Pensiongversicherung für weibliche Angesiel! te ist bei dem heutigen Stand des Versicherungswesens ein berechtigter Wunsch, da ältere erwerbsunfähige Mädchen eine Aussicht auf eine Versorgung durch Cheschließung nur in den seltensten Fällen haben. Die bekannte Reederei C. Woermann in Hamburg hat nicht nur ihre männlichen, sondern . weiblichen Angestellten bei der Versorgungskasse der vereinigten Reedereien in Hamburg versichert. Die Rente , nach fünf Jahren mit 13 0,4 des pensionsfähigen Gehalts und steigt mit jedem Jahre um 160ś. Im 55. Lebensjahre beträgt die Penston auf seden Fall 40 0½ des letztbezogenen Einkommeng. Zu den Ver, sicherungsbeträgen, die im ganzen 11 0½ des Gehalts ausmachen, trägt die Firma 6 0, die versicherte Person hoo bei.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand der Berliner Bautischler (Einsetzer) ist der Deutschen Warte“ zufolge als beendet anzusehen. (Vgl. Nr. 28 d. Bl.) Zur Zeit schweben Verhandlungen zwischen Organisatlonen der Meister und Arbeiter zur Schaffung einer Tarifgemeinschaft.
Der Ausstand des Personals der Straßenbahn Paris Ost ist dem W. T. B.“ juse nachdem die Wünsche der Aus—⸗ ständigen erfüllt worden sind, beendet (⸗ovgl. Nr. 26 d. Bl.). .
Bie Diamantarbeiter in Antwerpen sind nach einem Telegramm des „Berl. Tagebl.“ seit Mittwoch ausständig. Ans⸗ schreitungen sind bis jetzt nicht vorgekommen. In Amster dam wird der Streik am Montag erwartet.
Kunst und Wissenschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 4. Februar eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers. Herr Stumpf las über die Abgrenzung der Willenshandlungen. Hierunter ist sowohl ihre begriffliche Abgrenzung gegenüber den willenlosen Handlungen verstanden als ihre reale Ab— grenzung (Einheit oder Mehrheit) im Flusse des pspchischen Lebens. Diese Fragen hängen zusammen. Es werden Kriterien aufgestellt und an einer Anzahl von Typen menschlicher Willenshandlungen durchgeführt. — Herr Quincke, korr. Mitglied, übersendet eine Mitteilung über Doppelbrechung der Gallerte beim Quellen und Schrumpfen. — Herr Diels legte eine Mitteilung des wissenschaftlichen Beamten der Akademie, Herrn Professors H. Dessau zu den . Kalender⸗ fragmenten vor. In dem Fr. 84 (rechte Spalte; s. oben S. 96) läßt sich nach Pseudogemin. C. 8 die Erwähnung des 76 jährigen Zyklus des Kallippos ergänzen. Das Intervall, das in der linken Spalte zwischen der Solstitialbeobachtung des Meton (432) und der neuen Milesischen (109) sich berechnen läßt, beträgt 323 Jahre, also genau 17 Metonische Zyklen.
Die zur 100. Wiederkehr des Todestags Kants von der hiesigen Buchhandlung Gräfe und Unzer veranstaltete Kant⸗Aus⸗ stellu ng wurde heute durch den Rektor der Universität Jeep er⸗ öffnet. Die Ausstellung umfaßt eine Sammlung von Kant Porträts, Manuskripten, Buchausgaben, Andenken und hildlichen Darstellungen aus dem Besitz von Bibliotheken, Museen sowie aus Pripathesitz.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Schlachtun gen und Ergebnis der Fleischbeschau in den öffentlichen Schlachthäusern Preußens im Jahre 1902.
Nach der ‚Uebersicht über den Betrieb der öffentlichen Schlacht häuser und Roßschlächtereien in Preußen für das Jahr 1902 sind in den 418 Orten mit öffentlichen Schlachthäusern während des Berichtsjahres 1206 132 Rinder, 1 181 896 Kälber unter 6 Wochen, 1264269 Schafe, 43 333 Ziegen, 3 600 879 Schweine geschlachtet worden. Hiervon waren behaftet mit Tuberkulose 219 059 Rinder, 2296 Kälber unter 6 Wochen, 925 Schafe, 141 Ziegen, 102 309 Schweine (aus dem Auslande waren eingeführt 6127 Rinder, 926 Schweine), mit Finnen 9050 Rinder, 2480 Schweine, mit Trichinen 404 Schweine. Von den mit Tuberkulose behafteten Tieren wurden als zur mensch— lichen Nahrung ungeeignet verworfen 4754 Rinder, 189 Kälber unter 6 Wochen, 58 Schafe, 18 Ziegen, 4541 Schweine, nach Be. seitigung der erkrankten Organe als menschliches Nahrungèmittel ganz zugelassen 206 966 Rinder, 1876 Kälber unter 6 Wochen, S16 Schafe, 115 Ziegen, 92 669 Schweine, te ilweise zugelassen 7339 Rinder, 221 Kälber unter 6 Wochen, 51 Schafe, 8 Ziegen, 5098 Schweine.
Von auswärts geschlachtetem Vieh wurden in die Orte mit öffentlichen Schlachthäusern eingeführt 158214 Rinder, 235 792 Kälber unter 6 Wochen, 99 160 Schafe, 14571 Ziegen, 308 899 Schweine. Davon wurden behaftet befunden mit Tuber kulose 4178 Rinder, 124 Kälber unter 6 Wochen, 33 Schafe, 4 Ziegen, 1283 Schweine (aus dem Auslande waren ein⸗ geführt 556 Rinder, 7 Kälber unter 6 Wochen, 257 Schweine),
nn , s , r , i n, e , , . e n mn, D e , . bier r e m, m d m , m, , , m,, i , nm r n e, e e,.
Theater. Königliche Schanspiele. Sonnabend: Neues
Operntheater. Keine Vorstellung.
Schauspiel haus. 44. Vorstellung. altern. Dramatische Plauderei in Oskar Blumenthal. In Szene gesetzt vom Re⸗ gisseur Oskar Keßler. — Tie Romautischen. Vers— lustspiel in 3 Anfzügen von Edmond Rostand. Deutsch von Ludwig Fulda. Anfang 74 Uhr.
Sonntag: Neues Operntheater. Vorstellung außer Abonnement (Billettreservesatz Nr. 29) Manon. Oper in 4 Akten und 6 Bildern von J. Massenet. Text von H. Meilhae und Ph. Gille. Deutsch von Ferd. Gumbert. Anfang 775 Uhr.
Schauspielhaus. 45. Vorstellung. Zum 300. Male: Don Carlos, Jufant von Spanien. Ein dra— matisches Gedicht in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 Uhr.
Wann mir
Colombine.
Helena.
Barnhelm.
Nentsches Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Der einsame Weg. Schauspiel in 5 Akten von Arthur Schnitzler. Anfang 75 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 27 Uhr: Rosenmontag. — Abends 7 Uhr: Der einsame Weg.
Montag: Rose Bernd.
und Mars
ᷣ S ; . tourist. Herliner Theater. Sonnabend: Zum ersten 6
Nachmittags 25 Uhr: Götz von Am
Sonntag, . h Abends 76 Uhr: Stella und Duncan.
Ver lichingen. Antonie. Montag: Waterkant.
Schillertheater. O. (Wallnertheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr:; Hedda Gabler. Schauspiel in 4 Aufzügen von Henrik Ibsen. Deutsch = von M. von Borch.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Kompagnon. — Abends 8 Uhr: König Lear.
Montag, Abends 8 Uhr: Basantasena.
X. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) (in Sonnabend, Abends 8 Uhr: Uriel Acosta. Trauerpiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow.
Operette in Herbhlay.
erster
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Bibliothekar. — Abends 58 Uhr: Montag, Abends 8 Uhr: Uriel Acosta.
1 Aufzug von Zoologischer Garten herzoglicher Hoftheaterintendant a. D.) (17. Vorstellung im Abonnement): Zum ersten Male: Hierauf: Die Tante schläft.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Trompeter von Säckingen. — 73 Uhr: Die schöne Helena.
Montag (außer Abonnement): Die schöne Helena.
Dienstag (außer
Neues Theater. Sonnabend: Minna von
Residenztheater. (Pirektion: S. gautenburg. Sonnabend: Der Nitouche.) S Veutsch von Max Schönau. Die Empfehlung. Anfang 75 Uhr.
wank in 3 Akten von Desvallisres
Thnligthenter. Direktion Jean Kren und Alfred Schönfeld. Sonnabend und folgende Tage: Der Hoch⸗ (Guido Thielscher in der Anfang 75 Uhr.
Male: Waterkant. Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Charleys Tante. 17. und 19. Februar: .
Zentralthenter. stellungen. Nachmittags 4 Uhr: Zu halben Preisen: Kindervorstellung (jeder Erwachsene ein Kind mit einem Extraplatz frei): Märchenspiel mit Gesang und Tanz in 4 Bildern. Abends 75 Uhr: 3 Akten von deutsch von M. Rappaport.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen Besetzung): Abends 7 Uhr: Das Schwalbennest.
Montag, Abends 77 Uhr: Das Schwalbennest.
mit Finnen 219 Rinder. 63 Schweins, mit Trichinen 10 Schweine. Von den mit Tuberkulose behafteten Tieren wurden als zur menschlichen Nahrung ungeeignet verworfen 118 Rinder, s Kälber unter 6 Wochen, 2 Schafe, 1 Ziege, 63 Schweine, na Beseitigung der erkrankten Organe als menschliches Nahrungsmittel ganz jugelgssen 3871 Rinder, 108 Kälber unter 6 Wochen, j0 Schafe, 3 Ziegen, 1166 Schweine, teilweise zugelassen 186 Rinder, 10 Kälber unter 6 Wochen, 67 Schweine.
Die Zahl der mit Tuberkulose behafteten, ge⸗— nn,, bezw. im geschlachteten Zustande eingeführten
inder betrug in Preußen 223 217 — 16,4 0/0 gegen 15,2 o/, 15 0so,
14,4 00 in den Jahren 1901, 1900 und 1899.
In 396 von den 418 Orten, in denen sich öffentliche Schlacht— häuser befinden, ist mit dem Schlachthause eine Freibank verbunden.
In den Roßschlächtereien von 407 Schlachtorten sind S5 820 Pferde geschlachtet und davon 76 tuberkulöz und 20 rotzkrank befunden worden. Als ungeeignet zur menschlichen Nahrung wurden verworfen a. wegen Tuberkulose ganz 29 Pferde, teil weise 271, b. aus anderen Gründen einschließlich der Rotzkrankheit ganz 596, teilweise 1075.
Aerztliche Studienreisen werden in diesem Jahre nach den schlesischen Bädern gemacht werden. Das Zentralkomitee für das ärzliche Fortbildungswesen in Preußen hat das vorläufige Programm festgestellt. Von Görlitz ausgehend, sollen folgende Bade⸗ und Kurorte in die Reise einbezogen werden: Flinsberg, Warmbrunn, Johannisbad, Cudowa, Reinerz, Landeck, Charlottenbrunn, Salibrunn. Außerdem werden das Erholungsheim Hohenwiese und die Lungenheilstätten Görbersdorf besucht und der Waldenburgische Hüttenbezirk mit seinen hygienischen Einrichtungen einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Zum Schluß der Reise, die in Breslau, dem Ort der diesjährigen Naturforscherversammlung, endet, wird sich auch Gelegenheit bieten, . hygienische Institut der Königlichen Universität in Augenschein zu nehmen.
Theater und Musik.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen „Die Romantischenꝰ von Rostand, mit Fräulein Arnstädt, den Herren Vollmer, Boettcher, Pohl und Kraußneck besetzt, aufgeführt. Den Abend eröffnet Blumenthals Einakter „Wann wir altern“ mit den i, Christians und Keßler und Fräulein Lindner in den Haupt⸗— rollen.
Im neunten Philharmonischen Konzert unter Professor Arthur Nikisch! Leitung am 22. d. M. wirkt der Violoncell⸗ virtuose Jean GGrardy als Solist mit. Der Künstler bringt ein Konzert von Jongen, einem jungen belgischen Komponisten, zum ersten Male zum Vortrag. Den Schluß des Programms bildet das große Straußsche Orchesterwerk ‚Also sprach Zarathustra“.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Dritten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, den 12. Februar 1904.
Zum Besten der Verwundeten, und Krankenpflege des Deutschen Expeditionskorps in Südwestafrika ver— austaltet das Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz im großen Saale der Philbarmonie (Bernburger Straße 22a) am 28. Februar, Mittags um 12 Uhr, ein Lie derkon zert. Hervorragende Kräfte sind für die Veranstaltung gewonnen worden. Die Preise der Plätze betragen 3 S, 2 M und 1 .vC
Der Verein zur Errichtung von adeligen Damen heimen, Schadowstraße 8 Il, veranstaltet am 29. Februar d. J., Abends, im Künstlerhause, Bellevaestraße 3, eine Wohltätigkeits— vorstellung, durch Theateraufführung, musikalische Darbietungen und Tanivorstellung. Ibre Hoheit die Herzogin zu Schleswig-Holstein hat das Protektorat übernommen.
Der Deutsche Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege, Berlin sW. 11, Dessauer Straße 14, hält am 17.8. Mts. im Künstlerhause, Berlin, Belleouestraße 3, seine achte Hauptversammlung mit nachstehender Tagesordnung ab. I) An— sprache des Vorsitzenden. 2) Jahresbericht, erstattet durch den Ge— schäftsführer Sohnrey⸗Berlin. 3) Ländliche Krankenpflege. Bericht— erstatter Königlicher Landrat v. Pufendorf⸗Isenhagen. 4) Ländliche Hausfleißarbeiten (Weberei) im Kreise Wittlage, ausgestellt vom Königlichen Landrat Prinzen zu SchoenaichCarolath. 5) Bemalte Bauernhäuser im bayerischen Hochland. Berichterstatter Architekt Zell, München. Der Vortrag wird durch Lichtbilder veranschaulicht. Einladungen stehen in beliebiger Anzahl zur Verfügung.
7 1 1 out
Die Kinder der Exzellenz. Trianonthenter;
dame X. Anfang 8 Uhr. Sonntag: Madame X.
Theater des Westens. Kantstr 12 Bahnhof — . Bellealliancetheater. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.) Sonnabend und folgende Tage: Götterweiber. Aus-⸗ mit Gesang und Tanz von Curt Kraatz und Wilh. Jacoby, bearbeitet Musik von Einödshofer. (Gerda Walde und Fritz Anfang 748 Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gastspiel des König lichen Schauspielers Herrn Joseph Nesper. Die
(Direktion: A. Prasch, Groß⸗ Sonnabend
stattungsburleske in 3 Aufzügen
9 Abends von Kren und Schönfeld. Dirigent: M. Schmidt.
Helmerding in den Hauptrollen.)
Abonnement): Die schöne
bezähmte Widerspenstige.
(Georgenstraße,
Friedrich, und Universitätsstraße.) Sonnabend: Ma⸗
Während des Jahres 19093 sind 1494 Ehejubiläumz. medaillen verliehen worden. Davon entfallen auf, die Provinzen: Ostpreußen 36, Westpreußen 33, Brandenburg mit Berlin 3607. Pommern 96, Posen 55, Schlesien 132, Sachsen 171, Schleswig? 16 98, Hannover 175, Westfalen 144. Hessen⸗Nassau 77 und
heinland 2706. Von den mit der Medgille beliehenen Ehepaaren gehörten 1125 der evangelischen, 309 der katholischen Konfession an 17 lebten in evangelisch katholisch gemischter Ehe, 1 Chepaar war altkatholisch, L gehörte der Mennoniten, J der wallonisch reformierten 1é der Baptisten Sekte, 1 der Gemeinschaft der Adventisten vont siebenten Tage, 38 der . Religion an; 15 Jubelpaare feierten das 69 jährige Ehejubiläum.
Frankfurt a. M., 12. Februar. (B. T. B.) Die Flüsse der südlichen Wetterau, die Wetter, Use, Nidder und Nidda sind teilweise ausgetreten und verursachen Ueber. schwemm ungen, namentlich in der Gegend von Vilbel.
Cassel, 11. Februar., (W. T. B). Die Fulda ist aus ih ren Ufern getreten und beginnt die tieferliegenden Teile zu über— schwemmen.
Cöln, 12. Februar. um 1,B17 m gestiegen.
(W. T. B.) Der Rhein ist seit gestern Der Wasserbestand beträgt b, 45 m. München, 12. Fehruar. (W. T. B.). Amtlich wird gemeldet: Der Frankfurter Schnellzug 90, der fahrplanmäßig um 7 Uhr 48 Minuten hier eintreffen sollte, kam erst mit mehrstündiger Verspätung auf dem Münchener n,, an. Die Verspätung hat ihren Grund in der Entgleisung, der letzten 6 Wagen in der Station Tauberfeld (Mittelfranken) infolge Damm rutsche s., Ein Reisender und zwei Postbedienstete wurden leicht ver⸗ letzt. Einige andere Personen erlitten leichte Kontusionen. Der Betrieb wird eingleisig aufrechterhalten.
Stuttgart, 12. Februar. (W. T. B.) Infolge fortgesetzter Regenfälle haben Don au, Neckar, Nagold und andere Flüsse an zahlreichen Stellen weite Strecken Landes überschwemmt.
Bremen, 11. Februar. Von Seiner Majestät dem Kaiser ging dem Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd Dr. Wiegand beute folgendes Telegramm zu:
NMachdem die deutsche Hilfsaktion für Jalesund ihre Aufgabe an der Brandstätte beendigt hat, kann Ich es Mir nicht versagen, Ihnen und Ihrer Gesellschaft wie Bremens mittätigen Bürgern für die großartige Organisation des Hilfswerks, den beteiligten Beamten, Offizieren und Mannschaften des Norddeutschen Lloyd für ihre rastlose Arbeitsfreudigkeit, Umsicht und selbstlofe Opferwilligkeit Meinen Kaiserlichen Dank auszusprechen. Wilhelm, J.
BIBrem en, 11. Februar. (B. T. B.) Der Neptundampfer „Arion“, auf der Reise vom Rhein und Rotterdam nach Bremen, ist heute früh mit dem Cöslner Dampfer Industrie“ in Kollision gewesen. Der „Arion“ ist bei Vlaardingen ge— sunken. — Hamburg, 11. Februar. (W. T. B) Ein Telegramm Seiner Majestät des Kaisers gleichen Wortlauts wie dasjenige an Generaldirektor Dr Wiegand ist heute auch an den Generaldirektor der Hamburg, Amerika⸗Linie Hallin ergangen. In dem Telegramm wird auch Hamburgs mittätigen Bürgern sowie den Beamten, Offizieren und Mannschaften der Hamburg-Amerika⸗-Linie der Kaiserliche Dank ausgesprochen.
Madrid, 12. Februar. (W T. B) Der englische Dampfer „YJeoman“, mit Sal; nach Kalkutta unterwess, ist bei der Ria de Coreubisn (Kap Finisterre) gestrander. Zehn Mann der Besatzung ertranken, 72 Personen werden ver mißt. Vier Reisende haben sich gerettet.
. Liffabon, 11. FJebrugr, (WB. T. B) Die Flüsse Du ro, Mondego und Tajo sind über ihre Ufer getreten. In Oporto ist eine Person umgekommen. In Caldas de Moledo bei Oporto ist ein Wassersammelbecken geborsten; dabei wurde ein Teil der Duroeisenbahn zerstört. 17 Menschen sind umgekommen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Familiennachrichten.
Verloßt: Marie Freiin Mayr von Melnhof mit Hrn. Leutnant Fritz Wend Grafen zu Eulenburg (Wien = Potsdam). — Frl. Erica von Pressentin mit Hrn. Oscar von Laffert⸗Dersekow (Schwerin i. M.). — Beatrice Freiin von der Osten⸗Sacken und von Rhein mit Hin. Verlagsbuchhändler Alfred Scholz (Berlin). — Frl. Emma Arnold mit Hrn. Landwirt Richard Thomsen (Berlin). — Frl. Gerda von Zerboni di Sposetti mit Hrn. Leutnant Hans—⸗ Georg Pannes (Breslau). — Frl. Helene Gerlich mit Hrn. Gymnasialoberlehrer Dr. Sylvius von Monsterberg ⸗Münckenau (Breslau). — Frl. Lotte Bernhardi mit Hin. Bergassessor Hermann Heine (Zalenze O. S. — Bre lau). — Frl. Käthe Luther mit Hrn. Amtsrichter Dr. jur. Carl Martini
zwischen
Konzerte.
Konzert der norwegischen
leusche ¶ Maitre Walle⸗Hausen mit dem
Casimir.
Vorher:
Singahademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Dianistin PVhilharmonischen Orchester (O. Marienhagen).
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 73 Uhr: Liederabend von Hanna Schütz.
(Ostrowo bei Amsee — Strelno).
Verehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer Joachim von Loesch mit Frl. Maria bon Goßler (Gabel bei Tschirnau Berlin). — Hr. Dr. med. Max Lewa mit der Königlichen Hofschauspielerin Frl. Rosa Poppe Berlinh
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant Hans von Einem (Saarburg, Lothr.) — Hrn. Pfarrer Steinheil. (Kleinbottwar — Eine Tochter: Hrn. Kriegsgerichtsrat Dresen (Trier). — Hrn.
Dagmar
Titel rolle.)
Gastspiel Isadora
Sonnabend:
Zwei Vor⸗
Der gestiefelte Kater.
Das Sch wmalbennest. Mgurics Ordonneau, ] Musik von Henry
Chimpanse. 25 Der Bettelstudent. —
Dirkus Schumunn. Sonnabend, Abends 7 Uhr:
Nur noch kurze Zeit: Das einzig und allein⸗ dastehende Naturwunder: Non sul, der menschliche Chimpanse. Die dressierten 25 Lömen des Herrn Seeth. Fräulein Dora Schumann, jugendliche Schulreiterin. Babel,
5 phänomenale Ausstattungè⸗ an ⸗ pantomime. Sonntag, Nachmittags: Konsul, der menschliche Löwen des Herrn Seeth. Zum ersten Male; Kunst und Liebe, mimisches Ballett. Zum Schluß: Cake Walk, die Riesen⸗ bonbonniere und der Bonb onregen.
Wilhelm von Bandemer (Weitenhagen)— Gestorben: Kaiserl. Stationechef Kurt Graf Pückler⸗Limpurg (Ossinolinge, Kamerun). — Fr. lara von Unruh, geb. von Treskow (Lagiewnih). — Fr. Marie Agnes Elisabeth von Klaeden, geb. von Haugwitz (Lugke bei Sorau N.⸗L.).
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
M 37.
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Freitag, den 12. Februar
1904.
—
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
—
Qualitãt
1904 gering
mittel gut Verkaufte
gebruar Marktort
J niedrigster
Ta ; M6.
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
hochster mebrigser hoöchster niedrigster höchster 6
Menge
Doppel zentner
J . .
Außerdem wurden am Markttage Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkaust dem k (Preis unbekannt)
Durchschnitts⸗ Am vorigen
Verkaufs⸗ 3. 8 He rn.
für
wert 1 Doppel⸗ er. zentner se.
466. el
Landsberg a. W.. , Hirschberg i. Schl. ,,,, Göttingen
Geldern.
Neuß.
Döbeln . Winnenden «. Langenau i. Wrttbg. . k Chůteau · Salins
— —
n . 4 22
Kaufbeuren.
Winnenden... Langenau i. Wrttbg. . Rastatt .
Landsberg a. W.. Kottbus . ö Wongrowitz. . Hirschberg i. Schl. j Göttingen Geldern.
Neuß .
Döbeln Mastgtt Chateau · Salins
21 2 * 21 . a
— —
Landsberg a. W. . Wongrowitz. ( , Hirschberg i. Schl. Ratibor. . Göttingen Geldern.... . Langenau i. Wrtibg. , Chãteau⸗Salins
* 2 1 * 2 — g *
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Landsberg a. W. . Kottbus . . Wongrowitz. wren gn Hirschberg i. Schl.. 1 Göttingen w 1 Neuß . ; MJ — é — Döbeln / Winnenden .. / . Langenau i. Wrttbg... ,
* * 2 2 — — 2 K * *
Rastatt ö Chateau · Salins
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufgwert auf, volle Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorge
Weizen. 15,50 15,90 1650 16,35 15,50 16,90
15 80 16,40
15,20 16,90 15,56 16 60 15,50 15,70 — 16,60 16.80 — 16,90 16,90 16, 80 16, 90
Kernen (enthülster Spelz, Dink
. 1680 17,50
15 40 15,90
1520 1670 15 60 15,20
1680
88cen. 12,50 12, 35 11,50 1200 1250 12,90 13,60 14,90 13.40 12,40 14,00
13,60
11,70 Il, 9õ 1246 11.50 13, 26 15,56 1450
15,76 14609 15.3236 14.25 14350
8
173, 86 11.76 11, 80 11, 66 11 26 12,56 15.56 12, 20 123656 17,46
11,40 11,20 11,40
1130 10 66 II, 36
13, 90 11,20 11,30 11,90 12, S0 12,9 13
12,50 11,20 11,B70 11,40 12 60 12.20
13.57
13.50 12, 80 .
13.40
16 18 16.13 17.25 16.56
16 18 16, 38
16550 16, 12
16,19 16. 86
1680 1656
16,20 16,54 17,29 15, 00
12,365 11.45
19,18 17,96
d &
k⸗ &. & &
1500 1566
13,80
de
11,80
11543 1358
1511 14.25
64 12380 76 11,56 229 11,43
97956 126 920 1314 1416 11.75 2770 11,82 1359 1265 155 123,26
Mack abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. kommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht feblt.
Deutscher Reichstag. 30. Sitzung vom 11. Februar 1904. 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Aenderung der Reichsschuldenordnung.
Durch diese soll behufs der Wahrung tunlichster Be⸗ wegungsfreiheit für die Finanzverwaltung bei der Ausnutzung der Anleihekredite die durch die Reichsschuldenordnung ge⸗ schaffene Rechtslage dahin zweifelsfrei klargestellt werden, baß der Kredit erst durch die Begebung von Schuld— verschreibungen erschöpft wird, während Schaßanweisungen auf Grund dieses Kredits nach Bedarf wiederholt zur Ausgabe gelangen können.
Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Freiherr von Stengel:
Meine Herren! Wenn auch diesem Gesetzentwurf eine ziemlich ausführliche Begründung schon beigegeben ist, so möchte ich mir doch gestatten, die Beratung des hohen Hauses über diesen Gesetzentwurf noch mit einigen erläuternden Bemerkungen einzuleiten. Wie Sie, meine Herren, schon aus der Begründung haben entnehmen können, handelt es sich im wesentlichen hier um nichts anderes, als um eine authentische Auslegung von zwei Bestimmungen der Reichsschulden⸗ ordnung von 1900, nämlich des 5 1 und des 8 7.
Bei der Realisierung von Anleihekrediten, die durch das Etats⸗ gesetz einmal bewilligt sind, kann man zwei Wege einschlagen: man kann entweder sofort zu der Ausgabe definitiver Schuldverschreibungen schreiten oder man kann, jwas in Rücksicht auf die Marktlage sich unter Umständen empfehlen mag, zunächst ein Provisorium schaffen, man kann zunächst verzinsliche Schatzanweisungen mit einem be— stimmten Fälligkeitstermin ausgeben unter dem Vorbehalt der defsi⸗ nitiven Ordnung der Sache zu einem späteren, geeigneteren Zeitpunkt.
Nun sind in Rücksicht auf die gegenwärtige Fassung der Reichs—⸗ schuldenordnung Zweifel darüber hervorgetreten, ob auch schon durch eine solche provisorische Maßnahme der durch das Etatsgesetz
gewährte Kredit definitiv konsumiert wird, oder aber ob diese Konsumtion des Kredits nicht vielmehr erst dann eintritt, wenn zu einer definitiven Ausgabe von Reichsanleihen geschritten wird. Im ersteren Falle müßte bei Einlösung dieser Schatzanweisungen durch neue Schuldpapiere zu deren Ausgabe erst eine wieder—⸗ holte etatsgesetzliche Ermächtigung erwirkt werden, es müßte also zu dem Ende derselbe Betrag, der früherhin schon Gegenstand einer etats— mäßigen Bewilligung war, neuerdings auf den Etat gebracht werden. Die verbündeten Regierungen waren nun mit dem Herrn Reichskanzler von Anfang an der Meinung, daß eine Konsumtion des Kredits eist dann eintreten würde, wenn definitive Schuldverschreibungen zur Aus— gabe gelangten. Unter dieser Voraussetzung würde sich eine Aenderung des Gesetzes durch eine authentische Interpretation überhaupt erübrigt haben.
Im Schoße der Reichsschuldenverwaltung sind jedoch Bedenken hervorgetreten, ob diese Auslegung wohl die richtige sei, und ob es nicht doch erforderlich sein würde, solchenfalls erst eine neue Kredit bewilligung herbeizuführen, und die Reichsschuldenverwaltung ist im Verfolg dieser Bedenken zu dem Ergebnis gelangt, daß sie bei der gegenwärtigen Fassung der Reichsschuldenordnung nicht in der Lage wäre, in Fällen der vorliegenden Art auf Verlangen des Herrn Reichskanzlers neue Schuldpapiere auszufertigen. Ich will meinerseits vollständig dahingestellt sein lassen, ob und inwieweit diese Bedenken der Reichsschuldenverwaltung be— gründet sind. Die Frage muß indessen in Bälde zur Entscheidung gebracht werden; denn sie gewinnt demnächst eine praktische Be⸗ deutung insofern, als von den 1900 begebenen 80 Millionen Mark zu 400 verzinslichen Schatzanweisungen die erste Rate mit 20 Millionen bereit am 1. April d. J. fällig wird. Wir stehen nun vor der Frage: wie sollen wir diese 20 Millionen, die am 1. April d. J. fällig werden, und die weiteren 20 Millionen, die am 1. Juli d. J. verfallen, einlösen? Verfügbare Tilgungs⸗ fonds haben wir nicht; es bleibt uns also nichts übrig, als diese fälligen Schatzanweisungen durch die Begebung neuer Schuld
papiere einzulösen, und da steht nun die Reichsschuldenverwaltung auf dem Standpunkt, daß, wie ich schon bemerkt habe, sie ihrerseits nicht in der Lage sei, uns nach der gegenwärtigen Fassung des Ge— setzes ohne vorgängige neue Kreditbewilligung neue Schulddokumente zu gedachtem Zweck auszufertigen. Danach bliebe uns, wenn wir nicht das Gesetz ändern, bei diesem Standpunkte der Reichsschulden⸗ verwaltung in der Tat nichts anderes ührig, als demnächst eine Er—⸗ gänzung des Reichshaushaltsetats für das Jahr 1904 in der Richtung herbeizuführen, daß wenigstens die im Jahre 1904 fälligen 40 Millionen Mark neuerdings auf den Etat für 1904 gebracht werden. Nur auf diesem Wege würden wir dann durch das Etats⸗ gesetz für 1904 wiederum den nach der Auffassung der Reichsschulden⸗ verwaltung erforderlichen erneuten Kredit erlangen können. Nun bitte ich aber sich zu vergegenwärtigen, meine Herren, daß doch aller Vor- aussicht nach eine Verabschiedung des Etatsgesetzes vor Ende des Monats März kaum in Aussicht genommen werden kann. Wir geraten also, wenn wir diesen Weg betreten würden, aller Vorautssicht nach schon demnächst hinsichtlich der Einlösung jener ersten Rate von Schatzanweisungen in nicht geringe Schwierigkeiten. Denselben Schwierigkeiten aber, mit denen wir im Jahre 1904 zu kämpfen hätten, würden wir auch wieder begegnen im Jahie 1905; denn die dritte Rate der Schatzanweisungen vou 1900 verfällt am 1. April 1906, die letzte dann am 1. Juli 1905. Auch in künftigen Jahren würden wir aller Voraussicht nach ähnlichen Weiterungen stets wieder aus gesetzt sein, so oft Schatzanweisungen, die zu Zwecken der Kredit realisierung provisorisch ausgegeben sind, zur Einlösung gebracht werden.
Die verbündeten Regierungen glaubten daher, daß es unter diesen Verhältnissen sich nicht empfehle, den Weg der Etatsgesetzgebung hier wiederholt und immer wieder zu betreten, sondern daß es zweckmäßiger sein würde, die Reichsschuldenordnung in diesem Punkte authentisch zu interpretieren, insoweit sie der Reichsschuldenverwaltung zu Zweifeln hinsichtlich der Anwendung des Gesetzes Veranlassung gegeben hat. Es sprechen übrigens, abgesehen von diesen von mir soeben erwähnten Erwägungen, auch noch andere finanzpolitische Rücksichten dafür, daß