1904 / 35 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Feb 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Großhandelspreise von Getreide an außerdeutschen

Börsenplãtzen

für die Woche vom 1. bis 6. Februar E904 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. Zusammengestellt im Kalserlichen Statistischen Amt.

1000 kg in Mark.

Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

Wien. Noggen, ,, Boden W zen, heiß. er, , . 1 erste, slopakische Bu dayest.

Roggen, Mittelware en, *

. te, Futter⸗

Roggen, 71 bis 72 kg das hl. zen, Ulla, 75 bis 76 kg das hl

Riga.

i. 71 bis 72 kg das hl Wehen, 7 . 76.

Paris.

en

Antwerpen. Varn ess K Odessa⸗ amerikanischer Winter⸗

London. a. Produktenbörse (Mark Lane).

Wehen . 3

b. Gazetts averag es.

englisches Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten

Liverpool.

vussischer⸗· Nord Duluth .. Weizen y. Kansas Nr. 2 a Plata Kurrachee, welß k engl. weißer Dafer ] ; ih. Gerste, Mahl⸗

Weien .

Weizen, Lieferungsware September

Neu Jork. roter Winter · Nr. 2 Welzen M ö Lieferunggware September Buenos Aires.

Weizen, Durchschnittsware, ab Boid Rosario ..

Bemerkungen.

lieferbare Ware des laufenden Monat

Woche 1.6. Februar 1904

118573 152,90 102,50 138,38

109, 34 135,1 9h, 24 96,52

S3 50 11226

28 67 123,45

123,13 171.55

125, 89 131,98 136,04 138.0, 140,10 136,69 137,10

118571 111544 128,59 137,08

135,43 13039

125,75 116,11 126,98

143,85 136,33 145,73 137,27 135,39 132,57 140,56 13058 123,27

93. 64

14468 130 93

Da⸗ ö or⸗ woche

11730 15255 1634 155.28

108,83 134,87 95,18 96,46

S4, 63 111550

98,12 121 92

123,13 170,41

125, 89 133,61 136,04 138,07 140, 10 137,26 137,10

118,66 11236 12556 15765

137,57 130 95

126,53 113, 36 1255

143,85 136,33 144,579 136,33 135,39 132,81 141,27 130,58 123,27

9420

139.23 127,20

1253,19

148,52 147,25 135317 128,465)

10730

120,10

145,68 142 84 134.62

106,02.

1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner

Produk tenborse 504 Pfund engl. gerechnet; für an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchs für einheimisches Getreide 1 avorages)

er 312, Gerste 400 Pfund engl.

Quarter Welzen 480, Ha

die aus den Umsätzen chnittspreise

ist 1 Imperial

2. 1 Bushel Weißen 60 Pfund engl.; 1 Pfund engl. 465,6 g; 1 Last Roggen ˖· = 2100, Weizen 2400 kg. J. Hel der Umretnung der Prelse in Reichswährung sind die

aus den einzelnen a, n ,

im Reichsanzeiger“ ermittelten

wöchentlichen Durchschnlttswechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, * London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und

eu Vork die Kurse auf Neu Jork, für Odessa und Riga die Kurse 2 St. r gung für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse au

diese Plätze. Goldprãmie.

reise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der

Aichtamtliches.

Deutsche Kolonien.

Ueber die Expedition gegen

von

Kunabembe im Schutzgebiet Kamerun berichtet der Oberleutnant Freiherr . dem „Deutschen Kolonialblatt“ zufolge:

Am 19. Januar 1903 trat ich auf Grund der Nachrichten über einen Aufstand in Kunabembe die din s ah von Ngoko nach Gonakvil,

dem Ausgangspunkt des Weges na

Norden, an,

wo mit größt⸗

möglicher Beschleunigung die endgültige Expeditions und Lasten⸗ lusammenstellung des Kunabembestrafzugs in der Zeit vom 31. Januar

is

ebruar borgenommen wurde. Vom 4. bis 12. Februar wurde

in starken Märschen über Elosse = Dangolo—Bangandu Kunabembe

erreicht. Die bereits Entgegenkommen im

rüher gemeldete

eobachtung über das geringe angandulande bestätigte sich übrigens dabei

wiederum, doch steht jetzt zu hoffen, daß der Ausgang des Kunabembe⸗

aufstandes au

Es stellte sich des weiteren auf diesem Mars

ch in Bangandu seine Wirkung haben wird. che der Mangel an

666 zuperlassigen Trägern (Jaunde oder Ves) heraus. Zwar

en die allein verfügbaren Bertualeute ihr mögl der Ankunft in Kunabembe aber, trotzdem über nie marschiert wurde, fast sämtlich an Bron

ichstes, waren bei

8 Stunden täglich

itis und Pneumonie

erkrankt ober völlig marode, obwohl ich die schweren Lasten (25 bis

30 Eg) doppelt besetzt hatte.

Mehrere in der toten Zone zwischen Bangandu und Kunabembe angetroffene Karawanen, auch von Kunabembeleuten der Gesellschaff Süd⸗ Kamerun ließen einen recht erschwerten Nusblick auf das richtige Vorgehen im Kunabembelande zu, da nach Möglichkeit die Gefährdung dieses stark exponierten Gesellschaftgeigentums zu vermeiden war, ohne den Zweck der Expedition, eine schnelle und gründliche Wiederherstellung der Ruhe an der Karawanenstraße, in Frage zu stellen, da ja ganz unabsehbar war, ob und in welchem Grade eine lokale . des kriegerischen Eingreifens sich würde ermöglichen . Durch das fast völlige Verlaffenfein der ersten Kunabembedörfer bei Duluku, die doch mit dem Unruhestifter Dumbg in nur sehr geringem, Zusammenhang, wurde dieser Cindruck noch verstärkt. An die Nähe der Faktorei Duluku war die Expedition also bis auf weiteres gebunden, zumal in festgesetzter Folge trotz der bestehenden Unsicherheit in Nord und Süd Karawänen auf der großen Straße gemeldet wurden, deren Zuzug erst, nachdem die Hauptaklion vorüber, aufgehalten werden konnte. Ohne den Zweck des gesamten Unternehmens mit meinen etwa 50 gefechts⸗ faͤhigen Soldaten zu gefährden, konnte ich dauernde Detach erungen zum Karawanenschutz oder gar nach der vier Tage entfernten Faktorei Ngato natürlich nur sehr beschränkt treffen und mußte die Direktion erfuchen, Maßregeln zum vorläufigen Schutz genannter Faktorei zu veranlassen.

Die recht guten schnellen Erfolge der Patrouillen haben in Ngato übrigens glücklicherweise sehr schnell jeglichen Aufstandsgedanken erstickt, und die große Straße konnte bereils nach einwöchentlicher Tätigkeit als verhältnismäßig sicher angesehen werden. .

Beim Eintreffen in Duluku am 12. Februar wurde zunächst die Vereinigung der Expedition durch Hinzutritt eines aus Abgaben von Ndungi und Jukaduma gebildeten 3. Zuges erreicht, der seither die Dulukufaktorei gesichert hatte, und dann sofort für den nächsten Tag eine allgemeine Häuptlingsbersammlung anberaumt, um üher die be⸗ stehende Lage, soweit diese auß den Berichten des farbigen Leiters von Jukaduma, Unterofftziers Molly und des Regionsagenten Arndt der Gesellschaft Südkamerun, nicht klar erschien, einen Einblick zu gewinnen. -. .

Als zunächst loyal stellten sich bei der erwähnten Häuptlings— versammlung Duluku, Matta, Akamajo, Minjaso, Kalo und Kambo heraus. Der Häuptling Nti schien in die Angelegenheit verwickelt, doch war bestimmtes darüber zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Mömoe, Mangamangeme, Moamwog und Liliboku waren zum mindesten in zweifelhafter Stellung, wie denn auch niemand von ihnen erschienen war. Die Dumbadörfer waren direkt als Feind anzusehen, schienen aber Nord⸗Kunabembe bereits völlig geräumt zu haben, wie denn von vornherein bei dem Umstand, daß der Gefreite Adyalla von Jukaduma aus mit vier Mann imstande gewesen war, ohne weiteres die Gesamtbevölkerung aus dem etwa 15 km langen Dorfkomplex der Bumbaleute mit einem Verlust von 15 Mann herauszuwerfen, die Wahrscheinlichkeit irgend eines ernsteren Widerstandes kaum vor— handen war.

Die Schwierigkeiten eines kriegerischen Vorgehens in der Nord- zone bis an den Dume hin, die hauptsächlich darin beruhen, innerhalb der bis nach Njem im Westen und bis an den Ssanga im Osten in einer Durchschnittsbreite von je zehn bis vierzehn Tagemärschen die Karawanenstraße in ununterbrochener Folge begleitenden unbewohnten Urwaldzonen entscheidende Schläge rasch auszuführen, veranlaßten mich, zunächst zu versuchen, die ganze Angelegenheit auf eine scharfe Bestrafung von Dumba zu beschränken, die jedoch immerhin genügen würde, ein auf längere Zeit nachwirkendes Exempel zu statuieren. Roch mehr erschwert erschien eine schnelle und wirksame Erledigung durch die ausnahmsweise scharf ausgeprägte Trockenheit, die ein Ver⸗ folgen von Spuren der flüchtigen Uebeltäter ausschloß, und durch den ÜUmstand, daß eben ein Widerstand offenbar nirgends geleistet werden sollte, die Flüchtigen durch Verwandte aus den Dörfern der loyglen Chefs aber steis über Patrouillenbewegungen rechtzeitig unterrichtet wurden. Schließlich machte der Umstand, daß mit jeder Post neue Nachrichten einliefen, die das Leben der Europäer in der Fangregion (Matult und die dortigen Faktoreien als in höchster Wesse ge⸗ fähtdet darstellten, und kaß auch aus der Dume⸗-Kaetei⸗ und Jukadumaregion die Produktenkarawanen abgeschnitten waren, alle Weiterungen hinfällig. Da eine Gestellung Dumbas und der in der Häuptlingspersammlung nicht erschienenen Chefs offenbar so ohne weiteres nicht zu erreichen war, gab ich den treugebliebenen Ehefs auf, keinenfalls sich außerhalb ihrer Dörfer und Pflanzungen zu bewegen, ließ auch den unsicheren Häuptlingen versichern, falls sie in ihren Dörfern verblieben, hätten sie nichts zu fürchten, und klärte in mehreren Patrouillen bis zum 17. Februar nach Norden auf. Wie erwartet, wurde außer wenigen Nachzüglern ganz Nord⸗ Kunabembe vom Feinde frei gefunden, und waren sämtliche Dörfer verlassen. Deutliche Spuren wiesen darauf hin, daß die Flucht schon vor längerer Zeit erfolgt sei, und zwar in der Hauptsache über den Bumba nach West. Außer wenigen Schüssen, die mit den Be— obachtungsposten und Nachzüglern gewechselt wurden, wurde ein Widerstand nirgends geleistet. Eine Verwundung kam nicht vor. Doch wurden einige Gefangene elngebracht und etwa zehn Auf ständische getötet. Die Gefangenen beftätigten die Flucht der Haupt— menge in vielen kleinen, voneinander getrennten Abteilungen in die westlichen Urwälder. Ich hatte unterdessen den gesamten Bumbalauf in Kuanabembe nach Fähren usw. absuchen lassen, und konnte nach Vereinigung der Patrouillen im alten Matta, dem Haupt⸗ lager für die weiteren Operationen und dem neuen Sitze der von mir dahin überführten Dulukufaktorei, die Karawanenstraße für nicht zu schwache und von einigen Bewaffneten es— kortierte Karawanen als vorläufig frei angesehen werden. Rachrichten aus Jukaduma bestätigten in dieser Zeit das völlige Ruhigbleiben des anfangs nicht ganz sicheren Bomome, ohwohl die Jukadumgstation nur schwach besetzt war, wenn auch natürlich die . Buschleute die Gelegenheit zu einigen Diebereien nicht hatten vorübergehen lassen. Durch die treu gebliebenen Dörfer wurde unterdes die Karawanenstraße unter Verineidung von Duluku über die neue Mattafaktorei geleitet. Ein recht hoher Prozentsatz Lungen entzündungen, herborgerufen durch die sehr kalten Trockenzeitnächte, wäre für diese Zeit weiter zu bemerken. Es hat übrigens der schlechte Gesundheitszustand bis zum Ende des Kunabembestrafzugs angehalten und es hat in der anschließenden Expeditien nach Fang der Kranken⸗ bestand zeitweise bis zu 20 5/9 an Lungenentzündungen und Dysenterie betragen, jedenfalls eine Folge des eypeditionsungeübten Rekruten⸗ und Trägerpersonals. .

Nachdem so fürs erste die . einigermaßen sicher⸗ gestellt war und ein Verkehr über den Bumba nur noch über das Hauptlager der Expedition in Matta offengelassen war, schob ich vom fg. ab weithin in die Wälder westlich des Bumba Erkundigungs—⸗ patrouillen vor, die den ungefähren Aufenthalt der Hauptmenge der Aufständischen ermitteln sollten. Gleichzeitig wurde der seither sehr regierungsfreundliche Chef Momoe, der in vier eng zusammen— hängenden Dörfern ganz isoliert auf, dem Wege nach Guma⸗ Guma . in dieser Urwaldzone fitzt und bei der anfänglichen Häuptlinge versammlung nicht erschienen war, ohne aber seine Dörfer verlassen zu haben, vorgeladen. Er weigerte sich, zu erscheinen und wurde demgemäß als Gefangener eingebracht, worauf sich dann schnell herausstellte, daß er mit den Dumbaleska in naher Verwandtschaft stehe und alle Flüchtigen in den Wäldern nördlich seines Dorfkomplexes mit Verpflegung versehe. Durch einige Schüsse, die bei der un— erwarteten Verhaftung Momoes fielen, wurden die einzigen Ver⸗ wundungen (2 schwere, 2 leichtere) der Strafexpedition verursacht. Uebrigens war von einem ernsthafteren Widerstand auch hier nicht die Rede und war ohne auch nur einen Versuch dazu der Dorfkomplex nebst seiner weiteten Umgebung in kürzester Zeit geräumt, wobei 22 Tote, darunter mehrere Dumbaleute, guf dem Platze blieben.

Bis zum 24. wurde außer einem bereits verlassenen größeren Lagerplatz der anscheinend jetzt recht zahlreichen Aufständischen trotz angestrengtester Patrouillenarbeit in den ungeheuren, menschenleeren Ürwäldern eine sichere Spur nicht gefunden und nur wenige Ver— sprengte angetroffen. .

Wie ich annehme, infolge des Todes von Verwandten oder auch

von gegen mein Verbot sich im Urwald herumtreibenden Leuten der loyalen Chefs, richteten diese am 24. n, die Bitte an mich, auf kurze Zeit die Feindseligkeiten einzustellen, um die Aufständischen zur Bitte um Frieden heranzurufen, was ich dann auch gewãͤhrte. Ich benutzte die dadurch hervorgerufene Ruhepause zu einer Er⸗ kundung und gleichzeltigen scharfen Vermahnung nach Guma-Guma, von wo acht Tage später völlig beruhigende Nachrichten einliefen, da die Erfolge im Kungabembelande alle etwaigen verwandtschaftlichen Regungen für die Aufständischen, die allerdings den Versuch gemacht hatten, in Guma⸗Guma unterzukommen, erstickt hatten. Auch ein Zwischenfall mit einer der jetzt beladen aus Molundu zurückkehrenden Rungabembekarawanen, machte diese Ruhepause wünschenswert, da diese Leute teilweise, von der Zerstörung ihrer Dörfer hörend, die Lasten der Gesellschaft Südkamerun weggeworfen hatten und geflohen waren. Mit Hilfe des Chefs Kambo wurden übrigens nachträglich ohne Verlust die Lasten auf der Mattafaktorei abgeliefert.

Nach dem völlig erfolglosen Wiedereintreffen der Abgesandten Dulukug usw. wurde abermals das westliche Bumbaufer scharf ab⸗ gefucht, da doch anzunehmen war, daß der Hunger nachgerade häufige w der Äufständischen in die Pflanzungen der verlassenen Jord Kunabembedörfer treiben würde, deren Spuren oder Uebergangs⸗ punkt über den Fluß einen Anhalt zur weiteren Aktion geben könnten. Bis zum 3. März wurden denn auch mehrere große, doch bereits ver⸗ laffene Lager, auch einige neugebaute rohe Kanus gefunden, und die Ptöglichkeit, den Fluß außerhalb Mattas zu überschreiten, wiederum abgeschnitten, wobei gegen einzelne kleine Abteilungen auch einige Er⸗ folge erzielt wurden, .

Da die letzten Patrouillen entlang des Buniba einen zweifellosen, ständigen Verkehr der Aufständischen mit einigen ihrer Anverwandten in den treu gebliebenen Süd Kunabembedörfern ergeben hatten, und auch die Mitschuld von Ntileuten an dem Zwischenfall in Dumba unterdes klar erwiesen war, beschloß ich, nun auch in Süd⸗Kunabembe, wenn möglich aber ohne Krieg, etwas schärfer aufzutreten und vor allem zunächst die Auslieferung des schuldigen Ntimannes zu ver⸗ langen. Es wurde dieselbe unter allen möglichen Ausflüchten ver⸗ weigert. Ein Versuch, durch überraschende Gefangennahme des Chefs Nii, dieselbe zu erzwingen, mißlang, da derselbe, offenbar infolge seines schlechten Gewissens, wenige Stunden vorher mit seinen gesamten Tuten, wie sich später herausstellte, über den Bange nach OSO. ge⸗ slohen war. Da der Rest der noch treu gebliebenen Dörfer, wohl aus Angst wegen in Wirklichkeit bestehender Verbindungen mit den Auf⸗ ständischen, nun ebenfalls Miene machte, in die östlichen Urwälder zu entfliehen, blieb mir mehr ihrer Leute und nicht ihrer selbst halber nichts anderes übrig, als mich der Person der zweifellos guten reunde der Europäer, der Chefs Duluku und Kambo, die nahe mit Nti ver⸗ wandt, zu versichern. Es geschah dies in schonender Form ohne rig enfall, und gelang es dadurch, die Einwohner der eigentlichen

unabembedörfer: Buluku, Akamajo, Kalo und teilweise Kambo bis zum Friedensschluß unter dem alten Häuptling Minjaso in dessen Dorf festzuhalten. Bei dem Pomesalechef Matta, der sich von vornherein völlig isolierte, erschien eine solche Maßregel überflüssig.

Die sofort eingeleitete Verfolgung der recht zahlreichen Ntileute ergab den nur sehr schwachen Versuch eines Widerstandes. Die Maß⸗ nahmen, eine Verbindung der Rtileute mit den Aufständischen westlich des Bumba zu hindern, erwiesen sich als unnötig. Auch die Kara⸗ wanenstraße lst durch den Ntizwischenfall nicht wieder unterbrochen worden, da die Verfolgung nach Sst sich auf annähernd zwei Tage⸗ märsche erstreckte. Von den Leuten der gefangengesetzten Häuptlinge hatten nur wenige Kamboleute die Flucht mit Nti der sicheren Zu⸗ flucht in Minjaso vorgezogen. .

Inzwischen hatte die Inhaftnahme der Hauptkunabembechefs den unerwarteten Erfolg gezeitigt, daß deren Söhne nun entschieden Partei gegen die Aufständischen nahmen und sich erboten, mit Hilfe ihrer Bagielli (Zwergnomaden, Elefantenjäger), die Hauptzufluchtsorte der⸗ selben ausfindig zu machen und dann Führerdienste dorthin zu leisten. Es wurde die Gelegenheit benutzt, wiederum in Bangandu, wie in Jukaduma Nachrichten über die Wirkung der seitherigen Erfolge ein zuziehen und den Karawanenverkehr, soweit eine Nachhilfe nötig war, wieder in Fluß zu bringen. Die Faktorei Matta hatte trotz der kriegerischen Verwickelungen mit Hilfe der treu gebliebenen Vörfer ihren Handel in beschränkten Maße fortsetzen können.

Der Rest der Expedition wurde in der Zwischenzeit täglich mit dem sehr notwendigen Exerzierdienst beschäftigt, da ich auch Patrouillen nach Ost für vorläufig unnötig hielt in der Annahme, daß nur noch ein stärkerer Verlust der Aufständischen im Westen genügen würde, die Bitte um Frieden herbeizuführen. Von Bangandu sowohl wie von Jukaduma trafen in der Folge befriedigende Nachrichten ein. Auch eine Bertuagesandtschaft mit zwei der noch von Mbiabi (1901) her fehlenden Elfenbeine stellte sich vor.

Am 9. März wurden die inzwischen aus der toten Zone angeblich mit bollem Erfolge zurückgekehrten Dulukuleute als Führer vieler kleiner Patrouillen, um den Aufständischen in möglichstem Umfang Abbruch zu tun, weit in die wegelosesten Teile der westlichen Urwälder vorgeschoben, wobei bis zum 14. mit Sicherheit konstatiert werden konnte, daß nun der bei weitem größere Teil des Feindes sich sehr weit Bumba aufwärts bis in die Adjehamurwälder, alse in für mich der Verpflegungsfrage halber kaum mehr erreichbare, unbewohnte Ur⸗ walddistrikte zurückgezogen habe. Durch die Aussage der Gefangenen wurde nunmehr übrigens die recht große Schuld Momoes festgestellt,

zu stellen. ;

Von seiten der Faktorei erfolgte am 14. März nach diesem letzten

rößeren Vorstoß namens der hauptsächlichsten Chefs, die teilweise Mittelspersonen gesandt hatten, wie vorausgesehen, für die Haupt⸗ menge der Aufständischen die Bitte um Frieden. Selbstverständlich gab ich dieser unter gewissen Bedingungen, worunter ich hauptsãächlich das persönliche Erscheinen der aufständischen Häuptlinge unter Zu⸗ sicherung ihres Lebens einbegriff, insofern statt, als ich im allgemeinen „die Friedensbedingungen einstweilen bekannt gab, nachdem ein längerer Schriftverkehr auch für die Gesellschaft wertvolle Abmachungen mit deren Vertreter Arndt festgelegt hatte. Ich erklärte mich bereit, falls die Abficht der Annahme dieser Friedensbedingungen bestände, in end⸗ gültige Verhandlungen mit den versammelten Gesamtchefs einzutreten, obwobl mit ziemlicher Bestimmtheit vorguszusehen war, daß einige der Häuptlinge ohne erneuten Druck aus Angst zunächst zur Gestellung nicht zu bewegen sein würden, vielmehr noch längere Zeit bis zur Möglichkeit definitiver Verhandlungen vergehen würde. Allerdings stellhe ich vorläufig die Feindseligkeiten ein und nahm eine abwartende Stellung ein, währenddessen die Exerzier⸗ usw. Uebungen wieder auf⸗ genommen, die Vorbereitungen zu der beabsichtigten weiteren Expedition nach Fang möglichst gefördert wurden und die Uebergabe der Jukadumg— statlon sür die Dauer der Expedition nach Fang an einen nicht völlig marschfähigen farbigen Unteroffizier erfolgte. Trotz meiner Zu⸗ sicherungen hatte bis zum 20. März nur der Chef Mangamangeme bon Killa den Mut, zu erscheinen, während zur Gestellung der Haͤupt⸗ linge Nii, Lilibku und Abedjo von Mogmwog noch ein stär kerer Druck fich als nötig herausstellte. Die teilweise sehr weit entfernten Dumbaleute und die Unterchefß von Momoe wurden als mit der Sammlung ihrer weithin zersprengten Leute beschäftigt gemeldet und fanden sich ohne weiteren Druck auch vom 24. März bis 3. April im 263 Mattadorf ein, völlig bereit, alle meine Friedensbedingungen zu erfüllen.

Es hatte in der Zwischenzeit sowohl der jetzt ganz sichere Durch gangskarawanenverkehr sich wieder gehoben, und es begann auch unter dem Druck deß häufigeren Verkehrs mit Jukuduma infolge der Stationsübergabe aus der Bomomeregion ein Karawanenverkehr zu⸗ nächst durch Gestellung der während der Feindseligkeiten tellweise ge⸗ flüchteten Träger sich wieder anzubahnen. Trotz der langen Ruhe für bie erkrankten Leute, der Einrichtung einer gut ausgestatteten Lazarett⸗ baracke, und der sehr reichlichen, auch Fleischverpflegung habe ich in dieser Zeit eine Verminderung des Bestandes . weren Erkrankungen nicht erzielen können, obwohl ich eine Ausheilung der Verwundungen erreicht hatte.

Als am 22. März sich klar ergeben hatte, daß, wenn auch die

Hauptmenge der Aufständischen völlig gefügig geworden waren, die im

der Dumba abgehalten hatte, von vornherein sich zur Bestrafung.

Osten jenseits des Bange befindlichen Ginwohner, der Dörfer Moöamwog, Liliboku und vor allem Nti noch eines stärkeren Hruckes bedurften, wurde ein neuer Vorstoß dorthin eingeleitet, bei dem auch eine nur aus Bertuarekruten bestehende besonders zu diesem

weck formierte Abteilung zum ersten Male selbständig probeweise zur Verwendung kam. Ein wirklicher Widerstand wurde auch dort keinen⸗ salls erwariet, jedoch stellte auch diese Aufgahe, wie der gesamte Strafzug hohe Anforderungen an die Gewandtheit und Findigkeit der Patrouillen. Der Häuptling Nti, der bei weitem . der noch fehlenden Chefs, zog es vor, noch por Rückkehr dieser Patrouillen, die ebenfalls recht, zufriedenstellende Resultate erzielten, sich persönlich jzur Bitte um Frieden bei dem befreundeten Häuptling Matta einzu⸗ Rinden, während erst am 6. April auch der letzte der aufständischen Häuptlinge, der Chef Abedie von Moamwog, sich stellte.

Nach der Bitte um Frieden durch die Hauptmenge der Auf— ständischen waren die in Haft gehaltenen Häuptlinge Duluku und Kamho, als keine Gefahr der Beteiligung auch ihrer Leute vorlag, entlassen worden. Leider ist trotz aller Bemühungen der gute Freund des Europäers in Kunabembe, der alte Oberhäuptling Duluku, an einer Lungenentzündung einige Tage nach seiner Entlassung gestorben, ein für die Verwaltung und Gesellschaft recht empfindlicher Veilust.

Die Expedition hat in der Zeit des Ahwartens der Gestellung sämtlicher aufständischen Chefs, einmal aus instruktiven Gründen, dann aber auch zur späteren Benutzung und zum Verkehr zwischen dem Dorfe Matta mit der neueingerichteten Faktorei eine starke Bockbrücke über den Bumba geschlagen (fünf Böcke), deren Höhe den höchsten Wasserstand übersteigt. Doch, wird, da aus . die Bunde nur aus Lianen und nicht aus Messingdraht angefertigt werden

konnten, dieses Bauwerk nicht allzulangen Bestand haben.

Bis zum 9. April, an dem die Friedensverhandlungen abge— schlossen werden konnten, da alle Hindernisse von seiten der auf⸗ ständischen Chefs, wie Gestellung auch der Furchtsamsten, Aufbringung der verlangten 25 Strafträger und Ansammlung des zur Auslösung der Gefangenen geforderten Lösegeldes, beseitigt waren, wurde die Neu— organisation der weiteren Expedition vorgenommen. Auch wurde die anl. Reisernte aus Jukaduma geschält und zu fünftägigen eisernen gh gen für die jedenfalls sehr anstrengende Strecke durch den unbe⸗ wohnten gebirgigen Urwald zu den Dongoschnellen ausgegeben und das in Jukaduma lagernde Elfenbein als Lasten für die erst im Matuli⸗ depot zu chargierenden Strafträger bis an den Dja herbeigeschafft. Der Patronenderbrauch konnte, dank dem verhältnismäßig geringen . in dem Bertuakriege, aus den Jukadumabeständen ersetzt werden.

In Gegenwart des Vertreters der Gesellschaft, Arndt, und des Agenten Zieser fand am 9. April in einer Versammlung sämtlicher

Kunabembechefs eine förmliche Friedensverhandlung statt. Zu den

Friedensbedingungen, die sämtlich nach eingehender Rücksprache mit dem Vertreter der Gesellschaft, Arndt, der als früherer Regionsagent , die Verhältnisse genau kennt, aufgestellt wurden, be⸗ merke ich:

Die Gestellung einer noch größeren Anzahl von Strafträgern, die bei dem Arbeitermangel der Verwaltung in mancher recht wünschenswert gewesen, wäre und mit Leichtigkeit hätte erreicht werden können, wurde absichtlich vermieden, da einmal die sicher in einzelnen Fällen zu fürchtende Flucht solcher Leute vom DBja neue Verwicklungen in Aussicht stellte, hauptsächlich aber, weil hei der ge⸗ ringen Dichte der Bevölkerung nach Abzug der 70 bis 80 Gefallenen oder an ihren Wunden Verstorbenen und der 25 Strafträger in der Kautschukproduktion und der Trägerstellung ein sehr fühlbarer Rück schlag nicht ausgeblieben wäre.

Aus letzterem Grund wurde auch auf die Herstellung von Teilen der Karawanenstraße außerhalb des eigentlichen Kunabembegebietes verzichtet.

Auf größere Strafzahlungen an Kautschuk usw. mußte der für den Karawanenverkehr dringend nötigen Farm⸗- und Dorfneuanlagen halber bei der schwachen Bevölkerung verzichtet werden, um den Handel . in dieser Region nicht für längere Zeit völlig lahm zu legen.

gluch Vieh konnte über die erbeuteten etwa 50 Muttertiere hinaus, die in Jukaduma zu einer Herde vereinigt wurden, nicht ge⸗ fordert werden.

Es ist jedoch anzunehmen, daß ohne ganz besondere Umstände auf Jahre hinaus im Kunabembelande Ruhe herrschen wird und auch von Mokbe bis Molundu hinab größere Störungen des Handels für längere Zeit ausgeschlossen sind, wie das Eintreffen mehrerer Gesandtschaften und das perfönliche Erscheinen des Chefs Mokbe in Jukaduma bewiesen.

Vor dem am 14. April mit 60 Soldaten, 24 Trägern und 25 Strafträgern erfolgten Abmarsch in die tote Zone machte ich der Gesellschaft das Anerbieten, gegen Erstattung der Verpflegungskosten das sehr zahlreich zu dieser Zeit zur Entlassung kommende Träger— personal aus Togo und Monrobia mit zur Küste zu nehmen, und erbot mich auch, etwa heimreisende Europäer der Expedition anzu⸗ schließen. Es ist davon in beschränktem Umfang später Gebrauch ge⸗ macht worden.

Am 14. April konnte ich über das alte Momoe nach West auf⸗ brechen, vm zunächst einen Einblick in die Verhältnisse der Guma⸗ Gumaregion zu bekommen, die durch den sich jetzt steigernden Durch— gangsperkehr aus der Njemfaktorei Bidjum eine erhöhte Bedeutung gewonnen hatte, zumal es immerhin nicht ganz sicher er⸗ schien, ob die Bestrafung ihrer Kunabembelandsleute im Osten nicht doch irgend welche Verwicklung mit den dortigen Eingeborenen noch zur Folge haben würde. Auch konnte ich über den Weitermarsch durch die Urwälder, die Fang bon Kunabembe trennen, nur von Guma⸗Guma aus ein einiger⸗ maßen zuperlässiges Urteil erwarten. Ueber den bereits von der Nord⸗ westexpedition i560 zurückgelegten Weg bis Guma⸗Guma wäre er⸗ gänzend nur zu bemerken, daß kleine Wegeverschiebungen an mehreren Stellen die frühere Itineraraufnahme als nicht mehr völlig zutreffend erscheinen ließen. Besonders hatte auf dem letzten Tagemarsch durch ausgedehnte Dorfverlegungen Guma⸗Guma sich das Kartenbild wesent⸗ lich geändert.

Bei der Ankanft in Guma-Guma waren die kleinen Dörfer am Wege sämtlich und das sehr große Hauptdorf Bishuoa aus Furcht vor der Expedition fast verlassen. Rechte Schwierigkeiten bereitete bei den noch ganz jungen Dorfanlagen mit ihren noch kaum tragenden Pflanzungen die Verpflegungsfrage, besonders im Hinblick auf den hier äußerst breit vorliegenden, noch voͤllig unbekannten Teil der toten Zone uber den Dja hinweg nach Fang hin, der ganz unberechen⸗ bare Marschperzögerungen bringen konnte. Ich kürzte deshalb so— wohl, wie der äußerst dringlichen Mitteilungen der Gesellschaft Süd⸗ kamerun aus der Matuliregion halber, den Aufenthalt in Bishuoa nach Möglichkeit ab, wenn auch verschiedene, die Trägerfrage und Kautschukproduktion betreffende Wünsche der Gesellschaft deshalb un⸗ erledigt bleiben mußten. Zwar stellte sich sehr schnell heraus, daß an irgend eine Verwicklung in dieser Gegend nach Niederwerfung des Aufstandes des ösllichen Kunabembe nicht zu denken war, i. . es kaum möglich, die fast sämtlich in den Busch geflüchteten Unterchefs so ohne welteres zu einer Besprechung heranzuholen. Dem alten, recht verständigen Oberhäuptling Bishuoa setzte ich zwar alles Er⸗ forberliche auseinander, bin jedoch der Auffassung, daß höchstens unter dem Drucke des Kunabembekrieges dem Bishuoa die Durchführung der angeratenen Maßnahmen möglich sein wird, die unter normalen Um—⸗ ständen jedem der Unterchefs besonders vorzuschreiben wären. Die Führerfrage zum Dia bereitete keine Schwierigkeiten, jedoch stellte sich bald heraus, daß nach dem nächsten Ziele der Expedition, den Dongo⸗ schnellen, Führer in Guma⸗Guma wohl überhaupt nicht existierten. Die allein mit diesen ausgedehnten, gr g, und völlig menschen⸗ leeren Urwäldern vertrauten Bagielli des Bishuoa konnte ich bei der bekannten Scheu derselben vor dem Europäer trotz der angebotenen fehr hohen Bezahlung und der Bemühungen des Häuptlings selbst nicht einmal zu Gesicht bekommen. .

Auf einem kaum begangenen Jagdpfad mit von jetzt ab auf etwa 1ẽkRm stets vorgenommener Abtellung zum Wegefinden und Wege⸗ schlagen trat ich am 21. April den Marsch nach Südwest an, um zunächst die ziemlich begangene Route des Agenten Kalmar

Hinsicht ja

der Gesellschaft Südkamerun von Sembabiung nach Allamson oder Namedum in Iord Fang ju erreichen. Zwar war aus den angeführten Gründen die ,, etwas knapp, doch war für alle Fälle noch die fünftägige eiferne Reisportion an Jukadumgreis ver— fügbar, und hatte ich mehrfach in dringendster Weise die Sorge für reichliche Verpflegung am Dongo meinem Stellvertreter zur Pflicht gemacht. Auch auf , war mit ziemlicher Gewißheit zu rechnen. Ich hatte vor dem Abmarsch längere Zeit geschwankt, ob nicht die zwar etwas weitere, dafür aber etwa jwei Tagemärsche länger durch Dörfer führende alte Route der Nordwestexpedition 1901 hi Moba als Weg zu den Dongoschnellen vorzuziehen sei. Einesteils hatte aber die Gesellschaft Sübkamerun für den Karawanenverkehr aus Guma⸗Guma sowohl, wie hauptsächlich für den immer mehr aufblühenden Durchgangsverkehr aus Njem ein hohes Interesse an der Erschließung einer direkten Verbindung zum Ende der Schiff⸗ barkeit des Dia, dem Dongog dann war mir aber auch die gerade bei den Ssiell (Nosimu) herrschende Pockenepidemie maßgebend, der ich, da die Mehrzahl der Leute ungeimpfte Kunabembe und Bertua waren, die Expedition nicht aussetzen wollte.

Infolge des durchaus nötigen Wegeschlagens konnten die Tage⸗ mãrsche nur klein ausfallen. Am 23. wurde die erwähnte Kalmarsche Route ühberschritten, deren Schnittpunkt sehr gut mit meinen Auf⸗— nahmen übereinstinimte. Von da ab wurze ohne jeglichen Weg durch äußerst wild⸗ und kautschukreiche Waldungen die Suͤdrichtung eingeschlagen. Die anfänglichen großen Raphiasümpfe machten am. 24. junächst Höhen von 4 150 bis 200 m Platz, die bald zu einer aus 309 bis bog m hohen Kuppen (meist Granit) mit sehr steilen Abhängen bestehenden Berglandschaft an— wuchsen. Die sehr kräftigen . engüsse, die ununterbrochen si folgenden starken Steigungen, der n, Urwald und die hf knapp werdende pflanzliche Nahrung machte den Marsch für die Leute zu einem sehr anstrengenden, obwohl die Lasten nur geringe waren. Am 27. wurde der Dja jedoch ziemlich weit oberhalb des Dango er— reicht, da ich, dem Laufe eines Flüßchens folgend, etwas westlich von dem vorher fixierten Durchschnittsazimute abgewichen war. Auch ent— lang des Fluffes wurde nur stellenweise der Weg etwas besser, da hohe steile Berge teilweise sehr nahe an denselben herantraten, wenn auch die hier überall vorhandenen Elefantenpfade den Marsch etwas er— leichterten. Außer einer Reihe von Schnellen an der Stelle, an der ich den Fluß erreichte, wurde bis an den Dongo hinab völlig ruhiges Fahrwasser bei allerdings teilweise starker Strömung beobachtet. Ich hatte nach der Ankunft am Dja sofort eine Patrouille mit einer J an die mich voraussichtlich am Dongo er⸗ wartenden Europaͤer entsandt, da ich die et vom 25. bis 28. April als die Zeit meiner Ankunft am Dongo bestimmt hatte, selbst aber nun nicht vor dem 29. imstande war, den Dongo zu erreichen, zumal die Expedition kurz nach Erreichen des Flusses vier Elefanten erlegt hatte, auf deren Fleisch nicht verzichtet werden konnte, Die, Patrouille hat in der Nacht vom 28. zum 29. den Dongo auch erreicht, dort aber weder eine Nachricht, noch die Möglichkeit vor— gefunden, mit der auf dem anderen Ufer belegenen Faktorei in Ver⸗ bindung zu treten, da bei der Dongofakterei ein Kanu nicht vorhanden war. Fuͤr das nim lediglich auf Fleischnahrung angewiesene, teilweis erkrankte und durch den anstrengenden Marsch mitgenommene ungeübte Expedition spersonal war diese Wartezeit ins ungewisse, da eine Mög— lichkeit, den etwa 120 m breiten reißenden Fluß zu überschreiten, nicht bestand, eine recht starke ,, Bedeutend verschärft wurde diese Anforderung an die Zähigkeit der Leute, als der kleine Dampfer der Gesellschaft am 2. Mai eintraf, noch durch den Umstand, daß nur gerade so viele Gemüsekonserven (Erbssuppen usw.) mitgekommen waren, daß, falls ein Zwischenfall nicht eintrat, die ersten Fangdörfer hätten erreicht werden können.

.Der ungünstigen lokalen Verhältnisse halber hatte ich übrigens für diese Wartezeit nicht direkt am Dongo, sondern an der Stelle des alten Depotlagers der Djaschnellenerpedition 1900 Lager bezogen und am Ende der Schiffbarkeit des Flusses nur eine Wache belassen.

Die Abwicklung der notwendigflen Geschäfte mit dem Direktor der Gesellschaft und dem Verwaltungsbeamten Preuß, Lie mit dem kleinen Dampfer angekommen waren, ging nach dem Uebersetzen der Expedition in sehr großer Beschleunigung vor sich, da der Dampfer nicht länger jur Verfügung stand. Ich mußte krankheitshalber die beiden ältesten farbigen Unteroffiziere der Expedition leider nach Ngoko senden, sodaß ich nur ganz junge Chargen noch zur Verfügung behielt.

Der fast stetig fallende Regen erschwerte den Weitermarsch vom Dongo, der erst am 4. Mai angetreten werden konnte, ganz außer⸗ ordentlich. Der übliche Karawanenweg, der unpraktischerweise den in der Trockenzeit wohl passierbaren Jue häufig kreuzt, jetzt aber durch einen 30 m breiten, 2 m tiefen reißenden Fluß führte, war völlig un⸗ benutzbar, da ich der knappen Verpflegung halber mich unmöglich mit der Herstellung von Baumstammhrücken befassen konnte. Die Folge war natürlich auch hier ein anstrengender Marsch an steilen Berg⸗ hängen entlang unter stetem Verfolg der zahlreichen Flußbiegungen und fast ohne Weg. Die Niveaudifferenzen sind hier übrigens etwas geringer wie auf dem anderen Djaufer (etwa 200 bis 300 m) und nehmen westwärts in geringerer Entfernung vom Flusse schnell ab / Ein mir unverständliches völliges Uebersehen des von der Expedition verfolgten, zweifellosen Hauptquellflusses des Jue hat sich in dem mir zur Verfügung stehenden Kartenmaterial festgesetzt, das mich aber von der Karawanenstraße, die offenbar einem minder bedeutenden Quellflüßchen folgt, völlig abbrachte. Erst die mit meinem gesamten fremden Kartenmgterial nicht übereinstimmende sünwestliche Richtung des verfolgten Flusses und die aus allen möglichen kleinen Anzeichen erkennbare, offenbar noch große Entfernung, die mich am 8. Mai trotz guter Marschleistungen noch von Ansiedlungen trennen mußte, legte mir die Vermutung eines derartigen Irrtums nahe, der sich dann, als ich vom Flusse abbog und nach Nordwesten in der ver⸗ muteten Richtung der nächsten Dörfer über übrigens hier wieder be⸗ deutendere Erhebungen marschierte, auch als tatsächlich vorhanden herausstellte. Als ich am 9. endlich einen von Norden nach Süden führenden begangenen Weg erreichte, über die aus der Hoesemannschen Route ersichtliche Lage der ersten Jangdꝛfer aber westwärts bereits hinausgekommen war, den verfolgten Fluß dagegen immer noch als den Jue ansehen mußte, war ich tatsächlich nicht in der Lage, fest⸗ zustellen, ob der erreichte Weg die Verbindang von Suanke nach Bombassa im Süden oder nach Eta im Norden darstellte. Die weitere Aufnahme ergab, daß Juanke nach den Hoesemannschen Auf⸗ nahmen offenbar zu nahe an den Dja fiel und die Expedition die be⸗ siedelte Gegend westwärts noch nicht erreicht hatte. Die sofort aus— gesandten Aufklärungspatrouillen veranlaßten mich schließlich, den nach Norden führenden Weg zu nehmen, auf dem sich ein Lagerplatz vorgefunden hatte, der offenbar von Europäern benutzt worden war. . AUnterdes hatte der Gesundheitszustand der Leute sich außerordent⸗ lich verschlechtert, und war am 10. Mai Nahrung kaum mehr vor⸗ handen, da diesseits des Dja die Jagd kaum Ergebnisse hatte. Bereits waren zwei der vom Dongo ab nicht einmal mehr belasteten Straf⸗ träger gestorben, und hatte die Expedition ein in weitem Abstand langsam folgendes Detachement mit bielen, kaum mehr marschfähigen, meist kranken Leuten, die in der Mehrzahl aus Kunabembe⸗ und Bertuaträgern bestanden. Ich schickte die gewandtesten Soldaten des⸗ halb auf dem hier stark begangenen Wege voraus, um die dringend nötige Verpflegung baldmöglichst zu beschaffen, folgte mit dem noch narf ht nn, Rest, so schnell es zu erreichen war, und ließ das Krankendetachement überhaupt zurück. Am 11. traf ich die von Eta—⸗ leuten begleitete zurückkehrende Patrouille mit Verpflegung, die mir der Chef von Eta sandte, etwa drei Stunden vor dem Dorfe, konnte dasselbe trotz der frühen Nachmittagsstunde mit der völlig erschöpften Expedition aber nicht mehr an diesem Tage erreichen. Die Patrouille ging mit der größeren Menge der Verpflegung zu dem weit entfernten Krankendetachement weiter, während ich mir so viel entnahm, um am 12. Mai Eta erreichen zu 7 wo tags darauf ohne weiteren Ver⸗ lust auch das nachfolgende Dekächement eintraf.

Die Aufnahme in Eta war recht gut, wenn auch die jetzt ganz neue Dorf und Pflanzungsanlage noch nicht- fähig war, allzu reichlich Verpflegung ju liefern. Bas alte (Hoesemannsche) Eta liegt

etwa 13 km nördlicher, und ich habe dort Anschluß an die Hoese⸗ mannschen Aufnahmen genommen. Die Unterkunft ließ 3d . Mangel an Häusern allerdings viel zu wünschen übrig, doch war an einen Weitermarsch der Expedition vorläufig trotzdem nicht zu denken. Eine ganze, Reihe schwerer Lungenentzündungen und Dysenterien waren die direkte Folge der Anstrengungen. Erst nach sechs Tagen, am 19. Mai, konnte nach einem Todessall und dem Ausscheiden dreier Erkrankter aus der Expedition der aus Verpflegungs⸗ und , dringend nötige Ortswechsel ins Auge gefaßt werden.

Da eine direkte, . Verbindung Eta —Matuli nicht existiert, schlug ich am 19. Mai den Weg nach Juanke ein, wurde dort nach zwei sehr kleinen Tagemärschen aber wiederum zu einem längeren Aufenthalt gezwungen, da ein weiterer Todesfall und 15 schwerkranke Leute schon der Lasten halber den Weitermarsch unmöglich machten. Ich mußte sogar die übrigens bereitwillig geleistete Hilfe der Juankeleute in Anspruch nehmen, um einen Teil der Schwererkrankten das letzte Wegestück herantragen zu lassen.

Ganz im Gegensatz zu den mir zugegangenen Berichten war die Aufnahme in Juanke eine recht gute. Die Bevölkerung war zwar etwas zudringlich und des Verkehrs mit dem Europäer ungewohnt, aber keinesfalls unbequemer als in anderen neu erschlossenen Gebieten. Die Verpflegungsfrage regelte sich völlig mühelos.

Am 24. Mai ließ ich, als ich die Marschfähigkeit der gesunden Leute wieder genügend gefestigt glaubte, eine Wache mit allen . erkrankten Leuten nach Ausscheiden einiger aus Not enthehrlicher Lasten zurück mit dem Auftrag, unter Uebergabe der bis dahin nicht gebesserten Kranken an die Juankefaktorei in einer Woche der Expedition nach Matuli zu folgen. Auch die schon seit Wochen unbeaufsichtigt bei dem Matulidepot befindlichen, zur Küste bestimmten, ganz jungen Bertugrekruten und Träger bestimmten mich zu diesem Entschluß.

Der Marsch führte durch ganz ebenes, vielfach sumpfiges und zur Zeit wasserreiches Gebiet, das weiter nach Westen gut angebaut und bevölkert war. Die Bevölkerung dieser Gegend ist vor noch nicht langer Zeit von Norden eingewandert und besteht durchweg aus Dörfern der in größerer Menge abwärts Elemboo am Dia sitzenden Mischstämme zwischen Niem und Fang, die aber durch die erwähnte, von Süd nach Nord weniger breite Waldzong von ihren Stammes— angehörigen am Dja getrennt sind. In der Nähe von Matuli, dem von der Nordwestexpedition 1991 erkundeten Nti⸗abeme, treten von Norden wieder vereinzelte, offenbar schon der Djawasserscheide ange⸗ hörige Kuppen von bis zu 290 m Höhe bis nahe an den Weg heran, während im Süden bis Bombassa und Mabenje unbewohnter, sumpfiger Urwald in völliger Ebene mit vielen Quellflüssen des Sug, eines Nebenflusses des JIvindo, die Route begleitet. Kautschuk (Kickxia) ist überall in beträchtlicher Menge vorhanden.

Ich hatte offenbar den Gesundheitszustand und die Marschfähig⸗ keit der Leute überschätzt, denn trotz der geringen Entfernung, die noch dazu in zwei Tagemärschen zurückgelegt wurde, hat sich 66 nach Ankunft in Matuli der Bestand an Schwererkrankten wieder beträchtlich vermehrt, sodaß nach Ankunft der in Juanke zurückgelassenen Leute, von denen wiederum drei als durchaus marschunfähig in Juanke aus⸗ geschieden worden waren, durchschnittlich 20 an Bronchitis, Malaria, Lungenentzündung und. Dysenterie Erkrankte in den schleunigst zu Makuli errichteten zwei Lazarettbaracken in fortwährender Behandlun waren, von denen bis jetzt fünf. gestorben sind. Ein Weitermars war infolgedessen für längere Zeit ganz ausgeschlossen, zumal nach ein⸗ wöchigem Aufenthalt bei reichlicher Verpflegung und sehr guter Unter— kunft noch immer einzelne Neuerkrankungen vorkamen und die Rekon⸗ valeszenten zunächst durchaus marschunfähig blieben. Trotzdem gedenke ich nach Ausscheiden aller irgend Verdächtigen am 10. Juni endlich den Vormarsch anzutreten, wenn dadurch auch die Expedition wesentlich geschwächt werden sollte und die Lasten auf ein Minimum reduziert werden müssen.

Die in Matuli vorgefundenen Depotlasten für den Marsch zur Küste waren in Ordnung. Die vorgefundenen Bertualeute hatten sich im ganzen gut benommen und waren sehr zufrieden, seit langem wieder reichliche Verpflegung mit all den kleinen Beigaben zu er⸗ halten, die an den Djastationen nicht erhältlich sind

Die Aufnahme seitens der Matulifaktorei sowohl wie seitens der Cingeborenen war außerordentlich zuvorkommend, und es erledigten sich in einer aus eigener Veranlassung der Häuptlinge zusammen⸗ gerufenen Versammlung alle vorliegenden Klagen in überraschend leichter Weise.

Denutscher Reichstag. 28. Sitzung vom 9. Februar 1904. 1 Uhr.

Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushalksetats für 1904 bei dem Etat des Reichsamts des Innern, und zwar bei dem Kapitel „Kaiserliches Gesundheitsamt“.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Abg. Graf zu Reventlow swirtsch. Vgg.):; Wenn wir ein Fleischbeschaugesetz hätten, das die Produktion schützt, s¶o würde es auch die sanitären Interessen vertreten, denn beide Zwecke fallen zusammen. Ich halte das Fleischbeschaugesetz in beiden Beziehungen für sehr unvollkommen. Es ist eben die Einfuhr von Pökel⸗ fleisch in Stücken von 8 Pfund immer noch zugelassen. Leicht ein⸗ gepökeltes Fleisch kann auf chemischem Wege entpökelt werden. Es kommt in großen Massen nach Deutschland herein. Im Jahre 1905 wurden 44 000 Doppelzentner eingefübrt. Solches Fleisch wird mit 25 3 das Pfund angeboten. Es ist unmöglich, daß dies Fleisch von gesunden Tieren herrührt. Die Qualität der Konserven ist derartig, daß der Verkauf in Amerika verboten worden ist. Dieses Material ist gut genug für uns! Die amerikanischen Schlachthäuser werden von dortigen Sachverständigen als Seuchenherde bezeichnet. Der dortige Betrieb ist so i n f und rasch, daß die Untersuchung des Fleisches nicht den mindesten Wert hat. In Schinken, die in Amerika als teichinen⸗ frel anerkannt wurden, haben sich in Deutschland Trichinen gefunden, und die amerikanische Trichine ist nicht minder gefährlich als die deutsche. Die deutsche Landwirtschaft kann ihre Produktion noch ganz erheblich vermehren, wir brauchen nicht den auswärtigen Import. Herr Scheidemann suchte nachzuweisen, daß die Schlächter durch das Einfuhrverbot geschädigt werden. Das ist nicht der Fall. Der Zweck des Fleischbeschaugesetzes ist nach ihrer Meinung, das minder= wertige, X. h. das auswärtige Fil vom deutschen Markt fern zu halten. Die Frage der 3 lachtungen kann man nicht richtig würdigen, wenn man sich nicht die mißliche Lage der kleinen Land⸗ wirte vor Augen hält. Die Dienstboten passen im Hause sehr scharf auf, sie würden nicht ein Stück verdorbenes und unsauberes oder gesundheitsgefährliches Fleisch verzehren. möchte die Regierung bitten, auf eine Abänderung der Ausführungs⸗ bestimmungen zum Fleischbeschaugesetz dabin zu wirken, daß das aus⸗ ländische Fleisch genau ebenso aer n g wird, wie das inländische. Neuerdings ist daͤnische Schweineleber in Konserven empfohlen worden. Das würde gegen das Gesetz verstoßen.

Abg. 8* von Bernstorff (b. k. F): Der biologischen Ab- teilung werden buregukratische Tendenzen vorgeworfen. Das kann ich nicht unbedingt zugeben. Ich bedauere daß die 2 der be⸗ treffenden Forschungen nicht so der Deffentlichkeit ekannt gegeben 3 wie ez namentlich im Interesse der Landwirtschaft er⸗ wünscht wäre.

6. Klose (Zentr.) wendet sich in der 3 ung der Frage der Fleischbeschau gegen die Vorschrift über die Beschau us. schlachtungen. Keine gesetzliche Bestimmung habe auf dem Lande so berstimmt wie gerade diese. Uebrigens dürfte kein Grundbe wagen, seinen Arbeitern trichinöses Fleisch vorzusetzen, denn sonst hätte er bald keine Arbeiter mehr. Die verbündesen Regierungen

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