1904 / 105 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberamtmann Erich Jordan zu Prester im Kreise

Jerichow J den Charakter als Amtsrat zu verleihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts Medizinalangelegenheiten.

Am Schullehrerseminar zu Langfuhr ist der bisherige Schlochau

Präparandenanstaltsvorsteher Ehlert aus Seminaroberlehrer und . der bisherige kommissarische Lehrer, Geistliche W

* 2

und

als

zaschinski

endgültig als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Abgereist:

der nach der Provinz Posen.

Angekommen:

Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats Voigts,

der Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen

Arbeiten, Wirkliche Geheime Rat Schroeder.

Im Anzeigenteil (Dritte Beilage) der heutigen Nummer

des „Reichs- und Staatsanzeigers“ wird eine

Bekannt⸗

machung, betreffend die Ausgabe von Sch uldverschrei⸗ bungen der Stadtgemeinde Wiesbaden auf den In—

haber, veröffentlicht.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern vormittag noch den Vortrag des Chefs des Admiral—

stabes der Marine, Vizeadmirals Büchsel.

Heute früh um 7 Uhr 15 Minuten sind Seine Majestät von hier nach der Wartburg abgereist. Auf der Fahrt dorthin nahmen Seine Majestät die Vorträge des Chefs des Zivil—

kabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr.

von Lucanus, des

Chefs des Marinekabinetts, Admirals Freiherrn von Senden—

Bibran und des Staatssekretärs des Staatsministers, Admirals von Tirpitz entgegen.

Reichsmarineamts,

Der Ausschuß des Bundesrats für Justizwesen hielt

heute Sitzung.

Nach der im Reichsversicherung samt

gefertigten

Zusammenstellung, welche auf den Mitteilungen der Vorstände der Versicherungsanstalten und der zugelassenen Kasseneinrich—

tungen beruht, betrug die Zahl der seit dem 1. Januar von

bis einschließlich 31. März 1904

1891

den

31 Versicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrich—

tungen bewilligten Invalidenrenten

(S658 9, Absatz 2,

und 190 des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes und

15 Absatz 2 des Invalidenversicherungsgesetzes) .

Davon sind infolge Todes oder Auswanderung des Berechtigten, Wiedererlangung der Erwerbs— fähigkeit, Bezugs von Unfallrenten oder aus anderen Gründen weggefallen .

1667 960.

20 O O- 333 58406,

sodaß am 1. April 1901 liefen gegen am 1. Januar 1904.

Die Zahl der während desselben Zeitraums be— willigten Altersrenten (68 9 Absatz 4 des In⸗—⸗ validitäts- und Altersversicherungsgesetzes und 15 Absatz 3 des Invalidenversicherungsgesetzes) betrug

Davon sind infolge Todes oder Auswanderung des Berechtigten oder aus anderen Gründen weg— gefallen .

.

5

684 573 663 140

118 604.

264 821,

sodaß am 1. April 1904 liefen . gegen am 1. Januar 1904.

Invalidenrenten gemäß S16 des Invaliden— versicherungsgesetzes (Krankenrenten) wurden seit ,,,, Q Q io

Davon sind infolge Todes, Wiedererlangung der Erwerbsfähigkeit oder aus anderen Gründen weggefallen

Iod To 156 618

34 596.

19683,

sodaß am 1. April 1901 liefen gegen

am 1. Januar 1904.

14913 14186

Beitragserstattungen sind bis zum 31. März 1904

bewilligt:

a. an weibliche Versicherte, , 1087 344

gegen b. an versicherte Personen, die durch einen Unfall dauernd erwerbs⸗ unfähig im Sinne des Invaliden— versicherungsgesetzes geworden sind,

. gegen an die Hinterbliebenen von Ver— hh

gegen . ,

2166

zusammen ö

bis zum 31. Dezember 1903.

die in die Ehe getreten

1050618,

1941,

228 889,

1 281 418

Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Bussard“ am 1. Mai in Hongkong eingetroffen und geht heute von dort nach Puloweh (Sumatra) in See.

S. M. S. „Tiger“ ist am 2. Mai von Hongkong nach Saigon, S. M. S. „Hertha“ gestern von Tsingtau nach Tschemulpo in See gegangen.

geht

S. M. Torpedoboot „S 90“ Tsingtau in See.

Der Ablösungstransport für S. M. S. „Condor“ ist mit dem Reichspostdampfer Gera“ am 1. Mai in Genug eingetroffen und hat gestern die Reise nach Neapel fortgesetzt.

am 6. Mai von

Deutsche Kolonien.

Ueber die Bakokoexpedition im Schutzgebiet Kamerun berichtet der Oberst Mueller, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, folgendes:

Die Expedition marschierte am 22. Januar 1904 aus Lolodorf ab. Um nichts zu unterlassen, was zur Verbreitung der friedlichen Absichten der Ezpedition beitragen konnte, war einige Tage zuvor durch Vermittelung der Station Lolodorf Botschaft an den nächsten großen Bakokohäuptling Njigi, Ort Njigenjok, geschickt worden, um ihn auf das Eintreffen der Expedition vorzubereiten. Der Marsch führte in nordöstlicher Richtung am rechten Ufer des Lokundje aufwärts zunächst durch das Ngumbagebiet, wo auch noch das erste Nachtlager bezogen wurde. Mit dem zweiten Marschtage wurde das Bakokogebiet betreten, am dritten Tage das Dorf Njigenjok erreicht. Die Grenze zwischen Ngumba und Bakoko bildet eine mehrere Stunden lange, unbewohnte Urwald— strecke. In Njigenjok war nur der Häuptling anwesend, alles übrige geflüchtet. Man traute offenbar der Expedition nicht recht. Auch der Häuptling hat den wertvolleren Teil seiner Habe im Busch versteckt. Wie sich nachher herausstellte, waren durch Ngumhahändler, mit denen ein großer Teil des Bakokogebiets durch— setzt ist, lange vor Eintreffen der Expedition beunruhigende Gerüchte verbreitet worden. Häuptling Nijigi ließ sich aber überzeugen, daß er bei Wohlverhalten nichts zu fürchten habe. Den Rest des Mißtrauens beseitigte die ausreichende Bezahlung, und Njigi erwies sich nun als ein ganz brauchbarer Vermittler, denn es ließen sich wenigstens einige der nahewohnenden Häuptlinge sehen. Auch wurde Verbindung mit den auf dem rechten Njongufer belegenen Ortschaften auf— genommen.

Am 26. Januar wurde der von Njigenjok etwa 2 Stunden in nördlicher Richtung entfernte Njong überschritten. Hart am rechten Ufer wurde Lager bezogen. Beim Flußübergang leistete neben dem altbewährten Faltboot ein quer über den etwa 90 m breiten Fluß gespanntes Seil ausgezeichnete Dienste. An diesem Seile wurde eine Reihe von Tags zuvor vorbereiteten Flößen hinüber und herüber be⸗ wegt und dadurch die Dauer des Flußübergangs etwa um die Hälfte abgekürzt. Bei dem jämmerlichen Material, das meist beim Ueber⸗ schreiten auch größerer Flüsse zur Veifügung steht in diesem Falle war nur ein einziges halbleckes Kanu aufzutreiben gewesen —, sollte diese Einrichtung größere Verbreitung finden. Ein festgeflochtenes flaches Seil nach Art der Feuerwehrleinen ist auch in erheblicher Länge bequem mitzuführen, und auch der Floßbau wird trotz des hohen spezifischen Gewichts der Hölzer meist ausführbar sein.

Vom Nordufer des Njong aus marschierte ich zunächst strom— abwärts. Ein den Fluß in naher Entfernung flußabwärts begleitender Weg ist nicht vorhanden; die Expedition war daher genötigt, einige Umwege mit in den Kauf zu nehmen, gelangte aber, wie beabsichtigt, sich allmählich nach Westen vorschiebend, immer wieder an den Strom, dessen Lauf im ganzen an drei Stellen durch Routenaufnahmen fest— gestellt ist. Diese Umwege, die anfangs als lästig empfunden wurden, hatten denn doch das Gute, daß eine größere Menge von Ortschaften durchschritten wurde, als es bei einem schnellen Durchmarsch hätte geschehen können. So hatten die Bewohner Zeit, Vertrauen zu gewinnen; es sprach sich herum, daß die Expedition nicht nur keinen Krieg bedeutete, sondern ein prompt zahlender Abnehmer der Verpflegungslieferungen sei kurz, die anfänglich sehr scheue Bevölkerung stellte sich wieder in ihren Heimstätten ein, und es ist tatsächlich nur in einem einzigen Nachtquartier keine freiwillige Fühlung mit den Eingeborenen ge⸗ wonnen worden.

Je weiter nach Westen, desto mehr schwanden die Zeichen der Furcht bei den Eingeborenen. Hatte die Expedition bisher während des Tagesmarsches alle die durchschrittenen Dörfer fast aus— nahmslos leer gefunden und nur beim Uebergang zur Ruhe durch sorgfältige Bemühungen die Beziehungen zu den Einwohnerin anknüpfen können, so änderte sich das Bild jetzt zu ihren Gunsten. Die Leute blieben ruhig in ihren Hütten und sahen dem Durch⸗ marsch mit dem dem Neger eigenen Gleichmut zu. Von beiden Ufern des Njong erschienen Häuptlinge, die Ausweise der Station Lolozorf vorzeigten; aus Brocken von Negerenglisch, mit denen die Eingeborenen gelegentlich herauskamen, merkte man den Einfluß der Händler; es erschienen Händler aus Dehane und Klein Batanga; kurz, ich gewann den Eindruck, daß ein weiteres Vorg⸗hen nach Westen in dieser unmittelbaren Nähe des Flußlaufs kein weiteres Ergebnis haben konnte, als was ich schon jetzt als für festgestellt halten mußte, nämlich,

daß diese Gegenden flußabwärts völlig friedlich und längst durch den Handel bearbeitet seien. Ich glaubte deswegen Zeit und Kosten zu sparen, wenn ich den Weitermarsch nach Westen in dieser Breite aufgab und nördlich die große Straße Jaunde —-Edea zu erreichen suchte. Hierzu bestimmte mwich ferner noch der Umstand, daß ich den Schauplatz Dominik Stettenscher Kämpfe, die sich wohl durch das ganze Bakokogebiet hin⸗ gezogen haben, wenigstens berühren und vor allem mich möglichst bald mit dem Bezirlsamt Edea in Verbindung setzen wollte. An dieses hatte ich seinerzeit noch von Duala aus das Ersuchen gerichtet, mir die Angaben über etwa noch rebellische Stämme auf dem Wege über Jaunde nach dem Widemungogebiet zu senden. Da die Expedition aber wider Erwarten nun schon von Lolodorf auf Edea abgebogen war, so halten mich erklärlicherweise die Mitteilungen des Bezirksamts nicht erreicht. Am 2. Februar 1904 erreichte die Expedition die große Straße Jaunde— Edea, die an dieser Stelle hreit im Urwald ausgeschlagen und als wichtiger Verkehrsweg deutlich erkennbar ist. Als Zeichen des Verkehrs passierten im nächsten Nachtlager in westlicher Richtun 2 Karawanen der Firma John Holt, die Waren nach weiter östli gelegenen Faktoreien gebracht hatten und nun Landeserzeugnisse und billige Lebensmittel zur Küste beförderten. Am 4. Februar wurde ein Ort der Marschstraße von einem altgedienten Soldaten mit Sicherheit als Schauplatz von Patrouillen gefechten bei dem Marsch Dominiks von Jaunde durch das Bakokoland erkannt. Aus Aussagen von Landeseinwohnern wurde festgestellt, daß der Ort, in dem Dominik damals den größten Teil seiner Lasten verbrannt habe, unweit südlich der Matschstraße gelegen sei. Zu irgendwelchen Vergeltungsmaßregeln habe ich mich bei dem nunmehr völlig friedlichen Verhalten der Bevölkerung nicht ver— anlaßt gesehen. Die Verbindung mit dem Bezirksamt Edea wurde nun, da ein sicherer Weg vorhanden war, sofort durch Entsendung eines Boten in die Wege geleitet. In kleinen Märschen rückte die Expe⸗ dition in Richtung auf Edea nach, machte dann an der Straße an einer Stelle Halt, von wo eine bequeme Verbindung nach Norden zum Sanaga (Mpim, Sakebajeme) vorhanden war, und wartete auf Nachricht aus Edea. Zur besseren Verständigung sandte ich einen Offizier nach Eden und ließ den stellvertretenden Bezirksamtmann um eine Zusammenkunft ersuchen. Am 9. Februar traf der stellvertretende Bezirksamtmann, Oberleutnant Hirtler, bei mir im Lager der Ex— edition ein. Die Besvrechungen beschränkten sich im wesentlichen auf die Babimbiangelegenheit. Betreffs der übrigen Stämme ist seitens

des Bezirksamts ein Einschreiten der Expedition nicht für erforderlich erklärt worden.

Ueber die Babimbis erfuhr ich, daß die Noogonemis dies ist derjenige Babimbistamm, der überhaupt nur unbotmäßig gewesen ist, um Frieden gebeten hatten, daß aber weder Strafarbeiter gestellt noch die Wiedereinsetzung des vertriebenen Häuptlings Muaha, der seinerzeit den Missionar Greule aus dringender Lebensgefahr gerettet hatte, durchgesetzt sei. Ich halte es für meine Auf— gabe, hier einzugreifen, und werde deswegen in den nächsten Tagen den Marsch in das Babimbigebiet antreten. Mit der Er— ledigung der Babimbiangelegenheit würde ich die Aufgabe der Expedi⸗ tion für erledigt ansehen. Gegen die übrigen Bakokostämme halte ich militärische Maßnahmen nicht für angezeigt.

Die Wege im Bakokolande sind an einzelnen Stellen von den Eingeborenen selbst recht sorgfältig gereinigt und gut gangbar. Der weitere Ausbau des Wegenetzes, zunächst wohl in der Durchlegung einiger größeren Berkehrestraßen bestehend, wozu in der streckenweisen Reinigung des Weges Edea Jaunde schon ein bescheidener Anfang vorhanden ist, kann mit der Bereisung des Bezirks verbunden werden.

Der Charakter des durchquerten Geländes ist von dem Bezirk Lolodorf wenig unterschieden. Im Gebiet der Ngumbas überwogen Buschwald und buschiges Gestrüpp die vorhandenen bebauten Stellen. Von Lolodorf steigt das Gelände in nordöstlicher Richtung noch um ein geringes. Der Njong ist an der Uebergangsstelle tief eingeschnitten, die Randhügel liegen etwa 100 m über dem Flußbett, dessen absolute Höhe aber immerhin noch etwa 550 m beträgt. Hieraus und aus der verhältnismäßig geringen Entfernung dieser Stelle vom Meere erklärt es sich, wenn der Fluß sich in zahlreichen kleinen Fällen und Schnellen zur Küste bewegt. Die das Nordufer an der Uebergangs— stelle begleitenden waldigen Höhen erheben sich zu annähernd derselben Höhe wie am Südufer, dann fällt das Gelände aber ohne schroffe Formen allmählich nach Norden und Westen zum Flußtal des Nkele, des rechten größeren Nebenflusses des Njong, ab. Die Wasserscheide zwischen Njong und Sanagg muß verhältnismäßig nahe am Sanaga liegen. Das Bakokoland ist gut bevölkert und über⸗ aus reich angebaut. In dem großen, unbewohnten Urwalde, der die Grenze zwischen Njumba und Bakoko bildet, und auch sonst noch in kleineren Urwaldstrecken fanden sich an verschiedenen Stellen die Spuren der Gummigewinnung, die auch hier völlig als Raub⸗ bau durch Ausschlagen und Zerstückeln der Gummiliane getrieben wird. Der Reichtum des Bakokolandes an Oelpalmen, zum Teil in ganz jungen Beständen und zu förmlichen Palmenwäldern vereinigt, ist erstaunlich. Doch soll nach Aussage farbiger Händler das Oelgeschäft daniederliegen, da die Eingeborenen bei den geringen Preisen diesen Erwerbszweig nicht lohnend genug fanden. Die Handelsbeziehungen weisen meist nach dem Lolodorf und Kribibezirk, auch an Stellen, die räumlich Edea viel näher sind.

An Feldfrüchten werden die in der ganzen Urwaldzone üblichen angebaut: Planten, Kassada, Makabo, Jams, Mais, Erdnüsse, Kür⸗ bisse, Zuckerrohr, ferner vereinzelt füße Kartoffeln (Bataten) und Ananas, auch etwas Tabak. An Kleinvieh sind zahlreich Schafe, Ziegen, Hühner vorhanden, dagegen kein Großvieh.

Oesterreich⸗ Ungarn. Der ungarische Reichstag ist, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, zum 7. d. M. einberufen worden.

Rußland.

Auf Befehl des Kaisers hat das im Stillen Ozean be— findliche Geschwader die Benennung Erstes Geschwader der Flotte im Stillen Ozean erhalten; aus den zur Entsendung dorthin bestimmten Schiffen wird ein Zweites Geschwader formiert werden. Der Vizeadmiral Beso— brasow ist zum Kommandanten des Ersten Ge⸗ schwaders, der stellvertretende Chef des Generalstabes der Marine, Admiral Roschdestwensky zum Kommandanten des Zweiten Geschwaders ernannt worden.

Spanien.

Der König ist gestern, wie ‚W. T. B.“ mitteilt, an Bord der „Giralda“ in Ceuta eingetroffen.

Türkei. Meldung des „Telegr.⸗-Korresp.⸗ Bureaus“ hat der Fürst von Samos Mavroyeni— Bey infolge des Wahlsiegs der Opposition seine Ent— lassung gegeben. Als sein Nachfolger wird der Staatsrat Kon— stantin Karatheodori Pascha genannt. Es verlautet, daß das Irade bezüglich der Regelung der finanziellen Forderungen der Botschafter der Ententemächte für die mazedonische Gendarmerie erlassen worden sei.

Der General di Giorgis und die Adjoints sowie die beiden Militärattachss kehrten gestern von Uesküb nach Saloniki zurück und werden in einigen Tagen ihre In⸗ formationsreise fortsetzen. Das Erscheinen der fremden Offiziere in der Provinz wirkte auf die christliche Bevölkerung beruhigend und auf die mohammedanische keineswegs erregend, wie türkischerseits befürchtet wurde.

Amerika.

Der brasilianische Kongreß ist heute, wie das Reutersche Bureau“ erfährt, eröffnet worden. Die Botschaft des Präsidenten weist auf die befriedigende Regelung des Grenzstreits mit Bolivia, betreffend das Acregebiet, hin. Der Präsident ordnete die Ausfübrung gewisser Hafenarbeiten in Rio de Janeiro an, sowie die Reorganisation der öffentlichen Sanitätsdienste zur Unterdrückung des gelben Fiebers, das in den letzten Jahren weniger herrschte als in irgend einem Jahre seit mehr als 30 Jahren. Betreffs der Beziehungen zu Peru erklärte der Präsident, Brasilien werde keine Verhandlungen über die strittigen Gebietsteile eröffnen, bis die peruanischen Truppen von der strittigen Zone zurückgezogen seien. Noch unvpollständigen Finanzauswelsen des Jahres 1903 zufolge betrugen die Einfuhren 457 000 Kontos Reis, die Ausfuhren 744 705 Kantos. Die Einfuhren weisen eine Zunahme um 11214 Kontos auf. Die Einnahmen im Jahre 1903 dürften die Gesamtsumme von 44301 Kontos in Gold und 264 133 Kontos in Papiergeld erreichen, was 3333 Kontos in Gold mehr bedeutet als der Voranschlag ansetzt. Gegen— über den Ausgaben und den im Laufe des Jahres eröffneten außerordentlichen und nachträglichen Krediten ergibt sich ein Defizit von 17 066 Kontos in Papier. Dieses Defizit wird re⸗ duziert. Das Finanzdepartement besitzt einen verfügbaren Saldo von zweitausend Kontos. Obgleich die ordentlichen Hilfsquellen zur Deckung außerordentlicher Ausgaben genügen, empfiehlt der Präsident doch eine Reduzierung der Ausgaben. Die Einnahmen des ersten Quartals 1904 weisen gegen das Vorjahr eine Zunahme von 785 Kontos in Gold und 1521 Kontes in Papier auf. Die auswärtige Anleihe vom Jahre 18568 ist auf 6389 Kontos reduziert. Für den Dienst der ReLzissionsobligationen wurden Titres im Betrage von 1656 920 Pfd. Sterl. angekauft. Der Saldo in den Händen des Re⸗ giecungkagenten in London beträgt 4400 009 Pfd. Sterl. ausschließlich der aus der Hafenanleihe für Rio de Janeiro erwachsenden Beträge.

Assien.

Ein Telegramm des Generals Kuropatkin vom 3. d. M.

meldet dem „W. T. B.“ zufolge: Nach den Berichten des Generals Sassulitsch vom 3. d. M. fand der Kampf bei Tiurentschen am 1. Mai unter folgenden

Nach einer Wiener

22

2

..

An dem Kampfe nahmen teil das 12. und 22. Re— giment sowie die 2. und 3. Batterie der 6. Artilleriebrigade. Der Kampf. begann mit einer heftigen Beschießung Y deg russischen rechten Flügels durch eine Batterie mit Belagerungs⸗ geschützen von JIvidschu und durch Feldbatterien auf Len Inseln, Nach einer kurzen Pause wurde das Feuer mit außer⸗ ordentlicher Stärke gegen den russischen linken Flügel der Haupt— stellung bei Tiurentschen und gegen die Stellung bei Potetynza erneuert. Es begann ein Gewehrfeuer. Die Japaner rückten durch den Fluß Aiho zum Angriff vor. Unsere Lage bei Potetynza, die von der Front und von den Flügeln aus beschossen wurde, wurde immer schwieriger; gegen die russische Batterie bei Potetynza waren 30 Geschütze aufgefahren. Die russische Batterie richtete, nachdem sie die feindliche Gebirgsbatterie jum Schweigen gebracht hatte, dat Feuer auf die Infanterie und hatte wenig Verluste, bis fie gejwungen wurde eine neue Stellung einzunhmen. Infolge des Äb— zugs der xussischen Infanterie vom Ufer machten die Japaner ununterbrochen Angriffe mit immer neuen Truppen. Gleichzeitig mit dem Angriff, auf Potetynza wurde auch ein solcher auf' den russischen linken Fluͤgel bei Tiurentschen unternommen. Hierbei mußten die russischen unteren Schanzen, die durch ein Front— feuer die japanischen Batterien beschossen, verlassen werden. Die russischen Reserven ermöglichten durch , Eingreifen in die vorderen Reihen ein längeres Standhalten. Die Haupt— reserve konnte aber der großen Entfernung wegen nicht rechtzeitig Unterstützung leisten. Die russischen Truppen vertauschten dann die Hauptstellung mit einer neuen, in ihrem Rücken gelegenen. Der Feind eröffnete hierauf ein starkes Artilleriefeuer auf die neue Stellung der Russen und begann den linken Flügel in der Richtung auf Tschingou zu umgehen. Auf KLaefangou wurden von der Hauptreserve zwei Bataillone des 1. Regiments und die dritte Batterie der 3. Artilleriebrigade vorgeschoben. Diese nahmen. Stellungen ein, die sie nötigten, nach zwei Fronten hin zu feuern, ermöglichten es aber dadurch den ersten Reihen, die stark gelitten hatten, sowie den Verwundeten, sich zurückzuziehen. Ein Bataillon des 11. Regiments, das von dem Gegner auf beiden Seiten umgangen worden war, ging mehrmals, um durchzubrechen, zum Bajonettkampf über; die Japaner hielten dem Bajonettkampf nicht stand und flohen. Dem 11. Regiment wurde es dadurch ermöglicht, durchzubrechen, bevor ein Bataillon des lo. Regiments eingetroffen war; unter dessen Schutze zogen sich alle Truppenteile zurück. Ven 11. Regiment ind ge— fallen, der Regimentskommandeur Oberst Laining und zwei Bataillonskommandeure, die Oberstleutnants Dometki und Ra— ws ki. Vom 12. Regiment sind 9 Kompagniechefs verwundet. Die zweite und Lie dritte Batterie der . Brigade konnten, da sie einen großen Teil der Pferde und Mannschaften eingebüßt batten, die Geschütze nicht mitnebmen und ließen fie auf dem Kampfplatz zurück, nachdem sie sie unbrauchbar gemacht hatten. Aus demselben Grunde konnten 6 Geschütze der dritten Batterie der dritten Brigade und 8 Maschinengewehre, die ebenfalls un brauchbar 6 waren, nicht vom Kampfplatze mit— genommen werden. Die bergige Gegend gestattete es nicht, die Geschütze zu retten. In das Hospital in Föngwangtschöng sind

Umständen statt.

. bisher 8 00 Verwundete eingebracht worden, darunter 14 Offiziere. Der General Sassulitsch bezeugt, daß die Truppen trotz der großen

general Kaschtalinski,

andere hohe Offiziere getötet oder verwundet.

bätten. ejangenen Mannschaften 160 verwundet gewefen. ersten japanischen Armee Arthur vom gestrigen Tage lautet:

gangenen Nacht ein neuer Angriff erfolgreich abgeschlagen wurde,

zerluste nicht mutlos geworden und bereit seien, weiter zu kämpfen. Wie „W. T. B.“ aus Tokio erfährt, ist dort folgender Bericht des Generals Kuroki eingetroffen: . Der Feind leistete, als wir ihn am Nachmittag des 1. Mai ver— folgten, heftigen Widerstand und erhöhte die Zahl unferer Toten und Verwundeten um 300 Mann. Der Feind focht bis zuletzt tapfer; schließlich ergaben sich zwei Kompagnen der russischen Artillerie, die bereits den größten Teil ihrer Leute und Pferde wverforen hatten. Gefangen genommene Offiziere behaupten, der Divisions⸗ ; der das 11. und 12. Infanterieregiment und ein Artilleriebataillon befehligte, sei gefallen. Ebenfo seien viele Viele russische Flücht⸗ linge kehiten darauf um und ergaben sich; die . sangenen beträgt 30 Offiziere und 300 Unteroffiziere und Gemeine. Dem „»Reuterschen Bureau“ wird noch telegraphiert, daß die russischen Artilleristen, bevor sie sich ergeben, die Geschütze unbrauchbar gemacht Von den 30 gefangenen Offizieren seien 20 und von den 366 Der Chefarzt der n gebe die Zahl der Gefallenen und Verwundeten 798 an. Ein Telegramm des Statthalters Alexejew aus

92

Port

Alleruntertänigst berichte ich Eurer Majestät, daß in der ver— den

der Feind auf Port Arthur machte, um den Hafeneingang zu sperren

Um 1. Uhr Nachts wurden von den östlichen Batterien in der Nähe

45. Minuten einigen Feuer eröffneten. Dreiviertel Stunden später wurde in

804

d. Ufers 5 Torpedohoote gesichtet, die unter dem Feuer der Fättsrien und der Schiffe sich nach Süden entfernten. Um 1 Uhr u zeigte sich das erste Sperrschiff, belgeitet bon Torpedobooten, auf das die Batterien und Schiffe das

der Scheinwerfer eine ganze Anzahl von Sperrschiffen bemerkt, die

sich dem Hafeneingang von Osten und Südosten her näherten. Der

Ttwashny', der, Giljak', der „Gremjaschtschi“ und die Üferbatterien wangen durch wohlgezieltes ununterbrochenes Feuer die Sperrschiffe

durch kutter minen

Jatterien und die Schiffe SHhüsse auf die Torpedoboote ab, die noch am Horizont sichtbar blieben

k. Haupt sächlich durch energiiches Artilleriefeuer sowie White headtorpedoß, die die Torpedoboote und Minen⸗ abschossen, und durch die Explosion einiger Sperr⸗ wurden 8 Dampfer auf der Reede zum Sinken Außerdem wurden nach den Berichten der Kom— t der Batterien und des Kanonenboots Giljat“ zwei boote vernichtet. Kurz nach 4 Uhr Morgens unterbrachen die das Feuer und gaben nur noch einzelne

um Rückzuge.

6 * bracht.

Alle Sperrschrff᷑ z 8 ; e. . Ulle Sperrschiffe waren mit Schnellfeuergeschützen und Maschinen.

der Sshnanns 5 26 n der annschaft, die sich in Kuttern zu retten Uiann gefangen genommen worden, darunter zwei tötlich verwundete

11

it. durch starken Seegang derschwert.

- Bojewoi!“.

wehren versehen, aus denen der Feind ununterbrochen schoß. Von suchte, sind bis jetzt gegen Die Besichtigung der Reede und die Aufnahme der Leute

Wir hatten keine Verluste. ·rwunzet wurde nur ein Mann von dem Torpedoboot * Als sich das erste Sperrschiff mit den Torpedobooten ite, begab ich mich in Begleitung

ffiziere. Leicht ;

ein gab ich mich des Chefs des Feldstabes, General uunants Shilinski und des Flaggtapitäns 1. Ranges Eberhard f. dz Kanonenboot DOtwashny', um direkte Anordnungen für die wehr des Angriffs der Sperrschiffe zu treffen. Auf den Befesti⸗ . ungen befand sich. der Generalleutnant Stössel und auf dem mnonenboot Giljak. der Kontreadmiral Loschtschinski, der die erteidigung der Reede vertretungsweise leitete.

——

Parlamentarische Nachrichten.

h Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des ichs tags und des Hau ses der Abgsord ne ken'befinden ich in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.

heutigen (83) Sitzung des Reichstags, wecher der preußische Minister für Landwirtschaft, Domänen End Forsten von Podbielski und der Staatssekretär des äichsjustizamts Dr. Nieb erding beiwohnten, stand zunächst r Entwurf eines , . betreffend Wetten bei . veranstalteten Pferderennen, auf der Tages— Froönung. 1. Die Vorlage bindet den Betrieb eines Wettunternehmens n die Konzession seitens der Landeszentralbehörde, und zwar

dem Lichte

soll die Konzession nur an solche Rennvereine erteilt werden, die nachweislich die Einnahmen daraus zum Besten der Landespferde⸗ zucht verwenden. Die geschäftsmäßige Wettenvermittelung wird verboten. Die Hälfte des Ertrages der Reichsstempel⸗ abgahe von Wetteinsaͤtzen sollen die Rennvereine erhalten Strafen bis zu 6 Monaten Gefängnis und bis zu 1500 6 Geldbuße werden für Zuwiderhandlung angedroht.

. Graf von Ballestrem teilt mit, daß der Vertreter der Vorlage, Staatsminister von Podbielski, durch körperliches Leiden verhindert sei, sich stehend an der Verhandlung zu beteiligen, und das Haus bitte, seine Rede sitzend halten zu dürfen.

Zur Einleitung der Debatte nimmt darauf der preußische Minister für Landwirtschaft ꝛc. von dsl rr 3 6 dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauert. ar ,n, ,, ,

. Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen 66 Sitzung, welcher der Finanzminister Freiherr von Khekn⸗ bab en, der Minister für Landwirtschaft 2c. von Podbielski und der Minister der öffentlichen Arbeiten von Budde bei— wohnten, die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend zie Herstellung und den Ausbau von Waffer— straßen, fort.

Das Wort nahmen bis zum Schluß des Blattes der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben und der Abg. Dr. Wiemer (fr. Volksp.). z

Dem Herrenhause ist der Entwurf einer Wege— ordnung für die Provinz Westpreußen nebft Be— gründung zugegangen.

. Bei der am 29. v. M. in dem Wahlkreise Sachsen⸗ Altenburg vorgengmmenen Ersatzwahl zum Reichstag wurde nach der amtlichen Feststellung der Oberlandesgerichtsrat Dr. Max Porzig in Jena (konf) mit 18083 von 3 524 abgegebenen Stimmen gewählt. Der Buchbindermeister Edmund Buchwald in Altenburg (Soz.) erhielt 17 42 Stimmen.

* 9 * 8 25

Nr. 23 des 2 Eisenbahn Verordnungsblatts“, heraus gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 37. April, enthält einen Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten dom 19., April 1904, betreffend Maßnahmen zur Beschleunigung des , / P 3 Velchleunigung ed Kleinbahnbaues,

N ö . z 1

Nr. 24 vom 3. Mai eine Vekanntmachung des Reichskanzlers bom. 21. April 1904, betreffend Vereinbarung 'erleichternder Vor—

569 55 2 vy chsossoit? * 2 r* 125 ; S;s 7 Hhristen, für den awechselseitigen Verkehr zwischen den Eifen bahnen Deutschlands und Luxemburgs.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Zwangsversteigerungen land und forstwirtsch. licher Grundstücke in Preußen in den ?? ichnungsjahren 1899 —1 902.

In. der ersten Abteilung vom Jahrgang 1904 der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Burcaus“ behandelt der Re— gierungsrat Dr. Kühnert ausführlich die Statistik der Zwangs⸗ versteigerungen hauptsächlich zur Land oder Forstwirtschaft dienender Grundstücke für die Rechnungsjahre 1899 bis 1967 und gibt zugleich vergleichende Zusammenstellungen der in den Jahren 1855 bis 1902 im ganzen Staate erfolgten Zwangsversteigerungen solcher Grundstücke Scheidet man die behufs Auseinandersetzung zweöschen Mi besitzern und zu Erbteilszwecken vorgenommenen Zwangsbersteigerunge sich bei ihnen in der Regel nicht um den Vermögens teiligten handelt, so betrugen die Gesamtzahl und die Gefamtfläche der in Preußen zwangsweise veräußerten, hauptsachlich zur Land oder Forstwirtschaft dienenden Grundstücke, deren Besitzer Land oder Forst⸗ wirtschaft im Hauptberuf betrieben: ö . im Rechnungs⸗ der versteigerten Grund, darunter der mindestens ahn . . 2 ha großen . Gesamtzahl Gesamtfläche Gesamtjahl Gesamtfläche ha ha 110063 2307 109190 81651 1691 81023 81 280 1824 80 657 61801 1004 61 268 55 310 1359 51 648 62 351 1197 61 926 1865 83 706 1623 68 844 1290 59 941 1458 66 802 1196 63 704 47397 32 385 37479 42218 42 457

2979 2355 2446 2014 2220 1536 2299 1998 15586 1895 1834 1896 1517 1897 591 1898 1411 1899 1210 1909 1291 1901 1244 19602 1134 35 474. Betrachtet man Zahl und Fläche der zwangsweise versteigerten ländlichen Besitzungen, so tritt im allgemeinen seit dem Bestehen der Statistik ungeachtet mehrfacher Unterbrechungen, von denen namentlich die des Jahres 1892 recht bedeutend war, ein sehr erheblicher Rück⸗ gang der Zwangsversteigerungen hervor. Inebesondere hat die Ge— samtzahl der versteigerten, bauptsächlich zur Land- und Forftwirtschaft dienenden Grundstücke von mindestens 2 Ma Umfang, deren Be— sitzer Land. oder Forstwirtschaft im Hauptberuf bet ieben, in der Berxichtszest weiter beträchtlich abgenommen, und zwar so, daß die Jahre S899 bis 198092 die güünstigsten seit Beginn der Erhebung waren. Der ticsste Stand ift im letzten Berichts jahre mit 899 Veisteigerungsfällen erreicht worden, was gegen 386 eine Verminderung um n vom Hundert, also um über drei Fünftel bedeutet. Sieht man vom Jahre 1895 das mit 32 385 ha seit 18586 die geringste Versteigerungsfläche aufweist, so steht auch hinsichtlich des Gesamtumfangs der versteigerten ländlichen Besitzungen von? und mehr Hektaren die Berichtszeit 1899 = 19862 hinter den Vorjahren zurück. Gegen 1886 hat sich die Versteigerungs⸗ fläche im Jahre 1902, das mit 5 474 ha das zweitgünstigfte der ganzen Erhebungszeit war, um 6765 vom Hundert, mithin um mehr als zwei Drittel verringert Berücksichtigt man auch die zwangsweise versteigerten ländlichen Grundstücke pon weniger als 2 ha, deren Umfang allerdings hãufig Zweifel darüber aufkommen läßt, ob ihre Besitzer wirklich Landwirte im Hauptberuf waren, so erhöht sich mit ihrer Einrechnung in jedem Jahre zwar die Zahl der Zwangsversteigerungen nicht unbeträchtlich, dagegen die. Zwangsversteigerungsfliche naturgemäß nur wenig. Uebrigens zeigt die Bewegung der gesamten Zwangs versteigerungen im wesentlichen dasselbe Bild, wie die der Zwangs versteigerungen mindestens 2 ha großer Grundstücke; insbesondere sind jene in der Zeit von 1886 bis 1992 der Zahl nach um 61,59 vom Hundert, alfo in fast gleichem Verhältnisse, der Fläche nach um 67, vom Hundert, mithin in ebendemselben Verhältnisse wie ohne die unterste Besitz⸗ gruppe zurückgegangen.

1886 1887 183388 18389 1890 1891 1892 1893 1894

C C C c K. C M- IN -

78

ab,

Die nachstehende Uebersicht veranschaulicht die Bewegung der Zwangs versteigerungen in den letzten zehn Jahren auch * für die einzelnen Provinzen. Es wurden im Zeitraume 1893 bis 19653 folgende, im Besitze von Land. oder Forsswirten im Hauptberufe be⸗ findliche land und forstwirtschaftlich: Grundft ücksflächen jwangeweife versteigert, und zwar 3

in Sst., in West. Braten.

im Jahre 2 mern Posen

1893 1894 1895 1896 1897 1898 1899 1900 1901 1902 im Jahres durchschnitt

1893 1902

2

L O Q - O M

17856 13 536 14 839

8 2B 222 2 1 0 C οσ⏑⏑0 —Oσ9 S O O00

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Holstein

2539 25316 2504 1963 28655 1840 2048 2559 2187

. 1253

im Jahres

durchschnitt

1893—1902 1660

. Vergleicht man die Versteigerungsfläche jenigen des entsprechenden Jahresdurchschnitts

2206

preußen durch in zahlreichen 9g größeren Grundbesitzes der beugt worden. Ferner mögen in wie neuerdings auch in Brandenburg Anstalten zur Grundstück sitzungen vor dem völli erworben und bewahrt worden sein. Weniger brechung im Jahre 1901 gang in Schlesien. Anderseits tritt in de dem Jahre 1899 eine rãchtlic hervor, dig fast ausschließlich daran; beruht, das in die; teile der Großgrundbesitz di e . ü hart betroffen worden ist. namlich in 15en an 200 und mehr Hektar großen Besitzungen im Jahre 1859 11 mit 3590 hn, i. J. 1856. 8 mit öz?7 na, i. J. 1961 7; Jas ha und i. J. 1302 13 mit 5142 ha Gesamtumfang ve ert. Rechnet n diese Flächen ab, so stellte sich die Versteigerunge fläche Ssthrer 1599 auf. 50 l, 1800 auf 6756, 1901 auf 3f22 und 1562 auf 3933 ha- Es ist also wenigstens in den beiden letzten Jahren bei den 200 ha großen Betrieben, von denen in Ostpreußen im durchschnitt 1893 bis 1907 4834 ha der Zwangeversteigerung ver eine Besserung erfolgt. Im Westen zeigen die berstef, erten stücksflächen im Verhältnis zum zehnjari recht bedeutende Schwankungen, die in we daß bei der geringen Vertretung des in den westlichen Landesteilen häusg die eines Grundstücks der obersten Besi bisherige Bild der Zwangtversteigerung hier ist seit 1897 in Hannover (mit Un in Westfalen (mit Unterbrechu Jahre

alen (mit Un hung im Jahre ferner seit 1898 in Schleswig- H

und Por erstückelung vielfack inanziellen Zus

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ziemlich stark in die Höhe ging und im Durchschnitt überstieg) sowie endlich sei allgemeinen eine rückläufige Bewegung

unter den westlichen Landesteilen die P

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Pom! mit ö einem Zehntel beteiligt war. Sonst wurde noch in Posen 1960 mit 4731, in Sachsen 1901 mit 3473, in Hannover 1961 mit 1666 und in Westfalen 1950 mit 823 ha eine im Verhältnisse zu den übrigen Berichtsjahren auffallend bedeutende

Gesamtfläche zwangsweise versteigert.

42 als

Zur Arbeiterbewegung. B 3

Zur Beilegung der Streitigkeiten im Berliner Bäckerei— gewerbe (ogl. Nr. 99 d. Bl.) fand gestern abend eine gemeinsame Sitzung des Innungsborstands der Berliner Bäckerinnung mit dem Gesellenausschuß statt. Das Ergebnis der mehrstündigen Verhandlung war der „‚Voss. Ztg.“ zufolge das Zugeständnis, den Gesellen die drei Freinächte zu bewilligen, wenn diese Angelegenheit auf gefetzlichem Wege geregelt wird. Alle übrigen Punkte der Gesellenfordzrungen lehnte der Obermeister in Anbetracht der Schädigung der kleinen Meister ab.

In Lüttich haben, wie die ‚Fekf. Ztg.“ meldet, bis Montag in , , . rund 7500 Arbeiter die Beschäftigung nieder⸗ gelegt. Zum Ausstand der Offiziere der Handel marine in Mar⸗ seille (sgl. Nr. 101 d. Bl.) erfährt die Deutsche Warte“, daß daselbst 105 Schiffe ohne Bemannung sind. Die Zahl der Arbeitslosen, die die Stadt durchziehen, übersteigt 3000.

Kunst und Wissenschaft.

Der Vorstand der Deutschen Shakespeare⸗-Gesellschaft hat in seiner Sitzung am 22. April beschlossen, für die beste Be⸗ arbeitung des Themas: „Die Bühneneinrichtung des Shake . nach den zeitge nössischen Dramen“ einen Preis von 600 K auszusetzen. Die Bearbeitungen sind in deutscher Sprache bis zum 15. März 1905 an den Geschäftsführenden Ausschuß der Deutschen Shakespeare⸗Eesellschaft in der üblichen Art einzusenden.