1904 / 146 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Jun 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Im Theater des Westens wird am nächsten Sonntagabend Walerkant', Schauspiel in 3 Akten von Skowronnek, aufgeführt werden.

Die Deutsche Volksbühne“, die bisher nur vereinzelte Vor⸗ stellungen gegeben hat, ist in Form einer Gesellschaft mit beschrankter Haf⸗ tung in ein ständiges Theater umgewandelt worden. Zum artistischen Direktor wurde der Begründer der. Deutschen Volksbühne, der Schrift⸗ steller Victor Laperrenz, zu ihrem kaufmännischen Leiter der Baron Werner von Rheinbaben ersehen. Als Oberregisseure wurden verpflichtet der Königlich Württembergische Hofschauspieler Freiherr von Hoxar und Robert Wach, z. Zt. noch Mitglied des Deutschen Theaters. Als künstlerischer Beirat ist der Landschaftsmaler Heinrich Harder von der Urania gewonnen worden. Die Lieferung der sämtlich neu herzustellenden Kostüme haben die Königlichen Hoflieferanten Verch u. Flothow, Charlottenburg, übernommen. Bis zur Fertigstellung des eigenen 6 der „Deutschen Volksbühne“ wird diese ihre Aufführungen im

arl Weiß⸗Theater veranstalten und hat zu diesem Zweck mit der gegenwärtigen Direktion dieses Theaters einen längeren Gastspiel vertrag abgeschlossen. Die „Deutsche Volkebühne. will hauptsächlich das ff Drama pflegen; Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Hebbel, Grillparzer, Shakespegre sollen in erster Linie den Spielplan be⸗ herrschen. Daneben sollen gute Lustspiele und eine gewissenhafte Auswahl neuerer Bühnenwerke aufgeführt werden. Die Preise sollen so niedrig sein, daß sich das neue Unternehmen tatsaͤchlich als ein Volkstheater darstellt; sie werden zwischen 40 3 und 250 υν liegen. Die Abonnementspreise sind noch bedeutend ermäßigt (33 bis 4600030). Nähere Auskunft erteilt auf schriftliche Anfrage die Kanzlei der ‚„Deutschen Volksbühne“, Berlin W., Helmstraße 5. Dortselbst werden auch jederzeit Abonnementsanmeldungen entgegen— genommen. Die Eröffnung der „Deutschen Volksbühne“ erfolgt am Sonnabend, den 3. September, Abends 8 Uhr, in dem vollkommen neu hergerichteten Theatergebäude.

Mannigfaltiges. Berlin, den 23. Juni 1904.

Fürsorge für entlassene Gefangene. In der vergangenen Woche hielt der unterelsässische Gefangenen fürsorg everein zu Straßburg seine ordentliche Mitgliederversammlung ab, der der Kaiserliche Statthalter, der Unterstaatssekretär. Dr. peiri, der Ministerialtat Stadler, der Vorstand der Gefängnisverwal⸗ tung, Geheimer Negierungörat Freiherr von Liebenstein, der Land gerschtspräsident Dr. Boecking, der Erste Staatsanwalt Gomhart aus

abern und andere beiwohnten. Der Vorsitzende, Wirklicher Geheimer Oberregterungsrat Freiherr von der Goltz, eröffnete die Versammlung und erstattete den Rechenschaftsbericht für das Geschästsjahr 1803,04. Sodann hielt der Professor an der Universität. Straßburg Dr. van Calker einen Vortrag über das Thema „Ethische Werte im Strafrecht“. Der Redner nahm, wie die „Straßb. Korr.“ berichtet, Bezug auf die von dem Abg. Gröber und Gen. am 27. Februar d. J. im Reichstag beantragte und dort mit großer Mehrheit gefaßte Re solution: We Reichztag wolle beschließen: den Herrn Reichs—⸗ kanzler zu ersuchen, dem Reichstag einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen den Untersuchungsgefangenen allgemein, sowie den zu Gefängnisstrafe verurteilten Personen, wenn ihre Handlung nach der im Urteil zu treffenden Bestimmung nicht eine ehrlose Gesinnung be⸗ kundet hat, gestattet wird, während der Dauer der Untersuchungshaft oder Gefängnisstrafe sich selbst zu beköstigen und in einer ihrem Beruf und Bildungsgrad angemessenen Weise sich selbst zu beschäftigen.“

Professor Dr. van Calker führte etwa folgendes aus; Das jetzige Strafgesetzbuch nehme nicht genug Rücksicht darauf, ob eine strafbare Handlung aus einer ehrlosen Gesinnung hervorgegangen sei oder nicht. Der heutigen Strafrechtspflege werde deshalb nicht genügend Ver⸗ trauen entgegengebracht. Die öffentliche Meinung gegenüber den richter lichen Urteilen sollte daher nicht ignoriert, sondern es sollte auf die Kritik der öffentlichen Meinung, allerdings mit Vorsicht, eingegangen und die etwaigen Fehler aufgedeckt werden. Die Quellen solcher Fehler seien in der Regel darauf zurückzuführen, daß der Nichtijurist den wirk⸗ lichen Tatbestand der betreffenden strafbaren Handlung nicht genügend kenne und sich nicht klar mache, daß der Richter an die e ,, schriften, also an eine gewisse Norm, gebunden sei. Der Nichtjurist scheine deshalb mehr geneigt, die ethischen Gesichtspunkte zu bewerten, als der Richter. Trotzdem müsse der juristischen Bewertung das Vorrecht bleiben. Sache der Reform des Strafgesetzbuchs müsse es sein, hier Wandel zu schaffen, denn die Ansichten wechselten von Volk zu Volk und von Zeit zu Zeit. Es müsse bei der Beurteilung einer strafbaren Handlung nicht nur das äußere Verhalten, sondern auch die innere Gesinnung des Betreffenden in Betracht gejogen werden. Redner empfiehlt des⸗ halb Erforschung der Gefühlsdisposition, welche in einer Handlung zu Tage tritt. Die ethische Gesinnung sei dabei nach Qualität und Stärke zu

bewerten. Der Beurteilung der Schuld seien seines Erachtens drei Stufen

von Verbrechen zu Grunde zu legen: Zu der 1. Stufe zählt er die⸗ jenigen Personen, die grundsätzlich gute und ehrenhafte Menschen sind und nur durch äußere Verhaͤltnisse zum Vergehen gedrängt werden; diese bezeichnet er als, Gelegen heitsverbrecher“. In die 2. Stufe reiht er diejenigen, deren Gesinnung ehrlos ist, die schon durch einen

geringen äußeren Anlaß zum Verbrecher werden und die unter Um⸗

ständen in dem Verbrechen eine Quelle zum Lebensunterhalt suchen; diese seien Gewohnheit sverbrecher. diejenigen, welche ohne besonderen Anlaß aus Lust zum Verbrecher werden; diese seien Roheitsverbrecher. Diese an sich zu— nächst theoretischen Ausführungen hätten seines Erachtens durchaus auch praktischen Wert. Es sollte bei der Bestimmung der Strafe und des Maßes der ethische Wert der Gesinnung des betreffenden Individuumg gebührend in Betracht gezogen werden. Man sollte insbesondere die Dauer der Strafe nach den vorangeführten 3 Stufen, also nach Gelegenheits,, Gewohnheits. und Roheits.« verbrechen, bemessen. Ebenso sollte auch bei der Strafvollstreckung hierauf entsprechend Rücksicht genommen werden.

Nach diesen Ausführungen hält , . van Calker die Resolution Gröber für durchaus berechtigt. Der Vorsitzende dankte dem Vor⸗

heater. Th Morwitz⸗Oper ]

In die 3. Stufe bringt er

Schillertheater. Romantische Oper

tragenden unter starkem Beifall der Versammlung für seine inter— essanten Ausführungen und knüpfte daran den Wunsch, daß es dem Herrn van Calker, welcher der Kommission zur Reform des Sire e buchs angehöre, n möge, die seinem Vortrage zu Grunde gelegten

. e überaus wertvollen . n jener Kommission jur Verwertung ju

bringen. Wie aus dem Jahresbericht für 190314 zu entnehmen war,

hat der geschäftsführende Ausschuß 335 Anträge auf Gewährung von Hilfe (gegen 363 im Vorjahre) beraten. In 220 Fällen wurde Hilfe ewährk, darunter in 265 durch Vermittelung von Arbeitsgelegenheit. r der mit solcher versehenen Personen wurden mit ihrer Zu⸗ stimmung der Pfälzer Arbeiterkolonie zu Schernau überwiesen; von den übrigen 23 Untergebrachten haben sich nach den Ermittelungen 18 gut geführt. Unter den 230 Unterstützten waren 216 Reichangehörige, unter diesen 157 Elsaß Lothringer, und zwar 10 Ohberelsässer, 143 Unterelsässer, 4 Lothringer. Außerdem sind 149 entlassene Ge⸗ fangene mit kleineren Unterstützungen bedacht und 35 Personen vor⸗ übergehend in der Herberge zur. Heimat in Straßburg untergebracht worden. Unter Aufsicht des Vereins waren am 31. Mär v. J. 16 Zög⸗ linge der Knabenerziehungs« und Besserungsanstalt Hagenau als Lehr⸗ linge bei Handwerksmeistern untergebracht, wozu im abgelaufenen Jahre 3 weitere getreten sind. Der Abgang betrug 6. Von diesen hat leider nur 1 seine Lehrzeit mit Erfolg beendet, während 4 aus ihren Lehr— stellen entliefen und 1 wegen gie; Führung wieder in die Anstalt aufgenommen werden mußte. Der Bestand der am 31. März d. J. unter der Obhut des Vereins bei Handwerksmeistern untergebrachten Zöglinge beträgt somit 12, und zwar 1 Schmied, 5 Klempner, 1 Buch- drucker, 3 Sattler, JL Wagner und 1 Schuhmacher. Von diesen Zög⸗ lingen sind 11 in Hagenau, 1 in Straßburg untergebracht. 15 Zög- linge, welche während ihrer Unterbringung in der Anstalt oder während ihrer Lehrzeit außerhalb der Anstalt sich gut geführt haben, wurden bei ihrer Entlassung aus der Zwangserziehung auf Kosten des Vereins mit Kleidern, Wäsche und Handwerkszeug ausgestattet. Die Damenkomitees zu Straßburg und Hagenau haben auch im abgelaufenen Jahre eine eifrige Tätigkeit entfaltet. Ihre Haupt⸗ aufgabe besteht in der Versorgung jugendlicher weiblicher Gefangenen nach deren Entlassung und in te ti g der Familien von Straf⸗ gefangenen. Die Ortsausschüsse in Zabern, Schlettstadt, Benfeld, Brumath, Schiltigheim, Erstein, Lützesstein, Bischweiler, Niederbronn und Molsheim haben kleinere Unterstützungen an entlassene Gefangene oder an Familien von Gefangenen gewährt. Die Zahl der Mitglieder, die im vorigen Jahre 3244 betrug, hat sich weiter vermehrt. Infolge Todesfalls, Versetzung oder freiwilligen Austritts sind 222 Mitglieder ausgeschieden; neu hinzugetreten sind 287, sodaß die Gesamtzahl der Y lalleeer am 31. März d. J. 3309 betragen und damit den höchsten Bestand seit der Gründung des Vereins erreicht hat. Die Mitgliederbeiträge belaufen sich auf bHö364,50 M gegen 5506 MV—L im 6 In Hamburg hat sich im abgelaufenen Jahre ein „Deutscher

ilfsberein für entlassene Gefangene“ gebildet. Dieser verfolgt den

weck, die Tätigkeit der einzelnen Fürsorgevereine in besonders gearteten Fällen, für welche die Hilfe dieser Vereine nicht ausreicht, zu er— gänzen. Er will insbesondere ernst gesinnten Entlassenen die Aus⸗ wanderung in überseeische Länder erleichtern und ihnen zur Erlangung einer Stellung in einer deutschen Gemeinde des Auslandes behif iich sein. Der unterelsässische Fürsorgeverein ist diesem Verein als Mitglied beigetreten.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der mit zablreichen farbigen Lichtbildern und Wandelpanoramen ausge⸗ stattete neue Vortrag „die Insel Rügen“, der die landschaftlichen Schönheiten des interessanten Eilandes in voller Naturwahrheit zur Geltung bringt, am Donnerstag, Freitag und Sonnabend dargestellt.

Chinesische Preßbestimmungen. Für die neuerdings in Tsinanfu erscheinende Km Zeitung hat der Gouperneur Tschoufu, wie die Deutsche Kolonialgesellschaft mitteilt, die folgenden Preßbestim⸗ mungen erlassen. 5 1. „Verbot von gegen das Reich gerichteten Ver—⸗ leumdungen. Von Anfang an war freie Meinungsäußerung und Kritik an den Zeitereignissen nicht verboten. Ein allzu kräftiger Stil führt indessen

leicht zu Verleumdungen der Vorgesetzten zum Schaden des Reichs.

Erörterungen und Nachrichten, die die öffentliche Ruhe stören, dürfen daher in keinem Falle in der Zeitung zum Abdruck kommen.“ F 2. „Werden Kritiken über Recht und Unrecht von der Zeitung selbst ver— faßt, so ist der Schreiber verantwortlich. Wenn bei Einsendungen der Name des Einsenders mitabgedruckt wird, so trägt zwar dieser die Verantwortung, doch, da die Zeitung die Macht hat, an Einsendungen Streichungen vorzunehmen, so darf sie die Verantwortung für Ver⸗ fehlungen nicht ablehnen. § 3. „Wenn bei Zivilprozessen einer der

Parteien durch das Urteil Unrecht geschehen ist, kann sie lediglich Be⸗

rufung einlegen. Wenn aber die Zeitung selbst darüber Artikel bringt, darauf alsbald der Kläger, dann der Beklagte, so wird da⸗ durch lediglich das Urteil der Menschen verwirrt. Nach dem Preßrecht aller Länder dürfen daher über Prozesse erst nach deren rechtskräftiger Aburteilung Artikel in die Zeitung aufgenommen werden.“ 5 4. „Von jeher sind Kritiken über Vorzüge und Mängel sowie die Amtsführung der Beamten nicht verboten. Nur müssen dazu tatsächliche Unterlagen vorhanden sein. Erst wenn die Oeffentlichkeit das Urteil gefällt, kann die Zeitung mit Auswahl dieses Urteil wiedergeben. Denn es heißt: Der Sprecher ist ohne Schuld; den Hörer befällt Furcht. Findet Straßenklatsch, ohne daß Kritik daran geübt wird, in der Zeitung Aufnahme, so kommt das einem unberechtigten Angriff nahe.“ F H. Kompromittierender, Aergernis erregender, schmutziger Klatsch, mit dem verständige Leute sich nicht abgeben, darf, als ohne Belang für die Kritik der Zeitereignisse, nicht in die Zeitungen aufgenommen werden.“ F 6. ‚Namenlose Schmähschriften sind vom chinesischen Straf⸗ recht (li) auf das strengste verboten. Ein Verstoß gegen dieses Verbot findet keine Gnade. Der in der Schmäbschrift Beschuldigte wird nicht zur Rechenschaft gezogen. So werden die Menschen gebessert und ungerechte Unbill verhütet. Gegenwärtig nehmen die Zeitungen, wie ich glaube, anonyme Schmähschriften nicht in ihr Blatt auf.

Eingesandte Manuskripte, ob sie gedruckt werden oder nicht, sollen von der Zeitung ein Jahr lang aufgehoben, Name und Wohnort dez Einsenders in ein dafür bestimmtes Buch eingetragen werden, um eine Prufung zu ermöglichen.“

Kiel, 22. Juni. Zeitenliste der heutigen Wettfahrt des Kaiferiichen Jachtklubs im Kieler Hafen, Wünt geschwindigkeit 16,1 m in der Sekunde. Windrichtung: Westsübwest. Rennjgchten. Klasse 5A: Susanne 11. erster Preiz. Rennjachten. Klasse 5B: Wann see“ erster i und Ehrenpreis der Stadt Kiel, Molch“ zweiter Preis „Niagara“ dritter Preis, Lunu la“ vierter Preis. Kreuzerjachten. Klasseba: Stella“ erster Preis, Toni V, zweiter Preis. Kreuzer. jachten. Klasse 5B: - Ilse“ erster Preis. Rennjachten. Klasse 6: „Schelm III erster Preis. Kreuzerjachten. Klasse 6; Mignon“ erster Preis. Nach weiteren Fest, stellungen hat in der Klasse 5b der Rennjachten . Jugend“ den fanften Preis erhalten. Von den Kreuzerjachten der Va- Klasse hat „Doris II * den ersten, „Stella“ den zweiten Preis erhalten. ‚Toni V' hat nicht gestartet.

Kiel, 23. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König traf gestern, W. T. B.“ zufolge, gegen 5 Uhr an Bord der Jacht „Hohenzollern? in Kiel ein. Im Laufe des Nachmittags übergah Seine Majestät die auf der Terrasse der Marineakademie aufgestellten Büsten Seiner Königlichen Hoheit des Admirals Prinzen Adalbert und des Admirals Brom my dem Inspekteur dez Bildungswesens der Marine, Vizeadmiral von Arnim und wohnte der Enthüllung des Denkmals für Friedrich Krupp vor dem Gebäude des RKaiserlichen Jachtklubs bei. Zu der Enthüllungsfeler waren außerdem erschienen Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, der Reichskanzler Graf Bülow, das Gefolge, der Staatssekretzt des Reichsmarineamts, Admiral von Tirpitz und die gesamte Admiralität, die Mitglieder des Jachtklubs und Vertreter der Stadt Kiel; ferner waren anwesend Frau Krupp mit zwe Töchtern, der Major Freiherr von Ende, der Bruder der Frau Krupp. Der Inspekteur des Bildungswesens der Marine, Vizeadmiral von Arnim, hielt, nachdem Seine Majestät der Kaiser und die Damen Krupp unter einem Baldachin Platz genommen hgtten, eine Ansprache in der er Seiner Majestät dem Kaiser den Dank des Klubs aussprach und des verstorbenen Klubmitgliedes Krupp gedachte als eifrigen Förderers des Wassersports und kunstsinnigen Schöpfers des Gebäudez des Jagdklubs. Seine Majestät gab darauf den Befehl zur Ent— hüllung, unterhielt Sich mit den Mitgliedern der Familie Krupp und dem Künstler Bildhauer Haverkamp und legte dann selbst einen Kran; aus weißen Rosen am Denkmal nieder. r

Heide in Holstein, 22. Juni. Bei der heutigen Tagung det Schleswig-Holsteinischen Gustav Adolf Vereins unter dem Vorsitz des Grafen Reventlow Preetz wurde, wie W. T. B. meldet, die große Reformationskollekte für Prechlau in Westpreußen und das Liebeswerk für vier böhmische Not— standsgemeinden bestimmt.

Eschwege, 22. Juni. (Amtliche Meldung.) Heute gegen 12 Uhr entgleiste zwischen den Stationen Homberg und Frielen— dorf aus noch nicht ermittelter Ursache der Güterzug S136 mit Maschine, Tender und Packwagen und acht Güterwagen. Heizer tot, Lokomotivführer schwer verwundet. Der Personen— verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Gleis heute nacht wieder fahrbar.

Tarent, 22. Juni. Letzte Nacht stie ßen, W. T. B.“ zufolge, bei Geschwaderübungen in den hiesigen Gewässern das Torpedoboot Nr. 68 und ein Torpedofahrzeug 3. Klasse zusammen. Letzteres, ein zwanzig Jahre altes, nur für Hafenzwecke dienendes Boot, sank; von der Besatzung ertrank ein Matrose. Die Bergungsarbeiten sind im Gange.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Brüssel, 23. Juni. (W. T. B.) Die förmliche Unter⸗ zeichnung des von den Unterhändlern paraphierten neuen deutsch-belgischen Handelsvertrags hat gestern im belgischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten durch den Minister und den deutschen Gesandten stattgefunden.

Konstantinopel, 23. Juni. Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegr⸗Korresp.Bureaus“ hat die Pforte gestern abend an die türkischen Botschaften im Auslande ein Zirkular— telegramm gerichtet, das eine zusammenfassende Darstellung der Ereignisse im Wilajet Bitlis enthält.

Privatnachrichten aus Bitlis melden, daß in Musch ein Kriegsgericht unter dem Vorsitz des Divisionsgenerals Salib Pascha eingesetzt wurde, um die schuldigen Armenier abzuurteilen. Die in die Berge geflohenen Armenier beginnen zurückzukehren. Bisher haben sich 300 Armenier den Behörden in Musch gestellt.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)

Sonntag. Nachmittags 23 Uhr: Preisen: Alt⸗Heidelberg. Waterkant.

O. Freitag,

(Wallnertheater. )

Abends 8 Uhr: Der in 4 Akten von

ien nn, Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Magda von Rochow mit Hrn. Ober leutnant Hans Erich von Stockhausen (Pförten,

e

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. M Eg. ö 1 1

Amtliches. ———

Dentsches Reich. Bei der Leitung der Pakete iber:

Bekanntmachung. .

Bei Einlieferung der nach Ostasien, Ostafrika und Australien gerichteten Postpäckereien, die zur Beförderung mit den Reichspostdampfern bestimmt sind, wird von den Absendern auf den Abgang der Schiffe bielfach keine Rücksscht genommen, sodaß die Sendungen u. Ü. wochenlang im fd ifsen , fa liegen müssen. Zur Ver⸗ meidung eines solchen Stillagers empfiehlt es sich, die mit den Postdampfschiffen zu befördernden Paketsendungen unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen, u. U. bei den Post— anstalten zu erfragenden ö zu folgenden Zeiten in Berlin zur Post einzuliefern:

Angabe, wieviel Tage vor Abgang des Dampfers vom Abfahrtshafen Pakete in Berlin zur Post gegeben werden müssen:

8 e 2. Hamburg . irren, Postfrachtstücke) w 3. Hamburg und England (nach Sstasten, Ostafrikd und Australien). am , 6 rr des Dampfers von Hamburg nach England. ö . (Die Dampfer fahren von Hamburg nach London: täglich außer Sonntags und

Donnerstags, . Hamburg nach . täglich außer Sonntags.)

Bremen bz. Bremerhaven München Neapel. d . Schweiz Neapel 19 Schweiz Genua

Die Abfahrt der Dampfer erfolgt im 3. und 4. Vierteljahr 1904

nach

. Ostafrika Australien

Oktober November Dezember uli August Septbr. Oktober November August Septbr. Oktober

ͤ

4d. . a. 27. 63. 21. I. 19. 2 16. 26. 14. 2.

59 i, . k ö. . 237 e, .

19. 24 9. 22. 6. 20.

Oslasten

November Dezember

August Dezember

2. 23. 16 16.

12. 4. 25. 5. 26.

10 31. 21. 23. 5. 4. 13.

13. 26. 12. 26. 13. 27.

21. 18.

6. 3. 31. 86 3. 17. 31. J. 21. 4. 18.

4. 18. I. 156. 29.

. . remerhaven Genua. Neapel.

13.27.

Kaiserliche Qberpostdirektion.

Berlin, den 21. Juni 1904. Röhrig.

Auswmärtiger Handel des dentschen Zollgebiets mit Getreide und Mehl.

Bearbeitet im Kaiserlichen Statistischen Amt. E) Gin und Ausfuhr.

Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr

Davon sofort verzollt oder zollfrei

. Gesamtausfuhr

; Gesamteinfuhr ö

Juni 1. Hälfte 1804

Juni Januar bis 15. Juni 1. Hälfte

1904

; anuar bis 15. Juni R 1. Hälfte 3

,

Januar bis 15. Juni

Warengattung Januar bis 15. Juni

1903 1903

786 748 S6 7 882 376 570 79 722 147

79 675 251 773

535 670 1278194 1202452

101 370

267

137199

316 258

1367119

gh4 202 10218397 1230 601 76 783

1152270 12595 215 17152 106 145 775 101 25 ͤ

23 626 . 155 30 106 114 5154 24 bh 325 177 40 376

3) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

102692 174 510 102 496 503 176 238 239

9 584 745

288 093 127 881 607 750 280 380 10 000 745

1350889 5 176 354 3181 443 18 644 8120

4813151 3410041

Weizenmehl Roggenmehl

) Mehlausfuhr.

5 . . . J J

Davon verzollt

beim unmittelbaren Eingang in bei der Einfuhr von

den freien Verkehr Niederlagen, Freibezirken usw.) Waren⸗ ...r. K J n, ,, . 1 attung Januar Juni bis ) bis * 15. Juni = 159. Juni I. din 1903

Aus dem freien

Verkehr Gesamte verzollte Menge )

im Veredelungs verkehr (Mühlenlager) seit 1. Januar

Gegen Zollnachlaß

1

Januar bis 15. Juni

Gaitung, . Juni

Ausbeuteklasse P

Januar Juni

bis f 15. Juni 1. Hälfte

Januar

ö J 1904 dz 100 kg

1. 1803 180 1803 190

7635 5357 1131

184 1653 167 1868 216

642 232 820 646

16 is 5s 4g j

S589 372 879 097 32 479

618 975) 609142 1825 6 ö 8 032

7531153 32 *. z 6g hh * 26 2211 157 1145 7211 132 414 5714746 54565 4019183. 9 2551 470 3 419 941 44 867 103 814 73 5a 95 782 416 208 195 208,

F) Roh verzollte Mengen sind hier mit ihrem Reingewicht nachgewiesen.

1104786 8036736 226712 2042614 166 oo 1 177 645 557 741 5359 790 283 166 3182270

Weizenmehl .. 7530 S0 435

Roggenmehl .. 12 195

!

Weizenmehl: Weizen 1. Klasse i. 6 oc...

2. Klasse (über 30 - 70 oo) 3. Klaßse (über 70- 75 oμ0 Klasse (1 - 70 00M) .. Klasse (1-75 oί)) . Hartweizenmehl) ..

Roggenmehl: ö glass eren, . 239069 117475 2. * e,. o/o) 2 28. 198493 3. Klasse (1— 65 0so)) .. 8 . Roggenschrotmehl )... oᷣdꝛ gb l 13260

Bundesratsbeschluß vom 21. April 1904.

) Besonders festgesetzt.

*) Niederlageverkehr.

Lusfuhr von Niederlagen und Freibezirken usw.“

Einfuhr auf Nieder . i 1 ; . . ; Juni

Januar bis 15. Juni 1. Haft.

Juni Januar bis 15. Juni

Warengattung 1. Halfte

1903

1904

ioo .

d4z 100

1653167 642 232

kg

580 371 S6 329 646 327

616 600 11109 229 654

1868 216

2161108 363636

2158931 977 419

608 746

295 996 85 33.

Neues Künigliches Operntheater. Unter y

Leitung des Dicektortz: Gastspiel des Joss Ferenezy⸗ Ensembles. Freitag: 34. Vorstellung. Die Puppe. (La Ponhpee.) Operette in 3 Akten und 1Vorspiel von Ordonneau und Sturges. Musik von Ez. Audran. In Szene gesetzt von J. Ferenezv. Regie: Emil Albes. Dirigent: Kapellmeister Arthur Peisker. Anfang 743 Uhr. Sonnabend: 35 Vorstellung. Das süße Mädel. Operette in 3 Akten von Alex Landsberg und Leo Sten Musik von Heinrich Reinhardt. Anfang r.

Deutsches Theater. Freitag: Nosenmontag. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Der Meister.

Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends 73 Uhr: Die Weber.

Herliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der jüngste Leutnant.

Sonntag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche.

Montag, Abends 8 Uhr; Der j.üngste Leutnant.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche.

oh. Fr. Kind. Musik von Carl Maria von Weber. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Fledermaus. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Oberon, König der Elfen. Abends 8 Uhr: Gastspiel von Heinrich Bötel. Der Postillion von Longjumeau. Der Sommergarten ist eröffnet.

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Morituri. (Teja. Fritzchen. Das Ewig Männliche.) Von Her⸗ mann Sudermann.

,,, . Abends 8 Uhr: Ein unbeschriebenes att.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Wildente. Abends 8 Uhr: Ein unbeschriebenes Blatt.

Im Garten täglich: Großes Militärkonzert.

Neunes Theater. Freitag: Einen Jux

will er sich machen. Sonnabend: Einen Jux will er sich machen.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Bahnhof Zoologischer Garten. Freitag: Waterkant.

Sonnabend: Zu volketümlichen Preisen: Alt⸗ Heidelberg.

Residenztheater. (Direktion: S. Lautenburg) Freitag, Abends 8 Uhr: Die 3200 Tage. (L'enfant du , ,. Schwank in 3 Akten von ahl Gavault und R. Charey. Deutsch von Alfred

alm.

Sonnabend und folgende Tage: Die 300 Tage.

Bentraltheater. Freitag, Abends 8 Uhr:

Gastspiel des Königlichen Hofschauspielers Emil Richard und Josefine Dora. Onkel Bräsig. Lustspiel in 4 Akten von Fritz Reuter.

Sonnabend und Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Bellenlliancetheater. Unter der Direktion von

Jean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.) , Abends 71 Uhr: Gastspiel der Original- egernseer. Dr. ZJZangerls Jagdabenteuer. Bauernposse mit Nationalgesängen und Schuhplattlern in 4 Akten von Herm. Leitner. f enn md und folgende Tage: Dieselbe Vor⸗ ellung. Vom 1. Juli ab: Gastspiel von Tymian Winter mit 10 Humoristen und Sängern. Im Sommergarten: Von 6 Uhr ab: Konzert von Curt Goldmann.

N. V-— Berlin). Frl. Elma Dreher mit Hm, Werner von Dewitz (Stettin Biefendahlshof be

von

Ferber mit

Geboren:

an g, Frl. Alice Bürstell mit Hrn. Han Dessonneck (Graudenz).

Verehelicht: Hr. Regierungsrat Victor Frhr. von

Frl. . von Funcke (Kieritzsch

Ein Sohn:

von Drenkmann (Neu⸗Ruppin). . landesgerichtsrat Reiff (Cöln). Hrn. Di, jut Badewitz (Siethen bei Ludwigsfelde). Eine

Tochter: (Paradies).

Gestorben:

Hrn.

Seminardirektor

rn. Amtsrichter Dr.

Hrn. Ober

Hoff mann

Hr. Privatdozent Dr. Berthold Groht , Verw. Fr. Oberstleutnant Natalie bon obeser, geb Hülsen (Alt⸗ Schönau).

m.

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Chpedition (Scholh in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstra

Acht Beilagen

und Verlag ße Nr. 3.

seinschließlich Börsen · Beilage).

Weizenmehl Roggenmehl

113 583 25 425 104574 42141 416

330 1425 76 357 618 969 18795 198

8)

1027912 740 222 881 823

21 319

Verebelunge verkehr (Mühlenlager ꝛc.).

4143

195 416

54 h6h 44 867

S89 372 618975 6 808

416

360 470

S79 097 609 142 8 032

42 403 100 964 8 066 202

50 879 76 636 8979 18

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unmittelbare Einfuhr

Juni 1. Hälfte

Januar bis

15. Jun

1904

1863 .

Juni

Hälfte

Januar bis 15. Juni

Ein uhr von Niederlagen u. Freibezirken us w.) K

Von Mühlenlagern

Ausfuhr gegen Zollnachlaß

verzollt seit 1. Januar

Juni 1. Hälfte

Januar lis 15. Juni

1904

1904

1905

1904

1905

Roggenmehl

211

28 650 8 908 242 22 058 1004 30

Die als Freilager im Zollgebiet dienenden Häfen ju

13 614 170 205 1898 35 864 3614 173

1

1211111

7635 5 367 1131 32 479 1825

43 922

31 337 16074 22 4985

I

919 515

nden. Breike, Altona, Stettin, Neufahrwasser sowie das Zollausschlußgebiet Bremen.