1904 / 82 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Technischen Hochschule zu Berlin in . unter Bei⸗ fügung des Lebenslaufs sowie der Nachweise über den Studien⸗ gang, die praktische und literarische Tätigkeit des Bewerbers und unter Porlegung von architektonischen Entwürfen ꝛ2c. bis zum 5. Mai 1904 einzureichen. Dabei ist die Erklärung ab⸗ zugeben, daß dem Bewerber für die Ausführung der Reise und zur Berichterstattung ausreichende Zeit zur Verfügung

feht. Charlottenburg, den 2. April 1904. Der Rektor der JJ Hochschule zu Berlin.

Lampe.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preusische Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛ, Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neapel, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 27. März. Wrobel, Lt. im Gren. Regt König Friedrich J. (4. Ostpreuß.) Nr. 5, in das 1. Masur. Inf. Regt. Nr. 1456 versetzt.

Gaöta, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 29. März. Gr. v. Montgelas, Major im 2. Ostasiat. Inf. Regt. der Ostasiat. Besatzungsbrig., aus dieser Brig. behufs Rücktritts in Königl. bayer. Militärdlenste ausgeschieden.

Katholische Militärgeistliche. 25. März. Laubstein, bisher Div. Pfarrer der 11. Div., zum Marineoberpfarrer in Kiel ernannt. Heinrich, Dip. Pfarrer in Hagenau, von der 31. zur 11. Div. nach Schweidnitz, Zitvogel, Div. Pfarrer in Metz, von der 35. zur 31. Div. nach Hagenau, versetzt.

Durch

Beamte der Militärverwaltung. Verfügung der Generalinspektion des Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen. 28. März. Die Festungsbauwarte: Schwerdt, Rennekamp, Großmann und Meißner der Fortifikationen Küstrin bezw. Metz, Königsberg und Feste Kaiser Wilhelm 1I., zu den Fortifikationen Wesel bezw. Königsberg, Metz und Cuxhaven zum 1. April 1904 versetzt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. März. Behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwestafrika scheiden aus: Frhr. v. Watter, Lt. im 2 Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz⸗Megent Luitpold von Bayern, mit dem 27. März d. J., Gansser, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Erhardt, Et. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, mit dem 4. April d. J. Im Sanitätskorps. 26. März. Dr. Kirn, Oberstabs⸗ Regts. Arzt im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, ein Patent seines Dienstgrades vom 16. Februar 1904 erhalten. Dr. Koch (Stuttgart), Stabsarzt der Res., Dr. Man dry (Heilbronn), Stabsarzt der Landw. 2. Auf- gebots, mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform, Dr. Gros (Ulm), Dr. Elwert (Leonberg), Dr. Mayer (Ehingen), Dr. Mertz (Stuttgart), Stabsärzte der Landw. 2. Aufgebots, Dr. Kraft (Ulm), Oberarzt der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

und

Beamte der Militärverwaltung.

11. März. Schäfer, Proviantamtsassist,, zum Proviantamts⸗ kontrolleur ernannt.

20. März. Brändle (Eudwigäburg), Vock (Stuttgart), Firnbaber (Gmünd), Unterapotheker der Res', zu Oberapothekern ernannt. Bareiß, Dr. Klenk (Stuttgart) Schlag (Ellwangen), Dberapotheker der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

26. März Wahl (Eßlingen), Bortz (Mergentheim), veterinäre der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Ober

Die Zweite Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ enthält eine Genehmigungsurkunde,

betreffend eine Anleihe der Stadtgemeinde Kiel.

Nichtamtliches

Deutsches Reich.

Prensßen. Berlin, 7. April

Seine Majestät der Kaiser und König besuchten gestern in Monreale den Dom und dann in Palermo die Favella Palatina im Palazzo Reale

der Amtlichen Nachrichten des Reichs— vom 1. April 1904 enthält den Reichsversicherungsamts für

6 Die 4 Q ö 2

versicherungsamts“

256 3 *SYAa 3 ** 90 Geschäftsbericht des das Jahr 1903

ienene Nr. 2 des 3. Jahrgangs der n des Kaiserlichen Aufsichts amts ung“ rom 1. April 1904 enthält iben, betreffend die bei Grund—

hungen zu beobachtenden Grundsätze. Rundschreiben richtet sich in erster Linie an die TZebensversicherungsunternehmungen, ist aber auch den Unternehmungen mit dem Ersuchen übersandt worden, eleihungen entsprechend zu verfahren. Nach den w soll neben der materiellen Sicherheit des Pfand⸗ ie persõnliche Kredit ⁊ũrdigkeit der Darlehensuchenden

nicht gewähren, ist ausgeschlossen; die Beleihung d Zrundnücken, die vorübergehend keinen oder nicht dauernd einen gleichmäßigen Ertrag gewähren, namentlich den Neubauten und gewerb ichen Anlagen, ist Beschränkungen unterworfen Sow it in einzelnen Bundesstaaten und Landesteilen ich igen zu Beleihungszwecken durch eine öffent—⸗ rfolgen, ist die Einholung einer solchen Schätzung ür die Tagen privater Sachverständiger ist eine des Boden⸗ und Bauwerts einerseits und des anderseits gefordert. Für die Schätzung dieser möere Vorschriften gegeben, namentlich wird

des Reinertrags aus dem Bruttoertrag

n mindestens 1I5 vom Hundert und für die Be⸗ mnng gswerttz aus dem Reinertrag ein Kapitali⸗ iran smnsfuß don mindestens 5 vom Hundert als Regel ger qe hrieber

* Cxixrags mer ts

folgen Mitteilungen über Zulassungen zum Geschäftsbetrieb und Aenderungen des Geschäfts⸗ plans sowie ein Nachtrag zu der Nachweisung über die Bestellung von Hauptbevollmächtigten für aus⸗ ländische Unternehmungen.

Von den im Anschlusse hieran wiedergegebenen Be— schlüssen des Aussichtsamts verneint der erste die Frage, ob ein ausländisches Unternehmen zum Erwerbe von im Auslande belegenem Grundbesitze der aufsichtsbehörd⸗ lichen Genehmigung nach 5 54 des Versicherungsaufsichts⸗ gesetzes bedarf; für inländische Unternehmungen spricht das Aufsichtsamt aus, daß zum Erwerbe sowohl inländischer wie ausländischer Grundstücke die Genehmigung erforderlich ist. Der zweite Beschluß spricht aus, daß als gerichtliche Beglaubigung im Sinne des Ss 57 Abs. 3 des Versicherungsaufsichtsgesetzes nur die Beglaubigung durch den Richter gilt, und daß auch nicht landesrechtlich (lim gegebenen Falle durch das Sachsen— Weimarische Ausführungsgesetz vom 12. April 1899) zum Reichs⸗ 6 über die freiwillige Gerichtsbarkeit) die Zuständigkeit des Herichtsschreibers zu jener Beglaubigung begründet werden könne. Der dritte Beschluß erklärt es in sinngemäßer Anwendung des 5 57 Abs. 1 Satz 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes für zulässig, daß inländische Versicherungsunternehmungen den Prämienreservefonds insoweit in anderen als in den in §S59 a. a. O. bezeichneten Werten anlegen, als nach dem Rechte des Auslandes die Belegung der Prämienreserve für das dortige Geschäft in ausländischen Werten vorgeschrieben ist.

Es folgen drei Senatsentscheidungen.

Die Erlaubnis zur Errichtung einer Sterbekasse auf Grund des Systems der Durchschnittsbeiträge ist versagt worden mit Rücksicht auf die Unge— rechtigkeit und wirtschaftliche Bedenklichkeit dieses Ver— fahrens. Endlich haben ein Spruchsenat und der Rekurssenat des Aufsichtsamts übereinstimmend aus— gesprochen, daß die der Reichsaufsicht unterstehenden, im Königreich Sachsen Geschäfte betreibenden Feuerversicherungsunternehmungen auf Gund der Königlich sächsischen Verordnung vom 23. No— vember 1901 gehalten seien, alljährlich durch Ver⸗ mittelung des Kaiserlichen Aufsichtsamts dem Königlichen Ministerium des Innern Zusammen— stellungen über die in Sachsen bestehenden Versicherungen nach bestimmten Formularen einzureichen. Diese Verordnung trete in keiner Weise mit dem Reichsrecht in Widerspruch (5121 des Ver— sicherungsaufsich'sgesetzes. Nach dieser Gesetzesvorschrift seien landesrechtliche Bestimmungen in Geltung geblieben und könnten auch noch ferner gültig erlassen werden, welche, wie die genannte Verordnung, bezwecken, die polizeiliche Ueber⸗ wachung der Auszahlung von Brandentschädigungen und die Kontrolle über die Erfüllung der nach Abs. 3 a. a. O. auf⸗ rechterhaltenen Verpflichtungen zur Uebernahme gefährlicher Risiken durch besondere von den Unternehmungen der Landesbehörde einzureichende Nachweisungen zu erleichtern; über die Einhaltung dieser landesrechtlichen Bestimmungen habe das Aufsichtsamt zu wachen und sie nötigenfalls durch Strafe zu erzwingen. Daß die geforderten Nachweisungen seitens der Landeshehörden auch statistischen Zwecken (5 118 des Versicherungsäufsichtsgesetzes) dienstbar gemacht werden könnten, berühre die bestehende Verpflichtung der Unter⸗ nehmungen nicht.

einem Anhange werden 177 gerichtliche Ent— welche Fragen des Versicherungs—

inn,

8 . In In scheidungen mitgeteilt, rechts betreffen.

Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rat Graf von Wallwitz ist von dem ihm Allerhöchst be— willigten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Präsident der Königlichen Eisenbahndirektion, Wirk⸗ liche Geheime Oberregierungsrat Kranold ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Dienstgeschäfte wieder übernommen.

Der Regierungsrat Scheuermann in Schleswig ist der Königlichen Regierung in Gumbinnen, der Regierungsrat Szezesny in Magdeburg der Königlichen Regierung in Schleswig und der Regierungsassessor Lorenz in Reckling⸗ hausen für die Zeit vom 1. Mai d. J. an der Königlichen Regierung in Breelau zur weiteren dienst— lichen Verwendung überwiesen, der Regierungsassessor Dr. Freusberg aus Minden dem Landrat des Kreises Pinneberg, der Regierungsassessor Dr.

Regierungsassessor Laurenz aus Münster dem Landrat des Kreises Insterburg, der Regierungsassessor Wallroth aus Stade dem Landrat des Landkreises Landsberg a. W. und der Regierungsassessor Buderus von Carlshausen aus Minden dem Landrat des Kreises Zauch⸗Belzig zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.

Deutsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika, Oberst Leutwein meldet, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Okahandja: 80 Witbois und 1. Feldkompagnie sind am 2. d. M. von Windhuk nach Okahandja abgerückt. Nach Aus⸗ sage von Gefangenen und Ueberläufern befinden sich die Haupt⸗ macht der Hereros noch bei Oganjira, Abteilungen bei Okatumba und Katjapia. Der Major von Glasenapp ist am 1. April von Owikokorero nach Otjikuoko vor⸗ gerückt. Ein Trupp der Otjimbinguer Hereros ist in der Nacht vom 29. zum 530. . bei Teufelsbach ostwärts über die Bahn gegangen. Von Okahandja ist eine Kompagnie mit der Eisenbahn vorgesandt. Bastards verfolgten den Feind von Großbarmen aus. Der Rest der Otjimbinguer Hereros ist anscheinend in das Komas⸗Hochland zurückgegangen.

Desterreich⸗Ungarn.

Die „Politische Korrespondenz“ meldet, es verlaute, der Voranschlag für die Kriegsmarine für 1905 werbe im Vergleich zum diesjährigen Budget keine nennenswerte Steigerung erfahren. Neuforderungen für den Bau von Schlachtschiffen würden nicht eingestellt werden.

. Haarmann. aus Arnsberg dem Landrat des Kreises Deutsch-Krone, der

Die nach , . der Schlußraten für die im zu befindlichen. Neubauten übrig bleibenden. Bungetin sollten ,, zur ö und Verstaͤrkung . Torpedobootsflottille verwendet werden, die zum Teil da Fortschritten der Technik nicht mehr entspreche. Nach der fachmännischen Kreisen herrschenden Ansicht scheine die bern eplante Baulegung von 6 Torpedobooten nicht länger 2 6 werden zu können. .

Frankreich.

Wie die „Agence Haas“ meldet, hat der Minister de Aeußern Delcassé gestern mit dem Gesandten Niederlande ein dem mit England, Italien und Spanien V Schiedsvertrage ähnliches Abkommen unter zeichnet.

Aus dem Haag wird dem „W. T. B.“ gemeldet dej der niederländische Minister des Auswärtigen um der französische Gesandte ein Uebereinkommen he treffend die Legung eines Kabels zwischen Saig on un Pontianak an der Westküste von Borneo, unterzeichnet haͤtten (Line russische Division, bestehend aus dem Panzer. schiffe „Osliablja“, dem Kreuzer „Aurora“ und vier Thrpchr bootszerstörern, ist gestern in Cherbourg vor Anker gegangen

Rußland.

Wie die „Finlandskaja Gazeta“ mitteilt, sind die Kom— petenzen des finnländischen Senats und seing Präsidenten, des Generalgouverneurs, zur Zulassung det Erwerbs von Immobilien durch Ausländer in Finnland er⸗ weitert worden.

Italien.

Die Prinzen Eitel-Friedrich und August Wilheln von Preußen haben, dem „W. T. B.“ zufolge, gestem mittag von Mailand die Rückreise nach Deutschland angetreten,

Die Königin Wilhelmina der Niederlande ist gesten in Neapel eingetroffen und hat sich von dort mit dem Dampfer „Mafalda“ nach Sorrent begeben.

Spanien.

Der König ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Barcelona eingetroffen und von der Bevölkerung lebhcf begrüßt worden.

Als der König heute in Barcelona die Arbeitz— ausstellung verließ, platzte, wie amtlich gemeldet wit, eine Bombe. Zwei Landleute wurden verwundet Ein Verdächtiger ist verhaftet worden.

Türkei.

Aus Konstantinopel meldet das Wiener „Telegr Korr⸗Bureau“, in den letzten Sitzungen hätten die Zivil— agenten gegen den Erlaß des Großwesirs an den Wali von Monastir Einspruch erhoben, nach dem die den dortigen Konsuhn der Ententemächte gestattete Intervention im Sinne der Refornz— aktion nicht durch die Zivilagenten erfolgen solle. Die Ziwl agenten hätten geltend gemacht, daß die direkten Beziehungen in dieser Richtung im Interesse der Pforte, der Beruhigung des Landes und der Durchführung der Reformen gelegen seien, und daß der Erlaß gegen die Vollmachten des General inspektors, die auch für den Wali verbindlich seien, somie gegen das Reformprogramm verstoße. Infolge der von den Konsuln der Ententemächte in Ueskuüb gemeldeten Truppen— ausschreitungen in den Bezirken Strumitza und Kuma— nowa habe der Generalinspektor Hilmi Pascha auf di Intervention der Zivilagenten an den Stellvertreter des Wali von Uesküb eine sehr energische telegraphische Weisung g richtet, in der er ihn für alle Folgen verantwortlich gemacht habe. Nach der sofort eingeleitesen Untersuchung schienen jede die Meldungen über die Truppenausschreitungen sehr über trieben zu sein.

In der letzten Besprechung des Generalinspektors Hilmi Pascha und der Zivilagenten machte ersterer die Mi teilung, daß in Kast oria der aus Griechenland gekommen Komiteechef Petro Vangel Japontscheff und dessen Be gleiter Tschakalaroff verhaftet worden seien.

In der gestrigen Sitzung der Kommission für die Reorganisation der Gendarmerie wurde die Rayon— frage erledigt. Die drei Wilajets, in denen vorläufig i Gendarmeriereform durchgeführt werden soll, sind in füf Kontrollbezirke eingeteilt worden, nämlich die Sandschck Uesküb, Saloniki, Monastir, Seres und Drama Sie sind in der genannten Reihenfolge dem österreichist— ungarischen, russischen, italienischen, französischen und englische⸗ Militäradjoint zugewiesen worden. Vor der Abreise der Kon mission nach Saloniki soll noch eine Sitzung stattfinden.

Der Oberkommandierende der mazedonischen Gendarmertt General di Georgis wird, nach einer Meldung de W. T. V.“, seinen Sitz in Saloniki nehmen. De Inspektion der Gendarmerieschule daselbst wird de deutsche Adjoint, Major von Alten übernehmen. Die Ak reise der Adjoints von Konstantinopel steht bevor.

A sien.

Folgendes Telegramm des Generals Kuropatkin c den Kaiser vom 5. d. M. ist, wie „W. T. B.“ erfahrt amtlich in St. Petersburg veröffentlicht worden:

Der Generalmajor Kaschtalinski meldet unter dem 4. Apil Am Iglu ist alles ruhig. Gegenüber Turmitschen auf M Insel Matuseo hatten Freiwillige ein Geplänkel mit Vorposten A bei Widschu stehenden Japaner. Auf unserer Seite kein Verlust, de Japaner hatten 6 Tote; die Zahl der Verwundeten ist unbekamt Die Depots in der russischen Ansiedlung Jönampho sind plündert und verbrannt worden. In Yönampho stand eine klein Abteilung 300 Mann japanischer Infanterie gegenüber. .

Der General Kuropatkin traf gestern, wie das „Reutersch⸗ Bureau“ meldet, in Niutschwang ein und besichtigte R Truppen, deren Zahl ungefähr 40600 beträgt. Die Truppen bestanden aus einer Batterie reitender Artillerie, mehrernh Batterien Feldartillerie, einem Teil der sibirischen Schützen regimenter sowie Abteilungen von Kosaken und reguläre Kavallerie.

In Tokio wurde gestern in Gegenwart des Kaiser— eine Konferenz abgehalten, an der die Minister, R Generalsekretäre des Kriegs- und Marinemini— steriums, höhere Befehlshaber des Heeres und der Flotte und verschiedene alte Staatsmänner teilnahmen Dem Vernehmen bes „Reuterschen Bureaus“ zufolge würden die bisherigen maritimen Bewegungen besprochen und de einzelnen Berichte des Admirals Togo vorgelesen. . ö bekannt, ob eine Entscheidung in bezug auf die künftige! Operationen getroffen wurde.

Es

Amtlich ist in London bekannt gegeben worden, der

berst HJounghusband berichte: Der Vertreter Chings in Lhassa schrieb mir, daß er mit ir so bald wie möglich zusammenkommen wolle, und führte weiter . ez gebe mit Rücksicht auf die Hartnäckigkeit Tibets kein anderes Yi als daß wir nach Gyangtse gehen müßten, obwohl der Dalal Lama ihm geschrieben habe, daß wir nach Ya tung zurück- kehren sollten. Ich erwiderte, daß ich in einer Woche in Gyangtse sein werde und, ihn dort mit hohen tibetanischen Beamten zu treffen sasf um ein Abkommen abzuschließen und weiteres Blutvergießen zu

herhindern.

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitsort und Wohnort der Bevölkerung in den Groß— städten und einigen Industriebezirken Preußens.

Das Natürliche und Ursprüngliche ist es, daß der Mensch dort auch arbeitet, wo er wohnt. Dieser in Zeiten unvollkommen aus— eblldeter Verkehrsmittel allgemein vorhandene Zustand hat anderen Fe hl nissen Platz gemacht. Arbeitsort heute in allen Kulturstgaten wohl weiter denn je juvor. Selhst auf dem Lande Gnifernung zwischen diesen beiden Punkten unter ; durch. Benutzung des. Fahrrades beständig erweitert. Diese Entwickelung ist verkehrs-, sozial' und verwaltungspolitisch von roßer Bedeutung und dürfte weiterhin mit der Verbilligung und Be— schleunigung der Personenbeförderung immer tiefer in das Wirtschafts— und Erwerbeleben eingreifen. Naturgemäß sind es die Großstädte und Industriebezirke nebst ihrer Umgebung, die hier in erster Linie in Frage kommen. Bei der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 ist jum ersten Male der Arbeitsort der Bevölkerung in Verbindung mit dem Wohnorte erhoben und die Bearbeitung der gewonnenen Er⸗ gebnisse in ef, für seine 22 Großstädte sowie für die 7 in⸗ hustriellen Mittelstädte Bielefeld Beuthen i. O. S./ Bochum, Duis⸗ burg, Gleiwitz, Königshütte i. .- S. und. Remscheid und deren Um⸗ gebung durchgeführt worden. Zur Feststellung des wirtschaftlichen Bannkreises bezw der Arbeits, und Wohnringe einzelner Städte und Industriebezirke wurden folgende Gruppen von Gemeinden gebildet: IH Eingemeindungsgemeinden (bezw. Vororte), das sind solche Gemeinden, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Großstadt usw. gelegen sind und in absehbarer Zeit zur Eingemeindung kommen können, 2) Umgebungsgemeinden, das sind solche Ge— meinden, die in größerer oder geringerer Entfernung von einem in— dustrlellen Mittelpunkt gelegen sind, aber für die unmittelbare Ver— einigung mit diesem Mittelpunkt in absehbarer Zeit nicht in Frage kommen, und 3) Eisenbahngemeinden, das sind solche Umgebungs- gemeinden, die bisweilen beträchtlich weiter ahliegen, aber infolge guter Eisenbahnverbindungen usw. erhebliche wirtschaftliche Beziehungen zu ihrem industriellen Mittelpunkt haben. Nur die Magistrate von Berlin, Charlottenburg und Frankfurt a Main haben erklärt, daß sie außer stande seien, den wirtschaftlichen Zusammenhang dieser Städte mit ihrer Umgebung zu begrenzen, und nur diejenigen Orte bezeichnet, deren Herborhebung bei der Bearbeitung der Fragen nach dem Ärbeits— und dem Wohnort besonders wünschenswert sei.

Nach einem Bericht Dr. Broesikes über die Hauptergebnisse dieser Untersuchungen in der soeben erschienenen ersten Abteilung 44. Jahrgangs der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureautz' entfallen von je 100 der in den Großstädten ab— gesehen von Berlin, Charlottenburg und Frankfurt a. M. und in den genannten sieben industriellen Mittelstädten Wohnenden und außerhalb Arbeitenden 22,76 auf Eingemeidungsgemeinden, 65,!ę auf Umgebungsgemeinden und 12.05 auf EGisenbahn emeinden; dagegen kommen von je 190 der in diesen hie gg zten und industriellen Mittelstädten Arbeitenden und außerhalb Wohnenden 41,58 auf Eingemeindungs— gemeinden, 41,13 auf Umgebungsgemeinden und 17,295 auf Eisen⸗ ann gemcinden. Von den in den Großstädten (ohne Berlin, Charlottenburg und Frankfurt a. M.) und den sieben industriellen Mittelstädten Arbeitenden wohnten nämlich 36 897 männliche und 3662 weibliche Personen in Eingemeindung gemeinden, 33 887 männ— liche und 6340 weibliche Personen in Umgebungsgemeinden, 14759 männliche und 2152 weibliche Personen in Eisenbahngemeinden. Von den in den Großstädten usp. Wohnenden arbeiteten s! männliche und 425 weibliche Personen in Eingemeindungs—⸗ gemeinden, 22 029 männliche und 3370 weibliche Personen in Um— ebungsgemeinden, 4382 männliche und 315 weibliche Personen in Fisenbahngemeinden.

Von der Gesamtbevölkerung der in Frage stehenden Groß⸗ städte und Industriebezirke arbeiteten innerhalb und wohnten außerhalb derselben 206 535 Personen oder 3,29 9); wohnten innerhalb und arbeiteten außerhalb. derselben [2 479 Personen oder 1ů160/9. Vergleicht man die Personen mit verschiedenem Arbeits und Wohnorte mit der Gesamtbevölkerung in den einzelnen Großstädten und Industriebezirken, so ergibt sich das solgende Zahlenbild:

sich die

anderem

hat

In den nebengenannten Städten

arbeiteten wohnten und und

außerhalb außerhalb wohnten arbeiteten Personen Personen

oso der o/o der Be⸗ Be⸗

völkerung völkerung

0, 25

96169

überhaupt

472

277

k 14878 Charlottenburg 17 487 sletiin . 33

1 36 5 54 1 . 368 Tön gshütte i. Db. Schles. 1266 1 88

Beuthen i. Ob. Schles. . 1401 Magdeburg. . 612 Dalle a. Saale 719 15 168

ltona . 1 825 Beer ; 2998 ielefeld 275 Dortmund 1057 ochum ö 1007 1 708 Han ssurt a. Main. 1152 1 930 Duisburg... 443 ssen a. Ruhr.. 1400 Důsseldorf .... 789 Llberfeld . ... 2965 armen .. 1442 1 21 1 7 1688 Aachen ö 1614 zusammen . . . 206 535 12459 1, 16. Die Unterschiede sind demnach erheblich und bewegen sich bei den in den Großstädten oder den genannten industriellen Mittelstädten arbeitenden und außerhalb derselben wohnenden Personen in den Grenzen von 13,20 (Gsfen a. Ruhr) und O, 4 c (Ppofen), dagegen den in den Großstädten oder den genannten Mittelstädten wohnenden und außerhalb arbeltenden Personen zwischen 9, 39 (Altona) und Oh o / g ber Gesamtbevölkerung (Posen).

berhaupt

Vönigsberg i. Pr. Danzig erlin.

und Wohnort liegen entfernt voneinander

dagegen

lottenburgs und Frankfurts a. M.

Was die Verteilung nach dem Geschlechte und nach dem Familienstande, on gt h igestellt wurde, anbetrifft, so kamen von den innerhalb der . usw. arbeitenden und außer— halb wohnenden Personen auf 1900 Männer 16554 Frauen, da— gegen von den innerhalb der Großstädte usw. wohnenden und außerhalb arbeitenden Personen auf 1069 Männer 13,46 Frauen. Von der ersten Personengruppe waren ledig und über 14 Jahre alt 64 750 Männer oder z6, 54 v. H. und 25 681 Frauen oder 87,59 v. H, während sich die entsprechenden Ziffern bei der zweiten Gruppe für die Männer auf 25 iz oder zo,53 v. H. und für die Frauen auf [465 oder 86,79 v. H. beliefen.

Hinsichtlich der sozialen Stellung der Personen mit ver—⸗ schiedenem Arbeits. und Wohnorte hat sich folgendes feststellen lassen: Von den in den Großstädten einschließlich Berlins, Charlotten— burgs und Frankfurts 4. M. oder den genannten industriellen Mittel stäten wohnenden und außerhalb derselben arbeitenden 2 479 Personen waren 4165 oder 5. Th oo als Selbständige, 9797 oder 13,51 als Angestellte und 47 6230 oder 65,70 9 als Gesellen, Gehilfen, Arbeiter in Industrie, Bauwesen, Handel, Verkehr und zu einem verschwindend kleinen Teil in Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierzucht und Fischerei berufstätig, ferner 4977 oder 6387 , in häuslichem Dienste oder Lohnarbeit wechselnder Art, 53h 0 oder 7, 38 im Militär-, Hof-, bürgerlichen und kirchlichen Dienste oder in sogen. freien Berufsarten, und 570 oder O79 0,ιG hatten keinen Beruf. Von den in Berlin wohnenden und außerhalb desselben arbeitenden 14878 Personen waren 413 oder 2,77 0 Selbständige, 1526 oder 1026 0,0 Angestellte und 11618 oder 78 09 0, Gesellen, Gehilfen, Arbeiter in Industrie, Bauwesen, Handel, Verkehr, Land wirtschaft usw, 562 oder 3,78 0 in häuslichem Dienste oder Lohnarbeit wechselnder Art, 609 oder 4,09 ,½9 im Militär-, Hof⸗, bürgerlichen und kirchlichen Dienste oder in sogen. freien Berufsarten und 150 oder 1601 0/o ohne Beruf. Dagegen waren von den in Charlottenburg wohnenden und außerhalb desselben, zumeist in Berlin arbeitenden 17 487 Personen 3271 oder 18,71 6ο im Militär-, Hof-, bürgerlichen und kirchlichen Dienste oder in sogen. freien Be— rufsarten tätig, 1969 oder 11,25 als Selbständige, 4050 oder 23,16 als Angestellte und 6837 oder 39,10 0 als Gesellen, Ge⸗ hilfen, Arbeiter in Industrie, Bauwesen, Handel, Verkehr, Landwirt⸗ schaft usw., 949 oder 5,43 0,6 in häustlichem Dienste oder Lohnarbeit wechselnder Art, und 411 oder 2.35 9½C hatten keinen Beruf. Vom Hundert der Selbständigen, Angestellten und Gesellen, Gehilfen, Arbeiter, die in den Großstädten ausschließlich Berlins, Charlotten⸗ burgs und Frankfurts a. M. oder in den genannten industriellen Mittelstädten wohnten und außerhalb derselben beschäftigt waren, arbeiteten in Eingemeindungs⸗ Umgebungs. Eisenbahn⸗

gemeinden gemeinden gemeinden 30,354 46 86 22560 2 44. 18 1169 14,73 3) Gesellen, Gehilfen,

,, 41,22 41,91 16,87. Von den in den Großstädten einschließlich Berlins, Char⸗ oder den genannten industriellen Mittelstädten arbeitenden und außerhalb derselben wohnenden 206 555 Personen waren g304 oder 4,50 ο als Selbständige, 19 460 oder 9.42 09 als Angestellte und 146 681 oder 71,920, als Gesellen, Gehilfen, Arbeiter in Industrie, Bauwesen, Handel, Verkehr und zu einem ganz kleinen Teile in Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierzucht und Fischerei berufstätig, 16637 oder 8,06 0,0 in häuslichem Dienste oder Lohnarbeit wechselnder Art, 13 490 oder 6,53 / im Militär-, Hof⸗, bürgerlichen und kirchlichen Dienste oder in sogen. freien Berufsarten, und g63 oder 0,47 os0 hatten keinen Beruf. Von den in Berlin arbeitenden und außerhalb desselben wohnenden 84792 Personen waren 6711 oder 7 920 Selbständige, 13 100 oder 15,45 0ͥ0 Angestellte und 46515 oder 54,85 0 Gesellen, Gehilfen, Arbeiter in Industrie, Bauwesen, Handel, Verkehr, Landwirtschaft usw., 7363 oder 8, 68 0 in häuslichem Dienste oder Lohnarbeit wechselnder Art, 10 317 oder 12 17 00 im Militär, Hof, bürgerlichen undkirchlichen Dienste oder in sogen. freien Berufsarten und 786 oder 06, 93 / ohne Beruf. Vom Hundert der Selbständigen, Angestellten und Gesellen, Ge⸗ hilfen. Arbeiter, für die eine der Großstädte mit Ausnahme von Berlin, Charlottenburg und Frankfurt a. M. oder der ge⸗ nannten industriellen Mittelstädte Arbeits-, aber nicht Wohnort war,

wohnten in

Eingemeindungs Umgebungs⸗ Eisenbahn⸗ gemeinden gemeinden gemeinden 13,55 74,35 12,10 19 30 9 24 ;

) Selbständige *). 2) Angestellte ?)

I) Selbständige *) .

2) Angestellte ))..

3) Gesellen, Gehilfen, Arbeiter?)

24.29 62,99

Konkursstatistit.

Nach der im eirsten „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1904, enthaltenen vorläufigen Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im IV. Vierteljahr 1903 im Deutschen Reich 2402 neue Konkurse zur Zählung, gegen 2416 im IV. Vierteljahr 1902.

Es wurden 363 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen und 2039 Konkursverfahren eröffnet; von letzteren hatte der Gemeinschuldner in 1270 Fällen ausschließlich die Konkurseröffnung

beantragt.

Beendet wurden im IV. Vierteljahr 1903: 2277 (im IV. Viertel⸗ jabr 1902: 2239) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverteilung 1569, durch Zwangsvergleich 495 infolge allgemeiner Einwilligung 45 und wegen Massemangels 163. In 926 beendeten e ,, . war ein Gläubigerausschuß bestellt.

Von den Konkursverfahren betrafen:

physische Personen. k 303 HVandelsgesellschaften. 113 Genossenschaften ... ; 8 andere Gemeinschuldner 3 12 zusammen ; 2777.

beendete 1841

neue

Die diesjährige (XIII.) Konferenz der Zentralstelle für Arbeiter Wohlfahrtseinrichtungen wird am 9. und 106. Mai 1906 in Leipzig (in den Räumen des Kaufmännischen Vereins) stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen folgende Themata: Montag, den 9. Mai, Vormittags 96 Uhr: Schlafstellenwesen und Ledigenheime (Referenten: Beigeordneter Dr. Wiedfeldt⸗ Essen a. R. Oberregierungsrat Falch Stuttgart, Dr. Salzgeber, Generalsekretär des Charitasverbandes in Berlin, und ein noch zu gewinnender Berichterstatter aus Arbeitgeberkreisenß; Dienstag, den 10. Mai, Vormittags 95 Uhr: Pensions- und Reliktenwesen für Arbeiter Referenten; Dr. jur. Bischoff, Direktor der allge⸗ meinen Renten, Kapital! und Lebensversicherungsbank in Leipzjig. Dr. jur. Zimmer, Syndikus der Siemens-Schuckertwerke in Berlin, Ober- bürgermeister Vr. Adickes⸗ Frankfurt a. M.).

Zur Arbeiterbewegung.

Mit dem Ausstand der Malergehilfen in Magdeburg (vgl. Nr. 78 d. Bl.) beschäftigte sich nach der Magd. Itg.' am Dienstag wiederum eine außerordentliche Generalversammlung der dortigen Zwangsinnung für das Maler und Lackierergewerbe. Es

) Ohne die Personen der Berufsgruppen „Häusliche Dienste (einschl. persönlicher Bedienung, auch Lohnarbeit wechselnder Art), „Militär-, Hof, bürgerlicher und kirchlicher Dienst, auch sogenannte freie Berufgarten und ‚Ohne Beruf und Berufsangabe“.

wurde mitgeteilt, daß der Meisterausschuß nach langwierigen Ver⸗= handlungen mit der Lohnkommission der Gehilfen eine Ginigung über den Antrag erzielt habe, für Malergehilfen einen Mindestlohn von 43 4 für die Stunde, für junge, ausgelernte Gehilfen bis zun 19. Lebensjahre 38 3, für Anstreicher, die nachwelslich drei Jahre als solche tätig waren, 36 3 zu bewilligen; dieser Lohnfatz solste bis zum Jahre 196 festgelegt werden. Die Lohnkommission habe schließ⸗ lich so, weit nachgegeben, daß die in dem Antrage angegebenen Lohn- sätze bis zum 1. April 1905 gelten sollen, von da ab aber bis 1906 die von der Lohnkommission von Anfang an geforderten Mindestlohn⸗ sätze (45 und 40 3) gezahlt werden sollen. Die Versammlung stimmte den Beschlüssen der Meister und Gehilfenkommission zu; damit wurde auch die 10stündige Arheitszeit nicht über 6 Uhr Abends hinaus und die Unzulässigkeit der Alkordarbeit im Malergewerbe angenommen.

In Königsberg i Pr. befinden sich dem W. T B.“ zufolge zur Zeit gegen 500 Bauhilfsarbeiter im Ausstand; auch 330 Maurer sind dadurch arbeitslos geworden.

Kunst und Wissenschaft

Am nächsten Sonnabend von 10 —–4 Uhr und am nächsten Sonntag von 12 —5 Uhr findet im Königlichen Kunstgewerbemuseum eine Ausstellung von Taschenuhren statt, die von der Firma A. Lange u. Söhne, Glashütte in Sachsen, zur Weltausstellung nach St. Louis geschickt werden. Die Uhren sind in der oberen Galerie des Museums im Anschluß an die früher dem Museum als Geschenk überwiesens Sammlung des Barons von Korff und die für einige Zeit zur Verfügung gestellte Sammlung des Herrn Carl Marfels ausgestellt und bieten mit diesen zufammen in technischer und künstlerischer Beziehung ein anschauliches Bild von der Entwicklung der Taschenuhr.

In der Aprilsitzung der Archäologischen Gesellschaft führte Privatdozent Dr. B. Graef auf Grund einer Publikation don Professor Bethe Gießen Proben aus illustrierten Terenz-Handschriften vor. Dem Texte der Komödien voran— gestellt ist ein Medaillonporträt des Dichters, das im letzten Grunde auf dessen Zeit zurückgehen kann; dazu eine Art Schrank, in dem die im Stücke zur Verwendung kommenden Masken, sowohl die der redenden wie die der stummen Personen, aufgereiht erscheinen. Von den Zeichnungen zu den Szenen selbst sind die ältesten nach dem Vortragenden Erzeugnisse der Illustrationskunst etwa des fünften nachchristlichen Jahrhunderts. Sodann berichtete Professor G. Körte— Rostock über gemeinsam mit seinem Bruder Professor A. Körte,. Basel unternommene Ausgrabungen, die zur Bestimmung der Lage von Stadt und Nekropolen des alten phrygischen Königesitzes Gordion geführt haben. Das Reich der im zweiten Jahrtausend aus der Balkanhalbinsel ausgewanderten Phiyger hatte Bestand bis in den Anfang des siebenten vorchristlichen Jahrhunderts. Aus den sorgfälti ausgegrabenen Grabhügeln, in denen sich die Totenkammern 261 mit ihrer Holzbedachung erhalten haben, und aus der mit ergebnisreicher naturwissenschaftlicher Beihilfe geschehenen Ver⸗ arbeitung der Funde ist zum ersten Male über die Stadtanlagen und Sitten der Phryger bis auf die den Toten beigegebenen eß⸗ und trinkbaren Stoffe eine lebendige Anschauung gewonnen, und lassen sich ihre Handelsbeziehungen zu Phönikern und Griechen verfolgen. Die Ergebnisse bilden den Gegenstand einer als Ergänzungsheft der Schriften des Archäologischen Instituts demnächst erscheinenden Publikation.! Zum Schluß legte Professor Winter-Innsbruck Photographien des sogenannten Alexandersarkophags im Kon⸗ stantinopler Museum vor, auf denen er die reichen Farbspuren aquarelliert und damit vor dem weiteren Verblassen des Originals fixiert hat. Er charakterisierte im Anschluß daran die Entwickelung, die sich bei einem Vergleich mit dem bekannten pompejanischen Mosaik der Alexander Schlacht herausstellt: hier die in Komposition und Farbe mit Energie auf das Charakteristische und Realistische ge⸗ richtete Kunst, dort die von attischem Schönheitsstreben geleitete , , . der Gruppierung, die durch leuchtende, schöne Farben ge⸗ hoben wird.

Literatur.

Rechtsprechung 1903 zum B. G-⸗B., Er- G z. B. G. B., 3 P. O., K.⸗-O., G.⸗B.⸗ O., R. F.⸗G. u. Zw.⸗V.⸗G., nach der Reihenfolge der Gesetzesparagraphen bearbeitet von Dr. Hs Th. Soergel. 4 Jahrgang. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. Geb. 5,20 M Seit dem Inkrafttreten der neuen Reichszivil gesetze sind in zahlreichen juristischen Zeitschriften bereits viele Tausende gerichtlicher Ent⸗ scheidungen veröffentlicht worden. Soergel, der Herausgeber der schnell zu hohem Ansehen gelangten juristischen Zeitschrift Das Recht“, hat zuerst dieses für Theorie und Praxis wertvolle, vielfach zerstreute Material den deutschen Juristen in einem einzigen Buche zugänglich gemacht, was große Anerkennung verdient. Hierzu kommt nun n die praktische Anlage des auch recht handlichen Werks: Die aus den Entscheidungen gewonnenen Rechtssätze, die so gefaßt sind, daß ein Nachlesen des ganzen Urteils in den meisten Fällen unterbleiben kann, sind der Reihenfolge der Paragraphen der einzelnen Gesetze ange— schlossen und die Quellen 52 Zeitschriften überall genau ange⸗ geben. Das zeitgemäße Buch gewährt eine vollständige und zuver⸗ lässige Uebersicht über die Rechtsprechung der höchsten deutschen Gerichtshöfe auf dem Gebiete des neuen Rechts und ist geeignet, dem Richter und Anwalt wertvolle Dienste zu leisten.

Gesetz und Recht. Volkstümliche Zeitschrist für Rechts-⸗ kunde, unter Mitwirkung zahlreicher Juristen herausgegeben von Re⸗ gierungsrat a. D. Dr. jur. Freiherrn von der Goltz. Breslau, Verlag von Alfred Langewort. Preis jährlich 4 4 Die sechs ersten Hefte des 5. Jahrgangs dieser nützlichen Halbmonatsschrift zeigen wiederum alle die Vorzüge, die ihr zur Volke tümlichkeit im besten Sinne des Worts verholfen haben: Vielseitigkeit des behan- delten Stoffes, Berücksichligung der Bedürfnisse des praktischen Lebens und anregende, frische Schreibweise. Aus dem reichen Inhalt mögen bier die folgenden Beiträge genannt sein: Die Bestrafung falscher Aussagen vor Gericht von Dr. H. O. Schmidt; „Der Reichstag“ von Geheimem Rat W. Goetze; „Dienstzeugnisse! von Dr. G. Schütz; ‚Der Hausschlüssel im Rechts. verkehr. von demselben; ‚Dürsen mehrere Personen dasselbe Theater= billett benutzen?“ von Amtsrichter Dr. Mitiermüller; Postrecht! von demselben; ‚Unterlassung der Anzeige von geplanten Verbrechen von Landrichter Dr. Winter; Das Kinderschutzgesetz von Dr. Blau; „Haftung für fremde Delikte! von Dr. A. Brückmann; Das Anerkenntnis im Zivilprozeß von demselben; „Hppotbeken⸗ gläubiger und Feuerversicherung von Justitiar C. Girth; Der Mäklervertrag⸗ von Dr. G. Schütz. Außer solchen größeren Aufsätzen enthält jedes Heft die Rubriken „Juristische Winke“ und „Neue wichtige Entscheidungen '; in den vorliegenden Nummern be⸗ handeln diese z. B.: Vermoͤgensverschlechterung bei gegenseitigen Ver- trägen, den Anspruch des Dienstverpflichteten bei grundloser Entlassung, Prozeßlostennflicht bei Tilgung des Anspruchs vor Zustellung der Klage, Verjährung, den Zinsfuß. Vereine als Prozeßparteien, die Datierung bei den eigenhändigen Testamenten, die Anmeldung von Konkurz= forderungen und vieles andere. Am Schlusse findet sich immer ein „Juristischer Briefkasten', der stark in Anspruch genommen wird und den Abonnenten gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung stebt.

Technik.

Der Verein deutscher Ingenieure wird, wie in Gbiegge und Paris, auch auf der Weltausstellung in St. Louis eine Ber- tretung einrichten, die über die technischen Erzeugnisse derjenigen deutschen Firmen, die in St. Louis in der Maschinenabteilung aus- stellen, Auskunft erteilen wird. Der Ingenieur Fr. Frölich, ied der Redaktion der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, zu diesem Zwecke in der Maschinenhalle der Weltausstellung eine Ge- schäftsstelle errichten. (Adresse: Ingenieur Fr. Frölich. Vertreter des Vereins Deutscher Ingenieure, Universal Erposition 1804, Machinern Hall, St. Louis, U. S. A)