1904 / 124 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Der Regierungs- und Baurat Bergmann ist der König⸗ lichen Regierung in Stettin, der Regierungs- und Baurat Sckerl der Königlichen Regierung in Bromberg, der Regie— rungs- und Baurat Sommermeier der Königlichen Regie⸗ rung in Posen, der Regierungs- und Baurat Jende der Königlichen Regierung in Gumbinnen sowie der Regierungs⸗ und Baurat Ehrhardt der Königlichen Regierung in Danzig überwiesen.

N

D

nach Labiau,

binnen nach Biedenkopf und Aronson von

Beuthen O⸗S., der Landbauinspektor May von Hannover nach Luckau, die Wasserbauinspektoren Urban von Fürsten⸗ berg a. O. nach Kurzebrack und Stüwert von Marienburg nach Danzig.

Dem Landbauinspektor, Baurat Bürde in Berlin ist unter Ernennung zum Bauinspektor eine Lokalhauinspektorstelle im Bereiche der Ministerialbaukommission übertragen und der Landbauinspektor, Professor Müssigbrodt in Berlin der Ministerialbaukommission zur weiteren Verwendung über⸗ wiesen worden. Der Wasserbauinspektor Hagen in Stolp⸗ muͤnde ist zum Hafenbauinspektor daselbst ernannt und der Kreisbauinspektor Karl Lange in Bromberg der dortigen Königlichen Regierung als Landbauinspeltor überwiesen worden. Der Landbauinspektor Steinicke in Danzig ist zum Kreis— bauinspektor für die Kreisbauinspektion Danzig IL ernannt.

Ernannt sind:

zu Kreisbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Ismar Herrmann in Bromberg, Walter Hahn in Schneidemühl, Matthei in Kempen i. P, Linden in Labiau, Harenberg in Rastenburg, Fust in Konitz, Wendt in Sagan und Steinbrecher in Briesen;

zu Landbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Rohne in Rendsburg, Brüstlein in Berlin, bisher in Greifswald, Niemann in Posen. Preller in Beeskow, Hirt in Brom⸗ berg, Amschler in Fraustadt, Eugen Kohte in Liegnitz, Quast in Magdeburg, Hausmann in Berlin und Stubbe in Stettin;

zu Bauinspektoren: die Regierungsbaumeister Redlich in Königsberg i. Pr, bisher in Memel, und Karl Becker in Stettin;

zu Wasserbauinspektoren:; die Regierungsbaumeister Wil⸗ helm Zander in Berlin, Krey in Berlin, Schönsee in Pillau, Gustav Meyer in Berlin und Jahrmark in Berlin;

zum Maschinenbauin pektor; der Breitenfeld, zur Zeit in Magdeburg.

Dem Landbauinspektor Brüno Schulz in Hannover ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Dienst der Allgemeinen Bauverwaltung erteilt worden. ͤ

Regierungsbaumeister

Per sonalveränderungen.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im Beurlaubtenstande. 11. Mai. Befürbert: zu Haupkleuten die Oberlts. Ströbel der Res. des Gisenbahnbats, Weidinger der Landw. Pioniere 1. Aufgebots (Landauß; zu Lts. in der Res. die Vizefel'webel bezw. Vizewacht— meister: Wolf (. München) im Inf. Leibregt, Dür w anger (Strau⸗ bing, Sonntag ( München), Berger (Ansbach) im 1. Infanterie⸗ regiment König, Schade ( München) im 2. Infanterieregiment Kronprinz, Diehl (1 München) Werners (Erlangen), Schneider (Rürnberg) im 4 Infanterieregiment. König Wilhelm von Württemberg, Walther, Ziegler (Würzburg)], Heilingbrunner (Bamberg) im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Gräßmann (Nürnberg), Bär (Erlangen), Kammerer (Weiden), Stsckel (! München) im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Krauß (Kaiserslautern) Hertlein, Haßmann (Bayreuth) im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Wild (Aschaffenburg), Brügmann Erlangen) im S. Inf. Regt. Großherzeg Friedrich von Baden, Ballmann (Ludwigshafen), Fa cquin (Nürnberg), Beitzen, Hock (Würzburg) im 9. Inf. Regt. Wrede, Münster (Nürnberg), Schmidt (Rosenheim) im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Eichhorn (Nürnberg), Beck (Aschaffenburg) im 11. Inf. Regt. von der Tann, Boigt (Erlangen) im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf, Bierlein (Bunzenhausen). Ieglauer (Nürnberg) im 13. Inf. Regt. Kaifer Franz Joseph von Desterreich, Köhler (Erlangen), Kappler Rürnbera), Helmreich (l München), Friedrich (Nürnberg) im 14. Inf. Regt? Hartmann, Betz Kaiserslautern,, Daxenberger (Wasferburg) im 15. Inf. Regt. König Georg von Sachsen, Barck, Schstz, Ibbach ( München) im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Teskanaß, Mainhart (Würzburg, Schmitt, Sturn (Landau), Spengler (Rosenheim), Vogel (1 München) im IN. Inf. Regt. Orff, Krehbiel (Landau), Hußel (Ansbach) im 83. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Michael (Erlangen), Fink (Ansbach) im 19. Inf. Regt. König Viktor Emanuel III. von Italien, Raithel, Schumann (Nürnberg) im 21. Inf. Regt, Peruche (Würzburg), Geyer n, Krüß (Würzburg), Beck (Ansbach) im 35. Inf. Regt, For st er (Straubing), im 1. Jäger⸗ bat, Fäger (Rosenheim), Pfeiffer (Ludwigshafen,, Schoner (Aschaffenburg) im 2. Jägerbat. Förster (Nürnberg) im 1. Chev. Regt. Kaifer Nikola von Rußland, Margerie (Bayreuth) im 6. Cher Regt. PrinzUlbrecht von Preußen, Bergmann (l München) im l. Fel dart. Regt. Prinz Regent Luitpold, Meyer (1 München), . barg) im 2. Feldart. Regt. Horn, Esser (l München), Schaumberg (Bayreuth), Hoffmann (Landau), dieser mit einem Patent vom 25. Nobember 1863, Schott ( München) im 3. Feldart. Regt. Königin Mutter, Lehmann (Wärzburg) im 5. Feldart. Regt. König Alfons XIII. von Spanien, Zehter (Frlangen) im 6 Feldart. Regt, Fellmeth (1 München) im 7. Feldart. Regt. Prinz⸗ Regent Luüpeld, Köhler (Nürnberg im 8. Feldart. Regt, Michel, Mattbiz München) im H. Feldart. Regt. Meußdsrffer (Bayreuth), Junge (Arebach),, Silber born (Amberg) im 10 Feldart. Regt, Fuchs (Luzwigshafen), Reiher (Ho im 2. Fußart. Regt, Prang ( München), Kurzmann (Rosenheim) im 1. Pion. Bat, Häußer (Kaiserslautern) im 2. Pion. Bat. Weihrauch, Spanner (. München), Schön⸗ berger (Wasserburg) im 3 Pion. Bat.; Förtsch (Ludwigshafen), Börner (Gunzenhausen). Vizefeldwebel, zu Lts. in der Landw. Inf. 1 Aufgebots, Stepf (Würzburg), Vizewachtm, zum Lt. in der Landw. Feldart. 1 Aufgebots.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 11. Mai. Der Abschied bewilligt: den Hauptleuten: Rockenstein

der Res. des 1. Inf. Regte König, Goes der Res. des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, beiden mit der Er⸗ laubnis zum Tragen der n Uniform, Meinel der Res. des 6. Inf. Kegts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Aschenbren ner der Landw. Inf. J. Aufgebots ( München . diesen beiden mit der Grlaubnifs zum Tragen der Landw. Uniform, sämtlichen mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen; von der Land⸗ wehr 1. Aufgebotß: Ha bermeyer (Nürnberg), Oberleutnant von der Infanterie, Vater (Hof), Lt. von der Feldart; von der Landwehr 2. Aufgebots: Koch (Hof,, Kolb egensburg), Weiß, Voigt (Aschaffenburg), Sum mg (Erlangen), Borchardt (II München), Walbe (Aschaffenburg), . (Bamberg), Qberlts. von der Inf, Schneider (Bamberg), Oberlt. von der Kab, Mellgrts Candau), Sberlt. von der Feldart, Stadler (Aschaffenburg), Oberlt. von der Fußart, Maltz (Bamberg) Reyscher (Würzburg), Zoellner ( München), Lts. von der Inf, Startz (Kaiserslautern), Lt. von der Kap. Riederer, Oberst. der Landw. Feldart, 2. Aufgebots (Weiden), zu den Res. Offizieren des 3. Feldart. Regts. Königin Mutter versetzt.

Beamte der Militärverwaltung.

1. Mai 1904. Winneberger, Buchhalter von der Zahlungs⸗ stelle III. Armeekorps, zur Gen. Militärkasse versetzt.

Königlich Sächsische Armee.

Offiziere, Fähnriche ꝛ. Ernennungen, Beförderungen und Verfetzungen. Im Beurlagubtenstan de. 26 Mar Die Lts. der Res. Stephani des 1. Leib) Gren. Regts. Nr. 100, Rirus des 6 Inf. Regts. Nr. 165 König Wilhelm II. von Württemberg, Müller (Friedrich) des Schützen- (Füs.) Regts. Prinz Georg Nr. 198, Oppe des 9. Inf. Regts. Nr. 1353, Groß⸗ fuß des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Lindner, des 13. Inf. Regts. Nr 178, Geißler des 14. Inf. Regts. Nr. 179, zu Oberlts. be⸗ fördert, Schmalz des 7. Königsinf. Regts. Nr. 106, Hüttner des 15. Inf. Regt. Nr. 181, als Res. Offiziere zur 2. Maschinen⸗ gewehrabteil. Nr. 19 versetzt.

Befördert: Wach, Lt. der Res. des Gardereiterrgts, Duchesne, Lt. der Ref. des 2. Feldart. Regis. Nr. 28, Barnewitz, Lt. der Res. des 7. Feldart. Regts. Nr. 77, Lindemann, Lt. der Res. des J. Trainbts. Nr. 12, Schickert, Gündel, Lts. der Landw. Inf. J. Äufgebots des Landw. Bezirks J Dresden, Voigt, Müller, Reichelt, Lts. der Landw. Feldart. J. Aufgebots des Landw. Be— sirks IJ Dresden, zu Obersts., Klug, Oberlt, der Landw. Jäger 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Wurzen, zum Hauptm.; die Vize— seldwebel bejw. Vizewachtmeister: Opitz des Landw. Bezirks Schnee⸗ berg, Winkelmann des Landw. Beziiks 1 Dresden, zu Lts. der Ref des 2. Gren. Regts. Nr. 10. Kaiser Wilhelm, König von Preußen. Möller des Landw. Bezirks Döbeln, zum Lt. der Res. des 3. Inf. Regts. Nr. 10 Prinz Regent Luitpold von Bavern,

risch des Landw. Bezirks Plauen, jum Lt. der Res. des 5. Inf. degts. Kronprinz Nr. io, Schroeder des Landw. Bezirks Straß⸗ burg i. E, zum Lt. der Res. des 6. Inf. Regts. Nr. 105 König Wilhelm il. von Württemberg, Jungmann des Landw Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr 17, Rake des Landw. Benirks J Dresden, zum Lt. der Res. des Schützen (Füs⸗ Regts. Prinz Georg Nr. 108 Neeße des Landw. Bezirks Schneeberg, zum Lt. der Res. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Mökker des Landw. Bezirks Leipzig zum Lt der Res. des 14 Inf. Regts. Nr. 179, Engel des Landw. Bezirks Meißen, zum Lt. der Res. des Karab. Regts, Katzer des Landw. Bezirks Zittau, zum Lt. der Res des 2. , Regts. Nr. 28, Kayser des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des 6. Feldart. Regts. Nr. S3, Sch lu ndt desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Res. des 7. Feldart. Regts. Nr 77, Rum pel desselben Landw. Bezirks, zum zt. der Res. des 58. Feldart. Regts. Nr. 78. Zangenberg desselben Landw. Bezirks, zun Lt. der Res. des 2. Trainbakts. Nr. 19, Paatz, Prgetorius desfelben Landw. Bezirks, zu Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Krüger det felben Landw. Bezirks, zum Lt. der Landw. 1. Aufgebots der Eisenbahntruppen.

Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 20. Mai. Der Abschied bewilligt: Sloeck, Lt. der Res. des 19. Inf. Regks. Rr. 134, Ol bricht, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des' Landw. Bezirks Bautzen, bebufs Ueberführung zum Landsturm 2 Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform; behufs Ueberführung zum Landsturm 2 Aufgebots; den HSauptleuten der Landw. Inf. 2. Aufgebots: Koch des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Erlaubnls zum Tragen der Landw. Armeeuniform, Heinze des Landw. Bezirks J1 Dresden, Wilde des Lindwehrbezirks Leipzig; den Oberleutnants der Landwehrinfanterie 2. Aufgebots: Seifert, v. Sichart, Eberhardt des Landw. Bezirks 1 Dresden, Heddinga, Mannsfeld des Landw. Bezirks Leipzig, v. G ottschall des Landw. Bezirks Zittau; Hofm ann, Hauptm der Landw. Jäger 2 Aufgebots FX Landw. Bezirks II Dresden, Möschler, Obeilt. der Landw. Jäger 2. Aufgebois des Landw. Bezirks Glauchau, er⸗ furth, Oberlt. der Landw. Kav. 2 Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Wendler, Oberlt. des Landw. Trains 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Annaberg, Däweritz, Oberlt. des Landw. Trains 2. Aufgebois des Landw. Wzirks Großenhain.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche mie. Ernennungen, Beförderungen und Verfetzungen. Im aktipen Heere. 19. Mai. Behufs Uebertritts zur Ostasiat. Besatzungsbrig. scheiden mit dem Zeitpunkt ihrer Einberufung durch das Königl. preuß. Kriegsministerium aus: Andersch, Hauptm. und Komp. Chef im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Tafel, Lt. im Inf. Regt. Kaiser Vilhelm. König von Preußen Nr. 120.

22. Mai. Behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwest—⸗ afrika scheiden mit dem 5. Juni 19094 aus: Fihr. Seutter v. Lötzen (Georg), Lt. im Gren. Regt. Königin Aga Nr. 149, Klewitz (Kart), Lt. im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25. Reinhärdt, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Olga. Nr. 119, unter Enthebung von dem Kommando zur Dienstleistung beim Kriegs⸗ ministerium, zum Komp. Chef im Regt. ernannt. v. Seible, Oberftlt. beim Stabe des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Köni von Ungarn, zum Obeisten befördert. Veiel, Hauptm. und Battr. Chef im 3. Feldart. Regt. Rr. 45, mit dem 5 Juni d. J. behufs Verwendung, als Lehrer an der Feldart. Schießschule nach Preußen kommandiert. Kolbe, Königl. preuß. Oberlt. im 2. Feldart, Regt. Nr. 29) Prinz ⸗Regent Luitpold von Bavern, von dieser Stellung behufs Einteilung in das J. Thuring. Feldart. Regt. Nr. 19, Beförderung zum Hauptm, vor— läufig ohne Patent, und Verwendung als Battr. Chef vom 6. Juni d. J. ab in genanntem Regt. enthoben. Mord, Oberlt. im Felda t. Regt. König Karl Nr. 13, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, in das 3. Feldart. Regt, Nr. 40 versetzt und mit dem H. Juni d. J. zum Battr. Chef in diesem Regt. ernannt. Frhr. v. Hohenhausen, Lt. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 15, zum Obeilt, vorläufig ohne Patent, be, fördert. Fuchs, Lt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz -⸗Regent Luitpold von Bayern, zum Oberit, vorläufig ohne Patent, befördert. Deyhle, Oberlt, in der 2. Ingen Insp., ein Patent seines Dienst— grades verliehen. v. Besserer⸗Thalf ingen, Hauptm. z. D., kom— mandiert zur Dienstleistung beim Landw. Bezirk Eßlingen, zum Bezirksoffizier bei diesem Landw. Bezirk ernannt.

Beamte der Militärverwaltung.

21. Mai. Schließ mann, Rechnungsrat bei der Korpsintend, auf seinen Antrag mit Pension zum 1. Juni d. J. in den Ruhestand versetzt. Zenneck, Bureautiätar bei der Intend. der A. Div. (2. K. W., zum Intend Sekretär, Weng, kontrollführender Kasernen⸗ insp. bei der Garn. Berwalt. des Truppenübungeplatzes Münsingen, mit Wirkung vom 1. April 1904 ab zum Garn. Verwalt. Kontrolleur, ernannt.

Angekommen:

der Minisᷓterialdirektor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Neuhaus.

Aichtautliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern nachmittag um A Uhr von Prökelwitz in Marien⸗ burg und von dort, nach der Besichtigung des Schlosses, um 5 Uhr in Danzig an der Schichauschen Werft ein, wo sodann der Stapellauf des Linienschiffes „M“ stattfand. Die Taufrede hielt der Kaiserliche Statthalter in Elsaß⸗Lothringen Fürst zu Hohenlohe⸗-Langenburg, während die Namengebung durch die Gemahlin des Bezirkspräsidenten von Lothringen Gräfin von Zeppelin vollzogen wurde, die dem Schiffe au Allerhöchsten Befehl den Namen „Lothringen“ beilegte. Na dem Stapellauf besichtigten Seine Majestaͤt die neuen Hafen⸗ anlagen und die Kaiserliche Werft und begaben Sich sodann nach Langfuhr zu dem Sffizierkorps der Leibhusarenbrigade. Von dort traten Seine Majestät um 10, Uhr die Rückreise nach Potsdam an, wo Allerhöchstdieselben heute früh um Si Uhr eintrafen und alsbald die Fahrt nach Döberitz fortsetzten.

Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 4. bis 10. Juni der Schloßhauptmann von Veltheim.

Der Präsident der Preußischen Zentralgenossenschafts⸗ kasse Dr. Heiligenstadt hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“ am 25. Mai in Newport News (Virginia) eingetroffen.

S. M. Torpedoboot „Taku“ ist am 25. Mai in Tschemulpo angekommen und gestern wieder in See gegangen.

Sachsen.

Gestern abend 6 Uhr fand in Dresden, wie „W. T. B.“ meldet, im Palais an der Parkstraße die feierliche Einsegnung der irdischen Hülle weiland Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzefsin Johann Georg statt, der nur die nächsten Ver⸗ wandten, mit Seiner Majestt dem König an der Spitze, beiwohnten. Nach der um Si Uhr unter dem Glockengeläut aller Kirchen erfolgten Ueberführung der Leiche nach der katholischen Hofkirche fand daselbst in Anwesenheit Seiner Majestaͤt des Königs, der Königlichen Familie, der fremden Fürstlichkeiten und einer zahlreichen Trauerversammlung die feierliche Beisetzung statt, bei der der Hofprediger Kummer die Gedächtnisrede hielt.

Deutsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Südwestafrika, Oberst Leutwein telegraphiert, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Windhuk unterm 27. d. M.: Am 24. Mai, Vormittags 5 Uhr, stieß der Major von Estorff, auf die Nachricht vom Abmarsch der Tetjo-Leute von Osten zum Omuramba⸗ Fluß, von Olamatangara auf Otjomaso vor und fand letzteres besetzt. Der Äberraschte Feind verteidigte sich tapfer. In dichtestem Gebüsch griffen die 1. die 2. und die 6. Kompagnie an. Der Feind wich nach allen Seiten auseinander und hinter⸗ ließ 6 Tote, darunter einen Großmann; außerdem wurden Tote und Verwundete weggeschleppt; der Verlust des Feindes ist also jedenfalls größer. Diesseits sind von der J. Feldkompagnie Reiter Lucier aus Paris und Kriegsfreiwilliger Richard Spindler aus Leubus, Kreis Wohlau, gefallen. Es wurden I5 Stück Kleinvieh erbeutet. Der Major von Estorff ver⸗ folgte den fliehenden Feind und kehrte dann auf seine Marsch⸗ straße Okamatangara==-Omuramba⸗Fluß zurück.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser hat, wie ‚W. T. B.“ berichtet, dem König von England die Würde eines österreichisch-ungarischen Feldmarschalls verliehen. Der Erzherzog Friedrich . am 8. Juni dem König die Insignien der Würde über⸗

ringen.

Die Fürstin Hohenberg, die Gemahlin des Erz⸗ herzogs Franz Ferdinand, ist gestern in Ko nopischt von einem Prinzen entbunden worden.

In der Plenarsitzung der öster reichischen Delegation wurde gestern über das Budget des Aeußern verhandelt, Der jungtschechische Telegierte Fort erklärte, daß die kolossalen Militãr⸗ kredite und die e , mit der sie betrieben würden, den Anschein erweckten, als ob die österreichisch ungarische Balkanaktion im Hand⸗ umdreben zu einem kriegerischen Konflikte führen könne, der in einem politisch und wirischafilich so zeriahrenen Reiche wie Oesterreich zu kinem verhängnisvollen Abenteuer ausarten müsse. Oesterreich bedürfe einer polinischen und wirtschaftlichen Konsolidierung, die nur möglich sei, wenn die Deutschen einsähen, daß das Tschechen⸗ volk sich nicht niederringen lasse und daß allen Nationalitäten gleiche Hechte gewährt werden müßten. Das Mitglied des Herrenhauses Berger trat der Auffassung entgegen, als ob der Dreibund, der seit seinein Bestande seine Aufgabe, den Frieden zu erhalten, glänzend gelöst habe, eine Rückwirkung, in nationaler, politischer und kon⸗ fessioneller Beziehung auf die inneren Verhältnisse Desterreichs ausüben könne Er erklärte, daß das deutsch ⸗sterreichische Bündnis nichtz mit den Deutschen Oesterreichs zu tun habe und ebensowenig geen die Slaven in Oesterreich gerichtet sei. Der Redner leilte nicht die Auffassung des Delegierten Kramare von der beginnenden Isolierung Deutschlands in Europa; er erhoffe viel⸗ mebr bon dem deutsch österreichiscken Kundesverhälinisse auch einen günstigen Einfluß auf wirtschaftlichem Gebiet und begrüße die Ver⸗ kiefung einer berzlicheren Gestaltung des österreichischen Entente verhältnisses zu Rußland. Der Redner sprach dann die Hoff nung aus, daß der ostasiatische Kreeg lokalisiert bleiben werde und daß eine ungünstige wirtschaftliche Rückwirkung auf den Kontinent werde abgewandt weiden können. Der Delegierte Zaffron betonte, die Kroaten seien nicht nur ein Bindeglied zur Herstellung eines freundschaftlichen Verhält- niffes zu den Balkanstaaten, sondern auch das stärkste Hindernis für

die Absichten Italiens auf die Alleinherrschaft im Adriatischen Meere. Der Delegierte Bagernreitbher stellte mit Befriedigung fest, daß die Grundlagen der äußeren Politik., unverrückt geblieben seien, und herdor, daß die sterreichisch russische Entente gerade an⸗ gesichts des Krieges in Ostasien nicht nur die Probe für hre Haltbarkeit, sondern auch für die Aufrichtigkeit Dester⸗ reichs gegenüber Rußland bestehe. Der Redner betonte die Be⸗ reulung' des englischfranzösischen Uebereinkommens als (iner neuen Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens. Der russisch · javanische Rrieg zeige auf das deutlichste, daß die Aera der Kabinettskriege vorüber sei. Die Fürsten und die Regierungen seien heute die fried⸗ siebendsten Elemente in der öffentlichen Politik; aber unberechenbare Strömungen im Volksleben sowie handelspolitische und sonstige Konstellationen könnten Eventualitäten beraufbeschwören, gegen die die friedliebendsten Füisten und Regierungen ma tlos seien. Darum bestehe auch kein Widerspruch zwischen den friedlichen Versicherungen des Ministers des Arußern und den großen Militärforderungen. Die moderne Ausrüstung des Heeres und der Marine sei heute geradeju die technische Voraussetzung für die Selbst⸗ ständigkeit und Büundnisfähigkeit ines. Staates. In der Verweigerung der Militärkredite, die von der Militärverwaltung als unerlãßlich be⸗ zeichnet seien, liege eine größere Verantwortung als in ihrer Be— visligung. Der Bedarf der Finanzverwaltung in der nächsten Zeit sei insgesamt auf 530 Millionen Kronen zu berechnen. Bei der außer⸗ gewöhnlichen Flüssigkeit detz Geldes, die übrigens kein Zeichen von wirtschaftlicher Gesundheit sei, sondern ein Zeichen von Stagnation des Unternehmungsgeistes, werde die Finanzverwaltung jede be⸗ siebige Summe auf dem Geldmarkt erhalten, aber dabei mit Rußland und Japan, deren Kreditbedürfnisse mit den ersten Kriegsanleihen noch lange nicht erschöpft seien, in Konkurrenz treten. Bes halb bedürfe Sesterreich eines vorsichtigen Finanzplanes bei großer Sparsamkeit auf allen Gebieten des Staatslebens und einer möglichst. baldigen Wiederherstellung geordneter parlamentarischer Verhältnisse. Trotz aller ungünstigen Aussichten hielt der Redner an der Ueberzeugung fest, daß diese erreichbar sei, wenn die Deutschen und Tschechen die alten abgenutzten Schlagworte aufgäben und eine neue Verständigung auf realer Grundlage anbahnten. Im weiteren Verlaufe der Debatte sprachen fich die meisten Redner für die Bewilligung der Forderungen ür das Heer, jedoch gegen eine außerparlamentarische Erledigung der Anleiheaktion aus. Schließlich wurde das Budget des Ministeriums des Aeußern angenommen. ;

Im Finanzausschuß der ungarischen Delegation erklärte der Finanzminister von LukaFs bezüglich des sogenannten unga⸗ rischen Blocks der gemeinsamen Staatsschuld, daß der Wortlaut des hierauf bezüglichen Gesetzeß von 1857 ungenau gefaßt sei. Ungarn habe ein Recht auf Ablöfung seines Anteils der gemeinsamen Staats. schuld; jedoch berrsche bekanntlich, zwischen der ungarischen und der österreichischen Regierung eine Meinungsverschiedenheit bezüglich der Höhe dieses Anteils. Indessen habe Ungarn unzweifelhaft ein Recht auf Konversion, werde dieses Recht aber nur ausüben, falls es nutz⸗ bringend geschehen könne.

Fer Heere sausschuß der ungarischen Deleggtion hat das Ertraordinarium für das Heer und die außerordentlichen Kredit⸗ forderungen der Heeresverwaltung angenommen,

Der Marineausschuß der ungarischen Delegation hat das Srdinarium sowie das Extraordinarium des Maxinebudgets und den außerordentlichen Marinekredit von 75 Millionen an⸗ genommen.

Großbritannien und Irland.

Das „Reutersche Bureau“ erfährt, daß ein Kreuzer, der auf einer der großen englischen Werften jetzt seiner Vollen⸗ dung nahe sei, an einen Franzosen verkauft worden sei. Die rusfische Regierung habe in England eine Anzahl Fracht⸗ dampfer von größerer Geschwindigkeit, als die der gewöhn⸗ lichen Dampfer, gekauft; man glaube, daß diese Schiffe so würden umgebaut werden, daß sie eine große Zahl von Passa⸗ gieren befördern könnten.

Frankreich.

Wie die „Agence Havas“ meldet, ist. am 18. d. M. im Ministerium des Auswärtigen das im vorigen Jahre von der Internationalen Konferenz gegen den Mädchen— handel ausgearbeitete Abkommen unterzeichnet worden.

In der Deputiertenkammer begann gestern, wie W. T. B.“ berichtet, die Besprechung der Interpellationen über die päpftliche Pcrotestnote. Der Deputierte Meu nier lradikaler Republikaner) verlangte, die Regierung solle diesen Protest mit entfchiedenen und unwiderruflichen Maßnahmen beantworten und namentlich die Botschaft beim Vati'an aufbeben. Der Deputierte Lafies (Nationalist) widersprach dem Vorredner und sagte, die Regierung gehe nur infolge der Veröffentlichung der vämpst⸗ lichen Rote vor, was ein gefährliches Präzedenz schaffen werde. Derjenige, der Jaurés indiskret die Note mitgeteilt habe, sei sicherlich kein Freund Frankreichs. Er erwähnte dann die Reise des Deutschen Kaifers nach Italien sowie die von dem Kaiser bei Seiner Rückkebr gehaltenen Reden und fragte den Minister Delcasss, auf welche Weise die Indiskretion begangen worden sei. Lasies beantragte dann die Ver⸗ tagung der Dieküssion. Die Vertagung wurde abgelehnt Der Deputierte Hubbard frage, warum der Minister Delcasss dem Tande keine Mitteilung von der Protestnote gemacht habe, die er vom Vatikan erhaätten habe, und wüͤnschte über die Tragweite der Ab= berufung des französischen Botschafters unterrichtet zu werden. Der Deputierte Alfard erkläcte, die Abberufung des Botschafters Nisard genüge nicht. Er erhob Ginspruch gegen die Schwäche der Regierung und berlangte den endgültigen Abbruch der Beziehungen zum Vatikan und die Kündigung des Konkordats. Demgegenüber wollte der De⸗ putierte Abb Gavraud die Beweggründe zu der Abberufung Nisards und den Zweck wissen, den die Regierung damit verfolge. Er be⸗ hauptete, die Protestnote sei keine Beleidigung ür Frankreich gewefen, und der Vatikan babe sich genötigt gesehen, sie zu erlassen, um den Anschein zu vermeiden. als fei er mit den Vorgängen von 1870 einverftanden. Ber Minister des Auswärtigen Del easso erwähnte die Reisen des Königs von Italien nach Paris und des Präsidenten Loubet nach Rem und verlas die vom Vatikan eingegangene Protestnote. Die Regierung sei der An⸗ sicht gewesen, daß Tie Reise deg Präsidenten ein Beweis dafür sei, daß Frankreich sich in die Streitigkeiten niemandes einmische, und habe die Protestnote ihrem Inhalt und, ihrer Form. nach jurüäckgewiesen. Damit hätte der Zwischenfall geschlessen sein sollen. Aber Ter „‚Osservatore Romano‘ habe bekannt gegeben, daß ein Rundschreiben an die Mächte gerichtet werden, sei, und ein Pariser Blatt babe es veröffentlicht. Was sckwerwiegend an der Sache sei, sei die Mitteilung an die fremden Mächte über einen Zwischen⸗ fall, der nur Frankreich angehe. Die Mitteilung habe den Ton einer unzuläffigen Vochaltung angenommen. Die Regierung habe Nisard lelegraphijch den' Auftrag gegeben, vom Vatikan Erklärungen zu fordern. Delcasss las das Telegramm und die Antwert des Vatikans in Wortlaut vor. Die letztere suche zu erreichen, daß die Anfragen der französischen Regierung schriftlich niedergelegt würden. Gin derartiges Verfahren sei gleichhedeutend mit einer Hinausschiebung der Antwort. Wenn tie Regierung ihren Botschafter abberufen habe, so habe sie nur getan, was sie der Würde des Lanbes schuldig gewesen fei. Die Regierung habe das gute Recht und die gute Meinung der Welt auf ihrer Seite, und sie hege die Hoffnung, Tie Zustimmung Frankreichs zu besißen, Der Deyutierte Grouffeau sagte, die Kegierung habe damit keineswegs erwiesen, daß sie im Recht“ sei. Der Minister des Aeußern Deleass ( er⸗ widerle, man fei vollkommen berechtigt gewesen, den Vorschlag Merty del Vals, die Antwort schriftlich erteilen zu wollen, abzu⸗ lehnen und eine sofortige mündliche Antwort zu verlangen. Auf eine Frage Grouffeaus gab Delcasss zu. daß vor der Reise Loubets der e fslich Nuntiuz ihm von einer Depesche Mitteilung gemacht habe,

in der Merry del Val von unverjährbaren Rechten des Vatikans spreche. Der Deputierte Briand gab der Hoff nung auf endgültige Abberufung des Botschafterß in Rem und baldige Trennung von Kirche und Staat Ausdruck. Der Ministerpräsident Combes ent gegnete, die RKückberufung des Botschafters Nisard bedeute, Frankreich könne nicht zulassen, daß die Anwesenhelt seines Botschafters in Rom zu Gunsten der Forderungen des Heiligen Stuhles aus—= gelegt werde. Diese Forderungen erkenne Frankreich ganz und gar nicht an. Es habe endlich mit den überlebten Ansprüchen der weltlichen Herrschaft des Papstes aufräumen wollen. Die Regierung habe nur deswegen davon abgesehen, sämtliche Mitglieder der Bot— schaft abzuberufen, weil sie gemäß den Bestimmungen des Konkordats gehalten sei, ein Boischaftspersonal zu, unterhalten, um die kaufenden Geschäfte zu erledigen. Was die Kündigung des Kon— kordats, die Uufhebung der Botschaft, Trennung der Kirche vom Staat betreffe, das gehe das Parlament an. In Anbetracht desfen, wie man von anderer Seite die Bestimmungen des Konkordats beobachte, könne Frankreich nicht länger die gegenwärtige Lage aufrecht erhalten. Der Ministerpräss dent beantragte, alle An⸗ träge, betreffend die Trennung des Staates von der Kirche, bis zum Januar zu vertagen. Der Deputierte Ribot bedauerte, daß man den Vatikan nicht babe wissen lassen, daß in der Reise des Präsidenten Loubet keine Beleidigung für den Vatikan liege. Der Ministerpräsident Com bes erklärte hierauf, er werde nur die von dem Deputierten Martin beantragte Tagesordnung annehmen, in der es heiße, die Rammer billige es, daß die Regierung den französischen Botschafter beim Vatikan abberufen habe, weise jeden weiteren Zusatz zurück und gehe zur Tagesordnung über. Die Kammer nahm hierauf mit 420 gegen 90 Stimmen den ersten Teil, betreffend die Abberufung des Botschafters, an und sodann den zweiten Teil mit 383 gegen 60 Stimmen. Schließlich wurde der Gesamtantrag angenommen und die Sitzung geschlossen. Italien.

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erklärte, wie . W. T. B.“ meldet, in Beantwortung einer Anfrage der Unter⸗ staatésekretär des Aeußern Fusinato, der italienische Botschafter in Konstantinopel sei wiederholt beauftragt worden, der Pforte geeignete Vorstellungen zu machen, damit eine Wiederholung der bedauerlichen Ereignisse in Armenien vermieden werde.

Schweiz.

Der Bundesrat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den von elner Sachverständigenkommission durchberatenen und von ihm genehmigten Gesetzentwurf, betreffend ein einheitliches schweizerisches Zivilgesetz buch, der Bundes versamm⸗ lung unterbreitet.

Türkei.

Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein wurde, nach einer Meldung des W. T. B.“, gestern nach dem Selamlik von dem Sultan in Audienz empfangen, um sich vor Antritt eines Urlaubs zu verabschieden. Gleichzeitig stellte er den neuernannten Botschaftsrat Freiherrn von Bodman vor, der während seiner Abwesenheit die Ge— schäfte führt.

Der „Politischen Korrespondenz“ wird aus Konstanti⸗ nopel gemeldet, der russische Zivilagent Demerik werde durch Gefundheitsrücksichten gezwungen sein, demnächst einen drei bis vier Monate dauernden Urlaub anzutreten. Für die Dauer feiner Abwesenheit solle er durch den Generalkonsul in Saloniki A. von Giers vertreten werden.

Bei Pitschinja im Bezirk Kum anova (Wilajet Uesküb) ist eine aus 24 Mann bestehende Bande aufgerieben worden, wobei die Verluste auf türkischer Seite 4 Mann betrugen.

Serbien. Den endgültigen Anordnungen zufolge sollen, wie, W. T. B.“ berichtet, die Krönungsfeierlichkeiten in Belgrad am 29.,, 30. und 31. August stattfinden.

Amerika.

Aus Ottawa meldet das ‚Reutersche Bureau’, das eanadische Haus der Gemeinen habe mit einer Mehrheit von 45 Stimmen elnen Gesetzentwurf angenommen, betreffend den Bau einer neuen transkontinentalen Sisenbahn durch die große Trunkgesellschaft.

Asien.

Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser vom 26. d. M. besagt, dem ‚„W. T. B. zufolge:

Rekogneszierungen baben ergeben, daß in der Umgebung von Fönghwangtschöng eine japanische Abteilun auf der großen Straße nach Liaujang den Tschum end sapaß, 34 erst von Fönghwang⸗ tschöng, und das benachbarte Dorf Sstaodiandau besetzt hält. In den an der Straße nach Liaujang gelegenen Dörfern sind zwischen Tschumendsa und Sfeljutschjan kleine Abteilungen untergebracht. Der Tschansalinpaß ist befestigt worden. Bedeutendere Streit kräfte wurden bei Sfeljutschian und bei Daliandiapusa gesehen, bon wo der Weg nach Haitscheng abzweigt. Seit dem 16 Mai rücken die Japaner in kleinen Abteilungen von Dali andiapusa auf dem Wege nach Haitscheng vor. Diese, Truppen sind in der Umgegend von Tschandapou, 14 Werst von Daliandiapusa, zusammen⸗ gezogen worden. Der Sinchalinpaß ist, wie gerüchtweise ver—⸗ lautet, wiederum von den Japanern besetzt worden, Am 20. Mai batte eine russische Streifwache auf dem Wege nach Haitscheng ein Scharmüßel mit einer feindlichen Feldwache, wobei ein Kosak Verwundef wurde. Am 24. Mai stellten Streifwachen fest, daß japanische Truxpen von Chabalin zum Tajangho vorrückten, und stießen auf drei biwakierende japanische Kompagnien, die Feuer gaben. Im füdlichen Gebiete der Halbinsel Liautung waren am 24. d. M. Äbteilungen der japanischen Vorhut zwischen den Dörfern Tschenssa⸗ schilin und Sandiasy und der Eisenbahnlinie. 8 Werst südlich von der Station Wafandian, und weiter biz zum Dorfe Sigdiatun, 17 Werft öftlich von Wafandian auf dem Wege Pitzewo Sseniutsche aufgestellt. In Pitzewo und bei Ssigochukuwey werden Fort— gesekbt Truppen ausgeschifft und verschiedene Kriegsvorräte ans Land gebracht. Der letztere Punkt wird von einer starken Garnison besetzt gehalten. Itach Meldungen, die noch der Bestätigung bedürfen, sind bei Takuschan bisher insgesammt 18 900 Japaner gelandet sowie mehrere hehe Geschütze an Land geschafft worden, von denen jedes zur Fortbewegung 18 Pferde erfordert. Gerücht weise verlautet. daß unter den japanischen Truppen sich auch koreanische Soldaten befinden. Aus der Umgebung von Chabalin wird gemeldet, daß japanische Truppen von dort stetig auf dem Wege von Taluschan nach Sfalidsaipudfa vorrücken. Bei Chabalin werden Befestigungen aufgeworfen.

Ein aus Mukden in Niutschwang eingetroffene französischer Priester berichtet, wie das, „Reutersche Bureau“ erfährt, daß dort 20 000 und in Ligujang 1090 909 Russen staͤnden und täglich Verstärkungen einträfen. Die Stärke der Nusfen in Port Arthur werde von japanischer Seite auf 20 609 Mann geschätzt, während die Japaner 50 000 Mann stark seien.

Aus Tokio vom gestrigen Tage wird amtlich gemeldet:

Ein Teil unserer Armee, der auf der Liautung-Halhinsel ausge, schifft war, griff in früher Morgenstunde, am 26. d. M. die stark befeftigten Pofitionen des Feindes nahe bei Kintschou an. Nach einem langen und schweren Kampfe gelang es schließlich unseren Truppen, den Feind zu vertreiben und seine Stellungen einzunehmen. Der Feind wurde gewungen, sich in der Richtung auf Port Arthur zurückzuziehen.

Der kommandierende General der japanischen Truppen, die am 26. d. M. Kintschou angriffen, meldet folgendes: Am 21. d. M. wurde durch unsere Beobachtungen und aus dem Schießen des Feindes festgestellt, daß dieser auf dem Nanschan⸗ bügel, südlich von Kint schou, 4 Lb⸗em-, 10 9 bis 15⸗cm-Geschütze (die 11,5 cm. Geschütze sollen eine Tragweite von 85600 m haben), 2 12 cm-Schnellladegeschütze und außerdem 10 Forts habe. Am Fuße des Hügels warten Netzwerk aus Draht und Minen ausgelegt. Am 22. begannen die angreifenden Streitkräfte vorzu— rücken. Am folgenden Tage wurde durch eine Rekognoszierung fest⸗ gestellt, daß der rechte Flügel des Feindes bei Huashangtao stehe mit ungefähr 8 schweren, nach der See gerichteten Geschützen. Teile von den feindlichen Geschossen zeigten, daß die Russen 20⸗Zenti⸗ metergeschütze, kurze 15⸗Zentimetergeschütze und Schnelladekanonen hätten. Kleine Abteilungen Infanterie und Artillerie wurden in Kintschou bemerkt. Am 25. morgens griffen wir Kintschou an und verwickelten die feindlicke Artillerie in Nanschan in ein Gefecht. Am 26. in der Dämmerung eröffneten wir die Be⸗ schießung, die wir 5 Stunden fortsetzten. Zu derselben Zeit feuerten drei japanische Kriegsschiff, von der Kintschoubucht aus. Ein russisches Kanonenboot griff unseren linken Flügel von der Bucht von Talienwan aus an. Schließlich erstürmten wir Kintschou, nahmen es um 55 Uhr und besetzten nach einem harten Kampfe Nanschan. Ein eingehender Bericht über den Angriff auf Kintsch ou stellt fest, daß die Russen um die Befestigungen von Nanschan mehrere verdeckte Laufgräben aufgeführt hatten und hart⸗ näckigen Widerstand unter den starken Verteidigungswerken leisteten, dennoch gelang es den Japanern nach mehreren Versuchen schließlich, die Stellung des Feindes im Sturm zu nehmen und ihn nach Nankuenling zurückzutreiben. Das schwere Gefecht, das sich dort entspann, dauerte 16 Stunden. Der Admiral Togo telegraphiert, daß der Kom mandeur der aus vier Kanonenbooten und der Torpedoflottille bestehen⸗ den Flottenabteilung durch drahtlose Telegraphie gemeldet habe, die Flottille habe die Bucht von Kin tschou erreicht, im Verein mit der Flotte Nan schan am 26. 8. M. beschossen und besetzt. Die Besatzung des Forts habe sich zurückgezogen. Der Kommandant des Kanonenbootes „Tschokai“ sei gefallen, . 9 Mann. Der Schaden an den Schiffen sei gering— ügig.

Kunst und Wissenschaft.

v. A. Eine sowohl künstlerisch wie kulturhistorisch interessante Aus stellung von Bildern Alt⸗ und Neu Berlins ist im Künstler⸗ hause veranstaltet. Die röäckblickende Abteilung enthält zwar keine ersten Meisterwerke, aber fleißige Durchschnittsarbeiten etwa aus den dreißiger Jahren, mit der ganzen sauberen Ausführlich⸗ keit und fast ziemlich genauen Detailschilderung. die diesen Arbeiten für uns so etwas Besonderes und ordentlich Ehrwürdiges gibt, um se mehr, als wir erkennen gelernt haben, daß diesen alten Künstlern der malerische Sinn nicht fehlte, auf den wir heute ein so starkes Gewicht legen, und daß sie bei aller Ausführlichkeit doch oft eine wanderbar einheitliche Stimmung zu erzielen wissen. So ist das kleine, humoristische Bildchen von A. von Rentzel Berlins erste Droschke! auch farbig sehr beachtenswert und Gaertners „‚Königskolonadenꝰ zeigen eine mit malerischem und freiem Blick behandelte Architektur, ebenso wie die ehrliche Dar⸗ stellungsweise Hintzes, etwa in seiner, Nikolaikirche“, etwas treuherzig Anziehendes für uns besitzt. Die ‚Aufstellung der großen Granitschale im Lustgarten“ von einem unbekannten Künstler ist freilich ein wenig dürr und trocken und mehr berichtend. Eine Anzahl von Lithographien, darunter ein paar von den schlichten, sachlichen Porträts, wie sie diese Zeit charakterisieren und zwei von dem damals zwanzigjährigen Menzel entworfene Gesellenbriefe, ferner eine Menge bunter, fliegender Blätter, voll von dem derben Humor jener Tage, interessant genug in der oft so schlagenden Zeichnung, vervollständigen die Sammlung, die neben dem künstlerischen, auch ein besonderes lokales Interesse besitzt, indem sie so manche alten Partien von Berlin, die nun schon lange nicht mehr existieren, zur Anschauung bringt.

Nicht weniger interessant sind daneben jedoch die Bilder von Neu⸗Berlin, von modernen Künstlern gemalt. Man erstaunt wirklich, welche Fülle von malerischen Reizen Berlin diesen Künstlern geboten hat, wie sie entweder in diesem Steinmeer immer wieder liebliche DOasen entdecken, oder das Malerische der ineinander geschobenen Straßen, des Dunstes an den Häusern, des Flimmerns auf dem nassen Asphalt, der abendlichen Straßenbeleuchtung so stark empfinden, und ihren vollen künstlerischen Einzruck uns zu vermitteln wissen, daß auch wir nun den Blick für das wunderbare Spiel des Lichts und der Luft gewinnen, das Verständnis dafür, daß wir auch in unsern großen Städten fortwährend von Natur umgeben sind, von all den wechselnden Stimmungen des Tages und des Wetters, die jedes Ding immer wieder anders und neu erscheinen lassen. Unter diesen Berliner Künstlern ist an erster Stelle Skarbina zu nennen. Er ist hier mit einer sehr stattlichen Reihe von Arbeiten vertreten, in denen vor allem der ganze Reiz seiner malerischen Kraft zu bewundern ist. Bilder wie die Herkules brücke Abends im Schnee, die Nachtdroschke unter der Laterne, der Schutzmann auf seinem Schimmel im Straßen— gewühl, die bei aller Stimmung doch so realistisch sind, frappieren immer wieder. Trefflich sind auch die mannig⸗ fachen Zeichnungen mit ihrem lichten, lebendigen Strich. Neben Skarbina sind Hans Hermann und Paul Hoeniger hervor—⸗ zuheben; Hans Hermann mit seinen sonnig hellen Bildern, Blumen perkaufenden Frauen, die er so liebt, Hoeniger mit dem weiten Blick in die Straßen, meist hoch vom Atelier herab, oder den charak⸗ teristischen Schilderungen der Kaffeebesucher. Auch O. H. Engel bat ein paar Arbeiten geschickt, kräftige, aber nur angedeutete Studien. Bemerkenswert sind ferner noch Schlabitz mit seinem Schlüterbau in der Dorothrenstraße, Ruoß mit den Bildern vom Krögel, Adam und Gentz mit einigen Interieurs.

Der letzte Saal entbält eine Nachlaßausstellung von Hans Pigulla, Landschaften in überaus kräftiger und energischer farbengebung mit entschleden großer Auffassung und einer starken Neigung zu stilisicften. Die roten Dörfer am Wasser, mit Blüten bäumen und dahinter am Horizont aufwachsend die mächtigen, glänzenden Wolken, dann die Waldstäcke, in denen die Aeste im Vordergrund so wunderlich starre Formen haben, gehören zu den eigenartigsten Arbeiten dieses reichbegabten Künstlers.

A. F. Nach Mitteilungen, die der Direktor Goerke in der letzten Sitzung Ker Freien Photographischen Vereinigung über die im Heibst in Berlin beborstehende Internationale Photographische Aus—⸗ stellung machte, ist dem Unternehmen heute bereits ein Umfang gesichert, der mindestens der letzten Ausstellung dieser Art, die s. 3 im Reichs⸗ tags gebäude stattfand, gleichzukommen verspricht. Die Sitzung ge⸗ hörte im übrigen der Vorführung von durch Mitglieder der Ver⸗ einigung selbsthergestellten, meist wohlgelungenen. Diapositiven. Unter den Vorführungen erregten die besondere Aufmerksamkeit neueste Leistungen der Photographie in den natürlichen Farben. Ein Hindernis für diefes Verfahren ist die noch nicht erreichte Möglich keit gleichzeitiger Herstellung der drei Bilder hinter Rot-, Grün⸗ und Blaufilter. Voch sind die ftüheren bedeutenden Verschieren⸗ heiten in der Belichtunge dauer, namentlich zwischen Rot, das die längste, und Blau, das die kürzeste Zeit erfordert, durch Anwendung von Platten mit großer Empfindlichkeit sehr vermindert;

ein Mangel besteht bei gleich langer Belichtung nur no in der Gefahr, Blau zu überexponieren. Die vom Geheimrat Fritsch vorgeführten