1904 / 49 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 26 Feb 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Dozen an. B

z X. zucht einschließlich Gestätkunde mit Uebungen und Exkurstonen.

, elch des Pferdes und spezlelle Pferde

, . Prosektor: Histologische Uebangen, in Gemeinschaft mit

rofessor Dr. Schmatz. Tinleitung in die Anatomie. Repetitor der medizinischen Klinik.

Repetitor des pathologischen Instituts: Pathologisch -histologische

Uebungen, in Gemeinschaft mit Geheimem Regierungsrat, Professor

Dr. Schütz. . Repetifor der chirurgischen Klinik.

Dr. Franz, Repetitor am chemischen Taboratorium: Chemische Uebungen, in Gemeinschaft mit Geheimem Regierungsrat, Professor

Dr. Pinner. . ä. 6. Du Ro itz Revmon d, Assistent des phrysiologischen Instituts Repetitionen über Physiologie.

Assistent der Poliklinik: Uebungen am Hufe, in Gemeinschaft

mit Dolent Dr. Kärn bach. ; Dr. Eschbaum, Apotheker: Pharmazeutische Uebungen.

Zur Aufnahme als Studierender ist der Nachweis des Reifezeugnisses eines Gymnasiums, eines Realgymnasiums oder einer Oberrealschule oder einer durch die zuständige Zentralbe hörde als gleich⸗

stehend anerkannten höheren Lehranstalt erforderlich. Berlin, den 23. Februar 1904 Der Rektor der Tierärztlichen Hochschule. Dr. Fröhner.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Breusßen. Berlin, 26. Februar eine Majestät der Kaiser und König hatten

h . B.“ zufolge, heute vormittag eine Besprechung mit eichskanzler Grafen von Bülow.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Rechnungs wesen und für Handel und Verkehr eine Sitzung

Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich und Landesdirektor des Fürstentums on Saldern ist von Berlin abgereist.

Der Regierungsassessor Graf F Schleswig ist dem Königlichen und der Regierungsassessor Di

Gesmold in Königsberg der Königlichen Regierung

9itsrwes , , , , rr weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen

Finckenstein Dberpräsidium in Königs

Freiherr 39n Sgmwwer Ffretherr von ammer

. e un

1 Koblenz zur

Laut Meldung des ,W. T. B.“ ist S. M. S am 23. Februar in Trujillo (Honduras) eingetroffen un demselben Tage von dort nach Kingston Jamaica) in gangen.

S. M. S. „Panther“ ist am 23. Februar in Trujillo eingetroffen und an demselben Tage von dort nach Port Limon (Costarica) in See gegangen.

S. M. S. „Gazelle“ ist am 24 Februar in Kingston (Jamaica) eingetroffen und geht am 7. März von dort nach Cartagena (Columbia) in See

Her

nor to 22242 3222

tag traten unter erheblicher die noch fortdauern. von Stark. Siemerlit Februar. Der 37. bannoversche t verhandelte in seiner heutigen, siebenten er den von einer Kommission vorberatenen Entwurf eines s jwischen Preußen und Bremen wegen einer Erweiterung er Hafen. und Verkehrsanstalten zu Bremerhaven und eines aus jesem Anlaß vorzunehmenden Austausches von Gebieten bei Bremer— haven und Fischerhude, ohne die Diskussion zu Ende zu führen

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten begann gestern die Spezialberatung des Landtag swahlgescget, Bei Art. 2, betreffend die Wahlkreiseinteilung, legte, wie W. T. B.‘ meldet, der Minister Freiherr von Feilitzsch nochmals dar, daß die Ein teilung der Wahlkreise genau nach den Grundsätzen erfolgt sei, die der Landtag früher gebilligt habe. Elb shens e af könnte das platte Land nicht so weit berücksichtigt werden, wie es die Freie Vereinigung wünsche, andererseits könnten die Städte nicht jene volle Berück— sichtigung finden, die die Sozialdemokraten verlangen. Die Regierung müsse auegleichen, gerade wie das auch jene vom Landtage gebllligten Grundsätze wollten. Die Regierung sei gerecht verfahren. Verschiedene Redner des Zentrums und der Sozialdemokraten sprachen nochmals ihre Zustimmung aug, während Redner der Freien Vereinigung und der Liberalen an der Ablehnung der vorgeschlagenen Wahlkreisein— teilung festhielten. Nach weiterer lebhafter Polemik zwischen Zentrum und Liberalen wurde die Weiterberatung auf heute vertagt.

Deutsche Kolonien. Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Südwestafrika,

Oberst Leutwein meldet unter dem 24. 5. M. in Ver⸗

vollständigung und Ergänzung der letzten Verlustliste noch folgendes:

.

Am 135. Januar am Otjotunderivier: Ermordet: Tischler

Herbst, Karibib. Ansiedler Hoth, Orutjiwa. Bur Max Donald, Okombahe. Lehr ke, Orutjiwa. Farmer Boehme, Obemperera. Aschinger, Johannes Meinz, Okanbtzi. Müller und Frau.

Matrose

Gefallen am 14. Februar: Karle; See⸗

soldaten Mahnke aus Tespe; Luttermüller aus Brack. wede, Westfglen; Schneider aus Weiden, Oberpfalz; Land⸗

wehrmann Berleth.

Schwer verwundet: Von der Schutztruppe: Friedrich Ranzau, Lazarett Gobabis. Wilhelm Loörenz, rechter Ober— schenkel, Windhuk. Josef Glatzel, linker Oberarm, Outzso. August Wiederholf, linke Brust, Okahandja. Außerdem: Kriegsfreiwilliger Nitzsche, 2 Schüsse in den Unterleib, Groot⸗ fontein. Bur Duplessis, Lunge, Grootfontein. Landwehrmann Modler, linker Fuß, Windhuk. Oberschenkel und Unterleib, Windhuk. Zivilpolizist Dientrich,

Heizer Feldmann, beide

ö

rechte

/ Hals.

führen, sei sofort abgelehnt worden.

lnker Arin, Karibib. Krlegsfreiwilliger Roesemann, rechter Arm, Karibib. Kriegsfreiwilliger Liebe, 2 Schüsse Unterarm. Schutztruppe; Karl rechte Schulter, Windhuk. Robert Bredow, ͤ ren Gobabis. Hauptmann Kliefoth, Fleischschuß in

; Leicht verwundet: Von der

zeidenreich

der Achselhöhe, Outjo. rechten Oberschenkel, Omaruru. Paul Kiel,

Paul Pilaczyk, Gobabis. Außerdem: Reservist witz, Unterschenkel, Windhuk. rechte Hand, Windhuk. Kriegsfreiwilliger

Streifschuß und Schuß rechte Hand,

Kriegsfreiwilliger Halberstadt, Grootfontein. Dräger, Kriegsfreiwilliger Duewel, Hand. Wange. mann Guder, t Landwehrmann Behrent, linkes Ohr. Lange, Kopf. Fräulein ständigung zur Zeit unmöglich

1 Hesse, linke inker Oberarm. Rudath, linke Hüfte. Heizer Albert Ferme. Müller. Weitere

Oesterreich⸗òUngarn.

In der Wiener Hofburg fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern zu Ehren des Königs von Schweden und Nor⸗

wegen ene Galatafel statt, an der außer beiden Majestäten die Mitglieder des Kaiserlichen Hauses das Gefolge des Königs und die obersten Hof und Staatswürdenträger teilnahmen. Während der Tafel brachte der Kaiser Franz Joseph einen Trinkspruch aus, in dem er dem Könige für seinen Besuch dankte, der ein neuer Beweis der Freundschaft des Königs sei und dazu beitragen werde, die zwischen beiden Monarchen und beiden Ländern in so glücklicher Weise be⸗ stehenden Beziehungen noch mehr zu festigen. Der Kaiser äußerte sodann seine besten Wünsche für das Wohlergehen des Königs und der Königin und trank auf deren Wohl. König Oscar dankte und sprach den Wunsch aus, daß die zwischen beiden Ländern bestehenden ausgezeichneten Beziehungen auf— rechterhalten und, falls dies überhaupt möglich, noch enger gestalter würden. Er schloß mit einem Hoch auf den Kaiser Franz Joseph. Bei der gestern fortgesetzten andlung der Resolutions nträge in der ungarischen Delegation vertrat der Minister⸗ präsident Graf Tis za in Erwiderung auf die Angriffe des Delegierten Szentivany (Apponyi Anhänger) nochmals die Ausführungen, die in seiner vorgestrigen Rede gemacht. Er habe, führte der Ministerpräsident, wie W. T. B. meldet, aus, leinen Angriff be—= weder gegen Apponyi noch ge lige nationale Partei, nur nachweisen wollen Militärprtogramm er liberalen Partei im Oktober anten Reformen befriedigt enzen der Objektivität hinausger t Resolution über Truppen 1 auf Anregung des Delegiert gron, end tärkung der Verteidigung der Nordostgre Sieben bürgens, er könne dersichern, daß alle Vorkehrungen zur Verteidigung der Grenzen des Reichs getroffen seien. Er bitte, von dem Verlangen nach näheren Mitteilungen und Zahlen abzusehen für die Verhandlung in öffentlicher Sitzung nicht geeignet Delegation nahm

sodann das Ordinarium un 28 Extraordinarium des

Deeres sowie einen Kredit von ktillionen für die neuen Feldgeschüße an.

Im Komitat Belovar⸗Kreuz (Kroatien) kamen in Zeit in mehreren Drtschaften Unruhen wegen der meindefelder vor. Am Donnerstag nahm, wie „W

** 8 85 ö . meldet, die Bewegung in de V .

1 Ortschaft Vitomaca einen 212 1 Dmaca ö 8 dor S pow oh .

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Großbritannien und Irland.

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en Gegenstand bezügliche Schrift

ne Der Premierminister Balfour milichen Interesse liegen, gegenwärtig chriftstücke zu veröffent- g was es mit der : ini Truppen auf sich habe, und verlangte die Versicherung, daß die englisch spanischen Beziehungen nach wie vor freundlich seien. Balfonrs Antwort lautete, die Ge—⸗ rüchte, daß die spanische Regierung Truxypen mobilisiere, schlenen nicht wahr zu sein, obgleich laul 3 einzelne Garnisonen ver— stärke. Er sei erfreut 8 die Beziehungen zwischen England und Spanien freun? latur seien und wahrscheinlich bleiben werden. In Brantwortun nfrage bezüglich der angeblichen f Matrosen, die nach der einem britischen Kriegsschiff der Unterstaatssekretär Earl Pere v, Umständen und bis irgend ein anderes Ueberei durch gegenseiti immung getroffen sei, die Regierung ür das Befte hielte, die Verpflichtungen einer neutralen Macht zu erfüllen, int englischem Gebiet inter⸗ niere, bis der Krieg zu . japanische Regierung habe indessen mitgeteilt, sir n bereit. zu gestatten, daß die Leute nach Rußland zurückkehren in sie ihr Ehrenwort gäben, daß sie an dem Kriege nicht mehr teilnehmen würden. Die britische Regierung unterhandle mit der russischen hinsichtlich der Möglichkeit, die Sache auf dieser Grundlage zu regeln. GSibson Bowles fragte sodann, ob dle Regierung Nachricht darüber hätte, daß zwischen Deutschland und Nußland zur Zeit Verhandlungen bezüglich eines Abkommens schwebten, nach dem als Gegenletstung für gewisse Vorteile, die Rußland seitens Deutschland wahrend der Vauer des Krieges eingeräumt würden, Ruß. land sich verpflichtet hätte, Deutschland hinsichtlich des Baues der Bagdad ⸗Eisenbahn und hinsichtlich der allgemeinen Aus dehnung einer deutschen Vorberrschaft in Kleinasien zu unterstützen. Der Unterstagtssekietär Percy antwortete: Nein.

In der Sitzung des Oberbauses an demselben Tage eiklärte W. T. B. jufolge, der Eiste Lord der Admiralität Earl of Selborne auf Anfrage des Lord Spencer, er fürchte, daß irgend ein Einfluß mit Bemühungen am Wente sei, die Haltung Englands falsch dar zustellen, und zu zeigen, daß die englische Floite nicht die Haltung strenger Neutralität bewahre. Es sei kein wahres Wort an der Geschichte, daß die Kreuzer „Nishin und ‚Kasuga“ Erlaubnis gehabt hätten, Genug unter englischer Flagge

suchten,

zu verlassen. Gin an den englischen Konsul in Genua gerichtetes

Gesuch, daß sie Erlaubaitz erhalten sollten, die englische Flagge zu Ebenso sei es unwahr, daß die

Walter Kaul, Fleischschuß in den Gobabis. Kruß⸗ Landwehrmann Meyburg, Schmiedel, Grootfontein. Schlosser linker Unterschenkel. Gefreiter Arndt der 1. Marineinfanteriekompagnie, Schuß Landsturm⸗ Kriegsfreiwilliger Metzler, Reservist Frau Vervoll⸗

* . Unterbaus

englische Admiralität zwei Marineoffiziere gestellt habe, um di Kreuzer zu befebligen. Die in Frage stehenden Offiziere selen füüher bel der Marine gewesen und hätten auf der Lisse der m Notfalle zur Verfügun stebenden ehemaligen Offiziere ge. standen. Sie hälten aber weder Gehalt noch Pension bezogen und der Admiralität nicht unterstanden., Als die Admiralität er, fuhr, daß sie von der japanischen Regierung ausgewählt worden seien, habe sie sofort beschlossen, sie bon jener Liste streichen. Earl of Selborne stellte ferner ne h rid in. Abrede daß die Kreuzer auf ihrer Fahrt durch das Mittellandischẽ Meer von englischen Kriegsschiffen begleitet worden seien. Die Behauptung, daß England bejüglich dez Dockenz won russischen Lerpedobeotzerstörern in Malta die Com, toisie verletzt hätte, beruhe auf einem bedauerlichen Mißperständnig Der Sachverhalt sel der russischen Regierung dargelegt worden. Nichtz widerspräche der Praxis der englischen Flotte mehr als Ungasllichkei gegen fremde Schiffe. Was die Nachricht betreffe, daß die me Weihagiwei als Operattonsbasis benutzt hätten, so sel dies eine bößwillig verbreitete Unwahrheit. Gerade zu der Zelt, wo diese Ge— schichte mit der Absicht in Umlauf gesetzt wurde, die russische öffent. liche Meinung gegen England ju entflammen, habe der englische Kreujer „Talbot“ in Tschemulpo gelegen und seine Einrichtungen und seine Gastfreundschaft den russischen Matrosen gewidmet, die bei dem dortigen Gefecht in Not geraten waren. Der Kreuzer „Talbot“ würde das gleiche wie für die Russen in 4 Falle für die Japaner getan haben, da die Haltung der britischen Flotte gegenüber der russischen und der japanischen Flotte die der Bewunderung und der Hochachtung sei. Was Ziel, dag die Floste im Auge habe, sei, sowohl den Geist als den Buchstaben der Verpflichtungen der strengen Nen— tralität zu erfüllen. Frankreich.

Der Kriegsminister, General André hat, nach Meldung des „W. T. B.“, angeordnet, daß die Seminaristen, die das Seminar in Dijon eigenmächtig verlassen haben, sofort zur Erfüllung ihrer Militärpflicht angehalten und den Regimentern als gewöhnliche Soldaten und nicht als Krankenpfleger einverleibt werden sollen.

Ruszland.

Der Kaiser verlieh, wie „W. T. B.“ aus St. Peters burg meldet, dem sich nach Ostasien begebenden Kriegsminister, General Kuropatkin die Brillanten zum Alexander⸗Newsky— Orden. Die Verleihung war von einem huldvollen Hand— schreiben begleitet, in dem der selbstaufopfernden Bereitwibhligkeit des Ministers gedacht wird, den schweren Posten des Ober— befehlshabers in der Mandschurei anzunehmen

Der Gehilfe des Warschauer Generalgouverneurs, General— leutnant Fullon wurde zum Stadthauptmann von St. Peters— burg ernannt.

Italien. In der italienischen Kammer forderte, wie W. T. gestern bei der Beratung über die Einsetzung eines suchungsausschusses für die Kriegsmarine der Minister—

Antrag angenommen, daß fünf Mitglieder durch Königliches De

erwählt werden, und gemäß dem Vorschlage Giolittis einen Teil des Untersuchungsausschusses bilden müßten Die Vorlage betreffend die Unter⸗ suchungskommission für die Kriegsmarine, wurde schließlich in geheimer Abstimmung mit 205 gegen 15 Stimmen angenommen. Im Laufe der Debatte batte Giolitti erklärt, es gäbe nichts, was die Ehre oder den Ruf der italienischen Marine berühren könnte. Es handele sich lediglich um die Art der Zusammensetzung des Untersuchunge⸗ ausschusses. Eine parlamentarische Untersuchung stände durchaus nicht in Frage. Man wollte nur seben, ob in dem Verwaltungssystem irgend etwas vorhanden sei, was verbessert oder beseitigt werden

Spanien. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ empfing der nig gestern den neuernannten englischen Botschafter Egerton. Der otschafter habe bei der Audienz erklärt, er werde alles tun die Bande der beide Monarchien verbindenden alten nüpfen und jeden Vorwand zu einem in den diplomatischen Beziehungen vermeiden. Der König habe hierauf erwidert, er und die Regierung würden mitwirken, die zwischen beiden Ländern bestehenden Be— gen zu erhalten und weiter zu entwickeln.

2

dabei ziehun

Serbien.

Das Amtsblatt veröffentlicht W. T. B.“ zufolge im nicht amtlichen Teil eine Bekanntmachung der russischen Gesandt— schaft, in der e dird, daß Kaiser Nikolaus den zahlreichen serk illi für ihr Anerbiete in der russischen Art teilzunehmen, danke,

ine T ilnahme var eine Teilnahme von ;

leich erklärt wird Kriege nicht nötig sei

Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat nach eine

aus W ossen, die Legung eines neuen Kabels zwischen Japan, der Insel Guam und den Philippinen mit Anschluß an das Pacificka bel zu genehmigen, um den Handelsverkehr zu erleichtern, was keinen Bruch der Neutralität bedeute. Der Zweck des geplanten Kabels bestehe darin, die Isolierung Japans für den Fall zu verhindern, daß Rußland die beiden vorhandenen Kabel zwischen Japan und Schanghai durchschneiden sollte.

Auf der Reise nach London ist der frühere japanische Minister für die auswärtigen Angelegenheiten Baron Snne— matsei gestern in Viktoria (Britisch⸗Columbien) angekommen Es verlautet dort, daß der Zweck seines Besuches die Auf—

nahme einer Kriegsanleihe sei.

Afien.

Ueber den am Morgen des 24. Februar von den Japanern unternommenen Versuch, die Einfahrt in den Hafen von Port Arthur zu sperren, berichtet, die gestrige Meldung des russischen Statthalters ergänzend der Korrespondent der „Russischen Tielegraphenc gentur“ in Port Arthur folgendes: Etwa um 1 Uhr Nachts machten die Japaner einen Versuch, den Eingang ber inneren Reede und des Begkens zu versperren. Zu diesem Zwecke waren vier Handelsdampfer mit Torpedobooten gegen ben Eingang der Durchfahrt von beiden Seiten gerichtet. Der erwähnte Versuch wurde von dem Panzerschiff „Retwisan“ bemerkt, der sich in der Durchfahrt befand. Dieser eröffnete sofort das Feuer, ebenso das Fort auf der Halbinsel Tigre, das jenige auf dem Golden Hill und die Batterie duf dem Vor— sprung, wo der Scheinwerfer aufgestellt ist. Die Kanonade dauerte bis 5 Uhr Morgens; später wurden nur vereinzelte Schüsse abgegeben. Der Versuch der Japaner glückte micht. Sämtliche vier Dampfer sanken, einer hinter dem Golden

ill, ein anderer in der Nähe des „Retwisan“, zwei zwischen der

h ah und Ligotigschan. Zwei hrennen noch. Die Kreuzer „Hajan“ und „Novik“ verfolgten die Torpedoboote, Es heißt, in Toryedobgot sei gesunken. Gegen 9 Uhr Vormittags näherte sich das japanische Geschwader, das sehr stark war, Port Arthur. „Novik“ und „Bajan“ erhielten darauf Befehl, urückzulehren. Das japanische Geschwader entfernte sich, ohne Feuer zu geben, in der Richtung auf Dalny. Die „Pallaba“ ing in das Dock zurück.

Gestern früh von 1 bis 3 Uhr sollen die Japaner nach einem Bericht des russischen Generals Pflug von neuem ßort Arthur angegriffen haben, aber auf der ganzen Linie abgeschlagen worden sein. Eine Meldung der „Russischen Telegraphenagentur“ aus Port Arthur besagt, daß gestern ein sapa nisches Geschwader lange am Horizonisichthar gewesen sei, ohne sich . nähern, mo bie Trümmer Fer unter— gegangenen japanischen Schiffe brennend herumschwömmen. Die Japaner seien anscheinend durch ihren nächtlichen Miß— erfolg entmutigt. In Peking würden, wie der „Courrier de Tientsin“ mitteile, unwahre japanische Berichte in der Absicht verbreitet, die Chinesen zum Kriege zu reizen.

Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Tientsin zufolge haben die Russen eine bewaffnete Wache an ber Esenbahnstation Jinkau aufgestellt. 309 Russen ständen mit zwei Kangnen außerhalb von Hsinmintun, wie

Chinesen behaupteten, mit der Absicht, es zu besetzen. Ein dem Generaldirektor der chinesischen Eisenbahnen in Peling gegangener amtlicher Rericht teile mit, baß die mand schurische Bahn streng bewacht werde. Jede Meile weit bende sich an geeigneter Stelle ein mit 30 Kosaken belegter hoher Wachtturm.

Die Frage, oh das vor Schanghai liegende russische Fanonenhoot „Mandschur“ dort verbleiben darf, soll nach einer Melhung des genannten Bureaus aus Tokio noch nicht erlebigt sein. Der russische Gesandte in Peking Lessar suche die chinesische Regierung einzuschüchtern, indem er auf he geringe Wahrscheinlichkeit eines japanischen Erfolgs gegen di 00 000 Mann starke russische Armee hinweise. Der Hof in Peking schwanke noch. Rußland dränge auch China, bie Neutralität bezüglich des von Rußland besetzten Teils der Nandschurei zu erklären.

Die Gesamtstärke der zur Zeit in russischen Truppen soll, wie dem „Standard“ aus Tokio berichtet wird, nicht mehr als 1000 Mann be— . Die Russen wichen vor dem japanischen Vor—

Korea stehenden

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marsch allmählich nach dem Jalu zurück. Ein aus Sul in New York eingetroffenes, vom „Reuterschen Bureau“ übermitteltes Telegramm meldet, daß russische berittene Bosten die Telegraphendrähte zwischen Andschu und Fhjöngjang durchschnitten hätten. Ferner wird berichtet, z der frühere koreanische Minister Ji-Yonk⸗Ik auf einem japanischen Kriegsschiff nach Japan geschickt worden sei. Der italienische Kreuzer „Elba“ hat, wie die Tribuna“ aus Nagasaki erfährt, den Hafen von Tschemulpo verlassen, um verwundete Russen von den Kreuzern Warjag“ und „Korjetz“' nach Hongkong zu bringen. Er wird die Verwundeten einem Dampfer der Navigazione Generale Italiana übergeben.

In Nagasaki wurde nach einer Meldung des „Reuter— schen Zureaus“ eine große Menge Pökelrindfleisch, das für die russische Regierung mit dem Dampfer „Korea“ von San Francisco nach Wladiwostok gehen sollte, mit Beschlag

*

Parlamentarische Nachrichten. Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Feichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (43. Sitzung des Reichstags, velcher der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieber⸗ ding beiwohnte, wurde die zweite Beratung des Reichs— aushaltsetats für 1904 bei dem Etat der Reichs— usizverwaltung fortgesetzt. Zur Verhandlung kommen sunächst die drei auf den Automobilverkehr bezüglichen Resolutionen:

Die Abgg. Gröber (Zentr.) und Genossen beantragen:

ie verbündeten Regierungen um Einbringung eines Gesetz— urfs zu ersuchen, nach welchem für den bei dem Betrieb von bilen auf öffentlichen Straßen und Plätzen entstandenen rsonen, und Sachschaden der Betriebsunternebmer zu haften hat, fern er nicht beweist, daß der Unfall durch höhere Gewalt oder durch eigenes Verschulden des Beschädigten oder Sachinhabers ver⸗ *sacht wurde;“ Die Abgg. Freiherr von Maltzan (d. kons und Ge⸗ ossen beantragen: im Falle der Annahme des Antrags Gröber die verbündeten Regierungen um gleichzeitige Einbringung eines Gesetzentwurss zu fachen, nach dem zur größeren Sicherung der beim Betriebe von Lraftfabrzeugen Verunglückten gegenüber mittellosen Kraftfahrern, die Kraftfahrer zu einer Genossenschaft nach Vorbild der Unfall⸗ derufsgenossenschaft vereinigt und vertragspflichtig erklärt werden, and diese Genossenschaft den Verunglückten für den Schaden auf⸗ sakommen hat.“

Die Abgg. Prinz zu Schönaich-Carolath (nl) und

Jenossen beantragen: J. „die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf orjalegen, durch welchen die Verbindlichkeit zum Schadenersatz für die ich Automobile herbeigeführten Tötungen, Körperverletzungen und achkeschädigungen analog den Bestimmungen des Hafipflichtgesetzes n 7. Juni 1871 geregelt wird.“ ; 1LL69. Prinz zu Schönaich Carolath: Nichts wäre verfehlter, Reinen Antrag aus einer Feindschaft gegen die Automobile her-

Das Automobil hat eine große Zukunft, eine größere,

ie überzeugtesten Anbänger des Automobils selbst ver—

. Wie die Pferdebahnen die Omnibusse ersetzt haben, so kden die Automobile vielleicht den größten Teil des Personen«, und Frachtenverkehrs übernehmen. Ich bin mir guch der Be—

der Industrie bewußt, die sich, der Herstellung dieser

smittel widmet, und die den Maikt so behauptet, daß sie der ktion des Auslandes viel sach überlegen ist. Ich wünsche, „ie Industrie, in der viele Millionen Mark jährlich umgesetzt

n, sich in der alten Blüte erbalte, umsomehr, als ade von Arbeitern in ibr eine Beschäftigung finden. Andererseits

2 * algemesner, großer Unwille über die Nüchsichtßs losig eit um das = ährdende Treiben vieler Automobilisten. Gewiß gibt es Auto- en die vollen Schadengersatz leisten und Nüchsicht auf das Publikum . Wir wollen nur die Ausschreltungen treffen, die Sicherheit des Elikamg. des dußgin ge des Wagenverkehrs mehr sichern. Jetzt

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t ee, als ob bie Automobllfahrer ein gewissez DVerren Dnspruchen und eg gebrauchen. Im verigen Jahre wurde andgericht in Breslau ein Automobilfahrer, der einen

Menschen totgefahren hatte, nur zu einer Woche Gefängnis verurteilt. Ich 1. 1j * ö Herrenhause seinetzeit zur Sprache ge— Fracht, und ich wundere mich, daß der Ju stiminister im Ahge⸗ oidnesenbause gemeint bat, daß die Sache wesentlich milder aufgefaßt werden müsse. Ich hatte mich lehr milde ausgedrückt und mich auf eine Aeußerung dez Abg. Dr. Schädler vom 5. Dezember bezogen. Ich habe den Eindruck, daß man sich an manchen Stellen bemüht, diese Sache stillschweigen? iu sibergehen. Ich kenne eine ganze Menge von schweren Unfällen, die die öffentliche Meinung lebhaff beschäftigt hißen. In meinem Wabltreise fuhr ein Bauer in die Stabt, er sticg vom Wägen und wurhe in demselben Augenblick pom Autsmohil erfaßt; er starb, nach 14 Tagen im Krankenhaufe Heute geht derjenige, der einen überfährt, beinahe straflos göer vollkommen“ strafloß aus. Wie soll Abhilfe geschehen? Ich bachte juerst daran, daß das Deutsch« Neich eine allgemelne Verordnung erlassen könnte. Wenn das niht geht, so müßte wenigstens in den deutschen Bundesstaaten eine Verfügung auf einheitlicher Gcrundlage erlafsen werden. Gg könnten hesondere Perordnungen 6 über die Kenntlichmachung der Automobile bei Tag und bei Nacht, obwohl daz nicht leicht ist, über eine Prüfung, der Fahrer, bie gewährleistef, daß dirse technisch geschult sind. Es ist ja jeßt eine Schule für Automobilfahrer gegründet worden. Die Entziehung der Fahrlicen; würde dann um so empfindlicher wirken. Wie foll nun aber die Schnelligkeit der Automobile geregelt und bestimmt werden? Es würde die Industrie wesentlich ein schränken, wenn man bestimmte Pferdekräfte borschriehe, Wie wäre der Geschwindigkeitsmesser einzurichten? Ist es rällich, eine be⸗ stimmte Fahrgeschwindigkeit überhaupt vorzuschreihen? Dieselbe Fahrgeschwindigkeit kann ja bei belebten, bevölkerten Straßen, bei Straßen, die sich durch Dörfer winden, das größte Unheil anrichten, während sie sich auf glatter Chaufsee ohne großen Verkehr noch durchaus anwenden ließe. Die Automohilinzustrie zu sehr ein⸗ zuengen, würde ebenfalls dem gewollten Zwecke widersprechen. Es bleibt also nach der zivilrechtlichen Seite nicht, übrig als die Ausdehnung des Haftpflichtgesetzes. Der Eigentümer als solcher soll neben dem Fahrer oder Leiter haftbar gemacht werden können nach Analogie der Haftpflicht der Eisenbahnen. Einige schweizer Rantone sind bereits in derselben Richtung vorgegangen; einen gleichen Weg hat der deutsche Juristent ig empfohlen. Man sieht also schon in weiteren Kreisen diesen Weg als den richtigsten an, dem Unfug und den Belästigungen entgegenzutreten, die durch Automobile verursacht werden. Die xrraftischen Engländer, die sich nicht lange bei der Vorrede aufhalten, haben ziemlich drakonische Vor- schriften erlassen, in denen allerdings eine Art Geschwindigkeitsmaß von 16 bezw. 32 km enthalten ist. ö ( Bei Schluß des Blattes spricht der Rebner fort.

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (28.) . welcher der Justizminister Dr. Schönstedt bei⸗ wohnte, die zweite Beratung des Staatshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1994 im Etat der Justiz⸗ verwaltung bei dem Ausgabetitel „Gehalt des Ministers“ fort.

Abg. Oefer (freis. Volksp) beschwert sich über die große Zabl der Hilfsrichter im Bezirke Frankfurt a. M. Jeim Landgericht in Frankfurt kämen 19 Assessoren auf 14 ständige Richter. Die Straf⸗. kammer sei vielfach mit 1 Landrichter und 4 Assessoren, nicht etwa alteren, besetzt gewesen. ; , 31

Justizminister Dr. Schönstedt: Die dortigen Zustände sind ja nicht erfteulich. Beim Landgericht in Frankfurt sind sechs Strafkammern; davon sind nur zwei mit fünf Heisitzern besetzt, die übrigen vier mit drei Richtern, das sind aber diesel ben, die auch in den größeren Kammern sißzen. Ich wende mich bemühen, den Uebel ständen nach Möglichkeit ahzuhel fen, wie es auch sonst geschieht.

Abg. Dr. Lotichius (yl) befürwortet eine Entlastung des Ge⸗ fängnisses im Kloster Eber bach . .

Justizminister Dr. Schönstedt: Ich habe mich mit dem Finanz minister in Verbindung gesetzt, um eine Entlastung berbeizuführen.

Abg. Strosser (kons. ): Wenn in dem Falle Barth⸗Köslin ein öffentliches Inter sse hätte vorliegen sollen, dann dürfte wohl jedem Flugblatte ein solches beiwohnen. (Zuruf links: Beleidigung) Wir könnten bergboch Flugblätter beibringen die voll von Beleidigungen sind. Herr Cassel sprach von einem unwürdigen Flugblatt. Wir würden sehr zufrieden sein, wenn ein öffentliches Interesse anerkannt würde, denn dann würden diese Beleidigungen ibre Sühne finden; dann müßte aber auch allseitig eingeschritten werden. Für die Schaffung von Kautelen gegen die Wiederkehr solcher Erscheinungen, für die Besserung dieser öffentlichen Zustände werden wir immer zu haben sein. Keine bürgerliche Partei würde es nicht als Beleidigung empfinden, wenn ihr etwas Derartiges unterstellt wird. Wie aber gerade Dr. Barth dazu kommt, sich schwer beleidigt zu fühlen, ist mir unerfindlich, nachdem er sich in so vielen Versamm⸗ lungen für das Zusammengeben mit den Sozialdemokraten aus⸗ gesprochen bat. Wir anderen sind doch nicht so empfindlich gewesen bezüglich solcher Beleidigungen. Beim Landgericht 1 Berlin sind 16 Assessoren als Hilfsrichter beschäftigt, die aber nur ganz unzu⸗ länglich mit Gerichtsschreibereien versehen sind. Mancher derselben muß bei dreimaliger wöchentlicher Tagung je 40 bis 50 Termine wahrnehmen; da muß doch eine gleichmäßigere Verteilung und eine Ent⸗ lastung eintreten. Sie werden auch nur ganz unzulänglich entschädigt. Die Gerichteschreiber sind mit ihrem guten alten deutschen Titel nicht zufrieden. Der Ausdruck Schreiber hat ja wohl etwas Gewöbnliches an sich; die Herren möchten gern ihren alten Titel Sekretär“ er⸗ halten. Herr Cassel hat gestern den Staatsanwalt Müller wegen seiner im Kwileckiprozeß getanen Aeußerungen getadelt, und auch der Minister hat sich ja nicht ganz mit dem Verhalten des Herrn Müller einverstanden erklärt. Aber auch das Verhalten der Verteidiger gegenüber Herrn Müller und in dem ganzen Prozesse bietet angreifbare Punkte. Die Behandlung der . in diesem Prozeß hat in der Bevölkerung lebhafte Beun— ruhigung erregt. Es herrscht geradezu eine Angst davor, als Zeuge vor Gericht vorgeladen zu werden, und durch das Sichdrücken von der Zeugenpflicht wird viel Schaden angerichtet; die Fest—⸗ stellung des Tatbestandes wird verhindert oder sehr in die Länge gezogen. In den Sensationsprozessen der letzten Zeit haben die Verteidiger das erlaubte Maß weit überschritten. Es ist doch in hohem Maße bedenklich, wenn die Glaubwürdigkeit der Zeügen in jeder Weise in Zweifel gezogen und der Zeuge dis⸗ kreditiert wird. Der Justizminister meinte, Herr Muller werde nicht wieder über die Stränge hauen; das ist sehr dankens⸗ wert, aber wer rektifiziert denn nun einen solchen Verteidiger? Niemand. Diese Dinge hier auch einmal zur Sprache zu bringen, habe ich für notwendig gehalten.

Darauf wird ein Antrag, die allgemeine Diskussion zu schließen, angenommen. .

Abg. Peltasohn (fr. Vgg.) stellt fest; daß ihm dadurch die Möglichkeit, auf die Ausführungen des Abg. Strosser zu erwidern, ab— geschnitten sei. J .

Das Gehalt des Justizministers wird bewilligt, ebenso die übrigen Besoldungen für das Minister lum. .

Bei den Ausgaben für die Justizprüfungskommission hemerkt

Abg. Fieiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Die Vorbildung unserer Juristen ist nach der en,, . Seite lückenhaft. Bei den Beratungen über die gesetzgeberischen Vorschläge, welche die Regierung in dieser Beziehung gemacht hat, war die Stimmung immer ungünstiger geworden; dagegen wurde eine Reihe von Vorschlägen gemacht, die tatsächlich geeignet waren, wirkliche Besserung zu bringen. Der Zustand, daß zu dem Referendarlats⸗ examen jetzt alle zugelassen werden müssen, die 6 Semester studiert haben, auch wenn sie nicht das volle Maß der wissenschaftlichen Durch⸗ bildung besitzen, das zur Wahrnehmung des Justijdienstes notwendig ist, ist unhaltbar; wir dürfen dem nicht länger mit offenen Augen zusehen.

Justijminister Dr. Schönstedt: Die Staatsregierung hätte einen Gesetzentwurf vorgelegt, wenn sie sich nicht davon überzeugt hätte, daß die Meinungen darüber, wo die bessernde Hand anzulegen ist, in diesem und in dem anderen Hause welt auseinandergeben. Sie hält dafür, daß diese Fragen noch nicht so vollständig ausgereift sind, um sie jetzt schon zur Grundlage eines neuen gesetzgeberischen Vor⸗ gehens ju machen. Es schweben zur Zeit Verhandlungen der be- leitigten Ressorts darüber, wie gewabrleistet werden kann, daß in jedem Prüfungstermin das öffentlich Recht und die volkswirtfchaftliche Bisziplin genügende Berücksichtigung erfahren. Die Forderung geht doch wohl zu weit, daß kein Kandidat die Prüfun beste hen dürfe, der nicht nachweisen würde, daß er sich auf diesen hep if eine vollständige Kenntnis angeeignet hat. Auch bei andern Prüfungen gilt doch, daß ein gewisser Aus= gleich stattfinden kann, daß der Kandidat, der auf einem Gebiet ein wirklich tüchtiges Wissen als erworben an den Tag gelegt hat, nicht eine Versagung des Bestehens des Examen erfährt, wenn er auf einem andern sich nicht dasselbe volle Maß der Vorbildung angeeignet hat.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch; Ich bin so weit auch gar nicht gegangen, wie es der Minister jetzt angenommen hat. Wenn man das Examen im übrigen so läßt, wie bisher, und nur diese kleine Aenderung vornimmt, so entsteht der größere Nachteil, daß der Uebelstand beibehalten wird, daß ein Teil der jungen Juristen in den Justiz⸗ dienst eintritt ohne selbsterworbenes Wissen oder nur mit einem durch Einpauken erworbenen Wissen Die Justizverwaltung wird die Ver⸗ antwortung für diese Uebelstände nicht abweisen können, wenn der Zu⸗ stand so bleibt wie bisher. .

Das Kapitel wird bewilligt. ͤ

Bei den Ausgaben für die Oberlandesgerichte berichtet

Abg Dr. von Savigny (Zentr.) über die Kommissionsverhand⸗ lungen, die sich auch auf die Frage der Einführung einer Alter?grenze von 70 Jahren für die richterlichen Beamten erstreckt hätten.

Bei den Ausgaben für die Gerichtsschreiber begrüßt

Abg. Faltin (Zentr) die Vermehrung der Gerichtsschreiberstellen, wodurch es ermöglicht werde, daß mehr Aktuare zur Anstellung gelangten. Die Anstellungsverbältnisse im Bezirk Breslau ließen aber noch zu wünschen übrig; dort gelangten die Aktuare erst in bis 99 Jahren zur etatsmäßigen Anstellung. Der Minister möge sein Wohlwollen für diese Beamten durch eine weitere Vermehrung der etatsmäßigen Stellen an den Tag legen.

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Außenhandel im Januar 1904.

Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Januarheft der Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel“ betrug im Januar 1904 die Einfuhr in Tonnen zu 1000 kg: 3283 033 gegen 3 203 699 und 2966 956 im Januar der beiden Vorjahre, daher 79334 und 316077 mehr; die Edelmetalleinfuhr 79 gegen 91 und 97. 23 von 43 Zolltarifnummern zeigen eine Zunahme, namentlich Holz ( 115 3315. ferner Erden, Erze (4 62 1096), Kohlen (4 15 880), Drogerie,, Apotheker- und Farbewaren (4 11941). Unter den 20 Nummern mit einer Einfuhrabnahme ragt Getreide mit einem Ausfall von 141 810 Tonnen hervor, in den sich Weizen, Roggen, Gerste, Hafer usw. teilen. Einen erheblicheren Ausfall zeigt nur noch Erdöl · II 38h.

Die Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1000 kg: 2955 964 gegen 3149758 und 2474 258 im Januar der beiden Vorjahre, daher gegen 1903 ein Ausfall von 193 794 und gegen 1902 eine Zunahme von 481 706; die Edelmetallausfuhr 20 gegen 39 und 27. 16 von 43 Zolltarif⸗ nummern zeigen eine höhere Ausfuhr als im Vorjahre, aber keine Zu⸗ nahme ist erheblich. Erwähnenswert sind: Holz ( 5917), Instrumente, Maschinen usw. 4 5838) und Getreide (4 5822). Unter den 27 Zoll⸗ tarifnummern mit einem Ausfall sind die bedeutendsten: Material⸗ waren usw. (- 70 060), Eisen und Eisenwaren (— 69 012 gegen 1903, 48742 gegen 1902) und Koblen usw. (— 63 308). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß die Eisenausfuhr in den beiden Vor⸗ jahren eine ungewöhnlich hohe war.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der zweiten Februarsitzung der Gesellschaft für Erdkunde sprach Dr. J. Erb über die Geomorphologie von Südsumatra nach mehrjährigen eigenen Beobach- tungen“. Als Einleitung gab der Vortragende eine gedrängte Uebersicht über die' geologische Geschichte Sumatras, wobei er im besonderen auf die wiederbolten gebirgsbildenden Vorgänge und die Tätigkeit der Vulkane Räcksicht nahm. Dabei wurde auch des Zu⸗ sammenhanges gedacht, der zwischen Sumatra und der benachbarten Zinn⸗ Insel Bangka sowie Java besteht. Als wichtige Faktoren in der Ausgestaltung der südlichen Westküste wurden die einseitig gerichtete Küstenströmung und die starke Brandung geschildert. Ihre Wirkungen äußern sich besonders an den Flußmündungen, die entweder ahgesperrt oder nordwestlich verschleppt werden. An der Hand von Photo⸗ graphien wurden die Strandkorallenriffe der südlichen Westküste von Sumatra beschrieben, besonders von geologischem Gesichtspunkte aus. Aus gebogenem Riffkalk und aus Strandterrassen, die bis zu 10 m Höhe über dem heutigen Niveau des Indischen Ozeans vorkommen, konnte auf mehrmaligen ruckweijen Rückzug des Meeretz bezw. Hebungen des Landes geschlossen werden. Die Form der Täler wurde besprochen und in Beziehung zu den geologischen Verhältnissen gebracht. Dabei wurde auch des Einflusses gedacht, den die Eigenart der orographischen Verhältnisse der West⸗ küste von Südsumatra auf die Bevölkerung gehabt hat, und des Unterschiedes in der Lebensweise dieser und der Malaven an der Ostküste. Den Schluß bildete eine Besprechung des zweitgrößten Sees der Insel, des Ranau“ in Südsumatra. Er stellt einen vulkanischen Einbruchekessel dar und verdankt seine Entstehung wahr⸗ scheinlich äbnlichen Vorgängen, wie sie sich am Krakatau im Jahre 1883 abgespielt baben. Der Vortrag wurde dunch zahlreiche eigene photographische Aufnahmen und graphische Darstellungen illustriert.

v. A. Im Künstlerhause hat die Dresdener Künstler. vereinigung der Elbier“ eine Ausstellung eröffnet, deren Gesamt⸗ eindruck vortrefflich ist und die von einem feinen, auserlesenen Ge— schmack ihrer Mitglieder Zeugnis ablegt. Dieser Geschmack, ein wohlabgewogenes, fünstlerisches Empfinden, das Maß zu halten weiß und sich in der Beschränkung übt, verbunden mit einem oft sehr zarten, poetischen Gefühl ist das Kenn⸗ zeichnende für diese Künstler. Sie ziehen ohne viel Lärm stillen Schönheiten nach, die sie mit feinen, liebenswürdigen Kunst— mitteln herauszubringen wissen, sie verlieren sich gern in Träumereien, Erinnerungen an vergangene Zeiten, die sie mit einer gewissen Innigkeit schildern. Dabel haben sie in ihrer Technik bei allem Mit- leben mit den modernen Bestrebungen eine zierliche Anmut, einen graziösen Schwung, der wie aus einer anderen Zeit anmutet. Das belebte Bild, das die Ausstellung bietet, rührt zum großen Teil daher, daß die Künstler die verschiedenartigsten Motive behandeln. Wir finden da neben Landschaften alte Städtewinkel bei Mondschein, dekorative Arbeiten neben deutlichen, sachlichen Schilderungen. Nichts ist bloß Studie geblieben, sondern in allen Arbeiten ist das Bestreben zu er kennen, ein abgeschlossenes Bild zu geben, keinen hingeworfenen Ver such, sondern die möglichst vollendete Gestaltung des Bildes das den Künstler erfüllte. Auch das trägt zu dem barmonisch geschlossenen Eindruck, den man von dem Saal empfängt, ganz wesent⸗ lich bei. Die einzelnen Künstler baben alle ihre wohl⸗ ausgeprägte, eigene Physiognomie; es ist eine Gruppe abgeschlossener, einzelner Persönlichkeiten, die nur durch ein gemeinsames Streben ver⸗ bunden sind. Mit Landschaften vertreten ist zunächst Art bur

Bendrat, dessen Weichselbilder durch die angenehme Reinheit und Kraft

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