Gründe
Gntscheidung des Königlichen Oberberwaltungsgerichts vom . Sachen, betreffend die Beschwerde des Gemeinde⸗ vorstands zu B. wegen Zerlegung des dem städtischen Wasserwerk zu D. für das Steuerjahr 1901 auferlegten Gewerbesteuersaßzes in die
auf die einzelnen Betrie bsorte entfallenden ,, emeinde B. waren von dem Gewerbesteuersatze des Steuer vnn e , den Beschluß des Steuerauzschuffes vom 1. Juni 1801 7 H, überwiesen worden, ohne daß sie Berufung eingelegt hätte. In der gegenüber der Gemeinde Sch. ergangenen Berufunggentscheidung ist der Gemeinde B. der Steuersatzankeil von 7 M he assen worden. Hierüber beschwert sie sich jetzt und beansprucht anderweitige Ver⸗
teilung. .
iner Gemeinde, die sich bei der ursprünglichen Zerlegung be⸗ eh. hatte, und deren auf dieser Zerlegun beruhenden flir durch eine gegenüber einer anderen Gemeinde erlassene K nicht verkürzt sind, kann ein Beschwerderecht Überhaupt nicht juge⸗ standen werden, da sie eine ,,,, durch die Berufungtz⸗ entscheidung nicht erlitten hat. Die Beschwerde ist schon gus diesem Grunde kostenpflichtig (5 37 Abs. 4 des Gewerbesteuergesetzeß vom
24. Juni 1891) abiuweisen.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der bei der Ansiedelungskommission in Posen beschäftigte
Regierungsassessos Wenck ist mit der vertretungsweisen Ver⸗ ö. 1 Spezialkommission I in Stettin beauftragt
n. . — 4 Spezialkommissar, Regierungsrat Baxtenstein in Kreuzburg O⸗-Schl. ist der Ansiedelungskommission in Posen
überwiesen.
Bekanntmachung.
Die Königliche Geologische Landesanstalt und . . Berlin, Innalidenstraße 44, ist er⸗ mächligt, geologisch⸗agronomische Aufnahmen van
rivatgütern . und amtliche geologische i für Privatpersonen abzugeben. Die Sonderaufnahmen und Gutachten werden unter nach⸗
stehenden Bedingungen ausgeführt: J. Bedingungen . . für die geologisch agronomische Sonderaufnahme von Gütern und
i gnterfuchung auf das Vorkommen nutzbarer Kalk. und Mergel⸗ ö . und sonstiger Mel orationsstoffe d
urch die . igli reußische Geologische Landesanstalt und Bergakademie zu r n,, iich ene 8 Invalidenstraße 44. ö.
A. Die e ach r n mische Sonderaufnahme von Gütern
t im Maßstab 1: 10000. erfolg die ger nnn der topographischen Grundlage werden die S z berechnet. ; 4 . die Eintragung der Untersuchungen der Güter auf das Vorkommen nutzbarer Kalk., und Mergellager usw. gewünscht, so findet diese in den Karten im Maßstab 1: 26 000 statt.
C. Sir die Aufnahmen sind zu vergüten:
I Eine Einschreibegebühr von 3 S für jedes Gut. .
2 An Reisekosten vom jeweiligen Wohnort des Geologen:
a. 9 3 für einen Kilometer Eisenbahnweg, b. 3 Je für jeden Zu⸗ und Abgang, c. 560 3 für einen Kilometer Landweg.
Wild der Geologe am Antunftsbahnhof durch Fuhrwerk des Gutsbesitzers abgeholt, so wird für den Landweg ni hte berechnet; er⸗ folgt die Abholung deg Geologen an seinem Wohnort durch Fubr⸗ weik, so werden keine . aber eine Zu. und Abgangsgebühr
3 „e in Rechnung gestellt. . 2 7 * e, , n jeden Tag einschließlich der Reisen hin und zurück sowie einschließlich der Beförderung und Benutzung der Bohrgeräte 30 (60 ; : . ob f Tag, für welchen Tagegelder gejahlt werden, gilt die Zeit von Mitternacht zu Mitternacht; jeder angefangene Tag wird als voll ,, Guttbesitzer hat alle nötigen Arbeitskräfte für Bohr⸗ arbeiten, Aufgrabungen und etwa sonst erforderliche Hilfe sowie während der agronom ischen, ter d ,, soweit nötig auch Fuhr⸗
; nigel tlich zur Verfügung zu stellen, ; , , . . Sir. schriftliches Gutachten gewünscht, so ist dafür ein weiterer Tag mit 30 „ in Ansatz ju bringen.
p. Soll das Gutachten ausführlicher oder bon Karten, Profilen. Analysen oder dergleichen begleitet ein befonderer Gebührentarif zur Verfügung,
c. Für Kalkanalvsen werden 3 46. berechnet. .
E. Der Betrag der . e ,. die J, 2 König⸗ ĩ ogischen Landeganstalt und Bergakademie einzuslenden; übe n , sind der Königlichen Geol ogischen danderanstalt und Bergakademie zu Berlin N. 4, Invalidenstraße 44 in jedem Jahre möglichst bis Ende Februqt einzureichen. Sie werden im dause des Jahres durch einen mit Ausweis versehenen Geologen dieser Anstalt zur Ausführung gebracht.
Muster für einen Antrag auf Gutsuntersuchung:
Antrag auf Gutsuntersuchung.
Unter den mir bekannten. Bedingungen für die geologisch⸗ agronomische Aufnahme usw. beantrage ich bei der Königlichen Geologischen Landezanstalt und Bergakademie für mein Gut..
Pon stgtizn; d
Hahnstgt ion: K
d ö eine , g ren gw Sonderaufnahme im Maß⸗ stab 1: Vie Untersuchung auf Kalk. und Mergellager.
— Gine Gutzkarte liegt bei. (Nicht Zutreffendes bitten wir ju durchstreichen.)
Datum k Unterschrist... 266 Stand.
JI. Gebührentarif ür amtliche geologische Gutachten Für amtliche geologische Gutachten der Geologischen Landesanstalt zu Berlin sind folgende Sätze zu berechnen:
) An Reisekosten: . ; a, für einen Kilometer des zurückgelegten Eisenbahnwegs 9 ,
b für einen in , nn , * 3, „für seden Zu un gang 2) zl e en, sür den Tag, einschließlich der Relsen hin und
ich, g. . 3. Ul Tag, für welchen Tagegel der geg werhen, gilt die Zeit von Mitternacht zu Mitternacht, jeder angesangene Tag wird als voll 1 . Gebllhren für Gistattung mündlicher oder schrlftlicher
und Yegutachtungen: e. .* mi g Veratung big 1 300 , h. hei 9er , , e, n chen Gutachteng nicht unter
1090 und nicht über h
¶) Gehen . des Gutaichteng vorgnosichtlich ber diese öchst · satze bin n so ist vor Ausführung dez Auftragg besondere Verein
barung mst dein gutt bg r treffen Chemikalien
Beilagen an sein, 6 steht
werden besonders berechnet; falls diese 9 voraussichtlich besondens h a werden, erhält der Auftraggeber vorher über ihre Höhe achricht. . ) 6) Bie Festsetzung der Gebührensätze geschieht dur die König⸗ liche Geologi Hi ne ch und Bergakademie, ,, Auftrag⸗
r bescheln gte Rechnung zustellt. . 9 ich . ie. der ö ist frei an die Kasse der König
lichen Geologischen Landeganstalt und Bergakademie einzufenden. Berlin, den 30. Januar 1904.
Die Königliche Geologische Landetzanstalt und Bergakademie. Schmeißer.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König hat en heute früh eine Besprechung mit dem Neichskanzler Grafen von Bülow in deffen Wohnung und hörten dann von 11 Uhr Vormittags an im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Chefs des ZJivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus und des Architekten Bodo Ebhardt.
X
Bundesrats für Handel
Die vereinigten Ausschüsse des : heute eine
und Verkehr und für Rechnungs wesen hielten Sitzung.
Mecklenburg⸗Schwerin. .
Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, gestern nachmittag, wie „W. T. B.“ meldet, von Schwerin nach Wien abgerist.
Sanburg.
Der kommandierende General des IX. Armeekoꝛps, Generalleulnant von Bock und Polach inspizierte, wie „W. T. B.“ aus Hamburg berichtet, vorgestern nachmittag kurz nach 4 Uhr, in Anwesenheit von mehreren bohen Offizieren sowie Vertretern bes Senats und der Woermann-Linie am Petersenkai die für Deu tsch⸗Südwestafrika bestimmten Truppen. Nach einer Ansprache des Generals an die Truppen, die er mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser schloß, nahm der Transportführer, Hauptmann von Bagens ki das Wort und sprach dem General und den Vertretern des Senats für ihr Erscheinen sowie der m für die den Truppen gespendeten Liebesgaben seinen ank aus. Nach der Besichti⸗ gung kehrten die Truppen an. Bord des Dam pfers „Lucie Woermann“ zurück, während die Kapelle des 76. Infanterie⸗ regiments patriotische Lieder spielte. Um Hi /a Uhr gab der Kapitän des Dampfers Befehl zum Loswerfen, worauf das Schiff langsam den Hafen verließ.
Deutsche Kolonien.
Der Kommandant von S. M. S. „Habicht“ berichtet,
einer Meldung des W. T. B.“ vom 6. Februar zufolge, aus Swakopmund Deutsch⸗Südwestgfrika): „Die Kompagnie Franke ist nach heftigem Kampf in Omar urn eingedrungen. Der Feind erlitt große Verluste an Toten, Verwundeten und Großbieh. Es ist ziemlich sicher, daß der Häuptling Vächgel tot ist. Auf unferer Seite sind tot: . Unteroffizier Otto Pries, Gefreiter Linke, Scherrer, Reservist Seelmand, Landwehrmann Gerlitz; verwundet: Len mant Griesbach, Nathußius, Wollwarth, Sergeant Tante, Unteroffizier Hecker, Ullrich, Gefreiter Milte, Kaul, Reservist Hoffmann, Lazemann, Wahl. Vermißt wird eine Patrouille von 1 Unteroffizier und 6 Mann. Die Ver⸗ wundeten scheinen außer Gefahr zu sein. Der Feind schließt Omaruru ein. Ich habe das „Habicht“ Korps und den Sberleutnant Winkler nach Karibib zurückberufen, von wo aus voraussichtlich morgen der Vormarsch nach Omaruru er⸗ folgt. Die Bahn ist bis Windhuk wieder befahrbar“ Außer diesen im Gefechte bei Omaruru erlittenen Ver⸗ lusten übermittelt der Kommandant von S. M. S. „Habicht“, nach einer Meldung des genannten Bureaus vom gestrigen Tage, auf Grund einer letzten Zusammenstellung die folgende weisere Verlustliste Gefallen sind: Narl Engbart, Gefreiter Troeltzsch, Leutnant Boysen, Gefreiter Zülott, Gefreiter Rudolf, Reiter Gerwinsky, Unteroffi üer Paech, Reiter Weiß, Lokomotiv⸗ führer Tackert, Assistent Rock,. Schliepen Freiwilliger Fossati, Pietro, Feldwebel Kuhnel, die Reseryisten Grundmann, Hellige, Unter⸗ öffizier Hottler, die Reiter Rackete, Hiescher, Dormschke, Ser⸗ geant Patzent, Unteroffizier Gaß, Reiter Nordbruch, Tierarzt Rämpny, Freiwilliger Stokamp, Ganzghorn. Erm ordet sind; Hermann Koszarsti, Richard Tausendfreund mit Sohn, Max Vorber n, Moritz Hit, Ferdinand Dames, Ernst Blohm, Cduard Stüber, Meßgehilfe Mosenhauer und Hackelberg, Legationsrat Hoepner und Water meyer, Farmer Lange mit Find in Kl-Barmen, Kaufmann Dieckmann mit Frau. und Kind, Bur Untz, Farmer Lange in Sneyrivier, Ernst Utz mit Frau, Schultze, Händler Kuntze, Ansiedler Bremen und Kux, Ansiedler Peters, Hermann Uhglhern in Kierstein, Farmer Muller und Lecking, Händler Rosenhauer, Bertermann, Garmeier und Rieske, Farmer Zimmermann, Bier maus ty, Koczerowsky, Hubner, Graefe, Schauwecker, Strecken warter Lehinann, Händler Menter, Frau des Farmers Müller, Kronewiller, Joost, Max Schroeder, vgn Falkenhausen, Händler Kuelbel. AÜußerben werden noch 51 Personen vermißt
Im Süden des , Deutsch⸗Südwestafrika stehen, nach einer über Kap tadt in Berlin eingetroffenen telegraphischen Meldung des Gouverneurs Leutwein aus Port Nolloth, gegenwärtig Truppenabteilungen in der Gesamt⸗ stärke von 300 Gewehren und 4 Geschützen, die vorläufig dort bleiben sollen.
Oesterreich⸗òUngarn.
Der Marineautzschuß der Bster reich ischen De l ggation nahm am Sonngbend, wie . W. T. B. Lerichtet das Maxine⸗ budger nach Ablehnung eines von den Opyrositionellen gestellten Vertagunqhantrageg, wonach über das Marinebudget erst nach den ft ben en äber die Heeregreform verhandelt werden sollte, an. Im Verlaufe der Vebatte erflärte der Regierunge vertreter, die
gering sei.
Lord Roberis und den in Audienz.
von London na
Heeresrats ernannt
an Douglas, den Jahren 1900/1901 burg gesandten indische Regierung habe
von Sikkim, sondern
sollten und daß in Lhasa
russischen welche
dem irgend
senden. Einige Wochen
erklärt worden
in Asien zu schützen. verpflichtungen erfülle.
bei Lord Lansdowne
rung ein Recht habe, Gebiet Ersatz von den gesichts der russischen
Unterstuͤtzung verließen.
berichtet, Berlin
Konvention
Aus Cherbourg
haftet worden seien.
T
Auslande vom 6. Im Auftrage
Regierung von
sebt
Persongl der
Regierung abwartete, antwortung
stehen können.
abreisen.
Marinè Ulant' für daß näaͤchlte Jahr keine neuen größeren Schiff s
6j HBarauglaqen für ter, Justrumente und som⸗ dle wl notwendiger i . Untersuchungen usw.
bauten, wolle vielmehr die kleineren Fahrzeuge den Anforderungen der
der japanischen In
Heneralmajor Wolfe Murray, Unterstaatsfekrelär des Kriegsamts Lord Denoughmore und der gr fre des Kriegsamts Bromley⸗Dapenport, schließlich als Sekretär der Oberst Sir Edward Ward.
Ueber die britische Mission in Tihet veröffent⸗ lichte amtliche Schriftstücke ergeben, daß, .
Mission, China davon verständigt habe, nahmen, die darauf gerichtet seien, d ĩ in Tibet zu ändern, nicht gleichgültig zusehen könne.
regierung benachrichtigt, — 22 britischen Interessen drohenden Gefahr zu begegnen, derjenige sein werde, daß Großbritannien Chinas Vorschläge wegen einer Konferenz solle in Lhasa und im Beisein eines Vertreters der tibetani chen Regierung siattfinden. Die indische Regierung habe nahegelegt, daß die Verhandlungen nicht nur
zwischen Großbritannien
falten, die über diejenige Rußlands geh dieser Meinungsaustausch im Gange gewesen sei, habe man es nicht für wünschenswert gehalten, eine Mission nach Lhasa zu
Darlegung der Anschauungen Rußlands unterbreitet, sei, daß,
sich in Tibet einzumischen, zerletz d status quo in Tibet Rußland zwingen werde, seine Interessen Lord Lansdowne habe erwidert, Groß⸗ britannien müsse darauf bestehen, daß Tibet
abmarschiert sei, habe Graf Benckendorff ern
britannien Schritte tue, Sprache würde dann nicht Grof
Turkestan und in Persien? äTelegramn i von Indien an den Staatssekretär für Indien vom 13 De⸗ zember 1903 besage, daß nach einem Bericht des Obersten
Hhounghusban d xrussische Waffen in Tibet eingeführt würden
Das „Journal Officiel“ veröffentlicht, ; ö. ,, am 2. Juni und 15. Jusn 1903 zwischen der Botschaft der 1 und dem Unterstaatssekretär Dr. ü h. als Vertreter des deutschen Auswärtigen Amts bezüglich der zwischen Schutze von Werke . I9. April 1883 ausgetauscht worden sind.
Der gestern erschienene dem „W. T. B.“ zufolge, . u Ministers des r an die russischen Vertreter im ebruar: einer Regierung übergab der japanische Gesandte am Allerhöchsten Hofe eine Note, die die Kaiserliche der Ent weitere Verhandlungen i Gesandten und das ganze Gesandtschaftspersonal aus St. Petersburg abzuberufen. es Seiner Majestät dem Kaiser, daß der russische Gesandte in Tokio mit dem gesamten Kaiserlichen Mission unverzüglich die Hauptstadt Japans verlasse. weise der Tokioer wee e m. as treffen der dieser Tage aß andten Antwort der Kaiserlichen
für die Folgen zu, der diplomalischen Beziehungen zwischen beiden Reichen ent⸗
Neuzelt anpassen. Der Redner wies darauf hin, daß das Marine⸗ erfordernis Oesterreich Ungarns n,, dem anderer Staaten ein äußerst bescheidenes und das jährl
che Mehrerfordernis ungewöhnlich
Großbritannien und Irland. Der König empfing gestern, wie „W. T. B.“ meldet,
Admiral Lord Charles Beresford
Der Großherzog von Hessen ist am Sonnabendabend dem Festlande abgereist.
Nach amtlicher Bekanntgabe sind die Mitglieder des von dem Ausschusse des Kriegsamts vorgeschlagenen neuen
1
worden. Ihm gehören an der Staagts⸗
sekretär des Kriegsamts Arnold Forster, als militärische Mitglieder der Generalleutnant Lyttelton, der Generalmajor der Generalmajor Plumer und der
als zivile Mitglieder der
der in Dalai Lama nach St. Peters⸗ Großbritannien Rußland und daß es irgend welchen Maß⸗ den bestehenden ö Die unter dem 8. Januar 1903 die Reichs⸗ daß der einzige Weg, der den
vom
hie Initiative ergreife und annehme. .
bie Frage der Grenze die ganze Frage der Beziehungen und Tibet zum Gegenstand haben ein sländiger Vertreter Großbritanniens
eingesetzt werde. Ein russisches Memorandum vom 2. Fe⸗ bruar 1903 enthalte die Mitteilung,
daß Rußland infolge des
.
Vorgehens Englands vielleicht Schritte ergreifen könne, um seine Interessen zu schützen. Botschafter Tätigkeit entfalten s hritannien gezwungen in, seinerseits eine
Lord Lansdowne habe daraufhin
mitgeteilt, wenn Rußland entfalten sollte, werde Groß⸗ Tätigkeit zu ent⸗
hinausgehe. Solange
späͤter habe der russische Botschafter eine in der wenn auch Rußland nicht wünsche,
doch irgendwelche Verletzung des
ö. Vertrags⸗ Als die britische 5. ion nach Tibet te Vorstellungen
erhoben. Dieser habe entgegnet, es
scheine ihm über die Maßen sonderbar, daß diese Einsprüche von einer Macht erhoben würden / die auf der ganzen Welt niemals ge⸗ zögert habe, in die Rechte ihrer Nachbarn einzugreifen, wenn die Umstände dies zu erfordern schienen. Wenn die russische Regie⸗
sich darüber zu beklagen, daß Groß⸗ um durch Eindringen in libetanisches Tibetanern zu erlangen, zu welcher
ßbritannien berechtigt sein an⸗ Uebergriffe in der . in Ein Telegramm des Vizekönigs
und daß sich die Tibetaner auf Veisprechungen von russischer
Frankreich. wie „W. T. B.“
Französisch en Republik in von Mühlberg
Frankreich und Deutschland zum n der Literatur und Kunst vom
wird Pariser Blättern gemeldet, daß
ein englischer und ein sapanischer Offizier in Zivil in Begleitung eines rn 8 oh e
des Marineministers das Marinearsenal besichtigt hätten, und daß der französische Offizier beim Eingange abgelegten an sich genommen habe. gang eine Untersuchung ] unter Vorbehalt werde hinzugefügt, — ran Offizier eines Unterseeboots und ein englischer Offizier ver⸗
ischen Offiziers ohne Bewilligung
die den Besuchsvorschriften gemäß photographischen Apparate wieder Der Seepräfekt habe über den Vor⸗ angeordnet. Gerüchtweise und daß ein franzöͤsischer
Rußland. „Regierungsbote“ veröffentlicht, folgende Zirkulardepesche des
cheidung Japans in Kenntnis einzustellen und den
Infolgedessen beliebte Allerhöchst zu befehlen,
Eine derartige Handlungs⸗ die nicht einmal das Ein⸗
anze Ver⸗
t Japan die — den Abbruch
die durch
wa
Es heißt, die japanische 9 . werde nach Berlin Die englische Bor
chaft habe die Vertretung teressen übernommen.
Niederlande.
Angesichts des gespannten Verhältnissesũ zwischen Rußland und Japan hat, wie „W. T. B.“ herichtet, die nieder⸗ ländische Regierung angeordnet, den Kreuzer „Fries⸗ land“ für Indien bereit zu halten, um eine Macht zur See zur fr s n zu haben, dle genüge, um eventuell die Neu⸗ kralität der Niederlande aufrecht zu erhalten.
Türkei.
Das Wiener „Telegr.⸗Korresp. Bureau“ meldet aus Konstantinopel, in der Antwort der Pforte auf das Promemoria der Ententemächte vom 28. Januar heiße es bezüglich des Punktes 1, daß die Begleitung der Zivil⸗ agenten durch türkische Beamte im Interesse der Sicher⸗ heit der Zivilagenten liege und deren Wirken nicht be⸗ einträchtigen werde. Ein anderes Verfahren würde gegen das Ansehen ber Pforte verstoßen, was auch bei den Verhand⸗ lungen des Ministers des Aeußern mit den Botschaftern der Ententemächte besprochen worden sei. Bezüglich des Punkts 2 werde erklärt, daß für die Reorganisation der Gendarmerie ein italienischer General engagiert worden sei und daß eine neue Kompagnieorganisation im richtigen Verhältnis zur Be⸗ völkerung erfolgen werde. Zu Punkt 5 werde bemerkt, daß nach Eintritt der Ruhe die neue administrative Untereinteilung den Botschaftern der Ententemächte werde bekannt gegeben werden, zu Punkt 6, daß für die Notleidenden bereits 30 000 Pfund abgeschickt seien, und daß die Zivilagenten über die Verteilung der Beträge würden auf dem laufenden gehalten werden.
Diese Antwort der Pforte werde, besonders bezüglich der Neorganisation der Gendarmerie, für unbefriedigend gehalten, und dürften in dieser Beziehung weitere Schritte er⸗ folgen müssen, um die Pforte zur richtigen Auffassung einer gründlichen Reorganisation der Gendarmerie im Geiste des Mürzsteger Programms unter Mitwirkung von Offizieren der Großmächte zu veranlassen.
Amtliche türkische Nachrichten besagen, daß sich in Bulgarien Banden 5 bewegten, die die Ankunft Sarafows erwarteten, um mit ihm bei der ersten sich bietenden Gelegen⸗ heit die Demarkationslinie zu durchbrechen.
Serbien.
Gruitsch und Protitsch haben es, dem W. T. B.“ zufolge, abgelehnt, die Bildung des neuen Kabinetts zu übernehmen. Der König hat Zivkowitsch in den Konak berufen.
Amerika.
Wie dem „W. T. B. aus Montevideo gemeldet wird, sind die politischen Gefangenen auf der Isla de Flores fee fe affe. worden. Nach einer weiteren Meldung solle Saravia sich wieder gegen Norden wenden; mehrere Abteilungen Regierungstruppen seien bemüht, ihn zu umzingeln.
Asien.
Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Charbin vom heutigen Tage gemeldet, daß unter den dortigen Japanern eine Panik herrsche; sie eilten nach Wladiwostok und Inkau, wo für sie Damofer bereitständen. Die russische Bevölkerung auf dem Territorium der chinesischen Bahn sehe den kommenden Ereignissen ruhig entgegen.
Aus Mukden wird berichtet, die russischen Truppen seien am Jalufluß zusammengezogen. Rußlands Friedens⸗ liehe sei durch die japanischen Forderungen erschöpft Unter den russischen Truppen herrsche die beste Stimmung. Die Japaner reisten überall eilig in ihre Heimat ab. Gerüchtweise verlaute, daß ein japanisches Geschwader bei Wei-hai-wei stehe, um den russischen aus Europa kommenden Schiffen den Durch⸗ gang zu versperren, während die Japaner andererseits die Absicht hätten, Truppen in Korea zu landen. In Japan sei eine allgemeine Subskription zur Aufbringung von Geld⸗ mitteln für den Krieg eröffnet worden.
Wie die obengenannte Agentur weiter meldet, hat der Baron Rosen die russische Antwortnote der japanischen Regierung am Freitag überreicht. Diese Note war am 4. Februar dem Admiral Alexejew telegraphisch mitgeteilt worden, der sie dann dem Baron Rosen übermittelte.
Betreffs des gestern in Tokio bekannt gewordenen Ab⸗ bruchs der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Rußland werde dort erklärt, daß durch das über drei Wochen währende vergebliche Warten auf eine Antwort auf die letzte japanische Note vom 15. Januar d. J. und den während dieser Zeit ostentativ betriebenen Auf marsch der russischen Armee sowie durch die Be⸗ setzung von militärischen Stellungen gegen Korea nicht nur die Geduld Japans erschöpft, sondern auch die Ueberzeugung erweckt worden sei, daß eine weitere dilatorische Behandlung dieser Frage nicht mit den Interessen Japans zu vereinbaren sei.
Der „Standard“ berichtet aus Tokio, in Japan . eine rührige Tätigkeit; die Eisenbahnen schafften mit großer Be⸗ schleunigung Truppen nach den Einschiffungshäfen. Die Straßen der Hauptstadt wimmelten von Soldaten. — Die „Daily Mail“ meldet, der russische Gesandte Baron von Rosen, das Gesandtschaftspersonal und der General⸗ konsul in Jokohama würden am Freitag abreisen. Am Sonntag habe in Tokio eine lange außerordentliche Sitzung des Kabinetts stattgefunden. Der russische Gesandte solle vor der Abreise von dem Kaiser nochmals in Audienz empfangen werden. — Die Vertretung der russischen ge ne sen in Tokio soll nach demselben Blatt dem österreichisch⸗ ungarischen Gesandten übertragen worden sein.
Wie das „Reutersche Bureau“ aus Schanghai meldet, verlautet daselbst, der Dampfer „Kwangping“ werde einen Teil des in Schanghai liegenden britischen Bataillons nach Tsching⸗hwang-tau bringen.
Parlamentarische Nachrichten.
„Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Die heutige (2. Sitzung des Reichstags, welcher der Staattͤsekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf
sident Graf von Ballestrem mit der Mitteilung, daß der Abg. Rosen ow (Soz.), Vertreter des 20. sächsischen Wahlkreises, n,, ,, 33 Jahre alt, nach langem, schweren Leiben gestern verstorben ist. Das Haus ehrte sein Andenken in der üblichen Weise.
Auf der Tagesorbnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaüshaltsetats für 1904 bei dem Etat des Reichs amts des Innern.
Präsident Graf von Ballestrem: Sie haben den Titel JI be—⸗ willigt. Nach einem früheren Beschluß des Reichstags würden wir jetzt in die Debatte und Beschlußfassung über die zu diesem Titel gestellten Resolutionen eintteten müssen. Diese Resolutionen behandeln fast ausschließlich die soztalpolitische Gesetzgebung. Ich hin gewiß der letzte, der die Wichtigkeit dieser Fragen berkennt. Die Fort. bildung der fozialpolitischen Gesetzg' bung wird die Hauptaufgabe der gesetzgebenden Faktoren im 20. Fährhundert sein, und ich verstehe es vollständig, daß die Mitglieder dez ersten, im 20. Jahrhundert gewählten Reichgtags das Bedürfnis fühlen, sich sowohl vor dem Lande als den dieß nden Regierungen gegenüber über diese Frage gründlich auszusprechen. Ich halte es auch für durchaus notwendig, daß diese Fragen hier zur Erörterung kommen. Der Reichstag hat aber auch die Verpflichtung, den Reichs haushaltsetat rechtzeitig fertigzustellen. Wir haben nur nech 39 Beratungstage, und diese würden kaum genügen, den Etat rechtzeitig zu verahschieden. Wenn wir jetzt in die Beratung dieser Resolutinen träten, würde die weitere Beratung des Etattz in unabsehbare Ferne gerückt sein. Ich habe nun die Absicht, diese Resolutionen nach dem Reichshaushalt zur Debatte zu stellen, und zwar mit kurzen Unterbrechungen für andere legislatorische Arbeiten in fortdauernder Folge. Ich beantrage . diese Resolutionen für heute von der Tagesordnung ab⸗— zusetzen.
Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Meine politischen Freunde wären an sich geneigt gewesen, die Resolutionen jetzt zur Beratung zu bringen. Sie verkennen aber mit den übrigen Parteien das Gewicht der Gründe des Präsidenten nicht, und werden deshalb für die Ab— setzung stimmen.
. Abg. Bebel (Sor): Auch wir wollen ung diesem Vorschlage nicht widersetzen. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß wir seinerzeit dem Vorschlag des Zentrum, sämtliche Initiativanträge in dieser Sache in die y von Resolutionen zu verwandeln, entschieden widersprochen haben. Nachdem dies auch andere Parteien getan hatten, sagten wir uns, daß, wenn wir diesem Wege nicht folgen würden, die Beratung unserer Anträge vollkommen ausfallen würde, was bei unseren Parteigenossen im Lande einen peinlichen Eindruck hervorrufen würde. Unt kommt es jetzt nur darauf an, daß unsere Anträge überhaupt beraten werden. Wenn wir die Ver— pflichtung baben, den Etat rechtzeitig fertigzustellen, so hätte die Regierung die Verpflichtung gehabt, uns rechtzeitig einzuberufen, denn sie weiß ja, daß bei diesem Etat eine ausgiebige, allgemeine Beratung stattfindet.
Die Abgg. Dr. Sattler (nl), von Normann (. kons.) und Dr. Müller⸗Sagan (fr. Volksp) erklären sich ebenfalls für den Vorschlag des Präsidenten.
Abg. Gröber (Zentr): Herr Bebel hat keinen Grund, uns einen Vorwurf zu machen. Wir hätten unmöglich die Zeit gehabt, die zahl⸗ reichen Initiativanträge an den „Schwerinstagen' zu erledigen. Jetzt können diefe Anträge in der Form von Resolutionen noch in dieser Session verabschiedet werden. Wir sind allerdings durch die späte Einberufung in eine Zwangslage gebracht worden. Daß die Debatten sich so in die Länge ziehen, liegt an der Diatenlosigkeit des Hauses und an der großen Anzahl der Dauerreden.
Abg. von Kardorff (Rp.): Wenn ich den Abg. Bebel richtig verstanden habe, so beschwerte er sich darüber, daß die Anträge in Resolutionen umgewandelt wurden. Meine politischen Freunde haben diefen Weg von vornherein nicht für richtig gehalten. Wir sahen darin einen unlauteren Wettbewerb. Mit dem Vorschlage des Präsi— denten sind wir im allgemeinen einverstanden.
Abg. Bebel: Ich habe keine Veranlassung, Herrn Gröber dankbar zu sein. Die Herren werden doch nicht behaupten wollen, daß sie vorausgeseben haben, wie die Dinge sich entwickeln würden; sie haben geglaubt, sie würden mit diesem Schritt allein stehen (Wider- spruch im Zentrum); Sie sind erst jetzt, nachdem die anderen Parteien Ihnen nachgegangen sind, genötigt, dem Vorschlage des Präsidenten zuzustimmen. Sb sich nachher die Beratung so gründlich vollziehen wird, wie es bei der Beratung von Initiativanträgen geschehen muß, werden wir abzuwarten haben. Das Zentrum hätte doch die Hand dazu bieten sollen, mehr Zeit für die Beratung von Initiativanträgen zur Verfügung zu stellen. Der Hinweis auf die Dauerredner des Hauses möchte das Zentrum mehr als uns treffen.
Abg. Dr. Spahn (Sentr): Wir haben keinen Zweifel gehabt, daß andere Partelen unserem Vorgehen nachfolgen würden. Wir er⸗ warten von der gruppenweisen Beratung der Fülle, von Anregungen auf dem Gebiet der sozialpolitischen Gesetzgebung eine Förderung der Geschäfte. Als die Session begann, waren übrigens alle Parteien dafür, die Schwerinstage“ nicht einzuhalten, um die Etats beratung nicht aufzuhalten.
Der Vorschlag des Präsidenten ist hiermit einstimmig angenommen.
Die weiteren Ausgaben für Besoldung im Reichsamt des n x 241 .
Innern werden ohne Debatte bewilligt.
Das Kapitel 7a „Allgemeine Fonds“ wird bewilligt mit Ausnahme der daselbst etatisierten Ausgabe Unter⸗ stützung für die Beteiligung der deutschen Kunst an inter⸗ nafionalen Ausstellungen des Auslandes“, die erst in Ver⸗ bindung mit der Forderung für die Beteiligung an der Aus— n in St. Louis im Extraordinarium beraten werden ollen.
Die Kapitel der Ausgabe: „Reichskommissariate“, „Bundesamt für das Heimatwesen“ „Schiffs ver⸗ messungs amt“, „Entscheidende Disziplinarbe⸗ hörden“, „Behörde für die Untersuchung von See⸗ unfällen“, „Statistisches Amt“, „Normaleichungs⸗ kommission“ werden ohne Debatte unverändert angenommen. (Schluß des Blattes.)
— Auf der Tagesordnung der heutigen (13.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justizminister Dr. Schönstedt und der Minister für Landwirtschaft 2c. von Podbielski beiwohnten, stand zunächst die erste Beratung des Gesetzentwurfs wegen Abänderung des Gesetzes vom 31. Mai 1897, betreffend die Regelung der Richtergehälter. Der Entwurf bestimmt, daß für die neu zu schaffenden Stellen ür Amtsgerichtsdirektoren ebenfalls das Gehaltssystem nach lenstaltersstufen eingeführt wird, und regelt ferner den Uebertritt nichtrichterlicher höherer Justizbeamte (Staatsanwälte) zu den Richtern ö der Weise, daß eine Gehaltseinbuße dabei nicht erfolgt. Diese Bestimmung ist dadurch notwendig ge⸗ worden, daß die ersten Beamten einiger besonders bedeutender landgerichtlicher Staatsanwaltschaften eine pensionsfähige Ge⸗ haltszulage von 900 ( erhalten, sodaß ihr Gesamteinkommen höher ist als die ne, . Gehaltsklasse der Richter.
Auf der Tagesordnung stand ferner die erste Beratung des Gesetzentwurfs über die Dienstaufsicht bei den größeren Amtsgerichten. Nach dieser Vorlage soll bei den mit mehr als 15 Richtern besetzten Amtsgerichten das Recht der Aufsicht einem Amtsrichter zustehen, der den Titel
von Posabowsky-Wehner beiwohnte, eröffnete der Prä⸗
Auf Antrag des Abg. Meyer⸗Diepholz (al), mit dem sich die Abgg. Roeren kent und Himbur (kon ) ein⸗ verstanden erklärten, wurden beide Gesetzentwürfe gemeinsam zur Beratung gestellt.
Zunächst nahm der Justizminister Dr. Schönstedt das Wort. An der weiteren Debatte beteiligten sich bis zum Schluß des Blattes außer dem Justizminister noch die Abgg, Roeren (Zentr), Fin be gg ). Schiffer (nl), Viereck (freikons.), Ca ssel (freis. Vollsp.) und Pel tasohn (freis. Vgg.).
Graf Hermann Draste zu Vischering von Nessel⸗ rode⸗Reichenstein, Mitglied des Herrenhauses, ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf Schloß Herten gestorben.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Dle Februarversammlung der Gesellschaft für Erd⸗ kunde wurde vom Vorsitzenden, Geheimen Regierungsrat, Professor Dr, Freiherrn von Richthofen durch Mitteilungen über 3. 3. noch nicht abgeschlossene arktische und antarktische Expeditignen eingeleitet. Ez ist nicht mehr daran zu jweifeln, daß die russische Expedition des Barons Toll, die man noch immer auf den nord⸗ irischen Inseln aufiufinden gehofft hatte, gänzlich verloren ist. Glück icher cheint die schottische Südpolarexpedition über Bruce abzulaufen Sie war nach dem Weddel-⸗Meer gerichtet, das etwa unter dem Meridian der Mitte des Atlantischen Ozeans liegt, ist bis zum 709. Grad vorge⸗ drungen und hat auch hier, vor dem um den Südpol gelagerten Tontinent, aleiche ungeheure Meerestiefen gefunden, wie die deutsche k vor den dem Indischen Ozean gegenüberliegenden
üsten. Professor Dr. A. Philippssooön aus Bonn sprach hierauf über „»das westliche Kleinasien auf Grund eigener Reisen und Forschun gen“: Obwohl Kleinasien diesen Namen mit Recht deshalb trägt, weil, seine Bodengestaltung ein Bild im kleinen von ganz Asien darstellt — ausgedehnte Hoch⸗ plateaus im Zentrum und Massengebirge an der Peripherie — , gleicht es, in seinem westlichen Teil zumal, den benach⸗ barten Formationen der Balkanhalbinsel aufs genaueste. Die trennenden beiden Meerengen der Dardanellen und des Bosporus unter⸗ brechen nur dasselbe Kalkgebirge westlich und östlich, das im vorderen Teile Kleinasiens deshalb ganz den gleichen Charakter trägt wie auf der europäischen Seite. Mit Rücksicht auf diese geologischen Verhältnisse könnte man daher von einem Halbasien eher als von einem Kleinasien sprechen, von einem allmählichen Uebergang, den die alten Landschaften Phrygien, Mysien, Lydien gegen das allerdings stark verschiedene Innere des Landes hin bilden. Ein Uebergang europäischer zu asiatischer Kultur hat in diesen Teilen Kleinasiens auch allezeit bestanden, hald schärfer herbortretend, wie zur Zeit, als hier griechische Kolonien, später griechisch⸗makedonische Reiche blühten, bald mehr zurücktretend, wie seit der osmanischen Herrschaft, unter der nur die Handelsstädte an der Küste und der Inselwelt des Aegäischen Meeres den Uebergang vermitteln. Kein Land ist im Laufe der Zeit wohl so viel beschrieben und besprochen worden, wie Klein⸗ asien. In neuerer Zeit aber ist besonders in Deutschland aus ver⸗ schiedenen Gründen ein großes Interesse für dieses Land erwacht. Ein Deutscher war es, der Troja aus dem Schutt der Jahrtausende aus—⸗ grub, ein Deutscher hat uns die Herrlichkeiten von Pergamon erschlossen, und deutsche Ingenieurtunst, von deutschem Kapital gestützt, ist am Werke, einen Schienenweg vom Bosporus zum Persischen Meerbusen zu legen, der zu einem großen Teil schon fertig ist und auf die alte Asia minor bereits seinen Einfluß zu üben beginnt. Der Vortragende glaubt aus dieser gegenwärtig be⸗ sonders lebhaften Teilnahme für Kleinasien schließen und hoffen zu können, daß, so häufig auch Land und Leute geschildert wurden, seine auf eigene Beobachtungen des letzten Jahres gegründeten Darlegungen geologischen, ethnographischen und volkewirtschaftlichen Inhalts als zu gelegener Zeit erfolgend einiges Interesse erregen werden. ;
Im Laufe des Vortrags wurde eine große Zabl ebenso treffli ausgeführter wie charakteristischer Lichtbilder vorgeführt und an ihnen etw folgendes erläutert: Es sind in Kleinasten bis zu der Grenze, die ihm die Alten gaben (nämlich bis zum Halys, dem jetzigen Kisil⸗Irmak, der sich ins Schwarze Meer ergießt, nicht, wie es in spät⸗ römischer Zeit geschah, bis zum Euphrat), im wesentlichen drei Gebiete geologisch voneinander zu unterscheiden: das westliche Gebirgsland, das begrenzt ist durch das Aegäische und Marmarameer und östlich wie südlich durch den Lauf des Mäander, dann das sich auf etwa 1000 m Höhe erhebende Hoch- plateau des Innern und endlich das den ganzen Süden ausfüllende, bis nahe an das Meer herantretende Hochgebirge, das im Taurus seine größte Höhe erreicht. Dieser Gliederung entsprechend ist der landschaftsiche Charakter sehr verschieden: der Westen ein an⸗ mutiges Gebirgsland, wenig bewaldet, aber doch nicht vegetationsles, durchbrochen von zablreichen Flüssen, die sich dm Aegäischen Meer zuwenden und jene breiten Flußiäler bilden, die einst vor der Vernachlässigung ihres Anbaues, der Verarmung der Flüsse an Wasser und teilweiser Verödung als die Kornkammer des römischen Reiches gelten Turften, dagegen die Mitte des Landeg ein mehr oder weniger ösdes Plateau mit Saljseen und Steppenvdegetation und hiervon wieder gan ver⸗ schieden das Gebirgsland im Süden mit ausgedehnten Wäldern von Tannen und Zedern und reicher Bewässerung. Eine große Abwechselung der Szenerie gewähren diejenigen Landschaften, deren Bodengestaltung durch frübere vulkanische Tätigkeit beinflüßt worden ist. Tärige Vulkane gibt es in Vorderasien nirgends mebr, bat es in bistorijcher Jeit auch nicht gegeben. Dagegen lassen sich deutlich zwei Perioden des Vulkanismus, eine jüngere und eine ältere, unterscheiden, die für den Charakter großer Landstriche maßgebend geworden sind: die erstere durch ausgedebnte Lavafelder, die andere durch äbnliche groteske Fels⸗ bildungen bezeichnet, wie sir z B. der Biliner Fels in Böbmen zeigt. Dieser malerischen Berggestalten finden sich in Kleinasien eine große Zabl. Aus allem ergibt sich eine Vielgestaltigkeit und Abwechselung der Landschafte bilder, die ihr Gegenstäck nur in der Vielgestaltigkeit der Bevölkerung findet. Jeder Völkersturm, der jemals über das Land binweggebraust ist, bat Suren urũckgelassen. Der verheerendste unter ibnen war obne Zweifel der Mongolensturm, der mit allem gründlich aufräumte, was an alter und ebrwürdiger Kultur noch vorbanden und von den seldschuckischen Türken derschent worden war, die 200 Jabre fruüber als Eroberer auftraten. Unt r der vom 14. Jabrbundert datierenden Derrschaft der o3manischen Türken bat sich die Völkermischung nech um einige Clemente der- mehrt; denn zur Bevölkerung des verödeten Landes wurden von Jeit zu Zeit von Konstantinovel ber Ansiedelangen den Tiherkenen, Armeniern, Bulgaren. Karden ze. begünstigt. Diese verschtedenen Vollssplitter balten sich meist voneinander getrennt in besonderen Dörfern bestimmten Gepräges und sind des dalb äußerlid schon dem geübten Auge an dem Bau und der Lage der Häuser und an Eizen⸗ fümlickkeiten der Tracht erkenntlich. Des Wander barste ist die Erbaltung der Höblenwohnungen, die, in mebreren Steck werken übereinander in den Ralkfelsen angelegt, in manchen Teilen des Janern sich noch in derselben Gestalt vorfinden, wie Derodet in diesen Gegenden die Wohnungen der Troglodvten schildert. Am schmerzlichsten wird der mit den alten, stelzen Erinnerungen des Landes bekannte Neisende durch die auf Schritt und Tritt im begegnenden Sparen einstiger dichter Bevölkerung und reichen Anbaues des jetzt oden Bandeg berllbrt. Bekannt ist die schöne landschast liche Dage don Pergamon. Der Vortragende wied aber auch an Bildern anderer Uätze der ursprünglich griechischen Anlaze, wie . an dern malcrisch geledenen Maqhesta und 2n e wär chen Tr mem, der Krösusstadt Sardeg nach, daß die Griechen den Maß fir idee Städte
Amtsgerichtsdirektor führt.
ebenso unter praltischen wie unter äsbetijchen Gestchtehnnkten za