1904 / 73 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Mar 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, haben Seine Majestät einen mit einem Band in den deutschen Farben geschmückten Lorbeerkranz an der Gruft des Königs Humbert im Pantheon zu Rom niederlegen lassen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben gestern mittag die nach Südwestafrika gehenden Offiziere und Sanitätsoffiziere im Beisein des Generalobersten von Hahnke in Audienz empfangen.

In der am 24 d. M. unter dem Vorsitz des Staats— ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von zosadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde der Antrag Preußens, betreffend Ent— würfe von Militärpensions- und Versorgungsgesetzen, dritter Teil: Kaiserliche Schutztruppen in den afrikanischeu Schutz— gebieten, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Die Zu— stimmung wurde erteilt den Ausschußberichten über die Gesetzentwürfe wegen Aenderung des Reichsstempelgesetzes, wegen Bekämpfung der Reblaus und wegen Aufnahme einer Anleihe für das Schutzgebiet Togo, ferner über die Vor— lage wegen Aenderung des §2l der Eisenbahnverkehrsordnung, sowie über die Beschlüsse des Landesausschusses zu dem Gesetz— entwurf wegen Festsiellung des Landeshaushaltsetats von Elsaß-Lothringen für 1904 und zu dem Entwurf eines Ge— setzes für Elsaß-Lothringen über die Besoldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementarschulen. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkäche Geheime Rat Graf von Wallwitz hat einen ihm Allerhäöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft von dem Ersten Sekretär, Legationsrat von Bülow geführt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministerialrat und Kroönanwalt von Burkhard sst von hier abgereist.

Laut Meldung des, W. T. B.“ geht S. M. S. „Loreley“ heute von Piräus nach der Insel Kos in See.

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des KLreuzergeschwaders. Kontreadmiral von Holtzendorff an Bord gestern von Tsingtau nach Taku in See gegangen.

Bayern.

Der Justizminister von Miltner ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern zu Besprechungen wegen der auf dem Gebiete der Reichsjustizgesetzgebung gegenwärtig schwebenden Fragen von München nach Berlin gereist.

Großbritannien und Irland.

Bei der Generaldiskussion über die Appropriationsbill brachten, wie W. T. B. meldet, in der gestrigen Sitzung des Unterhauses einige Redner den Ausbruch der Pest in Johannes— burg zur Sprache und die Wirkung, die sie auf die Einführung chinesischer Arbeiter haben werde. Der Staatssekretär für die Kolonien Lyttelton erwiderte, die Behörden in Transvaal beabsichtigten in diesem Augenblick eine solche Einfübrung nicht, sie müßten denn von ärztlicher Seite Zusicherungen erhalten, daß sie keine Gefahren mit sich bringen würde. Die chinesischen Kulis würden vor der Ein— schiffung einer ärztlichen Untersuchung unterworfen und dann noch einmal bei ihrer Ankunft in Südafrika.

Frankreich.

Eine Meldung der „Agence Havas“ bestätigt, wie W. T. B.“ berichtet, daß die Unterhandlungen zur Regelung der zwischen Frankreich und England schwebenden Fragen befriedigend fortschritten, doch liege eine amtliche Mitteilung bezüglich der Richtigkeit der in die Oeffentlichkeit gelangten Nachrichten von dem Ergebnis der Verhandlungen nicht vor.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkam mer nahm die Beratung über das Gesetz, betreffend die Beseitigung des Unter- richts durch Ordeng mitglieder, ihren Fortgang. Die Rechte sah einstweilen von der Obstruktion mittels der Forderung namentlicher Abstimmungen ab. Der Radikale Rabier brachte einen Antrag auf Streichung der acht letzten Artikel des Gesetzes ein. Die Kommission und die Regierung erklärten sich mit dem die Verhandlungen abkürzenden Antrage einperstanden. Die Rechte machte der Regierung den Vorwurf, gegen die Ordensgesellschaften Waffen in Anspruch genommen zu haben, die jetzt als unnütz erkannt seien, denn sie gehe ja auf die Streichung der letzten acht Artikel des Gesetzes ein. Hierauf wurden noch mehrere Zusatzanträge zum Antrage Rabier eingebracht.

Die Budgetkommission hat die Zusatzkredite für die Marine angenommen und dabei beschlossen, in den Bericht alle Aus— sagen aufzunehmen, die vor ihr über den Zustand der Marine gemacht worden seien, aber ohne ein Urteil darüber abzugeben. Im Laufe der Verhandlung erhob der Deputierte Lockroy Einspruch gegen die Weigerung des Marineministers Pelletan, der Kommiisien die berlangten Schriftstücke mitzuteilen. Der Vorsitzende Doumer sprach seine Meinung dahin aus, daß es allein der Kammer zustehe, sich darüber zu äußern, denn der Minister sei nicht der Kommission, wohl aber jener gegenüber verantwortlich.

Rußland.

Der Regierungsbote“ veröffentlicht, wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, die Ernennung des Chefs des Generalstabs, Generaladjutanten Ssacharow, zum Kriegs⸗ minister und des Großfürsten Kyrill Wladimirowitsch zum Chef der Marineabteilung im Stabe des Kommandierenden der Flotte im Stillen Ozean.

Italien.

In der Deputierten kam mer beantwortete, wie W. T. B.“ berichtet, der Unterstaatssekretär des Aeußern Fusinato eine Frage des Abg. Santini und erklärte, die Regierung werde gelegentlich der Reise des Königs von Spanien ein Geschwader nach Barcelona schicken; der Unterstaatssekretaär für die Marine Aubrw bestätigte die Erklärungen Fusinatos. Der Abg. Santini drückte seine Freude über die Erklärung aus und begrüßte diesen Akt der Freundschaft gegen die benach⸗ barte Nation. Die Kammer beschloß im weiteren Verlause der Sitzung, daß eine aus fünf Deputierten bestehende Kommiffion eine Unter— suchung über die Geschäftsführung des fräheren Unterrichts- ministers Nasi anstellen und der Kammer bis spätestens 31. Mai d. J. Bericht erstatten solle. Nasi erklärte sich mit der Einfetzung eines solchen Ausschusses einverstanden. ö

Spanien. Der Ministerpräsident Maura verlas gestern in den beiden Kammern eine Königliche Verordnung, durch welche die Sitzungen der Kammern vertagt werden.

Niederlande.

Die Zweite Kammer nahm gestern, wie W. T. B. meldet, mit 56 gegen 41 Stimmen das Gesetz, betreffend den höheren Unterricht an, nach dem den Privatuniversitäten, in erster Linig der kalvinistischen fogenannten freien! Universität in Amsterdam dieselben Rechte zur Ausstellung von Diplomen für Aemter und sonstige Anstellungen gegeben werden wie den staatlichen Universitäten, unter der Bedingung, daß die Pripatuniversitäten 3 Fakultäten, nach 25 Jahren 4 und nach 0 Jahren 5 Fakultäten enthalten sollen. Die ganze Linke stimmte, weil sie die Garantien für einen wissenschaftlichen und unparteiischen Unterricht für ungenügend erachtete, gegen die Vorlage.

Türkei.

Aus Konstantinopel berichtet das Wiener „Telegr.— Korresp. Bureau“, ein der Pforte am 19. d. M. überreichtes Memorandum der Boischafter der Ententemächte bestätige den Empfang der Antwort vom 17. und be— dauere, daß diese nach Text und Sinn von Punkt 2 des Mürzsteger Programms abweiche. Demgegenüber müßten die Botschafter, da die Pforte das Mürzsteger Pro— gramm angenommen habe, an ihren im Promemoria vom 29. Februar gestellten Forderungen festhalten. Nachdem gegen einige von diesen (Bestallung des Generals de Giorgis und Zuteilung von Offizieren der Großmächte) Bedenken geltend gemacht seien, werde eine darauf bezügliche Note überreicht werden, in der um Annahme dieser Forderungen ersucht werde. Die Botschafter legten der Pforte nochmals nahe, sich die ganze Verantwortung vor Augen zu halten, die sie übernehme, wenn sie den Widerstand gegen die gerechten und gemäßigten Forderungen fortsetze und hier— durch die Durchführung der Reformen, die für die Be— ruhigung der drei Wilajets höchst wichtig seien, verzögere. Die Folgen würden die Regierung in schwerster Weise treffen. Für die im Promemoria vom 29. Februar auf— gezählten albanesischen Distrikte hielten die Botschafter der Ententemächte an ihrer Erklärung fest, daß die Reform der Gendarmerie in jenen Gebieten gemäß dem Mürzsteger Pro— gramm mit Hilfe von Offizieren der Großmächte durchzuführen sei, wodurch die Pforte jedoch nicht verhindert werden solle, die notwendigen Maßregeln zur Erhaltung oder Wieder— herstellung der Ruhe in jenen Gebieten zu ergreifen.

Am 22. d. M. besuchte der Minister des Aeußern die Botschafter der Ententemächte und erneuerte sein Bemühen wegen Herabsetzung der Zahl der zu berufenden fremden Offiziere.

Die im Gebiet von Djakova versammelt gewesenen Albanesen sind, demselben Bureau zufolge, teilweise in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Zurückgebliebenen seien vor den Truppen nach Cafamorin, 20 km westlich von Djakova, zurückgewichen, wo sie sich verschanzt haben. Schakir Pascha stehe mit den Truppen in Batuscha, Schensi Pascha in Morina. Schakir Pascha sei in Unterhandlung mit dem Anführer Suleiman wegen dessen Unterwerfung, die erwartet werde. Das Gerücht, daß die Katholiken in Nikai und Mertui sich der Bewegung angeschlossen hätten, bestätige sich nicht. Ramandan Zashok stehe mit 500 Albanesen bei Klejse und suche Verbindung mit den Bewohnern von Dibra, die sich bis jetzt sehr reserbiert verhjelten.

Griechenland.

Die Regierung erklärte, dem W. T. B zufolge, gestern in Kammer, Griechenland habe die Mächte eindringlich ersucht, die Durchführung der mazedonischen Reformen zu sorgen.

Asien.

Der Generalmajor Pflug telegraphiert aus Mukden vom 24. d. M.:

Die englische Meldung über den Uebergang der Japaner über den Ta tungpaß sowie über Gefechte mit Russen und daß den Japanern der Weg zum Vormoarsch zum Motienpaß, wo angeblich eine starke Abteilung Russen sei, offenstehe, sei die reinste Erfindung. Zu Lderselben Kategorie von Nachrichten gehörten auch die aus japanischen Quellen geschöpften Meldungen des „Daily Telegraph“ über ein Gefecht, das angeblich am 19. März bei Port Artbur statt— gefunden habe, und einen Zusammenstoß bei Song-tschön. Er— findung sei auch die Meldung des, Dailv Chronicle“, daß die Japaner Tatungkou überschritten hätten.

Die „Russische Telegraphen-Agentur“ Liaujang vom 24. d. M.:

Nach Meldungen aus zuverlässiger Quelle habe der General Ma sein Quartier nach Juntschau verlegt; seine Truppen seien nach Westen von der Hsinmintun. Bahn zurückgegangen. Der General—⸗ gouverneur uantschikai weile in Tients in, seine Truppen seien nach Paotingfu zurückgekehrt, wo sie früher gestanden hätten. Einem hartnäckig sich behauptenden Gerüchte zufolge beab— ichtigten die Japaner, ruppen auszuschiffen. Zahlreiche japanische Spione befänden sich in Schanhaikwan und längs der Bahn von Niutschwang. Eine Abteilung des Generals Mischtschenko befinde sich, wie bisher, in Nordkorea, seine Rekognoszierungsabteilung vor Andschu. In den letzten Tage hätten keine Zusammenstöße mit Japanern statt«— gefunden

berichtet aus

Der General Linewitsch bewillkommnete den General

Kuropatkin, nachdem er dessen Ankunft im Transbaikal— gebiet erfahren, telegraphisch und fügte hinzu:

Die Truppen dürsten danach, sich an dem Feind zu rächen, und er⸗ warten mit Ungeduld Ihre Ankunft. Wie aus der Südmandschurei und Korea gemeldet wird, ist dort alles still. Die Koreaner beklagen

sich über das barbarische Verhalten der Japaner, die plünderten, die

Bevölkerung bedrängten, selten bezahlten und alles fortnähmen.

Die „Times“ meldet aus Niutschwang, der Beamte der russisch-chinesischen Bank Krentler sei zum französischen Konsulgragenten in Niutschwang ernannt worden; das russische Regierungseigentum solle ihm übergeben werden.

Ein Bericht des Admirals Togo macht, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, über die Seeschlacht bei Port Arthur folgende Mitteilungen:

Am 22. d. M, manövrierte die vereinigte Flotte, wie vorgesehen. Zwei Abteilungen Torpedobogtszerstörer bewegten sich, wie befohken, vor Port Arthur in der Nacht vom 21. d. M. bis zum Morgen des 22. d. M. Obgleich unsere Torpedobootszerstörer in dieser Zeit dem Feuer des Feindes ausgesetzt waren, erlitten sie keine Beschädigungen. Um 8 Uhr Morgens kam das Hauptgeschwader in Sicht von Port Arthur. An demselben Tage wurde ein Teil der Flotte nach der . beordert, und die Linienschiffe „Fuji“ und „Ja schima“ erhielten den Befehl, eine indirekte Be⸗ schießhung gegen den inneren Hafen vorzunehmen. Während dieser n, . kamen die feindlichen Schiffe nach und nach aus dem Hafen heraus. Als die indirekte 6 aufhörte etwa um 2 Uhr —, waren 5 russische Schlachtschiffe und 4 Toꝛpedoboots. zerstörer ju sehen. Wir waren der Ansicht, daß der Feind durch seine

in Gatsia (? nördlich von Schanhaikwan

Bewegung den Versuch mache, uns an die Forts näher heranzubringen. Der Feind beschoß uns gleichfalls indirekt von seinen Schiffen aus. Seine Geschosse fielen zablreich in der Nähe des Fuji' nieder, richteten aber auf unseren Schiffen keinen Schaden an. Etwa um 3 Uhr zogen sich unsere Schiffe dann vom Hafen zurück.

Der russische Militärattachs in Peking, der gleichzeitig Militäragent für Nordchina ist, bat um einen Passierschein, um die Orte Tschöng-tö und Tschau-jang besuchen zu dürfen, wo die Truppen des Generals Ma stationiert sind. Der Attachs erbgt noch einen besonderen Empfehlungsbrief an den General Ma. Das chinesische Auswärtige Amt lehnte das Gesuch ab.

Die chinesische Regierung ging den Generalzolldirektor Sir Robert Hart um Rat an, da die russische und die japanische Erklärung über Kriegskontrebande voneinander abwichen. Sir Robert Hart empfahl der Regierung, jeden Beistand zu verhindern, der Japan gegeben werden könne gemäß der russischen Bekanntmachung und Ruß— land gemäß der japanischen Bekanntmachung. In Peking ist durch Anschläge veröffentlicht worden, daß die Einwohner keiner der kriegführenden Parteien Beistand leisten dürften.

Afrika.

Der russische Dampfer, Malaga“, nach Odessa bestimmt, ist, wie das ‚Reutersche Bureau“ aus Suez meldet, gestern in den Kanal eingelaufen. Er hat 6 Offiziere und 262 Mann an Bord, die das englische Kriegsschiff „Talbot“ von dem russischen Kreuzer ‚Warjag“ gerettet hat. Die Leute trugen Kleidung und Mützen, die ihnen von den englischen Matrofen gegeben waren.

Der „Times“ geht aus Tanger die Meldung zu, dort verlaute, daß der Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“ Dr. Genthe in der Nähe von Fez ermordet worden sei. Der Leichnam, der zwei Schußwunden getragen, sei 40 Meilen unterhalb Fez von Eingeborenen in einem Flußlauf gefunden worden.

Statistik und Bolkswirtschaft.

Die deutschen Genossenschaften nach dem Gegenstande des Unternehmens.

Die Gruppierung der Genossenschaften nach dem Gegenstande des Unternehmens biztet mancherlei Schwierigkeiten, well sich ihre Firmenbezeichnungen in vielen Fällen nicht mit diesen decken. Zahlreiche Genossenschaften verfolgen nach ihrem Statute mehrere und selbst viele verschiedene Unternehmungszwecke, und in solchen Fällen kann es nur örtlichen und wohlunterrichteten Sachkennern bekannt sein, welche Unternehmung in der Praxis witklich zur Hauptunternehmung der Genossenschaft ausgestaltet ist. Auch die sehr wünschenswerte Unterscheidung der landwirtschaftlichen und der gewerblichen Genossenschaften ist nicht mit Sicher— heit durchzuführen, selbst wenn man nur das Ueber⸗ wiegen des sändlichen oder des gewerblichen Charakters als Merkmal ansieht. In den bereits in Nr. 47 des Reichs, und Staatsanzeigers! vom 24. Februar d. J. erwähnten Mitteilungen zur deutschen Genossenschaftsstatistik für 19011) hat jedoch der Leiter der Statistischen Abteilung der Preußischen Zentralgenossenschafiskasse, Geheime Regierungsrat und Professor Dr. A. Petersilie diese Unterscheidungen durchzuführen gesucht, und er macht darüber für das Gebiet dieser gemeinsamen deutschen Genossenschaftsstatistik, zu dem Bayern, Württemberg, Hessen und Reuß ä. 8 1901 noch nicht ge— hörten, die nachstehenden Angaben.

Dem Gegenstande des Unternehmens nach waren am Schluß des Jahres 1901 vorhanden

im Gebiete der

gemeinsamen

Genossenschafts⸗

statistit

14 Genossen Kreditgenossensch. 8 zo5 1218833 Rohstoffgenoss.: gewerbliche .. landwirtschaftl.. Wareneinkaufsd. . Werkgenossensch.: gewerbliche landwirtschaftl. . Magazingenosssch.: gewerbliche ... 2 604 17 . J 210 landwirtschaftl.. 136 17720 9 : Rohstoff u. Ma⸗

gaz G.: gewerbliche landwirtschaftl. .

Produktivgenoss.:

gewerbliche... 36 ͤ 37 landwirtschaftl. . 2 26 - 327 352 Gen. zur Beschaff.

u. Unterhalt. v.

Zuchtvieh .. .. 5 256 J 5 15 Konsumvereine . . 1 246 65245 3 531 Wohnungs⸗ u.

Baug.:

eigentliche... 80 126 349 56 47 Vereinshäuser .. 3812 36 3422 4 sonflige Gen. .. . 20 24855 157 275 56

zu⸗ 1901 141127) 2274 6562) 109142) 15 32) 3 198 699173 ö 1900 12 836 2070 6617) 9856) 1 439 33532980 631 326

Die durchschnit tliche Mitgliederzahl dieser einzelnen Genossenschaftsarten ist in sich und nach den Gebietsteilen sehr ver— schieden. Wie es in der Natur der Sache liegt, sind die Konsum— vereine dem Durchschnitte ihrer Mitgliederzahl nach (1901: 524, 1909: 511) die größten, und sie würden noch größer erscheinen, wenn die Vereinsgebilde mit ähnlicher Tätigkeit, die ihrer Verfassung nach nicht unter das Genossenschaftsgesetz fallen und somit in der Genossenschaftestatistik nicht enthalten sind, mit einbegriffen werden könnten Der Form nach kann dies nicht geschehen; der Sache nach wäre es zutreffend. Nächst jenen erscheinen im Durchschnitt als Genossenschaften 9roßen Umfanges: die eigentlichen Wohnungs- und Baugenossenschaften (1901: 262, 1909: 197) und die landwirt⸗ schaftlichen Rohstoffĩ und Magazingenossenschaften (172 bezw. 116). Unter dem Gesamtdurchschnitt (161 in beiden Jahren) bleiben: die Kreditgenossenschaften (147 bezw. 148), die gewerblichen Werk genossenschaften (147 bezw. 146), die lind sch ien Magazin genossenschaften (13090 bezw. 149), die sonstigen Genossenschaften 120 bezw. 125), die gewerblichen Produktivgenossenschaften (126 bezw. 119) die landwirtschaftlichen Rohstoffgenossenschaften (85 bezw. S7), die Vereinshäuser (95 bezw. 80), die landwirtschaftlichen Pro⸗ duktivgenossenschaften (68 bezw. 69), die landwirtschaftlichen Werk— genessenscaften (21 bezw. 58), die gewerblichen Rohstoffgenossen schaften (16 bejw. 48), die gewerblichen Rohstoff⸗ und Magazin—

XXI. Eigänzungsheft zur Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“. Berlin 1964.

Y) mit Einschluß von 2 Genossenschaften zur gemeinschaftlichen Beschaffung von Maschinen und Geräten mit 1901 123, 1900 353 Mitgliedern.

i 5 in den übrigen in Preuben Bundesstaaten Genos⸗ Ge⸗

sensch. nossen 1761 303907

Genos⸗ ö sensch. Geno fen

914 926 4695 3811 26 881 70088 56 50 397 13691 1280 27 860 120

10608 9238 l 1370 1903 ; 996 36 907

genossenschaften (38 bejw. 40), die Wareneinkaufsvereine (39 bew. 38) und die gewerblichen Magazingenossenschaften (21 bezw. 18); die Ge⸗ nossenschaften zur Beschaffung und Unterhaltung von Zuchtvieh hatten durchschnittlich 75 Mitglieder.

Aus den in den Klammern nebeneinander gestellten Durchschnitts. jahlen für 1901 und 1900 ersieht man im allgemeinen den Einfluß, den die Neugründungen von Genoffenschaften der betreffenden Unter⸗ nehmungsart auf die an der Mitgliederzahl gemessene Größe der Genossenschaften gehabt haben. Im ganzen ift dieser Einfluß im Jahre 190l nicht sehr stark gewesen. Mitwi rkt dabei auch das günstigere oder unguͤnstigere Gedeihen einzelner Genossenschaftsarten.

Die größte or cbse mit Kreditgenofsenschaften zeigten don den Preußijchen Probinzen von Berlin abgefehen = Hessen⸗ Nassau, Posen, Schlesien, Rheinland und Ostpreußen, sämtlich über dem Staats durchschnitt stebend. Hinter letzterem bleiben am meisten zurück (das an Großgrundbesitz reiche Pommern, dann Brandenburg und Hannover. In den anderen Einzelstaaten übersteigen die Dichtigkeitsziffer des Gesamtgebiets diejenigen von Baden, Sachsen—⸗ Meiningen. Waldeck, Sachsen⸗Coburg⸗-Gokha, Schwarzburg⸗Rudol⸗ stadt, Sachsen Weimar, Hamburg, Schwarzburg⸗Sondershausen und Elsaß Lothringen. ö

Die genossenschaftliche Organisation der Produktion, soweit sie in den Pfoduktipvgenossenfchaften zum Ausdruck kommt, bat in Preußen die größte Veibreitung in Hannover, Rheinland, Sachsen Schleswig⸗Holstein und Westfalen, die geringste in Hohenzollern, wo sie ganz fehlt, Schlesien, Ostpreußen, Posen, Pommern, Westvreuffen Hessen · Nassau und Brandenburg. Von den anderen Einzelstaaten stehen über dem Durchschnitt des Gesamtgebiets Lübeck, Braun— schweig, Waldeck, Oldenburg, Schaumburg-Lippe, Hamburg und Lippe,

Unter den 8305 Kreditgenossenschaften mit 1218833 Mit- gliedern findet man 1515 Genossenschaften überwiegend stäbtischen (bezw. gewerblichen) Charakters mit 638 855 Mitgliedern und 83789 Genossenschaften üherwiegend ländfichen (landwirtschaftlichen; Tharakters mit 579 978 Mitgliedern. Die Mehrzahl von beiden find Genossenschaften mit unbeschränkter Haftpflicht; aber auch die be⸗ schränkte Haftpflicht ist unter ihnen weit verbreitet, mehr unter den gewerblichen als unter den landwirtschaftlicken (bei den Fänd— lichen Darlehnskassen Raiffeisenscher Richteng besteht bekanntlich ausschließlich die unbeschränkte Haftpflicht. Beachtenswert find bei letzteren die Angaben ber die Höhe der Haft— pflicht auf den einzelnen Geschäftsanteil bezsehungsweise die Zahl der erworbenen weiteren Geschäftsanteile. Bei den Hol ge— werblichen Kreditgenossenschaften mit beschränkter Haftpflicht hatten 195 030 Genessen 91831 weitere Geschäftsanteile erworben; Auf einen Genossen entfielen also im Durchschnitte 1,49 Anteile, und der Anteil hatte bei der Gesamthaftsumme von 138 016115 S mit 476 M zu haften. Bei den 491 ländlichen Kreditgenossenschaften hatten 28 869 Genossen 162 189 weitere Geschäftsanteile erworben; auf einen Benossen entfielen also durchschnittlich 451 Anteile, aber bei einer Gesamthaftsumme von 34 504 930 S nur 263 M06 auf den Anteil.

Von den 103 gewerblichen Rohstoffgenossenfchaften mit 4695 Mitgliedern entfielen 345 auf Schuhmacher. 16 auf Schneider 9 auf. Metallgewerbetreibende, 6 auf Tõpfer, h auf Tischler usw. Sier herrscht die beschränkte Haftpflicht unbedingt vor; die Erwerbung weiterer Beschäftsanteile ist aber weniger üblich; dagegen schwankte die durch. schnittliche Haftsumme für den Geschäftsanteil von 15 AM (Korbmacher) bis zu 1250 M (Töpfer) und. 1500 M Baugewerbe). Die S landwirtschaftlichen Robstoffgenossenschaften mit 70 088 Mit⸗ gliedern sind zu 459 mit 36 865 Mitgliedern solche mit unbeschränkter Haftpflicht; die 349 Genossenschaften beschränkter Haftpflicht mit 32 852 Mitgliedern, die 59 596 weitere Geschäftsanteile erworben batten, nahmen bei 20 325 555 MM Gesamthaftsumme jeden Anteil durchschnittlich mit 220 M in Haftpflicht.

Unter den 132 gewerblichen Produktivgenossenschaften nit 16613 Mitgliedern bestehen 32 für Bäckerei, 16 für Buchdruckerei, se 11 für Brauerei und für Stärkefabrikation ufw. Von den 264 landwirtschaftlichen Produktivgenossenschaften mit 154 335 Mit⸗ gliedern sind 1910 mit 1565 028 Mitgliedern Molkereigenossenschäften, davon 769 mit 47 157 Mitgliedern solche mit beschränkter Haft⸗ pflicht und einer Haftsumme von durchfchnittlich 2560 ½ auf den Geschäftsanteil; 125 sind Brennereigenossenschaften, 114 Winzer⸗ enossenschaften, 39 Molkereigenossenschaften, die auch Bäckerei und Müllerei betreiben, 23 Obstbauverwertungsgenossenschaften, 19 Kon- servengenossenschaften. Bei den 165 Zuchtgenoffenschaften mit 12 558 Mitgliedern überwiegen die Für Pferdezucht (145 mit 11873 Mitgliedern).

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Lohnbewegung der Bäckergehilfen in Frankfurt a. M. sogl. Nr. 71 d. Bl) teilt die Frkf. Ztg.“ mit, daß in einer stark besuchten Veisammlung am Mitwoch beschlossen wurde, möglichst bald mit der Innung in Verhandlung zu treten.

In Solingen haben, der Rh. ⸗Westf. Ztg.“ zufolge, die Holjarbeiter Forderungen gestellt, die von den Handwerksmeistern abgelehnt worden sind. Bie Gesellen fordern eine 10prozentige Lohn⸗ erhöhung und den g9rstündigen Arbeitstag. Einigung verhandlungen zwischen den Kommissionen beider Parteien blieben bis jetzt erfolglos.

Die Malergehilfen von Hannover und Linden sind, nach demselben Blatte gestern früh in einen allgemeinen Ausstand eingetreten. Sie fordern neunstündige Arbeits- eit und 50 8 Mindeststundenlohn. Die Meister wollten die neunstündige Arbeitszeit bewilligen, indessen nur einen Normallohn von 45 3 für die Stunde unter der Bedingung einer näher zu bestimmenden Normalarbeitsleiftung seitens der Ge hilfen zahlen. Es handelt sich um etwa 5G Gekilfen. von denen S0 oxganisiert sind. Im Auestande befinden sich etwa 426 Gehilfen. Eine Anzahl Meister hat sich bereit erklärt, die Forderungen in vollem Umfange zu bewilligen. ;

„In Kopenhagen haben, wie der ‚Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, lange Unruhen im Buchbinder gewerbe zu einer um— angreichen Arbeitseinstellung geführt. Die Organisation der Gebi fen arbeitete schon lange darauf hin, einen höheren Stundenlohn, kürzere Arbeitszeit und günstigere Akkord— bedingungen zu erlangen. Wiederholte Verhandlungen mit den berschiedenen Meistervereinigungen machten keinen Förtschriit und führten endlich zu einer Einsfellung er Arbeit bon seiten der Arbeit geber. Infolgedessen sind jzur Zeit in Kopenhagen rund tausend Buchbindergehilfen arbeitslos. Auch in den Provinzen macht sich die Bewegung bemerkbar; in den meisten Pro- dinzialstädten stellten die Meister die Arbeit ein, und * an anderen Orten legten darauf die Gehilfen und namentlich die weiblichen Hehilfen die Arbeit nieder. Die Meister sollen entschlossen sein, die Aus sperrung durchzuführen. Doch werden von keiden Seiten An⸗ strengungen gemacht, den Zwist zu schlichten, um eine längere Arbests— losigkeit ahl reicher Buchbindergehilfen beider Geschlechter zu vermeiden. Aus Am sterdam wird dem . W. T. B. * beute telegraphiert, daß der erneute Vorschlag des Ministerpräsidenten Ku vver, als Ver— mittler im Diamantschleiferausstande tätig zu fein, von den rbeitergewerkschaften angenommen, jedoch von den Arbeitgebern ab— gelehnt worden ist. (Vergl. Nr. 67 d. BI.)

Zum Ausstand der Schneider in Bu dapest (oergl. Rr. 70 dr Y! erfährt die ‚Frff. Ztg., daß die Gekilfen, da zablreiche

eister die zugesagten Bedingungen nicht einhielsen, beschloffen, den Seneralstreit zu erklären. In Szegedin sind, nach demselben

latte, die Schriftsetzer ausständig. Die dortigen Zeitungen müssen heute eine gemeinsame Zeitung erscheinen lassen.

Kunst und Wissenschaft, Die Königliche Akademie der Wissenschgften hielt am

1. Maͤrz unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers eine Ge⸗

kontfitzug. Herr Frobenius las über die Charaktere der mehr . transitiven Gruppen. Eine 2r fach transitive Gruppe von Süß— Hit ut ichen hat mit der symmetrischen Gruppe desselben Grades alle Charaktere gemeinsam, deren Dimension höchstens gleich r ist. Herr

Klein legte ein neueg Meteoreisen von Persimmon Greek, bei Hot House, Cherokee Co, Nord Carolina, vor und sprach über dessen merk. würdige Eigenschaften. ö

Ven den eingegangenen Druckschriften kamen besonders zur Vor— lage: Moltkes rr e fe Werle. II. Kriege geschichtliche ürbeiten. Dritter Teil, Her. vom Grohen Generalstabe. Berlin; und: Theodor Schiemann, Geschichte Rußlands Unter Kaifer Nikolaus J. Band J. Kaiser Alexander II. und die Ergebnisse seiner Lebensarbeit. Berlin. .

Die Akademie bat durch ihre vhvsikalisch⸗mathematische Klasse bewilligt: Herrn Geheimen Medizinalrat, Profeffor Br. Gu stav Fritsch in Berlin zur Herausgabe eines Atlas mit Dar— stellungen der bauptsächlichsten Typen der gegenwärtig in Aegypten lebenden Bevölkerung 2060 é; Herrn Dr. Edwin' S. Fauft in Straßburg i. E. zu Untersuchungen über das Schlangengift 1000 Das korrespondierende Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klafsse George Salmon ju Dublin ist am 22. Januar verstorben.

Das Alte und Neue Museum, das Pergamonmuseum, die Natjonalgalerie, das Museum für Völkerkunde und das Kunstgewerbemuseum sind während der Monafe April bis September an den Wochentagen, mit Ausnahme der Montage die Nationalgalerie mit Ausnahme der Dienstage von 10 bis 4 Uhr, Sonntags und an den zweiten Feiertagen der hohen Feste von 12 is 6 Uhr für das Publikum geöffnet.

A. E. Photographische Augenblicksbilder aus dem afrikanischen Tierleben führte der bekannte Sportsmann und Forschungsreisende C. G. Schiklings vorgestern der Freien Photographischen Vereinigung‘ im Muüseum für Völkerkunde dor. Nach wiederbolten Reisen in Deutsch-Ostafrika erfreute Schillings vor 2 oder 3 Jabren durch seine trefflschen Augenblicks photogravhien aus dem Tierleben im Vorlande des Kilimandscharo und in diesem Gebirgslande selbst. Doch er selbst war mit diesen Leistungen noch nicht zufrieden, da er fand, daß inzwischen die photographische Optik bedeutende Fortschritte gemacht habe und ihm Besseres herjustellen erlauben werde. So benutzte er die Muße vor der beabsichtigten vierten Reise nach Ostafrika, um sich in der optischen Anstalt von Cz. P. Goerz in Friedenau mit dem Besten an vphotoaraphischen Hilfsmitteln zu versehen, was ihm die pbotograpbische Sptik zu bieten bermochte. Hierzu gehörten an erster Stelle lichtstarke Apparate für Momentphotographien sowie die Einrichtungen für Tagesaufnahmen mittels Fernphotographie und für Nachtaufnahmen unter Zubilfe— nahme von Blitzlicht. Mit diesen Apparaten verfehen, ist dem Vor— tragenden nunmehr eine Sammlung von Momentaufnahmen aus dem deutsch-ostafrikanischen Tierleben herzustellen gelungen, die ibres gleichen suchen dürfte und einen Fortschritt gegen die früheren Bilderserien zeigt, der schon nach Vorführung der erften

Bilder jedem einleuchtet, der sich der älteren Bilder erinnert. Sie sind es wert, geseben zu werden, diese mit bewundernswertem Fleiß

und beispielloser Ausdauer der Natur abgelauschten und sie mit nicht zu überbietender Treue wiedergebenden Bilder aus dem Tierleben. Denn sie enthalten die unzweideutige Beglaubigun dessen, was der Vortragende in schlichten Worten von der Mühsal berichtet, die es fast jedes Mal verursachte, um alle diese auf die v t zu bannenden Tiere, von ihnen ungesehen und unbeobachtet, mit dem Apparat zu beschleichen. Gilt auch für die Tiere nicht, wie vom Menschen, daß photographische Aufnahmen zumeist etwas Gekünsteltes an fich haben. weil dem zu Photographierenden gewöhnlich das Bewußtsein beiwohnt „jetzt wirst du photographiert“, so muß doch der Photograph, der zugleich Kenner des Tierlebens ist und es in seinen wirkfarmsten Zügen darzustellen wünscht, sehr wählerisch mit den Momenten der Aufnabme sein, um die am meisten charakteristischen Situationen zu erfaffen. Man kann es deshalb dem Vortragenden aufs Wort glauben, daß es bei seinen Aufnahmen auch viele Nieten gab. Um so höher sind die Treffer zu schätzen, und ihrer sind zum Glück eine große Menge. Fast jede der jagdbaren Tiergattungen ist durch eine Reihe von Bildern vertreten, die Vögel häufig im Fluge, die Vierfüßler im staubaufwirbelnden Lauf. Alle diese Photographien sind sehr diskret koloriert, was ihren Reiz sehr erböbt; die Tagesauf⸗ nahmen sind auch landschaftlich sebr wirkungsvoll, ein Teil zeigt näheres oder ferneres Gebirge. Die bekannten schönen Formen' des Kilimandscharo sieht man auf vielen Bildern. Von den Tieren, die auf solche Art ahnungslos und ungeängstigt, einzeln oder in größeren und kleineren Trupps, in Bewegung oder behaglich rubend und äfend dar⸗

gestellt sind, seien folgende erwähnt: Störche anfangs März nach Norden

Gazellen, und Ele⸗

aufbrechend Reiher, Flamingos, Kormorane, Geier, Antilopen, Zebras, Gnus, Giraffen, Rhinozeros, Flußpferde fanten, Schakale und Hyänen, Leopard und Töwe. sind teilweise auf Entfernungen bis zu 600 m aufgenommen und nichtsdestoweniger von vollendeter Schärfe. Da ist z. B. in 2660 m

Höhe am Kilimandscharo aus der genannten größten Entfernung eine

Berglehne, mit niedrigem Buschwald und Stauden bestanden, dar⸗ gestellt, ein ziemlich bedeutendes Areal, worin man sich Elefanten, Nashorn und Giraffe bewegen sieht. Ein anschausicheres, der Ratur gleich sicher abgelauschtes Bild ist kaum denkbar. interessantesten Darstellungen sind die mit Blitzlicht bei Racht ge— fertigten Augenblicksbilder. Um sie zu gewinnen, hatte Schillings feinen

Apparat bei Tage sorgfältig auf eine Stelle im Röbricht eines

Weihers eingestellt, die allnächtlich als Tränkstelle von Tieren aller aufgesucht wurde. Gaben nun in der Nacht die mit dem Besuch der Tränkstelle durch

unter großer Vorsicht,

Art, von den schwachen Geräusche die Gewißheit, daß eine 6, 1. 9

geschah sie, und Vortragende bat

ein Tier verbundenen Aufnahme Erfolg haben werde, so fast immer mit gutem Erfolg. Der auf diese Art Gazellen, Zebras, diese zu wiederholten sogar in kleinen Trupps, einen Leoparden und einmal drei Töwen zugleich an der Tränke überrascht und trefflich auf die Platte gebracht. Merkwürdig ist dabei, daß die Tiere kein Erschrecken, fondern ganz natürliche Haltung zeigen, weil der Lichtblitz schneller vorübergegangen war als der davon empfangene Eindruck bei ibnen eine Refler— bewegung auslöste. Nur ein Löwe richtete überrascht den Blick nach dem Apparat, möglich, daß er ihn auch früher im Dunkeln erspäht. In ganz gleicher Weise sind Nachtbilder von Schatasen und Hyänen durch Auslegen eines Köders erzielt, und als besonders interessant Bilder von Löwen, die sich im Augenblick jum Sprung auf ein an bestimmter Stelle gefesseltes Tier rüsten. Die Bedeutung diefer Bilderserien geht weit über das Vergnügen binaus, das sie

an erster Stelle dem Jäger und Tierfreund, an zweiter der Schaulust auch durch die

des Publikums im allgemeinen gewähren. Sie ist gebotene Belehrung nicht erschöpft, auch nicht durch den Beweis, den sie für den bewundernswerten Entwickelungezustand unserer photo— graphischen Technik erbringt. Sie liegt an wichtigster Stelle in der Ge— winnung eines Archivs von jeden Zweifel an ibrer Naturtreue aus— schließenden Erinnerungsbildern, die einst dokumentarisch beweisen werden, wie es zu Beginn des 20. Jabrhunderts noch in Deutsch⸗ Ostafrika aussah. Denn es ist wohl ziemlich gewiß, daß dies reiche Tierleben der Steppe und des Gebirgsborlandes in einer nicht fernen Zukunft der Kultur gewichen sein wird. Dann wird es unsern Nachkommen eine webmütige Freude sein, sich durch diese Bilder daran erinnern zu lassen, welchen Reichtum einst die Fauna dieser Himmels

striche entfaltete.

Literatur.

Lehrbuch des deutschen Strafrechts. Von Dr. August Finger, ord. Professor der Rechte an der Universität in Halle a. S. J. Band. TIV u. 616 S. Berlin, Karl Heymanns Verlag. Geb. 26 Dag bier angezeigte Lehrbuch ist in erster Linie für die Studierenden bestimmt, die es in die Strafrechtswissenschaft einführen und zum selbständigen Nachdenken über die auf diesem Gebiet auf— tauchenden Fragen anregen will. Aber schon die vorliegende Bearbeitung des ersten, allgemeinen Teiles zeigt, daß auch der

graphische Platte

Die Tages bilder

Doch die

Malen 3 2 . ; Malen am 30. März, 9 Uhr Vormittags.

den Dampfer

vom Norddeutsichen abwechselnd

Praktiker aus dem Werke erheblichen Natzen wird ziehen können. Die Frage einer Revision des Strafgesetzbuchs wird voraussichtlich bald aktuell werden und nicht wieder von der Tagesordnung ver= schwinden; auch im Hinblick hierauf sei auf das Werk von Finger hingewiesen. Der systematischen Anordnung des Stoffes ist die so—⸗ genannte Normentheorie Bindings zu Grunde gelegt, die Finger nach wie vor für richtig hält. Demgemäß behandelt er in dem vorliegenden ersten Bande nach einer 95 Seiten umfassenden Einleitung über Kriminalpolitik, über die Begründung des Strafrechts, die verschl-denen sogengnnten Strafrechtstheorien, sowie über die hiflorische Entwickelung des deutschen Strafrechts seit der C. C. G. zunächst die dem objek⸗ tiwen Rechte angehörenden Rechtssätze, aus denen sich der Anspruch des Staates auf Strafe ergibt (das objektive Strafrecht), und darauf die Voraussetzungen der Entstehung, den Inhaft des Strafanspruchs (das subjektive Strafrecht) und die Gründe seines Untergangs. Im zweiten Bande wird dann die Darstellung der einzelnen Delikte folgen. Die Fingersche Bearbeitung des allgemeinen Teils, welche die' Literdsur und. Rechtsprechung erschöpfend berücksichtigt, häufig auch Ent- scheidungen des Reichsgerichts auszugsweise widergibt und dadurch dem Leser es leichter ermöglicht, sich abstrakfe Fragen an konkreten Rechtsfällen deutlicher und anschaulicher zu machen, gehört ohne Zweifel zu den besten Arbeiten über das objektive und das subjektive Strafrecht, die wir besitzen, und zeichnet sich ebenfo durch eine feste Konstruktion, wie durch eine lichtvolle, feffelnde Dar⸗ stellung aus. Im einzelnen wird vieffeicht mancher Theoretiker oder Praktiker den Ansichten Fingers nicht immer beipflichten wollen, aber uberall zeigt es sich, daß sie aufs gründlichste durchdacht sind. Vor allem schreckt der Verfasser nie davor zurück, die Konsequenzen der von ihm als richtig erkannten Ansicht zu zieben und zu vertreten, auch wenn er dadurch mit herrschenden Ansichten in Widerfyruch gerät. Auch das ausführliche alphabetische Sachregister verdient Anerkennung.

«„Die Musfik“ (Verlag von Schuster und Löffler in Berlin und Leipzig) bringt zum Gedächinis an den Todestag Beetho dens ein reiches Gedenkheft, das als 3. Beethovenheft den Manen des Alt⸗ meisters gewidmet ist und fast nur Unbekanntes und Üngedrucktes von und über Beethoven enthält: Skizzen zum Es⸗Dur-⸗Konjert, die durch vier Faksimiles illustriert sind; drei neue Briefe, von denen der eine ebenfalls in Nachbildung dem Heft beiliegt; die ursprüngliche Fassung des ersten Streichquartetts (Op. 18 Nr. 1) mit einer umfangreichen Notenbeilage; die bis jetzt unbekannt gebliebene Korrespondenz Beethovens mit der Berliner Generalintendantur über den Fidelio und die nicht geschriebene Oper Melusine '. Unter den zahlreichen Kunstbeilagen interessiert neben einer neuen Büste Beethovens von Nasseau das stimmungsvolle Bild von Balestrieri. Das Festheft kostet 1 46

Der englische Dichter und Journalist Sir Edwin Arnold geboren am 19. Juni 1832) ist, wie W. T. B. meldet, gestern in London verstorben. Seinem Einfluß war die auf Kosten des ail Telegraph ausgeführte Erxpedition des Asspriologen George Assprien sowie de Antei dies Zeitung

Expedition zur 6 .

Dichter schöpfte

tze altindischer Literatur.

mit „The light of

1, §Fngsland 8 j ka e flagen in England und 80 in Amerikase

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Johannesburg, 24. März. (M es Reuterschen Bureaus?‘“.) Von pest verdächtigen Erkran is jetzt unter den Farbigen 69 und unter der weißen Bevölkerung Fo fest ·

Bisher sind der Seuche 50 ĩ

Verdingungen im Auslande. Belgien.

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2 ( tens

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. einer Wasserleitung. Si

Lastenheft 1 Fr. e

Verkehrsanstalten.

Die nächsten Postverbindungen nach Swakopmund werden hergestellt mit den am 30 März von Ham burg abfahrenden beiden Woermanndampfern: Schluß für Dampfer „Helene Woer— mann“ für Brief. und Paketpost in 8 30. März, 9 Uhr Vormittags, Beförderungsg für Briefe und

89 M

Nach Abgang

des Dampfers werden die vorliegenden Post⸗ sendungen mit dem etwas langsamer fahrenden Dampfer Entrerios“ abgesandt. Schluß in Hamburg am 30. März, 4 Ubr Nachmittags, letzte Beförderungsgelegenbeit für Briefe aus Berlin, Lehrter Bahnhof,

ö Sambura am Vamburg am

179

.

Hamburg, 21. März. (W. T. B.) Am 6. April Adria! von der Hamburg Amerika-Linie Skandiadienst eröffnet werden, der von Stettin über borg, Göteborg und Christiansand nach New Ihm folgen über die gleichen Häfen der Lloyd und weiter in Schiffe der Hamburg Amerika Linie e Norddeutschen Lloyd. Auf der ahrt werden jwischen New Pork und Stettin die Hifen stiania und Kopen hagen angelaufen. Die Schiffe sind ße, bewäbrte Dampfer für kombinierte Personen- und Frachtfabrt Sie konnen über 1056 Zwischen⸗ deckpvassagiere an Bord nehmen und bieten der starken Auswanderung

Dampfer CL 4112 1

aus Dänemark, Schweden und Norwegen den Vorteil einer direkten Beförderung nach New York, die bisber größtenteils indirezt unter

Zeitverlusten und Schwierigkeiten nach Hull und von dort über Land nach Liverpool oder Glasgow auf englische Amerikaschiffe ging.

Liverpool, 24. März. (W. T. B. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Verwaltung der Cunard Linie beschlossen hat, das Tur“ binen system bei jwei Schnelldampfern anzuwenden, die demnächst mit Zustimmung der Regierung in Bau gegeben werden.

Theater und Musik. Konzerte.

Der Sternsche Gesangverein beschloß am Montag mit einer Aufführung von Beetbovens Missa solemnis 'unter Professor Gernsbeims Leitung seine Konzerttätigkeit für diefen Winter. Wenn sich auch der Chor in technischer Beziebung der schweren Aufgabe gewachsen zeigte, so vermißte man doch bei feinen Darbietungen die rechte Innerlichkeit und Wärme, das völlige musikalisch⸗geistige Aufgehen in der großen Sache. Stark ãußerliche Wirkungen wurden besonders im Gloria, und am Schluß des Greqdo erzielt, während das Sangtus und Agnus dei ohne die rechte Weibe erklangen. Von den Solisten ist Fräulein Meta Gever an crster