1904 / 122 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Militärintendanten des XIV. Armeekorps, Wirklichen Geheimen Kriegsrat Kund den Rang eines Rats erster Klasse zu verleihen,

den vortragenden Rat im Kriegsministerium, Geheimen Kriegsrat Heß zum Wirklichen Geheimen Kriegsrat,

den Oberkriegsgerichtsrat Koch vom Generalkommando des XIV. Armeekorps zum Geheimen Kriegsrat und vor— tragenden Rat im Kriegsministerium,

den Kriegsgerichtsrat Platz vom Gouvernement Mainz zum Oberkriegsgerichtsrat,

den Militärintendanturassessor Dr. Böhm von der In⸗ tendantur der Verkehrstruppen zum Militärintendanturrat,

den Gerichtsassessor Dr. Bärensprung, den früheren Groß— herzoglich badischen Referendär Elbs und den früheren König— lich bayerischen geprüften Rechtspraktikanten Lemmert zu Kriegsgerichtsräten zu ernennen,

dem Geheimen Registrator im Kriegsministerium, Kanzleirat Biernath den Charakter als Geheimer Kanzleirat,

dem Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegsministerium Heinrich, dem Geheimen expedie— renden Sekretär und Kalkulator bei dem Direktorium des Potsdamschen großen Militärwaisenhauses Becker, den Geheimen Kalkulatoren bei der Naturalkontrolle des Kriegsministeriums Graeber und Hillebrecht, dem Oberzahlmeister Appel vom Husarenregiment von Zieten (Brandenburgischen) Nr. 3 und dem 5 Frank vom Jafanterieregiment Markgraf Ludwig Wilhelm (3. ,, . Nr. 111, den letzteren beiden bei ihrem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension, den Charakter als Rechnungsrat, sowie

den Geheimen Registratoren im Kriegsministerium Klemm und Richter den Charakter als Kanzleirat zu ver— leihen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

An der Präparandenanstalt in Danzig-Langfuhr ist der bisherige Präparandenhilfslehrer Bräuel daselbst als Zweiter Lehrer angestellt worden.

Finanzmini sterium.

Dem Oberregierungsrat Andersonn ist die Stelle des Oberregierungsrats bei der Provinzialsteuerdirektion zu Königs— berg i. Ostpr. verliehen und der Oberregierungsrat von Brandis zu Stettin in gleicher Eigenschaft an die Pro— vinzialsteuerdirektion zu Berlin, der Oberregierungsrat Herrosè zu Königsberg i. Ostpr. in gleicher Eigenschaft an die Pro⸗ vinzialsteuerdirektion zu Stettin, sowie der Regierungsrat Heydemann in Cöln als Mitglied an die Provinzialsteuer— direktion zu Hannover versetzt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

„Der bisher bei der Königlichen Ansiedelungskommission in Posen kommissarisch beschäftigte Vermessungsinspektor Dürr⸗ ling ist als etatsmäßiger Vermessungsinspektor bei der ge⸗

dachten Kommission angestellt worden.

Ministerium des Innern.

Dem Polizeirat Foerster ist die Stelle eines solchen bei der Königlichen Polizeiverwaltung in Frankfurt a. M. über— tragen worden.

Kriegsm inisterium.

Beim Kriegsministerium sind zu Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren ernannt worden: bie Militär— intendantursekretäre Markwardt und Schmidt (Franz) von den Intendanturen des II. Armeekorps bezw. des Garde— korps, der Militärintendantursekretär mit dem Charakter als Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator Birkner von der Intendantur der militärischen Jastitute, der Militärintendantursekretär Krause (Otto) von der Intendantur des VI. Armeekorps und der Militär— intendantursekretär mit dem Charakter als Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator Loewe von der Inten— dantur des IV. Armeekorps.

Zu Geheimen Registratoren im Kriegsministerium sind ernannt worden: die Militärintendanturregistratoren Weltner und Krug von den Intendanturen des V. bezw. des XIV. Armeekorps sowie der Militärintendanturregistrator mit dem Charakter als Geheimer Registrator Petersen von der Intendantur des Gardekorps.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

wel anni m nn,,

Die Zinsscheine Reihe II Nr. 1 bis 20 zu den Schuldverschreibungen der Preußischen konsoli— dierten 31½ vormals 4prozentigen Staatsanleihe von 1894 uͤber die Zinsen fuͤr die Zeit vom 1. Juli 1904 bis 30. Juni 1914 nebst den Trneucrungsfchemnen für die folgende Reihe werden vom 7. Juni 1904 ab von der Kontrolle der Staatspapiere in Berlin 8W. 68, Oranien— straße 92 94, werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausnahme der drei letzten Geschäftstage jedes Monats, ausgereicht werden.

Die Zinsscheine sind entweder bei der Kontrolle der Staatspapiere am Schalter in Empfang zu nehmen oder durch die Regierungshauptkassen sowie in Frankfurt a. M. dur die Kreiskasse zu beziehen.

Wer die Empfangnahme bei der Kontrolle selbst wünscht, hat ihr persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Erneuerungs— 6 Zinsscheinanweisungens mit einem Verzeichnisse zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda und in Hamburg bei dem Kaiserlichen Postamt Nr. 1 unentgeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher eine numerierte Mirte als Empfangsbescheinigung, so ist das Verzeichnis einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vor— ulegen. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der

usreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.

Durch die Post sind die Erneuerungsscheine an die Kontrolle der Staatspapiere nicht einzusenden, da diese sich in bezug auf die Zinsscheinausreichung mit den Inhabern der Scheine nicht in Schriftwechsel einlassen kann.

Wer die , durch eine der ohengenannten Provinzialkassen beziehen will, hat dieser Kasse die Erneuerungs— cheine mit einem doppelten Verzeichnis einzureichen. Das eine Verzeichnis wird, mit einer rng , ig ver⸗ sehen, sogleich eric ef; und ist bei Aushändigung der Jinsscheine wieder abzuliefern. Formulare see Ver⸗ zeichnis sind bei den gedachten Provinzialkassen und den von, den Königlichen Regierungen in den Amtsblättern zu bezeichnenden sonstigen . unentgeltlich zu haben.

Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Erneue⸗ rungsscheine abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mittels besonderer Eingabe einzureichen.

Berlin, den 20. Mai 1904.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Tagesordnung

für die am 13. Juni 1904, Vormittags 10 Uhr, in

Danzig stattfindende 21. ordentliche Sitzung des Be—

zirkseisenbahnrats für die Eisenbahndirektionsbezirke Bromberg, Danzig und Königsberg.

Geschäftliche Mitteilungen. .

Beförderung kohlensäurehaltiger Getränke mit allen Zügen.

Verallgemeinerung des Ausnahmetarifs O1 biw. Einführung als Notstandstarif. ;

Einführung direkter Tarife zwischen den Staatsbahnen einerseits und den Privatbahnen und Kleinbahnen andererseits. n, von Wild als Eilgut zum gleichen Frachtsatz wie

ische. Beförderung frischer Südfrüchte während der Wintermonate als Eilgut zum gewöhnlichen Frachtguttarif.

Beibehaltung der bestehenden Tarife für Zucker.

Anhalten des D⸗-Zuges Nr. 3 in Heiligenbeil.

Anhalten des Zuges 136 in Lindenau. . :

Früherlegung des D. Zuges 15 Breslau Danzig / Königsberg.

Späterlegung und Beschleunigung des Zuges 3064.

Früherlegung der Züge 1064 und 306 auf den Strecken Memel Insterburg und Eydtkuhnen Insterburz.

Anschluß nach Danzig an den Zug 67 Inowrazlaw— Thorn Marienburg.

Früberlegung des Zuges 247 Thorn - Allenstein.

Ver stelluen einer neuen Zugverbindung von Lautenburg nach Goßlershausen.

Anschluß der Strecke Insterburg —Thorn an Zug 26.

Besprechung des bestehenden Fahrplans.

Bromberg, den 20. Mai 1904. .

Königliche Eisenbahndirektion. Schulje⸗Nickel.

Angekommen:

Seine Genen der Staatsminister und Minister für Handel und Gewerbe Möller;

der 6 im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirk

che Geheime Rat Fleck, vom Urlaub.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Mai.

Die auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs herausgegebene und von der Königlichen Geheimen Kriegskanzlei redigierte Rangliste der Königlich Preußi— schen Armee und des XIII. (Königli Württem⸗ bergischen) Armeekorps für 1904 nach dem Stande vom 6. Mai mit den Dienstalterslisten der Generale und der Stabsoffiziere und einem Anhange, enthaltend das Reichs— militärgericht, die Ostasiatische Besatzungsbrigade, die Marine— infanterie, die Kaiserlichen Schutztruppen und die Gendarmerie— brigade in Elsaß-Lothringen, ist soeben im Verlage der König— lichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, erschienen.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegt als besondere Beilage der stenographische Bericht der Verhandlungen über den Börsenverein der deutschen Buchhändler am 11, pril . Reichsamt des Innern und im Reichstagsgebäude zu Berlin bei.

Sach s en.

Der Königliche Hof hat, wie das „Dresdner Journal“ meldet, aus Anlaß des Ablebens Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Johann Georg auf acht Wochen Trauer angelegt.

Mecklenburg⸗Schwerin.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist gestern von Schwerin nach Gmunden abgereist.

Oesterreich⸗Ungarn.

In der gestrigen Sitzung des Budgetgusschusses der öster⸗ reichischen. Delegatibn gab, wie. W. T. B. meldet, der Finanz- minister Böhm pon Bawerk ein Expofs über die finanzielle Seite der Militärkredite. Er betonte zunächst, daß die Finanzverwaltung die Militäransprüche geprüft und sich von ihrer unghwelslichen Notwendigkeit und Dringlichkeit überzeugt babe. Der Minister erkärte, daß der Hesamtbetrag der gestellten Ansprüche von nahezu 400 Millionen Kronen nicht überraschend wirken dürfte, da mehr als zwei Drittel der Gesamtsumme geradezu in den bisherigen in voller Kenntnis der finanziellen Tragweite bereits gefaßten Delegationts⸗ beschlüssen wurzelten. Durch die bereits bewilligten 53 Millionen für Haubitzen und die bereits erfolgte Bewilligung des Teilbetrages von I5 Millionen von der Forderung fur Erneuerung des Feldgeschütz ˖ materials hätten die Delegationen wenigstens grundsätzlich zu der ganjen Forderung Stellung genommen. Andererseits handele

es sich um eine anttzipierte Zusammenfassung solcher Posten,

die sonst im Gxtraordinarium gefordert und bewilligt zu werden pflegten. Einen wirklich neuen Posten stellten nur die Anforderungen der Kriegsmarine für Ersatzbauten der Torpedo— flottille und für Unterseebote im Betrage von 44 Millionen dar. Vom Standpunkte der Finanzverwaltung habe es sich nicht darum handeln können, diese unvermeidlichen Ausgaben ju unterdrücken, sondern nur darum, die Art der Bestreitung mit den Staatsinteressen in Einklang zu bringen. Der Minister wies nach, daß die Betretung des gebräuchlichen Weges, der darin bestanden haben würde, die für die neuen Geschütze sowie für nötige andere Dringlichkeiten ersten Ranges geforderten Mittel auf dem Wege einer H,. zu ,, sowie die Marineschiffs⸗ bauten im Heeresextraordinarium ju belassen, für alle Interessenten nachteilig gewesen sein würde. Der Heeresverwaltung würde schlecht

edient gewesen sein, weil sie hinsichtlich eines beträchtlichen Teils der

. die ö Schlagfertigkeit erforderlichen Gegenstände auf eine langfristige Beschaffung in zahlreichen Raten angewiesen gewesen wäre nnd daher während eines gefährlich langen Zeitraums sich in dem Uebergangsjustand verminderter Schlagfertigkeit befunden haben würde. Den Steuerträgern würde gleichfalls nicht gedient gewesen sein, indem Zinsverluste für das unter allen Umständen aufzu— nehmende Anleben von 260 Millionen mit einem jährlichen Betrage von etwa 10 Millionen und darüber eingetreten sein würden, für welche Steigerung, da der bisherige Rahmen des Budgets keinen freien Spielraum mehr aufweise, notwendigerweise di Deckung durch irgend eine Steuererhöhung hätte gesucht werden müssen. Trotz einer solchen würde aber doch zuerst für die Verzinsung, nicht aber auch für die Amortisation der 350 Millionen Kronen gesorgt gewesen sein. Mit Rücksicht auf diese Nachteile habe die Finanzverwaltung nach einer finanziellen Kombination suchen müssen, die es ge— statte, denselben Aufwand auf eine den allgemeinen 3 6 jusagende Weise zu bestreiten. Das Ergebnis dieser , ,. sei das in den unterbreiteten Vorlagen enthaltene. Der Minister legte dann das Refundierungssystem dar, wonach im laufenden Budget ein Betrag von 27 Millionen Kronen frei werde den die Heeresverwaltung sich verpflichte, zurückzujahlen. Dadur brauchten die Steuerträger keine vermehrte Belastung zu erfahren, weil das laufende Jahresbudget und der Schuldendienst aus Beträgen be⸗ stritten werde, die nicht zu den laufenden Heeresdotationen hinzukämen, sondern aus denselben entnommen werden könnten. Und endlich komme auch die Solidität der Finanwerwaltung zu ibrem Recht, weil nach Ablauf von 25 Jahren die Schulden vollkommen getilgt sein würden. Dieser Weg zeige eine so entschiedene Ueberlegenheit über den ersten, daß der Mel fer ihn mit gutem Gewissen vorschlagen zu müssen glaube. Der Minister bekämpfte dann die gegen die Refundierung erhobenen Einwendungen und bemerkte insbesondere, es sei behauptet worden, daß die Heeregverwaltung nicht volle 25 Jahre auf 27 Millionen werde verzichten können, das Heeres⸗ budget sei im voraus sozusagen eingemauert worden. Sicher sei aber, daß für jene Zwecke, denen die durch die Kreditoperationen zu realisierenden Anschaffungen dienten, für eine Reihe von Jahren vollkommen, und nach, menschlicher Voraussicht durch die ganze 26 jährige Periode wenigstens, der Hauptsache nach vor— gesorgt sei. Der . teilte schließlich mit, daß eine eventuelle Einführung der jweijährigen Präsenzdienstzeit, welche Frage freilich nach keiner Richtung hin spruchreif sei, voraussichtlich eine ein— malige Ausgabe in Höhe von 50 Millionen erfordern werde, die in zweckmäßiger Weise in die bevorstehenden Kreditoperationen ein— jubeziehen sei, sodaß der gesamte Betrag, der im Kreditwege auf— zubringen sein würde, sich auf 40— 50 Millionen Kronen belaufe, für deren Verzinsung und , , die Annuitäten von 24 Millionen Kronen nahezu die volle Deckung enthielten. Der Minister erklärte, 3. er nicht an die Kreierung kurzfristiger amortisabler Titres denke, sondern die Emission eines marktgängigen Rententypus ins Auge fasse. Für den Vollzug der Tilgung werde aber durch planmäßig beste hende jährliche Beträge für Vollzugszwecke im Budget vorgesorgt. Es sel selbstverständlich, daß das geplante Anlehen von 460 Millionen nicht plötzlich werde auf den Markt ge— worfen werden, sondern es würden die verschiedenen Emissionen, die die Finanzverwaltung für militärische sowie für sonstige Investitions— zwecke zu begeben habe, in sorgsamer Echellonierung auf den Mackt zu bringen sein. ; .

Im Ausschuß der ungarischen Delegation für die Aus— wärtigen Angelegenheiten erstattete der Delegierte Falk Bericht. Es wird darin betont, daß der Ausschuß mit großer Befriedigung aus den Ausführungen des Ministers des Aeußern wahrgenommen habe, daß die Möglichkeit der Gefährdung des intimen Verhäͤlt— nisses Oesterreich Ungarns zu Italien durch die zu. Agitationszwecken ersonnenen Gerüchte über das Oesterreich. Ungarn imputierte Endziel seiner Orientpolitik, die in einer Okkupation Mazedoniens be⸗ stehe, nunmehr als vollkommen ausgeschlossen betrachtet werden könne, dank der Energie, mit der die italienische Regierung den erwähnten Agitationen entgegengetreten sei. Wenn in dieser Hinsicht irgend wo auch nur der geringsté Zweifel übrig geblieben sei, müsse er durch die Entrevue in Abbazia riß zerstreut worden sein, namentlich nach den jüngsten Erklärungen des Ministers Tittoni im italienischen Parlamente, die sowohl durch ihre Ent⸗ schiedenheit, als durch die Wärme des der österreichisch ungarischen Monarchie gegenüber gebrauchten Tones das Bild des zwischen Oesterreich Ungarn und Italien bestehenden , in erfreulichster Weise ergänzt, gleichzeitig aber auch eine Garantie dafür geboten hätten, daß Oesterreich Ungarn und Rußland bei jener Aktion, die sie als Mandatare der europäischen Mächte im Orient durchführten, auf loyale und ernsthafte Unterstuͤtzung rechnen könnten. Der Bericht betont sodann mit Genugtuung die in dem unver⸗ änderten Fortbestande des Dreibundes . in dem österreichisch⸗ ungarischen Einvernehmen mit Rußland bezüglich des Balkans gelegene Grundlage der auswärtigen Politik der Monarchie und hebt hervor, daß der Ausschuß das von dem Minister ge— kennzeichnete Festhalten am ürzsteger Programm rück haltlos en, Der Bericht erklärt ferner, der Ausschuß sei keinen Augenblick darüber im Zweifel gewesen, daß bei der strengen Verurteilung, zu der sich Graf Goluchowski in seinem Exposé gegen— über der vekitit der ir. veranlaßt gesehen habe, weder eine ver⸗ letzende Absicht, noch ein unfreundliches Gefühl gegenüber der Türkei mitgewirkt habe, wie dies durch die ergänzenden Aufklärungen des Ministers bestätigt worden sei, Der Bericht hebt dann die wertvolle ,, hervor, die die Orientpolitik Oesterreich⸗Ungarns durch die j.üngst volljogene freundschaftliche Annäherung der Balkanstaaten unter⸗ einander gefunden habe, sowie den weiteren Stützpunkt, den die auf Erhaltung des Friedens gerichteten Hoffnungen in der Vertiefung des herzlichen Verhaäͤltnisses zwischen Frankreich und Italien sowie durch das französisch englische Abkommen fänden. Nachdem der Bericht der beklagenswerten Kriegsereignisse in Ostasien mit dem Wunsche auf deren baldiger friedlichen Beilegung sowie der Ver⸗ dienste des Ministers gef Goluchowski gedacht, die dieser sich durch Skizzierung der Linien zum Abschlusse der HSandels⸗ verträge erworben, schließt er mit dem Antrage, die Delegation wolle, wie seit Jahren, aussprechen, daß sie die vom Grafen Goluchowski befolgte Politik, sowohl hinsichtlich der leitenden Ideen, wie hinsicht. lich ibrer praktischen Durchführung billige, daß sie dem Minister des Aeußern für die ebenso geschickte wie würdevolle und erfolgreiche Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ihre wärmste Anerkennung und für die Zukunft das vollste Vertrauen ausdrücke und das Budget des Aeußern als Basis für die Spejialdebatte annehme. Der Aus—⸗ ß nahm den Bericht gegen die Stimmen der Delegierten Rakovsz ky,

opvaszy und Hodoszy an, die dem en . das Recht be⸗ stritten, dem Minister des Aeußern das Vertrauen zu votieren.

„In der gestrigen Sitzung des böhmischen Landesausschusses teilte, we, W. T. B.“ berichtet, der Oberstlandmarschall mit, die Regierung beabsichtige, nach Schluß der Tagung der Delegationen die Land⸗ tage einzuberufen. Die deutfchen Mitglieder des Landesaus— schusses sprachen sich gegen die Einberufung des böhm ischen Landtags aus, da, solange die tschechische Obstruktion im Reichsrat andauere, die 3. Obstruktion im Landtag nicht aufgegeben werden könne, eine Tagung des Landtags mithin völlig

zwecklos sei. Die tschechischen Mitglieder bestritten einen Zu— sammenhang zwischen beiden Obstruktionen. Der Oberstland— marschall erklärte, er werde im Sinne der ihm gewordenen Mit- teilungen an zuständiger Stelle berichten.

Serbien.

Der König ist gestern, wie W. T. B.“ berichtet, von seiner vor acht Tagen ,,. Reise nach dem Westen des Landes wieder in Belgrab eingetroffen.

Bulgarien.

Die u,, Hafenpolizei in Varna verhaftete zwei aus Sofia kommende Mazedonier und einen Griechen, die auf einem Schiffe eine große Höllenmaschine über Griechenland nach Mazedonien schmüggeln wollten. Die Verhafteten gestanden, daß die Maschine für einen Mord⸗ anschlag bestimmt gewesen sei.

Amerika.

Der peruanische Gesandte in Washington Calderon gab gestern, wie „W. T. B.“ erfährt, dem Staatssekretär Hay eine längere mündliche Darlegung über die Beschwerden Perus gegen Brasilien. er berg wolle namentlich nicht erlauben, daß Schiffe Waffen und Schieß— bedarf nach dem peruanischen Oberlaufe des Amazonen⸗ stroms brächten. Calderon bemerkte, daß die Sen⸗ dungen nicht für Soldaten, sondern für die Ansiedler im Kautschukgebiete bestimmt seien, für die der Besitz von Waffen durchaus, nötig sei. Der Staatssekretär Hay 1 daraufhin Brasilien die Mitteilung gemacht, daß die Vereinigten Staaten sich sehr freuen würden, wenn Brasilien und Peru im Geiste wechselseitiger Zugeständnisse Beratungen zur Beilegung der Aerefrage untereinander pflegen oder die Frage einem Schiedsgericht unterbreiten wollten.

Asien.

Aus St. Petersburg meldet ‚W. T. B.“, ein Telegramm ö Kuropatkin an den Kaiser vom 24. d. M. aute:

In der Gesamtlage sind um Fönghwangtschöng und an der Küste des Golfes von Liaotung keine Veränderungen ein— getreten. Ueber die Stellung des Feindes ist folgendes festgestellt worden: Bei Fönghwangtschöng sind gegen 40000 Mann japanischer Truppen zusammengezogen, bei Pyamyn 4 Lini enregimenter mit 50 Geschützen. Kleine Abteilungen japvanischer Truppen rücken von Fönghwangtschöng nach Ssiujan vor. Dieser Vormarsch vollzieht sich äußerst langsam und unter großen Vorsichtsmaßnahmen. Auf dem linken Ufer des Tajangho nahm ein Teil dieser Truppen, nämlich 3000 Mann Linien, und Gardeinfanterie und 3 Eagkadrons Gardekavallerie, am 22. Mai eine staffelförmige Aufstellung jwischen Ssediach oge und Salidsaipudsa auf dem Wege nach Ssiujan. Gleichzeitig wurde festgestellt, daß der Gegner auch von Fönghwangtschöng und Pyamyn nach dem k des Tajangho in der Richtung auf Luanmian vorrücke. Abteilungen feiner Vorhut sind auf das rechte Ufer des Tajangho übergesetzt, und am 22. Mai besetzte eine diefer Abteilungen, die etwa drei Kompagnien und eine Eskadron stark war, den Ligolinpaß, 14 Werst südlich von Ssiujan, auf dem nach Takuschan führenden Wege, sowie die benachbarten Dörfer Ualaffy und Kuanchapfu. Außerdem besetzte eine aus etwa einem Bataillon Infanterie und einer Eskadron Kavallerie bestebende Ab— teilung am 22. Mai Pchemiao auf dem rechten Ufer des Tajangho auf dem Wege nach Takuschan, 10 Werst von Laidsapudfa.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Mukden, vom 1 Tage, haben die Japaner den Vormarsch wieder aufgenommen. Gegenwärtig gehen mehrere Kolonnen vor, obwohl der größte Teil der Invasions— armee sich noch in der Nähe von er eh eng eg befindet. Im Nordosten von Mukden haben sich kleine japanische Auf⸗ klärungsahtei lungen gezeigt. Sie hielten sich . in beträcht⸗ licher Entfern ung von der Stadt. Größere feindliche Truppen— mengen sind nicht bemerkt worden.

Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Söul vom 24. d. M. gemeldet wird, haben die Japaner Jönampho für den . gesperrt und nur den Regierungaschiffen ge⸗— kattet, den Jalu hinaufzufahren, der seit der Befetzung des mandschuris chen Ufers für die Schiffahrt geöffnet war. Aehn⸗ liche Maßregeln waren in Tschinamphe ergriffen worden, bevor die zweite Armee auf der Halbinsel Liautung ge— landet war.

Ein gestern aus Gensan in Söul eingetroffenes Tele⸗ gramm berichtet, die Nachricht, daß in Kjöngsöng Kosaken mit 20 Geschützen ständen, bestäͤtige sich; es seien wahrscheinlich transbaikalische reitende Batterien, von denen mehrere vor dem Ausbruch des Krieges dem J. Armeekorps in Wladiwostok bei⸗ gegeben worden seien.

Eine aus 8 Schiffen bestehende japanische Flotte hat vor— gestern Port Arthur beschossen. Der Angriff dauerte eine Stunde. ;

Der Dampfer „Tweeddale“ ist gstern mit 1055 chine⸗ sischen, für Transvaal bestimmten Arbeitern von Hong— kong nach Durban in See gegangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der am 20. d. M. im 4. Frankfurter Wahlkreis , a. O. Lebus) vorgenommenen Stichwahl zum eichstgge wurden, nach der amtlichen Zählung, 26 267 erhielt der Rechts⸗ 14 385 und der (Soz.)

gültige Stimmen abgegeben. Davon anwalt Bassermann⸗Mannheim (l.) Schriftsteller Dr. Braun -⸗-Berlin-Wilmersdorf 11 882 Stimmen.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Statistik der Reichstagswahlen.

Von der im Kaiserlichen Statistischen Amt bearbeiteten „All gemeinen Statistik der Reichstagswahlen von 19030 ist nunmehr auch der zweite Teil als besonderes Er änzungsbeft zu den „Viertel jahrsheften zur Statistik des Deutschen Reichs“ I904 erschienen. Dieser behandelt die Frage, wie sich die abgegebenen Stimmen auf die einzelnen Orksgrößenklassen verteilen, wobei Gemeinden mit weniger als 2006 Finwohnern, Gemeinden mit 2000 bis unter 10 900 Einwohnern und endlich Gemeinden mit mindestens 10 000 Einwohnern und darüber unterschieden werden. Außerdem ist die Wahlstatistik der 34 Großstädte noch besonders auf gestellt. Dem 116 Quartseiten ,. Heft ist eine graphische ern, beigegeben, die in 11 Farben den Anteil der Parteien an den abgegebenen timmen und erzielten Majoritäten im Reiche seit 1871 veranschaulicht. Die Stgtistik umfaßt auch die bis zum 18. März d. J. erfolgten neun Ersatzwahlen.

Zur Arbeiterbewegung. Zum Ausstand der Werkstattarbeiter bei der Großen

Berliner Straßenbabn gh Nr. 118 d. Bl.) wird, hiesigen

Blättern jufolge von der Birektion berichtet: Am Mittwoch arbeiteten bereits wieder über solche Arbeitswillige, die den Ausstand n, haben, Damit ist mit Hinzurechnung Bestand an Arbeitakräften zum großen Teil erreicht.

infolge Aufforderung der Verwaltung mehrere

überhaupt nicht mit⸗

worden ist. . Ein Ausstand der Posener Straßenbghnangestellten stebt, wie die Deutsche Warte“ erfährt, bevor. Die Dir⸗ktion schlug

plötzlich entlassen, und durch Säulenanschlag wird neues Personal gesucht.

In Genua demonstrierten, wie der ‚Voss. Ztg.“ telegraphiert TI. Ja! ; griechtsche Impor wird, die Hafenarbeiter wider die Getreldesilos nid begingen arge Die beiden Gelehrten haben aber nicht nur die Wsssenfschaft gefördert,

Ausschreitungen; man befürchte einen allgemeinen Ausstand.

Der Korrespondent des New Jork Herald“ in Philadelphia schätzt. dem W. T. B.“ zufolge, daß 75 000 Mann in der Zeit

bom 15. April bis . Juni bei allen Bahnen der Vereinigten Stagten entlassen worden sind bezw. entlassen werden soöllen.

Die Pennsylpania-Eisenbahn hat den Durchgangs verkebr auf

der Linie nach Portage unterbrochen, die vor zwei Jahren mit einem Kostenaufwande von 5 Millionen Dollars er⸗ baut wurde, um den damals bei Pittsburg ungewöhnlich stark gewordenen Verkehr zu erleichtern. Die Führer der Verlader haben die Parole ausgegeben, daß der Ausstand auf alle Plätze, an k besteht, ausgedebnt werde. (Vgl. Nr. 121

Kunst und Wissenschaft.

Gordion. Vor kurzem erschien im Verlage von Georg Reimer das V. Er—

gin g bet des Jahrbuches des Kaiserlich deutschen archäologischen Der stattliche Band enthält die wichtigen Ergebniss? einer

nstituts. Ausgrabung im Phrvgerlande, welche Gustav Körte, Professor in Rostock, und sein Bruder Alfred Körte, früher Professot in Greifs.« wald, jetzt in Basel, in den Sommermonaten des Jahres 1900 unter

mannigfachen Schwierigkeiten, besonders in beständigem Kampfe mit Kim merier geworden, und während ihrer Herrschft wurde gewiß ke

der Malaria ausgeführt haben. Alfred Körte besaß schon früher eine gründliche Kenntnis dieses Landes, denn es war ihm vergönnt, im Anschluß an den Bau der anatolischen Bahn sich der archäologischen Erforschung Phrygiens ju widmen. seiner Reisen in einer Reihe großer Aufsätze in den Mitteilungen des deutschen archäologischen Instituts zu Athen niedergelegt. Nun galt es, die Ruinenstätte, die derselbe Gelehrte, gestüzt auf mehrere Gründe, schon früher für die alte Hauptstadt Gordion in Anspruch genommen hatte, mit dem Spaten näher zu untersuchen.

Alfred Kruprvs. Die Reste der Stadt liegen bei dem türkischen Dorfe Pebi, in nächster Nähe des Hauptflusses Phrygiens, des Sangarios oder, wie er jetzt heißt, des Sakaria, da, wo dieser einen Nebenfluß, den Thymbres Porsuk), aufnimmt. schloß eine vollständige Aufdeckung bei der Beschränktheit der Zeit und der Mittel von vornherein aus. Das Augenmerk der Forscher konnte sich nur auf einige Stellen richten, an denen hervorragende Gebäude ju vermuten waren. Vor allem galt es, womöglich den Haupttempel wiederzufinden, an den sich die Sage vom gordischen Knoten knüpfte. In ihm stand bekanntlich der Wagen des alten Landes königs Gordios. An seiner Deichsel war ein kunstvoll geschlungener Knoten, und es ing die Sage, daß demjenigen, der ihn zu lösen vermöchte, die Herr⸗ n über Asien bestimmt sei.

Schwerte. Wirklich kamen auch die Reste eines größeren Se— bäudes beraus, dessen sekreter Charakter nicht zweifelhaft sein kann. Erhalten sind nur die Steinfundamente, der Oberbau bestand jedenfalls aus Luftziegeln, das Gebälk aus Holz. Dem Schmucke und der Verkleidung dienten bemalte Reliesplatten aus Terracotta, die entweder nur ornamentale Motive oder wappenartig gegenüber gestellte Tiere oder auch Reste einer ganzen Jagddarstellung

jeigen. Der Stil dieser Bilder weist auf das VI. Jahrhundert v. Chr. /

Eine sehr wahrscheinliche Rekonstruktion des Ganzen aus diesen Resten ermöglichen große Felsenreliefs mit Nischen und giebelförmigem Ab— schluß, die fir da und dort in Phrygien gefunden haben.

wurden sie für Gräber gehalten, ihre richtige Bedeutung hat auch Alfred Körte erkannt. Es sind Rultstätten der besonders in den Bergen waltenden großen Göttin, der Kybele. Sie ahmen, wie wir nun sehen, in ihrem reichen Ornamentenschmuck die Fassaden folcher mit Terracottaplatten verkleideten Tempel nach, wie einen jetzt die Ausgrabungen uns kennen gelehrt haben. Aber nicht nur der Er— 3 der Stadt, sondern auch den in ihrer Nähe liegenden Gräbern galt die Expedition. Es sind künstlich aufgeschüttete Hügel, deren höchster rund 52 m mißt. Für diese Bestattungssitte finden sich nicht nur in Phrygien zahlreiche Beispiele, sondern auch in den anstoßenden Landschaften, so besonders in der Troas waren ja Stammperwandte der Phryger und auch in der euro— päischen Türkei. Sie bestätigen die Ueberlieferung der Alten, daß die Phryger mit den Thrakern desselben Stammes waren und aus Europa in ibre späteren Sitze eingedrungen waren. Natürlich wurden die Anstalten solcher Seer nur für Fürsten und Vornehme ge⸗ troffen. Die Untersuchung solcher Hügel verspricht da reiche archäͤo— logische Ausbeute. Von den bei Gordion gelegenen Gräbern dieser Art liegen mehrere zu den Seiten einer alten Straße, in der wir

affenbar die alte, über Gordien weiter nach dem Innern führende

ö sehen dürfen. Fünf Hügel wurden von den genannten Gelehrten ausgegraben. Die Herstellung eines bis zur Sohle reichenden Einschnitts in diese verursachte große Mühe, denn der dem aufgeschütteten Erdreich reichlich beigemengte Lehm war fast steinhart geworden. Das älteste der untersuchten Gräber gehört in das Ende des III. Jahrhunderts v. Chr, in die Zet des unz aus griechischen Quellen bekannten mächtigen Königs Midas. Er fiel im Anfang des VII. Jahrhunderts als Opfer des Einfalls der Kimmerier, jenes wilden Volkes aus dem Lande an der unteren Donau, dag für längere Zeit die Geißel der kleinasiatischen Land⸗ schaften bildete und auch die alte Blute Phrygiens zerstörte. Auf dem Boden jenes Hügels stieß man auf eine gus großen Balken er⸗ richtete Kammer, uber der gegen die Feuchtigkeit kleine Steine auf— geschüttet waren. Sie war im ganzen gut erhalten, nur die Decke war durch das Gewicht der darüber liegenden Erdmassen eingedrückt. In dieser Kammer stand der Holzsarg in dem auch noch große Reste vorhanden waren. Die Knochen des Toten waren durch die Feuchtig⸗ keit fast ganz verzehrt. Von seiner Kleidung stammen große Reste sehr feiner und gröberer Leinwand ein Stück bat noch einen Purpursaum —, ferner Lederstücke mit Bronzebeschlägen, wohl von einem Brustschmuck, und 42 bogenförmige Fibeln, die man sich aller⸗ dings kaum alle zugleich am Gewande befestigt, denken kann. Am Kopfende des Toten lagen schließlich noch zwei Stücke Roheifen, offenbar als kostbarer Besitz. Ueberaus groß war die Zahl der Bei⸗ aben, die außerhalb des Sarges in der Kammer niedergelegt waren. s fanden sich da unter anderem die Reste eines hölzernen Bettes und zweier Stühle, große tönerne Vorratsgefäße, eine sehr e Anzahl von Bronzegefäßen, Kessel, Schalen, Kannen, Schöpfkelle, eiserne Geräte, aber kein Gegenstand aus Grel metall. Der größte Kessel, dessen Höhe 0,50 m beträgt, ruhte auf einem eisernen Dreifuß

in der uptwerkstatt und auf den Bahnhöfen. u an n,, d ut wa 3. der . 66 . verpackten Gefäße bilden ein für sieben Perfonen eingerichtetes Service. Es haben sich nämli hundert Hhiost zfüh e ren. . ; . 1 Schloffer aus, allen Teilen, Deutschlands zur Arheitsaunfnahme ge. Nötoc ausführte, als mit gelthrauner vflan iche Subfstan, gefärbte meldet und die Arbeit bereits aufgenommen, sodaß auch auf dem zichtige Butter herausstellte!

größten Teil der Bahnhöfe der Bedarf ganz oder doch nahezu gedeckt bergest ; * ; hnhof gan ch nabezu gedeckt Wahrscheinlich wurden sie von der dieser Insel

Küste, bis in deren Nähe das alte Phrygien reschte, auf dem Landwege eingeführt.

3 *XTel . . 3 . je benf , , ö, ,, die erbetene Verkürzung der täglich fünfjehnstündigen Dienstzeit ab stammen jedenfalls auch die feineren Leindwandstoffe. Von einen Einfluß

und forderte die Herausgabe der Trinkgelder, die sie für den Mann auf 290 S jährlich veranschlagt. Zahlreiche Straßenbahnschaffner wurden

eigentümlicher Bügelhenkel und durch ein Sieb ist. Die Die Mittel

ihres Unternehmeng verdankten beide Herren der edlen Freigebigkeit

eines Freundes, dessen Andenken das Buch auch gewidmet ist, Friedrich

Die Ausdehnung der alten Stadt igt sich vollendeter Weise geübt. durch ein Schmauchverfahren erreicht.

Alexander der Große, der sich lange

mit dem Knoten vergeblich abgemüht hatte, zerhieb ihn mit dem f Aus einem der Wende des VII. zum 9

und Elfsenbeinornamente, ein Eierstab den Holzsarg schmückten. lands, of

zeigen deutlich die Spuren des Brandes Sie haben nicht nur Be— deutung als sicher griechische Importstücke in Phrygien, sondern si Früher Keramik.

unter dem Namen Frangoisvase ein Glanzstück

die Troer

und hatte einen Deckel mit geschnitztem Holzgriff, der einen ein Schaf perschlingenden Löwen darstellt. In dem Kessel' waren 45 teisweise bemalte Tongefäße, meist Kannen, Schöpfkellen, Becher und Trink- schalen, verpackt. Von ihnen wird unten noch näber gehandelt

doo frühere Augständt werden. Es darf als so gut wie sicher angenammen werden, daß der f ge und große Kessel zur Aufnahme des aus alten Schriftstellern bekannten

phrygischen National getränks, des Bieres, bestimmt war. Die in ihm Eines der großen tönernen Vorratsgefäße war mit einer Masse gefüllt, die sich bei der chemischen Untersuchung, welche Professor Kobert in

g ze Die Bronzegefäße sind nicht im Lande bergestellt, sie stimmen ganz mit in Kypros gefundenen überein.

Ebenfalls aus Kypros oder aus dem nahegelegen Phönikien

der am Aegäischen Meere wohnenden Griechen ist noch kaum etwas zu be⸗ merken. Dies wurde anders, als das Land nach dem Aufhören der Kimmerierplage unter der Oberherrschaft. der fast ganz hellenisierten lydischen Könige zu neuer Blüte gelangte. In den Grabern aus dem XI. Jahrhundert fanden sich nicht wenige griechische Importstücke.

sie haben auch das Berliner Museum zu großem Dank perpflichtet, indem sie der ganzen, von der Verwaltung des ottomanischen Museums ihnen zugesprochenen Anteil an den Funden großmütig dem Anti— quarium geschenkt haben. Die Gegenstände sind jetzt in dem mittleren

Saal dieser Abteilung aufgestellt. Sie geben uns, besser als a

Beschreibung es vermag, ein Bild von dem Hausrat eines phrygischen Großen. Da sehen wir sorgfältig gearbeitete schalen aus dem oben geschilderten ältesten? Graz. Sie sind nur

weise mit grüner Patina bedeckt, viele Stellen der Oberfläche haber noch den ursprünglichen Metallglanz und lassen uns die schöne, gold ähnliche Farbe der Bronzemischung erkennen. Auf zwejen die

denen Eisenbahn. und, Bampferdienst der Rew Jork. New baben.« Schalen kleben noch Stücke der

8 . Leinwand, mit der sie umwickelt de Toten mitgegeben wurden. Aus demselben Grab und einem kleineren,

ihm etwa, gleichteitigen, stammen auch die bogenförmigen Gewand⸗ nadeln. Zu dem im großen Hügel gefundenen Bestande gehört auch

der Bronzekessel mit eisernen Ringen, die als Henkel dienen. Tie genaue Nachahmung f llte tönerne Kessel. Auch von den in jenem Grabe gefundenen Eisen— geräten ist eines nach Berlin gekommen, ein großer Feuerkratzer. Er hat hesonders technisches Interesse, sein oberer Teih ift nämlich mit

dieser Metallform zeigt der daneben aufnest

dem Schafte durch Schweißung verbunden. eses Verfahren kennt die antike Ueberlieferung als berühmte Erfindung des Meisters Glaukos von Chios, dessen Blüte in die lympiade oder die Jahre 692 689 gesetzt wird. Der Fund dieses Geräts empfehlt aber noch einen etwas höheren Ansatz dieser Erfindung, denn schon einige Jahre vor jener Olrmpiade war Phrygien eine Beute der

11

85 3e, r dem Bierkessel ver⸗

so prächtiges Grab angelegt. Auch von dem in

. . k . , ; f wackten Trinkserviee hat Berlin sehr gute Proben bekommen, fo eine

Er hat die reichen Ergebnisse

schnabelartiger Mündung, eine Trinkschale Becher und vor allein vier Form. Es sind kugelige langem, schnabelartigem

Kanne mit hohem Fuß,

k Diese Technik ist ö. ; ; echn gt ch der ältesten Keramik, von Troja in 2.

Die schwarze Färbung des wurde

̃ Als Ersatz des Polierens wurde auch mitunter eine primitive Saliglasur verwendet,

die jetzt einen metallischen, graphitartigen Glan; hat. Das eine de

r beiden dunklen Schöpfgefäße ist poliert, das andere glasiert. Weiter ließ man aber auch dem Ton seine helle Farbe und bemalte ibn mit

D

einem matten Dunkelbraun. Beispiele bieten die zwei anderen Schöpfer. 1 . 2 9 1 712 . . 2 . 86 Die Verzierung besteht fast nur aus geometrischen Ornamenten, doch

kommen auch Tierbilder vor, so zeigt das eine Gefäß au

über dem Ausguß einen Adler, der einen Hasen

gefäß aus Alabaster n. e von Steinen, die Hier zeigt sich schon der Einfluß G offenbar wurde der ganze Sarg von l der Rückseite des Stabornaments sind griechische Buchstaben setzmarken gesetzt. Aus dem jüngsten Grabe stammen zwer Trinksch

* T* 2 e, ,, ,, ö attischer Fabrik. Sie waren auf den Scheiterhaufen gelegt wo

Grabhügel stammen ein ungewöhnlich g

beanspruchen auch einen Platz in der Geschichte der griechischen Innenbild drei Delphine und einen

: Denn die eine, die als J kleinen Fisch zeigt, trägt außen die Signatur zweier in der erften

Hälfte des VI. Jahrhunderts tätiger athenischer Meister, des Töpfers Ergotimos und des Malers Klitias. derselben Signatur wurden in Naukratis in Aegypten gefunden. Ein inschriftlich bezeugtes Werk dieser Meister ist aber auch der große, mit Bildstreifen bedeckte Kreter aus einem etruskischen Grabe, der

Fragmente einer Schale mit

k des Florentiner Musgums bildet. Man könnte ihn das Fibelbuch der angehenden Archäologen nennen. Leider fiel dieses Gefäß vor einigen Jahren dem Racheakt eines Elenden zum Opfer, es ist zwar jetzt wieder zufammen— gesetzt, doch haben einige Partien schwer gelitten. Von denselben Meistern wurde das eine Gefäß in Etrurien, eines in Aegypten und das dritte feine im Herjen Kleinasiens gefunden. Besser kann die weite Verbreitung attischer Erzeugnisse schon im VI. Jahrhundert nicht illustriert werden. Die zweite gordische Schale mit einem Reiter und einem Hasen als Innenbild stammt höchst wahrscheinlich aus derselben Werkstatt. Auch von den Funden aus dem Stadt— gebiet hat Berlin lehrreiche Proben erhalten. Eine große Sammlung von Scherben bietet dem Spezialisten höchst wertvolles Material. Unter ihnen ist neben den einheimischen Gattungen auch die importierte Ware von der alten Zeit an bis in die römische Epoche vertreten. Auch die Terracottakacheln, die den Tempel schmückten, sind durch einige Stücke vertreten.

Die Universität Oxford beschloß, wie W. T B.“ meldet, dem Professor an der medizinischen Fakultät in Leixzig Dr. Flechsig und dem Professor an der philosophischen Fakultät in Gottingen

Dr. Ehlers die Würde eines Doctor of Scienes zu berleihen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Viehversicherung in Bayern.

Die bayerische Landesversicherungsanstalt hat vor kurzem ihren Geschäftsbericht für das Versicherunge jahr 1902503 veröffentlicht, dem wir die folgenden Mitteilungen über Viehversicherung entnehmen.

In das Berichtsjahr sind 1463 Ortsvereine (gegen 1450 im Vor⸗ jahre) eingetreten; am Schlusse desselben (1. November 1903) betrug der Versicherungsstand 18557 Vereine mit 74 673 Mitgliedern und 292 545 Tieren bei einem Versicherungswerte von 67 217 630 0 (gegenüber 15652 Vereinen mit 74 829 Mitgliedern und 307 760 Tieren im Werte von 66 524 415 S im Vorjahre).

Auf einen Verein trafen im Durchschnitt 48 Mitglieder mit 19 versicherten Tieren. Der Versicherungswert eines Viehstäcks stellte sich durchschnittlich auf 230 (0

An der Versicherung waren 8, 23 o aller durch die Viehzählung vom Jahre 1900 ermittelten Tiere beteiligt (S6, 5h o/ im Vorjahre).