Aichtamtliches.
Deutsches Reich. Preusßen. Berlin, 28. Juni.
Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Verkehr, die vereinigten Ausschüsse für Han del und Verkehr und für Zoll- und Steuerwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für zandel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sitzungen.
Der Kaiserliche Botschafter in Wien, General der Ka⸗ vallerle und Generaladjutant Seiner Majestät des Kgisers und Königs Graf Karl von Wedel hat einen ihm Aller⸗ höchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Ab⸗ wesenheit werden die Geschäfte der Botschaft von dem Ersten Sekrelär, Botschaftsrat Grafen Botho von Wedel geführt.
Der Oberhofprediger und Schloßpfarrer D. Dryg nder, Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats und des Herren— hauses, ist dienstlich nach Bonn abgereist.
Der hiesige Kaiserlich und Königlich österreichischungarische Botschafter von Szögysny⸗Marich. hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Botschafts⸗ rat Graf D. Szechenyi die Geschäfte der Botschaft.
„W. T. B.“ ist S. M. Flußkanonen— 25. Juni in Hankau eingetroffen. Kreuzer⸗ 26. Juni zunächst
Laut Meldung des boot „Vaterland“ am
Ber Ablösungstransport von den Schiffen des geschwaders hat mittels Dampfers „Main“ am die Heimreise von Tsingtau aus angetreten und ist nach Nagasaki in See gegangen.
S. M. S. „Tiger“ ist am 27. Juni von Canton nach Macao in See gegangen.
S. M. S. „Condor“ ist am 27. Juni in Auckland eingetroffen und geht am 5. Juli nach Tongatabu, Vavau, in See.
Der Ablösungstranspori mit der abgelösten Besatzung von S. M. S. „Condor“ ist mittels Dampfers „Gera“ am A. Juni in Melbourne eingetroffen und geht heute nach Adelaide in See.
Kiel, 28. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König und Seine Majestät der König Eduard sahen gestern nach dem Frühstück einem Wettrudern der Fähnriche zur See, Seekadetten und Schiffsjungen zu. Um 5 Uhr wurde an Bord der Jacht „Hohenzollern“ der Tee genommen, zu dem zahlreiche Einladungen ergangen waren. Abends fand ein Festmahl im Kaiserlichen Jachtklub satt, an dem die Majestäten teilnahmen. Zu Ehren der britischen Seeleute wurde ein großes Gartenfest mit Festessen, Konzert, Auf⸗ führungen und Ball veranstaltet.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Nach dem ungarischen Staatskassengusweis für das erste Viertel dieses Jahres betrugen die Einnahmen 272 313 686 Kronen, die Ausgaben 306 578 335 Kronen; die Einnahmen sind um 15 246 852 Kronen, die Ausgaben um 23735 87 Kronen größer als in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin ist die Bilanz im ersten Quartal dieses Jahres um 8488 975 Kronen ungünstiger als in dem gleichen Zeilraum des Vorjahres.
Großbritannien und Irland.
Im Oberhaus lenkte gestern Lord Newton die Auf⸗ merkfamkeit des Hauses auf den Bericht der Komniission, die über die Angekegenheiten der Miliz und der Frei⸗ willigen beraten hat und die regelrechte Aushebung der Freiwliligen vorschlägt. Darauf erklärte, wie „W. T. B.“ melbet, der Unterstaatssekretär des Kriegsamts Earl of Donoughmore: England bleibe, sobald (s in einem Kriege die Secherrschaft verliere, nichts übrig, als Frieden zu s hließen. Der Vorschlag auf Einführung der Konskription sei unnötig, denn sie werde durch die Bedürfnisse der Lage nicht gefordert.
Frankreich.
Der Botschafter der Vereinigten Stagten von Amerika in Paris ist beauftragt worden, der französischen Regierung den Dank seiner Regierung für ihren Beistand in der Angelegen— heit Perdicaris auszusprechen.
In der Deputierten kammer regte bei der fortgesetzten Be⸗ ratunn des Militärgesetzes Gauthier zum Artikel. betreffend den Dienst im Falle einer Mobilisation, die Frage der Dienstpflicht von Mitgliedern des Parlaments an. Der Kriegsminister Andrs erwiderte, die Frage verdiene in einer besonderen Vorlage behandelt zu werden. . 5
Die Kommission zur Untersuchung der Kartäuser⸗ angelezenheit veihörte gestern, wie „W. T. B.‘ meldet, mehrere von Besson namhaft gemachte Personen, die nichts von Be⸗ lang aussagten. Im Laufe seiner Vernehmung heschuldigte ein? Zeuge ngmens Mazet den Deputierten Pichat, er habe mit feinem Mandat Handel getrieben und mit Besson zu⸗
sammen Umtriebe gegen den Ministerpiäsidenten Combes ins Werk gesetzt. Der Vorsitzende erbob gegen diese Finspruch und stellte Pichat anheim, den Zeugen vor das Schwur⸗ gericht stellen zu lassen. In der heutigen Sitzung wurde der Brief des Priors der Kaitäuser vorgelesen, in dem er sich weigert, den Namen der Persönlichkeit bekannt zu geben, die Geld von ihm haben wollle, um die Genehmigung für die Niedeilassung der Kartäuser zu erlangen. Rußland. Ein Telegramm General Ssacharowms an den
Beschuldigungen
General stab vom 26. d. M. besagt: Man hat Grund zu vermuten, daß bedeutende Streitkräfte des Gegners von der Station Wanselin in die Berge abgeschwenkt sind und in nordösllicher Richtung zum Tschapanlinpaß vorrücken. Am 25. Juni bemerkten russische Ste eifwachen, daß japanische Truppenabteilungen auf dem nördlichen, aus Ssiujan nach' Kaltschou führenden Wege von Tauntun nach Pand— siabei und weiter zum Uaidagliupaß vorzurücken begannen. An demselben Tage begann der Gegner den Vormarsch von Sselutschan in der Richtung auf die große, nach Liaujang führende Straße sowie auf der s
ren ö ̃ . * Straße aufmerksam, daß dag nach dem Modulinpaß über Tungopusa und Tafangou,! Absatzes im 5 15p die
Infanterie
18 Werst nordwestlich von Sselutschan. Strecke nach i ng marschierte ostwärts im Tale es Tsaohe und ein Regiment Infanterie und im Westen in den Bergen ein Bataillon und zwei Eskadrons. Der Vor⸗ marsch bes Gegners auf der großen Straße nach Ligujang wurde anfangs von zwei Kompagnien Schützen aufgehalten, die sich langfam nach Norden zurückzogen. Hierauf erhielten sie noch zwei Kompagnien zur Unterstützung. Um 2A Uhr Nachmittags besetzte der Feind Tuinpu, und die ruffischen Schützen zogen sich gegen Abend nach Pchachegou, 36 Werst nördlich von Sselutschan, zurück, Auf russischer Seile wurden ein Oberleutnant und fünf Schützen verwundet. — An demselben Tage bedrängte eine etwa ein Bataillon flarke japanische Abteilung, die aus Tungopusa auf dem Wege nach dem Modulinpaß vorrückte, hei Tafangou ziwei Kompagnien Schützen. Diese zogen sich langsam nach Kewdigpudsa zurück. Ein Hauptmann wurde verwundet.! Ein Arzt legte ihm einen Verband an; als der Verwundete auf einer Bahre weggetragen wurde, feuerten die Japaner auf die Träger, von denen drei verwundet wurden. Der Hauptmann, der Arzt und die drei verwundeten Träger blieben in den Händen des Gegners. Ferner wurden auf russischer Seite zwei Schützen getötet sowie ein Leutnant und 13 Schützen ver—⸗ wundet. Die Nacht auf den 26. Juni blieb der Gegner in einer Stärke von etwa einem Regiment Infanterie und einem Regiment Kavallerie bei Tuinpu. Am 3B. Juni, früh 9 Uhr, begann eine feindliche Ahteilung nach Wandzeapadza vorzurücken. Gegen Mittag zeigten sich hinter diesem Bataillon noch weitere Infanterieabteilungen des Feindes mit Gebirgsartillerie. Am selben Tage begann der Feind früh 7 Uhr aufs neue den Vormarsch auf der großen Straße von Tuinpu nach Pchachegou und auf dem nach dem Modulinpaß führenden Wege über Ualiunda sowie auf dem Gebirgswege von Madiopudsa unter Umgehung der rechten Seite des Modulinpasses. Auf der großen Straße nach Liaujang wurde das Vorrücken von einem Regiment Infanterie mit Artillerie bemerkt.
Wie ein Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser von gestern meldet, gingen, nach den Verichten der Kontreadmirale Witthöfft vom 20. Juni und Grigorowitsch vom 23. Juni, dem Auslaufen des Geschwaders langwierige, schwere Arbeiten zwecks Vernichtung feindlicher vörautz. In der Nacht auf den Arthur ein Kampf zwischen russischen und japanischen Torpedobooten statt. Auf russischer Seite wurden ein Kapitän und ein Leutnant leicht verwundet. Um 2 Uhr Nach- mittags lief das russische Geschwader aus. Zur selben Zeit waren am Horizonie 11 japanische Schiffe und 22 Torpedo⸗
ein Bataillon, zwei Eskadrons
. ö
boote zu sehen.
Eine Mitteilung des Genere wärtige Blätter und Telegramme aus die
besagt: Aus— haben gemeldet, eine Fahne er⸗ chricht ergangene
lstabs
Tokio Japaner Na
daß in Kämpfen bei Wafangou d beutet haben. Auf eine anläßlich dieser t Anfrage des Kriegsministers hat der Chef des Feldstabes des Statthalters Alexejew unterm 25. Juni nitgeteilt, daß keine Fahne erbeutet worden sei, sondern ein Feldzeichen, das nach hem Felddienstreglement den. Standort des Regiments⸗ kommandeurs im Kampfe und im Nachtlager angibt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Herren hauses und der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des H auses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (90) Sitzung, welcher der Minister für Landwirtschaft 2c. von Podbielski und der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein beiwohnten, die zweite Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Gründung neuer An⸗ siedelungen in den Provinzen Sstpreußen, West- preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen und Westfalen, mit der Diskussion über den 8 13 fort, der lautet: ;
Wer außerhalb einer im Zusammenhange gebauten Ortschaft ein Wohnhaus errichten oder ein vorhandenes Gebäude zum Wohn— hause einrichten will, bedarf einer vom Kreisaus schusse, in Stadt⸗
kreisen von der Ortepolizeibehörde zu erteilenden Ansiedelungs⸗ genehmigung. Vor deren Aushändigung darf die polizeiliche Er—
;
Auf der großen von wendigen Konsequenzen
der Genehmigungkpflicht anerkannt, aber daraus nicht die not. gezogen habe. Sein Antrag sei namentlich
für die kleiren bäuerlichen Besitzer von dem größten Wert und
l
ntspreche auch der Gerechtigkeit. Ale. von Heyking (kons.) eihebt unter großer Unruhe det
Hauseß juriftische Bedenken gegen den Antrag von Dziembowski und
bittet um dessen Ablehnun
hervorragende Angelegenheit, wert ist. wollen, sollten sich dech sagen, die unnötigen Stacheln nehmen sollte. daß die Ausführungen des waren. ( dacht, Ich
Der Bauer sollte nicht verhindert werden,
J. Abg. Dr. Bachem Hen r): Es handelt sich hier um eine ganz die der Aufmerksamkeit des gesamten Hauses die das Gesetz im ganzen haben daß man einem solchen Gesetze Das Haus war so unruhig, Antragstellers fast gar nicht zu verstehen doch wenigstens den Gegnern des Gesetzes Herechtigkeit widerfahren lassen, sonst erweckt man den Ver— daß man die Gründe der Gegner nicht hören will. glaube, daß der Antrag nichls Unbilliges verlangt. sein Grundstück so auf—
Auch diejenigen Herren,
Man sollte
zuteiltn, daß jeder Erbe sich sein eine nes Haus darauf errichten kann. Vielleicht will man dies auß politischen Gründen verhindern. Ist
dies nicht der Fall, so Dziembowski zuzustimmen.
ist es ganz unbedenkich, dem Antrage von Wenn man in diesen Fällen ebenfalls die
Genehmigung verlangt, so trägt man in das Gesetz einen Stachel
hinein, was de
r Gesetzgeber vermeiden sollte.
Abg. Graf zu Limburg Stirum (kons.) giht zu, daß das
Haus während der Rede des Abg. bon Dziembowsll sehr unruhig ge— wesen fei; diese Unruhe sei aber auf allen Seiten, auch bei den
Freunden
Unruhe
; zes Abg. Bachem vorhanden gewesen. Abg. 1
gehertrscht 1
. 6
Darauf wird die Debatte geschlossen. Persönlich bemerk e h. , . , , ge, t Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.) : wenn
er von den Anträgen der Polen gesagt habe, daß sie lediglich der Obstruktion dienten, so habe er die jetzw beratenen Anträge nicht damit gemeint.
9 *
Die Anträge der Polen werden gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen und der Freisinnigen abgelehnt. Der 8 13 wird durch die Stimmen der Rechten und der
Nationalliberalen unverändert angenommen.
eines
Minen em Wohnhaut 25. Juni fand vor Port hause eingerichtet werten soll.“
laubnis nicht erteilt werden.
Die Ansiedelungsgenehmigung ist nicht erforderlich für Wohn⸗ häuser, die in den Grenzen eines nach dem Gesetz, betreffend die Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften, vom 2. Juli 1379 festzestellten Be⸗ bauungsplans oter die auf einem bereits bauten Grundstück im Zusammenhange mit bewohnten Gebäuden errichtet oder eingerichtet
werden sollen.“
Hierzu beantragen die Abgg. Dr. von Dziembo wski⸗ Pomian (Pole) und Genossen,
I) folgenden neuen Satz einzuschalten;
Die Ansiedelungsgenehmigung ist ferner nicht erforderlich, wenn ein Wohnhaus zum Zwecke oder infolge der Teilung eines Grundstückes zwischen gesetzlichen Eiben oder zum Zwecke der Ueberlassung eines Grundstücksteil seitens des Eigentümers an seine Abkömmlinge errichtet werden soll.“
2) folgenden neuen Absatz einzuschalten:
„Die Ansiedelungsgereb migung ist endlich nicht erforderlich, wenn' eß sich um Wiederherstell ng eines Wehngebäudes handelt.“
(Der Antrag unter 1 ändert den letzten Absatz des 8 13
J z in zahjöt« Bes nsziedelune sekes für Mest⸗! ab, nach dem im Gebiete des Ansiedelungsgesetzes für West- peratenen
preußen und Posen die Ansiedelungs genehmigung nicht versagt werden soll, wenn es sich um die einmalige Teilung eines Grundstücks zwischen geseßlichen Erben oder um die einmalige Ueberlassung eines Grundstücks im Wege der Teilung seitens der Eltern an ihre Kinder handelt.)
Berichterstatter Abg. Bosse (kons) empfiehlt namens der Kom— mission die Ablehnung dieses Antrages.
Abg. Dr. von Dziem bowski⸗Pomian begründet seinen Antrag. Er bemerkt zunächst, daß, nachdem gestern namentlich von dem Abg. Freiherin bon Zedlitz und Neukirch seiner Partei der Vorwurf gemacht worden sei, daß sie mit ihren Anträgen lediglich Obstruktion treiben wolle, er sich für verpflichtet halte, durch eine gründ— liche Motivierung des Antrages den Nachweis zu führen, daß es selnen Freunden nur um die Sache zu tun sei. Dann verbreitet sich der Rerner sehr ausfübrlich über den Antrag. Da aber fast das ganze Haus Gespräche führt, dringen von seinen Darlegungen nur Beuch— stücke bis zur Tribüre. Ter Nedner wendet sich mit der ironischen Bemerkung an daß Haus, er bitte um Entschuldigung, wenn er die Unterhallung störe. Er macht in Jackhlicher Beziehung darauf Herrenhaus durch die Aufnahme des letzten Richtigkeit der Ausnahme des Teilungsfaͤlles
. eventuell für die Numn
13a bestimmt: Die Ansiedelungsgenehmigung ist ferner erforderlich, wenn infolge oder zum Zwecke der Umwandlung eines Landgutes oder eines Teils solchen in mehrere ländliche Stellen innerbalb einer im Zu— fammenhange gebauten Orsschaft oder in den Fällen des § 13 Abf.? errichtet oder ein vorhandenes Gebäude zum Wohn—
Die Abgg. Dr. von Dziembowski⸗Pomian (Pole) und Genossen beantragen, den S§13a zu streichen, eventuell, im Fall seiner Annahme, ihn dahin zu ändern, daß der Eigentümer auf Verlangen der beteiligten Kirchen- Schul- sowie der politischen Gemeinde an diese eine einmalige Entschädigung zur Regelung der Kirchen⸗, Schul— und Gemeindeverhältnisse zu leisten hat. Dabei soll das Er— fordernis der Ansiedelungsgenehmigung fortfallen. Eventuell sollen ferner die Werte „oder zum Zwecke“ gestrichen werden
Abg. Dr. von Skarzynski (Pele): S 13a ist wemöglich noch bedeutsamer als der bisher fast ausschließlich besprochene F 136, denn er sprengt so zu sagen das ganze Ansi don 886 in die Luf Tieses Gesetz will die Ansiedelung er⸗ leichtern, § aber hebt jedes Recht auf freie Ansiedelung auf und zwar nicht nur für die Polen, sondern auch für die Deutschen. In der Kommission wurde uns von den Vertretern der Regierung entgegengehalten, so gehe es jedem recht, ein unbeschränktes, unbe⸗ dingtes Recht gebe es überhaupt nicht. Nach dieser Regierungs⸗ theorie würde also auch die Verfassung dem Volke die dort garar⸗ tierlen Rechte nur so weit gewähren als die Regierung jeweilig will. Die Verfaffungsrechte sind aber Rechte, die das Volk erkämpft hat und die nicht einseitig zurückgenommen oder beschränkt werden können. Bieher ist, namentlich in der Presse, diese große Ge— fährlichkeit de 13a gar nicht erkannt worden. F 1534 stebt außerdem direktem Widerspruch mit der Bestimmung des z 13 Abs. 2. Wenn sich wirklich um nichts weiter handeln
te als darum, Regelung der Kirchen⸗, Schul⸗ Fommunalverhältnisse für den Fall der Errichtung eines Wohnhauses zu gewährleisten, so wird dieser Anforderung unser Eventualantrag im vollen Umfange gerecht; deshalb braucht man also nicht die ganze bisherige Gesetzgebung über Ansiedelungen in Preußen über den Haufen zu werfen. Die moderne Enteignung zum Zwecke der Entnationali— sierung ist übrigens auch nichts Neues. Man hat sie schon früher in derfelben Weise bersucht und hat nichts weiter erreicht als eine Stärkung des Polen tums.
Abg. von Hevking: §13a2 hebt das? sondern knüpft es nur an gewisse Voraussetzungen. Es sollen ehrungen dafür getroffen werden, daß die Rechte der lich⸗
Schul- und Gemeindeinteressenken keine Schädigungen
Der Eventnalantrag der Polen enthält gegen die Fassurg z 132 eine direkte Erschwerung, indem er obligatorisch machen vill, was Schaden der Vereinbarung unter den Beteiligten überlassen werden kann
Abg. Dr. Heisig
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Recht der Ansiedelung nicht
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ohne e Wir werden den § 1342 ablehnen und er? der Anträge von Dziemboweki stimmen, sowie für die Nummer 3, nach der statt Umwandlung“ Aufteilung' gesagt werden soll. Im übrigen können wir nicht durchweg den Wortlaut der Rummer 2 uns zu eigen machen; insbesondere beanstanden wil, daß darin von einer einmaligen Entschädigung die Rede ist. Der Begriff der ländlichen Stelle ist nirgends definiert. .
Abg. Schmidt (freikons.) tritt der Behauptung des Abg. bon Skarzynski entgegen, daß diese Restimmungen Les Gesetzes der ge amten Landwirtschaft im preußischen Osten nachleilig sein würden.
Abg. Peltasohn (fr. gg.) erhebt Bedenken gegen diese Be⸗ stimmungen, welche die Ansiedelung mit Wohnhäusern, die nicht die Vorautsttzungen des § 13 Abs. 2 erfüllen, namentlich für ländliche Aibeiter, beträchtlich erschwerten. ;
Darauf wird die Diskussion geschlossen.
s 13a wird nach Ablehnung der Abänderungsafträze unverändert angenommen.
Alsdann wird die Abstimmung über den gestern hereil 5135 (Versagung der Ansiedelungsgenehmigung, wenn der Regierungspräsident nicht bescheinigt, daß die Mn siedelung mit den Zielen des Ansiedelungsgesetzes für Ves⸗ preußen und Posen nicht in Widerspruch stehi) vollzogen. Die Polen beantragen die Streichung des 5130. In namen licher Abstimmung wird 5 136 mit 207 gegen 1065 Stimmen angenommen.
(Schluß des Blattes.)
Zentr.) .
1 1
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Zentral- (Haupt) Genossenschaften im Reich am 1. Januar 1904. . heran
Das von der Preußischen Zentralgen ossenschaftẽles . gegebene „Jahr und Apreßbuch, der Erweibt und Wir h genossensckaften im Deutschen Reich‘ für 1901 enthälb im statis ih
Deutschen
. II
2 ? ? J ö . m Ubschnitte B u. a. auch ein Verzeichnis der im Deutschen e
lemeinden
hestehenden eingetragenen Zentral (Haupt.) Geno 3 aft Stande 9 1, Januar 1994. Aus diesem W, e r, rer n visteñ Züglich der bayerischen, württembergischen und hessischen eetral⸗ (Haupt,) Genossenschaflen ergänzt werden konnte, führen! Kt . ,, lber die Zusammenseß nn Eir itglied r. Es betrug bei esteh n , . henoffenschaften und zwar g bei den bestehenden Zentral (Haupt.) die
Gesamt . aftsumme aller Mit= glieder 1000 . 207 567 176 095
die Zahl die Zahl der wei⸗ der Mit- teren Ge⸗ glieder?) schäfts⸗
anteile
171 156 96 167
7381
67 455
bei
simtlichen 109 Zentralgenossenschaften ) 19026 en 58 Zentrafkreditgenossenschaften 83 869 den 24 Zentralgenossenschaften für land⸗ wirtschaftliche Rohstoffvereine. .. den 23 Zentralagenossenschaften für Ab- satz n , 2 usw. ; den 4 Zentralgenossenschaften für ge⸗ werbliche Rohstoffvereine uw. .. 6 153 344 An (den Zentralgenossenschaften ist die Zusommens , 9 . Zentralgenossensch⸗ Zusommense ihre Mitgliedschaft etwas sehr Wichtiges, aber auch nach der ern l in en schaft ehr verschieden, je nachdem es sich um Jenträhkrerit. seiossenschaften oder um andere handelt. Von je 106 Mitgliedern paren Genossen⸗ Son⸗ schaften stige
13 984 7 145
bei den
entralkreditgenossen schaften k 4 zentralgenossenschaften für lan dw. Rohstoffvereine . ; für Abfaß land. Artikel ustp. . 155
ö für gewerbl. Rohstoffvereine usw. gh, 16 Wenn nach dem vorstehender bei den Zentralkreditgenosfen. shaf ten (und den vier Zentra lgenoffenschafte nn fan!! n. verb liche Roh stzof fvereine) der Anteil der gen affensaften fen er Mitglied chaft 914,566 (bzw. 95,ů 16) v. H. beträgt so ha,. dic. Vereinigungen in vollem Umfange die YMerkmale von zenltalen 5 3 fossenschaftskörpern: die Genossenschaften überwiegen re, 6 sicdern ganz erheblich, die Einzelmitglieder treien weit . Hei den preußischen Zentralkreditgenossenschaften, von benen 3 Zu⸗ smmensetzung der Mitgliedschaft. für mehrere Jahre d f . kunt ist i. J. i857 33, 1863 39, 1890 11, Pash nn, g, ihr 46), stellie sich dieses Verhältnig, wie folgt: sie hatten!“ . 1857 1855 1858 1950 156 2862 3379 3604 4422 4971 5326 nscha 90,64 90,77 92,17 92.376 93,54 94363 GSonftige. gig z sz zan gas . Wesentlich anders steht es bei den beiden anderen Gruppen von zentral genossenf chaften: der Anteil der Ein selmitglieber uf hsträgt bei den Zentralgenossenschaften für lan d rr schaft liche sohstoff vereine 653,63 v. H. und bei denen für den 2 bj ö landwirtschaftlicher Erzeugnisse usw. sogar S, 43 . Fei ihnen treten die Einzelmitglieder wohl nur deshalb so fehr in den Vordergrund, weil größere Besitzer und Unternehmer lieber 99 en Hauytgenossenschaften für Betrieb, Absatz, Bezug nu dergl ö Nitgliedschaft erwerben als bei kleinen örtlichen Genossenschaften der⸗ ben wirtschaftlichen Richtung Für Preußen im befanden kit sich in dieser Hinsicht chenfalls eine räckbeickende Zusammen— kellung geben. Die Art der Mitglieder ist für diefe Grnphen bo Zzentralgenossenschaften bekannt für 10 i. J. 1897, 5 *rb n gh
ö 49 c 250 . . ö. h nd 1393, J. 1800, 25 1. J. 1861 und d
(
19 66. . . 9 = diese zählten
1902
Nitglieder üerbaupt havon: Genossenschaften b. H.
w.
. 1. . 6e ing 1397
1337
1899 1900
2810
1991
1770
1893 19 2
Mitglieder überhaupt ?) glieder uberhgupt) . 8 hdon: Genossenschaften?) ö ö. . 2. 30, 4 3439 35,49 34,51 3,90 24,02 Sonstige ) v. H. . 69,26 65,51 64,51 65,39 66,00 75,98 w, , d 2 Ipo; yen f f ; ĩ . 72 er n, der Zentralk edit genossenschaften in solche mit kbewiegend stü tischem (gewerblichem und überwiegend Länd- lichem (landwirtschaftlichem) Charakter erscheint die Verschiedenheit der 5* 172 ner Kor 1 ö 1 6 f hastsumme und der Zabl der erworbenen weiteren Geschäftsanteile be— knders beachten wert, Jene beträgt 94 Mill. Mark bei den gewerb— lichn, 166 Mill. Mark bei den landwirtschafllichen Zentraikredit⸗ zencssenschaften, bei 592 bew 8467 Mitgliedern. Da dle Mitglieder ie. lanzwirtschastl ichen Ze r tralkredilgenossenschaften berhůl nis mäßig sehr viel mehr weitere Geschäfteanteile erworben haben als die r gewerblichen, so steigert sich die Gesamthaftsumme auf den ttwähnten höheren Betrag, obschon die durchschnittliche Haftfumme sit einen SGeschãstsanteil bei den gewerblichen 3132 , bei' den land i ö ** * ; 9 *, . UU lib⸗* nirtjchaflichen nur 1630 (66 beträgt. Bei den Zentralgenossenschaften sit landwirtschaftliche Rohstoffvereine ist die Gesamtkaftsumin? c n cen mb vereine ist die Gesamthaftsumme von Uhl Mitgliedern 14 Mill. Mark, die durchschnittliche Haftsumme für snen Geschiftsanteil Loss ; bei den Zentral. Abfatz, Uusw Genossen— scaften ist Gesamthaftsum 17 Mill. Mark, bei o Mt. gliede ᷣ˖ non ses 1 8 ] I ü Ye qr, 9 1 J . Meit⸗ dern; von diesen sind aber (Milch-Zentrale! 67 455 weitere Ge⸗ Hhältsanteile erworben; die durchschnittliche Hafts h mn n, . ie durchschnittliche Haftsumme auf den Ge— sdäͤstsanteil beträgt daher nur 238 16 (Stat. Korr.) .
19 18
léeber die Seereisen deutscher S
nh *] 52 7 — 1 1 ö. 22 ü sahalt das neueste Vierteljahrsheft zur Statisti Reichs. eine Abhandlung, nach der die a n Jahre 1902 auf 104 581, der setteraum auf 68 159 187 Registertons tt gerechnet, als es Reisen gusführ r en hat die Zahl der Reisen Schiffe um 4251 . dzug er geh t der dabei beschäftigt gewesenen Schiffe n 98359 488 Registertons (185,9 v. S) zugenommen , 1 em, n Jahre 97 * J el den Meise ) 2 1 9 835 51 — . . ,. n eilen zwischen deu tschen Häfen 5l Joz Schiffe dentsch 469 Registert ons gezählt worden. Auf Reisen zw . J chen eutschen und fre n SS Fe as ,, deitsche . rem den Hä fen und umgekehrt waren 23 50? . iffe in Tätigkeit, deren Gesamtraumgehalt 14929 853 bun eh betrug, und zwischen außerdeutschen Häfen ver— sitistertẽ: 74 Schiffe mit einem Raumgehalt von 49112 544 gistertens 3 5 144 4 w ‚⸗ 14 — 237 a rm Dabei sind die Zwischenreisen, welche hauptsachlich von , . hamburgischen Dampfern auf der Ausresse uach außer— sten den 6. und auf der Rückreise von dort zwischen einzelnen Un d ' ger re z R R 3 leuschen 9 gemacht wurden, als selbständig⸗ Reisen zwischen außer⸗
en Hafen gerechnet. .
Von 53 tli ö — 19 29r i n . Seereisen deutscher Schiffe we 84, v. mit Ladung u 15 46 9 . n l Und 190,9 v. 8 leer ausgeführt. l l Hr 89)
3
Verwen
wurden im Jahre Ballast oder
1 211
dig ö wbt hekenbe nag in Preußen 1901 und 1902. n . der, Sypothe lenkewegung in Preußen umfaßt jetzt g kenn gem s rn iss fe ä i ac e ö ai e Fin Piesem sind in den sowie in den Land . und Gusebezirken mit städssschem Wefen, insbesondere
Städten
) 4 im N gas ö sHisten 8 nnn 353 gegründete Zentral⸗ (Haupt.) Genossen . z 2 e U e] 7 ig zepe A hon I; ind nicht mitgezähit. n hessische), von denen jede Angaben fehlen, die Mitgliede ; (Han Mitgliederzahlen b ) 903 bt. Ger gssen ö zahlen bei den vor 1903 er Sprun m Jahre 76) stasien bon gin elmitglieder vo ich den
1
J nen nur 3 kaufsgenoffer
Fabrikorten und Vorortègemeinden der Großstädte inszgesamt 27 82907! Millionen Mark an Hypotheken und Grundschulden eingetragen, da— gegen 13 667.51 Milltonen Mark oder 49,090 v. H. der Eintragungen gelöscht worden, sodaß sich eine Zunahme der Buchverschuldung um ä 165320 Millionen Mark ergibt. In den Gemeinden mit ländlichem Charakter beliefen sich die Eintragungen auf zusammen 12 676,2 . . ,,. Löschungen auf . Rilllonen Mart Ji. 66,57 v. H. der Eintragungen, mithin die Mehrversch: 4364 84 Millionen Mark. 1, ; ö Im einzelnen betrugen die
Eintragungen
Nijiegen Hä slonen Gin,
, Mark tragungen
; a. in den städtischen Bezirken: 1 , . 471,35 1222,10 49,44
im Jahres⸗
durchschnitt
1886-19802.
die Löschungen der Ueberschuß
in ⸗ ; der
Nechnungsjahre üiherhauy Y l Millionen
Mark
1069.32 1249, 5
1636,51 3803,38 49,09 in den ländlichen Bezirken: gh, 39 53594 579: 1038,A 40 629, 15
833, lz
, ,,, im Jahres. durchschnitt 1 K (6 5 2 5 * 18861902. 438,91 65,57 256, 75.
In den städtisch en Gebieten ist hiernach der jährliche Ueber— uß der Eintragungen über die Löschungen, welcher sich in den der Berichte zeit vorangegangenen Jahren 1898 auf 1033,98 f 1161386 und 1800 auf 110437 Millionen Mark bezifferte, von 1906 auf 1501 weiter zurückgegangen, 1992 aber über den höchsten bisher , . 3 1839 — erreichten Stand hinagug gestlegen. Anderseits Hypotheken, die dort 1898 357 55. 1899 33789 und 1965 3957 . ö , , schon seit langer als einem Jahrzehnte ununterbrochen zugenommen und ebenfalls 1902 die Beträge aller übrigen Jahre seit dem Bestehen der Statistik überholt. j
. Ins besondert war die Mehrverschuldung im letzten Berichtsiahre in den Städten bereits uns die Hälfte, auf dem pfatten Lande fogar schon fast um drei Fünftel höher als im entsprechenden Jahresdurch—
105. 88
169, 25
45,66
m ne , 6 33 . 3. n j ande ve rh ältnismäßig stärker als in den Städten vermehrt, 9 in jenen Jahren nicht selten ländliche Gebietsteile, nachdem sie durch umfangreiche Bebauung mit Wohnhäusern, Villen, Fabriken usw.
und Zurücktreten des Landwirtschaftsbetriebes stäbtischin Charakter
Statistik der sind.
angenommen hatten, bei der den Stadtbezirken zugeführt worder Berichts; eit
HSypothekenbewegung
1gegen war in
D Eintraaungen Fber die &zf ö ⸗ Tintragungen über die Löschungen ir
großer Als in den ländlichen. Daraus läßt sich schließen, wie sehr der städtische Grundbesitz dem ländlichen gegenüber als
und demgemäß auch in sozialer Hinsicht in den ist. Im all — tra Städten hes
des und die Steigerung des eigenen Verkehrs werts der Kehlen dort vie fach geschaffen haben. Air, , lid . . Städten ist der Wert der Baugründe und Gebäude fast allenthalben in die Höhe gegangen. Aus diesem Grunde gen, wenn sch auch im Stadtgebieke hin und wieder — vor allem lnfolge ber. triebener Beteiligung kapital schwacher Unternehmer an der Boden; und Bauspekulgtion, bei künstlichem Hinauftreiben der Grundftlcks⸗ preise, hauptsächlich aber im Zusammenhange mit Bau ⸗ und Shyo⸗ thekenschwindel ungesunde Verhältnisse borkom nien die stadkischen Ziffern weniger bedenklich ais die kändlichen. Die letzteren gestallen sich naturgemäß schen deshalb wesentlich geringer, weil zu den platten Lande nicht in dem Maße wie in den Städten durch * hauuag usw. neue beleihungsfähige Werte entstehen und in biclen , n infolge der sintenden Rentabilität des landwirtschaftlichen Yettiebes haufiger ein Rückgang als eine Steigerung der ländlichen , . HPetracht kommt, und zwar nicht nur, wie man bisher 1 Be 1 1 8 49 . im Osten onde n neue i 718 J r j 30 ich Hehe n en nnd glg nm 6 neuszding. auch in zahlreichen
9 J. 2 Arbeitslö
1.
5 Kot * erscheinen,
aus
158
*
des ländlichen Grundbesitzes biz zur Grenze
. Rawat ö 3s 4 J. 5 4 hrzothekaischen Mehrverschuldung
Sauptursache
tritt in den städtischen wachsende Inanspruchnahme de früher mehr Gegenstand des per Zwecke wie Sicherung laufender berdor. Mit der als Folge rücklä— vielfach gemeldeten Abnahme der Baulust war 1909 und 1961 im Stadtgebiete zugleich ein Rückgang der hypothekarischen Mehr. belastung verbunden, der in ersterem Jahre nicht weniger als 7 51 in shterem zz. Missionen Mark zuzmacht? Inh ten 'ga np, begir ten beruht die anhaltend beträchtliche Junahme der Syyolhetar⸗ verschuldung nach den Begleitberichten der Amtsgerichte großtenteils auf der mißlichen allgemeinen Lage der Lanhwürthchaft wie sie sich vorzugsweise in den niedrigen Preifen der lãndlichen Erjeugnisse und dem wachsenden Ärbeitermangef offenbart, ferner uf dem häufigen Eigentumswechsel im ländlichen Gru nd! befitze, womit die Eintragung ven Kaufgelserrücstanden, Erß' . ĩ ö gel derr landen Erb⸗ oder sonstigen Abfindungen sowie nicht selten Wertüberschätzung und ö übermäßige hypothekarische Belastung verbunden zu fein pflegt. Neben zahlreichen ungünstigen wirtschaftlichen Erscheinungen finden sich in den meisten Landesteilen auch solche erfreulicher . . so das immer mehr hervortretende Bestreben der ländlichen Grund⸗ besitzer, an Stelle des Privatkredits den vorteil hafteren Anstaltekredit in Anspruch zu nehmen, insbesondere bereits bestehende eingetra zene und nicht eingetragene Schalden bei Privatpersonen abzustoßen und dafür in der Regel eine einzige Hypothek bei landschaftlichen Kredit⸗ anftalten oder öffentlichen Spar und Darlehnskassen aufzunehmen. Veranlaßt wurde diese Entwickelung im wesentlichen durch das Sinken des Zinssußes und durch dessen Herabsetzung vornehmlich bei den offen: lichen Geldinstituten, aber auch durch sonstige Erleichterungen des Realtkredits wie Gewährung besserer Rückzahlungsbedin gungen Tin führung unkündbarer Darlehnehrpothcken mit Amortisatisn des TSchuleke bitass, Einbeziehung des kleineren Grundbesitzes in den Bereich der Landschaftsbeleihung usw. Uebrizens hat auch die Ver— besserung und Verbilligung des Realkreeits ebenso wie die unehmende Um nandelung persönlicher in Hypothekenschulden eine beträchtliche Vermehrung der Eintragungen zur Folge gehabt. (Stat. Korr.)
. 8995
. enltredites für kauf männische,
sön ich. n oder Geschä telt dites bildende 21 5K 3fiaF. s
Bank⸗ schäfté konten usw.),
; und Ge ufiger wirtschaftlicher Konjunkturen
„„Der Beirat für Arbeiterstatistik trat am 20. d. M. zu seiner fünften Sitzung zusammen, die an den beiden folgenden Tagen fortgesetzt wurd?. Auf der Tagesordnung stand die mündliche Ver—⸗ nehmung von Augkunfteversonen des Fleischergewerbes über die in diesem Gewerbe üblichen Arbeitszeiten. Es wurden 47 Aus— kunftäpersonen und zwar 24 Fleisckermeister und 23 Fleischergehilfen gehört, die in verschiedenen Gebietsteilen des Reichs tätig n Die vernommenen Arbeitgeber waren sämtlich von Fleischerinnungen die Mehrzahl der Arbeitnehmer von Vereinigungen der Fleischer gehilfen
J
als Auskunftspersonen in Vorschlag gebracht worden.
ale für
v. H. der Eintragungen
1569 auf
J ändl i ch en Bezirken die jährliche Mehrbelastung mit
schnitt 1 z 965 * 3 . 521 2 ; schnitt 1886 — 1902. Sie hat sich also im Gesamtzeitraume 18536— 190
i . der . wie im, gesamten Erhebungszeitraume 1886 — 1902 der
mfang der Hypothekenbewegung und namentlich der Ueberschuß der den städtischen Bezirken weit
*r 6 ö . 968 private Rentenquelle usw. an volkswirtschaftlichein Gewiche zugenommen hat
Bautätigkeit, daneben die
Zur Arbeiterbewegung.
Ein allgemeiner Ausstand der Steins it
der S etzer und Ram mer
Berlins und der Umgegend ist, wie die Vess. gi meldet, gestern in⸗
ele Beschlusses einer außerordentlich stark besuchten Versammlung
er Steinsetzer ausgebrochen. Die Berliner Steinfetzerinnung hatte
. gestern eine allgemeine Aussperrung angekündigt, im Fall die aus⸗
ständigen Steinsetzer bis dahin nicht hedingungẽloz die Arbeit wieder aufge⸗
an, hatten, Um der Ausführung dieser Maßregel zuvorzu—
ommen, heschloß die Versammlung den allgemeinen Ausstand. Da—⸗
Er , drein n n m. dem Gewerkvereine angehörigen
er den Beschluß, die Arbeit fortz en und sich nicht =
üer n e. e Arbeit fortzusetzen und sich nicht am Aus
n den Ausstand einzutreten, beschloß ferner eine Vers
. nʒ n, beschl r ammlune
der Holzbildhauer in Berlin, nachdem die en ,,,
. der . . hatten. In Betracht kommen gegen 30 Firmen; von ihnen hatten bis 7 itt lf die
. jatten bis gestern mittag elf die Forde—
Kunst und Wissenschaft.
Yig 9 5 . Die Augstellung von Werken Moritz von Schwinds in der Königlichen Nationalgalerie.
, ö Ort Berlins ist zur Zeit so viel gute Laune, ü tor un Frohsinn vereinigt, wie jetzt in den chemaligen Sälen der Raezinskysammlung, im oberen Stockwerk der Fationafgalerse Ir den hellen, freundlichen, neu hergerichteten Räumen ist . ein zal? Tausend der Werke Moritz von Schwinds aufgestellt. Der Hundert. jahrfeier seines Geburtstages ist die Ausstellung gewidmet. Den ersten Oberlichtsaal füllen die Oelgemälde, der breite, über fünfzehn Meter lange Gang zum großen Saal ist dicht mit Aquarellen und Zeich. nungen besetzt und in dem Hauptsaal sind die Werke größeren Um fangs vereinigt. Kleinere Arbeiten, Stizzen, Entwürfe allen . folgenden drei großen Kabinette, sodaß es leicht fällt, einen erschöpfenden Ueberblick über die Tätigkeit des Meisters zu gewinnen. .
Dieser Erfolg ist in erster Linie der großen Liehenswürdi— dan fen mit der fast alle B sitzer, öffentliche ung De ee, fbr, ed zur Verfügung. stellten. Bis auf die Schack Galerie ist fast jede Sammlung, die Werke Schwinds sitzt, mit einem oder mehreren Haratteristifchn Sticken vertreten. An *rster Stelle muß hier das Großherzogliche Musenm zu Weimar genannt neethen, das unter anderem den großen Zyklus mit dem Machen von den sieben Raben sandte. Werke, die bis jetzt niemals außerhalb Weim matt J sehen waren Sodann mt München eigen breiten Raum im Berteichnis der Aussteller ein Abgesehen von Privaten, haben sowohl die neu Pinakothek wie die Königliche Pribatbibliotheken Herhor⸗ ragendes aus ihrem Jesitz gesandt. Von Karlsruhe sst die praͤchtige Ritter Curts Brautfahrt: geschickt, von Wien aus ich durch die moderne (alerie und die städtische Sammlung die Ausst lung * wegtolle Stücke bereichert worden, ebenso haben das Großherzog⸗ . 1 zu Darmstadt, die Königliche Kunstgewerbeschule in Nd n erg und der Schleswig Holsteinsche Kunstperein durch reiche een n , das Unternehmen unterstützt. Von Privaten sind zuerst die Mitglieder der Schwindschen Famslie zu nennen: Dr. Demmer und Frau in Frankfurt, die Familie A G. von Neufoille in Darm td die Familien Baugrnfeind in München und Wrba in Wien. Eber so haben Lie in Junsbrud, Wien und München lebenden, den Namen det K un tler tragenden Nachkommen ihren Besitz dieser dem Andenken des Groß⸗ pater gewidmeten Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Noch eine ganze, Reihe Privater schließt sich diesen an, die alle hier auf uflihren Raum verhietet, denen aber ebensobiel Dank dafür gebührt, daß nicht nur die Rechte, sondern auch die Pflichten des Besitz 8 auf ö. rahmen und zum Ruhm des Meisters sich von ihren Schatz‘ trennten 2 ober und Tadler haben es leicht bel der Kunst Moritz von Schwind. Was gegen sie spricht, was für seine Kunst, das ist leicht i . ö unschwer ist es, ihn zu kritisieren: seine Farbe ist oft trübe, ft, bunt und, sast immer trocken, man erkennt nicht aus seinen Bildern . er der Zeitgenosse und Freund Spitzwegs, dieses malerischesten gller Humoriste n war. Aber zum Entgelt können wir auf zeichnerische Varzüge, au steize der Kompoition und Anmut der Erfindung hin— 3 lor mag sich im steten Für und Wider der Kritikaster d rch, die Sommlung hindurchwinden und bald als Anwalt, hald als =, 3. Betrachtung der Bilder unerquicklich machen. Auf Xꝛm ersten Bilde zu den sieben Raben ist gezeigt, wie Fra Sage in Kreise der Hausgenossen sitzt; die Großen und dier 5 . sie geschart. und lauschen andächtig auf ihre Worte sie er ahl vo den Schicksalen guter und böser Menschen, und folange fle . 6 r, i,. ; Oer , n chen, Und sola⸗ . spricht glauht ein jedes der Kinder ihren Worten und läßt sich nur vider⸗ willig won der derben Magd in die Wirklichkeit bes Lebens in die 8 tun zerren. Mit mmselben Zauben umfängt der Meister die, denen Führer durch die Welt seines Lebens dient, und Belel und sauertöpfische
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sie wissen wenig Dank für nüchterne 4 rr g Dank für nüchterne Belehrung Erzählen und Fabulteren, das Künstlers Freude.
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Jahrzehntelang 8 ihr ö 2 2 Tünstlers: R; „Jahrzehntelang hat ihn das Schicksal des vor ider ach n, Weihern, Schulden geplagten Ritter germ e fn bis d is Bild endlich Gestalt gewann und nun in seiner Vollend 2. einzig in der Geschichte des XIX. Jahrhunderts dasteht. Fun ern, ist, die leichteste und die schwerste Kunst. Ueberwundene Gpochen , Ihrige getan, uns gründlich die Freude an solcher Art der en bn gen sn wer en, wir mögen die Künstler nicht, die auf der üden *. Poesie, des Patriotismus oder der Religion in den Bez fall der Menge hineinhumpeln, und für ihr Eigentum in Ansprich nehmen, was anderen gebührt. Aber so groß auch die Zahl der Werl Schwinds ist und so ungleichantig sie oft ihrem kunfflerischen Wer nach sind niemals hat. er sich durch den Stoff tragen lassen und az . vor dem Reichtum der Dichter gestanden. Drei n Goethes, ; die letzten der Ballade, bilden den eigen ssichen In halt des Gemäldes, dessen überreiche Fülle an Gegenftan dlichem z 9 lãstig fiele, nenn nicht eine jede Figur, Haupt- und en. is beinahe guch die leblosen Gegenstaͤnde, durch einen unversie baren Vumor verklärt würden; er ninmt von Goethe, um ihm reiche Gegen gabe zu bieten. Und dann das andere Bisd, die Symphonie 6 junges Mädchen wird im Konzert von jemandem gesehen, der ee pan heiratet. Kann es einen einfacheren Vorwurf geben und ai pc eine reichere Ausgestaltung denken als Tie, welche der Kun kller 9 Stoff gegeben hat! Einfache, landläufige Allegorlen die ang ö Jahreszesten, zieht er heran, von geistreichelnder E findung ist 3 . spüren, und doch wußte er das simple Erlebnis des re,. ,, von n,, zu schildern, daß es fast typisch⸗ Kraft gewann und die Vochzeitsreise der Neuvermählten die stille ö . Menschenpaares wurde. So steht . 36 bid den Hegensatz zu der wohlfeilen Gegenstandskunst; ein 5 ce. . er. nr, ,. etwas zu machen, mag rnun die Lebenepfade zweier Zwillinge ildern, wie dies im wunder⸗ 3 , . oder mit fröhlicher Teilnahme den ger er, . fer 3 ian Lon der Geburt bis zum Gipfel seines Ruhmen . fag Eust piele sind und Mãärchen mir gelungen in einem Stil . einer übertroffen“, diese Worte sind mit Recht auf seine Kunft⸗ n . norden. Den künstlerischen Söhepunkt der Art ö 3 i . * * von den sieben Raben . nen, . eden lei w ;
5 eindringen will, der scheue nicht 1 ene ür ,, , eee ge ,, wohn . s . Werken zu verfolgen, und neben r n,, ,, o Fußnagelse demaf en bequemen z J bis zu dem Titel für das Haushaltungsbuch r, ,,, 2 . . 4 n . allerlei Ge d. Me met. arunter das letzte, was seine Hand geschaffen, cine kunstlofe Silhouette ein Feigenesser, der ausgelaffen, in seder Hand seine 2 f 223 ein berspringt. So zeigt der Künstler auch n i . 1 e n, Zufriedenhelt mit allem, was ge 1 . 5 Hit aneh *fg, 2 er iüßte wie die mittelalterlichen
s c e arakter seiner Werke genannt werden, ihm
Verse
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