anderen Punkte steht dez Juristentag auf unserem Standpunkt. Er verlangt auch, daß die Unschuld derjenigen erwiesen werde, die eine Entschädigung in Anspruch nehmen. Der Herr Vorredner beruft sich gleichwohl auf diese Beschlüsse, die eine Einschränkung der Ent- schädigungspflicht nach dieser Richtung hin enthalten, und dabei vertritt er den Standpunkt, daß keine Einschränkung derart nach dem Pro⸗ gramm seiner Partei zulässig sei — ein neuer Widerspruch, den ich nicht begreife.
⸗ Der Herr Vorredner ist dann gekommen auf das Verhalten unserer Staatsanwaltschaften und unserer Gerichte. Er hat harte Ausdrücke gegen die gerichtlichen Behörden gebraucht, er hat aber ruhig und leidenschaftslos gesptochen. Ich will deshalb nicht mit ihm rechten; ich erkenne natürlich seinen Standpunkt in keiner Weise an, und ich halte es nicht für richtig, meinem Gefühl würde es nicht entsprechen, so schwerwiegende Vorwürfe gegen die Ehre einer Beamten⸗ klasse zu erheben, ohne gleichzeitig durch tatsächliche, unbestreitbare Mitteilungen die Vorwürfe auch zu belegen. Der Herr Vorredner hat gesagt, es sei früher eine ganze Anzahl gewissenloser und gesetz⸗ widrigen Haftbefehle vorgekommen, und es bestehe für ihn kein Zweifel darüber, daß derartige gesetzwidrige und gewissenlose Akte auch jetzt noch vorkämen. Nun, dann bitte ich den Herrn Vorredner: heraus mit den Tatsachen, went jetzt noch solche Dinge vorkommen. Mit der Vergangenheit will ich mich nicht beschäftigen, es ist schwer, sich darüber jetzt gegenseitig Rechenschaft zu geben. Aber wenn der Herr Vorredner zu behaupten wagt, daß die Staatg⸗