1904 / 51 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Feb 1904 18:00:01 GMT) scan diff

man über den Zwang, einen bestimmten Gerichtsvollzieher zu nehmen, sowie über den Uniformzwang. Diesen Klagen können sich meine Freunde anschließen.

Abg. Rosenow (fr. Volksp.): Der Gerichtsvollzieher sollte etwas mehr an den Sachen, die er bearbeitet, interessiert werden; denn seit der neuen Ordnung wird sehr viel über die Abwickelung der Geschäfte geklagt. Die Klage, daß jetzt das Gerichtsvollzieherwesen nicht mehr richtig funktioniert, ist ganz allgemein.

Geheimer SOberjustizrat Dr. Vierhaus: Ueber die Verschieden⸗ heit im Gehalt der Gerichtsvollzieher erster und zweiter Klasse müssen erst Erfahrungen gesammelt werden. Wir werden uns mit den Klagen in der Kommission noch auf Grund von Petitionen zu beschäftigen haben; ich gehe deshalb auf Einzelheiten nicht ein. Es kann der Regierung nur erwünscht sein, wenn ihr Beschwerde⸗ material geliefert wird. Die Mehrzahl der Oberlandesgerichts⸗ präsidenten hat sich entschieden für die Beibehaltung des Uniform zwanges ausgesprochen.

Abg. Cassel (fr. Volksp.) bittet, bei der Prüfung der Wirkungen der neuen Gerichtsvollzieherordnung besonders die Verhältnisse in Berlin zu prüfen. Gerade in der großen Stadt könne sich der bös willige Schuldner leicht seinen Verpflichtungen entziehen. Früher sei der Gerichtsvollzieher daran interessiert gewesen, daß sein Auftrag mit Erfolg ausgeführt wurde; diese Möglichkeit sei jetzt ganz fort⸗ gefallen; er werde der Regierung zahlreiches Beschwerdematerial über die Wirkungen der neuen Ordnung in Berlin zur Verfügung stellen.

Geheimer Oberjustizrat Dr. Vierhaus: Für dieses Material könnten wir nur dankbar sein; es liegt uns daran, das Gerichtsvoll⸗ zieherwesen möglichst zu verbessern.

Bei den Besoldungen der Unterbeamten erklärt auf eine Anregung des Abg. von Hagen (Zentr.)

Geheimer Obersustizrat Fritze, daß sich hoffentlich ein Weg da⸗ für finden werde, den Wünschen der Unterbeamten betreffs Beschaffung der Dienstkleidung Rechnung zu tragen.

Zu dem Kapitel „Besondere Gefängnisse“ bemerkt

Abg. Dr. Fervers (Zentr): Die Frage muß ernsthaft geprüft werden, ob nicht das Gefängniswesen in einer Verwaltung vereinigt werden kann, sei es beim Ministerium des Innern oder bei der Justij⸗ erwaltung. Nur auf diese Weise könnte in Preußen ein einheitlicher Strafvollzug herbeigeführt werden. Die Stellung der Gefängnis⸗ direktoren muß so gestaltet werden, daß sie ihren Lebensberuf in dieser Stellung erfüllen können. Bei den größeren Gefängnissen sollten Irrenstationen eingerichtet werden.

Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Moritz Gentr) erwidert

Geheimer Obersustizrat Fritze, daß man der Einrichtung eines Gerichtstages in der nordöstlichen Gegend des Kreises Rybnik näher treten werde. ö

Die ordentlichen Ausgaben werden bewilligt.

Bei den einmaligen Ausgaben wünscht

Abg. Keruth (frs. Volksp.) eine Vergrößerung des neuen Justiz- gebäudes in Danzig.

Geheimer Justizrat Fritsch spricht die Hoffnung aus, daß es gelingen werde, das Justizgebäude in Danzig zu vergrößern und bis 1906 fertigzustellen.

Abg. Wiersdorff (nl) wünscht eine Erweiterung des Amts⸗ gerichtsgebäudes in Halberstadt.

Geheimer Justizrat Fritsch erwidert, eine Revision beim dortigen Schwurgericht habe ergeben, daß die Verhältnisse geändert werden müßten.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch kfreikons.) dankt der Justizverwaltung für die Errichtung einer Amtsrichterdienstwohnung in Treffurt.

Abg Jürgensen (nl.): Ich bitte um einen beschleunigten Neu— bau des Amtsgerichtsgebäudes in Husum. Ich fühle das Alter nahen und möchte doch noch gern in das neue Gebäude einziehen.

Geheimer Justizrat Fritsch erwidert, daß die Erfüllung des Wunsches bevorstehe. Auch dem Abg. Hansen (Däne) stellt der Kommissar die Erfüllung der bezüglich der Stadt Apenrade aus— gesprochenen Wünsche in Aucsicht.

Auf eine Anregung des Abg. Dr. Röchling (nl) erklärt

Geheimer Justizrat Fritsch, daß die erste Rate zum Bau eines neuen Amtsgerichtsgebäudes in Hannover voraussichtlich im Etat des nächsten Jahres erscheinen werde.

Dem Abg. Marx GZentr.) erwidert auf eine Anfrage

Geheimer Justizrat Fritsch, daß für die Wahl des Bauplatzes für das Amtsgericht in Grevenbroich gewichtige Gründe maßgebend gewesen seien. Die geschenkten Bauplätze seien meist Danaergeschenke. Der dortige Bauplatz sei der beste, der nur habe gewählt werden können.

Abg. Marx (HJentr.) dankt für die Einstellung der Kosten des Erwerbs eines Bauplatzes zum Neubau eines Amtsgerichtsgebäudes in Elberfeld in den Etat.

Der Rest der einmaligen Ausgaben wird ohne Debatte bewilligt. Eine Petition um Errichtung eines neuen Geschäfts⸗ gebäudes für das Amtsgericht in Mayen in der Nähe des dortigen Westbahnhofes wird der Regierung als Material überwiesen.

Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung: Montag 11 Uhr. (Gesetz über die Verbesserung der Wohnungsverhälinisse von Unter⸗ beamten und Arbeitern in Staatsbetrieben; Etat der Bau⸗ verwaltung.)

Literatur.

Die Geschäftsordnung des Preußischen Abgeordneten⸗ hauses, ihre Geschichte und ihre Anwendung. Unter Be— rücksichtigung der Geschäftsordnung und der Gewohnheiten des Deutschen Reichstages. Mit Terxtabdrücken der Geschäftsordnungen des Deutschen Reichstages und des Preußischen Herrenhauses. Von A. Plate, Bureaudirektor des Abgeordnetenhauses. Berlin. Verlag von Max Pasch, Königlicher Hofbuchdrucker.

Die Geschäftsordnung des Preußischen Abgeordnetenhauses, das seit 55 Jahren besteht, ist in den letzten 25 Jahren fast unverändert ge—⸗ blieben. Bei dieser Stetigkeit in den Fuührungsnormen der parlamentarischen Geschäfte, war zweifellos der Zeitpunkt gekommen, an eine autbentische Zusammenstellung der Geschäftsordnung heranzutreten, und der Verfasser war in seiner Eigenschaft als Bureaudirektor des Abgeordnetenhauses sicher die berufenste Persönlichkeit, diese Arbeit auszuführen. Sein handliches Buch beginnt mit einer zusammenhängenden Geschichte der geschriebenen Geschäftsordnung, deren Wortlaut dann den Hauptinhalt bildet. Vor jedem Paragraphen ist seine Entwick⸗ lung dargestellt; auf den Text des Paragraphen folgen Anmerkungen, die nicht nur aus der jährigen Praxis des Abgeordnetenhauses, sondern auch aus den 36 jährigen Verhandlungen des Reichs tages geschöpft sind. Die Anmerkungen aus der Reichstags⸗ praxis sind dazu angetan, die Auslegung zu erleichtern und zu unterstützen, wenngleich ihnen eine präjudizielle Kraft für das Ab— geordnetenhaus nicht zukommt, ebensowenig wie den hier und da ein⸗ gestreuten Anführungen aus dem Geschäftsordnungsrecht ausländischer Parlamente. Es folgen verschiedene Mitteilungen über Gegenstände, die bei dem Tert der Geschäftsordnung aus Raumrücksichten nicht erörtert werden konnten, z. B. über die Auslegung der Geschäftsordnung, die Begriffe Session und Legislaturperiode, über die Vertagung und die Auflösung, über die Beschlußfähigkeit, über den Seniorenkonvent, sowie über die Zuständigkeit des Hauses. Den Abschluß bilden Verzeichnisse der Legislaturperioden und Sessionen des Abgeordnetenhauses und des Reichstages, sowie Tertabdrücke der Geschäftsordnungen des Reichs⸗ tages und des Preußischen Herrenhauses.

Das Buch wird über den engeren Kreis der Parlamentarier selbst, allen denen ein zuverlässiger Ratgeber sein, die sich aus Beruf oder Neigung mit den parlamentarischen Vorgängen näher beschäftigen.

Einen Beweis, daß es einem bestehenden Bedürfnis entgegenkam, liefert der Umftand, daß, erst wenige Monate nach dem Erscheinen der ersten, bereits eine zweite Auflage nötig geworden ist.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Reisernte Italiens. im Jahre 1903.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Mailand berichtet unterm 10. d. M.: Nach amtlichen Nachrichten hat die Reisernte Italiens im Jahre 1903 rund 9 660 000 hl ungeschälten Reis ergeben, mithin 11860000 hl mehr als im Jahre 1962, 780 000 hl mehr als im Jahre 1901 und 180 g00 hl mehr als eine gewöhnliche Durchschnitts⸗ ernte. Die Fröste im Spätfrühling hatten zwar das Keimen des Samens behindert, die günstige Sommerwitterung, die bis nach Einbringung der Ernte anhielt, war aber für den schließlichen Ertrag von sehr großem Nutzen. Die Ernte fiel reichlich aus und lieferte eine Frucht von ausgezeichneter Güte. Die mit Reis angebaute Fläche betrug im Berichtsjahre 186 000 ha, also 15 000 ha mehr als im Jahre 1902, aber 30600 ha weniger als im Jahre 1901 und 1000 ha weniger als die durchschnittlich mit Reis angebaute Fläche. Die Reisfelder dehnen sich in den Provinzen Novara, Pavia und Mantova aus, während sie in allen anderen Reis erzeugenden Provinzen zurück⸗ gehen. Die Reisernte ergab im Jahre 1903 im Durchschnitt auf das HBektar 51,94 hl ungeschälten Reis, demnach 2.35 hl mehr als im Jahre 1902, 4,96 hl mehr als im Jahre 1901 und 1,24 hl mehr als bei einer durchschnittlichen Ernte. Die Reisproduktion nimmt von Jahr zu Jahr zu infolge besserer Düngung des Bodens und besserer Auswahl des Samens. Die Provinzen, die im Jahre 1903 den größten Reisertrag im Verhältnis zu den angebauten Flächen erzielt haben, sind: Mailand. mit 76,92 hl von einem Hektar Mantua. 73,49 Cremona . 72,72 Alessandria. . 70, 00 Reggio (Emilia) . 64. 35 dn, 52, 56 Ravenna 60,00 Bologna. 54, 90 Siracus . 53, 33 Pavia . 51 11 3. ; Im Verhältnis zu ihrer geographischen Ausdehnung haben die Pravinzen Pavia, Novara, Mailand, Mantua und Verona am meisten Reis produziert, während sich die absolut höchsten Erträge in den

Provinzen Novara mit 3 600 000 hl Pavia 3 000 000 Mailand 1000000 , 1635 0060,

Mantua Verona 400 000 274 500,

Bologna Alessandria 210 000 204 0090

Reggio Emilia) , . ; 1 ö

Cremona FJ 8 120 0900 , finden. Nach Landschaften geordnet, verteilt ssich die Reisernte Italiens im Jahre 1903 auf: Piemont. 3 810 000 hl Lombardei 4 636 000 Venetien ö höõd 840 ö, 63 1 000 k 17000 Süditalien (östliche Seite). 160 ⸗. . 110000 98 660 000

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Sizilien

zusammen

Ernteaussichten in Chile.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Valparaiso berichtet unterm 19. v. M.: Die Aussichten für die Getreideernte sind, den ungleichen Witterungs- und Bewässerungsverhältnissen entsprechend, sehr ver⸗ schieden. Im ganzen erwartet man für Weizen hinsichtlich der Menge höchstens eine Mittelernte. In dem bewässerten, zwischen den beiden Kordillerenketten sich von Santiago südlich ziehenden Längs⸗ tal stehen die Saaten gut, dagegen haben sie an den Berghängen und an der Küste durch die Trockenheit gelitten. Die Güte ist im allgemeinen befriedigend. Im säuͤdlichen Teile dieses Längstales gibt es neben guten Saaten mittelmäßige und schlechte; die Aussaaten sind hier infolge der günstigen Herbst⸗ witterung etwas umfassender als im Vorjahre. In der Frontera stehen die Saaten gleichmäßiger. Es ist hier durchweg eine Mittel⸗ ernte zu erwarten. In den südlichsten für den Getreidebau in Betracht kommenden Departements Llanquihue und Carelmapu sind die Aus—⸗ sichten noch geringer als im Vorjahre. Die Gerste ist bereits zum großen Teile geerntet. Der Ertrag soll auf den bewässerten Ländereien befriedigen, dagegen bei den an den Höhen gelegenen Feldern infolge der großen Trockenheit in bezug auf Ertrag und Güte zu wünschen übrig lassen. Ausfuhr von Getreide aus Argentinien und die Preise

desselben für die Zeit vom 16. bis 31. Dezember 1903.

Mengen

Verschiffungsziel e, ,.

Getreideart

England Frankreich Deutschland Italien Südafrika Spanien Belgien Brasilien Order

zusammen

Brasilien England Order

zusammen

Deutsch land En land Holland Frankreich rder zusammen

Mais

Leinsaat

Süd

Gegenwert der höchsten und niedrigsten Preise in Mack nach dem Durchschnittskurse von S min 1 Q 1,82

Preise im Großhandel für 1 2

Mais:

gelber.

weißer Weizen:

guter und feiner Leinsaat Hafer.

b, 82

12, 14 1401 7, 83.

k

Ueber den Stand der Obstbäume am Zürichsee wird der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift! unterm 20. d. NM geschrieben: Aus allen Gegenden laufen Berichte ein über den schöne Stand der Obstbäume. Man rühmt durchwegs ihren reichliche Fruchtansatz. Die Zwerg⸗ und Spalierobstbäume in den Gärten und Anlagen sind vielerorts ganz überhangen und vollgepfropft mit Frucht augen. Sogar diejenigen Bäume, die letztes Jahr noch ordentlich Früchte getragen haben, weisen abermals einen ordent lichen Bestand an Fruchtaugen auf. Wenn die Witterun während der Blütezest günstig ist und keine Naturereignisf. während der Sommermonate eintreten, ist in den meiste Gegenden ein reichliches Obstjahr in Aussicht. Als ein erfreuliche Zeichen melden wir, daß seit einigen Jahren immer mehr ältere und unfruchtbare Bäume mit bewährten Sorten umgepfropft werden. G wird in neuerer Zeit immer mehr darauf Bedacht genommen, die un rentablen Sorten durch bessere, bewährte und für die betreffend Gegend taugliche Obstsorten zu ersetzen. Nachdem die Landwirte durck eigene Erfahrung überzeugt sind, daß sich sogar noch ältere Frucht bäume, votausgesetzt, daß sie gesund und im Wachstum noch befriedigend sind, mit Vorteil veredeln lassen, ist der Eifer auf diese Gebiet vielerorts lebhaft.

Ueber die Entwickelung der Verkehrsmittel und di, landwirtschaftliche Konkurrenz des Auslandes im letzte Menschenalter enthält die „Zeitschrift für Agrarpolitik“, dal Organ des Deutschen Landwirtschaftsrats, einen größeren, de Zusammenhang der beiden Erscheinungen darlegenden Aufsat von Dr. Wiedenfeld, Professor der Staatewissenschaften a der Königlichen Akademie zu Posen. In den beiden ersten Ab schnitten wird der Zustand geschildert, in dem sich um das Jahr 187 die Verkehrsorganisation und der Handel mit landwirtschaftliche Produkten befanden. Weil die Eisenbahnen auf dem Festlam Furopas und in Nordamerika, namentlich aber in den übrigen Erd teilen sich noch nicht zu eigentlichen Netzen verdichtet hatten und wei zur See die regelmäßige Linienschiffahrt noch ganz im Hintergrun stand, fiel die Deckung des mächtig gesteigerten Nahrungsbedarft Westeuropas lediglich den osteuropäischen, in erster Linie den ost deutschen Landwirten zu, und die notwendige Folge war für dies eine Art Monopolstellung, die in den stark steigenden Preise aller landwirtschaftlichen Produkte ihren Ausdruck fand. Von diese günstigen Konjunktur hatten die Produzenten um so größeren Vortei als das Telegraphenwesen und vollends das Kabelwesen noch gan unentwickelt war, daher auf den lokalen Märkten die örtlichen Ver hältnisse den Ausschlag gaben. In dem folgenden Menschenalter is dieser glückliche Zustand völlig verschwunden. Eisenbahnen, Binnen- und Seeschiffahrt, Land⸗ und Meerestelegraphie haben die Welt zu eine wirtschaftlichen Einheit zusammengeschweißt, und auf diesem Weltmarkt dessen Wesen anschaulich dargelegt wird, ist ein gegenseitiges Unter bieten an die Stelle der früheren Monopolstellung getreten, soda nicht mehr die Preise von den Produktionskosten abhängen, sonder diese sich nach den Preisen zu richten haben. Die Tatsache de allseitigen Verbindung, die riesige Steigerung des Angebots erklär Wiedenfeld für die Ursache des Preisfalls; er bestreitet, daf die Minderung der Transportkosten als eine solche Ursach anzusehen sei, schon vor 1870 hätten sich diese beträch lich verringert, die Ersparnis sei aber trotz steigender Preise den Produzenten zugeflossen. Eine Herabsetzung der Transportkosten be deute vielmehr heutzutage, daß sich in die Aufgabe, die Gestehungs kosten dem Gange des Weltmarktpreises anzupassen, mit den Prod zenten die Verkehrsunternehmungen teilten. Weil dem so sei, hält Wiede feld es nicht für richtig, daß die preußischen Bahnen für das wichtigs Produkt der deutschen Landwirtschaft, das Getreide, im allgemeine noch immer den Frachtsatz erhöben, den sie schon in den sechziger Jahre erreicht hätten; in den Vereinigten Staaten von Amerika, selbst i Rußland seien viel niedrigere Sätze in dieser Zeit eingeführt worde Wiedenfeld befürwortet, daß die Außenhandelspolitik, die auf ein Sicherung des heimischen Marktes abziele, durch eine entsprechend Gütertarifpolitik der Staatsbahnen ergänzt werde. Besonder hervorzuheben ist noch, daß der Verfasser die Entwickelung der Ver kehrs,, Handels. und Preis verhältnisse in einer einzigen Tabelle seh übersichtlich zur Anschauung bringt.

Verdingungen im Auslande.

Spanien.

21. März 1904. Direccion General de Correéos x Telegrafo in Madrid oder Gobierno Civil de la Provincia de Gerona Errichtung eines Telephonnetzes in Figueras (Provinz Gerona. Am gebote auf spanischem Stempel papier. Sicherheitsleistung 1000 Peseta

Belgien.

14. März 1904, 12 Uhr. Station Lüttich-Guillemins Lieferung von 80 000 kg Zement auf der Station Bleyberg. Sicher heitsleistung 250 Fr. Gahier des charges spécial Nr. 18 kosten frei. Eingeschriebene Angebote zum 10. März. 4 18. Mär;, 11 Uhr. Direction generale des ponts et chanss. 38 Rue de Louvain in Brüssel: Bau eines Gebäudes für da Schatzamt. Sicherheitsleistung 10 900 Fr. Gahier des eharge Nr. 4 und die Pläne für 80 Cent. biw. 24,20 Fr. in Brüssel, Ru des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote zum 14. März.

Naͤchstens. Börse zu Brüssel: Lieferung verschiedener Gegen stände für die belgischen Staatsbahnen. Stählerne und gußeisern Stützen für Bremsen, Türschlösser, Eisen zu Schrauben usw. l

Nächstens. Lieferung von Kohlen und Briketts. wöhnliche Steinkohlen, 6 Lose zu je 20 Lose zu je 5200 Tonnen Briketts, Würfelkohlen. .

Börse in Brüssel: Lieferung von Nineralt u

Nächstens.

Gasfabrikation: 1. Los g20 000 kg in Schaerbeek zu liefern. 2.20 140 000 kg in Gent⸗Sud zu liefern, 3. Los 520 kg in Brüssel⸗Min zu liefern, 4 Les 190 000 kg in Jemelle zu liefern.

Nächstens. Station Lüttich⸗Guillem ins: Bau eine metallenen Viadukts. 1. 2. Teil 40 611 5 Sicherheitsleistung 7009 Fr. .

Nächstens. Ebenda: Erneuerung metallener Beläge Brücken über die Ourthe bei Chansche und über den Kanal jwilck Poulseur und Rivage. 1. Teil 4201 Fr., 2. Teil 84 568 Sicherheitsleistung 7000 Fr.

Nächstens. Börse in Brüssel; Lieferung verschiedener Sege stände aus Eisen, Stahl und Gußeisen für die belgischen Staat babnen. 25 Lose. Bolzen, Schienenstühle, Rollen für Barrieren Achsen, Teile hydraulischer Säulen, Unterlagen für Weichen usw.

Rumänien.

7. März 1904. Generaldirektion der Regie der Staate monore! in Bukarest: Lieferung von 4400 kg rotem (amorphem) Phoebe 500 kg Schellack, 14 190 kg Kolophonium, 500 kg Terpentin (ert rekt. ), 100 kg feinem Oel.

7. März 1904. Post⸗ ; kt ö Lieferung von 2500 kg 5 mm starkem, galvaniesiertem Eise

Sicherheitsleistung 20 6o.

S0 Lose zu je 52090 Tonnen g 4000 Tonnen Würfelleh 1 Los zu 400 Tonnen klein

Teil 61 050 Fr.,

Serbien. und Telegraphendirektion in Belgra⸗

ara

Norwegen. 4. März 1904, 3 Uhr. Verwaltung der Norwegischen Stan bahnen in Christiania: Lieferung von 89 500 t Steinkohlen Lokomotivfeuerung. 5

Stationen Charleroi und Lüttich⸗Guillemins

zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich

Mn 51.

Dritte Beilage

Berlin, Montag, den 29. Fehruar

Preußischen Staatsanzeiger.

1904.

Technik. z

A. F. Die Mitglieder des „Zentralvereins für Hebune der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffabrt“ besuchten ö. Sonnabendvormittag die seit kurzem ihrer Bestimmung übergebene Königliche Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiff— bau in der Nähe der Station Tiergarten. Das im deutschen Binnen— lande bisher einzige Institut dieser Art dient nicht nur den Unter— richtszwecken der benachbarten Hochschule, sondern auch wichtigen praktischen Versuchen und Feststellungen durch die Wasserbautechnfker des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten sowie durch die Ingenieure des Reichsmarineamts. Außerdem ist der Privatindustrie die Be— nutzung der vorhandenen ausgezeichneten wissenschaftlichen Hilfsmittel gegen mäßige Gebühren gestattet, eine Erlaubnis, von der die Schiffs— werften bereits ausgiebigen Gebrauch zu machen beginnen.

Die in einem Stadtbahnbogen, den sie vollständig ausfüllt, untergebrachte Wasserbauabteilung zeigt als wichtigstes Mittel für die hier anzustellenden Untersuchungen eine aus starkem Eisenblech hergestellte, horizontale, über einen Meter breite, flache Rinne von einer Länge, die nahezu der Tiefe des Stadtbahnbogens gleich ist. In dieser Rinne ist zunächst, etwa im ersten Drittel ihrer Breite, eine mit den Seitenwänden parallele Scheidewand gezogen und der Boden der so hergestellten schmäleren Rinne mit einer starken Lage von Flußsand bedeckt. In den anderen zwei Dritteln dagegen ist kunstreich das Bett eines Flusses dargestellt, der den Verhältnissen der norddeutschen Tiefebene entspricht; ein Flußlauf, bald gerade, bald sich in flacheren und weiteren Krümmungen windend, bald breiter, bald schmäler, bald durch Buhnen eingeengt, bald sich seeartig erweiternd. Die Sohle des Flußbettes besteht aus Flußsand, die Ufer sind gleich den Buhnen durch mit Schrot angefüllte, imprägnierte Leinwandsäckchen gebildet, an sie schließt sich, den natürlichen Vorbildern entsprechend, langsam ansteigendes, aus Sand aufgeschüttetes Terrain an. Nun ist an dieser Rinne die Einrichtung getroffen, daß ihr durch Emporschrauben an einem Ende verschiedenes, in jedem Fall genau festzu— stelleddes Gefälle gegeben werden kann, außerdem kann der Flußsohle ein besonderes Gefälle erteilt werden. Mit dieser Anordnung wird es möglich, indem man Wasser in sorg⸗ fältig gemessenen Mengen sowohl in das ein ganz glattes Rinnsal bildende erste Dꝛittel der Rinne als in den künstlichen Flußlauf in den anderen zwei Dritteln einläßt, durch Vergleich und Messung genau sestzustellen, welche Aenderungen die Wasserbewegung, unter Umständen auch die Sandbewegung in letzterem bei verschiedenem Gefälle, bei verschiedenen Wassermengen sowie bei wechselndem Sohlengefälle erfährt, ebenso welche Einflüsse in den verschiedensten Kombinationen auf Ufer, Buhnen ꝛc. je nach der Strombreite und Wassertiefe ausgeübt werden. Auf solche Art können also beabsichtigte Wasserbauten und Stromkorrektionen erst am Modell erprobt werden, ehe dafür, wie es bisher geschah, große Summen, vielleicht ohne den nach der Theorie erwarteten durch— schlagenden Erfolg, ausgegeben werden. Dieser treffliche Gedanke ist juerst vom Geheimrat Engels in Dresden gefaßt, praktisch gestaltet und seine Ausführbarkeit in einem Versuch im großen in Uebigau bei Dresden im dortigen Etablissement der Schleppschiffahrtegesellschaft Kette“ praktisch dargetan worden. Seitdem sind an mehreren Stellen in Deutschland ähnliche Veranstaltungen getroffen worden, gzunächst aber keine in der Größe und mit dem Präzisionsapparat ausgerüstet, wie er hier zur Verfügung steht. Während diese Erfindung einem Deutschen zu danken ist, beruht die Einrichtung der jweiten Abteilung der Versuchsanstalt, die sich ausschließlich die Aufgabe stellt, Modelle von Schiffen auf den Wider⸗ stand zu prüfen, dem sie bei der Fortbewegung im Wasser begegnen, auf der Erfindung des englischen Ingenieurs Froude, der bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in England eine solche Versuchsanstalt im kleinen schuf. Der Gedanke, den Widerstand verschieden gestalteter Schiffskörper im Wasser zu bestimmen, um hierdurch auf die geeignetsten Schiffs⸗ formen zu kommen, ist nicht neu, sondern bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Frankreich zum Ausgangspunkt von Versuchen mit hölzernen Modellen gemacht worden, Versuche, denen eine mathe⸗ matische Feststellung Newtons zu Grunde lag, wonach irgendwelche mechanischen Wirkungen auf lebendige Körper proportionaler Vermehrung oder Verminderung bei „ähnlichen! Körpern von größeren oder geringeren Abmessungen unterliegen. Man ließ in Frankreich jedoch später den Versuch am Modell als zu kostspielig fallen und versuchte am Ende des 18. Jahrhunderts, den Widerstand an den verschiedenen Schiffskörpern selbst auf der Reede von Boulogne und in der Gironde durch Schleppversuche, deren Kraft—⸗ inanspruchnahme leicht zu ermitteln war, zu bestimmen. Doch auch dies Verfahren erwies sich als unpraktisch, hauptsächlich deshalb, weil es post festum ermittelte, was vor der Entscheidung über die dem Schiffs— körper zu gebende Form hätte festgestellt werden sollen. Durch die Einfübrung der Dampfkraft als bewegende Kraft von Schiffen wurde die Lösung der Frage eines praktischen Systems zur Ermittelung des Wasserwiderstands im Laufe der Zeit immer dringender; denn für die einem neuen Schiffstyp. mitzugebende Maschinenkraft war es begreiflicher Weise von höchster Wichtigkeit, im vor— aus zu wissen, welchen Wasserwiderstand das Schiff zu über winden haben werde, namentlich als man in den letzten Jahr—⸗ jehnten genau vorauszubestimmen unternahm, welche Geschwindigkeit ein neu zu erbauendes Schiff entwickeln solle. Bei dieser Sachlage wurde von den Schiffbautechnikern der glückliche Gedanke Froudes freudigst begrüßt, den von den Franzosen als zu kostspielig und zeit⸗ raubend verlassenen Weg des Versuchs am Modell wieder aufzunehmen, aber an Kosten und Zeit durch die Wahl des Paraffins als Material für die Modelle zu sparen. Die Berliner Versuchsanstalt beruht gleich anderen ähnlichen, deren es schon in Bremen und Ham— burg, in England, Frankreich und Rußland gibt, auf dem System der Verwendung des Paraffins, das mindestens die gleichen Vorteile der Haltbarkeit, bei genügend. zuverlässiger Festhaltung und Unveränderlichkeit der Form bietet, wie Holz, vor diesem aber den großen Vorzug besitzt, daß alles zu einem Modell verwandte Material mit geringem Verlust zu weiterem Gebrauch durch Ein— schmeljen wiedergewonnen werden kann. Daß hiermit auch ein großer Zeitgewinn in der Modellherstellung verbunden ist, liegt nahe. Bie vraktische Ausführung ist folgende: Ein viereckiger hölzerner Kasten von den 2 —3 m langen Modellen entsprechenden Abmessungen wird mit kneibarem Ton gefüllt und von letzterem aus der Kastenmitte so viel und in solcher Art durch Ausraffen wieder entfernt, daß ein rohes Negativ des zu formenden Modells im Ton entsteht. In diese Oeffnung bringt man von oben ein aus hölzernen Latten hergestelltes, mit starkem Papier bekleidetes und außen glattes Modell hinein, das genau dem Innen. raum des herzustellenden Paraffinmodells entspricht. Zwischen dem Negativ und diesem Modell bleibt somit ein Zwischenraum, entsprechend der Wandstärke des anzufertigenden Modells. Nunmehr füllt man diesen Zwischenraum mit flüssigem Paraffin von 800 C. und läßt dieses während 10— 15 Stunden erstarren. Es genügt dann, nach Entfernung der neuen Form Einlassen von Wasser, um das leichtere Paraffin von dem Thon zu trennen. Tas so gewonnene rohe Modell aber bedarf nech einer sorgfältigen Bearbeitung und Adjustierung, um es in genaue Uebereinstimmung mit der Zeichnung zu bringen. Das geschieht mittels einer Maschine, an der das Modell auf einem horizontal beweglichen, vertikal verstellbaren Schlitten zwischen zwei Fräsern bindurchgeführt wird, deren Entfernung voneinander in sinn= reicher Art dadurch sicher geregelt wird, daß auf der über der Maschine

Zeichnung des betreffenden Querschnitts dessen einem Stift verfolgt werden. Diefe Operation wird unter entsprechender vertikaler Verstellung des Schlittens so oft fortgesetzt, als Profile auf das Modell über- tragen werden sollen. Es entstehen dadurch so viel horizontale Furchen am Modell, als Profile übertragen wurden, und es bedarf nur der Beseitigung der zwischen den Furchen stehen gebliebenen Paraffinstege, um das Modell jymmetrisch, der Zeichnung getreu und mit glatter Oberfläche herzustellen. Nunmehr ist das Versuchsobjekt zur An— stellung der Widerstandsprobe in dem 170 m langen, 6 m breiten, mit Wasser gefüllten Bassin bereit. Ueber letzteres hinweg fährt auf rechts und links angelegten Schienen, durch einen Elektromotor bewegt, ein 5m breiter, 12m langer Wagen, der die selbstregistrierenden Meß⸗ instrumente trägt. Diese bestehen im wesentlichen aus einer mit Papierstreifen belegten, sich drehenden Trommel, auf der eine Tintenfeder die Bewegungen des kurzen Armes eines zweiarmigen, vertikalen Hebels verzeichnet, dessen sehr viel längerer unterer Arm bis dicht über die Oberfläch? des Wassers hinabreicht und hier in feste Verbindung mit dem auf dem Wasser schwimmenden Modell gebracht ist, über das man zu diesem Zweck vom Vorder zum Hinterrande einen hölzernen Bügel gespannt hat. Da bei der Fortbewegung des Wagens das Modell im Wasser Widerstand findet, wird auf den Hebel ein bon dem Widerstande abhängiger größerer oder geringerer Druck ausgeübt, der, wie oben angedeutet, in Form einer leicht in Ziffern zu Über— tragenden Kurve zur Aufzeichnung gelangt. Aus der Aufzeichnung ist zugleich die Geschwindigkeit des Wagens zu ersehen. Mit jedem Modell werden mehrere Versuche gemgcht, sodaß den Ergebnissen große Zuverlässigkeit beiwohnt. Die gesamte maschinelle Einrichtung und Apparatur der Versuchsanstalt ist deutsche Arbeit.

ausgebreiteten Umrisse mit

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 18 674, nicht recht⸗ jeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 5530 nicht recht zeitig gestellt keine Wagen; am 27. d. M. sind gestellt 5423 bezw. keine Wagen.

Laut Verordnung des Gouverneurs von Deutsch⸗Neu⸗Guinea vom 5. Dezember 1903 ist es, wie die Aeltesten der Kaufmann⸗ schaft von Berlin von amtlicher Stelle erfahren, verboten, getragene Stoffe und getragene Kleidungsstücke aller Art, gebrauchte Matten, Decken und Bettstücke sowie gebrauchtes Füllmgterial zu Bettstücken in das Schutzgebiet Deutsch-Neu⸗ Guinea mit Ausschluß des Inselgebiets der Karolinen, Palau und Marianen, einzuführen oder im Wege des Handels daselbst weiter zu vertreiben. Die das Maß des persönlichen Bedarfs nicht übersteigende Mitführung an Bekleidungsstücken, Matten, Decken und Bettstücken von Reisenden und Einwanderern fällt nicht unter dieses Einfuhrverbot. Die Quarantänebehörde ist zur Anordnung von Desinfektionsmaßregeln für solche Gegenstände des persönlichen Be— darfs ermächtigt worden. Bestellungen, die vor dem 1. Oktober 1903 aufgegeben worden sind, können mit der Erlaubnis der Polizeibehörde des Einfuhrorts zur Einfuhr und zum Betriebe zugelassen werden. . Erteilung der Erlaubnis kann von Bedingungen abhängig gemacht werden.

In der vorgestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Deutschen Bank wurde, wie . W. T. B. berichtet, die Bilanz am 51. De—⸗ zember 1993 geprüft. Der Generalversammlung wird die Verteilung einer Dividende von 1100 in Vorschlag gebracht werden. Die Ge— samtumsätze beliefen sich auf 59 640 Millionen Mark (gegen 56 783 Millionen Mark im Jahre 1902); es betrugen am 31. Dezember 1903 die Hauptposten des Abschlusses einschließlich der Filialen: Aktiva: Kasse, Sorten und Coupons 95 871 745 M ( 1907: 75704 529 M), Wechsel 342 785 945 M (333716944 M), Guthaben bei auswärtigen Banken und Bankiers 43788 489 4 (39 369 328 „MS), Report und Darlehen 171 092 674 M (169 554 g1l5 S), Lombardvorschüsse 12 908 723 ½ (15 087 412 0), Effekten 55 716 401 M (41 245 902), Konsortialbeteiligungen 33 058 426 M. (32 355 392 S), Kommanditen und dauernde Beteiligungen bei fremden Unternehmungen 57 826 690 S (55 849 407 M6), Debitoren gedeckte 292 729 777 A0 (247 374 059 ½ ), Debitoren ungedeckte 59 339 213 Meß (57 527 137 Æ6), Vorschüsse auf Waren bei der Zentrale 39 780 697 S (31 156347 66), Immobilien in Berlin, Bremen, Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig, München, London 13 858 787 M (12987 226 „V), Passiva: Kreditoren 552 445 807 Mn (606 998 g3 S), Depositengelder 236 928 574 4 (213 477 454 Sι, Atzepte (Zentrale) 53 203 085 AM (40 580 050 ), Akzepte (Filialen) 126 605 603 M (104 721 455 αι, Aktienkapital 1600909000 (160 000 000 ½ ), Reserven 5 399 695. 6 (53 970 941 M ), Der Effektenbestand enthält für 38 Millionen Mark deutsche Staats— papiere. Die Vermehrung der Akzepte ist hauptsächlich auf die höheren Baumwollpreise zurückzuführen. Der Gesamtgewinn betrug brutto 37 961 381 M (1902 33 478 395 M), wozu der vorjährige Gewinnvortrag von 783763 M tritt. Für Gehälter, Gewinnanteile an Vorstand und Beamte, Steuern und sonstige Handlungsunkosten wurden verausgabt 13 159 065 M (im Vorjahre 12 382 460 AM), dar⸗ unter Steuern, Abgaben ꝛc. 1 950 160 M . Es erbrachten 1903: Wechsel und Zinsen 15 520 358 M (1902: 13 341718 M), Sorten und Coupons 384 486 A (7350 665 S), Effekten und Konsortien 6 8795 06ß5. 60 (6 836 859 S6), Provifion 0 75 78 M. (9 187 257 Se), Kommanditen und dauernde Beteiligungen bei fremden Unternehmungen 5 191 492 M (4761 915 M). Der Gewinn auf dauernde Beteiligungen bei fremden Unternehmungen enthält die hierauf entfallenen Dividenden für das Jahr 1902, wogegen die Er— trägnisse für 1903 dem nächsten Jahre zu gute kommen. Nach Abzug der Unkosten sowie nach Abschreibungen von 1036144 M auf Bank⸗ gebäude und, von 242 334 S auf Mobilien, verbleibt ein ver— teilbarer Reingewinn von 24 307 600 MS (gegen 20 623 536 4 im Vorjahre) Es wird vorgeschlagen, 1 630760 S (1902 1312353 ) der ordentlichen Reserve, ferner in Anbetracht der politischen Situation 2 000 000 „M einer Spezialreserve B zu überweisen, 11 0/9 Dividende (wie im Vorjahre) zu verteilen und 854 259 4 (1902 785 765 6) auf neue Rechnung vorzutragen. Für zurückerhaltene Agiosteuer flossen 116 460 M in die ordentliche Reserve A. Die Reserven erhöhen sich durch obige Zuweisungen auf 59 030 4553 9 gleich 6,89 o/o des mit 160 Millionen Mark voll ein gezahlten Aktienkapitals. In den, gemäß den gesetzlichen Vorschriften zum Anschaffungspreis aufgenommenen , Dauernden Beteiligungen“ ruht gegenüber den Kursen am Bilanztage eine weitere Reserve von 58 Millionen Mark.

In der vorgestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Vereinigte Königs- und Laurahütte berichtete die Direktion über die Er— gebnisse des ersten Halbjahrs des Geschäftsjahrs 1903/04. Der Bruttogewinn stellte sich nach Deckung aller Unkosten einschließlich der Obligationgzinsen auf: J. Quartal 1903/04 2129 408 M gegen 2180 403 M im Voijahr, d. i. 50 995 weniger, II. Quartal 190304 1754816 Æ gegen 1681782 M im Vorjahr, d. i. 53 024 M mehr, zusammen im Halbjahr 3 864 224 M gegen

3 862 195 M im Vorjahr, d. i. 2029 M mehr. Das Kohlen geschäft gestaltete sich ungünstiger als im Vorjahr. Der Wettbewerb englischer Gas, und Kesselkohle sowie die wachsende Ver⸗ wendung böhmischer und inländischer Braunkohle, besonders beim Haus— brand, erschwerten den Absatz der schlesischen Steinkohle umsomehr, als der äußerst milde Winter des laufenden Jahres den Gesamtver— brauch an Hausbrandkohle in ungewöhnlicher Weise herabminderte. Demgemäß ging der Absatz zurück, und die Preise mußten vom Ver⸗ band z. T. herabgesetzt werden. Zudem hafte der im Herbst v J. eingetretene große Grubenunfall in seinen Nebenwirkungen ene empfindliche Störung des Betriebes auf Laurahüttegrube zur Folge, welche die Resultate des II. Vierteljahres beeinträchtigte. Die Aus⸗= fälle bei den Gruben konnten beim Hüttenbetrieb wieder eingeholt werden. Der steigende Inlandsverbrauch gab den sämtlichen Anlagen der Gesellschaft reichliche Beschäftigung und veranlaßte eine Steigerung der Produktion um 120,0 gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Dagegen blieb die Ausfuhr nach dem Ausland weiter zurück, da sowohl Oesterreich als auch Rußland infolge Ausdehnung der eigenen Industrie bei hohen Zöllen sich derselben mehr und mehr verschlossen. In letzterem Lande erhielt sich die seit einiger Zeit ein— getretene Besserung der Eisenkonjunktur, sodaß die Katharinahütte mit besserem Erfolg als im Vorjahr arbeitete. Ob, event. inwieweit der russischjapanische Krieg hieran ctwas ändern wird, läßt sich zur Zeit nicht übersehen, obwohl Wagenmangel und die Zurückziehung größerer Regierungsauftrãge in Rußland befürchtet wird. Für den schlesischen Markt ist zur Zeit eine Einwirkung des Krieges nicht zu bemeiken. Mit der Steigerung des Absatzes ging bei Len schlesischen Hütten leider keine durchgängige Besserung der Preise Hand in Hand, weil die Beunruhigung, die der Handel besonders durch die mehrfach miß.— glückten Versuche zur Gründung eines Stahlwerksverbandes erfuhr, das dazu erforderliche Vertrauen auf dem Cisenmarkt nicht aufkommen ließ. Dessenungeachtet stellte sich der Beschäftigungsgrad der Werle . e lu des J. Halbjahrs nicht wesentlich niedriger als im orjahr.

Der Aufsichtsrat der Buderusschen Eisenwerke be— schloß, laut Meldung des W. T. B.“, von dem nach Abschreibung von 750 009 M* und Zuweisung von 250 000 M an die Erneuerungs⸗ rücklage verbleibenden Reingewinn von 499 153,13 S eine Dividende von Ho/ O vorzuschlagen. = Der Aufsichtsrat der Neuen Dampfer⸗Compagnie be— schloß, laut Meldung des W. T. B.“ aus Stettin, in seiner vor— gestrigen Sitzung, der Generalversammlung eine Dividende von 10½ vorzuschlagen; im vergangenen Jahr wurde keine Dividende gezahlt.

Seitens des Bochumer Vereins für Bergbau und

Gußstahlfabrikation, Bochum, haben, laut Meldung des „W. T. B.“, in letzter Zeit mit benachbarten Zechen Verhandlungen stattgefunden, die auf eine Veräußerung und Betriebsübertragung der älteren Kohlenzechen der Gesellschaft abzielen. Um diese Verhandlungen zum Abschluß bringen zu können, beruft der Verwaltungsrat auf den 29. März d. J. eine außerordentliche Generalversammlung mit der Tagesordnung, ihm die dafür statuten= gemäß erforderliche Genehmigung zu erteilen. Die aus der Durch⸗ sührung der geplanten Trankaktion dem Bochumer Verein zufließenden Mittel, deren Eingang sich teilweise auf eine Reihe von Jahren ver— teilen wird, werden den derzeitigen Buchwert der Zechen mit einem erheblichen Betrage übersteigen. Der in der vorgestrigen Bilanzsitzung der Mitteldeutschen Kreditbank vorgelegte Abschluß für 1903, ergab, laut Meldung des W. T. B.“, abzüglich des Vortrags von 473 064,16 MS einen Rein- gewinn von 3 1730 666,93 M gegen 2 929 421,89 Sƽ im Vorjahre. Es wurde auf Antrag des Vorstandes beschlossen, der auf den 23. März einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 5a o wie für 1902 und die Zuweisung von 30 000 San die Pensionskasse der Bank vorzuschlagen, wobei der Vortrag sich auf 650 496,77 M erhöht. Der Geschäftsbericht wird in den nächsten Tagen ausgegeben werden.

Wie laut Meldung des W. T. B.“ aus Mannheim die Direktion der Oberrheinischen Bank der „Neuen Badischen Landeszeitung“ mitteilt, besteht die Absicht, eine Dividende von 140;0 zu verteilen.

Der Aussichtsrat der Rheinischen Hypothekenbank beschloß, der Generalversammlung nach Vornahme der Rückstellungen die Verteilung einer Dividende von 90½ für das Geschäftsjahr 1803 (wie im Vorjahre) vorzuschlagen.

Der Neuen Badischen Landeszeitung“ zufolge genehmigte, wie W. T. B.“ berichtet, die vorgestrige Generalversammlung der Kredit« und Depositenbank in Zweibrücken die Fufion mit der Rheinischen Kreditbank in Mannheim. Zu diesem Zweck wird die Rheinische Kreditbank ihr Kapital um 4 Millionen Mark erhöhen. Der gegenseitige Austausch der Aktien wird derart erfolgen, daß gegen 80900 „MS Aktien der Kredit- und Depositenbank 7000 6 Aktien der Rheinischen Kreditbank gegeben werden. Die Aktionäre der Kredit-, und Depositenbank erhalten aus dem Jahres gewinn von 1993 eine Dividende von 50

Bern, 27. Februar. (W. T. B.) Der Verwaltungsrat der Bundesbahnen hat die Verträge mit inländischen Firmen über die Lieferung von 69 Lokomotiven und 80 Personenwagen sowie die Ver— träge mit deutschen Eisenwerken über die Lieferung von Schienen und Eisenschwellen für die Jahre 1906 bis 1908 im Betrage von im ganzen ca. 7 000 000 Fr. genehmigt.

New York, 27. Februar Woche wurden 1170376 Doll.

(W. T. B.) In der vergangenen Silber und 65 622 Doll. Gold ausgeführt.

New Jork, 27. Februar. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 15 180 000 Doll. gegen 8 40000 Doll. in der Vorwoche, davon Stoffe im Werte von 33.0000 Doll. gegen 2 600 000 Doll. in der Vorwoche.

Kursberichte von den Fondsmärkten.

,, 27. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren: dag Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren: dag Kilogramm 80,75 Br., 80,25 Gd.

Wien, 29 Februar, Vorm. 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Ungar. Kreditaktien 736,00, Oesterr. Kreditaktien 629, 00, Franzosen E30 50, Lombarden 76,90), Flbetalbahn —, Desterreichische Papierrente 99 20, 40 Ungartische Goldrente 116,45, Desterreichische Kronen- anleihe 99 25, Ungarksche Kronenanleibe 96,809, Marknoten 117,36, Bankverein 499, 00, Länderbank 417,00, Buschtehrader Lit. B —, Türkische Lose 11700, Brürer Alpine Montan 392,00.

London, 27. Februar. (Schluß.) (W. T. B.) 220; 0 Gg. Tons. 864, Platzdiskont 32 /, Silber 26515. Bankeingang 16000 Pfd. Sterl.

Paris, 27. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) 3 060 Franz. Rente 95 37, Suezlanalaktien 3905.

Madrid, 27. Februar. (G. TC. B.). Wechsel auf Parls z8 86.

Aissabon, 27. Februar. (W. T. B.) Goldagio 24.

New Jork, 27. Februar. (Schluß). (W. T. B.) Der Umfang der Geschäftstätigkeit war nur unerheblich. Von der Spekulation bevorzugte Werte gingen auf mäßige Nachfrage etwas in die Höhe, aber nach Erscheinen des Bankausweises, in dem in der Haupt sache die Anhäufung von Geldern in Vorsorge für die Panama.