1904 / 38 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Feb 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelischen Gemeinde zu Sanka 8 im Staate Rio Grande do Sul in Brasilien an ,, kirche der älteren Provinzen der preußischen Monarchie Aller⸗ gnädigst zu genehmigen geruht.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. ;

Dem Oberbibliothekar a. D. Dr. Rudolf Reicke in Königsberg i. Pr. ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung.

Die Genossenschaft der ordentlichen Mitglieder der König⸗ lichen Akademie der Kün ste, Sektion für Musik, hat in den statutenmäßig am 24. Januar 1904 vollzogenen Wahlen von Mitgliedern der Akademie .

I) den Komponisten Professor Wilhelm Berger, früher in Berlin, jetzt in Meiningen, . Y den Komponisten Eugen d' Albert, früher in Dresden, jetzt in Berlin, . zu ordentlichen Mitgliedern der Akademie der Künste gewählt.

Diese Wahlen haben nunmehr die statutenmäßig vor⸗ geschriebene Bestätigung des vorgeordneten Herrn Ministers ö geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten er⸗

alten.

Berlin, den 9. Februar 1904.

Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste.

H. Ende.

Per ssnalveränderungen.

Königlich Vreußisfche Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛ. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11. Fe— bruar. Wegner, Königl. württemberg. Lt. a. D, bisher im Inf. Regt. König Wilhelm J. 6. Württemberg) Nr. 124 und kommandiert zur Dienstleistung beim Niederschles. Trainbat. Nr. 5, als Lt. mit Patent vom 18. Mai 1901 im genannten Bat. angestellt.

Katholische Militärgeistliche.

Durch Allerhöchste Bestallung. 26. Januar. Vollmar, Militäreberpfarrer des Gardekorps und des III. Armee- korps, Gen. Vikar des katholischen Feldpropsteiamtes, Titularbischof von Pergamon, zum katholischen Feldpropst der Armee ernannt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchste Patente. 27. Januar. Foss, Intend. Rat, Vorstand der Intend. der Garde⸗Kav. Div., der Charakter als Geheimer Kriegsrat, Strauch, geheimer expedierender Sekretär und . im Kriegsministerium, der Charakter als Rechnungsrat, verliehen.

Durch Verfügung des Krieg sministerium s. 28. De— zember. Zum 1. April 1904 versetzt: Du blans ki, Geheimer Baurat, Intend. und Baurat bei der Intend. II. Armeekorps, zur Intend. XXII. Armeekorps, Kn eis ler, Intend. und Baurat bei der Intend. XVII. Armeekorps, zur Intend. IL. Armeckorps, Kahl, Baurat, Garn. Bauinsp. in Straßburg i. E. 1, in die Lokal⸗ baubeamtenstelle Cassel l, Neum ann, Baurat, Garn. Bauinsp. in Kolberg, in die Lokalbaubeamtenstelle Straßburg i. E. II, Lattke, Baurat, Garn. Bauinsp. in Danzig J, in die Lokalbaubeamten⸗ stelle Königaberg 1I. Knothe-Baehnisch, Baurat, Garn. Bauinsp. in Erfurt II, in die Lokalbaubeamtenstelle Breslau II, Soenderup, Baurat, Garn. Bauinsp. in Cassel I, in die Lokal- baubeamtenstelle Danzig 1, Rahmlow, Baurat, Garn. Bauinsp. in Gumbinnen, in die Lokalbaubeamtenstelle Magdeburg 1II (einstweilen), Fromm, Garn. Bauinsp. in Königsberg Il, in die Lokalbaubeamten stelle Graudenz, Hallbauer, Baurat, Garn. Bauinsp. in Breslau IÜ, in die Lokalbaubeamtenstelle Erfurt I, Goßner, Garn. Bauinsp. in Lyck, in die Lokalbaubeamtenstelle Kolberg, Wiesebaum, Garn. Bauinsp. in Magdeburg III, in die Lokalbaubeamtenstelle Gumbinnen.

18. Januar. Hellmer, Rechnungsrat, Bekleidungsamts⸗ rendant in Königsberg, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.

19. Januar. Prof. Dr. Eb er, Oberveterinär der Gardelandw. 2. Aufgebots (Halle a. S), der Abschied bewilligt.

206. Januar. Reinsch, Ingen. von der Pulverfabrik bei anau, Pieper, Ingen. von der Art. Werstatt in Danzig, der harakter als Oberingen. verliehen.

23. Januar. König, Bauwart der Ostasiat. Besatzungsbrig., mit einem Dienstalter vom 2. Juli 1901 als Garn. Bauwart ein— gereiht und dem Garn. Baubeamten in Karlgruhe 11 für Rastatt uͤberwiesen. Hoppe, Bauschreiber der Ostasiat. Besatzungsbrig, unter Ueberweisung zum Baukreise Mainz II als Garn. Bauschreiber wieder eingereiht. Dähncke, Wirtschaftsinsp. vom Remontedepot Wirsig, zum 1. April 1904 auf seinen Antrag mit Pension in den Ru hestand versetzt.

25. Januar. Kuhn, Rechnungsrat, Intend. Sekretär von der Intend. des Gardekorps, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ stand versetzt.

26. Januar. Zum 1. April 1904 versetzt: Böhmer, Intend und Baurat bei der Intend. XVII. Armeekorps, zur Intend. VIII. Armeekorps, Rohlfing, Baurat, Garn. Bauinsp. in Pader⸗ born, zur Intend. XVII. Armeekorps, unter Uebertragung der Ge⸗ schäfte eines Intend. und Baurats, Scholze, Baurat, Garn. Bauinsp. in Graudenz, in die Lokalhaubeamtenstelle Paderborn, Kuh se, Garn. Bauinsp. in Colmar i. G., in die Lokalbaubeamten⸗ stelle Lyck. Ballhausen, Glawatz, Bettermann, Schilter, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim X. bezw. XIV. Arme e—⸗ korps, Gardekorps und IX. Armeekorps ernannt.

27. Januar. Zippel, Geheimer Kanzleisekretär im Kriegs⸗ ministerium, der Charakter als Geheimer Kanzleiinsp. verliehen.

28. Januar. Rips, Obetveterinär vom Feldart. Regt. Nr. 72 Hochmeister, zum Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, Sau van, Oberveterinär vom 2. Leibhus. Regt Königin Viktoria von Preußen Nr. 2, jum Feldart. Regt. Nr. 77 Hochmeister, versetzt. Keil, Unterveterinär vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, unter Versetzung zum Feldart. Regt von Scharnhorst (1. Hannov. ) Nr. 10, zum DOber⸗ veterinär, Fredrich (Inowrazlaw), Faber , Hammer Mosbach, Ring wald, Servatius (Offenburg), Sberveterinäre der Landw. 1. bezw. 2. Aufgebots, zu Stabsveterinären des Be⸗ urlaubtenstandes, Ahrens (il Hamburg), Dobrick (111 Berlin), Dr. Roth ¶1 Breslau, Bam bauer (Neutomischel, Lem m (Neuß), Holihauer (Gruchsal),, Hagenst ein (II Berlin), Mayer (Farls- 33 Gerant ir. 6 (Karlsruhe), Berdel (Frankfurt g. M. Garde) Götz (Offenburg) Me ver (Barmen), Unterveterinäre der Res, zu Sberveterinäten des Beurlaubtenstandes, ernannt.

Nichtamtliches. Den t fh es Kei. Prensßen. Berlin, 13. Februar. Seine Majestät der Kaiser und ö hörten heute von 10½“ Uhr an im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Gta gtesekretars des Reichamarineamts, Staats⸗

ministers, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marine⸗ kabinetts, Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran.

Kiel, 13. Februar. Der heutige Bericht über das Be⸗ finden des Sohnes Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich lautet, dem W. T. B.“ zufolge:

Nacht gut verlaufen, Uebelkeit wesentlich nachgelassen, Kopf⸗ schmerzen dauern fort, kleine Mengen Nahrung auf natürlichem Wege aufgenommen. Temperatur bewegt sich e, 38 und 38,5 Grad, ig n allgemeinen der Temperatur entsprechend, Kräftezustand el ?

Hamburg.

Bei der gestrigen Ergänzungswahl zur Bürger⸗ schaft wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, gewaͤhlt: 4 Rechte, 6 Linkes Zentrum, 12 Linke und 12 Sozialdemokraten. Außerdem sind 6 Stichwahlen erforderlich. Die Sozial⸗ demokraten haben sämtliche 12 Sitze neu gewonnen, und zwar von dem Linken Zentrum, der Linken und den Antisemiten. Letztere verloren ihre sämtlichen bigherigen Sitze.

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Der Heeres ausschuß der , , Delegation erledigte gestern, wie W. T. B.“ meldet, den Militäretat und bewilligte den Fünfzehnmillionenkredit für die neuen

Feldgeschütze.

Großbritannien und Irland.

In der get igen Sitzung des Qberhauses erklärte der Staats- sekretär des Aeußern Marquis of Lansdowne, das Gerücht, daß den Japanern gestattet warden sei, Waiheiwai als Basis für ihre Flottenoperation zu benutzen, sei e unbegründet und, soweit die Regierung vermuten könne, eine Erfindung. Sie habe eg jedoch für wünschenswert erachtet, an die englischen Vertreter an Ort und Stelle zu telegraphieren, um festzustellen, ob irgend ein Zwischenfall statt . gehabt habe, der den geringsten Anlaß zu diesem Gerüchte habe ab— geben können.

Frankreich.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrgt teilte der Minister des Aeußern Deleasss die letzten Depeschen mit, die über die Ereignisse im äußersten Orient eingegangen waren, und begann darauf das Exposé über die Verhandlungen mit Stam. Die Minister werden, wie „W. T. B.“ mitteilt, heute wiederum zusammentreten, um den Schluß dieses Exposés entgegenzunehmen.

Die Minister des Aeußern, der Marine und der Kolonien haben beim Ausbruch des russisch-japanischen Krieges sofort die 2 und Beamten telegraphisch angewiesen, gegenüber den beiden kriegführenden Parteien ge⸗ mäß den internationalen Gebräuchen die strengste Neu⸗ tralität zu bewahren.

Sechs Offiziere der Garnison Vannes haben sich ge— weigert, bei der Austreibung von Mönchen aus Plosrmel mit— zuwirken. Ein Truppenaufgebot von 1800 Mann sorgte für bie Aufrechthaltung der Ordnung. Ueber die Offiziere ist vor⸗ läufig Arrest verhängt worden.

In bezug auf die zwischen Frankreich und Siam schwebenden Verhandlungen hat der Vorsitzende der parla— mentarischen Gruppe für den auswärtigen Handel Etienne erklärt, die Verhandlungen seien sehr weit vorgeschritten; Siam gessehe Frankreich angemessene Genugtuungen zu, verlange aber sofort bei Ratifizierung der neuen Konvention die Räumung von Tschantabun. Etienne ist der Ansicht, daß Frankreich Tschantabun so lange besetzt halten müsse, bis alle Versprechungen Siams erfüllt seien. Auch die anderen Mitglieder der Gruppe meinen, daß unter den gegen⸗ wärtigen Umständen die Räumung von Tschantabun in Asien als ein Sieg Siams über Frankreich würde ausgelegt werden

Ruszland.

Zu einer Abordnung des Reichsrats, die dem Kaiser gestern, wie dem „W. T. B.“ mitgeteilt wird, eine Ergebenheitsadresse überreichte, sagte der Kaiser, indem er seinen Dank aussprach: Ich hoffe, daß Rußland jetzt wie auch früher aus der ernsten, schweren Prüfung mit Ehren und Würde hervorgehen und innerlich sowie nach außen hin gekräftigt 8 den Angelegenheiten des meinem Herzen so teueren und dem Vaterlande so notwendigen Friedens zurückkehren wird.

Ein Kaiserlicher Ukas vom 10. d. M. ordnet an, die Truppen und Institutionen des sibirischen Militär⸗ bezirks in Kriegsbereitschaft zu setzen, sowie die im Rücken der Statthalterschaft befindlichen Truppenteile kriegsmäßig zu ergänzen. Gleichzeitig wird befohlen, zum aktiven Dienst die Re servemannschaften der Armee und Marine aus allen Provinzen des sibirischen Militärbezirks und, soweit es nötig, aus den Provinzen Wjatka und . des kasanschen Militärbezir ks einzuberufen, ebenso sämt⸗ liche Reserveoffiziere im Kaiserreich, die zur Komplettierung der Truppen bestimmt sind. Die erforderlichen Pferde sollen von der Landbevölkerung requiriert werden. Ein Tagesbefehl vom gestrigen Tage ordnet an, aus den ostsibirischen Schützenregimentern Nr. 33 bis 36 eine neue ostsibi⸗ rische Schützenbrigade zu bilden.

Gestern nachmittag veranstglteten wiederum eine große Anzahl Studenten eine begeisterte Kundgebung vor dem Winter palgis. Der Kaiser erschien am Fenster und ließ ch einen Flügeladjutanten den Studenten seinen Dank aus⸗ sprechen. Letztere begaben sich sodann nach dem Anitschkoff⸗ palais, um auch der zubringen.

Es verlautet, die ißt g r fg en, Verbände von Kurland, Lipland und Estland nr dem Kaiser die Stellung einer Sanitätskolonne für den Kriegsschauplatz auf Kosten der Ritterschaft angeboten. Der Kaiser habe das Anerbieten dankend angenommen.

Aus Helsingfortz wird berichtet: Als am Runebergtage, dem 5. Februar d. J., das englische Konsulat in Helsingfors auf Anordnung des Konsuls die englische

aiserin⸗Mutter eine Huldigung dar⸗

lagge gehißt, habe diese auf polizeiliche Bestimmung srunter genommen werden müssen, während die französische Lagge auf dem französischen Konsulat habe wehen ürfen. Der englische Konsul habe sofort Einspruch erhoben und der Generalgouverneur Bobrikow nunmehr die Hissung gestattet. Der Polizeimeister habe sich beim Konsul entschuldigt und versprochen, den schuldigen Polizeibeamten abzusetzen.

Italien.

In Abwesenheit des Gesandten der Vereinigten Staaten machte der Botschaftssekretär Iddings gestern dem Minister des Aeußern Tittoni eine Mitteilung über die eventuelle Neutralisierung Chinas. Der „Agenzia Stefani“ zufolge , . man, daß die italienische Regierung im Prinzip dem

orschlage der Vereinigten Staaten guͤnstig gesinnt sei.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkamm er wünschte der Deputierte Santini zu wissen, ob der Minister des Auswärtigen und der Kriegsminister in der Lage seien, zu erklären, ob die militä—= rischen Verstärkungen, die sich, wie man sage, an der Ostgrenze Italienz vollzögen, ein ungerechtfertigtes Mißtrauen gegen Italien bedeuteten, oder das Vorspiel einer eventuellen militärischen Aktion Oester⸗ reich Ungarns, die in Verbindung stehe mit der Balkanfrage und namentlich mit dem Aufstande in Mazedonien. Auf diese Anfrage erklärte, wie W. T. B.“ meldet, der Unterstaatssekretär des Aeußern Tusingto, es lägen keine Tatsachen vor, die die Besorgnisse Santinis rechtfertigen könnten. Der Kriegsminister Pedott be— merkte, er habe 5 Erklärungen nichts hinzuzufügen.

Der Papst empfing gestern den kürzlich zum Nuntius in München ernannten Monsignore Caputo.

Spanien. Der Kriegsminister hat, dem „W. T. B.“ zufolge, in den Häfen Maßregeln zum Zweck der Beobachtung der Neutralität getroffen.

Niederlande. Die Regierung hat, wie „W. T. B.“ erfährt, die Er⸗ klärung abgegeben, daß die Niederlande in dem russisch⸗ japanischen Konflikt strenge Neutralität beobachten würden.

Belgien.

Der „Moniteur belge“ schreibt, da Belgien fort— dauernd neutral bleibe, so erinnere er an die schweren Strafen, mit denen diejenigen belgischen Staatsangehörigen bedroht würden, die Belgien Feindseligkeiten der auswärtigen Mächte aussetzen würden.

Türkei.

Die Pforte hat, wie „W. T. B.“ berichtet, erklärt, daß die türkische Regierung in bem russisch⸗japanischen Kriege volle Neutralität beobachten werde.

Das Wiener „Fremdenblatt“ meldet aus Saloniki vom 11. d. M., die Nachricht, daß der Divisionsgeneral Mu stapha Pascha zum Kommandanten der Gendarmerie in den drei mazedonischen Wilajets ernannt worden sei, habe in diplomatischen Kreisen einen sehr un günstigen Ein⸗ druck gemacht, da man allgemein der Ansicht sei, daß der General de Giorgis tatsächlich das Kommando und nicht ein bloßes Inspektorat besitzen müsse. In türkischen Regierungs⸗ keeifen werde bereits erklärt, daß man von der Person Mustapha Paschas abgekommen sei, und daß eine andere . ernannt e e solle. Man hoffe, daß es den Bemühungen der Botschafter der Ententemächte gelingen werde, die Pforte zu veranlassen, von der ner n des Kommandos der Gendarmerie mit einem türkischen General überhaupt ab— zusehen und diese Stelle dem General de Giorgis zu über— tragen.

Dem Wiener „Telegr.⸗Korr⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel gemeldet, bie albanesische Bewegung in einigen nordwestlichen Gebieten des Wilajets Uesküb scheine Fortschritte zu machen. Die Bewegung, die sich anfänglich gegen die Viehsteuer gerichtet habe, entwickele sich zu einer Oppositlon gegen die Reformen. Schensi Pascha habe alle verfügbaren Truppen in das hauptsächlich in Bewegung begriffene Gebiet dirigiert. Er glaube, daß, wenn energisch vorgegangen werde, Hoffnung vorhanden sei, die Bewegung einzudämmen.

Bulgarien.

Der Präsident der Sobranje Dr. Staikow ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ , zum Justizminister, Dr. Genadiew zum Minister für Handel und Ackerbau ernannt worden.

Dänemark.

Obgleich die Gefahr einer Einmischung Dänemarks in den , , Konflikt nicht a , scheint, gedenkt die Regierung doch, wie „Ritzaus Bureau“ erfährt, eine Untersuchung darüber anzustellen, ob die dänische Seeverteidigung in einigermaßen kurzer Frist in voll⸗ ag. Bereitschaft gebracht werden könne. Kleineren Mängeln, die sich dabei zeigten, solle abgeholfen werden, ferner sollten aus diesem Anlaß 1500 Mann für die Seeforts einberufen werden.

Amerika.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Victoria (GBritisch⸗ Columbien) erfährt, weigert sich die der canadischen Pacific⸗ bahn gehörige Empreßlinie, Nahrungsmittel nach Japan zu befördern, da nach Anweisung der Regierun die Dampfer der Linie zur Schiffsreserve gehörten un Nahrungsmittel Kriegskontrebande seien.

Alien.

Die „Russische Telegraphen Agentur“ meldet aus Charbin, daß die Mobilmachung von der Bevölkerung mit Begeisterung, in voller Ruhe und mit Vertrauen zu der Mocht Rußlands aufgenommen worden sei. Die Japaner hätten die Stadt verlassen. Infth ße der Einberufung der Militärpflichtigen und der Abreise der Chinesen herrsche ein großer Mangel an Arbeitern und Dienstboten. Die Mühlen und Werkstätten schränkten den Betrieb ein; die Lebensmittelpreise stiegen täglich. Die Eisenbahnbeamten bäten um hats . um ihre Familien heimschicken zu können. Die chinesische Behörde bringe in einer Verordnung an die Eingeborenen den Russen vollkommenes Vertrauen entgegen und gebe den Rat, der, Gesetzmäßigkeit unh dem Schutze der Russen zu trauen. Bei der Bevölkerung und den Eisenbahnangestellten herrsche Begeisterung und .

n, rauen melbeten sich zum Krankenpflegedlenst; am

ospital seien Krankenpflegerlurse 5 worden. Der Ver⸗ kehr der Expreßzüge sei eingestellt worden, ebenso der Dampf⸗ schiffverkehr mit Dalny, Schanghai, Nagafak und Wladiwostok.

Der Statthalter Alexejew telegraphiert, das Minen⸗ transportschiff „Jenissei“, das sich behufs Mlnenlegung auf

6 Fahrt befunden habe, sei am 11. d. M. infolge einer

Explosion gesunken. Der Kommandant Stepanow, der

aschineningenieur, zwei Midshipmen und zweiundneunzig

Zement, l fltar und Maschinen für

gegangenes Telegramm

don den russischen Kreuzern „Warjag“ und „Korejetz“ und dem gekaperten Transportschiff „Sungari“ an Bord der vor Tschemulpo liegenden englischen,

französischen und italienischen Kriegsschiffe auf—

enommen worden seien. Es heiße, der russische Ge—⸗ 6 . in Söul Pawlow habe den amerikanischen Gesandten Allen ersucht, die Ueberlebenden mittels zweier vor Tschemulpo liegenden amerikanischen Transportdampfer nach Schanghai oder Tschifu zu bringen, nachdem sie zuvor in Nichtkomhbattanten verwandelt worden seien. Ferner habe der französische Ge⸗ schäftsträger in Söul dem dortigen japanischen Ge— fandten vorgeschlagen, die Leute auf den französischen Kreuzer Pascal“ nach Tsch i fu zu befördern, nach dem sie ihr Wort gegeben hätten, nicht am Kriege teilzunehmen. Der japanische Gesandte sei ermächtigt worden, dem Vorschlag unter der Bedingung zuzustümmen, daß die Ueberlebenden nach Schanghai gebracht würden und daß Rußland sich verpflichte, ihnen nicht zu ge⸗ statten, daß sie während des gegenwärtigen Krieges sich nord⸗ wärts von Schanghai begäben. .

Die japanische Gesandtschaft in London hat dem „Reuterschen Bureau“ mitgeteilt, daß nach einem Telegramm aus Tokio vom 11. d. M. die japanischen Handelsdampfer „Zenshomeru“ und „Nakanouramaru“, die privaten Gesellschaften gehörten, auf der Fahrt von Sakata (Provinz Uzen) nach Otaru auf Yezo von vier russischen Kriegsschiffen umzingelt und beschossen worden seien. Die, Nakanouramaru“ sei zum Sinken gebracht worden, während die „Zenshomeru“ unversehrt nach Fu ku yama (Yezo) entkommen sei.

Der „Morning Post“ wird aus Washingten vom 12. 8. M. telegraphiert, die dortige japanische Gesandtscha ft habe am Spätnachmittag ein Telegramm erhalten, in dem zum ersten Male von Verlusten der Japaner im Kampfe bei Port Arthur berichtet werde; es werde nämlich mitgeteilt, daß 4 Japaner gefallen und 54 verwundet worden seien, und zwar nur an Bord der japanischen Torpedoboote, während . anderen japanischen Kriegsschiffe unbeschädigt geblieben eien.

Das diplomagtische und konsularische Personal Rußlands hat sich gestern in Yokohama eingeschifft.

Afrika.

In Perim eingegangenen Meldungen aus Djibuti zu⸗ folge liegt dort, wie „W. T. B.“ meldet, ein russisches Geschwader, das Ende Januar Kohlen eingenommen hat. Es beabsichtige, auf andere russische Schiffe zu warten, die bis zum 18. Februar dort von Suez erwartet würden.

Gestern abend 7 Uhr passierten, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, anscheinend auf der Fahrt nach Djibuti, russische Kriegsschiffe Per im, begleitet von zwei Toryedo⸗ booten und einem Dampfer der Russischen Freiwilligenflotte.

Die ägyptische Regierung hat das Ersuchen Rußlands abgelehnt, den russischen Torpedobootszerstörer, der am 10. d. M. havariert in Port Said eintraf, in Suez ins Dock gehen zu lassen. ͤ

Bei den Wahlen zum Kapparlament haben die Pro— gressisten 6 und der Bond 3 Sitze gewonnen. Eine Mehr⸗ heit der Progressisten von 4 Stimmen ist gesichert.

Ein von Botha, Del arey, Bur ger, Smuts und zehn anderen Burenführern unterzeichnetes und auch an den briti⸗ schen Staatssekretär für die Kolonien telegraphisch übermitteltes Schreiben verlangt ein Verbot der Einführung asia⸗ tischer Arbeiter nach Transvaal. Die Unterzeichneten erklären in dem Schreiben, daß sie nicht nur für ihre Person, sondern als Vertreter der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung aufträten, und versichern, daß die Buren eine r e gegen diesen Mißstand als dringend erforderlich ansäãhen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags, des Herrenhauses und des Hauses der e, , n befinden sich in der Ersten und Zweiten eilage.

In der heutigen (32.) Sitzung des Reichstags stand zunäͤchst die Wahl eines Schriftführers an Stelle des wegen Krankheit aus diesem Amt geschiedenen Abg. Krebs entr.) auf der . n .

Auf Antrag des Abg. Gröber hirn wird der Abg. Engelen (Sentr. durch . gewählt.

Es . Wahlprü fungen. . Die Wahlen der Abgg. Doerksen (Rp., 2. Danzig), Sieg (nl., 5. Marienwerder) Walzer (Rp., 2. Marien⸗ werder) werden ohne Debgtte, entsprechend dem Antrage der Wahl prüfungskommission, für gültig erklärt,

Die Wahl des ÄÜbg. Lipin sti (Soz. 11. Sachsen) be⸗ antragt der kJ Abg. von Oertzen (Rp.) nach kurzem Vortrage des Protestes ebenfalls für

a zu erklären. Das Haus beschließt demgemäß ohne ussion.

Ueber die Wahl des Abg. Ba rbeck fr. Balkan,. . Mittel= anken

ausgesetzt.

Die Wahl des Abg. Leinen weber (nl., 4 Pfalz) wird für gültig erklärt.

Die Wahl des Abg. Dr. Br gun (Sez, Frankfurt- Lebus) beantragt bie Kommission für ungültig zu erklären.

An diesen Antrag knüpfte sich eine längere Debatte, an der fich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. von Riepen⸗ haufen (d. konf , Gröber (Zentr), Fischer-Berlin (So)), Dr. Arendt (Rp.), Dr. Sattler (al, Traeger fr. Volksp.),, Werner (Reformp.) und Burlage (Zentr.) beteiligten.

Das Haus der Abgeordneten ehrte in der heutigen (18) Sunn welcher der Minister für Handel und Gewerbe Möller beiwohnte, zunächst das Andenken des gestern gestorbenen Abg. von Knapp (nl,), Vertreters des Wahlbezirks Elberfeld⸗öHarmen, in der üblichen Weise und setzte dann die zweite Beratung des Stagtshaushalts⸗

etats für das Kechnungsjahr 1904 im Etat der Berg⸗ ütten- und Salinenverwaltung bei den Ausgaben

ür die Bergwerksdirektionen fort. ;

Abg. Marx (Zentr) kommt auf die gestrige Debatte über die Wahlbeeinfluffungen im Saarbrücker Revier zurück und bemerkt: Herr Röchlin hat gestern obne jede Veranlassung den Ausdruck Jesuitenschule und Fefultenschüler gebraucht. Wir verbitten uns eine solche Verletzung unferer Gefühle auf das entschiedenste, Der Handeleminister mente, meine Beschwerden seien durch die gerichtlichen Urteile widerlegt worden. Ich muß das bestreiten; das Urteil gegen den Redakteur der Neun— kirchener Zeitung“ benieht sich gar nicht auf die von mir behauptete Tatsache. Die Glaubwürdigkeit der von mir angeführten Zeugen ist vom Gericht auch nicht bezweifelt worden. Eine syftematische Vergewaltigung, von der der Minister, sprach, habe ich gar nicht, behauptet, sondern nur Fälle an⸗ geführt, deren Richtigkeit nicht, bestritten werden konnte. Wir baben hier die heiligsten Rechte des Volkeg wahrgenommen, nicht Agitation getrieben. Das Gericht bat Herrn Adams als neben- fächlich ausgeschleden. Darüber wird die Revisionsinstan; zu entscheiden haben. Der Ausspruch des Geheimrats Hilger gegen Adams: Wer nicht für den nationalliheralen Kandidaten stimmen will, der fliegt! war dem Gericht noch gar nicht bekannt, es konnte ihn nicht berücksichtigen, denn er ist erst. im Dezember bekannt geworben. Wir sind hier auch ein Gericht und sind in der Be⸗ urteilung der Zeugenvernebmungen viel freier gestellt als das Gericht selbst. An der Glaubwürdigkeit von Adams bat niemand gezweifelt, und daraug folgt, daß die Behauptung, daß Hilger den dienstlichen Befehl gegeben habe, in nationalliberale Versammlungen zu gehen und denen, die nicht für die Nationalliberalen stimmen wollten, mit Dienstentlassung zu drohen, auf. Wahrheit beruht. Die Beschränkung der Beweis führung ist nicht etwa, wie der Minister behauptete, durch das Ge— richt eingetreten, sondern dem Gericht waren die Hände gebunden, weil für eine Anzahl von Fragen, die es für wichtig hielt, nicht die Genehmigung der vorgesetzten Behörde zur Zeugenaussage eingeholt war. Schließlich ist jede Frage an jeden Obersteiger für unzulässig erklart worden. Die Untersagung der Aussagen ist nicht etwa durch den Minister, sondern durch den Geheimen Rat Hilger selhst erfolgt. Die Beweisführung hatte also nicht das Gericht, nicht der Staatsanwalt, sondern der Nebenkläger Hilger in Händen, und das ist doch ein geradeju unmöglicher Zustand, Solche Dinge habe ich während meiner zehnjährigen Praxis noch nicht erlebt. So etwas ware wobl im Mittelalter möglich gewesen, in dem man mit spanischen Stiefeln operierte, aber in unserm Jahr, hundert sollte es nicht vorktammen. Der Minister hat sich selbst schwach gefühlt, weil er so ruhig antwortete.

is gr nimmt der Minister für Handel und Gewerbe Möller das Wort. An der weiteren Debatte beteiligen sich bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Dr. Friedberg (ul.) und Das bach (Zentr.)

Nr. 7 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 12. Februar, hat solgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung. Entlassung. Exequaturerteilung. 2) Bantwesen: Status der deutschen Noten— banken Ende Januar 1904. 3) Allgemeine Verwaltungssachen: Verbot der in Paris erscheinenden Druckschrift „Le Rire*. 4) Zoll- und Steuerwesen: Abänderung der Bestimmungen über die zollamtliche Abfertigung der zur unmittelbaren Durchfuhr durch das deutsche Zoll, gebiet mit der Eisenbahn bestimmten Passagiereffekten vom 30. Juni 1892. Aenderungen des Eisenbahnzollregulativs. Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Berliner Tapetenkleber sind der ‚Deutschen Warte“ zufolge in eine Lohnbewegung eingetreten und hielten am Donnerstag eine zahlreich besuchte Versammlung ab. In Berlin und den Vororten arbeiten gegen 500 Tapetenkleber. Sie haben im Jahre 1900 mit der Gesamtarbeitgeberschaft einen einbeitlichen Tohntarif vereinbart. Nach Mitteilung der Vertrauensleute werden jedoch die Tarifbedingungen nur in den seltensten 86 innegehalten. Um den alten Tarif wieder allgemein zur

urchführung zu bringen und einem weiteren Herabdrücken der Löhne zu begegnen, wurde der Eintritt in eine Streikbewegung empfohlen. Während der Diskussion kam es zwischen den An— hängern der lokalen und zentralen Richtung zu beftigen Streitigkeiten wegen der Fragen der OQrganisationsferm sowie darüber, ob eine allgemeine oder nur eine Werkstättenstreikbewegung verkündigt werden solle. Die Diskussion währte über, vier Stunden. Der Vertreter der maßgebenden Organisation, des Zentralverbandes, forderte dessen Mitglieder auf, sich der Abstimmung zu enthalten; dieser Weisung fügte sich nur eine Minderzabl, während die große Mehrheit, widerspruchbloäz den Streik beschloß. Es soll überall dort, wo sich die Kleber einer Firma einig sind, der 1909er Tarif vor⸗ gelegt und im Falle der Ablehnung nach erfolgter Anmeldung bei den Organisationen die Arbeit eingestellt werden. 2

Die Angestellten der Mailänder elektrischen Straßen⸗ babn beschloffen, wie der ‚Voss. Itg. telegraphiert wird, binnen acht Tagen in den Ausstand einzutreten, wenn die GEdisongesellschaft nicht die angeblich sicherheitswidrigen Beiwagen abschafft und bessere Bremsvorrichtungen einführt.

Kunst und Wissenschaft.

Am Dienstag, den 16. d. M., wird im Lichthof des König⸗ lichen Kunstgewerbemu seum s die Ausstel lung europaischen ,, . des 18. Jabrhunderts eröffnet werden. Sie ent

ält auserlesene Stücke, Geschirre, Geräte und Figuren aus den Königlichen Schlössern uu Berlin und Charlottenburg, den Samm . lungen der Königlichen Porzellanmanufaktur und von Pripatsammlern. Besonders die Fabriken zu Meißen und Berlin sind in ihren bervor⸗

wird Beweiserhehung über die Protestbehauptung

ker garen aber die Hähnel e Wen, ,, ,n n

ragendsten Stücken vertreten, ferner die füddeutschen Manufakturen Nymphenburg, Ludwi gburg / Sbcht rankenthal sowie die Manufaktur zu

eschirrdekorc tionen bietet die Auzstellung das Beste, was überhaupt die Plastik des 18. Jahrhunderts geschaffen

hat, die gerade in dem kleinen , e. der Porzellanfigur den ihr am efunden hat. Aufbauten aus Holz-

meissen entsprechenden Ausdruck

werk e , , , e ich. die dekorative Verwendung det Porzellans als Wandschmuck. ie in der Mitte des Lichthofes aus. gestellten Figuren des Dessertservices, das n,, der Große 1772 nach eigenen Angaben für die Kaiserin Katharina II. anfertigen ließ,

zeigt die Verwendung, die die Porzellanfiguren als Tafelschmuck fanden.

In der Amelangschen Kunsthandlung, Charlottenburg, Kantflraße 164, wird am 15. Februgr eine Ausstellung von Werken des Bildhauers Franz Flaum eröffnet. Die Ausstellung wird vor⸗ aussichtlich einen Monat dauern. Der Eintritt ist frei.

In Königsherg i. Pr. begannen, wie W. T. B. berichtet, die festlichen Veranstaltungen jzur Gedächtnisfeier der 100. Wiederkehr des Todestags Immanuel Kants gestern vormittag in der Stog Kantiang. Abordnungen der Stadt, der 6 sowie des Lehrkörpers der Universität legten daselbst prächtige Kränze mit Widmungen nieder. Auch der Minister der geistlichen c. Angelegenheiten Lr. Studt sowie der Oberpräsident von Moltke wohnten dem Akte bei Gegen 10 Uhr fand in Gegenwart des Ministers Dr. Studt sowie der städtischen Behörden unter Teilnahme der Militär. und Zivilbehörden die Enthüllung einer Gedächtnis⸗ fafer für Kant, die sich an der Mauer des Köni lich en Schlosses in der Kantstraße neben dem Kaiser Wilhelm⸗ Denkmal befindet, statt. Der Oberbürgermeister Koerte hielt eine längere Ansprache. Die Tafel trägt als Inschrift Kants Worte: Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und junehmender Bewunderung und. Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir Der Ge⸗ dächtnisakt in der Universität begann um 11 Uhr. Er wurde durch den Rektor, Professor Jeep eröffnet, der die erschienenen Ehrengãäste n . Der Staatsminister Dr. Studt überbrachte die Grüße Seiner Majestät des Kaisers und Königs an die Universität und überreichte 10009 für die Hilfskasse zur Unterstützung der Hinterbliebenen von Lehrern und Beamten der Albertus⸗Universität. Die Gedächtnisrede bielt Professor Walter. Der Oberbürgermeister Koerte überreichte im Namen der Stadt Königs berg 10 009 46 zu einer Kantstiftung', deren Zinsen alljährlich am Todestage Kants demjenigen Studierenden der Albertus ⸗NUniversität zufallen sollen, der die beste Arbeit über ein selbst⸗ gewähltes philosovhisches Therng liefert. Zu Eh rend okto ren wurden promoviert: Provinzialschultat Bode Königsberg, Professor Qilthey⸗ Berlin, Professor Günther- Thie le⸗ Berlin, Pfarrer Fischer⸗ Berlin farrer Wyne ken Edels heim, Professor Cuno Fischer⸗ deiheiberg Eduard Caird, Präsident des Balliot College in Orford, Professor Stammler⸗ Halle, und Professor Carlo Cantini⸗ Pavia. Am Nachmittag fand in der Palaestra Albertina ein Festmahl statt.

Die Wiener Universität beging den 100. Todes manuel Kants durch eine Feierlichkeit, an der sich Lebrer und Hörer der philosophischen Fakultät wie der anderen Fakultäten in großer Zahl beteiligten.

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In München ist, dem W. T. B.“ zufolge, der Bildhauer Professor Rudolf Maison gestern nachmittag verstorben. Et war am 29. Juli 1354 in Regengzburg geboren, kam frühzeitig nach Nürnberg, wo er die Industrieschule und später das Poly technikum besuchte, um sich der Baukunst zu widmen. Hier lernte er bei dem Bildhauer Halbig die Anfänge der Bildhauerkunst, in der er sich dann selbst vervollkommnete, da es ihm an Mitteln zu weiterer Ausbildung fehlte und er als Zeichner für Fabriten seinen Unterhalt erwerben mußte. Seine Begabung, die anfangs in technischen Virtuositäten aufzugeben schien, entwickelte sich dann mit über⸗ raschendem Erfolg in monumentalen Aufgaben. Seine erste selbst⸗ ständige Arbeit größeren Umfangs war eine Kreuzaufrichtung (1835), dann folgte 1887 der Entwurf für einen menumentalen Brunnen, der im Auftrag des bayerischen Staats für die Stadt Fürfh ausgeführt worden ist. Seine wachsende Bedeutung veranlaßte Wallot, ihn für die Ausschmückung des Reichstagsgebäudes heranzuziehen. Er schuf dafür zwei allegorische, in Stein gemeißelte Figurengruppen, die die Wehrkraft zu Lande und zur See versinnlichen, ferner die in Kupfer getriebenen Reiterfiguren zweier mittel al terlicher Herolde die, ob wohl don den Franzosen stark beeinflußt, vorzüglich sind, owie für die Halle der Südseite die Bronzestatue Kaiser Ottos des Großen. Von ihm sind auch u. a. der im Aufbau außergewöhnlich kühne Brunnen auf dem Bremer Domplatz sowie zwel Figuren (Verbrechen und Unschuld) am Justijgebãude in München. Mebrere kleine polychrome Arbeiten zei en sein starkes naturalistisches Tönnen. Im Jahre 1399 wurde ihm die Ausführung des auf der biestgen Museumsinsel zu errichtenden Denkm 1, für den Kaiser Friedrich übertragen. Maison, der seit 1890 Koniglich baverischer Professor und auswärtiges Mitglied der hiesigen Akademie der Känste war, hat sich auch schriftstellerisch betätigt. Er schrieb eine Anleitung ur Bildhauerei für den kunstliebenden Laien (Leipzig 1894).

Theater und Musik.

Im Neuen Königlichen Operntheater ght morgen Manon“, Oper in vier Akten und sechs Bildern von Mäessenet, mit Fräulein Farrar in der Titelrolle, in Szene. Die Besetzung lautet; des Grieur: Herr Ibin; Graf: Herr Knüpser; Lescaut: Derr Kieß vom e liche; Hoftheater in Dresden, als Gast; Guillot: Herr Nebe; Bretigny: Herr Berger. Im Ballett des dritten Aufmges tanzt Fräulein Dell Era. Tapellmeister von Strauß dirigiert.

Im Königlichen Schauspielbhanse wird mergen (jum 300. Male) Don Carlos in nachstebender Besetzung aufgeführt: Pbilipp: Herr Ludwig; (Clisabeth: Fräulein Lindner; Carlos: Derr Ghristians; Pofa: Herr Matkowsky; Eboli: Frau Poppe; Groß- inquisttor: Serr Grube; Domingo: Herr Zeieler; Alba: Herr Kraußneck.

Im Deutschen Theater finden morgen abend, am Dienstag. Donnerstag und nächstfolgen den Sonntagabend Wiederbolungen don Arthur Schnitzlers neuem Schauspiel Der einsame Weg“ statt. Am Montag und am Freitag wird Rose Bernd‘ gegeben, am Mittwoch und Sonnabend Novella d' Andrea. Als Nachmittags vorste lin ist für morgen Rosenmontag“, für nächstfolgenden Sonntag „Die ver⸗ sunkene Glocke. angesetzt. .

Im Berliner Theater wird Maria Theresia?- mit Nenn Groß in der Titelrolle am Dienstag Freitag und Sonnabend. Stella und Antonie? morgen und am Donnerstag gegeben werden. Am Montag, Mittwoch und nächsten Sonntagabend gelangt Daterkant· jur Aufführung. Morgen nachmittag wird Göß von Berlichmaen“, nächsten Sonntagnachmittag Alt ⸗Oeidelberg gegeben.

Im Schillertbeater O. (Wallnertbeater wird morgen nach- mittag Der Kompagnon“, Abends König Lear. gegeben Im Montag geht Vasantasena', Dienstag König 2ar.. Mittwech. Don nerttag. Freitag, Sonnabend das Lustspiel De Linder Zer Eriellen in Szene. Für nächsten Senntog ist Nachmittage? . Den Carlos‘ (3. Vorstellung im II. Schiller Jokles] Abends das Lustfviel Die Kinder der Exzellenz augesetzt Das Schiller⸗ theater N. Friedrich Wilbelmst. Theater bringt moren nachmittag den Bibliothekar, Abends das Lustspiel . Die Kinder der Exzellenz zur Aufführung, das auch am Diengtag gegeben wird. Am Montag und Mittwoch gebt Uriel Acosta'. Donnersta Freitag 1nd . König Lear“ in Szene. Am nächsten Sonntag wird Rachmittags Vasantasena . Abend Remer und Julia aufgeführt.

Im Theater des Westens findet in der kommenden Woche am Mittwoch (im Abonnement) eine Wiederholung ven Colombine

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