Eldersch wegen des Zwischenrufs: ‚Tisza ist ein Schurke!“ einen Ordnungsruf. Der Abg. Wrabetz verlangte die Aufnahme der Namen jener Abgeordneten in das Sitzungsprotokoll, die die Vornahme der Delegationswahlen durch Lärmen gestört hatten. Nachdem der Abg. Fresl gegen die angebliche Verwen⸗ dung von Soldaten als Streikbrecher im Schneiderstrelk in Reichenberg Einspruch erhoben hatte, faßte der Abg. Ellenbogen in einer neuen Anfrage an den Präsidenten seine Fragen dahin zusammen, ob das Präsidium geneigt sei, den Ministerpräsidenten zu der Beantwortung so wichtiger und ernster Interpellationen zu ver— anlassen, ob der Vizepräsident etwa durch seine Wortentziehung habe bekunden wollen, daß er mit den Bluttaten in Ungarn einverstanden sei, ob endlich das Präsidium dem Mongichen nahe legen wolle, daß es nicht in der Ordnung sei, wenn sich der Kaiser mit einem Menschen, der vom Scheitel bis zur Sohle mit Blut und Schande befleckt sei, an einen Tisch setze. Der Präsident erwiderte auf die erste Frage einfach mit ja, auf die zweite N. daß er von dem Recht, einen Ordnungsruf zu erteilen, stets Gehrauch machen werde, wenn von dem Rechte, Kritik zu üben, zu rohen Beschimpfungen über— gegangen werde, auf die letzte Frage habe er gar nichts zu erwidern, sondern erteile dafür dem Fragesteller einen Ordnungsruf.
Der Eisenbahnstreik in Ungarn ist vollkommen be— hoben. Die Direktion gibt bekannt, daß der Personen- und Frachtoerkehr auf sämtlichen Linien der Staatsbahnen Tag und Nacht regelmäßig vor sich gehe. Der Orientexpreßzug, der Schnellzug Ostende —Konstantinopel, ferner die Konventions⸗ schnellzüge verkehren wie gewöhnlich. Der Permanenzdienst in der Eisenbahndirektion ist aufgelöst worden.
Italien.
Der König Victor Emanuel und der Präsident Loubet besichtigten gestern nachmittag das Forum, das Colosseum sowie das Denkmal des Königs Victor Emanuel und wurden überall von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Vor dem Diner empfing sodann der Praͤsident das diplo—⸗ matische Korps. Abends fand ein militärisches Diner statt, bei dem der Präsident Loubet einen Trinkspruch auf die italienische Armee, der König einen solchen auf die französische Armee ausbrachte. Am Abend waren der Corso Umberto J. sowie die angrenzenden Straßen und Plätze glänzend erleuchtet.
Spanien.
Der König besichtigte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, in Almeria den Kreuzer „Lepanto“ und setzte Abends die Reise wieder fort.
Der Ministerpräsident Mauxa ist gestern vormittag wieder
in Madrid eingetroffen Nach einer Mitteilung des Ministers des Innern an die „Agencia Fabra“ hat ein Trupp von zersonen zwischen den Stationen Alicante und San Vicente gegen den Eisenbahnzug, in dem der Minister— präsident Maura saß, Schüsse abgegeben und Steinwürfe gerichtet. Die zur Bedeckung im Zuge befindliche Gendarmerie erwiderte die Schüsse. Der Ministerpräsident ist unversehrt, auch wurde kein Passagier verletzt. Zwei Personen sind ver⸗— haftet worden.
Griechenland.
Der Kapilän Zotos ist, wie „W. T. B.“ aus Athen meldet, unter Ernennung zum Vizeadmiral an die Spitze eines Geschwaders gestellt worden, das zum Auslaufen bereit liegt. — Der griechische Konsul in Smyrna hat die dortigen Vorgänge dem Konsularkorps von Smyrna dargelegt, das darüber an die Botschafter in Konstantinopel berichtet hat.
Asien.
Aus Port Arthur berichtet die „Russische Telegraphen⸗ Agentur“, daß die Versuche, die dort mit Unterseebooten angestellt worden 6. glänzend gelungen seien. In dem Rayon herrsche Ruhe.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Söul ist das russische Geschwader von Gensan wieder in See gegangen. Die Bemannung des „Goyu Maru“ war ans Land geschickt worden, bevor die Russen das Schiff in den Grund bohrten.
Afrika.
Die Stadt Illig ist, wie dem, „Reuterschen Bureau“ aus Aden mitgeteilt wird, beschossen worden. Der Sultan von Illig wurde gefangen genommen. Zwischen dem Mullah und dem Midjartehnstam me soll ein heftiger Kampf statt— gefunden haben.
Australien.
Der Führer der Arbeiterpartei Watson hat, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, ein Kabinett gebildet, das, abgesehen von dem Attorney⸗General, nur aus Mitgliedern der Arbeiterpartei besteht.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs— tags, der Bericht über die vorgestrige Abendsitzung und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— In der standen zunächst Wahlprü
heutigen . Sitzung des Reichstags
ungen auf der Tagesordnung. Die Wahl des Abg. Will (1. Köslin, d. kons.) beantragt dle VII. Abteilung, die sich auf Beschluß des Plenums nochmals mit der Prüfung beschäftigt hat, für gültig zu erklären.
Ohne Debatte wird demgemäß beschlossen.
Es folgen Berichte der Wahlprüfungskommission. Nach
deren Anträgen erklärt das Haus ohne Diskussion die Wahlen der Abgg. Horn (6. Sachsen, Soz.) und Bauermei ster-Bitter⸗ feld (3. Merseburg, Rp.) für gültig. Die Wahl des Abg. von Brockhausen (4. Köslin, d. kons.) ist in der Kommission beanstandet worden, und es wird beantragt, über die Protestbehauptungen, insbesondere soweit sie amtliche Wahlbeeinflussungen betreffen, Beweis zu erheben.
Das Haus tritt dem Antrage ohne Debatte bei und erklärt fine, die Wahl des if. Himburg (2. Magdeburg, d. kons.) ür Mi ltig. Die Wahl des Abg. Fürsten von Bismarck (3. Magdeburg, b. k. F.) ist von der Kommission gleichfalls für gültig erklärt worden.
Berichterstatter Abg. Goldstein (Soz.) führt unter anderem aus, af man angesichts der Protestbehauptungen eigentlich hätte er⸗ warten sollen, daß die Mehrheit der Kommission einen anderen Stand- punkt einnähme.
Präsident Graf von Ballestrem macht den Redner darauf aufmerksam, daß er ale Referent den Standpunkt der Mehrheit nicht persönlich zu vertreten habe.
Kupfer ( 12 Millionen),
Abg. Gothein (fr. Vgg)): bei uns Erstaunen erregt. Die Mehrheit der Kommission hat nicht angenommen, daß eine allgemeine ,, zum Ausschluß der Sozialdemokraten vom Landrat ergangen sei. Es heißt in dem Kom⸗ missionsbericht: In den im Protest aufgeführten 28 Orten handelt es sich insgesamt nur um 33 aus den Wahllokalen ver— wiesene Personen. Die Oeffentlichkeit ist allgemein nicht aus—⸗ eschlossen gewesen; selbst wenn eine Beschneidung der Oeffentlichkeit e. Angehörige der sozialdemokratischen Partei in Frage gekommen wäre, so würde das noch keine allgemeine Beschneidung der Oeffentlichkeit sein. Wenn also die Vertrauensmänner einer Partei ausgeschlossen werden, so soll das kein Eingriff in die Oeffent— lichkeit der Wahl sein? Hier sind die Vertrauensmänner einer bestimmten Partei systematisch ausgeschlossen worden; die Wahl hat also nicht in voller Oeffentlichkeit stattgefunden. Es muß über die Sache Aufklärung geschaffen und die Wahlvorsteher müssen zur Rechenschaft gejogen werden. Wir beantragen deshalb, erstens: den Beschluß über die Gültigkeit der Wahl auszusetzen, zweitens: den Reichskanzler zu Beweiserhebungen über die Be— hauptungen des Wahlprotestes zu ersuchen.
Abg. Geyer (Soz): Als früher bei einer Meyer ⸗Halle ähnliche Verstöße vorkamen, hat der die Wahl für ungültig erklärt. In 28 Orten sind Leute, die der Wahlhandlung beiwohnen wollten, ausgewiesen worden. Auch die Auszählung der Stimmzettel hat hinter verschlossenen Türen statt— gefunden. Daß die sozialdemokratischen Wahlkontrolleure hinaus⸗ gewiesen wurden, hat der Reichstag noch niemals gebilligt. Ich bitte deshalb, den Antrag Gothein anzunehmen.
(Schluß des Blattes.)
Wahl des Abg. Reichstag
Nr. 17 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich', herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 22. April, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivil⸗ standsakten; — Entlassung. 2) Versicherungswesen: Bekannt machung, betreffend die Beaufsichtigung privater Versicherungsunter— nehmungen durch Landesbehörden. — 3) Zoll. und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; — Ergänzung des Regulativs für Getreizemühlen und Mälzereien und der Ausführungsbestimmungen zum Zolltarifgesetze bezüglich der Ausfuhr von Mühlenfabrikaten. — 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Statistik und BVolkswirtschaft.
Deutschlands Außenhandel im 1. Viertel jahr 1904.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt soeben heraus— gegebenen Märzheft 1904 der ‚Mergllichen Nachwelse über den gus= wärtigen Handel des deutschen Jo * B * betrug im 1. Vierteljahr 1904 die Einfubr in Tonney u l000 kg: 10209 709 gegen 9 769 485 und 8 448 901 im 1 Vöb; hr der beiden Vorjahre, daher 440 224 und 1760 808 mehr; die Nalleinfuhr: 262 gegen 269 und 264. 27 von 43 Zolltarifnumm f den gegen das Vorjahr eine Zunahme der Einfuygr. Hierun en hervor: Erden, Erze usw. (4 405 032), Holz (4 159 6955. erialwaren (4 18 877), Baum⸗ wolle und Baumwollenwaren ! BS 486 — fast die ganze Steige⸗ rung entfällt auf Baumwolle S 3 Ille, Eisen, Flachs usw., Instiu— mente, Maschinen usw. Großg; h) brachten Kohlen (— 102 529), Getreide und andere Landbausb; ( 101 847), Oele und Fette ( 12916). .
Die Ausfuhr betrug in To nnen zu 1000 kg: 8996 643 gegen 9152 028 und 7422344 im I. Vierteljahr 1903 und 1902, daher gegen 1903 155 383 weniger, gegen 1902 1574299 mehr; die Edelmetallausfuhr 90 gegen 116 und 4. 23 Zolltarif aummern zeigen gegen 1903 eine Zunahme der Ausfuhr, namentlich: Getreide und andere Landbauerzeugnisse (4 389 256 wegen stärkerer Roggen, Hafer. und Kartoffelausfuhr), Kohlen (4 67 102), Instrumente, Maschinen, Fahrzeuge (4 25 933). Erheblicher als der Gesamtrück— gang der Ausfuhr ist der Ausfall bei Eisen und Eisenwaren (— 211 287, an welchem Ausfall besonders Roheisen, Luppeneisen, Rohschienen, Schienen, Stabeisen, Eck. und Winkeleisen, Brucheisen beteiligt sind. Geringere Ausfälle brachten: Material⸗ usw. Waren (— 96519, besonders wegen geringerer Zuckerausfuhr), Erden, Erze ( 23 419), Steine (— 18 894).
Die bis auf einige Waren nach den im Februar d. J. für 1903 ermittelten Werten berechneten Einfuhrwerte erreichten im 1. Vierteljahr 1904 in 1000 S:. 1593 651 gegen 1531 439 und 1374 057 in den 1. Vierteljahren 1903 und 1902, daher 62 212 und 217 594 mehr; die Edelmetalleinfuhrwerte: 35 084 gegen 20 341 und 37 633. 29 Zolltarifaummern zeigen eine Zunahme der Einfuhr⸗ werte, namentlich wegen erhöhter Goldeinfuhr: Erden, Erze, Edel— metalle usw. (4 24 Millionen), Baumwolle (4 18 Millionen), Materialwaren . 11 Millionen Mark).
die Einfuhrwerte geringer als im
Bei Wolle und Getreide sind Vorjahre.
Die in gleicher Weise ermittelten Au sfuhrwerte b tragen im 1. Vierteljahr 1904 in 1000 MS:: 1255 535 gegen 1217 245 und 1080964 gegen die 1. Vierteljahre 19603 und 19.2, daher 38 280 und 175 471 mehr; die Edelmetallausfuhrwerte: 29971 gegen 32 667 und 18 672. 25 Zolltarifnummein zeigen höhere Ausfuhrwerte als 1903. Die höchste Zunahme brachten Maschinen, Instrumente (4 19 Millionen), die erheblichste Abnahme der Ausfuhrwerte Material, usp. Waren mit einem Ausfall von fast 17 Mill. Mark.
Neu ist die Darstellung des Spezial handels im 1. Vierteljahr 1904 in systematischer Ordnung der 4 Hauptabteilungen und der 18 Gruppen nach Mengen und Werten. Darnach ergibt sich in Mil⸗ lionen Mark für Rohstoffe für Industriezwecke ein Einfuhrwert von rund 806 und ein Ausfuhrwert von 298 Millionen Mark, für be— arbeitete Waren (halb und ganzfertige) ein Einfuhrwert von rund 316 und ein Ausfuhrwert von rund 826 Millionen Mark, für Nahrungs⸗ und Genußmittel, Vieh ein Einfuhrwert von rund 437 Millionen Mark, ein Ausfuhrwert von rund 102 Millionen Mark. Der Edelmetallwert ist oben bereits erwähnt.
Von den 18 systematischen Gruppen zeigen in der Einfuhr die Rohstoffe für die Textilgewerbe und für Nahrungs⸗ und Genußmittel mit rund 330 und 307 Millionen Mark und in der Ausfuhr die be⸗ arbeiteten Waren der Textilgewerbe und die fertigen Waren der Metallgewerbe (ohne Maschinen. Instrumente usw) mit rund 266 und 110 Millionen Mark die höchsten Werte.
Ueber die lehrplanmäßige Ausgestaltung der Volks. schulen auf dem Lande in Preußen
wurde in Nr 95 des ‚Reichs. und Staatsanzeigers! vom 22. d. M. bemerkt, daß die Zusammenfassung aller Landgemeinden lediglich nach gemeinderechtlichen Grundsätzen die Unterschiede zwischen den Städten und dem platten Lande nicht scharf genug hervortreten lasse. Eine Trennung der Gemeindeverbände mit vanzgemeindeverfassung nach ihrer Einwohnerzahl ergibt in mancher Hinsicht einen klareren Einblick in die Verhältnisse der Landschulen. In der Preußischen Statistik“ (Heft 176 10) wird diese Trennung in ländliche Gemeinden mit 2000 und mehr und mit unter 2000 Einwohnern vorgenommen; letztere können im allgemeinen als die Ortschaften des platten Landes angesprechen werden; die größeren sind ganz überwiegend Gemeinden mit gewerb— lichem oder Voroctscharakter. Stellt man nun die Verteilung der Volksschulen und ihrer Schüler nach aufsteigenden Klassen für die Gesamtheit der nichtstädtischen Gemeindeeinheiten (bisherige Be—
Der Beschluß der Kommission hat
zeichnung auf dem Lande“) der der Landgemeinden mit unter 2009 und mit 2009 und mehr Einwohnern gegenüber, so entfielen von je 100. Volksschulen und ihren Schülern auf die Gruppen der lehr. HNanmäßig mit aufsteigenden Klassen eingerichteten Schulen im
Jahre 1961 ö ,
; n Landgemeinden; in Landgemein im ganzen mit unter mit 200 im ganzen m. . m. . auf dem 2000 auf dem
. . u. mehr . 2000 u. mehr
Ew. Ew. Ew.
eine.. . o 83 4974 1877 2394 4693 ü 6 g 30,7 37,60 8.49 drei 15,03 22,0 26,01 12,94 vier 5, 44 165,13 871 1472 fünf 1,07 5, 82 3,41 1359 sechs ö. 95306 J sieben u. mehr 0.73 0, 02 4, 65 0, 09 19,35. Die Schulen mit einer oder zwei aufsteigenden Klassen sind die ein— fachsten; in ihnen werden die Unter, Mittel- und Oberstufe ganz oder doch teilweise zusammen und zu gleicher Zeit unterrichtet. Unter den Schulen des platten Landes fallen in diese Gruppe S0, 14 v. H. mit 60, 65 v. H der Schüler. Wenn es vorläufig noch ganz unmöglich ist, jede Landschule auf mindestens drei aufsteigende Klassen einzurichten und ihr drei Lehrkräfte zu geben, so ist es doch bemerkenswert, daß bereits jetzt gegen 40 v. H. der Kinder in eigentlich ländlichen Orten den Volksschulunterricht in solchen besser oder voll⸗ kommen ausgestalteten Schulen erhalten; selbst die sechsklassigen und die darüber hinausgehenden Schulen sind mit immerhin schon zu be— ziffenden Anteilen auch auf dem platten Lande vertreten. — Auffallen muß es dagegen und wird manches Fachmannes Erwartung wider- sprechen, daß sich die großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Ein— wohnenrn noch lange nicht auf der Höhe befinden, wie die Städte im Durchschnit, unter denen doch auch eine große Zahl (298) von Gemein— wesen mit unter 000 Einwohnern gezählt wird. Die gleichartigen Anteilsätze siellen sich für die Gesamiheit der Städte und für die großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Einwohnern im Jahre
1901, wie folgt: 1 Volksschulen: Volksschüler:
; i. Landgem. i. Landgem in den in den . . . 2000 und 1. m. 2000 und l dten kz ĩ Städte 5 un Städter tä !. n an, . eine 9,82
497 z 1,54 8.49 ö 9, 3,93 12.04 vier 6,59 14572 d ; . . 54 13.55 1 3.3. 3221 26,8 sieben und mehr : 48,37 19,38. Wenn 41,90 v. H. der Schulen in den großen Landgemeinden gegen bloß 16,0 in den Städten und 13,46 bejw. 2.36 v. H. der Schüler noch auf die beiden Grupren der einfachsten lehrplanmäßigen Eir—⸗ richtung entfallen, so scheinen die großen Landgemeinden ig der Pflege des Schulwesens doch merklich hinter den kleinen Stadtgemeinden zurückzubleiben; die ältere städtische Kultur bedingt offenbar diesen Vor— sprung. Bei den Gruppen der vollausgestalteten bezw. besonders hoch—⸗ entwickelte Volkeschulen bleiben die großen Landgemeinden ebenso noch erheblich hinter den Städten zurück; hier geben allerdings die Groß—˖ städte und die großen Mittelstädte mit ihrem im allgemeinen stärkeren finanziellen Können den Ausschlag.
Besonders viel große Landgemeinden im Sinne des Vorstehenden gibt es in den Regierungsbezirken Poisdam, Breslau, Oppeln, Arnt— berg und Düsseldorf. In diesen Bezirken finden sich, nach der Zahl der aufsteigenden Klassen verteilt, unter je 100 Volksschülern in Schulen mit aufsteigenden Potsdam
Klassen: a. in großen Landgemeinden mit 2000 und mehr Einw. Kd 0, 15 070 4,55 3, 82 151 676 8.06 8 5 6.13 401 12,14 1644 13,33 4,70 20,50 25,02 27, 27 6375 15 65 1527 K 41,23 38,74 21,36 14,50 und mehr. 7,48 44, 30 18,090 18,386, auf dem platten Lande (Gem. mit unter 2000 Einw) 2,1 5 86 18 02 44,64 . 35. 12 34,19 , 10,32 6, 75 7,24 . 371 J 1,47 1,08 und mehr .. — „6 — die Schülerzahl beträgt
zu g. 55 849 27 229
zu b. 101 576 150 864 Die Unterschiede zwischen den hier genannten Bezirken sind sehr erheblich und teilweise auffallend Die praktische Bedeutung der Verhältniszahlen bewertet sich nach den zuletzt aufgeführten absoluten Zahlen. (Stat. Korr.)
aufsteigende Klassen:
aufsteigende Klassen:
Breslau Oppeln Arnsberg Düsseldorf
E. X do -=
8 D D
— —
— 2 . do —
103 283 142 369 143013
179332 66 6366 37 029.
Die Dampffässer in Preußen 1903.
Als Dampffässer im Sinne der vorliegenden Statistik sind Gefäße von mindestens 150 1 Inhalt anzusehen, deren Beschickung der Einwirkung von anderweit erzeugtem, gespanntem Wasserdampf oder von Feuer ausgesetzt wird, sofern in ihrem Innern oder in den sie umgebenden Hohlwandungen ein höherer als der atmosphärische Druck herrscht oder erzeugt wird und sofern zugleich das Produkt aus dem Inhalte in Litern und der in dem Dampffasse herrschenden Spannung in Atmosphärenüberdruck nicht unter 300 beträgt. Die Zahl solcher Dampffässer ist in Preußen während der Zeit vom 1. Avril 1902 bis zum 31. März 196 nach der „Stat. Korr.“ von 9822 auf 10466 gestiegen; dies ergibt eine Zunahme von 6,96 v. H. gegen 1247 v. H. von 1961 auf 180 In 18 von den 21 Gewerbegruppen der statistischen Uebersicht der Gewerbezählung kommen Dampffässer vor, und zwar entfielen auf die Gewerbegruppen:
Land⸗ und Forstwirtschaft, Weinbau und Gärtnerei ... 48 Bergbau, Hütten« und Salinenwesen s 10 Inbhstrie der Steige und Erden.... ... 159 m nn,,,,,,,, 17 Verfertigung von Maschinen, Werkzeugen, Instrumenten, ö 11 2 chemische Industrie J 1370 Industrie der Heiz und Leuchtstoffee. ...... 32 Textilindustrie 6 882 er f. und Lederindustrie ö K 1369 Industrie der Holz und Schnitzstoffe ... .. 39 Industrie der Nahrungs, und Genußmittel . . ..... h 878 Gewerbe für Bekleidung und Reinigung. j ꝛ polygraphische Gewerbe 6 J Verkehrs gewerbe Beherbergung und Erquickung häusliche Gewerbe.... gemischte Gruppen:
a. Maschinenbauanstalten, Eisengießereien
b. Dünger und Leimfabriken ......
C. Mühlenverhindungen n n . im ganzen
Es sind also nur in der Fischerei, dem Baugewerbe und den künstlerischen Betrieben für gewerbliche Zwecke keine Dampffässer im Gebrauche. Ueber die Hälfte aller Dampffässer, 5878 — 56, 1tz v. H‚,
verteilen.
Sachsen ...
befand sich in der Gruppe der Nahrungs⸗ und Genußmittel. Davon urden allein 4436 Dampffässer in Brennereien, je 415 in Brauereien . Zuckerfahriken, 179 in Spritfabriken und die übrigen 431 in Schlacht- 1. asern, Stärker, Konserven⸗, Saccharin und Hefefabriken verwendet. Bon den an zweiter Stelle stehen den 109 (— 613, od v. S) Dampffässern der chemischen Industrie gehörten 688 der Farben erzeugung un 440 der Herstellung von Chemikalien an, während Ii Bampffässer in Abdeckereien, Knochen⸗ und Farbholzmühlen, Dünger,, Soda Nitrit. und Sprengstofffabriken benutzt wurden. Als brittgrößte Gruppe folgt dann die Papier. und Lederindustrie ui 1563 * 1395 v. H.) Dampffässern, von denen 644 in Be⸗ trieben für Papiererzeugung, 27 in. Gummifabriken, 195 in GHerbereien und, Lederfahriken und 8 in, Roßhaarspinneresen auf. estellt sind Auf die Land und Forstwirtschaft à entfallen nur 9 = G46 v. H), also außerordentlich wenig Dampffässer. Es handelt sich aber hierbei nur um die rein landwirischaftlichen Zwecken penenden Dampffässer, während die überaus große Zahl derjenigen, welche in land wirkschafth ichen Neben betrieb en Zrennereien ze) henntz werden, bei der Nahrungs- und Genußmittelindustrie u. a. aufgeführt sind. . ö . Die Zahl der am 31. März 1903 in den einzelnen Landes⸗ teilen (Regierung bezirken) Preußens gezählten Dampffässer ist schon srüher mitgeteilt worden. Von Interesse wird es nun sein, zu er— fahren, wie sich jene Ziffern auf die verschiedenen Betriebsarten t Es kamen Dampffässer auf die Gewerbegruppen:
ͤ
Papier und Teder⸗
Sstoff⸗ strie 38
der Steine
Verfertigung von
in der Provinz
ittelindu
enußmi werbe
Van
— — —
industrie u. Schni industrie
Holz⸗ u
schinen 2e
ge 6
Uebrig
Ta G sliche Gewerbe
und Erden
8 Textilindustrie
Nahrungs⸗ und
Ma Chemische Industrie
Landwirischast 2c. Bekleidungg⸗ ꝛc. Gew
In
G
Ostpreußen .. Westpreußen Berlin.... Brandenburg n. Pommern... Pposen .... Schlesien
—2— 2 1 *
de do . 811
; *
8
ö
3 3 64 8 205, 23 5 155107 34
Schlesw. Holst . 10 — 36 9 19 Hannover... 1 74 25 25 Westfalen.. . 7 26 20 64 essen˖Nassau — 2 — 314 12 14 er ian — 4 18 487 Sh 324 Hohenzollern D 3 J im Staate 48 150 97 1370 327 882 1369 89 5878 16222772 Wie im Gesamtstaate, kommen auch in den meisten Landesteilen, namentlich im ganzen Osten der Monarchie, weitaus die zahlreichsten Dampffässer in der Nahrungs⸗ und Genußmittelindustrie vor; nur in Schleswig Holstein sowie in Hannover überwiegen sie in der Papier— und Lederindustrie, in Hessen⸗Nassau sowie im Rheinlande in der chemischen Industrie.
8 231 —
0 d . o er *
D —— — 48
— Q — 2 8 —
21— Q —
f f
—— — N — . ö
= .
Zur Arbeiterbewegung.
Etwa 2500 Berliner Bäckergesellen hielten gestern abend eine Versammlung ab, um zu ihrem weiteren Vorgehen im Lohn— kampf Stellung zu nehmen (vgl. Nr. 95 d. Bl). Die Dißskussion berlief der „Beutschen Warte“ zufolge sehr lebhaft. Es wurde be⸗ schlossen, von einer sofortigen Verkündigung des Ausstands abzusehen. Die Gesellenausschüsse wurden beauftragt, in folgendem Sinne zu wirken: IN Im Auftrage des Verbandes ist mit den Innungen über die Forderungen in unverkürzter Form zu verhandeln. 2) Die Gesellenausschüsse haben das Recht, zur Führung des Protokolls über die Sitzung einen Schrift— führer zu ernennen. 3) Bei Beginn der Sitzung ist zunächst fest— sustellen, welche Forderungen von den Innungen als berechtigt“ und welche als unberechtigt‘ angesehen werden. 4) Die Gesellenausschüsse haben die Innungen nach Garantien für Innehaltung der „berechtigten“ Forderungen zu befragen; dies geschieht im Hinblick auf die Nicht⸗ snnehaltung der im Jahre 1900 vor dem Einigungsamt getroffenen Vereinbarungen durch die Meister. 5) Die Gesellenausschüsse haben bis Dienstag, den 10. Mai, über diese Verhandlungen Bericht zu er— statten. — Die Gärtner und Parkarbeiter der Stadt Berlin hielten am Montagabend eine große öffentliche Versammlung ab, um zu der Haltung der Stadtverordneten zu den Lohn- und Arbeitsbedin gungen im Berufe Stellung zu nehmen. Folgende Resolution gelangte jur Annahme: „Die Versammlung protestiert gegen die Meinung, als ob die Mehrzahl der zu 2,50 „M bis 2,70 „M entlohnten Arbeiter minderwertige Arbeitskräfte seien. Sie müssen vielmehr mit ganz ver⸗ schwindenden Ausnahmen für den geringen Lohn ihre elfstündige Arbeits- zeit mit schwerer Arbeit ausfüllen. Die dem Etatsausschuß vom Magistrat vorgelegte Statistik muß als mangelhaft bezeichnet werden, indem sie die Dienstzeit der Arbeiter nicht klarlegt. Die Versammlung be⸗ dauert, daß den Wünschen der Parkarbeiter nicht nachgekommen worden ist. Ferner verurteilen die Versammelten die Haltung der Verwaltung, indem sie auf die Eingabe de antwortet. Die alten Forderungen werden aufrecht erhalten.“
Der Ausstand der Maler und Lackierer in Leipzig (vgl. Nr. 97 d. Bl.) ist, wie die Magndeb Ztg.“ erfährt, beendet. Heute ftüh sollte die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die Gehilfen erhielten einen Teil ihrer Forderungen zugestanden und begnügten sich damit.
Amus St. Gallen wird der „Frikf. Ztg.“ telegraphiert: Im Anschluß an den Christlich-sozialen Ärbeitertag wurde ein Katholischer Textilarbeiterverband mit 3000 Mitgliedern lonstituiert. (Vgl. Nr. 98 d. Bl)
Wie in Marseille, haben sich dem W. T. B. zufolge auch in Havre die Offiziere der Handelsmarine entschlossen, in den Aus— stand zu treten. Offiziere der Kriegsmarine versehen den Dienst an Bord der Postdampfer. -In Marseiklle sind zahlreiche Werften am Hafen berödet, sämtliche Schiffe der Hauptschiffahrtsgesellschaften abgetakelt. (Vgl. Nr. 97 d. Bl.) Gestern sind nur zwei Pandelsschiffe der „Compagnie Tunisienne“ aogegangen. Die Offiziere dieser Schiffe hatten sich ebenfalls dem Ausstande anschließen wollen; doch erklärte ihnen die Gesellschaft, daß sie dann entlassen seien und durch andere ersetzt würden. Darauf blieben die Offiziere an Bord. — Die Marseiller
Sesellschaft der Schiffs kapitäne für lange Fahrt erhielt Zu⸗
Dünkirchen und
stimmungsdepeschen des Hafensyndikats von ; ; in denen diese
der Nautifchen Gesellschaft in Barcelona,
ihren Anschluß an den Ausstand in Aussicht stellen. . Der Auestand der Zeitungssetzer in Lissabon ist, wie
W. T. B. meldet, beendet (93l. Ne. Ih d. Bl.)
Einer von W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Agence
haba · aus Santiago de Chile zufolge, ist ein kärzlich in
Iquique ausgebrochener Ausstand der St auer nunmehr beendet.
Literatur.
Kurze Anzeigen neu eischienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.
Sein Erbe. Roman von Doris Freiin von Spättgen do Se Berlin. Alfred Schall.
Deva Roman⸗ Sammlung. Bd. 46 bis 50. Aus der veltlichen Komödie. Novellen von Balduin Groller. — rau von Röhloff. Novelle von Georg Wasner. — argaretes Missiön Roman von Gabriele Reuter. Bre. — Iwan der Schreckliche und sein Hund. Roman bon Hans Hoffmann. Jeder Band 0,50 * Stuttgart, Deutsche erlags⸗Anstalt.
Bewerb
8 Arbeiterausschusses nicht
Die Paras. Erjählung aus dem Leben der russischen Juden bon S Juschkewitsch. Rutorisierte Uebersetzung aus dem Russischen. 2 M München, Dr. J. Marchlewski u. Co.
Verzweifelt. Geschichte eines Theologie⸗ Studierenden. Von Gotthold Häußler. 3. Aufl. 1 1 Zürich, Th. Schröter.
Internatlonale Novellen Bibliothek. Bd. 11. Russische Auteren. Novellen von Glseb Uspens kij. 150 4 München, Dr. J. Marchlewekt u. Co. ; .
Weltall und Menschheit. Geschichte der Erforschung der Natur und der Verwertung der RNaturkräfte im Dienste der Menschheit bon Hans Kraemer in Verbindung mit bervorragenden Fachmännern. Mit ea. 2000 Illustrationen fowie zahlreichen farbigen Kunstblättern, Falsimilebeilagen usw. Extrabeigaben in neuem System der Dar⸗ stellung. Lieferung 53 — 55. Preiß für die Lieferung 60 Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Was der Außenwelt verschlossen. Neue Ausgabe der „Haremsbilder“. Von Kerim ée Hanoum. 3 M Breslau, Schlesische Verlagsanstalt von S. Schottlaender.
Na sreddin Khodjas Schwänke und Streiche. Türkische Geschichten aus Timurlenks Tagen, erzählt von Ali Houri. Illustriert von Arthur Sjögren und Vald. Ander sen. 2 1. Breslau, Schlesische Verlagsanstalt von S. Schottlaender. König Karl von Rumänien. Ein Lebensbild von Mita Kremnitz. 2. Aufl. 2 6 Breslau, Schlesische Verlagsanstalt von S. Schottlaender. .
Die Kunst unserer Zeit. Eine Chronik des modernen Kunst— lebens. 15. Jahrg. Liefg. 7. Abonnementspreis für die Lieferung 3 „M Preis der einzelnen Lieferung 4 606 München, Franz Hanfstaengl.
Aus Natur und Geistes welt. Sammlung wissenschastlich⸗ gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens. Bdchn. 6, 7, 41, 53. Palästina und seine Geschichte. Von Professor PD. Freiherrn von Soden. 2. Aufl. Gebdn. — Das deutsche Volkslied. Von JF. W. Bruinier. 2. Aufl. Gebdn.
Die Philosophie der Gegenwart in Deutschland. Von O. Külpe. 2. Aufl. Gebdn. — 1848. Sechs Vorträge von Dr. . Weber. Gebdn. Jeder Band 1 M6 Leipzig, B. G. Teubner.
Neun Jahre der Erinnerungen eines österreichischen Botschafters in Paris unter dem zweiten Kaiserre ich 1851 —1859. Von Graf Joseph Alexander von Hübner. J. Bd. Berlin, Gebrüder Paetel.
Was sollen wir lesen und wie Vortrag von Professor Dr. Georg Witkowski Max Hesses Verlag.
Der landwirtschaftliche Arbeitsnachweis von H. Sundermann. 2 S Berlin, Carl Heymanns Verlag.
lesen? Leipzig,
sollen wir
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ueber eine von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft ver⸗ anstaltete, in der Zeit vom 2. Mai bis zum 24. Juni 1903 unter⸗ nommene landwirtschaftliche Gesellschaftsreise durch die Vereinigten Staaten von Amerika hat Dr. M. Willner— Berlin einen Bericht erstattet, der als 89. Heft der Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft erschienen ist (für Mitglieder kostenfrei, im Buchhandel Preis 2 SM é; Verlag von Paul Parey, Berlin). Dieser Bericht gibt ein Bild alles dessen, was den Teilnehmern auf der Gesellschaftsreise an landwirtschaftlichen Sehenswürdigkeiten vorgeführt wurde. Die Arbeit ist dem⸗ nach nicht eine fortlaufende Schilderung der landwirtschaft⸗ lichen Verhältnisse der Vereinigten Staaten, bietet aber bei der großen Mannigfaltigkeit der vorgeführten Betriebe dem Leser die Möglichkeit, sich ein möglichst allseitiges Urteil zu bilden. Zudem sind die Ergebnisse am Schluß übersichtlich zusammengestellt, und die hervortretenden Eigenschaften des nordamerikanischen Landwirtschafts— betriebes, die ihn hauptsächlich von unseren Wittschaftsverhältnissen unterscheiden, treten in dieser Gesamtübersicht klar zum Vorschein. Die Arbeit wird gerade in diesen Tagen, in denen die Weltausstellung von St. Louis die Augen auch der Landwirte auf sich zieht und mehrere andere Schriften über die Vereinigten Staaten die allgemeine Aufmerksamkeit erregt haben, von besonderem Interesse sein.
Die Ernteaussichten für Winterweizen in den Vereinigten Staaten von Amerika im April 1904. Der Bericht des Ackerbaudepartements bezeichnet die Ernteaus⸗
sichten für Winterweizen in den Vereinigten Staaten von Amerika zu Anfang April d. J. im Vergleich zu den voraufgegangenen Jahren — die Maßzahl 100 drückt hierbei eine gute Vollernte aus — in fol⸗ gender Weise:
Jahre April Juni
. . '. *
1903. h 92,6 )
1902.
1901.
1900.
1899
1898
1397.
1896.
13895
das Ergebnis der Winterweizenernte
Nach wird offiziellen Schätzung
auf 425 600 000 Busbel geschätzt gegenüber der von 399 867 000 Bushel im perflossenen Jahre. Vergleicht man diese Schätzung der Ernte von 1904 mit den offiziellen Zahlen über die Produktion von Winterweizen während der letzten Jahre, so ergibt sich das folgende Zahlenbild: Produktion Busphel ů hl 425 600 000 148 960 000 5h89 411000 206 293 850 411788000 144 125 800 429 675 000 150 386 260 330 880 000 115 808 000 1899. 296 600000 103 600000 18908 70 8609909 132 930 000 18, 3 oon 116 445 000. Die mit Winterweizen bestellte Fläche wird nach dem Bericht vom Dezember 19053 auf 32 Millionen Acres gegen 34 Millionen Acres im Jahre 1902 geschätzt. (Lo Bullètin des Halles ete)
Jahre
19604. 1903. 1902. 1901. 1900.
Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen in Argentinien.
Als Zeichen für die wachsende Bedeutung des Handels mit land⸗ wirtschaftlichen Maschinen in der Republik Argentinien mag die Tat— sache vermerkt werden, daß in dem verflossenen Jahre auf der Buenos Aires Great Southern Railwayr häufiger Züge zu seben waren, in denen mehr als 80 und 90 Wagen ausschließlich dem Transporte von Maschinen dienten.
Die „Informations et Ränseignements de Office national du commerce extérieur“, denen diese Mitteilung entnommen ist, enthalten noch folgende Aussührungen über einzelne der in Betracht kommenden Maschinen.
Unter den Pflügen hat sich insbesondere der deutsche Pflug vor dem ihm ähnlichen englischen das Feld erobert, da dieser den Land— wirten trotz seiner Güte zu teuer ist. Uebrigens versehen die Händler die zum Verkauf gestellten Pflüge häufig mit ihrer eigenen Firma, ohne den Fabrikationsort anzugeben. Sehr gesucht sind auch die amerikanischen Pflüge, unter denen insbesondere neuerdings die mit Diskusscheiben versehenen amerikanischen und canadischen Fabrikate
belgisch, 20 portugiesisch, 4 russisch, 1 schwedisch, 1 griechisch.
sich zur Bearbeitung des Bodens als geeignet erwiesen haben, sodaß erhebliche Bestellungen darin erwartet werden dürfen. Erfahrungs— gemäß eignet sich nicht dieselbe Marke für jedwede Bodenart, und so empfehlen die argentinischen Händler je nach der Bodenbeschaffenheit bald diesen, bald jenen Pflug, insbesondere find befondere Pflüge für jungfräulichen und für bereits bearbeiteten Boden notwendig.
Eggen sind in Argentinien wenig gebräuchlich; viele Landwirte bedecken die Sagt dadurch, daß sie Bündel von Zweigen über ihre Felder ziehen. Die Eggen, die benutzt werden, sind amerikanisches Fabrikat.
Säemaschinen, die vielfach verwandt werden, sind fast aus— schließlich amerikanischen und canadischen Ursprungs.
Von Mähmaschinen sind fast alle bekannten Modelle englischer, deutscher, amerikanischer und canadischer Herkunft bekannt. Bevorzugt wird die amerikanische Mäh⸗ und Bindemaschine.
Sehr beliebt sind jetzt in Argentinien Mähdreschmaschinen, nachdem sich gezeigt hat, daß ihre Beschaffung eine erhebliche Er— sparnis nach sich zieht Die Drescharbeiten werden nämlich hier durch die Besitzer von Dreschmaschinen ausgeführt, die mit ihnen von Besitzung zu Besitzung ziehen. Die von den Landwirten für das n,, . gezahlten Preise sollen etwa 25 / des Werts der Ernte
etragen.
Als ein Hauptmangel wird es indessen bezeichnet, daß diese Ma— schinen sehr schwer sind und erheblicher Kraft bedürfen, um sie in Gang zu bringen, und daß sie außerdem bei weichem Boden nicht vorwärts kommen, auch ist es erforderlich, daß das Korn vollständig reif und hart ist
Unter den Dre schmaschinen haben gegenüber den früher faft ausschließlich benutzten englischen Fabrikaten die amerikanischen Maschinen mehr und mehr an Ausbreitung gewennen, zumal dieselben erheblich weniger Bedienung erforderten, ein Umstand, der in Argen— tinien mit seinen teueren Arbeitskräften erheblich ins Gewicht fällt.
Von, Maschinen, die in der Milchwirtschaft Verwendung finden, sei insbesondere von Milchzentrifugen der schwedische „Radiator“ genannt.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masregeln. Oesterreich.
Die K. K. Seebehörde in Triest hat für Herkünfte von Südafrika die durch Rundschreiben vom 17. Juni 1897 erlassenen Vorschriften zur Verhütung der Einschleppung der Pest in Kraft gesetzt. Diese Vorschriften entsprechen im wesentlichen den Bestimmungen in Kapitel l, Titel J 7 und „III sowie in Kapitel 1V unter III des „Allgemeinen Gesundheitsreglements zur Verhütung der Einschleppung und Weiteroerbreitung der Pest‘, welches der inter
nationalen Sanitätéskonvention von Venedig vom Jahre 1897 als
Anlage beigefügt ist.
Portugal. Die portugiesische Regierung hat den Hasen von Port Said für pestverseucht erklärt.
Verkehrsanftalten.
Der Seeschiffahrtsverkehr im Hafen von New Vork. Während des Jahres 1993 kamen im ganzen 4013 Schiffe aus fremden Häfen im New Yorker Hafen an; davon fuhren 7 unter amerikanischer Flagge, außerdem waren der Flagge nach 1879 britisch, 309 deutsch, 337 norwegisch, 153 italienisch, 108 französisch, 11 holländisch, 78 dänisch, 50 cubanisch, 42 spanisch, 32 australisch, 22 Von den 3114 Dampfern, die in der Gesamtzahl enthalten sind, waren 438 amerikanisch, während 1294 unter hritischer und 494 unter deutscher Flagge fuhren. Die günstige Stellung der deutschen Flagge in Hinsicht auf Größe, Schnelligkeit und Passagierzahl der deuischen Dampfer kann in obigen Angaben über die Schiffszahl nicht zum Ausdruck kommen.
Theater und Musik
Konzerte.
Hermann Gura erzielte mit seinem populären Balladenabend im Beethovensaal am Dienstag v. W. einen vollen Erfolg. Er hatte zum Gedächtnis des sünfunddreißigsten Todes tages Karl Loewes elf seiner schönsten Balladen auf das Programm gestellt; und in der lebendigen Art ihrer Wiedergabe durch den hochgeschätzten Sänger blühten sie in wunderbarer ursvrüng⸗ licher Schönheit auf. Hernann Gura zeigte sich an diesem Abend mehr denn je als würdiger Sohn seines berühmten Vaters, sowobl duich die Schönheit der Tonentfaltung wie durch die Kunst des Gesanges und die dramatische Lebendigkeit des Aus⸗ drucks. Er wußte die Hörer durch immer neue und packende Vor tragsschattierungen zu fesseln und zu entzücken. l und inniger Empfindung kam das „‚Vergessene Li e sein Organ eine weiche, speziell lyrische Klangfärbung annahm, der dann die wuchtig ausladende Kraft der Stimme in den schottischen Balladen, wie Edward', ergreifend gegenüberstand Sein Organ spinnt wunderschöne Töne, besonders nach der Tiefe, aus, und wo sie voll und breit ausströmen, wie in „Odins Meeresritt strahlen sie in seltenem Glanze. Tom der Reimer“, dem Herr Gura einen bestrickenden, märchenhaften Ausdruck f wiederholt werden. Hindernisse bieten sich dem immer bis zu einem gewissen . Liedern,
Grade in besondere Zungenfertigkeit verlangen, wie Goethes da ist noch nicht eine vollkommene Sprache erreicht. schädigen aber mehr als reichlich alle andern Vorzüge, die glänzende Ausführung der Verzierungen in einzelnen S des ‚Nöck zu zäblen ist. Die Hörer waren sich des We Gaben, die ihnen geboten wurden, voll bewußt, und diesem sein entsprach auch die Herzlichket und Stärke des Be Eine Wohltätigkeitsaufführung zum Besten bliebenen der in Südwestafrika gefallenen n veranstaltete gleichfalls am Dienstag das Eichelbergsche Kon⸗ servatorium (Direktor Fritz Masbach) im Künstlerbause (Bellevuestraße 3). Der erste Teil des gebotenen Programms brachte Vorträge von Schülerinnen und Schülern der Gesangs⸗ klassen der Königlichen Kammersänger Frau Mallinger und des Professors Stolzenberg. Die Leistungen der teiligten Damen und Herren zeugten für die bekannte liche und sachgemäße Unterrichismethode dieser Lehranstalt. Namentlich erwiesen sich Fräulein Martha Meyer und Verr Werner Engel als recht weit vorgeschritten und ernteten, besonders auch wegen ihrer ver ständnisvollen Vortrageweise, wohlverdienten Beifall. Auch Fräulein Käthe Schlüter zeigle u. a. eine recht annehmbare Kehlfertigteit, während die gleichfalls sonst durchaus ansprechenden Darbietungen Altistin Fräulein Margarete Oder unter einer merklichen Besangenbe litten. Hierauf gelangte das dreiaktige Lustspiel Durchs von Wilhelm Jordan mit den Damen Else Benicke und Doris Heiden sowie den Herren Karl Rüdow und Hans Stabl zur Auf. fübrung. Das zwar etwas altmodisch gewordene, aber doch immer noch anmutige Versspiel wurde unter Herrn Dr. Martin Zickels bewährter dramatischer Leitung recht annehmbar dargestellt. Die Mit« wirkenden erwiesen sich vornehmlich als gute Sprecher der Jordan schen Verse, die in dieser Hinsicht recht erdedliche Anforderungen stellen. An aufmunterndem Beifall fehlte es allen Beteiligten nicht
Im Beet hovensaal stellte sich am Mittwoch die Tonzert⸗ vereinigung des Kaiser Wil helm - Gedächtniskirchen Hors unter ihres Dirigenten Alexander Kießlich Leitung einer zabl- reichen Zubörerschaft zum ersten Male vor. Das mit feinem Ge. schmack ausgewäblte Programm bot, außer bekannten Kom positionen von Palestrina, Orlando, Blumenthal, Sueeo, Denar. Spangenberg und Erk, auch drei Neubeiten: Um Mitzer- nacht von W. Freudenberg, ‚Kosakenlied! von Dang Vermann und
1 —
dabei 2 dabet be⸗
gründ⸗