Innerhalb der ersten sechs Monate eines jeden Geschäftsjahres, zuerst im Jahre 1905, findet die ordentliche Hauptversammlung statt, in welcher folgende Gegenstände verhandelt werden;
1) Geschäftsbericht des Vorstands und des Aufsichts rats, Vor— legung der Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung für das ab— gelaufene Geschäftsjahr;
2) Beschlußfassung über die Bilanz und die Entlastung des Vor⸗ stands und Aufsichtsrats;
3) Beschlußfassung über die Gewinnverteilung;
4) Wahlen zum Aufsichtsrat;
5) sonstige Gegenstände der Tagesordnung.
Außerordentliche Hauptversammlungen können vom Aufsichtsrat jederzeit und müssen berufen werden auf Verlangen
UNeines Kommissars des Reichskanzlers,
2) einer Hauptversammlung,
3) von Gesellschaftern, welche mindestens ein Zehntel des Grund kapitals der Gesellschaft vertreten und dem Aufsichtsrat zur Vorlage an die Hauptversammlung einen formulierten Antrag einreichen. Auf ein derartiges Verlangen ist die Versammlung binnen drei Wochen mit der satzungsmäßig kürzesten Frist einzuberufen.
Die Beschlüsse der Hauptversammlung werden, abgesehen von den besonders hervorgehobenen Fällen, durch absolute Mehrheit der ab— gegebenen Stimmen gefaßt. Im Falle der Stimmengleichheit ent— scheidet die Stimme des Vorsitzenden.
Die Wahlen finden, falls gegen eine andere vorgeschlagene Ab— stimmungsweise Einspruch erhoben wird, durch Abgabe von Stimm— zetteln statt, und werden nach relativer Stimmenmehrheit entschieden, sodaß diejenigen Personen als gewählt gelten, welche die meisten Stimmen erhalten haben.
Ueber folgende Gegenstände:
a. die Auflösung der Gesellschaft oder deren Verschmelzung mit
einer anderen Gesellschaft oder die Umwandlung der rechtlichen
Form der Gesellschaft; b. die Abänderung des Zwecks der Gesellschaft; c. ö . Zurückzahlung oder die Herabsetzung des Grund— kapitals kann nur mit einer Mehrheit von wenigstens zwei Dritteln der in der Hauptversammlung vertretenen Stimmen Beschluß gefaßt werden.
Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Das eiste Geschäfts— jahr umfaßt den Zeitraum bis zum 31. Dezember 1904.
Die Jahresbilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung sind vom Vorstand festzustellen und nebst einem Bericht des Aufsichtsrats über den Vermögensstand und die Verhältnisse der Gesellschaft mindestens vierzehn Tage vor der Hauptversammlung im Geschäftslokale der Ge— sellschaft zur Einsicht der Mitglieder aufzulegen. Der Hauptver— sammlung ist die Genehmigung der Bilanz vorbehalten. Durch Er⸗ teilung der Genehmigung wird die Verwaltung für die Geschäfts— führung des betreffenden Jahres entlastet.
Der Aufsichtsrat bestimmt den Mindestbetrag der vorzunehmenden Abschreibungen und Rücklagen; jedoch muß die ordentliche Rücklage mindestens 5 oo des Reingewinns betragen, bis deren Betrag die Hohe von mindestens 29 09 des Grundkapitals der Gesellschaft erreicht hat oder wieder erreicht hat, nachdem sie angegriffen worden war.
Der Aufsichterat ist befugt, durch Abführung eines von ihm er— forderlich erachteten Teils des Reingewinns eine außerordentliche Rück— lage zu schaffen, bis ihre Höhe 25 0ͤ0 des Grundkapitals erreicht.
Die ordentliche Rücklage dient zur Deckung eines aus der Bilanz sich ergebenden Fehlbetrages.
Die außerordentliche Rücklage ist besonders zur Vermehrung des Betriebskapitals und zur Deckang ungewöhnlicher Verluste bestimmt, kann aber nach Ermessen des Aufsichtsrats jederzeit zur Verteilung unter die Gesellschafter gebracht werden.
Eine gesonderte Anlage der Rücklagen ist nicht erforderlich.
Wenn tie Erträgnisse des Gesellschaftsbetriebes es gestatten, so soll in jedem Jahre ein Betrag von durchschnittlich einem Vierzigstel des Grundkapitals zur Tilgung desselben zurüͤckgestellt werden. Jeden falls ist die Möglichkeit der Tilgung des ganzen Grundkapitals in dem Zeitraum von 40 Jahren, der Dauer der Landpachtrechte der Gesell⸗ schaft, anzustreben.
Vom Jahre 1913 ab werden die bis dahin aufgelaufenen und späterhin erwachsenden Tilgungsbeträge zur Rückzahlung der Anteile in der Weise benutzt, daß so viel Anteilscheine ausgelost werden, wie Geld verfügbar ist. Die auf die ausgelosten Anteilscheine eingezahlten Beträge werden zurückbezahlt, worauf erstere gegen Genußscheine aus— getauscht werden, die dieselben Rechte gewähren wie die Anteilscheine mit der Maßgabe, daß eine Auslosung von Genußscheinen nicht statt. findet und bezüglich des auf dieselben entfallenden Gewinnes nach— folgendes Anwendung findet.
Von dem nach Abzug der Beträge für Abschreibungen und Rück⸗ lagen verbleibenden Reingewinn erhalten zunächst die Anteilseigner bis zu 6oo des noch nicht ausgelosten Grundkapitals als Gewinnanteil; alsdann erhalten die Eigner von Genußscheinen bis zu 40 ihres ursprünglich eingezahlten Kapitals als Gewinnanteil. Ein dann noch verbleibender Rest des Reingewinns wird nach dem Beschlusse der Hauptversammlung verteilt.
Die nach diesen Satzungen erforderlichen Bekanntmachungen erfolgen rechtsverbindlich durch einmalige Einrückung in den Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. Der Aufsichtsrat hat die Befugnis, die ihm geeignet scheinenden Bekanntmachungen auch in anderen Zeitungen zu veröffentlichen.
Fristen, welche in den Bekanntmachungen angegeben werden, laufen, wenn nichts anderes bestimmt ist, von dem Tage an, an welchem die betreffende Nummer des „Deutschen Reichs. und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ ausgegeben wird, diesen Tag miteingerechnet.
Die Aufsicht über die Gesellschaft wird von dem Reichskanzler (Auswärtiges Amt, Kolonialabteilung) geführt. Derselbe kann zu dem Behufe einen oder mehrere Kommissare bestellen. Die Aufssicht beschränkt sich auf die satzungsgemäße Führung der Geschäfte für die Frreichung des Gesellschaftszwecks. Der oder die von dem Reichs— kanzler bestellten Kommissare sind berechtigt, an jeder Verhandlung des Aufsichtsrats und jeder Hauptversammlung teilzunehmen, bon dem Aufsichtsrate jederzeit Bericht über die Angelegenheiten der Gesell— schaft zu verlangen, auch die Bücher und Schriften derselben einzu— sehen sowie auf Kosten der Gesellschaft, wenn dem Verlangen der dazu berechtigten Gesellschafter nicht entsprochen wird, oder aus , . wichtigen Gründen eine außerordentliche Hauptversammlung zu berufen.
Der Genehmigung der Aufsichtsbehörde sind die Aufnahme von Anleihen und die Beschlüsse der Gesellschaft unterworfen, nach welchen eine Aenderung oder Ergänzung der Satzungen erfolgen, die Gesell« schaft aufgelöst, mit einer anderen vereinigt oder in ihrer rechtlichen Form umgewandelt werden soll.
Im Falle einer Auflösung der Gesellschaft ernennt die Haupt— versammlung die Liquidatoren. Ergibt sich bei der Aufstellung der Jahresbilanz oder einer, Zwischenbilanz, daß die Hälfte des
Grundkapitals verloren ist, so ist unverzüglich eine Haupt— versammlung zu berufen und dieser dayon Änzeige zu machen. Glaubt der Vorstand, daß die Voraussetzung der vorstehenden
Bestimmung vorliegt, so hat er unverzüglich die Berufung einer Aufsichtsratssitzung zu beantragen. Das bei der Auflösung vorhandene Vermögen wird nach Tilgung der Schulden zunächst zur Rückzahlung der noch nicht ausgelosten Anteilscheine verwendet; der dann noch ver—⸗ bleibende Rest wird unter die Gesellschafter nach Maßgabe ihrer Be⸗— teiligung verteilt. Die Verteilung darf nicht eher vollzogen werden, als nach Ablauf eines Jahres von dem Tage an gerechnet, an welchem eine Aufforderung der Gesellschaft an ihre Gläubiger, sich bei ihr zu melden, in den Gesellschaftsblättern bekannt gemacht worden ist. Die gleiche Bestimmung findet Anwendung auf eine teilweise Zurückzahlung des Gesellschaftskapitals an die Gesellschafter.
Bis zur Beendigung des Verteilungsverfahrens verbleibt es bei der bisherigen Verwaltung der Gesellschaft und ihrem Gerichtsstande.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Carl Egmont Wilhelm Tielsch, Besitzer des Fidei⸗ kommisses Reußendorf im Kreise Waldenburg in Schlesien, in den erblichen Adelstand zu erheben.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kommerzienrat Rudolph Böcking in Brebach, Kreis Saarbrücken, den Charakter als Geheimer Kommerzien— rat, sowie dem Gewerken Heinrich Grimberg in Bochum und dem Bankier Hermann Walter in Berlin den Charakter als Kommerzienrat zu verleihen.
Auf den Bericht vom 20. April 1904 will Ich der Stadtgemeinde Mühlhausen i. Th. auf Grund des Ge— setzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) hiermit das Recht verleihen, das Grundeigentum, welches zu der geplanten Ableitung der Thomasquelle nach dem Popperöder Bach er— forderlich ist, im Wege der Enteignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung zu
belasten. Der eingereichte Plan folgt zurück. Karlsruhe, den 29. April 1904. Wilhelm R. Studt. Freiherr von Hammerstein. Budde. An die Minister der geistlichen, Unterrichts- und
Medizinalangelegenheiten, des Innern und der
öffentlichen Arbeiten.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Mar— burg Dr. Hortzschansky ist in gleicher Eigenschaft an die Königliche Bibliothek in Berlin versetzt worden.
Der bisherige Hilfsbibliothekar an der Universitäts— bibliothek in Marburg Dr. Reinhold ist zum Bibliothekar daselbst ernannt worden.
Der bisherige, Hilfsbibliothelar an der Königlichen Bibliothek in Berlin Dr. Küst er ist zum Bibliothekar er— nannt und vom 1. Mai ab an die Königliche Universitäts— bibliothek in Münster versetzt worden.
Finanzm inisterium.
Der Regierungssekretär, Nechnungsrat Schlegel bei der Königlichen Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berlin ist zum Rendanten der Königlichen Steuerkasse in Berlin ernannt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Die Obherförsterstellen Neu-Sternberg im Regie⸗
rungsbezirk Königsberg und Plietnitz im Regierungsbezirk
Marienwerder sind zum 1. Juli 1904 aäͤnderweit zu besetzen.
Krieg sministerium.
Bei der Intendantur des XVII. Armeekorps ist der über— zählige Militärintendanturassessor Red dem ann zum etats— mäßigen Militärintendanturassessor ernannt worden.
Bergin nm e nung,
betreffend Karte von Berlin und Umgebung im Maßstabe 1: 50000.
Auf Grund der Neuaufnahmen hat die Kartographische Abteilung eine Karte von Berlin und Umgebung in 12 Blättern im Maßstab 1: 50 000 (Buntdruck; 7farbiger Druch in Lithographie hergestellt. Die fertiggestellten 9 Blätter
Nauen, Oranienburg, Bernau, Potsdam, Berlin, Köpe nick. Werder, Zossen und Königs-Wusterhausen
werden dem Vertrieb übergeben. Die noch fehlenden 3 Blätter Freienwalde, Strausberg und Fürstenwalde werden in kürzester Zeit nachfolgen. Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hier, Dorotheenste. 70 a. . Der Preis für 1 Blatt beträgt 1 50 , für alle 12 Blatter in einem Ümschlage vereinigt 15 Berlin, den 17. Mai 1904. ö. Königliche Landesaufnahme, Kartographische Abteilung. Villain, Oberst und Abteilungschef.
Abgereist: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Möller, nach Sorau und dem Regie— rungsbezirk Liegnitz; Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Wirkliche Geheime Rat Freiherr von Stengel, auf kurze Zeit nach dem Harz.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preusßen. Berlin, 18. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich heute vormittag von der Wildparkstation nach dem Artillerieschießplatz Kummers dorf.
Einfälle und Viehdiebstähle beunruhigt. dem wirksam entgegenzutreten, daß ein großer Teil dieser kriegerischen Nomaden seinen Sitz auf englischem Gebiet hat und nach beendigtem Raubzug dort⸗ hin zurückkehrt. weise wenig von den Massais gehört, und der Kranz von Militärposten in Schirati, Ikomg, Kondoa und Aruscha, der noch neuerdings durch einen Posten in der Landschaft Songo unweit der englischen Grenze ergänzt ist, scheint einen heil—
In der am 17. Mai unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarfitzung des Bundesrats wurde der Reichstagsbeschluß zu dem Berichte der Reichsschuldenkommission vom Z. März d. J. dem zu⸗ ständigen Ausschuß und der Reichstagsbeschluß zu einer Petition in bezug auf § 313 des Bürgerlichen Gesetzbuchs dem Reichskanzler überwiesen. Den Gesetzentwürfen über die Feststellung des Reichshaushaltsetats und des Etats für die Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1904 wurde in der vom Reichstag angenommenen Fassung die Zustimmung erteilt. Von einer Mitteilung über die Veröffentlichung wissen⸗ schaftlicher Ergebnisse, welche aus Anlaß eines mik Reichs⸗ beihilfe 4 Besuchs des botanischen Gartens in Buitenzorg auf Java herausgegeben worden ist, nahm der Bundesrat Kenntnis. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
. Das Königliche Staatsministerium trat gestern zu einer Sitzung zusammen.
Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für April 1904 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:
gegen das Vorjahr
im auf — (mehr, weniger) ganzen 1 km im ganzen ' aufs Km s6⸗ 6 i l Proz. für alle Bahnen im Monat April 1904: Personen⸗ . verkehr. 47 044 384 1026 19161524 284 2381 üter⸗ verkehr 98 445 154 2106 4 32811834 41 4 1,99
für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April — März in der Zeit vom 1. April 1904 bis Ende April 1904:
Personen⸗
gi er. dss a 10 i C 4664 264 262 üter⸗ verkehr .] 8. O39 222] 2 143 2821 8014 384 181
für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Januar — Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1904 bis Ende April 1904:
Personen⸗
ö verkehr 21 264 348 3550 4 110 8004 1714 5,065 üter⸗ verkehr 15 343 496 7 388 42887 314 4 un 5,89
Gesamtlänge der Bahnen: 46 898,17 km, gegen das Vor⸗ jahr 4 604,79 km.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische Ministeriglrat und Kronanwalt Ritter von Burkhard ist von Berlin abgereist.
Laut einer Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Habicht“ am 12. Mai in Lüderitzbucht eingetroffen und hat am 16. Mai die Reise nach Kapstadt fortgesetzt.
Der Ablösungstransport für die Schiffe des Kreuzer⸗ geschwaders in Sstasien ist auf dem Dampfer „Main“ am 17. Mai in Port Said eingetroffen und setzt heute die Reise über Suez nach Colombo (Ceylon) fort.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin⸗ Witwe Pauline von Sachsen-Weimar ist gestern auf der Reise voön Rom nach Venedig in der Nähe der Station Orte im Eisenbahnwagen plötzlich infolge eines Schlaganfalls verschieden. Dentsche Kolonien.
Ueber die innere politische Lage in Deutsch⸗-Ost— afrika waren vor einiger Zeit in der Presse beunruhigende Mitteilungen gebracht worden, die von einer unzufriedenen und gärenden Stimmung unter den Eingeborenen zu berichten wußten und die Besorgnis zum Ausdruck brachten, daß auch in diesem Schutzgebiet in absehbarer Zeit die Ruhe durch auf⸗— ständische Bewegüngen gestört werden könnte. Derartige Be— fürchtungen können, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, glücklicherweise als zur Zeit jeder tatsächlichen Unterlage ent— behrend bezeichnet werden. Der Einfluß der deutschen Ver⸗ waltung auf die eingeborene Bevölkerung entwickelt sich in durchaus normaler Weise, und aus den meisten Landschaften des Schutzgebiets liegen keinerlei An— zeichen vor, die auf eine unruhige und den Weißen feindliche Stimmung bei geschlossenen Volksstämmen oder auch nur bei einzelnen einflußreichen Farbigen im Schutzgebiet schließen lassen. Als noch nicht völlig ruhig werden die nördlichen Teile der Bezirke Kilimatinde und Mpapua anzusehen sein, in denen
. . mehrfache rohe Gewaltausbrüche gegen Vieh— händler mußten, Die öffentliche Sicherheit wird in diesem Gebiet durch . ö in Kondoa, Usandaui und Mkalama aufrecht erhalten.
durch militärisches Eingreifen unterdrückt werden
einer Beunruhigung der
Außerdem ist, um der Viehhändler vorzu⸗
Eingeborenen durch Uebergriffe
beugen, der Handel mit Vieh und Häuten im Verordnungs⸗ wege an feste Märkte gebunden. Eine besonders aufmerksame Ueberwachung durch die Verwaltung erfordert sodann der Volksstamm der Massai, der immer noöch von Zeit zu Zeit das
Gebiet zwischen Viktöriasee und Kilimandjaro durch räuberische Die Schwierigkeiten,
werden noch dadurch erhöht,
In der letzten Zeit hat man erfreulicher⸗
samen Einfluß auszuüben. Es wird aber sowohl auf englischem
Reserbationen zu heschränken.
ie auf deutschem Gebiete durch Aufwendung genügender mili— 6 i nge zu versuchen sein, die Massais auf feste m übrigen erfordern nur die stark bevölkerten und straff organisierten Sultangte im Nordwesten bes Schutzgebiets erhöhte Äufmerksamkeit. Wie sich dort die innere Lage gestalten wird, wenn sich Handel und Verkehr diesen aussichtsreichen, aber noch unerschlossenen Gebieten zu⸗ wenden, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Ausschuß der ungarischen Delegation für die auswärtigen Angelegenheiten nahm, wie W,. T. B. meldet, daz Budget des Auswärtigen an mit einem Antrag des Refe⸗ renten Falk, in dem die Politik des Ministers gebilligt und ihm für feine ebenso geschickte wie würdige und erfolgreiche Leitung des Aus⸗ wärtigen Amts wärmste Anerkennung und volles Vertrauen gusgesprochen wird. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Aeußern Graf Goluchows ki auf die Ausführungen verschiedener Redner, welche die in dem Exposs enthaltenen, auf die Türkei bezüglichen Ausführungen als allzu scharf bezeichnet hatten, er sei hiervon überrascht; er habe die Türkei nur vor einer Politik gewarnt, die sie unbedingt zum Nieder— bruch führen müßte. Wenn wir der Türkei sagen“,. fuhr der Minister fort, sie laufe große Gefahr, wenn sie das nicht durchführt, was man ihr anempfiehlt, so sind solche Worte nicht beleidigend, sondern Worte eines Freundes an einen Freund. Ich bin überzeugt, daß die Durchführung der Märzsteger Beschlüsse geeignet ist, die heutigen territorialen Ver⸗ hältnisse der Türkei aufrechtzuerhalten. Wir wünschen“, betonte Graf Goluchowski, keine Okkupationspolitik zu befolgen und denken an keine Intervention.‘ Der Redner verwahrte sich ferner gegen die Ansicht des Delegierten Lovaszu, als ob. Oesterreich Ungarn Gendarmeriedienste für eine andere Macht leisten würde, und als ob Rußland ihm die Erhaltung der Ruhe auf dem Balkan bis zu dem Augenblicke überlasse, wo es, da es gegenwärtig im säußersten Osten beansprucht ist, wieder frei sein werde. Die mit Rußland eingeleitete Politik beruhe auf der Aussprache vom Jahre 1897, wo noch niemand an einen japanischen Konflikt gedacht habe. Diese Politik sei eingeschlagen, weil man erkannt habe, daß zwischen den beiden Mächten nicht so tiefgehende Widersprüche bestehen, daß sie nicht überbrückt werden könnten, und um die dauernde Spannung auf— zuheben. Der Grundgedanke der guswärtigen Politik bezüglich des Balkan sei von jeher ein wohlwollendes Entgegenkommen gegenüber den kleinen Balkanstaaten gewesen, mit dem Prinzipe der Nichtein⸗ mischung und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts unter ihnen und womöglich die friedliche Ausgestaltung der Orientfrage. Als man in Rußland zu der Einsicht gekommen, daß Oesterreich-Ungarn loyal vorgehen wolle und dies 1897 deutlich zum Ausdruck gekommen, hätte man da die dargebotene Hand zurückweisen sollen, nur deshalb, weil dies die Politik Rußlands geworden? Diese Politik habe den Frieden gesichert, und es sei kein Grund vorhanden, an der Aufrichtigkeit Ruß— lands zu zweifeln. Das Jahrhunderte alte orientalische Problem gehe einer Lösung entgegen, die um so weniger gefährlich sei, wenn sie sich etappenweise vollziehe und nicht als Katastrophe auftrete. Wenn die Türfei ihre Interessen verstehe und die Zustände wirklich bessere, sehe der Redner nicht ein, warum dieser Prozeß nicht noch lange dauern solle. Eine Verbesserung in den unerträglichen Zuständen der Ver— waltung müsse aber unter allen Umständen herbeigeführt werden. Was Italien anlange, so hätten sich die Verhältnisse, seitdem das gegenwärtige Kabinett dort am Ruder ist, wesentlich gebessert und ständen mit den Ausführungen des Exposés über die friedliche Lage nicht im Widerspruch. Die Forderungen des Kriegsministers ständen in keinem Zusammenhange mit der auswärtigen Lage, die gegenwärtig voll— kommen friedlich sei und zu keinen Besorgnissen Anlaß gebe. Die Ein⸗ setzung der Zivilagenten in der Türkei sei im Mürzsteger Programm vorgesehen, weil es sich als notwendig erwiesen, die Reformaktion zu überwachen. Vie Tätigkeit der Zivilagenten sei vorläufig auf zwei Jahre in Aussicht genommen; sie weise bereits große Erfolge auf.
Der Budgetausschuß der österreichischen Delegation hat das Heeresordinarium in der General⸗ wie in der Spezial⸗ debatte angenommen. In Erwiderung auf Bemerkungen verschiedener Redner verwies der Reichekriegsminister auf seinen in der letzten Tagung dargelegten Standpunkt bezüglich des Sprachenerlasses, des Lieferungswesens und der Duellfrage, und erklärte, daß er an diesem Standpunkte festhalten müsse. Auf Anfragen über die bisherigen Erfahrungen im ostasiatischen Kriege erwiderte der Minister, er könne eigentlich noch nicht viel antworten, da verläßliches Material noch nicht zur Verfügung stehe. Es habe sich aber wieder klar gezeigt, daß ein nicht vollkommen gerüsteter Staat in eine sehr schwierige Lage geraten kann. Daher ist es unbedingte Pflicht jeder Kriegsverwaltung, für die Kriegsbereitschaft des Heeres in jeder Be— ziehung vorzusorgen.
Großbritannien und Irland.
Das Oberhaus nahm gestern, wie W. T. B.“ meldet, die Adresse betreffend Errichtung eines Denkmals für Salisbury in der Westminster⸗Abtei obne Abstimmung an. Auf an ihn gerichtete Anfragen erklärte der Staatssekretär des Auswärtigen, Marquis of Lansdowne: Die englische Regierung habe vor einigen Tagen von dem englischen Botschafter in St. Petersburg ein Telegramm erhalten mit der Mitteilung, daß die russische Regierung ange— kündigt hat, daß Baumwolle der Liste der Kontre⸗ bandeartikel hinzugefügt wird. Es sei bisher keine nähere Auskunft über die von dieser Ankündigung betroffenen Kategorien von Baumwolle erteilt und es würden Erkundigungen eingezogen. Die Politik der Régierung in Tibet sei unverändert. Die Re— gierung habe alles Mögliche getan, um die Mitwirkung und Zustimmung der chinesischen Regierung zu erhalten, aber die Fähigkeit der chine— sischen Behörden, England beizustehen und das Maß, inwieweit das geschehen solle, liege in der Macht des Ambans, der gegenwärtig mehr oder minder Gefangener in Lhassa sei. — In der Debatte über die zweite Lesung der Finanzbill beklagte Harcourt das Anwachsen der Ausgaben und beschwor das Land, „Halt“ zu rufen. Was zu diesem Anwachsen der Ausgaben führe, das er ver— damme, sei der Geist der Invasion, der Annexion und der Einfälle in jeden Weltteil und der Geist der Vergeltung und Groß⸗ sprecherei sowie der Appelle an die internationale Eifersucht. Das seien Künste, die Unwissende täuschen könnten, aber ein kostspieliger Luxus. Die Früchte dieser Politik seien ruinöse Ausgaben, vermehrte Schulden und eine unerträgliche Be— steuerung. Der Premierminister Balfour erwiderte, die Steuer⸗ last sei nicht drückender als vor 40 Jahren. Was die im Vergleich zu ausländischen Flotten verhältnismäßig größeren Kosten für die englische Flotte angehe, so befinde sich die englische Flotte in einer anderen Lage, als die Flotten anderer Mächte. Deutschland z B. halte seine Flotte in zwei Häfen; seine Schiffe seien für Kämpfe in der Nähe der heimatlichen Gewässer gebaut, und es habe keinerlei Verantwortlichkeiten zur See von irgend größerer oder wichtigerer Art im Auge. Zu der allgemeinen Frage der Reichsverteidigung übergehend, führte Balfour aus, der n,, sei zu beruhigenden Schlüssen über die zur Verhinderung eines Einfalls erforderliche Truppenanzahl ge— langt. Balfour fuhr dann fort: „Wir sind aber eine kontinentale Macht geworden mit Grenzen nahe denen der größten Militärmacht der Welt. Man sagt uns nun, wenn wir nur zu einer freundschaft⸗ lichen Regelung mit jener Macht kommen, so könnten unsere Streit— kräfte in Indien verringert werden. Wird denn eine solche Politik von irgend einer anderen Macht befolgt, welches immer ihre Beziehungen zu ihren Nachbarn sind? Ich hoffe, daß unsere Gefühle gegen unsere Nachbarn in Assen von der freund schaftlichsten Art sind. Aber es würde eine vollkommene Torheit sein, zu sagen, daß, weil wir zu einer freundschaftlichen Regelung Über die
schwebenden Fragen kommen, wir deshalb nicht dicjenligen Vorberei— tungen treffen sollten, die nicht im Drange des Augenblicks entworfen werden können. Keine andere Nation hat das getan, und wit wollen eine solche Politik auch nicht befolgen. Das Amendement Campbell Bannerman, das die Vermehrung der Stgatsausgaben tadelt, wurde darauf mit 297 gegen 213 Stimmen abgelehnt.
Im Unterhause verteidigte der Finanzminister Austen Chamberlain die Finanjpolktik der Regierung und stellte die Frage, ob die 6 der Opposition erklären wollten, daß der Gang der Ereignisse keinen Anlaß fur eine Aenderung der Grundlagen der Militärpolitik gegeben habe, und daß die Bedürfnisse der mili— tärischen Verteidigung Indiens nicht verändert seien. Bezüglich der Ausgaben für die Marine fragte der Minister, ob das Haus wünsche, von der Norm der zwei Mächte abzuweichen, und fuhr fort: ‚Ich bin sicher, daß die große Mehrheit des Hauses entschlossen ist, diese Norm aufrecht zu erhalten. Wir haben die Norm nicht überschritten; England hat 63 Panzerschiffe, Frank— reich 35, Rußland, ebenso Deutschland je 283. Wenn der gegen— wärtige Krieg beendet sei, müsse England natürlich die neue Sach⸗— lage in Betracht ziehen. Die Regierung schlage vor, in diesem Jahre den Bau von zwei neuen Panzerschiffen zu beginnen, sodaß England einen Ueberschuß von zwei Panzerschiffen über die Flotten von zwei anderen Mächten haben werde. Die Regierung sei von dem Wunsche durchdrungen, Ersparnisse zu machen, sie dürfe aber nicht eine augenblickliche Popularität durch Vernachlässigung der Landesverteidigung erkaufen. Im Laufe der Debatte sei die Ansicht ausgesprochen, daß eine der großen Flotten vernichtet sei. Das sei nicht richtig. Mit Ausnahme der Petropawlowsk, sei kein Panzer⸗ schiff der russischen Flotte so beschädigt, daß es nicht mit gehörigen Dockvorbereitungen wieder seetüchtig gemacht werden könnte.
Rußland.
Der Kaiser Nikolaus und der Großfürst-Thronfolger sind gestern, W. T. B. zufolge, in Biel gorod im Gouverne—⸗ ment Kursk eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Großfürsten Sergius begrüßt worden. Nach Empfang von Abordnungen begab sich der Kaiser nach dem Troitzkykloster, wo er von dem Erzbischof und der Geistlichkeit erwartet wurde, und fuhr sodann nach dem Exerzierplatz und besichtigte die 31. Ar— tilleriebrigade, die nach dem Kriegsschauplatz abgehen soll. Vach der Besichtigung hielt der Kaiser eine Ansprache an die Truppen, in der er die Zuversicht aussprach, daß sie im Kampfe mit einem starken und tapferen Gegner den Ruhm und die Ehre Rußlands aufrecht erhalten würden. In Char⸗ kow nahm der Kaiser eine Parade ab über das 121. Pensa— sche und das 12. Tambowsche Infanterieregiment sowie das 1. Orenburgsche Kosakenregiment und den Train des X. Armeekorps; er erinnerte an die früheren Verdienste dieser Regimenter und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sie sich des früher erworbenen Kriegsruhms würdig zeigen werden. Nach— mittags reiste der Kaiser nach Krementschug weiter. ö.
Die Kaiserin⸗Mutter empfing gestern die Gemahlin des deutschen Botschafters Gräfin von Alvensleben in Gatschina, um ihr den wärmsten Dank und ihre Anerkennung auszusprechen für die unter ihrer Leitung von den Damen der deuischen Kolonie für die Zwecke des Roten Kreuzes aus— geführten Arbeiten und sie zu beauftragen, hierfür sowie für die von der deutschen Kolonie veranstaltete Sammlung der Kolonie den Dank zu übermitteln.
Für die Mandschureiarmee wird in St. Petersburg eine sibirische Luftschifferkompagnie gebildet.
Die Personen, die in Kronstadt verhaftet wurden Gergl. Nr. 115 d. Bl.), sind, wie die „Russische Telegraphen— Agentur“ berichtigend meldet, alle vier an Bord des englischen Dampfers Camroß verhaftet worden; an Bord eines deutschen Dampfers hat eine Verhaftung nicht stattgefunden.
Italien.
Die Deputiertenkammer setzte gestern die Besprechung der Interpellationen über die auswärtige Politik fort. Chimirri sprach seine Freude darüber aus, daß künftig niemand mehr an dem friedlichen Charakter des Dreibunds zweifeln werde sowie an der Möglichkeit, diesen in Einklang zu bringen mit den wieder erneuten freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich. Dies sei deutlich an den Tag gelegt durch die gleichzeitige An— wesenheit des Katsers Wilhelm und des Präsidenten Loubet in Italien und durch den herzlichen Empfang, der jedem von ihnen zuteil wurde. Chimirri wies ferner auf die Wohltaten des Dreibundes hin, der Italien gestatte, in Ruhe seine Finanzen wieder in Ordnung zu bringen und seine volkswirtschaftliche und soziale Lage zu verbessern. Der Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Schwierigkeiten in den Handelsvertragsverhandlungen mit Desterreich-Ungarn überwunden werden würden, wofür die gestrigen Erklärungen des Grafen Goluchowski ein Unterpfand seien, und ging dann aug— führlich auf die Balkanfrage ein, wobei er den Wunsch aussprach,
alien möge dort eine Politik weiser Voraussicht üben. Sommi⸗Picenardi besprach ebenfalls die Balkanfrage und sagte,
Italien müsse dafür sorgen, daß sein Einfluß auf dem Balkan nicht unterdrückt werde. Barzilai wies darauf hin, daß Oesterreich⸗ Ungarn sich ununterbrochen auf dem Balkan ausdehne, besonders, daß es seine Eisenbahnen in der Richtung auf Saloniti weiter ausbaue. Das Abkommen zwischen Oesterreich⸗ Ungarn und Rußland bilde den Vorklang zu einer Teilung dieser Gebiete. Oesterreich Ungarn verhehle nicht, daß es unter gewissen Umständen bereit sei, einen militärischen Spaziergang nach diesen Gegenden zu unternehmen. Der Redner wünschte die Absichten der italienischen Regierung in dieser Frage zu erfahren. Türkei.
Wie das „Wiener K. K. Telegr⸗Korrespondenzbureau“ aus Konstantinopel meldet, ist der türkische Botschafter in Paris Munir Pascha vorgestern abend nach Sofia abgereist, wo er mit dem Minister des Auswärtigen Petrow eine Be⸗ gegnung haben wird; von Sofia aus will sich der Botschafter ö . Mission zu dem Fürsten Ferdinand nach Ungarn
egeben.
; Der „Frankf. Ztg.“ wird aus Konstantinopel gemeldet: Der deutsche Botschafter Freiherr von Marschall hat einen Ausflug auf der Anatolischen Bahn bis Konia und von da auf der jetzt fertiggestellten ersten Teilstrecke der Bagdad⸗ bahn bis nach Karaman unternommen. Die Bevölkerung sowie die Behörden bereiteten dem Botschafter einen aus— gezeichneten Empfang. Der Wali von Konig gab zu Ehren des Botschafters ein Festmahl, auf dem er einen Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm ausbrachte. Der Wali begleitete den Bot— schafter bis an den Fuß des Taurusgebirges.
Amerika. .
Die republikanische Konvention von New Hampshire
hat, „W. T. B.“ zufolge, eine Resolution angenommen, in
der sie sich für die Nomination Roosevelts für die Präsidentschaft ausspricht.
Asien.
Wie Generaladjutant Kuropatkin dem Kaiser unter dem
16. Mai meldet, näherten sich an diesem Tage gegen 12 Uhr Mittags
17 Dampfer Sseniutschen und eröffneten ein Feuer auf
Um 1 Uhr 30 Minuten Nachmittags zeigten sich am Kap beim Dorfe Guantsiatun drei große Dampfer; um 3 Uhr 20 Mi⸗ nuten landete der Gegner beim Dorfe Guantsiatun und begann in der Richtung auf Kaitschou vorzu rücken.
Nach einer Meldung des Generals Ssamssonow haben sich die Japaner darauf beschränkt, nur eine de monst rative Lan⸗ dung in der Umgebung Sseniustschens und Kaitschous auszuführen. Nach 5i, Uhr habe sich das japanische Ge⸗— schwader entfernt, indem es Kurs nach Süden nahm. Kosaken hatten bei Kuandiansian ein Schar— mützel mit einer japanischen Abteilung, die aus etwa einem Bataillon und zwei Eskadrons, anscheinend Gardeeskadrons, bestand. Das Gefecht dauerte 1 Stunden. Das Feuer der japanischen Reiterei und Infanterie zeichnete sich nicht durch Treffsicherheit aus. Ein Kosak wurde verwundet, ein Pferd getötet und sieben verwundet, zwei Kosaken werden vermißt. — Im Gebiet nordöstlich von Föngwang— tschöng besetzten japanische Vorpostenabteilungen am 15. Mai Chaigumyntsy im Tale des Badaohe, Dsiangou im Tale des Aiho und Kuandiansian. Am 14. Mai besetzten die Japaner die Station Pulandian. Die Abteilung, die dort einrückte, bestand aus zwei Bataillsnen und zwei Eska— drons. Streifwachen hielten sich am 14. und 15. M* bei der Station Wafandian auf. Rewegungen bedeutenderer Ab⸗ teilungen im Norden von Pulandlan wurden am 15. Mai nicht beobachtet. Ueber die Landung in Kaitschou sind keine neuen Meldungen eingegangen.
Nach Meldung des „Reuterschen Bureaus“ sei die Räumung Niutschwangs am Montag beendet mit Aus— nahme der Zerstörung des Kanonenboots „Siwutssh“. Die Russen seien in voller Ordnung abgezogen, General ö. habe die Stadt mit dem letzten Regiment ver⸗ assen.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die vorgestrige Sitzung des Herrenhauses und über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Das amtliche Wahlergebnis der am 13. Mai stattgehabten Reichstagsersatzwahl im vierten Wahlkreis des Regierungs⸗ bezirks Frankfurt (Frankfurt a. O.⸗Lebus') ist, wie folgt,
festgestellt: Es wurden 26 033 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielten Rechtsanwalt Bassermann⸗Mannheim
nl.) 11 747, Schriftsteller Dr. Braun⸗Wilmersdorf bei Berlin ssor) 11 407, Generalmajor z. D. von Jagwitz⸗Biegnitz⸗ Charlottenburg (wirtschaftl. Vpg) 2872 Stimmen; zersplittert waren 7 Stimmen. Es hat demnach Stichwahl zwischen Bassermann und Dr. Braun stattzufinden.
1.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der teilweise Ausstand der Werkstattangestellten der Großen Berliner Straßenbahn (vgl. Nr. 15 d. Bl.) hat, hiesigen Blättern zufolge, ein schnelles, friedliches Ende genommen. Am gestrigen Mittag erschien die Vertrauensmännerkommission der ausstandigen 6560 Werkstattarbeiter bei der Direktion der Großen Berliner Straßenbahn und trug ihre Wünsche und Forderungen noch einmal vor. Die Vermaltung konnte die Erfüllung sämtlicher Wünsche ohne weiteres zusagen. Hiernach wollten die Werkstatt- angestellten im Laufe des heutigen Morgens die Arbeit in vollem Umfange wieder aufnehmen.
Der Ausstand der Straßenbahnangestellten in Crefeld (vgl. Nr. 115 d. Bl.) ist, wie die „Köln ⸗Ztg. mitteilt, zu Ungunsten der Ausständigen beendet worden. Diese nehmen, soweit sie wieder zugelassen werden, die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder auf.
In Nürnberg stimmte, nach einem Telegramm der „Frkf. Ztg.“, eine Versammlung von etwa 500 Bauarbeitern (9gl. Nr. 115 d. Bl.) fast einstimmig den Vereinbarungen zwischen den Vertretern der streitenden Parteien zu, die eine staffelweise eintretende ansehnliche Lohnerhöhung und 57stündige Arbeitszeit bringen.
Aus Cerignola wird dem W. T. B.‘ gemeldet: Die Land⸗ leute, die zu Gunsten des Achtstundentages an der Volksbewegung sich beteiligt hatten, sowie die Arbeiter nahmen heute die Arbeit wieder auf. Die Stadt gewinnt nach und nach das gewöhnliche Aus— sehen; es herrscht vollkommene Ruhe (vgl. Nr. 115 d. Bl.).
Kunst und Wissenschaft.
Die Abteilung der italienischen Originalskulpturen der Königlichen Museen bleibt wegen Verlegung in das Kaiser Friedrich⸗Museum bis auf weiteres geschlossen.
A. F. In der Maisitzung der Gesellschaft für Anthro⸗ pologie gedachte der Vorsitzende, Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Waldeyer, des Heimgangs des ausgezeichneten Chirurgen, Professors Dr. Hiß in Leipzig, mit dem die Wissenschaft einen schweren Verlust er⸗ litten habe. Am Sonnabend, den 11, und Sonntag, den 12. Juni, wird diesseits beabsichtigt, eine Ausgrabung auf dem Klostergebiet von Himmel pfort mit der Einweihung einer Gedenktafel zu verbinden, die in Fürstenberg am Geburtshause von Schliemann angebracht werden soll.
Sanitätsrat Dr. von Chlapowsky⸗Obornik legte einen von Menschenhand mit anscheinend stumpfem Instrument künstlich be⸗ arbeiteten Tierknochen vor, der im sogenannten gewachsenen Boden m tief in einer Kiesgrube bei Obornik gefunden worden ist. Das Fundstück wird dem Museum für einige Zeit behufs Anstellung von Vergleichen überlassen werden. Bericht über das Ergebnis soll in nächster Sitzung erfolgen. .
Den Vortrag des Abends hielt Dr. A. Plehn über eigene Beobachtungen in Kamerun. Es sei sehr schwer, Ermittelungen solcher Art anzustellen und zu vermeiden, die Antwort dem gefragten Eingeborenen in den Mund zu legen, der nur zu geneigt sei, jo auszusagen, wie er glaube, daß es dem Frager an⸗ genehm sei. Auch müsse auf die Unfähigkeit der Neger, mit abstrakten Begriffen zu rechnen, Rücksicht genommen werden. Erst gegen den Schluß seines Kameruner Aufent⸗ haltes seien die Erkundigungen ausgiebiger und zuwverlässiger ausgefallen. Dies vorausgeschickt, glaubt Dr. Plehn die Anschauung berichtigen zu können, daß es unter den Duallanegern Geheimbünde mit der Spitze gegen die Europäer, gebe. Es gibt zwar Bünde verschiedener Art, doch ist deren einseitige Tendenz zu verneinen. Auch sind sie nicht so geheim, wie angenommen wird; denn ihre Mitglieder tragen messtens Abzeichen und haben besondere Geräte zu Bundeszeichen gemacht, bei denen sie schwören und die bei ihren Kund— gebungen eine bestimmte Rolle spielen. Wenn z. B. ein Schuldner vom Bunde zur Zahlung an ein anderes Mitglied aufgefordert wird, so versteht er die Mahnung vollständig, sobald er das betreffende Bundesgerät vor seiner Hütte findet; daß hierbei auch mißbräuchlich Erpressungen geübt werden, ist außer Zweifel. Aehnlich wird der vom
die Stadt, während 51 Dampfer am Ufer anzulegen begannen.
Bunde zum Tode Verurteilte benachrichtigt, und es ist keine Fabel, daß