ierauf wurden von der Munizipalität Roms und den deitsẽn ereinen Kränze am Denkmal e c ¶
Nunmehr nahm der Bürgermeister Roms Fürst Colöonnad Wort zu folgender Rede; „Der Akt erhabener Munifi en Deutschen . den die Schenkung der Statue des gtißt deutschen Dichters an die Stadt Nom darstellt, wird von der 1 völkerung Romg mit. unauslöschlicher Dankbarkeit aufgenomn. Roms Bürger sind tief bewegt von dem neuen, zu ihren Han. sprechenden Pfande einer Sympathie, die mit auge rlesen Courtoisie das Teuerste herausfindet, was die Seelen zweier Hi fest aneinanderknüpft. Mie große Gestalt Goethes stellt soht— würdigsten Weise das geistige Band dar, das das junge Deutschs mit der Größe Roms verknüpft. Es gereicht mir zur höchsten ih in Anwesenheit Seiner Majestät des Königs namen der Stadt i. das Marmorbild Höoethes in meine 2bhüt zn nehmen. Ez nh Rom immer an einen seiner größten Adoptivsöhne und die Italien daran erinnern, wie in genialer Weise von erhabener Stelle 9 ie e e eimescheft und geistige Brüderschaft zum Augdruc n. gering
racht ist. arktort
Nach der Rede des Fürsten Colonna nahm der Unterrichts mins 3 . Orlando das Wort zu einer Ansprache, in der er ausführte, ö.
Fest habe die Bedeutung einer historischen Tatsache. Der Mint niedrigster ging dann ausführlich auf Goethes Entwicklung ein und schiz e 60. 0. wie sich die Bewegung der Sturm⸗ und Drangperiode in Gong Seele widergespielt: einer Periode, in der das nationale deutsche g wußtsein seine politische und intellektuelle Mission für eine neue in ruhmreiche Kultur zur Reife gebracht habe. Diese Kultur he sich in dauernder und fruchtbringender Weise auf die nach dent n Boden gebrachte griechisch⸗lateinische Renagissance stützen kömgn Goethe sei in dieser Hinsicht der Vorgänger Savignys und Mommen
Mannigfaltiges. Berlin, den 24. Juni 1904.
Ein großer Pferdetransport nach Deutsch⸗Südwest⸗ afrika wird zur Zeit von dem vom Reich gecharterten Dampfer Palatia“ der Hamburg⸗Amerika Linie ausgeführt. Der Dampfer nahm am 17. Juni g30 Militärpferde an Bord, außerdem 790 Offiziere und Mannschaften, Material, Proviant, Kriegshunde usw. Aus den Tagen der Chinakämpfe ist noch in Erinnerung, mit wie großen Schwierigkeiten bei der Beförderung so vieler Pferde über den Ozean zu rechnen ist, daß es aber a damals den vereinten Bemühungen der Militärbehörden und der Reedereien
gelang, Einrichtungen für die recht empfindlichen Tiere zu schaffen, die nur wenig Verluste zu beklagen gaben und die schließlich ge⸗ landeten Tiere durchaus kriegstüchtig erhielten. Die Erfahrungen der damaligen Transporte kommen den gegenwärtigen natürlich zugute, und es ist zu hoffen, daß die fast dreiwöchlge Seereise nach Swakopmund auch diesmal gut vonstatten gehen wird. Die Uebernahme der Pferde begann, wie wir den ‚Hamburger Beiträgen“ entnehmen, bereits in frühester Morgenstunde. Ueber drei breite Stege wurden die meist gut⸗ willig folgenden Pferde einzeln hintereinander an Bord geleitet. Vom Deck führten schwachgeneigte hölzerne Wendeltreppen, die mit hölzernen Schwellen versehen waren, in die tiefer gelegenen Ställe. Teilweise wurden die Tiere in vier Etagen übereinander untergebracht; in dem durchlaufenden Oberdeck fanden 300 Pferde neben und hintereinander Platz. Die Stalleinrichtung stammt noch von der „Alesia“, einem Schiff der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie, das den best⸗ gelungenen Pferdetransport bei der ostasiatischen Expedition ausgeführt hatte. Die Ställe bestehen aus Verschlägen, die nur so viel Raum für
die Kriegsausrüstung. Für die Ernährung, der Truppen sind außer den . Vorräten, die in den Kühlräumen mitgeführt werden, 24 Ochsen lebend eingeschifft worden, um während der Ueberfahrt geschlachtet zu werden. Der Truppentransport auf der Palatla“ it der bei weitem größte, der bis jetzt der Hamburg-⸗Amerlka Linie übertragen wurde, Truppen, ꝓsle und Geschütze zusgmmen⸗ genommen. Als Leiter des Transports fungiert Majer Meister. Speziell für den Pferdetransport ist, wie schon erwähnt, Graf von Zech wegen seiner Leistungen und Erfahrungen bei der gleichen Aufgabe gelegentlich der ostasiatischen Expedition beigegeben worden; ihm steht Oberleutnant Kirsten, der ebenfalls den früheren Mustertransport auf der Alesia“ der Hamburg⸗Amerialinie mitgemacht hatte, zur Seite Vier Hauptleute und eine Anzahl weiterer Offiztere, Aerzte und Veterinaͤre, im ganzen. 40 Offizlere, 13 Decksoffiztere, 666 Mann, und zwar ein Teil Artillerie und ein Teil berittene Infanterie, vervollständigten den Transport. Das Kommando über die ‚Palatia“ hat die Hamburg⸗Amerika- Linie an Kapitän Knuth übertragen, der bereits bei der chinesischen Expedition einen großen Pferdetransport unter besonders schwierigen Umständen von San Francisco nach Ostasien geführt hat.
Zu dem am Sonntag, den 26. Juni, im Sportpark Friedenau stattfindenden Gguverbandfghren des Gau 29 (Berlin) des Deutschen Radfahrer⸗Bundes sind im ganzen 104 Meldungen ein⸗ gegangen. Die Meisterschaft wird der vorjährige Sieger, Martens vom „Sport Beroling“, verteidigen. Die Rennen beginnen um 3 Uhr Nachmittags. Der Eintritt beträgt zu allen Plätzen 1
Die ‚Automobil⸗Welt“ hat ihrer Gordon ⸗Bennett⸗ Nummer nunmehr ein weiteres, dem großen Rennen gewidmetes Heft
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
m H47. Berlin, Freitag, den 24. Juni 1904.
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
Qualitãt mittel
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
höchster ö höchster niedrigster 6 w 6
Weizen. 17,00 17.70 18, 30
Außerdem wurden am Markttage . nach überschlãg 53 verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Markttage
Durch⸗ schnitts⸗
höchster Doppelzentner preis 6 .
Durchschnitts⸗ preis für 1Doppel⸗ zentner
Verkaufte Menge
gut Verkaufs⸗
wert
dem
16,50 16,20 17,20
1720
16,50 17,10 17570
150
Landsberg a. W. . ö
irschberg i. Schl. . , Geldern.
1750 15 36
1780
1720 17,70
17,50
die Tiere lassen, daß sie beguem stehen und sich nach allen Seiten stützen können, sobald das Schiff auf See Schwankungen macht. Nieder legen dürfen sich die Pferde in den Verschlägen nicht; die Seekrankheit tritt sonst nur schlimmer in ihr Recht. Wenn ein Pferd schwach werden 6 sind Vorbereitungen getroffen, um es mit Gurten unter seinem Leibe o zu halten, daß es die Beine ausruhen kann. Wenn Pferde fürchten, ihre Beine könnten in Unordnung geraten, so pflegen sie sich zuerst und zumeist nach hinten zu stemmen; die e glg auf der . zeigen daher an der hinteren Wand überall Polsterungen. m übrigen ist altes, ungestrichenes Holz zum Bau verwandt, was sich den Tieren am zuträglichsten erwiesen hat. Die Balken in der Kopfnähe der Pferde sind geteert, um das Benagen der Ställe zu verhüten. Eigenartig ist fuͤr die Ventilation der Räume gesorgt. Am Kopfende der reihenweise einander gegenüberstehenden Tiere führen hölzerne vierkantige Kanäle hin, die mit Schiebern zu regulieren sind und frische Luft von außen zuführen. Eine große Dynamomaschine zum Saugen und Drücken wurde an Deck der Palatia“ frisch erbaut, um Ventilation für die Pferdedecks zu liefern; außerdem befinden sich in jedem Abteil der Decks selbsttätige Ventilationseinrichtungen, so daß selbst bei Versagen der Dynamomaschine für gleichmäßig frische Luft gesorgt ist. In jedem Raum befindet sich ferner eine Frischwasserleitung, aus der Wasser zum Tränken der Pferde entnommen wird, und eine Spülleitung (Salzwasser). Erleuchtet sind die Pferdedecks elektrisch; als Reserve befinden sich eine genügende Anzahl Stallampen an Bord, die vorläufig allerdings wegen der damit verbundenen Feuersgefahr in den Ställen nicht aufgehängt sind. So sicher die Pferde in den beschriebenen Ställen unter—⸗ gebracht scheinen, ist es doch unmöglich, während der ganzen 2ltägigen Seereise, die bei dem Transport nach Swakopmund bevor— steht, Tier bei Tier stehen zu lassen. Der bayerische Artillerieoffizier, Hauptmann Graf von Zech, der bereits den Pferdetransport auf der Alesia“' im chinesischen Feldzuge mitgemacht hat und zur Leitung dieses neuen Pferdetransports von der Militärbehörde abkommandiert wurde, hat ein Hauptaugenmerk auf gute Führbahnen an Deck ge— richtet; denn, wie er sagt, beruht auf der Möglichkeit, den Tieren Bewegung zu verschaffen und sie im Moment, wo sie ankommen, kriegsbereit zu haben, der gute Pferdetransport. Rund um das Schiff führend, sind an Bord der ‚Palatia“ drei breite Führbahnen auf dem Vordeck, auf einem Deck im Schiff und im Hinterschiff angelegt worden, breit genug, daß drei Pferde nebeneinander spazieren geführt werden können. Mehrere Dampfwinden mußten entfernt werden, um Platz für diese Anlage zu schaffen. Wie die Decks sind auch die Bahnen mit besonderen Bohlen belegt worden. Dabei läuft der Bretterbelag quer ur Führbahn und bietet den Tieren besseren Halt als die längslaufenden Dielen der eigentlichen Decks. Den neuesten Erfahrungen entspricht es auch, daß die Pferde nur an den Vorderbeinen Hufbeschlag erhielten, an den Hinterbeinen nicht. Bemerkenswert ist in bezug auf die Einrichtungen für die Pferde ferner ein regulärer Lift, der an Bord angelegt wurde, um je zwei Pferde gleichzeitig aus unteren Räumen nach oben schaffen zu können. Man sieht, daß die Tiere an Bord der Palatia“ wie in einem vornehmen Stadthause mit Beigabe aller modernen Bequem⸗ lichkeiten wohnen. Für die Verpflegung der Pferde sind 1600 ebm Veu. 200 ebm Hafer, ferner Futterkleie ꝛ. bestimmt. 1700 Tons Wasser wurden vorläufig mitgenommen und werden unterwegs — das Schiff läuft nur einen einzigen Zwischenhafen, nämlich Las Palmas an — zusammen mit Kohlen, frischem Gemüse ꝛc. ergänzt werden. Als die Palatia“, wie bestimmt, am Freitag Punkt 6 Uhr aus dem Hafen dampfte, war ein gewaltiges Stück Arbeit geleistet. In
neun Tagen ist das Schiff, das mit 5000 Tons Ladung von der 563
Reise zurückgekehrt war, vollständig entlöscht und inklusive Kohlen neu beladen worden und hat alle durch den Truppen und Pferde⸗ transport nötigen zahlreichen Neuanlagen erhalten. Tag und Nacht ist ununterbrochen, ohne eine Stunde, ja eine Minute Pause gearbeitet worden, um diese Leistung fertig zu bringen. Alle Ladung, die für die Swakopmundreise an Bord genommen wurde, war natürlich für die Reise, für die Truppen und für den Kriegsbedarf bestimmt. Futter wurde genügend mitgenommen, um schlimmsten Falls noch 20 Tage auf der Reede von Swakopmund liegen zu können. Acht Geschütze wurden mitgeführt und die dazu nötigen Utensilien. 50 Kriegshunde, große und kleine und von den verschiedensten Rassen, vervollständigten
Theater.
Neues Königliches Operntheater. Unter Leitung des Dicektors: Gastspiel des José Ferenczy⸗ Ensembles. Sonnabend; 35. Vorstellung. Das üße Mädel. Operette in 3 Akten bon Alex Fledermaus.
andeberg und Leo Stein. Musik, von Heinrich Gtranß⸗ Reinhardt. Regie: Emil Albes. Dirigent: Kapell⸗ meister Arthur Peisker. Anfang 74 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Zigeunerbaron. Operette in 3 Akten. Musik von Johann Strauß. — Abends 77 Uhr: 36. Vor⸗ stellung. Das süße Mädel. Operette in 3 Akten von Alex Landsberg und Leo Stein. Musik von Heinrich Reinhardt.
Granada.
Blatt. Wolzogen.
Dentsches Theater. Sonnabend: Der Meister. Anfang 71 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Der Pfarrer won Kirchfeld. — Abends 71 Uhr: Die Weber.
Montag: Monna Vanna.
Blatt.
Der jüngste Leutnant. Sonntag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche. Montag, Abends 8 Uhr: Der jüngste Leutnant. Dienstag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche.
reisen: aterkant.
Donnerstag: Letzte Vorstellung vor den Ferien: Mamzelle Nitouche.
Schillertheater. O.
(Morwitz⸗Oper.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Operette in 3 Akten von Johann
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Oberon, König der Elfen. — Heinrich Bötel. Der Postillion von Long jumeau.
Montag, Abends 8 Uhr: Das Nachilager in
X. (GEriedrich Wilhelm tädtisches Theater Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ein unbeschrie benes Lustspiel in 3 Aufzügen von Ernst von
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Wildente. — Abends 8 Uhr: Ein unbeschriebenes Blatt. Montag, Abends 8 Uhr: Ein unbeschriebenes
Im Garten täglich: Großes Militärkonzert.
; Theater des Mestens. Kantstr. 12. Bahnhof Berliner Theater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: 3 ic e , e, renn. Zu voltetumlichen reisen: Seidelberg. Sonntag, Nachmittags 21 Uhr: lt Seidelberg. —
Montag: Maria Theresia.
folgen lassen, das den ausführlichen Bericht und einen reichen Schatz von Illustrationen enthält. Auch das Frankfurter Rennen ist in Wort und Bild dargestellt. Das Heft ist für 30 (Porto 10 49) von der Expedition, Lindenstr. 1617, oder durch die Buchhandlungen zu beziehen. ö.
Eine neue Karte der Umgegend von Berlin im Um⸗ kreise von 88 Quadratmeilen ist soeben im Straubeschen Ver lage erschienen. Bearbeitet im Maßstabe 1: 130 000 und ausgeführt in Fünffarbendruck, bietet sie ein gutes und zuverlässiges Orientierungs⸗ mittel, das allen Wanderern und Radfahrern empfohlen werden kann. Sämtliche Entfernungen von Ort zu Ort sind auf der Karte, die . kostet, in Zahlen, leicht ablesbar und doch nicht störend, an— gegeben.
Kiel, 24. Juni. (W. T. B). Ihre Majestät die Kaiserin wohnte gestern vormittag mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Eitel Friedrich in einer Pinasse dem Start zur Wettfahrt der Kriegsschiffsboote und um 12 Uhr dem Start der Sonder klasse bei. An der Wettfahrt der Sonderklasse nahm Seine Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz auf seiner Jacht „Angela“ teil. Bei der Wettfahrt der Kriegsschiffsboote kam es infolge der außerordentlich steifen Brise zu verschiedenen Unfällen. Mehrere Barkassen und Kutter stießen aneinander und kenterten. Jedoch wurden die Insassen der Boote durch Dampfpinassen gerettet. Von der gekenterten Gig der Kommandantur von Friedrichsort werden zwei Mann vermißt. Bei dem Kentern der Barkasse Mecklenburg 1 ertrank der Obermatrose Hachmeiler. — Beim Rennen der Jachten er Son derklasse erhielt Georg“ den 1. Preis, Wannsee“ den 2. Preis, Molch“ den 3. Preis, „Tilly V“ den 4. Preis, Wind spiel 1 den 5. Preis, „Président Länglez“ den 6. Preis, „Charly“ den 7. Preis. )
Die heutige Wettfahrt auf der Kieler Föhrde, ver— anstaltet vom Kaiserlichen Jachtklub, wurde von herrlichem westlichen Segelwinde begünstigt. Die großen Schunerkreuzer waren vollzählig am Start. Gemeldet hatten 57 Jachten. „Meteor“ ging als erster Schunerkreuzer durch den Start, gefolgt von „Hamburg“, Ingomar“ und „Iduna“.
Rom, 23. Juni. Heute nachmittag wurde das von Seiner Majestät dem Kaiser Wilhelm der Stadt Rom geschenkte Goethe-⸗Denkmal im Park der Villa Borghese feierlich ent⸗ hüllt. Auf dem Festplatze, der mit Fahnen reich geschmückt war und auf dem Truppen sowie Munizipalgardisten Spalier bildeten, versammelten sich, wie W. T. B.“ meldet, die deutsche Kolonie, die Minister Giolitti, Tittoni, Orlando, Luzzatti und Rava mit den Spitzen der Behörden, zahlreiche Senatoren und Deputierte, an ihrer Spitze Biancheri, sowie viele Mitglieder der Gesellschaft Roms. Gegen 6 Uhr traf, von Kürassieren geleitet, der König Viktor Emanuel auf dem Platz ein und wurde von dem deutschen Botschafter Grafen Monts sowie den Ministern empfangen. Nachdem der König in einem reich ausgestatteten Pavillon Platz genommen, hielt der deutsche Bot⸗ schafter Graf Monts, der zur Rechten des Königs stand, fol— gende Rede:
Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm, meines erhabenen Monarchen, habe ich die Ehre, der Stadt Rom das Marmor—⸗ bild des größten deutschen Dichters als Kaiserliches Geschenk zu über— geben. Goethe verlebte vielleicht eines seiner glücklichsten Jahre in den Mauern dieser Stadt, und unter diesen immergrünen Bäumen dichtete er die Iphigenie“, eines seiner herrlichsten Werke. Möge das Denkmal, welches wir in der erlauchten Gegenwart Seiner Majestät des Königs Viktor Emanuel jetzt enthüllen, in ferne Zeiten hinüber— ragen als Wahrzeichen, wie Germaniens Kaiser Deutschlands Dank zum Ausdruck brachte für die Anregungen, die Goethes Genius schöpfte aus der Geschichte, Natur und Kunst des Landes Italien.“
Graf Monts schloß seine in deutscher Sprache gehaltene Rede, indem er auf italienisch den König um die Erlaubnis zur Enthüllung des Denkmals bat. Auf ein i en des Königs fiel hierauf die Hülle des Denkmals, die Versammlung brach in jubelnden Beifall aus, und die Musik spielte die deutsche und die italienische Nationalhymne.
Dienstag: Waterkant. Mittwoch: Alt⸗Heidelberg.
(Wallnertheater.)
will er sich machen.
Abend 8 Uhr: Gastspiel von
Sonnabend, Abenda 8 Uhr:
Richard und Josefine Dora. Lustspiel in 4 Akten von Fri Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
u volkstümlichen
bends 8 Uhr: Tegernseer.
in 4 Akten von Herm. Leitner.
der größten Forscher auf dem Gebiete des römischen Rechts und n römischen Geschichte, gewesen. Die Ursache der Beziehungen mmisch⸗ Goethe und Italien bilde noch heute die unerschütterliche Grun, lage des treuen Bündnisses beider Völker. Die Poesie Goethet . der goldene Reif, der die lateinische und die deutsche Seele he binde. Der Minister schilderte dann den Aufenthalt Goethes ih Rom und Roms Einfluß auf seinen Geist und fuhr dann im In seinem Geiste verschmolzen zu einem harmonischen Allen die Wissenschaft und die Poesie, antlkes und modernes Denken, n deutsche und die lateinische Seele. Das Bildnis des großen Dihhth wird in dem Herzen Italiens Zeugnis ablegen von dem Glück un der Größe dieser Vereinigung. Cuod bonum, felix faustumqi⸗ sit für die Mission des Friedens und der Zivilisation, welche ni beiden großen Völker in der Welt erfüllen sollen. Das war dn geniale und tiefe Gedanke des erhabenen Spenders, und das stt Ihn Gedanke, Sire, und der des italienischen Volkes. Den Waffen Ron glückte es nicht, dauernd in den deutschen Wäldern das Uebergemiht zu haben, und der Name Hermanns, den Tacitus ehrend erwihn hallt noch wider als Rächer der verletzten Freiheit; aber die ens und vielgestaltige lateinische Tugend hat die größten Geister Den lands erobert und Dich insbesondere, Goethe, Du neuer Büthn Roms! Möchten, wie der befreundete und Italien verbünde⸗ Souverän es durch sein hochherziges Geschenk gewollt hat, die benn Völker in voller Harmonie der Geister und der Bestrebungen Deinem Namen, o Dichter, zum Ideal der Schönheit und d Ruhmes, das Dir hier strahlend erschien, vorgehen!“ ;
Nachdem die Reden beendigt waren, machte der König in g gleitung des Professors Eberlein einen Rundgang um das Denkwg und beglückwünschte den Künstler in herzlicher Weise. Der Kön verließ unter den Klängen des Königsmarsches und den lebhaften zu rufen der Mengen um 6 Uhr die Villa Borghese.
Saragossa, 23. Juni. (W. T. B.) Zwischen Calamoche und Luco entgleiste ein Schnellzug, der dann in Brand ge⸗ riet. Viele Personen sollen das Leben eingebüßt haben und bi verletzt sein. Ein Eisenbahnzug ist mit allen verfügbaren Kräh von Teruel an den Ort des Eisenbahnzusammenstoßes abgegangg. Die Opfer, nach neueren Meldungen dreißig an Zahl, sind fast sam— lich Gendarmen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Paris, 24. Juni. (W. T. B.) Der Vorsitzende de Kommission zur Untersuchung der Kartäuser-Angelegen— heit hat den Generalprior der Kartäuser und den Pater Na telegraphisch . am nächsten Dienstag vormittag n erscheinen, und ihnen gleichzeitig den Geleitbrief zu gesandt.
Tokio, 24. Juni. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“ Am Dienstag griff eine 4000 Mann starke, aus Infanteti. Kavallerie und Artillerie bestehende russische Streitmatt Ayangpionmen an, wurde aber zurückgeschlagen und gin bei Sonnenuntergang gegen Schinkailing zu zurück. NR Russen verloren fünf Tote und zwanzig Verwundete; U japanischen Verluste sind noch nicht bekannt.
Niutschwang, 24. Juni. (Meldung des „Reuterscht Bureaus“) Seit gestern werden östlich vom Liaufluse neue Verschanzungen aufgeworfen. Chinesen müssen ih Häuser verlassen, die für russische Truppen verwendet werden Es ist eine neue Proklamation erlassen worden, welche n Ausfuhr von Lebensmitteln nordwärts von Niutschwang unht— sagt. Große Truppenkörper sollen unter dem General Kute— patkin 8 Meilen von hier stehen und, wie man annimm, nach Kaitschou zu marschieren.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Donnerstag: Im bunten Rock.
Sonntag: Einen Jux will er sich machen.
Residenztheater. (Direktion: S. Lautenburg.)
Die 300 Tage. (L'enfant du Miracle.) Schwank in 3 Akten von . Gavault und R. Charey. Deutsch von Alfred
m. Sonntag und folgende Tage: Die 3800 Tage.
Bentraltheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Gastspiel des Königlichen Hofschauspieleis Emil
Reuter.
ö. , , (Unter der Direktion von ean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater. Sonnabend, 5 77 * ö re. ö. .
. anger a t . Bauernposse mit Halo , ,, 7 e er
von Curt Goldmann.
Nenes Theater. Sonnabend: Einen Jux . K
—
Familiennachrichten.
Verehelicht: Hr. Oberleutnant Oskar von Enn genannt Gaza mit Frl. Elsa Meyer (Berilu= Groß⸗Görschen i. S.). .
Gestorben! Hr. Wirklicher Geheimer heat. er Carl von Stremayr ( Pottschach, Nieder · Destem! / — Hr. Rittergutsbesitzer Albert Goerl Hohen bei Drawehn i. Pmm.). — Hr. Dberr gie run Albert Buhlers Danztc. — Verw. Fr. Gehe Regierungsrat Elisabeth Meitzen, geb. (Blankenburg a. H..
—
Onkel Bräsig.
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Cypedition (Scholy in Berlin
Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und. Velllt Anstalt, Berlin ., Wilhelmstraße Nr. .
Acht Beilagen
chuhplattlern (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Neuß .. Landshut Döbeln J — e — Chateau Salins J —
176,
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Winnenden. Langenau i. Wrttbg.
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Landsberg a. W. . Cottbus.. Wongrowitz.
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Chteau⸗Salins
Landsberg a. W. . Wongrowitz . — 1 10,60
1 36626 11,30 Ratibor. J 11,50 Geldern... 13, 00 Chateau⸗Salins —
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Landsberg a. W. . . 12,60 e — ö ir ö — Bren ln ⸗. 11,50 irschberg i. Schl. 13,40 1 — Geldern. 12,50 11,29
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11,30 11,80 11,50 183, 30
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1200 13 55
15,90 18,00 16, 90 . 17,20 — 16,75 16,75 — 16,00 16,40 Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 17,60 17,60 — — ͤ 17,20 17,20 17,60 17,60
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15,50 13,50
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12,66 17. 46 15, 96 13.16
15,20 12,60 11,79 12, 80 12,50 14,00
12,65 12,30 12,50 12,90
14,90 12,60 11479 12,70 12,50 13,50
12,50 1300 13,590 1400 15,20 13,50 12, 14 1290 1300
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12,50 12,40 12.650 12,50 11,70 13, 70 14,00
12,50 12,40 11,90 12,00 11K 70 13,30 — k 13,50 a fer.
13,50 1400
12,8 13, 85 13,60 1359 1240 13,98
13,50 14,00
13,10 14,06 14 66 1466 1216 15 05 13, 16 15 46
13,50 13,40 12,50 13,70 13,40 13,50 11,40 13,44 12, 16 1220
13 96 1575
13.50 13,40 12,10 13.50 2 13,20 13, 00 13,00 — 11,40 11,880 12,37 — 211 125,40 12,80 — 13,B75
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69 3, 1360 57
458 6 7765 680 290 980
12,50 13, 20 13,57 12,00 12,45
12,59 13,75
— — — SS. 8 SSF. ö S S8 S S&S,
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— — —
— 13,00 13,50
ö
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppeljentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Bemerkungen. ir ö Ein leer, Grid (=) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
in
Preußischer Landtag. Herrenhaus. 18. Sitzung vom 23. Juni 1904, 1 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die Beratung des Gesetz⸗
entwurftz, betreffend die Erweiterung und Vervoll⸗
ständigung des Staatseisenbahnnetzes und die
Beteiligung des Staats an zwei Privatunter⸗
nehmungen sowie an dem Bau von Kleinbahnen. Ueber den Beginn der Verhandlungen ist bereits in der
gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden. J Nach der Annahme der 88 1— ) der Vorlage verbreitet sich Beerichterstatter Herr von Graß über den Inhalt des §z 10, nach dem im ganzen 146 815 000 „M gefordert werden, und zwar 4 555 000 AM zum Bau einer gau* ball von Soßnitza ũber DPrelwit nach Egerfeld, 100 764 000 66 zum Bau von Nebenbahnen, 89 900 ιςο zur Deckung der Mehrkosten des Baues der Bahnen von Gleiwitz nach Emanuelssegen und von Schweidnitz nach Charlottenbrunn, 36 284 600 M zum Ausbau verschiedener Neben⸗ bahnen, zur Herstellung einer zweiten Hauptbahn von Lehrte nach Wunstorf und einer neuen Verbindung zwischen Aachen und Hergenrath, 3 270 000 1 zur Einführung des staatseigenen Betriebes auf der oberschlesischen Schmalspurbahn und zum Erwerb der dem bisherigen Betriebsunter⸗ nehmer gehörigen Anlagen und Betriebsmittel, 508 000 6ς zur Be- teiligung des Staats am Bau der Bahn Elmshorn Oldesloe und zur weiteren Beteiligung des Staats an dem Unternehmen des Ober⸗ hausener Wasserwerks, endlich 5 000 000 M zur Förderung des Baues von Kleinbahnen. ᷣ , Herr Dr. von Dziembowski weist darauf hin, daß für die Linien Bentschen = Birnbaum und Topper —Meseritz die Interessenten zu- Aammen 569 900 ½ zu den Grunderwerbskosten beisteuern sollen. Diese Zuschüsse müßten à fonds perdu gegeben werden, sie seien als reine Steuern anzufehen. Insgesamt habe die Provinz Posen bereits ohe Summen für die Nebenbahnen aufgewendet, daß die Kreise eine Mehrbelastung ihres Etats für Verzinsung und Tilgung dieser Kapitallen um 169, des Jahressolls der Steuern zu tragen hätten. Angesichts der sieigenden Einnahmen des Staats aus den Nebenbahnen könne der Minister einen Ausgleich dafür durch die Be⸗ rücksichtigung der Verkehrswünsche nicht von der Hand weisen. Der Minister müffe den Kressen unter die Arme n. und ihnen die Nasten erleichtern. Die Provinz Posen sei dem Minister vielen Dank für ihre und überhaupt des Ostens Berücksichtigung in den letzten Jahren schuldig, es sei dort sehr viel projektiert und gebaut, und die Verkehrsberbindungen feien verbessert worden. Mit um so mehr Ver⸗ trauen glaubt der Redner den Minister bitten zu dürfen, die Leistungs— faͤhigkelt der Kreise für die Zukunft ins Auge zu fassen. Berichterstatter Herr von Graß bemerkt, daß in der Hergabe des Grund und Bodeng oder Leistung eines Beitrages dafür seitens der inte ten das Zeugnis gefunden werden müsse daß für eine Bahn wirklich ein öffentliches Bedürfnis vorliege. Beide Arten der Beteiligung der Interesfenten, die Hergabe des Terrains oder Zahlung
eines Geldbetrages dafür, hätten ihre Bedenken, aber zur Zeit sei eine andere Methode nicht vorhanden. Als reine Steuern könnten diese Ueberweisungen nicht angesehen werden, ein Aequivalent dafür sei in dem Vorteil der Eisenbahnverbindung gegeben.
Graf von Mirbach: In der Frage der Tragung der Grund- erwerbskosten stehe ich im wesentlichen auf dem Standpunkt des Herrn von Dziembowski. Durch die Uebernahme dieser Kosten auf den Kreis. und Kommungletat entsteht eine ganz gewaltige Steigerung der Schuldenlast, während der wirtschaftliche Effekt einer solchen Bahn in den meisten Fällen überhaupt zweifelhaft ist. Bei der Linie Kruglanken —Marggrabowa haben die Kreise Lötzen und Angerburg 289 000 M½ , an Grunderwerbskosten ju übernehmen. Das ist eine außerordentlich empfindliche Belastung, zu welcher der Staatszuschuß in keinem Verhaltnis steht. Sie sist um so empfindlicher, als die Kreise eher arm als wohlhabend sind. Nun wird die Staats⸗ regierung sagen: wie kommt es, daß die Kreise sich zur Uebernahme derartiger, zum Teil unerschwinglicher Lasten verstehen? Das 3 im Rückgang der landwirtschaftlichen Verhältnisse; eine sehr große Anzahl von Gutsbesitzern gerade der ärmeren Kreise will ihren Grundbesitz veräußern, und sagt sich, daß sie im Falle des Baues einer Bahn sehr viel höhere Preise erzielen. Die Staats- regierung hat unbedingt die Pflicht, diese Verhältnisse außerordentlich sorgfältig zu prüfen und in solchen Kreisen, wo die kommunale Be⸗ lastung so hoch ist, entweder größere Opfer zu bringen oder durch⸗ zusetzen, daß die beteiligten Adjazenten das Terrain mehr in natura hergeben.
Minister der öffentlichen Arbeiten von Budde:
Meine Herren! Ich will gleich mit dem letzten Gegenstand der Wünsche beginnen, die von den Herren Vorrednern vorgetragen worden sind. Herr von Dziembowski hat zunächst die Frage der Hergabe des Grunderwerbs durch die Interessenten angeschnitten und speziell die betrübenden Verhältnisse in der Provinz Posen dargestellt. Er sprach von einer „reinen Steuer“, die durch den Eisenbahnbau der Provinz auferlegt würde. Ich glaube, daß der Herr Finanzminister mit mir darin übereinstimmt, daß die Königliche Staatsregierung gerade aus den Kreisen der Provinz Posen ein derartiges Urteil über den Ausbau der Nebenbahnen nicht erwartet hätte; denn im vergangenen Jahre und auch in diesem Jahre hat die Staats. reglerung mit vollem Bewußtsein und innerster Ueberzeugung von dem Werte, den die Eisenbahnen für die Erschließung des Landes haben, und im Hinblick auf die Bedeutung, die namentlich die Eisenbahnen auch für die Verbreitung des Deutschtums in Posen haben werden, gerade diese Provinz mit dem Neubau von Neben bahnen besonders reichlich bedacht, sodaß aus anderen Provinzen der Staatsregierung der Vorwurf gemacht worden ist, daß man darin zu weit gegangen wäre. Meine Herren, deshalb hat die Staatsregierung
nicht erwarten dürfen, daß sie diese Kritik hier hätte hören müssen.
Ich möchte ferner der Aeußerung des Herrn von Dziembowski, daß die Aufwendungen, die von den Kreisen für den Grunderwerb gemacht werden, eine reine Steuer wären, entgegentreten. Er hat angeführt, die Provinz sei durch den Bau von Nebenbahnen mit 133 Millionen belastet und außerdem noch durch den Bau von Kleinbahnen. Er hat aber nicht angeführt, welche Vorteile der Provinz Posen durch die Nebenbahnen entstanden sind und entstehen werden. Hier handelt es sich doch um Leistung und Gegenleistung, und wenn Herr von Dziembowski die Leistung der Provinz angeführt hat, so hätte ich geglaubt, daß er auch die Gegenleistungen hätte anführen müssen, um objektiv zu sein. Wenn aber die Herren immer davon sprechen, daß die Grunderwerbskosten erheblich zu hoch seien, so möchte ich bitten, daß jeder an seinem Teile darauf hinwirkt, daß die Besitzer, die den Grund und Boden in der Hand haben, nicht mit dem Moment die Preise in die Höhe schnellen, wo ein Eisenbahnprojekt entsteht. Wir müssen ja mit Geheimhaltung vorgehen bei dem Entwurf der Linien, ja wir müssen manchmal mehrere Linien abstecken, um nicht klar erkennen zu lassen, wo die Eisenbahn schließlich gebaut wird. So müssen wir uns schützen gegen die Spekulation in Grund⸗ stücken. Meine Herren, das ist doch ein Zeichen, daß die Königliche Staatsregierung nicht daran schuld ist, wenn der Grunderwerb hier und da so erheblich viel teurer wird, als er nach dem Anschlage, nach sachverständiger Schätzung eigentlich hätte sein müssen. Ich habe hier eine Statistik darüer, wie sich die Grunderwerbskosten im ganzen gestellt haben in denjenigen Fällen, wo seit dem Jahre 1896 die Staatsregierung sich mit einem Pauschquantum begnügt hat und im übrigen den Grunderwerb selbst vornahm. Es hat sich dabei herausgestellt, daß in den allermeisten Fällen der Grunderwerb höher gewesen ist, als es angenommen werden konnte; nur in einem einzigen Falle ist bis jetzt noch nicht festgestellt, daß der Grunderwerb die Summe ganz erreichen wird. In allen übrigen Fällen hat die Staatsregierung zu der Summe, die von den Interessenten hergegeben worden ist, zuschießen müssen. In den meisten Fällen hat es sich dann durch sparsame Wirtschaft ergeben, daß wir in dem Baufonds die Mittel dazu fanden; aber in manchen Fällen haben wir auch erhebliche Ueberschreitungen des Bau⸗ fonds gehabt. Ich will Sie nicht mit vielen Zahlen auf⸗ halten; es sind ganz bedeutende Summen, die der Staat hat zuschießen müssen, z. B. bei einer Summe von 398 000 4A, die für Grunderwerb in Aussicht genommen war, wurden 256 400 4 zugeschossen. Dann ist auch vom Herrn Grasen von Mirbach ange⸗ führt worden, daß die Leistungen des Staats — er hat das mit