Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 27. M Weinhold, Oberlt. bei der Arbeiterabteil,, unterm 31. Mal d. mit Pension der Abschied bewilligt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchsten Beschluß. 27. Mai. Dr. H Walde, Kriegsräte, vortragende Räte des Kriegsminister iums, Titel und Rang als Oberkriegsräte verliehen.
Durch Verfügung des Kriegsministerium 8. 26. Mai. Schul ze, Stabsbeterinär des 8 Feldart. Regts. Nr. T8, jum Garde reiterregt. versetz. Ma schke, Oberveterinär des 8. Feldart. Regts. tabsveterinär dieses Regts. ernannt. Nr. 64, zum 8. Feldart. Regt. 1. Feldart Regts. Nr. I2, Nr. 64, — bersetzt. Männe, Unterveterinär eldart. Regtg. Nr. 12, zum Oberbeterinär im Regt. ernannt. eränderungen treten am 1. Juni d. J. in Kraft.
Rechnungsrat und Militärbuchhalter im erbuchhalter Neumann, Rechnun riegszahlamt, zum Kassier bei der Oberbu Müller, Geheimer Sekretär im Kriegszahlamt, zum Kassier bei der Militärpenstonskasse, Reinhold, Köhler, Geheime Sekretäre im Kriegszahlamt, zu Militärbuchhaltern, Kreische, Intend. Buregu⸗ diätar für den Sekretariatsdienst bei der Intendantur XII. (. K. S) zum Intendantursekretär, — unterm 1. April d. J. Insp. in Kamenz, zur probe—⸗ weisen Wahrnehmung der Lazarettoberinspektorstelle an das Garn. Müller, Lazarettverwalt. Insp. er, Lazarettinsp. in Bautzen, nach Kamenz, — mit Gültigkeit vom 1. April 1904 ab versetzt.
Kaiserliche Schutztruppen. Sch midmann
Nr. 78, zum v. Müller, Oberveterinär des 5. Nr. ꝛ8, Barthel
zum 5. Feldart. Renk
26. Mai. Kriegszahlam Kassier im
Armeekorp chünke, Lazarettverwalt. Lazarett Chemni in Chemnitz, nach Bautzen, Lö
Berlin, 29. Mai. Wuthenow, auptm. in der Schutztruppe für Kamerun, unter Enthebung von der tellung als Komp. Chef, ein einjähriger Urlaub vom 1. Juni X. J.
ab bewilligt. Dr. Küste r, Oberarzt in der Schutztruppe für Süd⸗
westafrika, mit Wahrnehmun
Lazarett dieser Schutztruppe
der Geschäfte eines Stabsarztes beim
Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 2. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen heute im Neuen Palais zu Vorträgen von 9 Uhr Vormittags ab den Chef des Generalstabes der Armee, Generalobersten Grafen von Schlieffen, den Vertreter des Kriegsministers, Qbersten Wachs, den Vertreter des Chefs des Militärkabinetts, Obersten von Dertzen und den Staats sekretär des Reichsmarineamts, Staatsminister, Admiral von Tirpitz.
In der am 1. Juni abgehaltenen Plengrsitzung des Bundesrats gab der Vorsitzende, Staatsminister, Staats— Graf von Posadowsky⸗ Wehner zunächst der Trauer des Bundesrats über das Hin⸗ scheiden Seiner riedrich Wilhelm von Mecklenburg ⸗Strelitz Ausdruck. ierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Mehrere vom Reichstage bei der Beratung des 1904 und bei der Beratung von Petitionen uständigen Ausschüssen beziehungsweise Reichskanzler überwiesen. Die Zustimmung wurde erteilt den Ausschußanträgen zu der Vorlage über die Fleischbeschau⸗ und Außerdem wurde über mehrere Eingaben
des Innern
Königlichen Großherzogs
eichshaushaltsetats für faßte Beschlüsse
wurden den
Schlachtungsstatistik. Beschluß gefaßt.
Der Kaiserliche Botschafter in Konstantinopel, Staats⸗
minister Freiherr Marschall von Bieberstein hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiserlichen Bot⸗ schaft von dem Ersten Sekretär, Legationsrat Freiherrn von und zu Bodman geführt. Kaiserliche in Stockholm, ! Geheime Rat Graf von Leyden hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. werden die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft von dem Legationssekretär Dr. von Schwerin geführt.
Der Landrat Graf von Galen ist in gleicher Amts— rüm, Regierungsbezirk Trier, in den Landkreis Bonn, Regierungsbezirk Cöln, der Landrat Springorum aus dem Kreise Waldbröl, R Cöln, in gleicher Amtseigenschaft in den Kreis rungsbezirk Cassel, und der Landrat Bötticher aus dem Kreise Querfurt, Regierungsbezirk Mersehurg, in gleicher Amts⸗ eigenschaft in den Kreis Saarbrücken, Reglerungsbezirk Trier,
Während seiner Abwesenheit
eigenschaft aus dem Kreise P
egierungsbezirk ulda, Regie⸗
srat Schulz in Gumbinnen ist der König⸗ lichen Regierung in Posen zur weiteren dienstlichen Ver⸗ wendung uͤberwiesen worden. .
Dem Regierungsassessor Dr. Dyckerhoff in Berlin ist die kommissarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Aurich, Regierungsbezirk Aurich, für die Zeit vom 1. Juli an. übertragen worden. .
Die Regierungsassessoren Dr. Leh feldt in Hanau und Dr. Küster aus Ottweiler sind der Königlichen Regierung in Gumbinnen, der Regierungsassessor Dr. Grevel aus Gum⸗ binnen ist der Königlichen Regierung in Wiesbaden zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen, der Regierungsassessor von Eynern aus Düsseldorf dem Landrat des Kreises Stolp, der Regierungsassessor von Pommer⸗Esche aus Magdeburg dem Landrat des Kreises Reichenbach i. Schl, der Regierun assessor Laue aus Magdeburg dem Landrat des Kre Geestemünde, der Regierungsassessor von Treskow aus Posen dem Landrat des Landkreises Harburg, der Regierungs⸗ assessor Schluß aus Danzig dem Landrat des Kreises Lauban und der Regierungsassessor von Wedel aus Potsdam dem Landrat des Kreifes Soest zur Hilfeleistung in den landrät⸗ lichen Geschäften zugeteilt worden. egierungsreferendare Schultz Eberhardt aus Breslau, Dr. jur, von Luck und aus Posen, Dr. jur. Junghann aus Danzig, Dr. jur. Hecht lenther aus Marienwerder, von von Treskow
x Regierung
aus Merseburg,
aus Liegnitz, Sch aus Magdeburg,
aus Posen,
von Wedel aus Potsdam, Laue aus 1 und Schluß aus Danzig haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
Württemberg.
Die Kammer der Abgeordneten hat gestern nach mehr⸗ tägiger Verhandlung einen Antrag angenommen, in dem die Regierung ersucht wird, im Bundesrate für die unverzögerte Einbringung einer Gesetzesvorlage, betreffend die Er⸗ richtung einer geordneten Vertretung der Arbeiter
um „freien und friedlichen Ausdruck ihrer Kn e und Beschwerden auch der Staatsregierung gegenüber, einzutreten und für den Fall, daß die bei der Reichsbehörde zur Zeit im Gange befindlichen, auf Schaffung bieser Vertretung gerichteten Bestrebungen ohne Aussicht auf Erfolg verliefen, dem Landtag den Entwurf eines auf Aenderung gerichteten Landesgesetzes vorzulegen.
Mecklenburg⸗Strelitz. Ihre Königliche . die Großherzogin⸗Witwe ist heute vormittag um [or, Uhr von London in Neustrelitz ein⸗
getroffen. Samburg.
Der Lloyddampfer „Aachen“ ist gestern nachmittag um 5 Uhr, wie „W. T. B.“ berichtet, mit einem Truppentransport in Stärke von 129ffizieren, 3 Portepeeunteroffizieren, 177 Unter— offizieren und Mannschaften sowie 289 Pferden nach Deutsch⸗ Südwestafrika abgegangen, nachdem die Truppen vom tkommandierenden General des IX. Armeekorps von Bock und Polach verabschiedet worden waren. .
Deutsche Kolonien.
Unterm 9. Mai d. J. ist die nachstehende, im „Deutschen Kolonialblatt“ veröffentlichte Kaiserliche Ordre, betreffend die Gebührnisse bei Dienstleistungen in den Kaiser— lichen Schutztruppen, ergangen:
Auf Ihren Bericht vom 7. d. M. bestimme Ich folgendes:
J. An Stelle Meiner Ordre vom 15. Oktober 1901, betreffend die Gebührnisse der zu Uebungen in Meiner Schutztruppe für Deutsch= Südwestafrika zugelassenen Offizieraspiranten und Offiziere des Be— urlaubtenstandes der Armee, tritt folgende Bestimmung:
Offiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Armee, welche gemäß 5 9e der „Organisatorischen Bestimmungen für die Kaiserlichen Schutztruppen in Äfrikan die ihnen obliegenden oder frei⸗ willige Uebungen bei den Schutztruppen ableisten, erhalten für die Dauer dieser Uebungen diejenigen Gebührnisse, welche ihnen bei Ab⸗ leistung der Uebungen in einem heimischen Truppenteile nach Maß- gabe der Besoldungevorschrist für das e lc Beer im Frieden“ zustehen würden. Die Servisvorschrift bleibt hier- bei außer Betracht; bleibt die Vorschrift des f 31 der Organisatorischen Bestimmungen unberührt, wonach ür die aus Anlaß der Uebung etwa erforderliche Reise nach dem be⸗ treffenden Senn, und eintretenden Falls h die Rückreise nach r ann, der Uebung eine Vergütung aus öffentlichen Fonds nicht zuständig ist. 356
Den im ,,, stehenden Militärpersonen, und zwar sowohl den etatsmäßig angestellten als auch den gegen feste Dläten dauernd oder auf unbestimmte Zeit angenommenen, wird das Zivil⸗ diensteinkommen neben den milttärischen Gebührnissen belassen.
II. Angehörige des Beurlaubtenstundes, welche gemäß 89 Meiner Verordnung vom H. Dezember 1902, betreffend die Erfüllung der Dienstpflicht bei Meiner Schutztruppe für Südwestafrika, ihrer aktiven Dienstpflicht ganz oder teilweise in der Schutztruppe genügt haben und zu Uebungen in dieser Innerhalb der für das Seer bestimmten Grenzen herangezogen werden, erhalten für die Dauer dieser Uebungen die Gebührnisse der aktiven Schutztruppenangehörigen ihres ir ade Beamte unter Wegfall ihres Zivileinkommens. Sofern diese Gebühr—⸗ nisse für die im Beamtenverhältnisse stehenden Militärpersonen geringer . als die bei Ableistung von Uebungen gemäß 8 96 der „Organi⸗ atorischen Bestimmungen? zuständigen Gebührnisse — Ziffer 1 —, werden die letzteren gezahlt. .
III. In derselben Weise wie unter Ziffer UL regeln sich die Gebührnisse für Angehörige des Beurlaubtenstandes des Heeres und der Marine, welche auf Grund des § 19 des Gesetzes vom 18. Juli 1896, betreffend die Kaiserlichen Schutztruppen in den afrikanischen Schutzgebieten und die Wehrpflicht daselbst, in Fällen der Gefahr zur notwendigen Verstärkung der Schutztruppe herangezogen werden.
IV. Desgleichen werden die nicht zu den Militärpersonen zählenden Deutschen, welche lediglich aus Anlaß eines Feldzuges im Sinne des Kriegsinvalidengesetzes vom 31. Mai 1901 zu den Schutztruppen als Kriegsfreiwillige in ein Dienstverhältnis treten (85 22. a. a4. O.), für die Dauer fer Dienstleistungen nach den unter Ziffer I bezeichneten Grundsätzen behandelt.
V. Auf die nicht mit Beamteneigenschaft ausgestatteten An estellten der Gouvernements in den Schutzgebieten sinden die durch
eine gegenwärtige Ordre den Beamten eingeräumten Vergünstigungen entsprechend Anwendung, sofern sie in einem festen beer e n, stehen und nicht nur für bestimmte Dienstleistungen eine jederzeit widerrufliche Vergütung erhalten.
Donaueschingen, den 9. Mai 1994.
(L. S.) Wilhelm, J. R. Graf von Bülow.
An den Reichskanzler (Auswärtiges Amt, Kolonialabteilung) und Oberkommando der Schutztruppen.
dagegen
Oesterreich⸗Ungarn.
Der König von Dänemark ist gestern, wie, W. T. B.“ meldet, in Gmunden eingetroffen.
Die österreichische Delegation hat gestern das Marine—⸗ budget sowie den i , Kredit von 75 Millionen angenommen. Der Marinekommandant Freiherr von Spaun führte im Laufe der Debatte aus, er glaube nach den bom Kriegsminister gegebenen Aufklärungen über die Nat wendigkeit der Forderungen für Heer und. Marine sich * fachmännische, die Kriegsmarine betreffende Erklärungen beschränken zu können. In ungefähr anderthalb Jahren werde die Kriegsmarine wieder auf den Stand, den sie in den 70 er Jahren ge⸗ habt habe, kommen, nämlich auf 11 Panzerschiffe, Ferner beabsichtige die Marineverwaltung Neubeschaff ungen für die Torpedoboot fsottille, von der nur noch 6 Boote brauchbar seien. Bei dem bisherigen Tempo würden 11 Jahre zu Tieser Erneuerung der Flotte nötig gewefen sein. Außerdem müsse für die Herstellung von An—˖ näherungshindernissen im Rayon von Pola. gesorgt, werden, befonders da der russisch japanische Krieg wieder gezeigt habe, daß verankerte Schiffe ohne das Porhandensein von ,, . einem kühnen feindlichen Angriffe zum Opfer fallen önnten. ab, da er niemals mit Politik zu tun gehabt habe. Freiherr von Spaun ging dann auf verschiedene, im Laufe der Debatte vor= gebrachte Bemerkungen ein und versicherte, daß die Marine⸗ berwaltung stets bestrebt gewesen, sei, Bestellungen in gerechter Weise auf die beiden Reichshälften zu verteilen. Gegen⸗ uber den Bemerkungen einzelner Redner, daß die Marine, auß deren Jahresbudget 22 Millionen zur Refundierung der neuen Kredite 25 Jahre hindurch verwendet werden sollten, auf
Neber die . sich zu äußern lehnte der Minister
kommandant, die Marine werde, wenn nicht
ö ]
diese Summe nicht werde verzichten können, bemerkte der Marine⸗ besondere Ereignisse ein⸗ träten, wirklich in der Lage sein, in den Jahren 1905, 1906 und 1907 ungefähr 65 Millionen zurückzulassen, es werde aber gewiß un⸗ möglich 6, in gleich hohen Raten fortzufahren, denn das würde ein Han n der Marine sein; die Marine würde lange, bevor die Anleihe amortisiert sei nicht mehr . Was die Untersee⸗ boote betreffe, so beabsichtige die Marineverwaltung, vorläufig nur eins zu bauen und erst nach vollkommen gelungenen Versuchen im Bau fortzufahren. Unter dem Eisenkartell leide die Marine in noch höherem Maße als alle Privatunternehmen, er vermöge jedoch da—⸗ egen nichts zu tun; was endlich die Beteiligung Ungarns an Schiffs— . betreffe, so sei es wohl begreiflich, wenn Ungarn im Falle der Errichtung von ung,, . auf ß Gebiete auch eine namhafte eteiligung an den geplanten Schiffsbauten verlange. — Die Delegation nahm ferner das Budget für Bosnien und die Herzegowina an. Im Laufe der Debatte bemerkte der Reichsfinanzminister Baron von Burian gegenüber dem Delegierten Licht, Bosnien besitze bereits zwei Eisenbahnverbindungen mit Dalmatien, eine dritte sei gesetzlich sicher gestellt. Ein nampafter Teil der beförderten Frachten komme aus Oesterreich und gehe nach Oesterreich. Die heiderseitigen Re⸗ gierungen hätten übrigens ein gewichtiges Wort bel jeder neu zu erbauenden Bahn mitzureden. Der Minister trat der Legende von einer künstlichen Züchtung der Industrie in den okkupierten Provinzen entgegen und wies nach, daß für alle zur Zeit dort bestehenden Industrien die natürlichen k durchaus vorhanden seien. Hinsichtlich der erwähnten Begünstigung Ungarns versicherte der Minister auf, das bündigste, daß unter seiner Amts— führung die Neutralität in der . stets in vollstem Maße werde gewahrt werden. Von der allerdings nur kurzen Inspektionsreise, die baldigst ihre. Fortsetzung finden werde, habe er allerdings nur einen flüchtigen Eindruck bekommen, könne aber versichern, daß die Zustände der okkupierten Provinzen durchaus einen Vergleich mit denen der umliegenden Pro⸗ binzen Oesterreichs sowie mit Serbien, Montenegro und dem Sandschak aushalten würden. Der Minister widerlegte schließlich eine Anzahl Beschwerden des Delegierten Zaffron und betonte, daß die Beamten mit der Bevölkerung durchweg in der Landessprache ver⸗ kehrten. Alle öffentlichen Schulen seien serbisch kroatisch. Der Zehent werde abgeschafft und den Mohamedanern und Katholiken in Be— rücksichtigung ihrer religiösen Bestrebungen größtes Entgegenkommen bewiesen werden.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause beantragte gestern, wie W. T. B berichtet,
der Ünterstaatssekretär des Auswärtigen Earl Perey die zweite 36 der Vorlage, betreffend die englisch⸗französische Kon⸗ ventkon, und erklärte, die Vorlage ermächtige zu einer Gebiets- abtretung in Westafrika und einer Geldentschädigung bezüglich der Neufundlandfischerei. Diese Ermächtigung sei notwendig, um die Bedingungen der Konvention zu vollziehen. Er setzte die Bedingungen auseinander und verteidigte die Politik der Regierung in bezug auf Marokko. Was den Suez Kanal anbetreffe, so sei der gegenwärtigen Suezkonvention nur neue Lebens- kraft gegeben worden. Diese Konvention sei wegen des im Jahre 1885 von seiten Englands gemachten Vorbehalts niemals in Kraft getreten. Wir haben!, sagte der Redner, jetzt unsere Annahme der Konvention wieder bestätigt und die Bedeutung unseres Vorbehalts klar gemacht. Wir haben die Zustimmung Frankreichs zu unserer Behauptung erhalten, daß wir den im Jahre 185365 über⸗ nommenen Verpflichtungen treu bleiben, wenn wir fortfahren, emäß den so von uns aufgestellten Grundsätzen zu handeln.
8 ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß andere Mächte sich weigern werden, unsere Loyalität bezüglich dieser Verpflichtungen anzuerkennen, wie Frankreich es getan hat. Der Wunsch der heiden Parteien während der ganzen Unterhandlungen war nicht, zu sehen, wie wenig sie einander zugestehen, sondern wie weit sie sich in ihren gegenseitigen Ansichten entgegenkommen könnten. Was Aegypten und Marokko anbetrifft, so haben wir nichts aufgegeben, im Gegenteil, in Marokko, wo? wir bedeutende Opfer zu bringen scheinen, erzielen wir tatsächlich einen bedeutenden Gewinn. Unsere einzigen politischen Interessen in Marokko sind strategischer Natur, und diese Interessen werden durch die Konvention noch mehr gesichert. In Aegypten hat Frankreich viel aufgegeben, und es ist kein Grund zu der Annahme, daß andere Mächte Schwierig⸗ keiten erheben werden. Die Regierung hat dem Hause die Konvention nicht als einen Tauschhandel, sondern als eine internationale Urkunde vorgelegt, die denjenigen staatspolitischen Zweck erreichen wird, den die Führer der beiden Parteien Englands zu erreichen wünschten. Die Konvention ist ein großer Schritt nach der Richtung, in der, nach dem Wunsche aller, England gehen soll. Die einzige sichere und vorsichtige Politik, die wir in Zukunft ver— folgen können, ist eine solche der Konzentration und der Kon— solldierung der Verwaltung. Es ist ein Sieg der Diplomatie, daß die Schwierigkeiten so glatt erledigt sind, und ich hoffe, daß die Zeit vorüber ist, wo der Erfolg einer Nation als notwendigerweise nach teilig für eine andere Nation erachtet wurde. Ich hoffe auch, 9 die Konvention ein Muster zur Erledigung von Schwierigkeiten zwischen England und anderen Nationen sein wird. CGarl Grey hieß die Konvention willkommen und sagte, er hoffe, daß die Entwickelung der englischen und französischen Kolonten in Afrika von einer entsprechenden Entwickelung der freundschaftlichen Beziehungen begleitet sein werde. Sir Henry Campbell ⸗Bannerm an sprach gleichfalls seine Zustimmung zu der Konvention aus. Der Premierminister Balfour erklärte, es sei im Laufe der Debatte bemerkt worden, daß die Handelsbeziehungen zu Marokko nur ein Menschenalter dauern sollten, aber er sei über heugt daß die Diplomatie Europas mehr und mehr den Vorteil der zeitlichen Begrenzung von Verträgen erkennen werde, weil sie ihnen offenbar Stabilität gebe. Keine Regierung habe je einen besseren Ab- schluß als England mit einem Staat, der sich in dem Zustand wie Marokko befinde, gemacht. Bezüglich der in der Debatte zur Sprache gekommenen Verwendung der französischen Flagge in Mascat und anderwärts sei es wahr, daß im verflossenen 1 eine sehr schwierige Frage zwischen England und der französischen Regierung entstanden sei, und er sei . sagen zu können, daß unter Zu⸗ stimmung beider Regierungen diese Frage dem Haager Tribunal zur Entscheidung . worden sei. Er sei völlig außerstande, der Behauptung Sir Charles Dilkes, daß der Vertrag ein vollständiger Umsturz der auswärtigen Politik Lord Salisburys sei, beizupflichten. Sir Charles Dilke habe gesagt, der Vertrag . unvereinbar mit irgend einer militärischen Allianz mit Deutschland. Er habe aber nie gehört, daß eine solche Politik von irgend einer Partei a feregt worden sei, und sie habe sicherlich keinen Teil der Politik Lord Salisburys gebildet. Er bestreite, daß das, was geschehen sei, unvereinbar sei mit einem freundlichen Ab⸗ kommen mik Deutschland oder mit irgend einer anderen Macht. Die enormen internationalen Vorteile des Abkommens, betreffend Neu⸗ fundland, würden bei weitem nicht genügend gewürdigt. Es habe Zeiten gegeben, wo der Frieden zwischen , . und England fast an einem . zu hängen geschlenen habe, und nur der Takt der Marineoffizlere der beiden Mächte an Ort und Stelle hätten die Utrechter Abmachungen tn n, gemacht. Diese ewige Drohung sei, glaube er, jetzt iel lic as gesamte Abkommen dürfe nicht als Lear gef haf betrachte! werden. Was jeder der beiden Staaten aufgebe, sei in der Hauptsache die Möglichkeit, die freie Entwickelung des anderen k hindern, und was jeder gewinne, sei die Möglichleit, sich in äußerster Freiheit in Aegypten, Neufundland oder Marokko zu entwickeln. Es werde gesagt, England habe viel in Marokko auf- Eee aber hätte es vielleicht für die nächste Generation einen ampf ins Auge fassen sollen, der nicht zu irn Vorteil hätte
dienen können? In den Beziehungen der westlichen Mächte zu den halbzivilisierten Staaten lägen große Gefahren für den Weltfrieden, einer dieser Staaten sei aber f t davon ausgenommen. In Marokko selen nicht nur keine englischen Interessen geopfert, sondern die
britischen Interessen schon allein hirsichtlich des Handels in Marokko wesentlich durch das Abkommen gefördert worden. Der d,, bezeichnete schließlich dag Abkommen über Aegypten als eine , , der großen philantropischen und administrgtiven Aufgabe nglands und meinte, daß auch die Geschichte das Abkommen k. billigen werde und daß diese roße Urkunde als der Beginn einer neuen, glücklichen Zeit in den internationalen Beziehungen Englands werde betrachtet werden. Die zwelte Lesung wurde darauf V Abstimmung angenommen. Das Abkommen war im Laufe der Debatte von allen Rednern beifällig be⸗ sprochen worden und nur in Einzelheiten Einwendungen begegnet.
Spanien.
Im Senat erklärte, dem W. T. B. zufolge, gestern in Be⸗ antwortung einer Anfrage, weshalb der spanische Botschafter beim Quirinal während des Besuchs des Präsidenten Loubet am römischen Hofe nicht in Rom gewesen sei, der Minister des Auswärtigen Sam Pedro, der Botschafter habe um einen Urlaub nachgesucht gehabt.
Portugal.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Lissabon, daß die amerikanischen Kriegsschiffe „Kearsarge“, „Alabama“ und „Maine“, unter dem Kommando des Admirals Barker, dort angekommen seien.
Türkei.
Das ökumenischePatriarch at hat, dem Wiener „Telegr.⸗ Korresp⸗Bureau“ zufolge, in den letzten Tagen abermals im Yildiz-PRalais und bei der Pforte Vorstellungen erhoben wegen der Nachgiebigkeit der Pforte gegenüber den kirchlichen Barf gen der Kutzowallachen, wobei es andeutete, daß es gezwungen sein werde, zur Verteidigung seiner Privilegien dieselbe Politik wie im Jahre 1871 gegen die Bulgaren anzuwenden und das ökumenische Konzil einzuberufen, um die Kutzowallachen für Schismatiker zu erklären. Heute sollen die vier , bischöfe dem Großwesir eine Beschwerdeschrift über⸗ reichen wegen der Drangsalierungen, die die Kutzowallachen, die bei dem Patriarchat bleiben wollen, von seiten der Bulgaren und der separatistischen en g, zu erleiden hätten.
Die Kaiserin von Abessinien Taitu gedenkt mit einem glänzenden, aus 200 Personen bestehenden Gefolge im Sep—⸗ tember eine Pilgerfahrt nach dem heiligen Grabe in Jerusalem zu unternehmen und in dem bis dahin fertig— gestellten neuen abessinischen Kloster in Jerusalem Wohnung zu nehmen.
Griechenland.
Der König hat sich, wie ‚W. T. B.“ erfährt, zu den großen Manövern begeben, die in der Gegend von Theben stattfinden.
Infolge einer neuerlichen Anordnung der Pforte, daß von den in der Türkei wohnenden Griechen Gewerbesteuer zu zahlen sei, werden Zwischen fälle befürchtet, besonders in Smyrna.
Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Washington ist dem ö Kon sul in Tanger der Auftrag erteilt worden, die marokkanische Regierung zu benachrichtigen, daß die Vereinigten Staaten ohne Rücksicht auf das . anderer Staaten darauf bestehen würden, daß Raisuli, wenn seinem Ge⸗ fangenen Perdicaris irgend ein Leid zugefügt werden sollte, dafür zur Verantwortung gezogen werde, und daß die Ver⸗ einigten Staaten in diesem Falle verlangen würden, daß Raisuli gefangen und hingerichtet werde.
Die chilenischen Kammern sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern mit einer Botschaft des Präsidenten Riesco wieder eröffnet worden. Sie hebt hervor, daß die voll— kommene , e. der internationalen Beziehungen des Landes zur Erleichterung der ,, und zum Verkauf von Panzerschiffen geführt habe. Der erzielte erfreuliche Ueberschuß werde zur Verbesserung der Hafenanlagen, namentlich in Valparaiso, verwendet werden. Das Jahr 1903 habe einen Ueberschuß von 16036 000 Pesos ergeben. Für 1904 würden sich die Ausgaben auf 140 und die Einnahmen auf 159 Millionen belaufen. Der Ueberschuß des Jahres 1903 werde am Jahresschlusse 1904 zur Einlösung von Papiergeld ver⸗ wendet werden. Das Budget für 1905 weise 120 Millionen Einnahmen und 98 Millionen Ausgaben auf. Der Ueberschuß solle zur Fertigstellung der begonnenen Landesmeliorationen dienen. i , werden die Kammern dringend zur Er— ledigung des Gesetzes, betreffend die Regelung des Eigentums an den Salpetergruben und die Anlage von Bahngeleisen daselbst, aufgefordert.
Asien.
Nach einer J,, des „W. T. B.“ meldet ein Tele⸗ gramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser vom 31. ö M.:
n der Umgebung von Fönghwangtschöng herrsche Ruhe. Ssiu jan sei von den Japanern nicht besetzt. Wie beobachtet werde, hätten die japanischen Abteilungen begonnen, sich allmählich aus dem Tale des Sedsiho und aus Salidsaipudsa in der Rich⸗ tung nach. Osten zurückzuziehen. Am 30. Mai seien zwei japanische Kompagnien mit 30 Dragonern auf Uulasi am Wege nach Takuschan vorgerückt und hätten versucht, vom linken Flügel aus eine russische Feldwache und russische Streifwachen zu umgehen. Dies sei von den Streifwachen rechtzeitig bemerkt worden. In dem darauf folgenden Gefecht sei ein Kosak verwundet worden. Die japanische Abteilung, mit der die russische Kavallerie am 30. Mai ein Gefecht gehabt habe, habe 4 Werst von der Station Wafangou Halt gemacht und ihre Stellung daselbst zu befestigen be⸗
onnen. Ein weiteres Vorrücken der Japaner von Saimadsa zum gin chuilinpaß auf dem Wege nach Liaujang sei nicht beobachtet orden.
Ein Telegramm des Generals Ssacharow an den Generalstab vom gestrigen Tage meldet:
Wie, der Anführer der russischen Abteilung in dem Gefecht bei der Statign Wafangeu am 30. Mai berichte, hätten die Japaner 37 3 Bataillone Infanterie in der Reserve gehabt. Auf russischer
lte seien 3 Mann getödtet und 32 Mann und 2 Offiziere verwundet worden. Die Verluste der Japaner seien sehr bedeutend gewesen. Gine Eskadron des 13. japanischen Regiments sei im Handgemenge fast ganz aufgerieben worden, und eine andere Eskadron, die der ersteren zu Hilfe gekommen sei, habe durch das Feuer der Grenz= wache und einer Freiwilligenabteilung große Verluste erlitten.
Ein Telegramm des Statthalters Alexejew vom 31. Mai
besagt:
b hahe heute Berichte der Kontreadmirale Witthöft und Grigor n , , die bis zum 28. Mai zurückgehen. Auf der Reede von Port Arthur sind viele japanische Minen gefunden und jur Cxplosion gebracht worden. Die Japaner verwenden jetzt offenbar an Stelle von Sperrschiffen Sperrminen, die sie von Handelsschiffen aus legen.
. D
Afrika. Die amerikanischen Kriegsschiffe. „Baltimore“, „Cleveland“ und „Olympia“, die zum europäischen Geschwader gehören, sind gestern in Tanger eingetroffen.
Parlamentarische Nachrichten. Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf
eines Gesetzes über die Verlegung der Hoheitsgrenze gegen das e, m n, en m . längs der Pro⸗ vinz Hannover nebst einem am 18. November 1899 unter⸗ zeichneten, durch zwei Nachträge vom 12/14. April und vom 29. November / 9. Dezember 1902 berichtigten Staatsvertrage
und einer erläuternden Denkschrift zugegangen.
Nr. 22 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, vom 1. Juni, hat folgenden Inhalt: Dasselfliegenmerkblatt, Bandwurm. und Trichinenmerkblatt. An⸗ kündigung. — Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — dn fg, Maßregeln gegen Pest. — Desgl. gegen Cholera. —
esetzgebung usw. (Deutsches Reich.) Krankheitserreger. — Geflügel- cholera und Hübnerpest. — (Preußen. Reg - Bez. Müͤnster.). Schlach⸗ tungen. — (Stadtkreis Trier.) Leichenschau. — (Kreis Saar— brücken) Obligatorische Leichenschͤau. — (Schwarzburg⸗ Sonders— hausen.) Schlachtviehversicherung. „ ( Oesterreich) Unterstützung der wurmkranken Arbeiter. — (Niederösterreich) Holzsärge für Leichen⸗ trangporte. — Gang der Tierseuchen in Rußland, 3. Viertel⸗ jahr 1993. — Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg. ⸗ Bezirk. Bromberg; Schwelz) Vermischtes. (Deutsches Reich.) Zuwiderhandlungen gegen Arbeiterschutzbestimmungen, 1902. — (Bapern,) Heeresergänzungsgeschäft, 1902. — (Aegypten) Inter nationaler Gesundheitsrat, Rechenschaftsbericht 1903 und Haushalts⸗ entwurf 1904. — (Vereinigte Staaten von Amerika. Pennfylvanien.) Bevölkerungsporgänge, 1901. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 9090 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Deggleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München im April. — Beilage: Gericht⸗ liche Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln ꝛc. (Tuberkulose, andere Infektionskrankheiten.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Außenhandel in den vier Monaten Januar bis April 1904.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Aprilheft 1904 der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets“ betrug in den vier Monaten Januar bis April 1904 die Einfuhr in Tonnen zu 1000 kg: 14198176 gegen 13 441 186 und 12 159 346 im gleichen Abschnitt der beiden Vor⸗ jahre, daher 756 990 und 2038 830 Tonnen mehr; die Edelmetalleinfuhr 373 gegen 398 und 367. 27 von 43 Zolltarifnummern zeigen eine Einfuhr⸗ zunahme. Unter diesen ragen hervor: Erden, Erze (4 520 418), Holz (4 216 341), Eisen 9. 26 733), ferner Kohlen, Instrumente, Maschinen, Material usw. Waren, Abfälle, während nur Getreide und andere Landbauerzeugnisse (— 145 209) einen größeren Ausfall, 3 und Steinwaren, Oele und Fette usw. geringere Rückgänge
rachten.
Die Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1900 kKg 12478 184 gegen 120658 974 und 10164296 im gleichen Abschnitt der beiden Vorsahre, daher 419 190 und 2313 868 Tonnen mehr; die Edelmetallausfuhr 137 gegen 140 und 135. Bei 28 Zolltarifnummern ist eine Ausfuhr—⸗ zunahme , ,. namentlich bei Kohlen (4 531 199), Getreide und anderen Landl auerzeugnissen ( 156 992 infolge stärkerer Kartoffelausfuhr nach Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, erhöhter Roggen und Haferausfuhr). Starke Ausfälle zeigen Eisen und Eisenwaren (— 275 263, woran besonders Roheisen, Eisenbahnschienen, Roh⸗ schienen, Stabeisen, Eck⸗ und Winkeleisen, Brecheisen beteiligt sind), Materialwaren (- 1095233, wovon mehr als 70 009 Tonnen auf Verbrauchszucker aus Rüben entfallen, während die Rohrzucerausfuhr weniger gefallen ist) und Holz mit einem Ausfall von 17133 Tonnen.
Die japanischen Sparkassen.
Das neueste Résumé statistique de Empire du Japon 63 1904) enthält auf S. 110 eine Uebersicht über das japanische parkassenwesen, aus der sich ergibt, daß Japan in bezug auf die Anzahl der Sparkasseneinleger vergleichsweise nicht viel hinter Westeuropa zurücksteht, die Sparsummen jedoch noch ver. hältnismäßig geringfügig sind. I‚n Jahre 1902 gab es 4560 563 Sparkasseneinleger; die Gesamtsumme der Einlagen, welche am Jahresschlusse 1902 in den Sparbanken verblieben, betrug jedoch nur 51,55 Millionen Jen (zu 209 ), sodaß auf jeden Ein⸗ leger nur 11,32 Yen entfielen. Dabei sind sehr starke Schwankungen der Einlagen zu verzeichnen; Die Einlagen am Schlusse des Jahres beliefen sich auf 143,3, die Rücklahlungen auf 92 25 Millionen Jen. Beachtenswert ist übrigens, daß die Umsätze in den Postsparkassen nur wenig hinter denen in den Sparbanken zurückstanden: die ersteren zählten am Schluß des Jahres 1902.03 2906 899 Einleger mit einer Gesamteinlage von 30 46 Millionen Jen, sodaß auf einen jeden Einleger 10648 Jen, also nicht viel weniger als bei den sonstigen
Sparkassen, entfielen. (Stat. Korr.)
Zur Arbeiterbewegung.
Nachdem sich die Berliner Bäckergesellen (vgl. Nr. 126
d. Bl) in ihren am Dienstag abgehaltenen Versammlungen mit dem vor dem Einigungsamt des Berliner Gewerbegerichts vereinbarten Vergleichs vorschlage einverstanden erklärt haben, nahm gestern, der Voss. i. zufolge, eine Versammlung der Bäckermeister, die bewilligt und an der Veisammlun vom 25. Mai teilgenommen haben, zu obigem Vorschlage Stellung Die vor⸗ genommene Abstimmung ergab, daß 20 Meister für die Annahme des Vergleichsvorschlags stimmten. Darauf erklärte der Vorsitzende, daß unter Sinzurechnung von 60 Meistern, denen vorher mitgeteilt worden war, d ihr Nichterscheinen in der Versammlung als Zustimmung zu den Beschlüssen angesehen werden würde, nunmehr 80 Teilnehmer pon den 100 am 25. Mai Versammelten, dem Tarifvertrage ihre Zu⸗ tte gegeben haben, der mithin als angenommen gelte. Das hat freilich keinerlei Bedeutung, da die große Mehrheit der Berliner Meister von dem Tarifvertrag nichts wissen will. In dem nunmehr zehn Wochen andauernden Ausstand der Maler in Hannover (vgl. Nr. 73 d. Bl) ist, wie die 8. tg. erfährt, von beiden Seiten jetzt das beim dortigen Gewerbegericht bestehende Einigungkamt zur Vermittelung angerufen, bei dem Vergleichs- verhandlungen stattfanden. Die streikenden Gesellen ermäßigten ihre ursprüngliche Forderung von 50 für die Stunde auf 48 8 bei neun⸗ ,, . Arbeitszeit. Die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden.
In Mainz haben demselben Blatte zufolge die Maurer (gl. Nr. 125 d. Bl.) das Angebot der Bauunternehmer, Erhöhung des Stundenlohns um 3 3, davon 2 3 sofort, 1 später, abgelehnt. Der Ausstand dauert infolgedessen fort.
In Karlsruhe besteht zur Zeit ein Ausstand der Maurer.
Die „Frkft. Itg.“ teilt dazu mit, daß, da eine Verständigung vor
dem Gewerbegericht als Einigune⸗ von der weiteren Anrufung d=
Aus Hamburg wird Arbeiter der Nordd⸗ Schiffbek die Arbeit
In Wien gestal. Bauarbeiter Bel N. da die Zahl der Bauten, in stetem Wachsen begriffen weltergearbeitet. Nichtsdestowenn, aus Wien an. In Brest fanden gestern, wie einer Versammlung von Angehörr⸗ schaften (9gl. Nr. 125 d. Bl.) lärmende einige Gebäude und Cafés wurden Steine . einige Gendarmen und einige So. verletzt.
Kunst und Wissenschaft.
Nach telegraphischer Berichtigung des W. T. B.“ aus pt it ö . . . . sondern der M. Freiherr von Hammerstein der gestrigen Einwei 8 fe. (vgl. Nr. 127 d. Bl.) beigewohnt. . Jö
Die Jahresausstellung der Münchener Künstler⸗
genossenschaft ist, wie. W. 8. B.“ meldet, gestern , .
Glaspalast durch Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten
. , , aller bayerischen Prinzen und Prinzessinnen eröffnet orden.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Rußland.
Der Kaiserliche Konsul in Libagu berichtet unterm 25. v. M.: Durch die anhaltend kalte, regnerische Witterung der letzten Wochen und die häufigen starken Nachtfröste haben die Wintersaaten erheblich gelitten. Die Sommeraussaat ist beendet. Die Saaten sind zum kleinen Teil auch schon aufgegangen. Die Wiesen und Weiden stehen borläufig gut. Um die Felder vor größerem Schaden zu bewahren, ist wärmere Witterung dringend erforderlich.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 22 vom 1. Juni 1904.)
Pest.
Aegypten. Vom 14. bis 21. Mai sind insgesamt 36 Er⸗ krankungen (und 265 Todesfälle) an der Pest gemeldet, davon 16 (17 im Distrikt De chneh der Provinz Keneh, 11 G) im Distr. Samallut der Provin; Minieh, 4 (— im Distr. Bibeh, 2 (3) in Alexandrien, je 1 (1) in Pokis Said und im Distr. Baligna, 1C— im Distr. Tahta und — () im Distr. Chibin⸗el⸗Kom der Provinz Menufieh,
Britisch-Ostindien. Während der ersten Maiwoche sind in der Präsidentschaft Bombay 3729 Erkrankungen (und 2918 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 4833 (373) in der Stadt Bombay, 1988 (175) im Stadt. und Hafengebiet von Karachi, 226 (198) in demjenigen von Jam nagar und 69 (45) im Hafengebiet von Ver aval—
ritisch⸗ Südafrika. Nach dem Ausweise für die am 30. April abgelaufenen Woche ist in Port Elizabeth ein neuer Pestfall vorgekommen. .
Brasilien. In Rio de Janeiro sind in der Zeit vom 21. März bis 24. April 8 Erkrankungen und 7 Todesfälle an der Pest gemeldet worden.
Pest und Cholera.
Britisch⸗QOstindien. In Kalkutta starben in der Woche vom 17. bis 23. April 440 Personen an der Pest und 102 an der Cholera.
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 22. bis 28. Mai wurde aus Beuthen (Reg. Bez. Oppeln) und Stettin je 1 Pockenfall gemeldet. Im ersten Falle handelt es sich um eine leichte Erkrankung, die am 18. d. M. zur Feststellung gelangte; der andere Fall betraf eine 3öjährige, angeblich nur im Geburtsjahre geimpfte Frau, welche aus Liebenzell in Württemberg zugereist war und am 25. Mai an Pocken erkrankte.
Verschiedene Krankheiten.
Pocken: Antwerpen 4, Glasgow 2, Moskau 3, St. Peters⸗ 1 2, Warschau 13, Kalkutta 5 Todesfalle; Antwerpen (Kranken häuser) 2, London (Krankenhäuser) 18, Paris 19, St. Petersburg 8, Warschau Ctrgnkenhãuser) 37 Erkrankungen; Varizellen: New Vork 78, St. Petersburg 35, Wien 77 Erkrankungen; Fleckfieber: St. Petersburg 2, Warschau (Krankenhäuser) 10 Erkrankungen; Rückfall fieber: Moskau 3, St. Petersburg 2 Todesfälle; St. Petersburg 54 Erkrankungen; Genickstarre: New Jork 77 Todes. sälle; Rotlau f; Budapest 31, Wien 28 Erkrankungen; epidemische Ohrenspeicheldrüsenentzün dung: Wien 61 Erkrankungen; Influenza; Bremen, Halle, Leipzig je , Budapest 3, London 5, Motkau 46. New York 10, Paris 4, St. Petersburg 10 Todes⸗ fälle; Nürnberg 15, Kopenhagen 32, Stockholm 18 Er⸗ krankungen; Keuchh usten; London 39 Todesfälle; Reg. Bez. Schles⸗ wig 77, Hamburg 20, Kopenhagen 88, Wien 45 Erkrankungen; kontagiöse Augenentzündung: Wien 18 Erkrankungen; Krebs: Berlin 43, Altona 4, Danzig 3 Todesfälle; Ankylostomiasis: 8e Arnsberg 5ß Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Ge torbenen starb an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichts⸗ orte 1886.95: 1, 15 9/o): in Borbeck — Erkrankungen wurden ge meldet in Berlin 21, Breslau 83, in den Reg.⸗Bezirken Aachen 111. Arnsberg 210, Düsseldorf 1165, Liegnitz 135, Lüne⸗ hurg 103 Posen 294, Schleswig 276, in Nürnberg 86, Ham— burg 57, Budapest 113, Kopenhagen 47, New Pork 1836, Paris 355, St. Petersburg 176, Wien 919; desgl. an Scharlach (1886/85: o, 9J do): in Königshütte, Lichtenberg — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 21, im Reg. Bez. Arnsberg 102, in Budapest 92, London (Krankenhäuser) 222, New Vork 391, Paris 88, St. Petersburg 57, ien 24 desgl. an Diphtherie und Krupp (1886/95: 427 0½) in Bamberg,. 8e — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 28, in den Reg.⸗ Bezirken Arnsberg 113, Düsseldorf 115, in Hamburg 26. Buda— pest 44, London (Krankenhäuser) 106, New Jock 382, Parig 79, St. Petersburg 63, Wien 80; ferner wurden Frkrankungen angezeigt * 2 . in New Jork 18, Paris 33, St. Peterßs⸗ urg 48.
Nach der im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten Statistik über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche während des 4. Viertel jahrs 1903 hat die Maul, und Klauenseuche in 7 Bundesstaaten (gegen 8 im 3. Vierteljahr 1963) geherrscht. Von der Seuche wurden betroffen 191 ehöfte von 53 Ge⸗ meinden ꝛc. gegen 519 von 130 Gemeinden im 3. Vierteljahr 1903) mit einem Gesamtbestande von 1832 Rindern gegen 4295 im 3. Vierteljahr 1903, 5h g, o ( . 17 Ziegen 3 . ß. 2 1038 Schweinen, 2183 ö 45