durch Agenten zu schützen und ihnen eventuell ihre Rückkehr in die Heimat zu ermöglichen. Die Regierung habe deshalb die Aus wanderung in Fiume konzentrieren wollen und Verhandlungen mit verschiedenen Schiffsgesellschaften wegen Errichtung einer Linie Fiume —New York angeknüpft. Diese Verhandlungen batten sich da⸗ durch umständlich gestaltet, daß die Gesellschaften sich nur gegen eine hohe feste Subvention zu bestimmten Fahrten hätten verpflichten wollen. Diesen Forderungen gegenüber babe die Regierung zunaäͤchst beabsichtigt, den Auswanderungsdienst durch eine inlaͤndische zu ver—⸗ staatlichende Linie versehen zu lassen, injwischen aber einen Bertrag mit der vereinigten Cunardlinie und Adriagesellschaft abge⸗ schlossen, wonach die genannte Linie sich verpflichte, jährlich 26 Fahrten von Fiume nach New Jork durch Schiffe mit einem Fassungsraum für 2000 Auswanderer einzurichten. Dagegen habe die Regierung sich verpflichtet, falls nicht 30 000 Auswanderer die Schiffe benutzen sollten, für jeden ausfallenden eine Entschädigung bon 100 Kronen zu leisten. Der Vertrag sei auf 10 Jahre geschlossen und könne nach Ablauf des fünften Jahres gekündigt werden; er verliere überhaupt seine Gültigkeit, falls die Ver⸗ einigten Staaten ein gesetzliches Verbot der Einwanderung aussprechen sollten. Die Behauptung, daß auswärtige Regierungen gegen das Uebereinkommen Einspruch erhoben hätten, sei unrichtig; keine fremde Regierung habe einen Rechtstitel zur Einmischung oder Klage, da alle Verpflichtungen, die Ungarn fremden Staaten schulde, in dem Vertrage vollkommen gewahrt seien. Das Haus nahm die Antwort des Ministerpräsidenten zur Kenntnis.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz Heinrich von Preußen ist gestern nach—⸗ mittag, wie „W. T. B.“ berichtet, in Portsmouth eingetroffen.
Im Unterhause brachte gestern der Staatssekretär für Indien Brodrick die angekündigte Resolution ein, in der das Haus um die Ermächtigung gebeten wird, die indischen Truppen infolge der Verwickelungen mit Tibet außerhalb der indischen Grenze verwenden zu können. Der Staatssekretär führte aus: obgleich der Verlust an Menschenleben in dem Ge— fecht vom 31. März beklagenswert sei, so sei das Ergebnis des Gefechtes doch, daß dem Vorrücken der Gxpedition, die jetzt ihr Ziel erreicht habe, kein weiterer Widerstand entgegengesetzt worden sei. Der Staatssekretär verlas dann folgendes Telegramm des Obersten Jounghusband: General Macdonald hat am I. d. M. Gyangtse ohne Verlust eines einzigen Mannes erreicht. Die Tibetaner, die sich uns entgegenstellten, sind sebr entmutigt. Der chinesisch Vertreter Ma ist zu uns gekommen und er— klärt, der chinesische Ambas wolle kommen, sobald er mit dem Dalai Lama zu einer Einigung gelangen könne. Vier tibetanische Gesandte seien unterwegs.“ Nach einer Bemerkung über den be— friedigenden Wortlaut des Telegramms rechtfertigte der Staatssekretär die Entsendung der Expedition, indem er die Geduld der indischen Regierung angesichts der Haltung der tibetanischen Regierung hervor— hob. Es sel bemerkenswert, daß, während die tibetanische Re— gierung bemüht gewesen sei, ihre Beziehungen zur indischen Regierung zu beschränken, sie sich bestrebt habe, Verbindungen mit einer an— dern Macht in weit größerer Entfernung zu eröffnen. Während die tibetanische Regierung Eingriffe auf englisches Gebiet ausgeführt und die Konvention von 18990 gebrochen habe, sei eine Abordnung des Dalai Lama nach St. Petersburg gesandt worden, eine sogenannte religißse Mission, der die Tibetaner offenbar beträchtliche polstische Bedeutung beigelegt hätten. Später seien Ver— sicherungen von der russischen Regierung bezüglich ihres Vor— gehens in Tibet eingegangen, die die britische Regierung als befriedigend angesehen . Andererseits habe die englische Regierung der russischen klar dargelegt, welches die Beschränkungen seien, die für das Vorgehen der indischen Regierung bestimmt worden seien. In dieser Frage des Einflusses der russischen Regierung in Lbassa sei die englische Regierung in keiner Weise durch irgendwelche Eifersucht auf eine fremde ö getrieben worden, aber sie habe ihre Augen nicht vor der Tatsache verschließen können, daß Lhassa innerhalb
gouverneur der Provinz Fars, Ala⸗ed-Dauleh, abgesetzt Der Generalgouverneur sei nach Teheran berufen worden zur Beteiligung an einer Konferenz, in der die Provinzialbehörden uͤber eine interne ökonomische Frage beraten
Frankreich. Wie dem „W. T. B.“ aus Tlemcen (West-Algier) at sich der Vizepräsident der Kammer r ͤ des Unterpräfekten und zweier Offiziere der französischen Mission in Udschda französischen Grenze ent⸗ Der Chef der
berichtet wird, Etienne Begleitung nach dieser 10 km von der fernten marokkanischen Stadt begeben. marokkanischen — Worten, daß der Sultan Abdul Asis und Frankreich nunmehr eins seien. könne auf den dauernden Beistand Frankreichs rechnen, und fuhr fort: „Frankreich wird Euch helfen, Schwierigkeiten aller Art zu überwinden, unter denen Ihr gegenwärtig leidet.“
Rußland.
Das unter dem Kommando des Admirals Wirenius stehende Geschwader hat, wie „W. T. . B.“ erfährt, gestern nachmittag Kap Skagen passiert und wird heute Nyborg an⸗ laufen, um Kohlen einzunehmen.
Spanien. Der König hat sich gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, . Jacht „Giralda“ von Bareelona nach Tarra— gona begeben und wurde dort bei der Ankunft von der Be—⸗ lebhaft begrüßt.
Anhänger der Ordnungsparteien in Barcelona veran— stalteten gestern nachmittag eine Cundgebung, um gegen den Mordanschlag auf den Ministerpräsidenten Maura zu protestieren. Vor den Bureaus des republikanischen Blattes „Publicidad“ Alle Geschäfte waren geschlossen. Abends wurden erneute Kundgebungen veranstaltet. kam es zu Zusammenstößen mit Republikanern und revolutio⸗ Mehrere Personen wurden verwundet.
Schweiz. Die Bundes versammlung hat zum Präsidenten des Bundesrichter
Mission
Etienne erwiderte,
kam es zu Aufläufen.
nären Elementen.
Bundesgerichts Bachmann Dr. Soldati gewählt.
In Teufen (Kanton Appenzell) fand, nach einer Mel— T.. B.“, gestern nachmittag eine Trauerfeier schweizerischen Dr. Roth unter außerordentlicher Beteiligung statt. Kirche sprachen der Präsident des Bundesrats Comtesse, der Vizepräsident des Ständerats Isler, der Nationalrat Eugster und der Ortsgeistliche.
dung des „
für den in verstorbenen Gesandten
„Telegr⸗Korresp. Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel berichtet, daß zur Durchführung der türkisch— bulgarischen Vereinbarungen mission eingesetzt worden sei, die aus dem Präsidenten des Staatsrats Mehmed Sgid⸗Pascha, dem Chef der Artillerie Mustapha Zekki⸗-Pascha, dem Legisten der Pforte Hakki⸗ Bey und dem Staatsrat Schükri-Bey bestehe.
Serbien. Der französische und der
Dem Wiener
rumänische Gesandte
300 Meilen von der indischen Grenje und nicht weniger als 1000 Meilen von der russischen Grenze gelegen sei. Wenn irgend eine Macht versuchen sollte, ein vorherrschendes Interesse in Tibet zu begründen oder eine Mission nach Lhassa zu entsenden, die ihr das Recht geben würde, der tibetanischen Regierung Rat zu erteilen, oder in irgendwelcher Weise eine Macht über diefe Re⸗ gierung auszuüben, oder noch mehr, wenn irgend eine Macht beabsichtige, ein Protektorat in Lhassa zu errichten, so würden diese Maßnahmen sämtlich solche sein, die die englische Re— gierung nicht ohne Besorgnis betrachten könne, und jede einzelne von ihnen würde die früheren Schwierigkeiten verschärfen. Die Re— gierung könne auf nichts eingehen, was auf eine Aenderung des status quo in Tibet hinauslaufen würde. Er wünsche nichts zu sagen, was Rußland verletzen könne; aber das kürzlich vorgelegte Blaubuch enthalte eine Reihe von Schriftstücken, in denen zugegeben werde, nicht was die russische Regierung zu tun beabsichtigte, aber was die Tibetaner von der russischen Regierung glaubten erlangen zu können im Sinne einer Unterstützung gegen die berechtigten For— derungen der britischen Regierung. Es sei von absoluter Wichtig— keit, daß, wenn der Grundsatz aufgestellt werde, wonach, falls irgend eine Macht in Tibet vorherrschend sein solle, diese Macht England sein müsse, diese Tatsache auch den Tibetanern bekannt gemacht werde. Er hoffe, daß man binnen kurzem zu einem befriedi⸗ genden Abkommen gelangen werde. Sir Henry Campbell—⸗ Bannerman (lb.) bat um eine bestimmtere Erklärung der Politik der Regierung. Fowler (lib) regte eine Verständigung mit Ruß— land über Asien im Sinne des englisch französischen Ab— kommens an. Der Premierminister Bal four erwiderte, die Be— ziehungen zwischen Rußland und England in Asien feien eine verwickelte und delikats Frage. Er glaube bestimmt, daß das englisch - französische Abkommen Streitigkeiten in bezug auf die in diesem großen Vertrage behandelten Gebiete verhindern werde. Er fürchte aber, Fowler unterschätze die Eigenartigkeit der Lage in Zentral⸗ asien. Seine (des Premierministers) ⁊ Befürchtungen gingen dahin, daß nach der Natur des Falles eine Verständigung nicht so leicht, wie Fowler denke, durch von den auswärtigen Ministern beider Länder zu unterzeichnende Artikel würde erreicht werden können. b es nun lösbar oder unlösbar sei, das Problem sei sehr verschieden von dem Problem, das im Jahre 1874 vorgelegen habe. Die Politik der Regierung bezüglich Tibets sei unverändert, und es brauche keine Furcht bezüglich der weiteren Ziele der Regierung gehegt zu werden. Die Regierung plane nichts derartiges, wie die dauernde Einverleibung von Tibet. Die Einverleibung würde ein großes Unglück für Indien und England sein. Ein Einfall nach Indien von Tibet sei, meine er, unmöglich; aber wenn Tibet unter einen andern europäischen i, als den englischen fallen sollte, so würde dies eine ernste Gefahr für Indien sein. Er nebme die in dem Blaubuch wiedergegebenen russischen Erklärungen an und könne sich kein Vorkommnis denken, das die Regierung zwingen würde, ihre gegenwärtige Politik aufzugeben. Die Regierung wünsche nicht, Verantwortlichkeiten für die inneren Angelegenheiten von Tibet zu übernehmen oder dort einen Residenten zu haben. Er hoffe, daß die Mission ohne weiteres Blutvergießen die Beziehungen zu Tibet in eine befriedigende Lage bringen werde. Schließlich wurde die von dem Staatssekretär für Indien eingebrachte Resolution mit 270 gegen 61 Stimmen angenommen.
Gestern abend führten in Portsmouth Torpedofahrzeuge ein Angriffsmannöver gegen den Hafen aus. Als die Torpedo⸗ boote dabei versuchten, 9 unbemerkt von den Scheinwerfern in den Hafen einzuschleichen, lief der Torpedobootszerstörer „Teazer“ auf und blieb festsitzen. Es heißt, daß niemand ums Leben gekommen, der „Teazer“ aber möglicherweise als gänzlich verloren anzusehen sei.
Die persische Gesandtschaft in London stellt ganz entschieden die Meldung in Abrede, nach der der General—
V. T. B.“ zufolge, vorgestern in Belgrad ein⸗ getroffen. Der neue italienische Gesandte Marchese Im periali wurde gestern vormittag von dem König in Privataudienz empfangen.
sind, dem „
In St. Petersburg sind gestern folgende Telegramme des Hafenkommandanten, Kontreadmirals Grigorowitsch an ben Kaiser aus Port Arthur eingetroffen: Petropawlowsk“ Unser Geschwader blieb unter dem Das japanische Geschwader nähert sich. egramm II: Admiral Makarow ist anscheinend umgekommen.
Telegramm III: Der Großfürst Kyrill Wladimirowitsch ist gerettet, leicht verwundet.
Telegramm IV: Alleruntertänigst melde ich Eurer Majestät, daß außer dem Großfürsten, der schwerver⸗ wundete Kapitän ersten Ranges Jakowlew, die Leutnants Jenisch, Midshipmen 32 Mann teils schwer,
Telegramm Panzerschiff Mine, explodierte und kenterte
Goldenen Berge.
bis jetzt vom Petropawlowék!“,
Jakowlew, teils leicht verwundet in Ranges Wassiljew, des Leutnants von Knorring J., des Midshipman Jekimo und Buratschka, des Oberarztes Wolkowitsch und von 12 Mann. Die japanische Flotte hat sich zurückgezogen. werden vom Kontreadmiral Fürsten Uchtomski berichtet werden, der das zeitweilige Kommando über das Geschwader übernommen hat. des Statthalters Alexejew an den Kaiser aus Mukden vom gestrigen Tage lautet:
ĩ vom Generalleutnant haltenen Telegrammes berichte ich mit tiefer Trauer alleruntertänigst jestät, daß die Flotte des Stillen Ozeans einen der Person
Weitere Einzelheiten
Ein Telegramm
Auf Grund Stössel er—⸗
des Vizeadmirals Makarow, ihres ruhmvpollen und erfahrenen Chefs, der mit dem Flaggschiff Petropawlowsk“ unterging.
Ein weiteres Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser meldet:
Nach Berichten
ach Kommandanten von Port Arthur gingen die Panzerschiffe
des Kommandanten
Streitkräfte da jene sich bis auf dreißig Schiffe vermehrten, auf die Reede Hierbei geriet das Panzerschiff Petropawlowsk“ auf eine Mine; dies hatte den Untergang des Schiffes zur Folge. Großfürst Kyrill Petropawlowsk“ befand, ist gerettet. Er ist leicht verwundet. ganze Geschwader ist in den inneren Hafen eingelaufen. Das japanische Geschwader befindet sich bei Liautschan. Flotie sind bis zu dem Augenblicke des Abgangs dieser Depesche keine Berichte eingegangen.
In Tschifu ist gestern abend, nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“, ein Privattelegramm von Port Arthur die Japaner seien anbruch gegen Port Arthur vorgegangen. unter Admiral Makarow sei in See gegangen und Unterstützung der Forts den Feind vertrieben. habe keinen Schaden erlitten; eine Wirkung der Beschießung auf die Forts oder die Flotte werde nicht erwähnt.
Der „Times“ wird von ihrem an Bord eines Dampfers auf der Höhe von Port Arthur befindlichen Kriegsbericht⸗ 1 Datum gemeldet: das japanische Geschwader auf Port Als wir uns Port Arthur näherten, fanden wir
Wladimirowitsch
Vom Kommandanten der
eingetroffen, das meldet, mit Tages⸗
Die Stadt erstatter Unter dem
Um 4 Uhr früh sah Arthur zufahren.
Morgenstunden einen Torpedoangriff auf ort Arthur ged Die Schlachtschiffe näherten sich dem We eb e bis auf 6 . Um 10 Uhr 30 Minuten Dormsttags eröffneten, die Kiten. batterien ein unregelmäßiges Feuer. Drelmal fuhren die japan n Schlachtschiff; mit 14 Knoten Geschwindigkeit im Bogen um ' 6. russische Stellung, während die Russen ein wirkungslofes Feuer 3. hielten. Um Mittag ging der Admirg! Togo zurück, ohne bent, . . . . viel . . zu haben. inschließlich der Torpedofahrzeuge waren japanische Schiffe v, . — zeug japanische Schiffe por
Ein Telegramm des Generaladjutanten Kuropatkin an den Kaiser vom gestrigen Tage besagt:
Der General Kasch tal inskt meldet, am Morgen des 12. Ayril seien bei einem Vorpostengefecht mit den Japanern der Oberleutnant des 12. Regiments Demidowitsch, der Unteroffizier Lutschkin und zn e Schützen getötet sowie zwei Schützen verwundet worden. .
Nach einer Meldung der „Times“ aus Gyangtse vom 11. d. M. haben die Tibetaner am 8. d. M. an der Schlucht vom Roten. Götterbild wiederum den Versuch gemacht dem Vorrücken der englischen Expedition Biden; stand entgegenzusetzen. Die Geschütze des Feindeg auf den Höhen wurden von den Engländern zum Schweigen gebrgcht. Alsdann wurde der Durchmarsch von Fen 32. Pionieren erzwungen. Die Verluste des Feindes beliefen sich auf rund 200 Tote. Die Engländer hatten keinen Toten und nur 10 Leichtverwundete.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (66) Sitzung des Reichstags, welcher der Reichskanzler Graf von Bülow, der Staatz sekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, der preußische Minister des Innern Freiherr von Hamm erstein, der Staatssekretär des Reichs— justizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär des Aus— wärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen und der Staatz— sekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel bei— wohnten, wurde die zweite Beratung des Reichshaushalts— etats für 1904 bei dem Etat für den Reichskanzler und die Reichskanzlei fortgesetzt.
Von dem Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (fr. Volksp.) ist eine Resolution beantragt, die den Reichskanzler er— sucht, alsbald einen Gesetzentwurf einzubringen, durch welchen der Artikel 5 Absatz 1 der Reichsverfassung dadurch er— gänzt wird, daß die zu einem Reichsgesetz erforderliche Ueber— einstimmung der Mehrheitsbeschlüsse Ses Reichstags und des Bundesrats im Laufe einer und derselben Legislaturperiode herbeigeführt werden muß. Diese Resolution steht mit zur Debatte.
Abg. Bebel (Soz.): Das Haus hat die frühere Tradition unter Bismarck verlassen, daß man die auswärtige Politik als ein noli me tangere betrachte. Der konservative Abg. von Heydebrand sagte estern geradezu, das Volk wolle wissen, wohin die Reife gehe. Seine hartei ist also wohl mit der Politik des Reichskanzlers nicht sonderlich zufrieden. Der Abg. Graf zu Reventlow warnte zwar vor Kannegießerei, aber er ist in denselben Fehler verfallen. Der Reichs- kanzler mag recht haben, daß es in Sachen der auswärtigen Politik leichter sei, zu fragen als zu antworten. Nachdem er aber von dem englisch⸗französischen Abkommen gesprochen hat, muß ich auch darauf eingehen. Ich glaube auch nicht, daß das Abkommen die deutschen Interessen direkt schaͤdigt. Es wäre auch Tollheit, uns wegen dieser Sache in einen Weltkrieg zu stürzen. Was bei diesem Abkommen besonderes Interesse bietet, ist, daß zwei große Kulturngtionen in außerordentlich wichtigen Fragen sich zu verständigen in der Lage sind, ohne daß dabei irgendwie von Säbelgerassel und dergleichen die Rede ist. Das ist das Große an dieser Erscheinung; das betreffende Abkommen wird offenbar auf Jahrzehnte jeden ernsten Konflikt zwischen diesen beiden ersten Kulturnationen Europas aus dem Wege räumen. Andererseits glaube ich annehmen zu dürfen, daß dieses Abkommen für Deutschland insofern kein günstiges genannt werden muß, als damit England und Frankreich auf enge Freundschaft angewiesen sind und dieser Umstand eine Art Schwächung der Position Deutschlands bedeuten kann. Käme es einmal wirklich zwischen dem Zweibund und dem Dreibund zu einer Katastrophe, so ist doch zwelfellos eine Haupt— frage die, welche Stellung das große und mächtige England dabei einnehmen würde. Insofern sehe ich als Effekt dieses Abkommens eine Art Isolierung Deutschlands an. In einer Reihe mächtiger Staaten in Europa und außerhalb Europas sind ohnehin die Antipathien gegen Deutschland eher in der Zunahme als in der Abnahme be— griffen, so in Rußland trotz aller Apancen, die die deutsche Diplomatie ihm macht. Besuche, Empfänge, große Geschenke, wie sie in der letzten Zeit von uns gemacht sind, können an dieser Tatsache nichts ändern. Die Tätigkeit, die in dieser Richtung der Deutsche
Kaiser entfaltet, übertrifft die aller Staatsoberhäupter in der ganzen
Welt. In Ostasien will der Kanzler strenge Neutralität bewahren
und möglichste Lokalisation des dortigen Krieges anstreben. Nun hat man von keiner Seite ein aktives Eingreifen verlangt, und wenn Herr don Kardorff gestern meinte, nur die Sozialdemokratie wünsche diese Neutralität nicht, so bin ich sehr erstaunt, woher Herr von Kardorff diese Weisheit genommen hat. Keine unserer Zeitungen, keiner unserer Redner hat davon gesprochen, genau das Gegenteil ist der Fall; wir meinen sogar, daß die Machtentfaltung unserer Marine in Ostasien weit über das normale Maß hinausgeht. Der Kanzler will vor allem die Neutralität Chinas aufrecht erhalten. Das stimmt doch nicht ganz in das Programm unserer Neutralität; China ist doch nicht unser oder eines anderen Vasallenstaat, und wenn man China durchaus neutralisieren will, so deckt sich das doch nicht mit dem Begriff strenger Neutralität. Dieses Bestreben muß den Eindruck erwecken, als wenn es ausschließlich zu Gunsten Rußlands betätigt wird. Auch sonst erscheint die strikte Neutralität Deutsch⸗ lands nicht ganz zweifelsfrei. Die Hamburg -Amerikalinie hat den Schnelldampfer Bismarck‘ an eine russische Gesellschaft verkauft. Hat das Auswärtige Amt diesen Verkauf gestattet? Ich muß das fast voraussetzen, weil die Leiter der Linie vorsichtige Leute sind, die sich nicht mutwillig in einen Konflikt mit der deutschen Regierung stürzen. Dieser Dampfer dürfte doch auch zu den Hilfaschiffen der deutschen Marine im Kriegsfalle zählen; umsomehr muß der Verkauf Kopfschütteln erregen. Auch der „Kaiser Friedrich“, Eigentum der Schichauer Werft, soll an Rußland verkauft sein. Diese Schiffsverkäufe können doch gar keinen anderen Zweck haben, als auf Umwegen die russische Marine zu verstärken. Da müssen wir energisch gegen ein solches Verfahren Einspruch erheben. Japan kann es ja nicht, denn es ist engagiert. Die Welt ist mit Brandstoff überfüllt; ein Funke, der in das Pulverfaß fliegt, kann den Weltbrand entzünden. Ich frage daher den Kanzler, was er über diese Verkäufe und die dadurch zum Nachteil Japans erfolgte , Rußlands denkt. Im Burenkriege wurden von einer eng
schließli chritt die deutsche Regierung dagegen energisch ein, als die Tatsache nicht mehr zu bestreiten war. Genau so liegen die Dinge auch hier. Es schwirren Gerüchte von einer neuen Flotten⸗ vorlage in der Luft, die womöglich noch in dieser Session an den
ischen Firma große Geschoßbestellungen bei Krupp gemacht und
dort bereits sechs japanische Kreuzer vor. Diese hatten in den frühen
Reichstag kommen soll. Ich glaube nicht daran; aber angesichts
slcher Pläne, würde ein Verkauf deutscher Schiffe, die ene, als als Kriegsschiffe, verwendet werden önnen, doppelt bedenklich . Dae scheint mir der Würde Deutschlands auch keineswegs zu sprech en, Wir mögen davon andere Begriffe haben als die bürger hen Parteien; aber die Erklärung, wie ich sie neulich bezüglich nes Angriffskrieges auf Deutschland abgegeben habe, ist sehr mit Unrecht als sensationell hingestellt worden. Liebknecht und h haben solche Erklärungen wiederholt abgegeben. Ich komme nun 3 den Ausweisungen russischer Staatsangehöriger. Herr Müller- Meiningen hatte gemeint, zu Bismarcks Zeiten seien solche Dinge zicht vorgekommen; ich habe das sofort bestritten.
(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.)
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heuligen (G62) Sitzung, welcher der Minister der geistlichen ꝛc. gngelegenheiten Dr. Studt beiwohnte, die zweite Beratung zs Staatshaushaltsetats für das Rechnungsjahr 1904 im Etat des Ministeriums der geistlichen, Unter⸗ richts und Medizinalangelegenheiten bei dem Kapitel
Kunst und Wifsenschaft“ fort.
Berichterstatter der Budgetkommission Abg. Dr. Friedberg; In der Kommission wurde die Frage angeregt, ob die Regierung ni t peü der Pflege ihrer Beziehungen zur Kunst, bei der Besetzung von Lehr— stihlen und bei Ankäufen von Kunstwerken etwas einseitig verfahre und namentlich die Sezession zurücksetze. Insbesondere wurde die Ablehnung nes Bildes von Leistikow bemängelt. Man richtete an die Regierung Fragen betreffs des Ankaufs von Werken, e ger sammensetzung der Landeskunstkommission, des Preises der Y ler, ferner die Frage, ob die Anweisung ergangen sei, daß Bilder der Sezession überhaupt nicht in die Königlichen Samm⸗ lungen aufgengmmen werden sollen, Fragen betreffs des Ver= hältnisses zur Kunstgenossenschaft und zum Tünstlerbunde. Seitens der Regierung wurden diese Fragen nur zum Til beantwortet; unter anderem wurde erklärt, daß eine Verfügung nicht ergangen sei. In der Kommission wurde gewünscht, daß nicht eine einseitige Kunst⸗ richtung bevorzugt werde, sondern alle Richtungen Vertretung fänden.
Abg. Traeger (fr. Volks): Die Kunst ist nicht bloß ein Drnament, sondern eins der wichtigsten Fundamente des gesamten Volkslebens. Die Reichstagsverhandlungen haben die Verhältniss Ind Zustände in helle Beleuchtung gerückt. Noch niemals hat sich in Kunstfachen eine solche Einigkeit and Uebereinstimmung aller Parteien gezeigt. Alle Redner traten als Ankläger gegen das jetzige System her. vor, und die Verhandlung gestaltete sich zu einer imposanten Kund⸗ gebung für die Freiheit der Kunst. Es fällt mir nicht ein, etwa für die Pflege einer bestimmten Kunstrichtung zu plädieren; das kann keine Regierung und kein Parlament. Der Abg. Spahn hat unsere Ius⸗ jabe durchgreifend gekennzeichnet. Wir haben nicht nur das Recht, sondern au die Pflicht. der Kontrolle darüber, daß die Gelder, die wir bewilligen, auch richtig verwandt werden. Der Generaldirektor Schöne hat schon vor 25 Fahren es als Auf⸗ gabe der Regierung bezeichnet, der Kunst keine bestimmten Bahnen zujzuweisen. Leider ist an diesem Grundsatz nicht fest⸗ gehalten worden. Gerade bei der Nationalgalerie zeigt sich ein Kampf gegen die Sezession. Sezession ist nicht etwa eine besondere Richtung in der Kunst; sie vereinigt Künstler der verschiedensten Richtungen. Sezession bedeutet vielmehr den Kampf der In⸗ dividualltät gegen Schablone, Routine und den alten. Zopf. Die Tandeskunstkommission hat die Ausstellungen der Sezession niemals prämiert. Es werden keine Bilder angekauft, die einer der Regierung mißliebigen Vereinigung ange— hören. Wenn einmal solche Ankäufe gemacht werden, so geschicht es auf Hintertreppen, wãbrend die Sezession mit bollem Recht verlangt, datz man zu ihr auf Vordertreppen empor tigt und nicht wie zu einer verdächtigen Person, der man einen Besuch macht. Daß die Sezession von Geschäftsinteressen geleitet wende, wird schon dadurch wiverlegt, daß sie sich jeder materiellen Vor⸗ teile begeben hat, die die Regierung ihr bieten kaun. Die abgelehnte Landschaft von Leistikon hat in weiten Kreisen die größte Anerkennung gefunden. Da aber Leistikow zu den Seh essionisten zehbrt, wurde sein Bild von der Landegkunstkommissian nicht ige lauft. Mit der Zurückhaltung der sezessionistischen Bilder von Aus- stellungen bat der Minister das Ansehen der deutschen Kunst geschadigt. Man spricht von einer Kabinettskunst; ich habe es immer an eine hervorragende Eigenschaft eines Ministers angeschen. wenn er Wier⸗ stand zu leisten imstande ist, nicht nur dem Parlament gegenüber. sondern auch an anderen Stellen. Den Personenwechsel im Dezernat des Ministeriums glaubt man damit in Verbin zung bringen zu sollen, daß der Minister glaubte, endlich den starten Mann gegen das Unwesen der Sezession gefunden zu haben. Der Minister Inn die Galerien zwar uninteressant machen, aber die Künstler doch nicht hindern, sich zu betätigen. Auf dem Gebiete un erer Kunst ist unsere Kleinstaaterei gerade ein Segen, ein. einzelner Staat hatte nie mals so viel erreichen können, wie eine Reihe von Staaten, mit ihren einzelnen Kunsteinrichtungen. Es ist aber zu befürchten, daß die gen gen Staaten jetzt erdrückt werden. Es ist dementiert worden, daß der Minister bei seinem Besuch in Weimar mit dem Großherzog über den Künstler⸗ bund und die Sezesston gesprochen habe. Aber der Minister ist don einem Geheimrat begleitet gewesen; es hãtte also auch dementzert werden müffen, daß der Geheimrat darüber gesprochen hat. Ye Künstlerbund will nur Gerechtigkeit für alle, will Much seinen Plat an der Sonne. Möge der Minister immer nur Augen haben, daß über der Nationalgalerie . deutschen Kunst“ und nicht:
er Königlich preußischen Kunst.. . Den n bg 22 (nk: Auf die Beschickung der Aus stellung in St. Lonls können wir hier nicht eingehen. Es wurde aber der Kunstgenossenschaft eine Einwirkung auf. die technische Seite zuge wie sen, die ihr nicht zusteht; denn sie ist lediglich ie r mf, liche Vereinigung. Die Kunstdebatte im * hstage hat 6e. jezt, daß in weiten Kreisen des Dolls, . auch ö preußischen, der Verdacht besteht, daß einige Richtungen . ö bevorzugt, andere in unangemessener Weise zurückgesetzt 3 aß die akademischen vor den freien Lünstlern be, üg 6 . sezessioniftischen zurückgesetzt werden. Wir halten dies nicht . e 62 richtigen Weg, wir wünschen eine freie Entfaltung de e, n ede. berechtigten Jlichlungen der Kunst. Dazu rechnen wir aber nich en
vnigmus und krassen Realismus. In dem wilden Kampf, ums asein sucht mancher, Künstler durch einen solchen . die Blid des Publikums guf sich zu lenken. Das ö einträchtigt die nationale Richtung und , Richtung im schlimmen Sinn an deren Stelle. , . ische Richtung hat leider schon Schaden genug angerichtet. ö. 9. ze 4 freuen, wenn vom Regierungstisch widerlegt werden 96 e, 96 die akademische , vor dem freien ünstler . ö vorzugt wird. Welche Rolle, spielt heute *. r. . l kommission? Diese Frage möchte ich an den 9 t er en en. Geheimer Rat Jordan sagte mir früher, die Kunstwerke 1 en 2 nach ihrem Werte geprüft. Spater habe ich. mich davon ü n. daß jene rn n in einzelnen Fällen überhaupt auß e e e worden ist. Sie hat nur Vorschläge zu machen. Wenn aber . Vorschläge nicht beachtet werden, so spielt . nur . (. Rolle des heiratsfähigen Mädchen, das sagte: Rate mir gut, aber rate mir nicht ah. Im Namen meiner Freunde 66 ich den Minister, uns alljährlich eine Uebersicht zu geben, die ö er den Ramen des Künstlerä, daz Bild und die dafür aut gegel ö. Summe Aufschluß gewährt. Dann bekommen wir ,, 34 . ob eine Richtung bevorzugt oder in unberechtigter Weise zur it. lt. Hat man etwas zu verbergen, dann haben wir i i, umsomehr zu fordern; hat man nichts zu verbergen . e n, z uns bisher gegebenen Uebersichten muten uns ch . ions; 79 Adtitionzerempel zu, die Sache der altula 3. chin unsere Sache sind. Wenn man wor, Jabren . * ö wesfe ausgesprochen hat, daß das Reichstage gebn 2 ö. den Gipfel der Geschmacklosigkeit bezeichne, so muß ich sagen,
daß in der Nähe des Reichstags ebäudes letz. Ding vor unsere Augen gestellt fn, die ö. Ramen in viel verdienen. Die Dinge in der ĩ ; dieser Zierde der Be ckunst, sind nicht gerignet, dieses iu heben. Wir wellen eine Kunst auf nationaler Grundlage, eing freie Kunst. Die Räume der Nallonglgalerie müffen der deutschen Kunst vorbehalten bleiben. Fremde Kunstwerke sollten in ein anderes Museum gehängt, oder es sollte für sie ein Den, . ü n ö. . Der deutschen Kunst . Nit der Wagner⸗ sammlung sollte der Grund zu einer vaterländischen Sammlung gelegt werden. Ich treibe hiermit keinen Chauvinismus; ogar ein Mann wie der derstorbene Abgeordnete Virchow, der die Entwickelung der Nationalgalerie mitgemacht, hat dense der zweiten sächsischen Kammer hat der vertreten, von der ich . i ö 9 wird. Sie ging darauf hinaus, daß ma n m, , ,, . Künstlers sich leine Meinung bilden könne. Das heißt: ein lebender Künstler kann ma
höherem Maße Rähe des Brandenburger Tors,
Neubau errichtet werden. Die Nationglgalerie
lben Standpunkt vertreten. In Minister Rüger eine Ansicht von unserer Regierung nicht geteilt an über die Werke eines lebenden
len, aber inan kauft seine Werke nicht; er, kann
. ,, ,, verhungern, und wenn er tot ist, dann kann vielleicht ein Bild von
ihm sogar in eine sächsische Sammlung, gelangen. Ich könnte noch
S 3 . hin vieles fagen, aber ich unterdrücke es und hit n ,, ö. zudenken. Wir fordern die freie Entwickelung fa ig eit er Kunst, denn auf keinem Gebiete ist Stillstand so sehr Rückschritt, wie gerade auf dem Gebiete der Kunst, ö. . 9 . Rewoldt (freikons.): Ich kann den ,,, führungen des Vorredners zustimmen, nur nicht dem, was 6 . Sachsen sagte; denn es kann erst nach einiger Zeit entschieden ; zin Künstler in den Nationalschatz hineingehört. werden, ob ein Künstler in de ch. ! w Jiachdeim das. Minislerium auf das, bestimmteste erklärt bat, daß der Besuch des Ministers in Weimar nichts mit diesen Dingen zu tun gehabt hat, wundert es mich, daß der Abg. Trager in gewundenen Worten über die Mitnahme eines Geheimrats die dementierten Nachrichten dennoch aufrecht erhalten hat. Wir
hin, für einen Kunstbanausen gehalten zu werden, muß, ich fragen: Was ist Freiheit der Kunst? Die Herren Sezessionisten haben
alles, was nicht ihrer Richtung angehört, für Talentlosigkeit; sie wollen die Alleinherrschaft, die. Parteidiktatur, der sich alle anderen zu beugen hätten. Sie sehen die Freiheit der Kunst gefährdet, wenn die Ausstellungen nicht o ( gestaltet werden, wie sie selbst es wollen. Es wäre nicht zu billigen die sezessionistische Richtung überhaupt zu unterdrücken; aber daß dies ge⸗
Das Programm der Sezesstonisten ist niedergelegt in der bekannten Schrift des Grafen Keßler, und dessen Ausführungen kann man nicht zustimmen. Die sezessionistischen Lokalvereine umfassen 460 Mitglieder, die übrigen Lokaldereine dagegen 2500 Mitglieder; sollen diese letzteren gar nichts gelten? Sollen bloß jene 460 Künstler sein? Dar ist die An⸗ maßung, die in der Broschüve zum Ausdruck gelangt. Von der anderen Selte find die Verdienste der Sezessionisten anerkennt worden, aber die Sezefstonisten streben nicht allein danach, sich selbst zu heben, sondern
D
2
die 24
nahmen gegriffen und der Sache eine Bedeutung gegeben,
8
Richter hat im 9
4
ansehen wird, hat die gesährliche Richtung der Fhantastan in d
aber Halt machen vor dem nationalen Interesse nach außen!
(Schluß des Blattes.)
alle wollen die Freiheit der Kunst, aber auf die Gefahr
sich ihren Begriff von der Freiheit der Kunst macht und erklären
danach, andexe zu unterdrücken, um sich den Markt. zu erohern. Graf Keßler spricht es oft aus, daß der Künstlerbund dem Talent den Markt in höherem Grade erobern wolle, als es bisher den Sezessio⸗ nisten gelungen sei. In der Nationalgalerie hefinden sich etwa 100 Werke von Sezessionisten; man kann aiso nicht behauyten, daß die Sezession bei uns an die Wand gedrückt werde. Der Führer der Sezession, Liebermann, ist nicht schlecht behandelt worden, er hat die goldene Medaille bekommen und ist zum Hrofessor ernannt worden. Der Sezession kommt es nur auf die Alleinherrschaft an, und darum ruft sie, die Kunst sei hefährdet. Das sollte besonder⸗ bei e Aus, stellung in St. Louis zum Ausdruck kommen. Wir haben seit Jahrzehnten Die Kunstgenoffenschaft, in der die Sejessio nisten zur Vertretung kommen können. Diese Gen assen. schaft wurde bei den Vorbereitungen für die Ausstell ing übergangen, indem eine freie Kommission gebildet. wurde Es war zu befürchten, daß durch die Kommission in St. Louis eine Ausstellung nicht unserer gesamten Kunst, sondern lediglich einer seiessionistischen Kunst zastande kommen würde. Die Sezessionisten haben unserem Lande einen schlechten Dienst dadurch erwiesen, daß sie sich zu rückgezogen haben. Um diesen Schritt zu motivieren, haben sie ju bedasernswerten Ma, weir über den Rahmen der Kunst hinausgeht. Gegen den Direttor unserer preußischen Akademie find maßlose Angriffe gerichtet worden, die der Heranziehung von Schülern nicht förderlich sein
können. Auch gegen die Angriffe auf unser Ministerium müssen wir Verwahrung einlegen. ,, ß . en fie ntnshend nd öder Fäos (Cos) o einer sonftigen Ko Norddentschland gegen Süddeutschland ausspielt. amit wird eine seelrllen, y.
en e m, e , den Bundesstaaten erregt, vie über den Rahmen der Kunst hinausgeht. Es wird. geradezu ein Kesseltreiben gegen Berlin und die Berliner änstlerschaft hervor⸗ gerufen, das wir uns nicht vuhig gefallen lassen lönnen. Unsere Pariser Ausftellung machte man schlecht. um. derlangen zu an fallen. können, daß es jezt anders gemacht werben solle. Der Reichs kommissar ö
keichstage die Sachlage richtig dargestellt, aber seine
Stimme ging im Reichstage verloren, wie ie des P edigers in der Wüste; er hat darauf hingewiesen, daß als Prämisse für die Forderung einer anderen Kommiffton die Ausftellung in Paris hintenangesetzt war. Ist es richtig, daß nian vor dem Ausland den Streit in diesei Weise fortsetzt? Das ist gerade so, als wenn der Junge sagt: Das iß meinem Vater ganz recht, daß mir die Dände fri en; wurum kauft er mir keine Handschuhe! Wenn wir dem Franzosen Manet und anderen nachlaufen und sagen: Das allein sind die richtigen Künstler so werden damit unsere Känstler den amerikanischen Markt nicht erobern. Wollen wir das Gute, das unsere Scezefsionisten bieten, werwerten, so können wir es nur mit den Werken der anderen Richtung
ieten. Nachmittags finden Besichtigungen statt, Liz. Mumm liest in den itte 236 . n Marx, Ferdinand Lassalle und den. Revisio⸗ nismus, dann liest Lit. Schneemelcher über die crit lich sojigle inter. strömung in der Arbeiterbewegung und die Kaiserliche Hot schaft hom 7. Nopember 1831. In der jweiten Woche folgen Vorträge über die Krankenversicherung, das Unfall versicherungẽgesetz und die Invaliden⸗ versicherung. Während der dritten Woche wird über Frauen und Rinderschutz, technischen Arbeiterschutz und über die Frage; Wie sucht der Arbeiter beim Gewerbegericht sein Recht?“, ferner über Sewerbegerichtẽ⸗ wablen und Wahlen zu Krankenkassen, Invalidenversicherungdaustalten und zum Reichsbersicherungs amt gelesen. So werden die ersten drei Wochen die Hauptsachen aus der neuesten Geschichte der sozialen Frage und aus dem Gebiete der Arbeiterversicherung und des Arbeiterschutzes bringen. Die folgenden 14 Tage gehören den Fragen der Organisation. Die Gewerkschaftgbewegung, der Arbeitsnachweis, die Baugenossenschaften, das Vereins- und Verfammlungsrecht werden behandelt. Die vierte Woche wird mit Vorträgen über das Necht des freien Arbeitsvertrags and über Lohntarifverträge ausgefüllt. Dann wird noch die Frage: Wie stellt fich der organisierte Arbeiter bet Gemeindewahlen? , Seinen Ausklang findet der Kursus darin, daß über die ¶gʒiale 36 gebung des Alten Testaments und über den sozialen Heist des d ö. Testaments Vorträge gehalten werden. Zu allen Vogtrãgen fn, wie die Sozialkorr. mitteilt, Fachleute, vielfach höhere Verwaltungt⸗
j
beamte, gewonnen. Das Thema jedes Vortrags wird in V wieder durchgearbeitet. Von den Besichtigungen seien zie des Jentral⸗ arbeitsnachweises, der Baugenossenschaftsbauten, d e — der Krankenkassen, des Schiedsgerichts für Arbeiterversicherung und der Obdachlosenasyle erwähnt.
des Gewerbegerichts,
Volksschulen, Fortbildungsschulen und Mittel schulen in Bayern.
In dem kürzlich erschienenen dritten Heft 35 Jahrgangs der „Zeitschrift des Königlich baperischen Stätittischen Bureau sind die Hauptergebnisse der linterrichtsstatisti imn Körigreich ö gas Schuljahr 1960s1901 veröffentlicht worden, welche die Vel oschul — Werktags« und Sonntagsschulen —, die Fortbildungẽschulen, Mittel⸗ und die Hochschulen umfaßt. .
Den Mitteilungen über die Volksschulen entnehmen wir, daß im genannten Jahre 7380 Werktagsschulen (im Vorjahre 135 gezählt wurden, von denen 415 oder 56 oso (im Vorjahr 95 . 0. 2 ̃⸗ znijareichs 15 3355 oder H, 4 oso) auf die Städte des Königreichs und 69765
, (gg 30/0 f das Land entfallen ; arenen 6 n ‚ e . 96,4 6so (6955 oder 96 olg) auf das Land ent schlcht, hat man dus keiner offtztellen Kundgebung entnehmen können. gder 964 o/o (6 ;
Nach ihrem administrativen Charakter zerfallen diese Schulen, in 7324 oder 9,200 öffentliche und 56 oder O30 / Pꝛiva tsch ulen; nach dem konfessionellen Charakter scheiden sie sich in 3216 oer 70 oso katholische, 1918 oder 26z056so Evangelische, ö oder 2, io /g simultane und 87 oder 1,B20o een, der Ausscheidung die Trennung nach dem Geschlechte der Schulkin zer zu Grunde, so ergeben sich 6327 oder 85.7 dla e n n Kl e. gemischte Schulen, 472 oder 6,4 06 gesonderte 1. q d chr ö. 156 oder 6,3 0 / 9 gesonderte ,, und 115 oder 1,6 0, ο in einzelnen lassen gemis Schulen. . . Kn , , nr 5 Lehrkräfte, die in den Werltags schulen unterrichteten, beträgt 27 118 (gegen 26 371 im Vorfahre; (wobon 15 152 oder 55, oo ordentliche Lehrer, 6695 oder 24 0 Neligt ges lehrer und 5e68 oder 19 45,0 Fachlehrer (für den Turn Zeichen und Arbeltg. usw. Unterricht) sind. Von den ordentlichen Lehrtrãfr en find 12311 eder 81, oM männlichen und 2841 oder 18,7 o 9 wend=
tichen, ven den Fachlehrern 122 oder 2,3 o0 männlichen
J ; 1 ᷓ ö of 63re 853 nt⸗ und 5146 oder 577 6/9. weiblichen, Geschlechte a!
liche 6698 Religionslehrer gebören dem man lichen. . ö Der Konfession nach sind von den 27 118 ehrtrasten
fo dag cder gc le Catholisch is zl, — 8.4 csorshänmnich und 6731 — 26, 82 0 /9 weiblich), 6983 oder 2b, 2 0 o edangelisch hz, — 21,17 0 männlich und 1243 — 4,58 0/9 weiblich), 176 oder O, 66 oso isrceliti 167 männlich dg weiblich), 10 oder 9, 04 Co einer israelitisch (is67 männlich und 8 weiblich! 10 oder. M4 e. Ein anderen Konfession angehörig (6 männlich und 4 weiblich). Von den ordentlichan Lehrkräften sind 1225 oder 8,1 g geist lichen Standes und zwar 32 oder G62 *„ / 9 männliche und 1193 oder ln e weibliche. Die Gesamtzahl der die Werktags schule de u chenden Kinder betrug im Königreiche 879 035 (im. Vorjahre dic O39) wovon 188 282 (188 362) oder 22,6 (21, 8 go auf die Städte, 569 711 (675 646 oder 77.4 (782) ½υ auf dag Land entfielen. (424 622 oder 49, (49,1) 69 dem männlichen und 44) 233 oder 5h77 (50, 9) S6 dem weiblichen Geschlechte, — 626 703
* 4 1 w * 5 2815 (242 * 29 oder 71,29 (71,298) ½ der katholischen, 246 615 (242 392) e (28, 0 9s7) der epangelischen, 4981 (6039) -oder Obr. (668) 5so g. J 366
fession angehörten.
Dd
Schulgeld wurden an 5425 Lim Vorjahre an 4554 S s. 73,5 0/9 der Gefamtzahl, erhoben Dabei, wurden 156 (1 603 083) M eingenommen, wovon 46 849 (67 360) ft. oder 2 auf die Städte und L545 902 (1535 723) Æ oder 97, 1 0
Sterbefälle Haben sich bei den die Werktagsschule besuc ender
Kindern 1876 (1886851900: 1891) ergeben, wovon 372 oder 20 in den Städten, 1361 ober 800 Co auf dem Lande sich ereigneten, S9ß Knaben und 889 Mädchen betrafen. Auf je 1000 Werktags⸗ schulkinder kommen überha upt 2.1 9 Sterbefälle, auf die Knaben 2, auf die Mädchen 2 25 4 6 3 Ar Schu ve rsäum nissen wurden im Königreiche 3 103 923 Fälle ermittelt, die sich auf 11 025 8384 Halbtage verteilten, gegen 3112272 Fälle und 11238095 Halbeage im Vorjahre. Auf die Städte entfallen 592 115 oder 183,1 0,00 der Fälle mit 2810724 oder 25,5 ση versäumten Halbtagen, auf das Land 2511 808 oder S0, 9 /o der Fälle mit 8215 169 oder 746 e ver äumten Pal
zusammen. Es ist ein Fehler, wenn, die Kunst. sich zu sehr an eine auswärtige Nation anklammert. Selbst der
Malerei verurteilt. Sind denn alle die 460 Sezesstonisten, eil sie dazu gehören, große Künstler, und sind alle bie welche nicht dazu gehören, nur mittelmäßige Talente, weir sie nicht dan gehören? Es ist nicht schlimm, wenn der Vollswitz von den beiden Pferden vor dem Schlosse sagt, das eine Ei der beförderte Rückschritt und das andere der gehemmte dortschritt. aber etwas anderes ist es, wenn künstlerische Werke mit vergifteten Pfeilen fortgesetzt verächtlich gemacht werden, wie ez mit der Siegesd e e. schieht. Daran sind doch sehr viel Kůnstler beteiligt gewesen. Delch⸗ namhaften Künstler sind denn eigentlich dazu nicht zugezogen werden; Nicht im Interesse einer bestimmten Kunftrichtung darf sich der Berliner Witz an die vom König geschenkten Kunstwerke heran, machen. Ich bin Kunstbanause genug zu behaupten, daß. Die Siegetzalle' einen hohen nationalen Wert für Gegenwart und Su— kunft hat. Mögen die Künstler nach innen sich streiten, mögen sie
Statistik und Volkswirtscha mt.
schriftlich ausgear
ür den sozialen Kursus, den der Gesamtverband der
Han fe Arbeiterpereine Deutschlands in, Gemeinschaft mit Den anderen großen evangelisch sozialen Korporationen während der Zeit vom 29. Mal bis 9. Juli 1904 in Berlin sim Neichstagege baude veranstaltet, ist ein umfangreiches Programm festgesetzt. Vormittags werden Vorträge gehalten, über die dann von den Zuhörern Referate er werden. Die Unternehmung soll mehr den
tagen. Von den Verxsäumnisfällen waren 136 556 oder 440
it 322 977 oder 29 0½0 Halbtagen nicht entschuldigt. Von mit 322 . ö ies 7s * o g3 3 0 ö 2 d intschuldigten Versäumnissen waren 2 128 916 oder 68,6 9o ö Vi ̃ icht 8 Kum n den entschuldigten Versaun r ꝛ frühere Abg. Virchow, den. mgn nicht alk 6 n Faälle mit 8 602 917 oder 78.0 0½ Halbtagen durch Krankheit,
S38 391 oder 27,0 e Fälle mit 2 999 3850 oder 191 0ͤ Halbtagen durch sonstige Uesfachen veranlaßt. Von den Versäumnissen über⸗
haupt komaien auf je ein Werktagsschulkind im Königreich 3,5, in den
Städten 3.0, auf dem Lande 3,7 Fälle mit 12.5 bezw. 142 und 12, versäumten Halbtagen. ⸗ . , s. Gesamtjahl der Sonntagsschüler betrug im Königreich 286 297 (im Vorjahre 286 209), wovon 39 232 oder 137 0½ auf die Städte und 247 065 oder S6,3 oo auf das Land entfielen ee 124220 oder 43,4 0/9 männlichen und 162 077 oder 6,60 9 weiblichen Ge⸗ schlechts waren, — 210 610 oder 73,66 0½ der katholischen, 74 598 oder 26 060,0 der evangelischen, 9351 oder Q.32 00 der israelitischen und 158 oder O, O6 * einer sonstigen Konfession angehörten.
Vor vollendeter Schulpflicht wurden auf dem Wege der Dispensation wegen obwaltender besenderer Verbältnisse aus der Schule ent lassen: 698 oder 0079 Werktags schüler und 103 oder C, O86 0, Sonntagsschüler. Von den entlassenen Weiktags⸗ schülern entfallen 73 auf zie Städte und 625 auf das Land von den entlassenen Sonntagsschülern 27 auf die Städte und 76 auf
Land. ;
*. . für die Volksschulen, soweit sie in den gemeindlichen Sch ulrechnungen vorzutragen sind, betrugen für das Berichtejahr im Königreiche 24 237 708 6, wovon 18 257 478 oder 5,7 0/9 auf die Personalexigenz und 10 9360 280 M oder 453 90 auf die Realexiaenz entfallen. Im Vorjahre beliefen sich diese Aus⸗· gaben auf 22 012 4838 Mn (12475 442 ν. Personal⸗ und bz 013 n Realexigen). Das Gesamliahretsein kommen der ebrträfte im Königreich — 22 628 700 M — fließt zu 12538 908 M oder b7,.1 o/ aus dem Schuldienste, u 1066 843 4 oder 49 0 aus dem Kirchendienste, zu 1836 423 M6 oder L, 1 ,” aus Kreie fonds, zu 5 415 007 M oder 24,6 o aus Staatsfonds, zu 11098 690 1 oder O og aus der Besorgung der Gemeinde · und Standes amtsschtei dert. Das Gesamtjahreseinkommen der Religion. und Fachlebrer wird be—
l ̃ ; en akademlscher Kollegs tragen harakler semtlnaristischer Uebungen als den akademlscher Nollcgẽs gen, . ae nn r, Gelegenheit zur Mitarbeit und zur Vertiefung zu
stritten: zu 642 528 M oder 96,9 o/ aut dem Schuldienste, Jodann