g Der Regierungsassessor Bodenstedt zu Osnabrüc ist zum 1 Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ verficherung Regierungsbezirk Osnabrück ernannt und der Regierungsrat Dr. Groenew old daselbst von diesem Amt enthunden worden.
Evangelischer Oberkirchenrat.
um Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde im
ge re ist der bisherige Pastor Friedrich
. Aibert Gravemann zu Gevelsberg in West⸗ falen berufen worden.
Bekanntmachung.
In Gemäßheit des 5 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G-⸗S. S. 152) wird hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis gebracht, daß das im laufenden Jahre kom⸗
ne icht ge. Neineint omm r 3
f 36 600 0 fest⸗
sssar.
J.
zamt Tecklenburg auf ni 1884 ausgestellten gnamit und anderen ffen sind verloren ge⸗ klärt:
Leeden, d. d. Tecklen⸗
u Ibbenbüren, d. d.
klenburg, 22. Mai 1891, Westercappeln, d. d.
n, d. d. Tecklenburg, zeln, d. d. Tecklenburg,
. i ch. . Juni.
König hörten heute Schlosse den Vortrag Geheimen Rats Dr.
jeute zu einer Plenar⸗ Handel und Verkehr, und Verkehr und für Jüsse für Eisenbahnen, jeer und die Festungen
Petersburg, Wirkliche hat einen ihm Aller⸗ hochst dem e= ang Während seiner Ab⸗ wesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft von dem Ersten Sekretär, Legationsrat Freiherrn von Romberg geführt. Der Königliche Gesandte in Karlsruhe, Wirkliche Geheime Rat von Eisendecher ist von kurzem Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen. Der Obermilitäranwalt beim Reichsmilitärgericht Freiherr von Pech mann ist mit Urlaub abgereist. Der Oberhofprediger und Schloßpfarrer D. Dryander ist dienstlich nach Eisenach abgereist.
Mecklenburg⸗Strelitz.
In einem vom 30. v. M. datierten Erlaß teilt, wie „W. T. B.“ meldet, Seine ee . Hoheit der Großherzog mit, daß er infolge des Ablebens seines erlauchten Vaters die Regierung des Landes angetreten habe, die bisherigen Groß⸗ herzoglichen Hof⸗ Staats- und Kirchen diener in ihren Aemtern und Wurden auf Grund ihres bereits geleisteten Diensteides bestätige und erkläre, daß er unablässig bestrebt sein werde, allen An⸗ forderungen zur Förderung des Wohles seiner Untertanen in Treue zu Kaiser und Reich zu entsprechen. Der Erlaß schließt: Der Großherzog hoffe, auch Erbe der Liebe und Treue zu werden, die seinem unvergeßlichen Herrn Vater in so hohem Grade zuteil geworden sei.
Reuß j. L.
Der Landtag überwies gestern, wie W. T. B.* erfährt, der Regierung eine Petition um Erlaß eines Landes⸗ gesetzes gegen die Jesuitengefahr; zugleich wurde der Uieberzeugung Ausdruck gegeben, daß jetzt noch kein Grund für ein solches Gesetz vorliege, da die Reichsgesetze ausreichend seien und die Regierung hen wachen werde.
Deutsche Kolonien.
Der Kaiserliche Gouverneur des Schutzgebiets Kamerun von Puttkamer berichtet über seine Reise in das Tschad⸗ seegebiet, dem „Deutschen Kolonialblati“ zufolge, weiter:)
Garug hatte der Hauptmann Thierry inzwischen das mit . re bar aufgebaut und so weit fertiggestellt, daß ich mit Leutnant Kramsta in demfelben wohnen konnte. Die nãchsten Tage ver⸗ gingen mit Besichtigung der neuen Residentureinrichtungen und Packen.
) S. Nr. 71 des Reiche und Staatganzeigers vom 23. März d. N
drige Wasserstand Dampferverkehr nicht mehr zuließ, mußte 3. zeig if 6923 rr und Stablbooten gemacht werden, die von Jola bestellt 44 6 ö i . . ist der Benus
i bis September schiffbar. ;
91 ö 35. . e, e bisher hier garnisonierende Kompagnie, in dem friedlichen Adamaua nicht mehr erforderlich, mit Dberleutnant Sandrock und Assistenzarzt Dr. Heßler nach dem Schari ab, um dort nach Weisung des Residenten die Grenze zu besetzen.
Am 1. Dezember . ein sehr beguemeß, mit Dach und, allem Nötigen verschenes Stahlboot des britischen Residenten jn Jola 3a mehreren Kanus ein. Nach einem feierlichen Abschied von Lamide Buba und feinem Volk — ich fuhr zum erstenmal im Dogkart von der Residentur nach der Landungsstelle — wurde am 3. die langwierige Talfahrt angetreten. Dank den überall zutage getretenen Sandhãnken war mehr Wild zu sehen als beim Heraufkommen, viel Wasservögel, besonders sehr wohlschmeckende Enten, ferner Affen, Flußpferde und zahllose o⸗ kodlle. Sonnabend, den 5, landeten wir abends b Uhr am Jolastrand und fanden gastfreie Aufnahme bei dem Agenten der Niger Co, Herrn Campbell. . folgenden Tage wechselte ich Besuche mit dem hritischen Residenten, Herrn Gowers, und dem Kompagnie chef, Kapitän Baler. Am 11. konnte endlich die Relse in zwei Stahl booten und fünf großen Kanus fortgesetzt werden; in einem Stahl boot aßen Gramsta und ich mit ersönlicher Bedienung, im zweiten Poltzeimeister Brückner und dle Köche, in (inem großen Kanu zwei Hengste aus Garua, welche mich bis Dikoa und zurück getragen hatten und schließlich tadellos in Busg angekommen sind; der Rest nahm das Gepãck auf. Die Fluß⸗ fahrt bot nichts Bemerkenswertes; am 19. war Rast in Ibi, wo mich der britische Resident, Kapitän Ructen, und der Agent der Niger Co, Herr Langley, sehr liebenswürdig, aufnahmen. Am kamen wir in Lokoja an, wo wieder ein feierlicher Empfen n stattfand. Ich hatte mehrere eingehende Gesprůche mit dem Acting! High Commissioner, Herrn Wallace. Am 30, Abfahrt mit meiner ganzen Expedition mit dem Dampfer Empire der Regie rung von Northern Nigeria, der uns am J. Januar 1804 glücklich nach Burutu brachte, wo die Jacht „Herzogin Clisabeth“ mich bereits erwartete. Ueberladen von Pferden und Gepäck sowie Fahrt bis Forcados nahmen den 2. Januar in Anspruch; am 3. über die Barre fn See, wo unt der stärkste Tornado begrüßte, den ich je erlebt; See und Wind (Stärke 9 bis 10) heulten wie im Winter in der Nordfee, dazu ein vollkommener Wolkenbruch. Die Jacht machte sich brillant und ankerte am 5. Morgens früh bei klarem Wetter im Hafen von Duala. Nach Erledigung von Dienstgeschäften traf ich dann am 12. Januar wohlbehalten in Busa wieder ein.
Wag die Geschichte des nördlichen Teils des , anlangt, so
ilt heute noch alles, was hierüber Passarge in seinem Reisewerk berichtet. ga schließt ja allerdings mit Rabeh als Machthaber und Er ⸗= oberer ab, denn er ist 1893, 84 gereist. Ueber Rabeh und das Schick⸗ sal seines Reichs berichten Oppenheim: „‚Rabeh“, und, Gentil: La Ghute de PEREmpire de Rabehr. Das seither wichtigste politische Greignis war die Vertreibung des Emir Suberu von Jola durch die ngländer. .
ö sign Suberus Vertreibung, seiner endgültigen Besiegung durch Dominik, Bülow und Radtke bei Miskin. Marua im deutschen Ge— biet und schließlichen Ermordung durch englische Heidenstämme ist eine radikale Aenderung eingetreten. Suberu war ö,, unabhängig und gefürchtet; i Vasallenfürsten, auch aus deut chem Gebiet, zahlten ihm Tribut. Das hat nun aufgehört. Sein Nachfolger, von den Engländern eingesetzt, besitzt kein legitimes Ansehen und ist lediglich Puppe in der Hand der Regierung von Northern Nigeria. Sämtliche . , 64 an Zahl, wie z sich bei mir in Garua meldeten, sind und fühlen sich seither selbständig und nur mehr dem deutschen Residenten berantwortlich, dem sie sehr willig ei mäßigen Tribut zahlen. Die Sklavenjagden haben aufgehört uf Elfenbein kommt nicht mehr auf den Jolamarkt, da eg nördli
pom Benus mit Ausnahme einiger abseits liegender Landstriche kaum
nten mehr gibt. 6 . n Hedentendsten der nun selbständigen . im Lande Adamaua sind: die Lamidos von Marua, Madagali, Garua (unter dem sehr intelligenten Lamido Buba, einem schönen, 6 Fuß großen Fullah von edlem Typ), Beben, Binder, Gidir, Mendif, Bubanjida, Ngaundere. Sie alle mit ihren vielen kleineren, wenn auch unabhängigen Nachbarn unterstehen dem Resi⸗ denten in Garua. Tibati gehört wegen der ständigen Unruhen daselbst zum Militärbezirk Banjo wie auch vorläufig noch Gaschka und Kontscha; doch wird auch dies Provisorium bald eine Aenderung erfahren können. Eine Verwaltung wird nicht ausgeübt; der Resident ist lediglich Schiedsrichter und Ratgeber, schreibt die Steuern aus und vereinnahmt dieselben. .
Ueberall im Lande y, k und finden je nach Größe und Lage der Orte Märkte statt. .
en e ron Handelsartikel, soziale und politische Ver⸗ hältnisse, Religion und Sitten läßt sich den Ausführungen Passarges kaum etwas hinzufügen, nur hat sich eben seither. manches berändert. Die Sklavenjagden haben, aufgehört, und ist damit der Entvölkerung ein Ziel gesetzt. Die Stärkung der Macht der einzelnen Herrscher ist eine der wichtigsten Aufgaben der Residenturen, denn nur fo kann man das Land durch seine eigenen Machthaber und ohne große militärische Machtmittel regieren und nutzbar machen. Da. wo Fullahherrschaft etabliert ist und unter deutscher Ober · herrschaft steht, wird won irgendwelchem Eingreifen der Militärtruppe fürderhin nicht mehr die Rede sein können. Es wird sich vielmehr in friedlicher Entwicklung das Land allmählich heben und an Reichtum und Bevölkerung zunehmen und wachsen. ; .
An dieser Entwickelung werden auch die eingesprengten Heiden⸗ stämme, so die berüchtigten Lam, Usuel, Barawa und andere an der Straße Garua—Marua, nichts ändern. Sie werden sich allmählich fuͤgen oder schließlich der Gewalt weichen. Es hat mit diesen heid⸗ nischen Räubern eine eigene Bewandtnis. Es sind teilweise große und volkreiche Stämme, welche einst die jetzt von den? Fullahstaaten okkupierten Ebenen und Täler bewohnten und Ackerbau, Pferde, und Viehzucht betrieben, auch jetzt noch betreiben. Sie wurden von den Fullaheroberern be⸗ kriegt, durch Sklavenjagden dezimiert und schließlich überall in die den berittenen Fullah unzugänglichen Berge getrieben. Dort sitzen sie nun und raͤchen sich an den Eroberern durch gelegentliche Raub⸗ züge und Raubanfälle auf schwache Kgrawanen und vereinzelte Reisende. Besonders kleine, Esel treibende Haussazüge haben unter ihnen zu leiden. Indessen auch diese Heidenstämme, welche einen nicht unerheblichen nationalökonomischen Wert darstellen, lassen sich friedlich beikommen, wenn. Verständnis und Geduld vorwalten. So arbeiten, die Tengel inheiden bereits bei der Residentur Garxua, und Lie zahlreichen Duru, welche noch im vorigen Jahre die Expedition Bauer bedrohten, haben durch wiederholte Gesandtschaften ihre Botmäßigkeit angezeigt. So— bald die Heiden überzeugt sind, daß sie Recht und Schutz gegen die Fullah finden, werden sie ohne Zwelfel sehr leicht zu behandeln ein; und in ihnen steckt das Arbeitermaterial und die ganze Arbeitskraft des Landes, denn der Haussa handelt nur und der Fullah arbeitet nie,
unter keinen Umständen. Den Gegensatz zwischen Fullah und Heiden zu überbrücken, ist eine der vornehmsten Aufgaben des Residenten von Adamaua. k
Ganz ähnlich wie in Adamaua liegen die Verhältnisse in dem romantischen Bergsultanat Mandara, an dessen tapferem Widerstand trotz Zerstõrung der Hauptstadt Dolu und Gefangennahme des alten
Sultans sich Rabehs Macht zuerst brach. Vor den Toren der land⸗ e lig wie militärisch prachtvoll gelegenen jetzigen Hauptstadt Mora dehnt sich eine weite Ebene aus, auf welcher Rahehs Heer monate lang vergeblich gelagert und die Stadt bestürmt hat. Die in Marua schon recht beträchtlichen Baumwollenfelder nehmen in Mandarg, be⸗ sonders bei der Farmstadt Meme, außerordentliche Dimensionen an, auch wird hier vorzüglicher Weizen gebaut und die Milch befonders sauber und vorsichtig zubereitet. .
Deutsch. Bornu mit der Hauptstadt Dikoa hat ähnliche Ein⸗
richtungen und Gebräuche wie die Fullahstaaten. Die Eingeborenen
(Kanurh haben sich stark mit Arabern vermischt, und diese Mischung
ibt heute die herrschende Kaste ab. Es finden sich aber auch Fullah 25 fg Der He end? an Vieh und Pferden ist nicht annähernd fo groß als in Adamaua. Schech Sanda, der Herrscher in Deutsch⸗ Bornu, ist eigentlich der legitime Herr des gesamten Landes. . Die beschriebenen drei Landgebiete bilden mit den Ländern auf dem westlichen Schariufer (Gulfei, Kusseri, Karnak. Logon) und dem auzgedehnten und reichen Musgugebiet zwischen Schari und Logone den 'nörblichen Teil unferer Kolonie. Produktion, Handel, Religion, Sitten sind ungefähr die gleichen wie in Nordadamaua. Wo die Feidenstämme den Jölam noch nicht, angenommen haben, ahmen sie doch mit Vorliebe Sitten und Gebräuche, hesonders auch die Tracht der Mohammedaner, nach. Das Land sst überall fruchtbar, der Acker⸗ bau (Baumwolle. Mais, Durrah, Bohnen, . u. a. lohnend. Giwaige Bodenschätze der noch sehr unbekannten Gebirgszüge harren noch der Aufsuchung und Erschließung. Die großen ärkte sichern einer Handelsfaktorei in Garua und wohl auch in Dikog reichen Gewinn. Der Ümsatz in barem Gelde ist schon jetzt nicht unbedeutend. Der Hauptwert des ganzen Landes steckt in seinen zahllosen, stellenweise nach Tausenden zählenden Viehherden und, in seiner be⸗ sonders in Madagall und Marua blühenden Pferdezucht. Wenn es gelingt, regelmäßige Transporte zur Küste zu bringen und dort zu ver⸗ kaufen, so würde damit eine erhebliche Einnahme erniglt die im Verein mit den von den Staaten gezahlten jährlichen Abgaben die Fosten der beiden Residenturen reichlich decken würden. 8 steht zu hoffen, daß die Lösung dieser auch vom Standpunkt der Versorgung der Küsteneuropäer mit frischem Fleisch so überaus wichtigen Frage von den Herren Thierry, Dominik und Dr. Diesing herbeigeführt werden wird. ö , 3 Die sämtlichen ganz vernünftigen und wohlberechtigten Wüns he denen Paffarge in seinem Kapitel Kamerun als deutsche Kolonie Ausdruck berleiht, sind seither erfüllt. Der. Zwischenhandel, soweit schädlich, ist überall durchbrochen, die Haussahändler sind an der Küste, bie Sklavenjagden sind abgeschafft, Wege werden gebessert und be⸗ siedelt, Raststationen angelegt, und der Emir von Jola er stiert für die deutschen ,. nicht mehr, die dafür gern ihre Abgabe an ie Regierung zahlen. . . ö ö. r r muß denkbar einfach sein, nämlich zwei Residenten, wie dereils eingerichtet: einer in dem überaus wichtigen Garua für Adamaug, einer am Schari für die Tschadseeländer. Regiert soll nicht werden, sondern dies den einheimischen Herrschern überlassen bleiben denen ber Resident als Schützer und Ratgeber zur Seite steht. Auch die Exekutive kann man den Fullahs getrost Überlassen, sodaß eine Kompagnie im Tschadseegebiet, auf Dikoa, Kusserie und Musgu ver⸗ teilt, als Garnison genügt. Adamaug braucht. lediglich eine Polizei⸗ eskorte für den Residenten. Kriegerische Verwicklungen sind für ab⸗ sehbare Zeit ausgeschlossen. Voraussetzung hierfür ist allerdings ehr sorgfältige Auswahl geeigneter Persönlichkeiten. Unerläßliche Be⸗ dingung einer gedeihlichen Entwickelung ist einmal das ungehinderte Vi nl isser der überaus milden Haussklaverei, die auch auf englischer Seite anerkannt ist; sodann absolute Freiheit in der mohammedanischen Religionsübung; jedes Eingreifen würde das gesamte Land in Ver⸗ zweiflung und Aufruhr treiben.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Gestern fand bei Feistritz (Krain), wie 3 m berichtet, in feierlicher Weise der Durchschlag des Tunnels statt, der eine zweite Eisenbahnverbindung mit Triest schafft und Krain mit dem Küstenland ver⸗ bindet. Der Erzherzog Leopold Salvator nahm die Sprengung der ge beiden Stollen trennenden Durch chlag⸗ wand vor, wies in ng Ansprache auf ih , n. ö Leistung hin, die sich hervorragenden gleichartigen wür = reihe, und sprach die Hoffnung aus, daß das technische Werk den dadurch verbundenen Kronländern und dem gesamten Reiche zum Heile gereichen möge. .
Die österreichische Delegation begann gestern die Be⸗ ratungen des Heeresexrtraording rium 8. Der Delegierte He mann begründete den ablehnenden Standpunkt der deutschen Volks⸗ partei gegen die enormen, überraschenden Heeresforderungen mit der schlechten Finanzlage der Monarchie wie der einzelnen Länder und er⸗ klärte, Oesterreich Ungarn sei zweifellos auch jetzt ein begehrens werter Bundesgenosse für Deutschland, denn es komme nicht nur auf die materielle Stärke an, sondern auch auf die Aufrichtigkeit und den Wunsch der beiderseitigen Bevölkerung. Das ungetrübte Zusammen⸗ halten der beiden Mächte setze in Oesterreich die Pflege deutschen Wesens, deutscher Sitte und die i, der deutschen Staats⸗ sprache voraus. Die Regierung aber fördere die Schmälerung des deutschen Besitzstands8 und zeige Tschechen und Ungarn gegenüber allzu große Nachgiebigkeit. Der Delegierte Ebenh och (katholisches Zentrum) erklärte, seine Partei stehe vollkommen auf dem Voden des BDreibundes und schließe sich bezüglich der Stellung Oesterreich Ungarns zu Rußland dem Standpunkte des Delegierten Baernreither an. Der Redner betonte die Notwendigkeit, im Frieden die Wehrfähigkeit der Monarchie derart zu 9 daß sie im Ernstfalle gegen alle Eventualitäten gerüstet sei; es dürfe deshalb kein Widerspruch zwischen den Heeresforderungen und der polltischen Lage bestehen. Im Vollgefühle seiner Verantwortlichkeit als Volkévertreter nehme er die Heeresforderungen an, und er habe die Üeberzeugung, daß die schweren Heereslasten bon der Bevölkerung leichter würden getragen werden als die Folgen eines eventuellen unglücklichen Krieges. Der Redner trat weiter für die Hebung des religiösen und sittlichen Gefühls sowie für eine intensivere Pflege des patriotischen Geistes in der Armee ein und sprach sich entschieden gegen den Duelliwang aus. Der Reichskrie cminister don Pitreich führte aus, er habe, da ihm die finanziellen Ver⸗ hältnssse bekannt gewesen seien, nicht leichten Herzens die Militär⸗ forderungen gestellt, habe sich aber durch seine verantwortliche Stellung genötigt gesehen, für die Vervollständigung der Schlag⸗ sertigkeik des Heeres und der Marine Vorsorge zu treffen. Von einem Einflusse der Hofkreise, von dem der Delegierte Stransky gesprochen, sei keine Rede gewesen. Der Minister betonte sodanin, daß er bereits gelegentlich der Verhandlungen der letzten Delegatlon darauf hingewiesen habe, daß die Die Artillerie betreffende Frage vollkemmen spruchreif sei, was die Be⸗ willigung höherer Summen involviere; militärische Gründe sowie die Rückfichlen auf die Industrie erheischten ein rascheres Tempo. Von einer absichtlichen Ueberraschung der Oeffentlichkeit sei keine Rede; die Ueberraschung sei wirklich in dem ostasiatischen Kriege zu suchen, durch dessen Erfahrungen jeder Kriegsminister aufgeschreckt worden sei. Zum Beweise dafür, daß die Wüstungen keinen politi⸗ schen Charakter hätten, verwies der Minister auf die jüngsten Aeußerungen des italienischen Ministers Tittoni und betonte, es sei nicht richtig, daß sich die Kriegsminister gegenseitig in ihren For derungen überböten, sie würden vieimehr durch die Unruhen der Volker sowie durch die gi te der Technik getrieben. Er bedauere die gegenwärtigen politischen Zustände Oesterreich⸗Ungarng, die auch auf das Gebiet des Militäͤrwesens überzugreifen drohten. Hoffent⸗ lich werde es immer so bleiben wie heute, wo alle Völker in der Stunde der Gefahr wie ein Mann zum Thron ständen und bereit seien, das Vaterland bis zum Aeußersten zu verteidigen. Durch die gegenwärtigen Anforderungen werde der notwendige Grad der Schlagfertigkeit der Armee erreicht, doch könne er natürlich nicht garantieren, daß gar keine Nachbeschaffungen mehr notwendig sein würden. Bezüglich der Frage des Duells berief sich der Minister auf seine in der letzten Sesston abgegebenen Er⸗ klärungen und bat schlie 234 um Annahme des Budgets, indem er aufs neue versicherte, daß die Kriegsperwaltung sich auf das Unerläßlichste beschränkt habe. Der Delegierte Strangky (Jungtscheche) bemerkte, er vermöge die Rotwendigkeit der Forderungen nicht zu verstehen, da
Europa von Frieden triefe und niemand Oesterreich⸗Ungarn angreifen werde, wenn dieses nicht dazu herautfordere. Oesterreich solle die
Großmannssucht aufgeben und sich auf den Schutz seines Bestandes beschränken. Dazu reiche die jetzige Wehrmacht aus. Noch schärfer als die Forderungen für das Heer müsse er die Art verurteilen, wie sie eingebracht worden seien und gedeckt werden sollten. Denn die Ver⸗ ausgabung von 16 Millionen für Hauhitzen, ehe das Parlament eine solche Vorlage angenommen habe, sei gesetzwidrig. Der Delegierte Dulem ba erklärte, die Polen würden ihrer Ueberlieferung getreu dem Staate alle Mittel zur Erhaltung und Ausgestaltung der Wehrkraft . und daher für die ,,,. stimmen. Die Delegierten homberg und Madeyski protestlerten gegen die Ausführungen des Delegierten Stransky. er Delegierte Kramarec sprach sich aus finanziellen und innerpolitischen Gründen gegen die Heeresforderungen aus und kritisierte in scharfer Weise die Führung der Geschäfte durch den Ministerpräsidenten von Koerber, der nichts zur Sanierung des Parlaments tue. Ein offener, ehrlicher Staats⸗ streich wäre dem versteckten Staatsstreich mit der Anwendung der S§ 14 und 10 der de, , vorzuziehen. Nach einer mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede des Reichskriegsministers von Pitreich, der die gegen die Heeresforderungen und die Art ihrer Einbringung vorgebrachten Bedenken zerstreute, wurde das außerordentliche Heeres⸗ erfordernis nebst dem Kredit von 88 Millionen angenommen.
Der Viererausschuß der ungarischen Belegation nahm, nachdem der gemeinsame Finanzminister von Burian auf mehrere Anfragen Aufklärungen erteilt hatte, das Budget Bosniens und der Herzegowina an.
Der frühere ungarische Ministerpräsident Baron Banffy wurde gestern in Szegedin mit einem oppositionellen Programm gegen den Kandidaten der liberalen Partei mit 15 Stimmen Mehrheit zum Abgeordneten gewählt.
Frankreich.
Im Ministerrat unterzeichnete, der Agence Havas“ zu⸗ folge, der Präsident Loubet einen Erlaß, durch den eine obere Kommission für Militärhygiene und Epidemio— logie eingesetzt wird.
In der gestrigen Sitzung des Senats interpellierte, wie W. T. B.“ meldet, Hal gan (Monarchist) über die Entfernung der Kruzifixe aus den Gerichtssälen, die er für ungesetzlich und das katholische Gewissen verletzend erklärte. Lamarzelle protestierte gleichfalls gegen die Entfernung der Kruzifixe aus den Gerichtssälen. Der Justizminister Valls erklaͤrte die Maßregel für gesetzlich berechtigt. Einer besonderen Ge⸗ setzes vorlage dazu bedürfe es nicht. Lascazes behauptete, daß zu dieser Maßregel, die das Gewissen der Katholiken beleidige, die Mit. wirkang des Parlaments erforderlich gewesen wäre. Der Justizminister Vall verlangte hierauf die einfache Tagesordnung, die mit 173 gegen 105 Stimmen angenommen wurde.
In der Deputiertenkammer wies bei der weiteren Beratung der Vorlage, betreffend die zweijährige Dienstzeit, der Bericht⸗ erstatter Berteaur die Beschwerden der früheren Redner zurück und erklärte, die Vorlage beruhe auf sozialen und militärischen Er— wägungen. Er gab sodann einen Ueberblick über die geschichtliche Entwickelung der Armee seit dem Erlaß des Gesetzes von 1832, erinnerte an die Ereignisse von 1879 und besprach das Gesetz von 1872. Der Redner betonte, daß die Einführung der zwes⸗ jährigen Dienstzeit die Aufhebung aller Dispense in sich schließe, und meinte, daß nach dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes der Effektip⸗ bestand der unter den Fahnen Stehenden dem jetzigen Effektivbestand überlegen sein werde. Schließlich beantragte Bertéaur, daß das Gesetz mit dem 1. Januar, der auf seine Veröffentlichung folge, in Kraft
treten solle. Rußland.
Der Generalgouverneur von Turkestan, Generalleutnant Iwanow ist, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, gestorben.
Die „Russische Telegraphen⸗Agentur“ meldet, um die Maßnahmen zur Verteidigung der Küsten des Baltischen Meeres entsprechend der Kriegszeit einheitlich zu ge⸗ stalten, übertrage ein in der Gesetzsammlung veröffent⸗ lichter Kaiserlicher Ukas dem Oberkommandeur des Hafens von Kronstadt die Oberleitung der Häfen von Reval, Sveaborg und Libau sowie die der Seestreit kräfte des Baltischen Meeres unter Ernennung zum Ober— komman dierenden der Flotte und der Häfen sowie zum Chef der Ver teidigung des genannten Meeres.
Türkei.
Aus Saloniki berichtet das Wiener „Telegr⸗Korresp.⸗ Bureau“, der Generalinspektor Hilmi Pascha und die Zivilagenten würden die Gendarmerieorganisation im wesentlichen um Mitte Juni in Saloniki beendet haben und sich sodann zu dauerndem Aufenthalt nach Monastir be⸗ geben. Von dort aus werde eine Bereisung des ganzen Wilajets vorgenom men werden.
Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Konstantinopel gemeldet, eine große abessinische Mission, bestehend aus dem General Mechechia Warkie und mehreren abessinischen Geistlichen, sei, von Jerusalem kommend, mit Geschenken des Kaisers von Abessinien an den Sultan dort eingetroffen. Durch Vermittelung der russischen Botschaft sei die Mission am Montag in direkte Verbindung mit dem ökume— nischen Patriarchen getreten, woraus auf eine An— nähernng zwischen der abessinischen und der griechisch— orthodoxen Kirche geschlossen werde.
Amerika.
Der Staatssekretär Hay hat, dem W. T. B.“ zufolge, an die französische Regierung das Ersuchen gerichtet, ihre guten Dienste anzuwenden, um die Freilassung des von dem marokkanischen Räuber Raisuli gefangen gehaltenen Amerikaners Perdicaris zu erwirken. Frankreich habe die Erfüllung dieser Aufgabe übernommen.
Wie die „Agence Havas“ berichtet, ist am 30. v. M. in Petropolis eine Note der peruanischen Regierung eingetroffen, in der diese gegen das brasilianische Verbot des . von Waffen auf dem Amazonenstrom Einspruch erhebt.
Aus Montevideo wird der „Agence Havas“ mit— geteilt, daß die Regierungstruppen den Aufständischen in mehreren Zusammenstößen schwere Verluste beigebracht hätten.
A sien.
Eine amtliche Mitteilung des russischen General⸗
stabes besagt, wie dem „W. T. B.“ mitgeteilt wird:
Am 29 und 30. Mai herrschte in der Umgebung von öngwangtschöng Ruhe. Am 27. Mai um 109 Uhr lb n egann japanische Infanterie von Kuandian sian aus einen Front—
und Flankengngriff auf unsere Kosaken, die eine Stellung bei Schacge 15 Werst nordwestlich von Kuandiansian besetzt hatten. Unter dem Schutze der Dunkelheit eröffneten die Japaner ein anhaltendes, unregelmäßiges Feuer. Vom Beginn des Gefechts ab bemerkte mau elektrische Signalzeichen. Die Kosaken zogen sich zu Fuß bis zum Tschaulinpaß, 2 Werst westlich von Schaogo, und später nach Ainiamin, 16 Werst westlich vom Tschaulinpaß, zurück. Das Gewehr feuer nahm am 28. Mai früh 2 Uhr sein Ende. Am Ende des Tschaulinpasses hörten die Japaner mit der Verfolgung auf. Am Morgen des 28. Mai erschienen die ersten Kolonnen der japanischen
Westen von Ainiamin zurück. Um 10 Uhr Vormittags stellten sich die Japaner in Schlachtordnung auf, zwei Bataillone mit ei dritten in Reserßve; um 11 Uhr Vormittags traf eine Batterie auf der Stellung ein und eröffnete ein Schrapnellfeuer. Während des Marsches durch das Flußtal litt die japanische Infanterie, die in dichten Massen vorrückte, sehr unter dem Feuer der Kosaken. Um I Uhr 20 Minuten gingen die Kosaken, die bemerkt hatten, daß die Japaner ihren 6 Flügel auf der Seite von Tajangkon umgingen, in guter Ordnung nach Saimantsi zurück. Das 6. der Nachhut hörte um zwei Uhr Nachmittags auf. Der
erlust der Russen betrug zwei Offiziere und sieben Kosaken. Am 30. Mai rückten die Japaner in der Richtung auf Saimantsi vor und wurden dabei von Kosaken überwacht. Zur Zeit des Abgangs des Telegramms waren die Japaner noch nicht eingetroffen. Am 25. Mai war die Stadt Sajan noch nicht von den k besetzt. Auf dem Ufer bei Niutschwang, Kaitschou und Hsiun jüe⸗tschöng herrschte Ruhe. Am 30. Mai gegen Mittag begann unsere Kavallerie bei der Eisenbahnstation Wanfankou ein Gewehrfeuer mit einer japanischen Abteilung, die in einer Stärke von 8 Kompagnien, 83 Eskadrons und 4 Mitrailleusen vorrückte. Während des Gefechts machten unsere berittenen Setnien einen glänzenden An⸗ griff auf eine japanische Eskadron auf der linken Flanke der feindlichen Schlachtordnung und sprengten dieselbe fast vollständig auseinander. Dann stürzten sie sich auf die Infanterie, mußten aber unter dem Feuer der Mitrailleusen zurückgehen. Dem Marsch der japanischen Infanterie, die unsere rechte Flanke umgehen wollte, wurde durch das Feuer unserer Batterie Einhalt getan, das dem Feinde beträchtliche Verluste beibrachte. Unsere Verluste sind noch nicht festgestellt; nach den bisherigen Ermittelungen sind ein Offizier und 21 Mann ver— wundet und 25 Pferde verloren.
Die „Russische Telegraphenagentur“ meldet aus Niko— lajewsk Primorski vom gestrigen Tage: Es ist erwiesen, daß die Japaner seit langer Zeit die eingeborenen Gil jaken gegen die Russen aufzuhetzen suchen, indem sie ihnen für den Fall, daß sie ihr Land besetzen, allerhand Versprechungen machen. Die Giljaken haben sich nicht nur bestimmt geweigert, sich als Freiwillige einreihen zu lassen, sondern haben sich auch bemüht, anderen Einge⸗ geborenen, wie den Tungusen und den Golden, davon abzuraten. Die letzteren sind als gute Schützen und Führer bekannt und geschätzt. — Der erste mit der Bestimmung nach Chaborowsk von Nikola⸗ jewsk Primorski 0 . Dampfer hatte 300 dort ansässig gewesene Japaner an Bord. Unter ihnen kamen mehrere Fälle der Beriberikrankheit mit tödlichem Ausgang vor.
Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Mukden
vom e gen Tage gemeldet, über den Untergang des japanischen Panzerkreuzers „Asama“ fehlten bestimmte Nachrichten. Zuverlässig bekannt sei, daß in der Kerr—⸗ bucht außer einem Torpedoboot und dem kleinen Kreuzer Mijako“ noch ein Kreuzer gesunken sei. Bezüglich des Linienschiffes „Fuji“ verlaute, daß das Schiff bei der Maodaoinsel auf ein Riff gelaufen sei, wo es von japa⸗ nischen Torpedobooten bewacht werde. Aus Tokio berichtet das „Reutersche Bureau“, die Russen hätten eines ihrer Kanonenboote, das sie während des Kampfes um Nanschan von Talienwan aus gegen die linke Flanke der Japaner benutzten, zer stört. Der Name des Schiffes sei unbekannt, man nehme an, daß es der „Bobr“ gewesen sein dürfe.
Der japanische General Oku meldet, daß eine japanische Abteilung Dalny am 30. Mai besetzt habe. Ueber hundert Geschäftshäuser sowie die Kasernen wie auch das Telegraphen⸗ amt und der Bahnhof seien unbeschädigt angetroffen worden. Ueber 2090 Eisenbahnwagen seien noch verwendbar, hingegen seien alle Eisenbahnbrücken in der Nachbarschaft zerstört. ie Docks und Molen seien alle unbeschädigt, bis auf den großen Pier, der versenkt worden sei. Auch seien am Ausgang des Docks kleine Dampfboote versenkt worden.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Die Fideikommisse in den Regierungsbezirken Preußens Ende 1902.
In Nr. 39 des Reichs. und Staatsanzeigers! vom 15. Fe⸗ bruar d. J. sind die Hauptziffern der Fideikommißbewegung im Jahre 1902 mitgeteilt worden. Die folgende Uebersicht zeigt, wie sich die Fideikommisse am Schlusse desselben Jahres auf die einzelnen Landes⸗
teile verteilten. Von der Fibeikommißfläche entfielen nach der Stat. Korr.“ Ende 1902 ö ö. n *
auf den Regierungs⸗ bezirk
Königsberg.
vom Hundert der darunter Ge⸗ ¶ Fidei⸗ irg. Wald ami. samt ⸗ kom⸗ 13 w. ha glich 16 33 äche des Bezirkes 115 327,7 ö 66 7
34 319,5 6 8,8 29,8 Gumbinnen. 15176, 5 333,5 35, Danzig... 124046 5 488,8 4442 Marienwerder 81 964,0 35 248,5 43,0 , — Potsdam.. 161 217,0 Frankfurt . 156754, 1 Stettin 74 441,0 Köktlin . 62 823, 1 Stralsund S3 020,7 Posen Bromberg Breslau Liegnitz Oppeln.. Magdeburg. Merseburg. k. Schleswig. Hannover.. Hildesheim. Lüneburg .. . Osnabrück . 16 693,9 Aurich.. 9216.6 Münster . 57 900, 2 Minden 37 900, 3 Arnsberg. 58 469 6 Cassel .. 60 343.7 Wiesbaden 15 267, 5 Koblenz.. 23 904.2 Düsseldorf . 23 268, 8 gönn 1929829 1 7 Aachen.. 7150 4 Sigmaringen 18 635,6 14 485,6 J Staat. 2206 839,5 1 1010905, 12,2 ; Hiernach ist die Verteilung der Fidelkommisse über das Staats⸗ gebiet sehr ungleichmäßig. * Stralsund nehmen sie über und in Oppeln fast ein Fünftel der Benirksfläche ein. In diesen beiden Regierungsbezirken ist damit ein mehr als dreimal so großer Teil ihres Gesamtumfanges wie im Staate fideikommissarisch ge⸗ bunden. Auch die Bezirke Sigmaringen und Breslau Überragen
insgesamt
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Ferner gehen über diesen noch hinaus Liegnitz, i nn, Münster, . Arnsberg, Schleswig, n und Minden, während ihn
agdeburg . und Stettin sowie Cassel fast erreichen. Am wenigsten verbreitet sind die Fideikommisse in Stade mit noch nicht 1 und in Gumbinnen, Trier, Vanzig, Hannover, Aachen und Lüneburg mit noch nicht 2 v. H. des Gesamtumfangt.
Zehntel der gesamten Bezirksfläche einen wesentlichen Teil dieser nur in Sigmaringen und Oppeln, wogegen sie in den Bezirken Stade, Gumbinnen, Aurich und Hannover noch nicht 3 v. H. des Umfangs dieser Gebiete bedecken.
Einen sehr erheblichen Teil — über ein Viertel bis ,, — der Gesamtwaldfläche machen die Fideikommißforsten in Sppeln, Sigmaringen, Breslau und Stralsund aus. Andererseits ist in den Bezirken Gumbinnen, Trier, Erfurt, Hannober, Hildesheim, Wiegz⸗ haden, Danzig, Stade, Cöln, Aachen und Lüneburg noch nicht ein Sr n i te der gesamten Waldfläche dieser Landestelle fideikommissa⸗ risch gebunden.
Während der ganze Waldbestand im Staate nur 23,ů v. H. — also kaum ein Viertel — der Gesamtfläche einnimmt, umfassen die k mit 45,8 v. H. annähernd die Hälfte des gesamten
lächenumfanges der Fideikommisse. Die Fideikommisse sind demnach verhältnismäßig weit stärker als der sonstige Grundbesitz bewaldet. In 12 Regierungsbezirken: Frankfurt, Liegnitz, Oppeln, Lüneburg, Dsnabrück, Minden, Arnsberg, Cassel, Koblenz, Trier, Aachen und Sigmaringen ist mehr als die Hälfte, in Sigmaringen sowie in Trier sogar mehr als drei Viertel der Fideikommißfläche mit Wald bestanden. Unter der Durchschnittebewaldung des Gesamtstaates (23,7 v. H.) bleiben allein die Bezirke Stralsund, Schleswig und Aurich.
Im allgemeinen haben die Fideikommisse die Neigung, sich dem Gesamtcharakter der Gegend, in der sie liegen, anzuschließen. Dem- gemäß sind die Fideikommißwaldungen in der Regel in Landesteilen, in den — wie in den Bezirken Frankfurt, Liegnitz, Arnsberg, Cassel. Wiesbaden, Koblenz, Trier und Sigmaringen — ohnehin schon viel Wald vorhanden ist, verhältnismäßig am stärksten, in waldarmen Gebieten — wie in den Bezirken Stralsund, Schleswig, Stade und Aurich — dagegen verhältnismäßig am schwächsten ausgedehnt.
Zur Arbeiterbewegung.
In Mänster i. Westf. ist, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, ein Streit im Bauhandwerk ausgebrochen. Die dem Arbeitgeber⸗ verbande angehörenden Bauunternehmer haben nach einem gemeinsamen Beschlusse sämtlichen organisierten Arbeitern ge⸗ kündigt oder sie entlassen mit Ausnahme, derer, die schrift⸗ lich; bescheinigen. daß sie 1) keinem Verbande angehören, 2) keine Streikgelder zahlen und 3) auf gesperrten Bauten arbeiten wollen. Eine Versammlung der Arbeiter hat dagegen nach der Rh. Westf. tg beschlossen, auf sämtlichen Bauten die Arbeit nieder⸗ zulegen. Es wurde besonders davor gewarnt, auf die von den Arbeit⸗ gebern gestellten Forderungen einzugehen. Seit Montagmorgen sind die Arbeiten am Neubau des Probinzialmuseums, der größten Bau— stelle der Stadt, niedergelegt. Die , , , Ruhe.
In Hamburg verhandelten, dem ‚W. T. B. zufolge, in einer etwa vierstündigen Sitzung vor dem als Einigungsamt angerufenen Gewerbegericht die Vertreter der Brauereien mit den Brauerei⸗ angestell ten wegen der bestehenden . (vgl. Nr. 125 d; Bl) Eine Einigung scheint nach Verlauf der Verhandlungen nicht in naher Aussicht zu sein. Nachdem die beiderseitigen Delegierten ihren Auftraggebern Bericht erstattet haben und Beschlüsse der ge⸗ samten Beteiligten gefaßt sein werden, sollen die Verhandlungen am nächsten Montag fortgesetzt werden.
In Lübeck erklärten, wie die Köln. Ztg.“ erfährt, die aus⸗ ständigen Bäcker den Ausstand für beendet. Ihre Forderungen sind nur von wenigen Meistern bewilligt worden.
In Zürich ist, der. Frkf. Ztg. zufolge, ein Ausstand der Schreiner, der zu einem Generalstreik auszuwachsen drohte, als beendigt erklärt, über die Fabrik Schneider aber die AÄrbeitersperre verhängt worden.
In Cherbourg nahmen die ausstaäͤndigen Entlader Sögl. Nr. 126 d. Bl.), wie W. T. B.‘ meldet, gestern die Arbeit wieder auf, nachdem sie vorläufig eine Erhöhung ihrer Löhne erlangt hatten.
Nach einer vom W. T. B. Übermittelten Meldung des Reuterschen Bureaus“ sind in Sydney in Neuschotkland 1800 Arbeiter, darunter zahlreiche Ungarn und Italiener, der dor⸗ tigen Dominion Iron and Steel Works wegen Lohnstreitig⸗ keiten ausständig; sie suchen den Zuzug Arbeitswilliger zu verhindern. Die Arbeiter der Dominion Coal Company drohen gleichfalls mit dem Ausstand, falls die Eisen⸗ und die Stahlwerke neue Arbeiter heranziehen.
Kunft und Wissenschaft.
Im Lichthof des Kun stgewerbemuseums ist eine wertvolle Spitzenstickerei ausgestellt. Sie befand sich vor längeren Jahren im Besitz eines hiesigen Antiquars und zwar im angefangenen Zu⸗ stand, aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. ö den leichten, kanavasartigen Grundstoff war das Muster aufgezeichnet, nach dem die Stickerei mit Auflagen von Leinen und von mannigfachstem Durchbruch und Spitzenstichen auszuführen war. Das Ganze war bestimmt, einen sehr reichen Spitzenüberzug über ein Damenkleid zu bilden. Eine Berliner Dame, Frau Geheimrat Mever Cohn, hatte diese angefangene Arbeit erstanden und eigenhändig in genauester Anlehnung an die vorhandenen Teile so vollkommen zu Ende geführt, daß Altes und Neues sich zu einem völlig einheitlichen Ganzen von ungewöhnlicher Schönheit und Pracht verbinden; sie hat das Werk dem Museum zum Geschenk gemacht.
Die Ausstellung im Lichthofe, die Batikmalereien und die Spindelguipuren umfassend, bleibt bis zum 12. Juni geöffnet.
Im Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz in München wurde, wie W. T. B. meldet, gestern vormittag die erste Aus stellung des Deutschen Künstlerbundes durch Seine Königliche Hoheit den Prinz. Regenten in Gegenwart der 166 und Prinzessinnen des Königlichen Hauses feierlich eröffnet.
nwesend waren u. a. ferner der Präsident des Deutschen Künstlerbundes Graf von Kalckreuth .! Stuttgart, Graf Keßler und Professor Hagen⸗ Weimar, Freiherr von Bodenhausen⸗Heidelberg, Professor Licht= 2 und viele Angehörige der Münchener Sezession. Graf von Kalckreuth hielt eine Ansprache, in der er betonte, daß der Zu⸗= sammenschluß so vieler Künstler ganz Deutschlands zum Künstlerbund eine wichtige Tat sei, und Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗ Regenten dankte, daß er dieser ersten Ausstellung solches Entgegen kommen beweise. Höchstderselbe erwiderte, er freue sich, daß der Bund als Ort für seine erste Ausstellung München gewählt habe. Hierauf begann der Rundgang durch die Ausstellung.
In Görlitz wurden heute, wie W. T. B.‘ berichtet, die zahlreichen Sammlungen der Ruhmeshalle und des Kaiser Friedrich⸗Museums in Gegenwart des Finanzministers Freiherrn
Lon Rheinbaben, des Regierungspraäsidenten Freiherrn von Seherr⸗ Thoß und der Spitzen der Behörden feierlich eröffnet. Heute nach= mittag nimmt der Minister Freiherr von Rheinbaben an der Feier des 125jährigen Bestebens der Oberlausitzer Gefell schaft der Wissenschaften teil.
Verkehrsanstalten.
Der Bahnbau auf der Strecke Haifa —Aai amaskus.
Die Arbeiten auf der Strecke Halfg— Damaskus stehen seit April v. J. unter der Oberleitung deutscher Ingenieure und machen gute ortschritte. Der Gleiskopf erreichte am 2. Januar d. J. Bassan
km 59). Mit der Beschotterung der Linie gebt es infolge des Regen.
Die Fideikommsiß waldungen bilden mit etwas über einem