vielgestaltigen Produktion und nicht minder individuelle Gestaltung des unter Umständen wieder verschie denartig kombinierten Bedarfs der einzelnen Bücherkäuferỹ . Aus dieser Eigentümlichkeit der Buchware erwächst dem Buchhandel eine besondere Aufgabe, welche die . dahin kennzeichnet, daß die Betätigung des a, 8 ö einer die ganze Bevölkerung durchdringenden, übera indi- vidualisierend vorgehenden Kleinarbeit bestehen mũsse. Der zerstreute Bedarf des Bücher kaufenden Vublikums f , gesammelt und in den Händen einzelner kommerzieller Mit⸗
li in jese Auf ie Bü ãufe glieder vereinigt werden und diese Aufgabe, die Bũcherkãufer
aufzufinden und ihren Bedarf für
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dieses oder jenes Buch zu
Herausgabe eines neuen
erkennen, erneuert sich mit jeder He Buches.
Auch eine wirtschaftliche wichtige Sigentümlichkeit wird in der Denkschrist dem Buche zuerkannt: „Es 26 i mit ganz geringen Ausnahmen kein absolutes Da rf. Bei allen Waren aber, die relativen oder Kultur edürfnissen ist der Absatz in hohem Grade abhängig vom Ver⸗
dienen, ; 2 i s gelingt, diesen zu erniedrigen, um
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. 3. —1 8 8 . * zevölkerung gelangen aus dem Zu⸗
1 e g s 9 S . er Mo so breitere Schichten der Bevol ig 1 ue, . . z 9 5 62 z ö — orro nor 9 stande des latenten Bedarfs in den des effektiven Bede . . 56 25 Gir . 5 3 * 1 1 ö 1 2 Hatte die Beschränkung bezw. Aufhebung des Kur den ? u Di N 9 erw Mi Drnwrros rabatts Anlaß gegeben, über die Verteuerung der Bücherpreise dGball s nl geg ? . . ᷣ l — so wird in der Denkschrift die Behauptung Klage zu erheben, so wird in der Dentkschri ꝛ g Kla⸗ die 39 - 5 * * 741 8* Mr - Horwreise ort aesent ge⸗ aufgestellt, daß in Deutschland die Bücherpreise fortgeseßzt ge ö 26 ö 14 ö 2 8 * 84 * . eichen Beispielen stiegen seien er Verfasser sucht an zahlreichen Beispiel . 1x11 — Q 1 . . ; a. Il 61 gerzsitige Höhe der deutschen Bücher die festzustellen, daß die derzeitige Hohe der de en s. . J Baro gitäalsnd s Hor * ffal endem Mas 8 jenige der vergleichbaren ausländi — allen . Hroito iberschreite. 0 ⸗ ? z wirft Professor Dr. Bücher Von diesem Ausgangspunkt aus wirft Professor Dr. Bücher J 5 s 9 24— e zwar Mon e — ĩ . 9
* 9 21 3 4 93 7Ite S ober Geistesleben nicht
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15 ö I aß . nan die welche eine private Interessen . ie vertretung für i beschlosse für die ein Be n e n, , me n die Verleger diese beschließen könne vorhanden sei. Die Schuld an dieser Ueberproduktion trage ear e , mn, m, dem Betriebe von verein beanspruche Ver dessen Aufgabe doch gerade darin ungern ab. Ueberhaupt be⸗ der auf deutschem die Produktion dem Bedarf aanpasse. — Nittel- und Kleinstabt als handels ausübe ferner eine höchst ungünstige Birkung ind namentlich seitdem dem der im Vertrauen nigen Autoren. welche von dem Er⸗ quellen verstopft seien, nehme Gewerbefreiheit ensrfnmse feiner Kunden. SY Die D gelangt schlief ; e er,, , e , e et und Unzuläng- der deutsche Buchhandel nicht jene volllommen. . bewiesen, wie bei dem Wettbewerbe sei, als welche man uns ihn o lange me nl er, Weltes en ts Der Boden, den der HReise. erfüie seine Aufgabe im Wirthchastsleben äsetes Pole mh a zum Teil bei richtiger Bebauung ungenügend und auch dies nicht in der k n 83 . f — Frucht tragen können. Unter den der denkbar teuersten Weise. Die Höhe es ö. reel, Absatz diesel auch * , sich viele zum rabatts verteuere unverhältnismäßig die Bücher ö . ] daher den Absatz. Die große Summe aber von Intelligenz
Ve lags firmen 9u 16 e . 9 — 2 8 — 33111 J . J ) 3 = ⸗ ; z ö erstanden habe, mit diesen Kreisen 7 1 (. X 1 1 — 1 — sondern auf die finanzielle mentsbuchhandel es nicht verste habe diesen ; ͤ -. w *. ber Schutz des Sortiments hrer ährend so die zahlungs Fühlung zu gewinnen, so sei auch der Schutz des Sort hrer Urhe und während so die zahlungs⸗ FJühlung zu gewinnen, . 1 * 2 — * 2 — 7 2 = = * . 9 6 * ö rr den Ver ö not ; isc 6 I icht eine der hõöchsten Aufgabe! eber. Ur Del D 119 1 ähige Mittelmäßigkeit bequem zu literarischer Existenz gelange, nicht eine der höchsten Aufg . n, fande ar n,, wer denen, rn, n , r, . d' Göselschaft. Der moderne Wanderbuchtandel, 8 * 2 4 ( 5 1 rr g 2 * 95 1m 919 XV moderne n müßten oft hervorragend tüchtige Gelehrte ihr Erstlings werk für Staat und Gesellschast x Ubten Oft Jer dort sg n mg= 2 3 ö
8 3 Nar . DwoMlLT̊dLL 8 58 ) 15 ö 12 8 = 31 —— ‚ 2 7 * srnD — . — 18 * 2 1 S — * 252 1 ö fe wem 290 K 8 — Q — — — — — 6 — ;. . . * gewer d e Delrie De —— — * 1* ——— * Tags 1 . d
von Verlag zu Verlag hausieren tragen. Sehr viel Verlags⸗
verträge enthielten Bestimmungen, die ein Mann von einiger
Geschãftskenntnis nicht eingehen würde, deren Tragweite aber in der Regel der Gelehrte überhaupt sich nicht klar . manche enthielten sogar solche Bestimmungen, die mit den guten Sitten in Widerstreit stünden. . . Endlich bringe der Verlags buchhandel keine wesentlichen Opfer im Interesse der Wissenschaft. Wenn man den . machen würde, aus der gesamten wissenschaftlichen Jahres produktion des deutschen Büchermarkts alles auszuscheiden, was auf Kosten von Staaten und Städten, . Gesell⸗ schaften und Instituten, historischen Kommissionen, Vereinen, Stiftungen und dergleichen gedruckt worden sei, endlich das, wozu Private mit Zuschüssen, Kostengarantie, Abnahme einer größeren Anzahl von Exemplaren und dergleichen beigesteuert haben, so dürfte man bald finden, daß nur ein relativ kleiner Teil der Verlagswerke streng wissenschaftlichen Charakters auf
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das alleinige Risiko der Verleger erscheine.
. ö Kö Von dem Verlagsgeschäfte wendet sich die Denkschrift 1 2 2 . z 2 Me 9 die 86 zeit dem Sortimentsbuchhandel zu. Wenn auch die derteinig schwierige Lage des Sortimentsbuchhandels nicht verkannt wird,
e er Zweig des Buchhandels doch an sich ein in — ꝛ— fern j ̃ immöaliche hohem Maße lohnender, sofern man ihn nicht an unmöglichen
( ro; = 1 . tal r he Orten und ohne ausreichende Zutat an Kapital und Arbeit
r der Denkschrift glaubt nachweisen zu
— ö. . betreibt. Der Verfasser der hr ach 2 x 6 . z * 12 . 0 r können, daß der Reingewinn des Sortiments ein sehr hoher . z ö f 7 — Kol na I* or 5 sei Allein die Zahl der Sortimentsbetriebe hält er für sel. * en Die 501 62 — ö 6 ö . . j 6 8 * wre gene zu hoch im Verhältnis zu dem Bedarf, der durch sie gedeckt 341 hoch m Serlhän 18 . ; 4 . ; f enn, 3ab der Sortiments werden soll. i lzugroße Zahl der Sortiments werden kö ö ; ; * ar n e, , . buchhandlungen is es der wesentlichsten Momente der 1 21182 . ; x ; . 8 2 s 8 NR rI0HG gemirft Buchverteuerung bergroße Zahl der Betriebe bewirkt — — — 2 * — ö ̃ 5 Mp5 ö 4 6 eine Dezentralisi Absatzes, welche die auf ihm . ; l 35 zn Tan- ⸗ D 5 8 — rw ek mäahrend eine Kon⸗ ruhenden Spesen vermehrt, wahrend f . 52 . ** 9 v1 zentration des ifs die Spesen vermindert. Die 1 — ** De S3 ĩ ö * . a ni 2 ö r y —1t3⸗ nach seiner Ansich ide Vermehrung der Sortiments . d . . 5ass il tür ic 1015 buchhandlungen Verfasser teils natürlichen, teils buchhandlunger . , m. kü l J dels ge 1 ki 1 ; 479 1 Bücherbesorgung lan 8 nsbesondere lasse es . rn l dem Schreib 14 s a3 ftor ihn lichen Geschaäften Nor S ar tim 82 *0r 82 — Q 1111811826 e er r viele verteuernde Gewerbezweigen eigen seien, wi
. hror Rz walken
7 ! . ; ige Kreise. Wenn nun der Sorti⸗
der einen so ansehnlichen Teil des Buchgeschãfts an sich ge⸗ rissen habe, bedeute eine Rückbildung, in ihm sei der Buch⸗ handel wieder auf die Betriebs weise der alten Buchführer zurückgebracht, mit der er im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderte begonnen habe. Seine Ursache liege ohne Zweifel in der Tatsache, daß der stehende Kleinhandel das Sortiment, der auf Massenabsatz berechneten fabrikmäßigen Produktion der Verleger nicht genüge. Tatsächlich habe 26 der Verlag den Sortimentsbuchhandel, der für unsere Der⸗ kehrsgewohnheiten viel zu langsam arbeite, in laren Erkenntnis seiner Unzulänglichkeit schon lange im Stich ssen. ü — . Eingehend untersucht sodann Professor Dr. Bücher in seiner Denkschrift die Verhältnisse des Kommissionsgeschäfts und die Organisation des buchhändlerischen Warenvertriebs; er glaubt in der Organisation des ersteren eine Rückstãndigkeit zu finden, welche mit dem Geiste des Eisenbahnzeitalters un⸗ erträglich sei; dabei vereinfache und verbillige das Dazwischen⸗ treten des Kommissionärs zwischen Verlagsbuchhandlung und Sortiment im Zahlungsverkehr nur in geringem Maße den Betrieb, es überhebe den Verleger nicht der Notwendigkeit, die Kreditverhältnisse zahlreicher Detailgeschäfte scharf zu über— wachen. Der Buchhandel habe sich der Frage gegenüber, wie sich ein einfacher und billigerer Verkehr zwischen Verlegern und ntern einrichten lasse, stets ablehnend verhalten. Die
; ihnen durch die Kom⸗
Sortime . . e M — QW 1 — Verleger schienen das Stilleben, di 1 . J ajs ojor Ic wi u n, zum Teil seien auch Die Kommissionäre
i it s missionäre ermöglicht wurde, zu schätze sie auf deren Kapitalkraft angewiesen. selbst wollten aber den alt Sortimenter könnten es nicht, weil viel Kommissionären dauernd verschuldet seien.
Auch das Konditionswesen hält ift für eine veraltete Einrichtung.
fü g. E Behauptung auf die Klagen der Sortim
.
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sie an den Konditionssendungen nicht genüg sie mehr Kosten beanspruchten, als die f
— 1 7 1 8 . 5 26 machten, denn Frachtaufwand und Kommisnor 1
nicht nur für den wirklich verkauften Teil der unge weise bezogenen Ware, sondern auch für die unverkauft gebliebenen Remittenten zu tragen. Für die Verleger bringe die Vertriebsweise der Konditionssendungen eine allerdings oft überschätzte Erhöhung der Produktionskosten mit sich Die Bücher würden in viel zu hoher Auflage gedruckt, — * — — 81 1 1 — ; ne ,. . wissenschaftliche Werke, von denen der Verleger wisse, daß sie nur in begrenztem Umfang absetzbar seien, würden in einer l r Bedarf weit übersteigenden M nd Exemplare bedingungsweise
glaube man, an der ver⸗
nents festhalten zu müssen,
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und Tatkraft, die im deutschen Buchhandel vertreten sei, liege für den Fortschritt gerade des eigenen Berufszweiges . Der Buchhandel, wie er sich heute organisiert und . . habe, konserviere in Wirklichkeit völlig veraltete, den heutig
Bedürfnissen nicht mehr genügende Zustände, über welche die tatsächlich vollzogene Entwickelung bereits zur Tagesordnung übergegangen sei.
Dieser Angriff fand naturgemäß lebhaften Widerhall in allen buchhändlerischen Kreisen. Handelte es sich bei den Klagen doch nicht nur um eine einzelne Beschwerde über die Preiserhöhung, wie sie durch die Kürzung des Rabatts eingetreten war, sondern um einen Angriff auf die gesamte Organisation des deutschen Buchhandels und seine Vertretung, den Börsenverein, um den uns das Ausland beneidete und auf den jeder Buch⸗ händler stolz sein zu können glaubte. Der Buchhandel fühlte
sich von jenem Angriff um so mehr betroffen, als er von einer
Seite ausging, welche auf geistigem Gebiete die führende Stellung einnimmt, von dem deutschen Gelehrtenstande. Bisher galt es als Axiom, daß Buchhandel und Wissenschaft auf— einander angewiesen seien, daß der deutsche Buchhandel dem hohen Stande der deutschen Wissenschaften seine Blüte ver— danke und daß andererseits seine Tatkraft und Leistungsfähig⸗ keit die Schätze wissenschaftlicher Forschung den weitesten Kreisen zugänglich zu machen gewußt habe.
Außerordentlich zahlreich sind die Erwiderungen, welche die Buchhändler in ihrem Börsenblatt oder in Einzelschriften und in Vorträgen gegen die Denkschrift des Professor Dr. Bücher brachten.
Zunächst veröffentlichte der Vorstand des Börsenvereins eine Erklärung, worin er gegen den Vorwurf der ihm zu⸗ geschriebenen Ausschreitungen Stellung nahm. Er wies auf seine bisherige Tätigkeit hin, welche stets der ihm im Wirt— schaftsleben obliegenden Aufgaben gerecht zu werden versuchte. Der Börsenverein habe seinerzeit zu Gunsten der Autoren und Buchhändler den Kampf gegen den Nachdruck geführt, er habe den Schutz des deutschen Urheberrechts angebahnt und die Gründung der Berner Konvention angeregt, er habe durch seine, die Rechte der Autoren und der Verleger in gleicher Weise wahrende Verlagsordnung die Grundlagen eines für die ganze Welt vorbildlichen Verlagsrechts geschaffen und endlich durch seinen Kampf gegen berufliche Unlauterkeit, durch Kodifizierung der Handelsgebräuche und durch Festsetzung allgemein giltiger Verkaufsnormen Ordnung und Sicherheit geschaffen. Der Börsenverein habe endlich, um eine erhebliche Gefährdung des Buchhändlerstandes und um eine Gefahr seines wirtschaftlichen Niederganges zu beseitigen, den Schutz des Ladenpreises erkämpft, er habe nicht die freie Konkurrenz beseitigt, sondern sie auf das Gebiet der sachkundigen Be⸗ ratung und raschen Befriedigung der Konsumenten gedrängt. Der Vorstand des Börsenvereins gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die „künstlich entfachte Erregung dem ruhigen Urteile der Mehrzahl der Gebildeten weichen werde, welche die lebensnotwendige Gemeinschaft zwischen Wissenschaft und Buch⸗ handel höher bewerten als die Ersparnis einiger Pfennige Rabatts /.
Versuchen wir nun aus den zahlreichen Gegenschriften und Erörterungen in der Presse festzustellen, wie der Buch— handel seine Organisation zu verteidigen und sich gegen die erhobenen Anklagen zu rechtfertigen suchte.
Er gibt zu, daß die Aufhebung bezw. Beschränkung des Rabatts zunächst eine Verteuerung des Bedarfs der Buch⸗ konsumenten zur Folge habe. Wenn aber diese Verteuerung auf jährlich etwa 6 Millionen Mark berechnet werde und Professor Dr. Bücher in seiner Denkschrift die Zahl der Konsumenten deutscher Bücher auf 70 Millionen berechne, so stelle sich die Verteuerung per Kopf der Käufer auf nur 3,5 3 im Jahr. Bei einer Bibliothek, deren Jahresetat 56 S800 6 betrug, ergab sich eine Einbuße von 780 M. Indes sei es zweifelhaft, ob die Kürzung oder Beseitigung lundenrabatts tatsachlich auf die Dauer zu einer Be—= teiligung der Bücherkäufer führe: Ein bestimmter Büächer— preis, so wurde ausgeführt, kann der literarischen Produktion nur von Nutzen sein, denn er gibt dem Büchervertrieb ein festes Rückgrat. d
Schon wegen des Wettbewerbes der Ver—
leger untereinander sei es nicht unwahrscheinlich, daß der feste
Ladenpreis eine Ermäßigung des Bücherpreises nach sich ziehen werde. Der feste Bücherpreis gäbe dem Verleger die Möglichkeit,
den hohen Rabatt an die Zwischenhändler abzuschaffen oder
auf das mögliche Mindestmaß zurückzuführen und dadurch der uchpreis entsprechend zu ermäßigen. Der Verleger begründe
seine Spekulation auf seinen Nettopreis, den Ladenpreis ergebe der darauf zu schlagende Rabatt an die Händler. Je niedriger aber der Verleger den Ladenpreis ansetzen könne, desto größeren Absatz könne er sich versprechen. Die Ermäßigung des Rabatts habe sich, wie bereits mehrfach hervorgehoben, al gezeigt im Interesse der Erhaltung des
3 notwendig ortimenterstandes. Das Gedeihen des Verlags sei aber eng verknüpft mit dem Gedeihen seiner Verkaufsorgane, wenn diese litten, so litten auch jene und dies wirke auch auf das Gedeihen der Wissenschaft, ja auch auf das Honorar der wissenschaftlich arbeitenden Autoren zurück. Mit dem Rück— gange des Sortimentsbuchhandels, wie er sich in Deutschland entwickelt habe, werde auch der Staat, welcher bisher für Subventionen nur verhältnismäßig kleine Summen auf— zuwenden habe, zu größeren Aufwendungen gezwungen werden. Mit dem Niedergange der Verkaufsorgane des Buchhandels verschwinde die wissenschaftliche Monographie als freies Ver— lagsobjekt. Das Geld, welches der Gelehrte jetzt als Rabatt erhalte, werde später dem Staate als Subvention abgenötigt werden, der Staat habe also ein gewisses Interesse daran, daß der Rabatt in seiner bisherigen Art und Weise nicht mehr weiter bestehe. . Wenn aber erst der Staat oder gelehrte Gesellschaften in größerem Umfang als bisher gezwungen seien, Unter— stützungen und Zuwendungen zu gewähren, fo würde die Ver— öffentlichung der Ergebnisse der freien Gelehrtenforschung be— einträchtigt und damit die Freiheit und der Fortschritt der Wissenschaft gehemmt. Die Staatsbehörden und die wissen⸗ schaftlichen Korporationen müßten Sachverständige mit der Früfung der zur Subvention vorgelegten Manuskripte be⸗ /
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trauen, es würde dadurch eine Zensur eingerichtet und
samem Wirken erblicke er das Wesen und die Aufgabe des
zuführen, welche ein Interesse am Inhalte dieses Buches
die Herausgabe der den herrschenden Lehrmeinungen ent⸗ gegenstehenden Werke würde erschwert werden. Gerade die Verleger hätten ein materielles Interesse daran, wenn ein Buch Staub aufwirbele, wenn es durch neue Ge— dankengänge den Kampf der Geister wachrufe und zu leb⸗ haften Erörterungen Anlaß biete, denn neue Ideen fänden stets viele Widerfacher. Hierbei stände sich aber sowohl die Wissenschaft gut, auf welche diese Kämpfe befruchtend wirkten, als auch der Buchhandel, welcher jene Schriften vertreibe und daraus Gewinn zöge.
Der Behauptung, daß die deutschen Bücher teurer seien als die ausländischen, namentlich die französischen und die englischen, werden viele Beispiele entgegengehalten, aus denen sich der Beweis des Gegenteils ergibt. Soweit aber jene Behauptung von Professor Dr. Bücher zutrifft, heben die Buchhaͤndler hervor, daß die schöngeistige Literatur wegen des größeren Gebiets der französischen und englischen Sprache gegenüber dem der deutschen von vornherein in viel höheren Auflagen gedruckt werden könne, es sei also die Ansetzung eines billigeren Verkaufspreises leichter möglich. Wenn in der deutschen belletristischen Literatur die Preise verhältnis⸗ mäßig hohe seien, so sei der Käuferkreis ein geringerer. Sobald aber die Neigung zum Kaufe von Büchern eine größere geworden wäre, sodaß die Verleger mit größeren Auflagen hätten rechnen können, seien die Preise in Deutschland all⸗ mählich zurückgegangen. Uebrigens seien durchschnittlich die Preise der englischen Romane nicht billiger als die deutschen trotz des größeren Absatzgebiets.
Auch das Absatzgebiet der französischen und englischen wissenschaftlichen Werke sei ein wesentlich größeres als das⸗ jenige der deutschen. Trotzdem sei der ausländische Verleger wissenschaftlicher Literatur bei Werken, die nicht Aussicht auf größeren Nutzen versprechen, viel zurückhaltender als der deutsche Verleger. Deswegen würden wissenschaftliche Mono— graphien, die in Deutschland in der Regel auf Kosten der Verlagshandlung, wenn auch allerdings häufig ohne Honorar, hergestell Verfassers irgend einer wissenschaftlichen Korporation oder mit Staatsunterstützung herausgegeben. Es sei nun selbstverständ—
werde oder doch verzichtet werden könne, billiger in den Handel gebracht werden könnten. sie in allen Fällen billiger als gleichartige deutsche Werke, in vielen Fällen sogar nicht unerheblich teurer. Auch werde im
Gewinn beteiligt oder das Honorar nach einem Prozentsatze vom Ladenpreise des verkauften Exremplars berechnet. Es sei
nun festgestellt, daß das Honorar des Verfassers für das deutsche Buch doppelt so hoch sei als dasjenige des franzö— sischen Autors. Hierbei arbeite aber der deutsche Verleger unter viel ungünstigeren Verhältnissen als der ausländische, er habe ein größeres Risiko zu tragen und habe in vielen Fällen die Kosten von Unternehmungen auf seine Schultern zu nehmen, an deren Tragung der ausländische Verleger niemals denken würde.
Gegen die dem Verlage gemachten Vorwürfe wehrt sich der deutsche Verlagsbuchhandel in einer Denkschrift: „Wissenschaft und Buchhandel. Zur Abwehr“, welche im Auftrage der deutschen Verlegerkammer von Dr. Karl Trübner in Straßburg i. E. bearbeitet wurde. Die Denkschrift gibt zu, daß die Vorwürfe wegen Ueberproduktion zweifellos bis zu einem gewissen Grade richtig seien. Es erkläre sich dies zum Teil aus der Schwierig⸗ keit, die Ware, die dem Verleger zur geschäftlichen Ver— wertung angeboten werde, ihrem inneren Gehalte nach selbst zu beurteilen. Bei keinem anderen Betriebe komme es vor, daß der Warenhersteller der Ware selbst in bezug auf ihren Inhalt als Nichtfachmann gegenüberstehe. Uebrigens teile der Verlagsbuchhandel die Sünde, daß zuviel veröffentlicht werde, mit denen, welche die Bücher schrieben. Es sei aber auf deren Seite nicht genug bekannt, um wieviel größer die Jahresproduktion wäre, wenn alles erschiene, was de Verleger ablehnten. In den bekannteren Verlagsgeschäften stelle das, was sie jährlich an den Markt bringen, kaum ein Drittel dessen dar, was ihnen angeboten würde. Der wissenschaftliche Verlagsbuchhandel nehme für sich das Verdienst in Anspruch, daß er sich stets den Mißstand der Ueberproduktion vor Augen halte und im großen und ganzen danach handle. Auch wisse er sich von dem Vorwurfe frei, durch die auf seine Anregung entstandenen Werke die Ueberproduktion zu fördern. Gerade die vom Verleger hervorgerufenen Werke seien diejenigen, die sich im allgemeinen als am absatzfähigsten erwiesen haben, denn der Verleger, der mitten im Getriebe des praktischen Lebens stände, dessen Aufgabe es sei, die Bedürfnisse des Büchermarktes zu erforschen, finde auch hie und da Anlaß, in die geistige Produktion einzugreifen durch An⸗ regung zu diesem oder jenem Unternehmen. Hierdurch gebe er seinem Geschäfte Ziel und Richtung. Auch für die Wissenschaft hätten sich beispielsweise die meisten der großen von den Verlegern angeregten Encyklopädien als ein Gewinn herausgestellt. Diese Herausgabe habe einem Bedürfnis entsprochen und ihm habe ein wissenschaftliches Interesse zu Grunde gelegen, bas darin bestanden habe, nach jahrzehntelanger monographischer Einzelarbeit über jene Dis⸗ ziplinen einen ersten umfassenden Ueberblick zu gewinnen. Im großen und ganzen sei die Tätigkeit des deuischen Verlags⸗ buchhandels auf einem tiefgehenden Interesse an den Fort⸗
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schritten der Wissenschaft begründet, und in mehr als rein geschäftsmäßigem Zusammengehen mit Gelehrten zu gemein—
Verlegerberufs und finde gerade in diesem Zusammenwirken die einzige Befriedigung.
Die Verleger weisen ferner darauf hin, daß die Inter— essen der Autoren und ihre Interessen parallel laufen. Der Verleger habe das Interesse, das Buch denjenigen Kreisen zu—
hätten. Diese Zuführung sei aber eine Arbeit, die sich lohnen müsse, andernfalls könne sie auf die Dauer nicht unternommen
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daß die Rabattbewegung dauernd zu einer Minderung des
Ebensowenig liege für die Autoren eine Gefahr vor, einem geschäftlichen Monopol zu 9g 3
. betrieb auf dem Boden des Urheber- und Verlagsrechts⸗ gesetzes, er selbst habe diese Gesetze mit schaffen helfen, deren Grundlage die Ve lagsordnung bilde, die er zu einer Zeit aufgestellt habe, als diese Me ̃ geregelt war. Es gehe nicht an, einen ganzen Stand, dessen Mitglieder sich bewußt sind, streng nach Gesetz und Recht, nach den Geboten von Treu und Glauben zu handeln, am Maßstab eines einzelnen Verlagvertrags zu messen und daran allgemein verurteilende Betrachtungen zu knüpfen.
In lebhafter Weise legen die Vertreter des Sortiment— buchhandels Verwahrung gegen die Vorwürfe des Verfassers der Denkschrift ein. ane J
D 9 2
ie anerkannt wenig günstige Lage des Sortiments, so erklären seine Vertreter, kann dem Stande als solchem nicht zur Last gelegt werden. Die Gewerbefreiheit habe insofern eine ungünstige Wirkung ausgeübt, als sie dem Buchhandel eine große Jahl von Mit— bewerbern aus anderen Gewerbezweigen, wie dem Schreib— materialienhandel, der Buchbinderel, zugeführt habe. Für den Vertrieb wissenschaftlicher Bücher komme aber von den be— stehenden etwa 6000 Buchhandlungen nur ein geringer Teil
in Betracht, nämlich nur diejenigen Sor die Mehrzahl der Verleger in geord stehe. Im Jahre 1902 seien das wesen. Diesen Handlungen werde genannter Brotartikel, wie Schulbü läre Literatur aller Art, durch die übrigen Buchhandlungen, die den Büchervertrieb nur nebenher betrieben, stark ge⸗ e
Rechnungsver 550 FTirmor 8 550 Firmen ge⸗ 6 * 8 2 sa
allerdings der Absatz so⸗
n Wettbewerb sowie
denjenigen der Reisebuchhandlungen und der Buchhandlunger von gemeinnützigen und religiösen Vereinen die Erträgnisse des Sortiments stark beeinträchtigt seien, so ergäben zahl— reiche Untersuchungen über die Rentabili rtiments⸗ buchhandlungen, daß diese von der gegnerischen Seite stark überschätzt würde. Durchschnittlich arbeite das Sortiment nur mit einem bescheidenen Nutzen. Schon aus diesen Gründen sei der Sortimenter gezwungen, wenn er nicht untergehen wolle, mit Fleiß und Beharrlichkeit zu arbeiten und sei
Kunden rasch und pünktlich zu bedienen und er sei aufrichtig und ehrlich bemüht, seine Aufgaben nach besten Kräften zu erfüllen. Daher sei auch der Vorwurf der geschäftlichen Un— tätigkeit durchaus unbegründet. Zum Beweife des Gegenteils weist der Sortimentsbuchhandel auf die bibliographischen Arbeiten und Veröffentlichungen vieler seiner Angehörigen hin, welche nicht nur dem Buchhandel, sondern auch dem Gelehrten ind jedem Bücherfreunde zum Nutzen gereichten. Er hebt ferner hervor, daß außer diesen offiziellen Bibliographien all— jährlich noch zahlreiche Fachkataloge erscheinen. Nicht nur in
1 roßen Städten, sondern auch in kleineren Plätzen lasse sich 9 P ö die bibliographische L J ?
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Leistungsfähigkeit und Arbeitskraft des
deutschen Sortiments ver Bei jeder Gelegenheit sei strebt, s Fachleuten aller Berufszweige
dienstbar zu zeigen, sodaß der Sortimenter von Gelehrten und Schriftstellern häufig zu literarischen Nachweisen in Anspruch genommen werde. Auch di stellungen seien dank der Regsamkeit des S einschlägigen Fachliteratur beschickt. Ebenso unbillig wie der Vorwurf der Untätigkeit sei auch
der, daß die allzu zahlreichen Sortimentsbetriede die Ver— teuerung der Bücher veranlaßten. Gerade der Sortiments— buchhandel, wie er sich bei uns ausgebildet habe, ermögliche es dem Gesamtbuchhandel, mit größerer Oekonomie zu arbeiten, das Sortiment nehme dem Verlag einen großen Teil der Betriebskosten ab, insofern es einen Nutzen für sich nur dann in Anspruch nehme, wenn die Ware verkauft werde, andererseits trage das Sortiment die Vertriebskosten, es beanspruche aber und erhalte auch beim Verkaufe keinen größeren Nutzen als der übrige Detailhandel. In der be— stehenden Organisation liege also kein die Vertriebskosten ver— teuerndes, sondern gerade ein sie mäßigendes Moment. Die Ausschaltung des Sortiments müsse vielmehr die Unkosten des Verlags erhöhen, sodaß sich eine direkte Lieferung des Verlegers zu Nettopreisen doch nicht ermöglichen lasse. Bei der direkten Bestellung des Bücherkäufers beim Verleger ent— stehe außerdem die Schwierigkeit, wie der Besteller zur Adresse des betreffenden Verlegers gelange, er müsse sich dann das gesamte bibliographische Material und Adreßbücher beschaffen.
ö e verschiedenartigsten Aus⸗ rtiments mit der
Der Sortimenter nehme also dem Konsumenten eine ganze Neihe Arbeiten und Kosten ab, die dem letzteren bei direktem
Bezuge zur Last fielen. Auch sei es nicht richtig, daß das Konditionssystem dem Sortimenter gestatte, ohne eigene Kapitalanlage und ohne Risiko sein Lager zu füllen. Bei
unvorsichtiger Anwendung dieses Systems setze der Sortimenter
seine Arbeitskraft für die Versendung der unverkäuflichen Ware ohne Nutzen ein und durch die Verauslagung der darauf ruhenden Spesen entstünden ihm dann Unkosten, die unter Umständen höher seien als der Gewinn aus den verkauften Konditionswaren.
Was endlich den Zeitschriftenvertrieb anlange, so sei dieser in der Tat für den Sortimenter nicht nur unlohnend, wenn er nicht als Spezialität betrieben werde, sondern es sei auch häufig ein Betrieb, bei dem zugesetzt werde, trotzdem
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