1904 / 162 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Jul 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Graf Waldersee (Schleswig.) Nr. 9, unter Belassung in dem Kom⸗ mando zum kombinlerten Jägerregt. zu Pferde, Bruhn, Buxeau— diãtar . der Intend. des TVIII. Armeekorps, zu der der 21. Div., versetzt.

MHettuni Wodarg, Oberveterinär der Gardelandw. 1. Auf⸗ gebots (Rawitsch), der recht bewilligt.

Abgereist: Seine Exzellenz der Staats- und Justizminister Dr. Sch ön⸗ stedt, mit Urlaub nach Tirol. Angekommen:

Seine Exzellenz der Königliche Staatsminister und Minister des Innern Freiherr von Hammerstein, aus der Provinz Ostpreußen.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. Juli.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayerische ö Ritter von Geiger ist von Berlin ab⸗ gereist.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Iltis“ am 9. Juli auf Takureede eingetroffen.

S. M. S. „Luchs“ ist am 10. Juli in Wusung ein⸗ getroffen und geht heute nach Tsingtau in See,

S. M. S. „Jaguar“ ist gestern in Wusung eingetroffen und geht am 14. Juli nach Nanking in See.

S. M. S. „Falke“ geht morgen von Port of Spain nach Marasihao (S. Luiz) in See.

Das erste Geschwader ist am 10. Juli in Plymouth eingetroffen und geht morgen von dort wieder in See.

S. M. S. „Zieten“ ist am 22. Juni in Reykjawik (Island) eingetroffen und am 30. Juni wieder in See ge⸗ gangen.

S. M. S. „Hohenzollern“, S. M. S. „Hamburg“ und S. M. Tpoͤbt. „Sleipner“ sind am 8. Juli in Christiansand eingetroffen und am 9. Juli nach Bergen ge⸗ gangen.

Bayern.

Die Kammer der Abgeordneten begann heute die vorläufige Beratung des Antrags Hammerschmidt (liberal auf Einführung des direkten Landtagswghlrechts unter Zugrundelegung des Proportionalwahlsystems sowie des Antrags Andreae (iberalh,ů der die Staatsregierung ersucht, die endgültige Beratung des Antrags Hammerschmidt noch im Laufe der jetzigen Landtagssession zu ermöglichen. Der Präsident von DOrterer erklärte, wie W. T. B.“ meldet, daß er unter Beobachtung der für diese Anträge geltenden 3 bestimmungen doch eine Debatte im weitesten Umfange zulassen werde. Der Abg. Hammerschmidt begründete darauf seinen Antrag und be⸗ tonte, daß die Proportionalwahl schon seit 1869 wiederholt in der Kammer empfohlen, und daß 1897 auch ein Mehrheitsbeschluß der Kammer der Abgeordneten zu Gunsten dieses Systems gefaßt worden sei. Der Redner schilderte das System als das gerechkeste und legte die Einzelheiten der bon ihm in der Form eines vollständigen Gesetz⸗ entwurfs beantragten Verhältniswahl dar, die sich durchwegs den in der Schweiz und in Belgien bewährten Grundsaäͤtzen anschlössen. Der Abg. Hammerschmidt begründete, sodann auch den Antrag Andreae. Frank (;entr) machte gegen die endgültige Beratung des Antrags BPammerschmidt verfassungsrechtliche Bedenken geltend. Die Verfassung bestimme, daß Gegenstaͤnde, über die beide Häuser des Land⸗ tags sich nicht einigten, in derselben Sitzungsperiode nicht wieder verhandelt werden dürfen. Eine endgültige Beratung des Antrags Hammerschmidt sei daher nicht zulässig, weil bei der Beratung des jüngst abgelehnten Wahlgesetzes auch über das Proportionalwahl- system verhandelt worden sei.

Baden.

In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer erklärte, wie 3W. T. Be meldet, der Staatsminister von Brauer über die , der Verfassungsrevision, die Regierung sei mit den letzten

eschlüssen der Verfassungekommission einverstanden. Die Beschlüsse wurden darauf mit 43 gegen 14 Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und Freisinnigen angenommen. Die letzte Entscheidung hängt von dem Votum der Ersten Kammer ab. Ba die noch vor— handenen strittigen Punkte, wie Staatsminister bon Brauer ausführte, von geringer Bedeutung sind, hofft man auf das Zustandekommen der Verfassungsreform.

Sach sen⸗Altenburg.

Seine Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen-Alten⸗ M hat sich zum Gebrauch einer vierwöchigen Badekur nach Gastein begeben.

Samburg.

Der Senat hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern für den Rest des Jahres 1901 und für das Jahr 1965 den irren meister Dr. Mönckeberg zum Ersten und den Senator Dr. Burchard zum Zweiten Bürgermeister gewählt.

Deutsche Kolonien.

Aus dem Hauptgugrtier des Generalleutnants von Yrotha ist gestern, W. T. B.“ zufolge, die telegraphische Meldung eingetroffen, daß der Gefreite Otto Hoffmann aus Laͤßwitz, Kreis Liegnitz, am 8. Juli im Lazarett Okahandja an Darmtyphus verstorben ist.

Ueber die Ergebnisse einer Expedition in die gesunden Hochländer an und hinter dem ö in fen n rg , 96 Regierungsarzt Br. Ziemann wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, kurz zusam ssend bi . kurz zusammenfassend

. lgem eines. Es gelang, einen Vorstoß in da ĩ bekannte Plateau hinter dem . . 6 3 diese Weise auf dem kürjesten Wege daz Grasland ju erreichen welches bei einer durchschnittlichen Höhe von 1206 1560 * n völlig malariafret und für jeden Europäer be— wohnbar ist. Bei. Benutzung des jweitägigen Waffer— weges von Dualg. bis Nyanga ist das Grasland in weiteren 26 Tagen Fußmarsch beguem zu erreichen. Der Zugang zur Station Fontem durfte durch diese Route um mindestenz 23 Tage abgekürzt werden, noch mehr der Zugang zum eigentlichen Adamaua; der Zugang zu dem wichtigen Bamum höchstwahrscheinlich um etwa

) Der augführliche Bericht erscheint im nächsten Heft der Mit-

fünf Tage. Bei einem event. Eisenbahnbau von Jabassi nach Bamum wären sieben Tage Urwald zu passieren. Dagegen ist der Aufstieg zum Plateau auf der Route Nyanga=-Ninong ein überraschend allmählicher, auch der Abstieg nach dem Mungo bezw. Kidetal mit einer Ausnahme bei Ngambo ein alm ffir Die Wege, trotzdem noch gar keine Kunststraße angelegt ist, sind e sehr gute. Der Boden von einer erstaunlichen Fruchtbarkeit, tiefgründig, fast ganz ohne Steine, kurz. durchschnittlich dem des Kamerungebirges welt überlegen, da die Verwitterung der Lavasteine viel weiter borgeschritten. Die volkreichen Stämme des hochgelegenen Hinterlandes, zum Teil durch Mangel an guten Verkehrsmitteln mit der Küste und durch Feindseligkeit abgeschlossen, könnten in bessere Verbindung zur Küste gebracht werden. Sie brauchten, was sehr wesentlich ist, nur wenige Tage, um das ihnen Malaria bringende, tiefgelegene Land zu passleren, bei Benutzung der viel tiefer gelegenen, viel längeren, mglarlaverseuchten 6 das Doppelte und Drei⸗ fache an Zeit, Die meisten Teile des durchreisten Gebiets von Nyanga bis Ninong (event. auch Elong usw.) dürften sich für Einführung von Eingeborenenkulturen, wie Erdnüffe, Baumwolle, zum Teil vor⸗ trefflich eignen. Die Anlage einer Station in Ninong, der auch das Gebiet von Nyanga unterstände, ist dringend zu empfehlen, um mög⸗ lichst schnell die Verbindung zwischen Fontem, Bamendg und Bakofst herzustellen, da zum Viehtransport usw. aus dem Innern meine Route die beste sein dürfte. Hier müßte auch Chinin an die Ge— birgssöhne abgegeben werden können, welche in die Malarialaͤnder der Küste gehen wollen.

II. Spezielles. A. Bezüglich der Bevölkerung.. Die Bevölkerung der Urwaldgegend ist, wie im ganzen westafrikanischen Urwald, zum Teil zu duͤnn und zu unkultiviert, um die oft ko— lossalen Reichtümer an Oel und Kernen im Urwalde richtig ausnutzen zu können. Die Gründe liegen zum Teil in der Natur des Landes, anderseits in äußeren, sehr wohl der Heseitigung fähigen Gründen. Wir müssen alles tun, um die Bevölkerung zu bermehren; nur dadurch kann die Kauf und Konsumtionskraft des Landes gesteigert werden. Diese Forderung kann nicht oft und intensip genug an jedes Bezirksamt und jede Station gerichtet werden. Was nützen uns Hunderttausende der herrlichsten Oelpalmen, wenn die Früchte nutzlos vermodern.

Gründe für den Bevölkerungsmangel: a. Natur des Landes (dichter Urwald). Der Urwald hemmt rein ,, . die Ausbreitung der Bebölkerung, welche mit ihren primitiven Werkzeugen nur schwer die Urwaldbäume bezwingen kann. b. Krankheiten der Eingeborenen; Malaria, Pocken, Dytenterie, Lepra usw. Durch Aus— rottung von Sümpfen, Freischlagen der Vegetation in den Dörfern, immer wiederholte Belehrung der Eingeborenen über Wesen und Bekämpfung der Malaria läßt sich, wie in Duala sich zeigt, Außerordentliches erreichen. Schaffung gefaßter Brunnen oder Quellen, um Verunreinigungen des Wassers zu verhüten, am besten allgemeine Wasserleitung, ist nötig. Massen⸗ impfungen im Hinterlande müssen den Pocken begegnen, und habe ich sämtliche Misstonen dafür interessiert. Lanzetten und Lymphe werden übersandt, damit dann späͤter von Arm zu Arm geimpft werden kann. Diese Massenimpfungen sind in viel größerem Maßstabe als hisher durchjuführen. In Duala sind bis jetzt in einem halben Jahre bereits etwa 20 050 Neger von mir geimpst. Regelung der Bestattung außerhalb der Dörfer. Regelung des Straßennetzes, Entfernen der unnützen Vegetation aus, den Ort— schaften. Mit der Anlegung von Geburts. und Sterbelisten müßte an 6 der Steuerlisten möglichst umgehend begonnen werden in Duala, Viktoria, Kribi. Der Kampf gegen die Lepra ist bereits jetzt eröffnet. Die Frage des Alkoholismus hat durch—2— aus nicht die große Bedeutung, die ihr von einigen Selten beigemessen wird, da besonders im ‚Busch“ der importierte Alkohol durch die Händler immer mehr verdünnt wird. Außerdem könnten an allen größeren Plätzen, wie in Busa und Duala auf meine An— regung bereits geschehen, Sodawasser und Limonaden künstlich erzeugt werden; der Neger trinkt Limonade sehr gern. C. Mißbräuche bei Eheschliehungen und, Inzucht. Aberglaube, daß nie natürlicher Tod, möglich. Heiraten oft mit sechs bis sieben Jahren (Bakundus). Künstliche Aborte in Bakossi und Ninong find abzustellen durch Belehrung und schärfste Strafen. Ständiges Vor- gehen gegen die ausschließliche Frauenarbeit. Hinwelse auf die. zahlreichen Togoneger, wo die, Frauen die leichtere Arbeit verrichten. d. Mißstände bei der Ernährung der Kinder. Einführung der Suppenernährung für Kinder: Kassada—⸗

lanten, und Maissuppe, nachdem die Entwöhnung von der Mutterbrust stattgefunden, während jetzt der kindliche Magen mit großen Mengen fester Kassada vollgestopft wird, bezw. mit Bananen oder Pisang,;, welche leicht Verstopfung herbeiführen. Bei den Bakossis systematisches literweises Cinpumpen von Wasser in den Magen, der kleinen Kinder, um ihn stark! zu machen. Weitergehend Einführung neuer Kulturen und Früchte, wo solche noch nicht vorhanden. 3. B. systematische weitere Einführung der europät— schen Kartoffel im Graslande, wo dieses möglich, Einführung der Erd nuß und Baumwolle als Eingeborenenkultur. An vielen Orten fehlen noch Papaygs, Mangos, Ananas, Orangen usw. In Orten, wo, wie z. B. in Bombe am Mungo, die Buschneger trotz fruchtbarster Gegend Hunger leiden wegen Faulheit bei Anlage von Kulturen, könnten dieselben gezwungen werden, jedes Jahr eine bestimmte Anzahi Planten, Oelpalmen usw. neu zu pflanzen, was zur Hebung der Steuer⸗ kraft beiträgt. Die von mir in Suellaha eingeführte venezuelanische Busch⸗ bohne dürfte ebenfalls wegen ihrer außerordentlichen Bedürfnislosigkeit = 6j wächst wie Unkraut eine Zukunft haben. Weiterführung des Borschlages, die Heerstraßen mit Planten, Ananas und Papayas, die sich selbst weiter bermehren, zu bepflanzen, um die Eingeborenen bei der Verpflegung durchziehender Soldaten usw. zu entlasten. Vgl. Bericht über systematisches Sammeln aller den einzelnen Stämmen bekannten Vegetabilien und Früchte. 6. Weitere Beaufsichtigung der Arbeiteranwerbungen durch die Stationen, damit nicht dünn be⸗ völkerten Landstrichen arbeitsfähige Männer entzogen werden. Vor allem keine Gebirgsneger in die Niederungen senden als Arbeiter wegen der Malariagefahr. f. Uebergriffe gegen friedliche Eingeborene, durch gelegentliche Wegelagerei. Verbannung der Duala aus dem ganzen Lande von Nyanga bis Bakossi und dem linken Mungoufer, wo die— selben eine direkte Landplgge für die Buschneger sind. Ferner syste⸗ matische allmähliche Beseltigung des Prinzips der Missionen, die Dualasprache immer mehr im Innern einzuführen, was den Einfluß die ses verkommenen, ausschließlichen Handelspolkes nur stärken hilft. Verbot, einzelne farbige Soldaten in Uniform durch friedliches Ge⸗ biet ziehen zu lassen. Strengste Gerechtigkeit beim Ausheben von Trägerkolonnen. B. Ergebnisse bezüglich Viehhaltung und Viehkrank— heiten. Die grohe Vieharmut des westafrikanischen Urwaldes wird bedingt 1 durch die Natur des Landes, Urwald, welcher keine genügende Weide gibt; 2 durch die dünne Bevölkerung. Mittel gegen die Entvõlkerung werden auch jum Teil gegen die, Tierarmut helfen 3) durch Raubtiere. Leoparden sind in den meisten Gegenden, wie Nyanga, Bakossi und Mungo eine große Landplage, der auch viele Rinder zum Opfer fallUen. Der Abschuß ist sehr gering. Ich empfehle dringend, in jedem Bezirk eine Raubtierfalle zur Verfügung zu stellen. welche bei den periodischen Häuptlingsversammlungen den Häuptlingen gezeigt wird. Der starke Nachahmungesinn der Neger wird ganz vortreffliche Fallen zutage fördern, wie ich selber in Old Calabar sah. Schießprämien für jeden Leoparden zu zahlen in Geld oder Geldeswert. In Suellaba wurden durch einen einigen Leoparden in acht Tagen 15 Schafe getötet; 4) durch das Eunlose Massenmorden von Tieren bei Totenfeiern bei den Bakwiri und Bakossi. Diese kaufen für die Totenfelern zu ganz wahnsinnigen Preisen überall die Tiere auf. Dle Duala z. B. bringen neuerdings viel Vieh nach Tiko für die Bakwiri. Hier müßten strenge Strafen auf diese Tleropfer gesetzt werden; 5) durch die sinn lose Art des Weideganges bei den Bakossi, indem das Vieh auch in der Regenzeit ohne Unterstände im Freien bleibt,

teilungen von Forschungsreisenden aus den deutschen Schutzgebieten“.

wodurch über 50 ' der jungen Zucht eingeht. Durch Be—⸗

von Gemeindehirten levent. von viehkundigen Haussaas). Dri empfehlen wert ist ul durch eindringliche . die nn , von Salzkrippen für das Vieh bei den Eingeborenen zu erwirken;

Kleinviehs, Nasenkrankheit der Pferde und Maultiere,

Urwaldgebiet bis an die Graslandzone hinauf vor und rechtzei . behandelt, nicht zu fürchten. Betreffs 66 rhebungen über ein angeblich äußerst flanzenheilmittel der Eingeborenen in Lolodorf Auch oft. wiederholte. Waschungen mit Höso sind sehr wirksam. Die beste ö . sind absolut trockene Ställe, die das Abfließen der gestatten.

der

Lysollösung

Lämmern, bis ins Grasland hinein vorkommend, indes ohne erhebliche

Tode führend, namentlich bei Katzen. Insbesondere sind bei den Katzen

Teil sehr ähnlich. Die Malaria der Rinder, Schweine, Maultiere und Pferde, bis ins Grasland hinein verbreitet.

wie ich es in Deutschland und Italien gesehen, in Venezuela bei dem

. in den roten Blutzellen und zeigen sich in den

tadien meist als helle winzige, oft lebhaft bewegliche Pünktchen, ent— weder zu einem oder mehreren. Dle für das echte Texasfieber typische Birnenform wurde nur einmal gesehen. Die größeren Formen waren rundlich, oval, zuweilen auch ringförmig, größter ä siocg mm. Die Malaria der Esel verläuft bei weitem am bösartigsten, soweit das bisherige Beobachtungsmaterial, ergibt, besonders in der Regenzeit. Charakteristisch waren bei den Eseln außer Krämpfen Lungenerscheinungen wie Husten und bei der Sektion vereinzelte kleine pneunomische Herde in den Lungen. feststellte, beachtens⸗ Diese be⸗ der

findet eine Malaria. die Kinder

speziell bei den Jungen, werte Parallele in der menschlichen fällt bekanntlich auch in erster Linie geborenen. c. Tsetsekrankheit. Hier mit Ausnahme der Schweine bis jetzt bei sämtlichen Haustieren von mir ge— funden, sowohl in Togo, wie in Lagos bis nach Abeokuta, wie in Kamerun im ganzen mächtigen Urwaldgebiet, besonders in der Nähe der großen Flüsse also im Tale des Croß— ,. des Mungo⸗, Wuri, Kribi⸗, Nyong⸗, Sanaga, im Süden auch in Batta (spanisches Gebiet). Grenze der Krankheit nach dem Hinterlande zu lag auf meiner Tour bei Lum, in 230 m Höhe. Sie kommt aber nach meinen früheren Beobachtungen auch in Lolodorf und in Jaunde vor. Das ganze Kamerungebirge ist sicherlich von einer Höhe von 6560 m an tsetsefrei, desgleichen das Bakossigebirge und das Grasland. Die Krankheit tritt chronisch und akut i In ersterem Falle kann es zur Heilung kommen oder auch zum erneuten akuten Auftreten bei Zutritt von äußeren Schädlichkeiten wie Erkältung usw,. Das an Ort und Stelle geborene Vieh jeigt zum Teil eine, erworbene relative Immunität, be— sonders die Schafe und Ziegen. Als Erreger waren hier zwei berschiedene Trypanssomen zu beschuldigen, eine seltener vor, kommende, plumpere, weniger bewegliche Art, welche dem aus Süd afrika schon bekannten und von mir auch in Togo gefundenen Nagana— parasiten entsprechen dürfte, und eine äußerst schlanke, ungemein be— wegliche Art, welch letztere meines Wissen noch nicht beschrieben worden ist und die wir vorläufig trypanosoma vivax nennen wollen. Beim ferde bis jetzt noch nicht gefunden. Dieselbe ähnelt in Gestalt und Beweglichkeit im lebenden Präparat den Rattentrypanosomen und schießt wie ein Fisch durch die Blutflüssigkeit. Während indeß beim Rattentrypanosoma im gefärbten Präparat das hintere Chro— matinkorn (Centrosoma) typisch etwa M bis 1M, der Körperlänge vom Körperende entfernt liegt, liegt dasselbe bei trypanosoma vivax im hinteren Körperviertel, meist ziemlich oder ganz in der Nähe dez Körperendes. Wie schon früher berichtet, 66. ich bei dem plumpen Naganaparasiten männliche und weibliche Formen unterschieden zu haben, welch letztere sich durch dunklere Färbung im gefärbten Praͤparat von den ersteren unterscheiden. Nach weiteren Beobachtungen haben wir, wie ich glaube, auch indifferente ungeschlechtlichée Formen zu unterscheiden. Wir hätten dann eine Parallele zu den Parasiten der menschlichen Malaria. Wie im Anopheles die Kopulatlon der männ— lichen und weiblichen Malariaparasiten stattfindet, würde , . moͤg⸗ licherweise auch im Körper bestimmter Stechfliegen bezüglich der Naganaparasiten stattfinden. Beim Rattentrypanosomg und trypa— nogoma vivax konnte ich dagegen bis jetzt noch keine Differenziẽrung nach Geschlechtern im Tierblut feststellen. Es erkrankten nun Schafe an Infektion mit den schlankeren Trypanosomen, nach— dem sie, eine Infeltion mit den plumperen Trypanosomen bereits überstanden. Es ist diese Feststellung von der allergrößten Bedeutung. Sie hedeutet nichts anderes, als daß in einem Lande, in welchem zwei verschiedene Trypanosomen vorkommen, gegen beide ö werden müßte, wenn praktische Resultate erziekt werden

ollen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Gestern abend sammelten sich in Triest mehrere Hundert junge Leute vor einem Kaffeehause an, veranstalteten eine Kundgebung gegen die Innsbrucker Vorgänge und stießen deutschfeindliche sowie österreichischfeindliche 6 aus und schrien: Wir wollen eine italienische Universität in Triest. Die Polizei trieb, wie -W. T. B.“ meldet, die Menge aus— einander, wobei 13 Verhaftungen vorgenommen wurden. Nach zwei Stunden wurde die Ruhe wieder hergestellt.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhause erwiderte gestern auf eine Anfrage, ob die Regierung über das jüngst erfelgte Anhalten eines englischen , n, im Roten Meer durch ein russisches Kriegosschiff Erkundigungen eingezogen habe, der Unterstaalssekretär de Aeußern Carl ee r die Regierung habe hierüber keine Nachricht erhalten. Im h ebruar seien drei Dampfer durch ein russisches Geschwader im Roten Meere angehalten und in zwei Fällen die Dampfer durchsucht und die Schiffspapiere geprüft worden, aber in allen Fällen sei den Dampfern nach kurzer Zeit gestattet worden, ihre Reise fortzusetzen. Die Fälle hätten der englischen Regierung kein Recht zu einem Ein— n, gegeben. Hierauf fragte Glbson Bowles an, ob die Regierung erwogen habe, unter welchen Bedingungen den Schiffen der kriegführenden Mächte während der Dauer des Kriegeß erlaubt sein solle, an britischen Koblenstatio nen Koh len, zu nehmen, und ob die Vorbedingung für eine solche Erlaubniterteilung die Uebernahme einer augrelchen den Verpflichtung sei, daß das kriegführende Schiff, nachdem es mit einer hin reichenden Kohlenmenge versehen ist, um damit in den nächsten Hafen seiner Natien zu gelangen, tatsächlich nach diefem Hafen gehe und die Kohlen nicht zu Fahrten zu Krlegszwecken verwende. Ver Premier

lehrung und gewissen fanften Zwang müßten die Bakosst zu

minister Balfour erwiderte, die Regierung habe diesen Fragen ihre

einer Aenderung hierin gebracht werden. Allmähliche Einführung

sind, wenn Räude wirksames eingeleitet.

gegen die Klauen⸗ ; ; Jauche Die Bakossi haben daher für Kleinvieh erhöhte Ställe. b, Tiermglarig. d. bei Schafen und Ziegen, hauptsächlich bei den

6) durch Viehkrankheiten. . i. Tierkrankheiten sind: a. Räu de, Klauenkrankheit des

welch letztere ich bis jetzt nur im Kamerungebirge fand, eine Art n f ö der Rinder, bis jetzt nur einmal gesehen. Von diesen Krankheiten kommen die beiden erstgenannten scheinbar äußerst verbreitet im ganzen

38 3

Praktische Bedeutung, da eine hochgradige Immunität bereits in der Jugend erworben wird. 5. bei Katzen und Hunden im Gebirge und in der Ebene vorkommend, unter Krämpfen und Lähmungen öfter zum

9 ö.

die. Blutparasiten denen der menschlichen tropischen Malaria zum Esel, Pferd . Vie Malaria der einheimischen Rinder relativ sehr ungefährlich, da di . Tiere meist in der Jugend bereits hochgradige Immunität erlangen. Es kommt bei dem hier einheimischen Vieh auch nie zum Blutharnen,

ö

Texasfieber der Rinder, dort Lomadera genannt. Der Import jungen europaischen Rindviehs kann in tsetsefreier Gegend unbedenklich erfolgen bei Befolgung der von mir als erstem in Deutschland bereits geübten Immunisierungsmethode. Die Krankheitserreger schmarotzen 6. kleinste

ugend⸗

Durchmesser

Diese Verbreitung der Tiermalaria, die ich bei allen Haustieren,

Ein ⸗·

Aufmerksamkeit geschenkt und stets entsprechende Anweisungen gegeben. Auf eine weitere Anfrage erwiderte der Premierminister, die Regierung beabsichtige, in der nächsten Session die Vorlage über die in' wanderung von Fremden wieder einzubringen.

Frankreich.

In der Deputiertenkammer wünschte Chaumet (radik. Republik) die Regierung über die Organisation der Marine zu interpellieren, um dabei nachzuweisen, daß Minister Pelletan Fehler und grobe Nachlässigkeiten begangen habe. Der Ministerpräsident Combes forderte die Vertagung der Interpellation; seinem Verlangen wurde mit 315 gegen 242 Stimmen entsprochen.

Rußland.

Der Ka iser und der GroßfürstThronfelger nahmen, wie Steuerstellen; Aufnahme der Ladebäume in die Rag ne nnn der zu

3) Auswanderunggwesen: Erweiterung der der Société Anonyme de Navigation Beige-Amséricaine (Rd Star Line) in Antwerpen erteilten 6 j

und Schiffahrt: Feststellung der Formulare zu Prüfungs- und Be— fähigungszeugnissen der Führer von Sochseefischereifa hrzeugen . 5) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, gestern vormittag kurzen Aufenthalt in Pensa. Auf dem Bahnhoefe erwiderte der Kaiser auf eine Ansprache des Adelsmarschalls, er weile jetzt hier, um die in den Krieg ziehenden Truppen . segnen, damit der Krieg zu einem günstigen und Ruß⸗ lands würdigen Ergebnisse führe. Später nahm der Kaiser auf dem Gxerzierplatze eine Parade über die Truppen ab. Darauf trat Allerhöchstderselbe vor die Front der Soldaten, wünschte ihnen glückliche Fahrt und segnete sie mit Heiligenbildern, indem er den Mannschaften wünschte, sie möchten gesund und wohlbehalten zu ihren Heimstätten zurück—

kehren. —Am Nachmittag trafen der Kaiser und der Großfürst⸗ Thronfolger in Kusnezk (Gouvernement Saratow) ein und

setzten nach kurzem Aufenthalte unter begeisterten Kundgebungen

der Bevölkerung die Reise fort.

fallen würden, wenn der Bau fortgesetzt werde. dessen wurden die Arbeiten eingestellt.

Stamm einen Raubzug Stammes unternommen. r blieb Raisuli siegreich und raubte eine große Menge Vieh.

Infolge⸗

Nachrichten aus dem Innern zufolge hat Raisulis in das Gebiet eines anderen

Nach zweitägigem heftigen Kampfe

herausgegeben im ; ö. Inhalt: I) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zipil⸗

Nr. 30 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich“, eichssamt des Innern, vom 8. Juli, hat folgenden

Exequaturerteilung. 3) Zoll⸗ und Steuerwesen: oll und

tandsakten; eränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der 3

den gewöhnlichen Schiffzutensillen zu rechnenden Inventarienstücke.

rlaubnis zur Beförderung von Auswanderern. Marine

Nach einer in Kopenhagen eingegangenen brieflichen Mit— teilung aus Helsing fors wurde der Bankdirektor und Stadt⸗ verordnete Emil Schybergson, nachdem eine Haussuchung ; bei ihm abgehalten worden war, am 7. Juli verhaftet und über Wyborg nach St. Petersburg deportiert. Bei dem Professor für . Sprachforschung Otto Donner, bei dessen Eltern und bei dem Professor der Astronomie Anders Donner wurden in der Nacht vom 4. Juli ebenfalls Haussuchungen

in St. Petersburg in strenger Untersuchungshaft gehalten. Italien.

Auf gerichtliche Anordnung ist, „W. T. B.“ zufolge, der frühere Bersaglierihauptmann Mancinelli unter dem Verdacht, ein Mitschuldiger des wegen Spionage verhafteten Kapitäns Ercolessi zu sein, in Rom festgenommen worden.

Schweiz.

Nach Meldung der „Schweizerischen Depeschenagentur“ hat der Bundesrat die schweizerische Mi litär mission bei der russischen Armee in Ostasien, bestehend aus dem Obersten Audeoud und dem Haupt mann Bardet, abberufen.

Asien.

Ueber die Kämpfe bei Kaiping (Kaitschou) wird, einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Tokio zufolge, von japanischer Seite noch berichtet, daß erst nach erbittertem Kampfe und verzweifelten Stürmen, denen die Russen hart— näckigen Widerstand geleistet hätten, es dem General Oku gelungen sei, am Sonnabendmittag Kaiping zu nehmen und die Russen zum Rückzuge auf Haitscheng zu zwingen. Die Russen hätten die Anhöhen halbkreisartig stark befestigt und mehr als 30 000 Mann an Ort und Stelle gehabt.

Der General Sacharow mildet dem russischen General⸗ stabe, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, vom 10. d. M.:

Am 9. Juli zogen sich unsere Truppen in voller Ordnung nach Kaitsch ou zurück, wobei sie den Feind aufhielten, der mit etwa 4 Divisionen vorrückte. Die Verluste sind noch nicht genau festgestellt, betragen aber nicht mehr als 249 Mann an Toten und Verwundeten, Unter den Verwundeten befinden sich 5 Offiziere. Am Abend des 9g. Juli blieb der Feind auf den Höhen im Norden Kaitschous. Die folgende Nacht verlief ruhig. Am Morgen wurde festgestellt, daß be— deutende feindliche Streitkräfte in der Umgegend von Maolingou, 8 Werst nordöstlich von Kaitschou, zusammengezogen worden waren. Bis zum Mittage des 10. Juli unternahm der Feind keinen Angriff.

AUm Morgen des 9. Juli stellte ferner eine russische Streifwache in einem Tale südöstlich von dem Paß, der sich auf dem Wege Siaohotan —Siandian befindet, fest, daß, mehrere japanische Kompagnien dort vorrückten. Gegen Mittag wurde, weiter bemerkt, daß eine japanische Abteilung in einer Stärke von sechs Kmpagnien und zwei Geschützen im Süden der Schwarzen Berge in der Umgebung von Si andian vorrückte. Der Feind ging in einer Stärke von etwa einer Brigade Infanterie und zwei Batterien vom Indalinpaß und von Erldagoun konzentrisch auf Siandian vor. Am Nachmittage begann ein Gefecht, das bis zum Eintritt der Dunkelheit dauerte. Hierauf zogen sich die rufsischen Truppen um 6 Uhr Abends nach Westen. in einen Paß zuruͤck. Auf russischer Seite wurden 2 Offiziere und 15 Mann verwundet und 4 Mann getötet. Auf der Linie Haifscheng —iujan sind keine Veränderungen, eingetreten. Einer Sotnie gelang es auf einer Rekognoszierung bei Siheian auf der Linie Liaujang Saimatsi eine feindliche Eskadron in einen Hinterhalt zu locken. Die Japaner verloren an Toten und Ver— wundeten gegen 20 Mann; ein Mann wurde gefangen genommen.

Die fremden Militärattachés bei den Gesandtschaften in Tokio und die Krieg korrespondenten haben nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Söul jetzt zum ersten Male seit dem Ausbruch des Krieges die Erlaubnis erhalten, an dem Vormarsch der japanischen Truppen teilzunehmen, während sie bisher beim Hauptquartier des Generals Kuroki zurückbleiben mußten,. . .

Von dem japanischen Geschwader bei Port Arthur ist, wie „W. T. B.“ aus Tokio berichtet, dort die Meldung ein⸗ getroffen, daß am Sonnabend die russischen Kreuzer „Bajan“, „Diana“, „Pallada“ und „Nowik“ mit zwei Kanonen⸗ booten und sieben Torpedobootszerstörern aus dem Hafen von Port Arthur herausgefahren sind. eine größere Anzahl Dampfer zur

Der Admiral Togo berichtet, daß die japanische Beschädigungen erlitten hat.

Das Prisengericht in Wladiwostok hat, der „Nowoje Wremja“ zufolge, die Beschlagnahme des Dampfers ĩ Der Dampfer soll

in. An Bord

„Chektenham“ für rechtmäßig erklärt. bereits von den Japanern angekauft gewesen sein. hätten sich nur vier Engländer befunden.

Afrika.

Nach einer Meldun Tanger hatte : dem Bau eines neuen Zollamts bei der den

Raisuli eingingen, wonach diese Stämme Tanger über⸗

besten die Versorgung der Konsumenten mit Lebensmitteln bewerk⸗

vorgenommen. Professor Homen und Dozent Estlander werden liegen.

Das Geschwader, dem Minenbeseitigung vorauf⸗ fuhr, wurde von der japanifchen Torpedobostsflottille

angegriffen und zog sich Nachmittags in den 56 zurück. Flottille keine

des „Reuterschen Bureaus“ aus die marokkanische Regierung dort gerade mit Hafen be⸗ herrschenden Batterie begonnen, als Briefe von den um⸗ wohnenden Stämmen und, wie verlautet, auch von

Statistik und Volkswirtschaft.

Lebensmittelpreise im Kleinverkauf.

Es herrscht gegenwärtig ein lebhafter Streit über die Bezugs— preise der Lebensmittel aus den verschiedenen Arten von Laden⸗ geschäften. Einerfeits hat zu diesen Erörterungen der Kampf der Krämer gegen die Konsumvereine, anderseits die Frage nach der Zweckmäßigkeit der Warenhausbesteuerung Anlaß ge— geben. Die Entscheidung welche Geschäͤftsform

darüber, wohl am jzweckmäßigsten, wohlfeilsten und

1 4n

stelligt, läßt sich nun schon von allgemeinen Gesichtspunkten aus be⸗ antworten; aber lehrreich und interessant ist es, wenn auch Sonder⸗ untersuchungen, auf allerhand systematisch gesammelte Daten gestützt, überall da angestellt werden, wo die Ansichten miteinander im Strelte Denn örtliche Einflüsse wirken allerdings wesentlich mit— bestimmend auf das Urteil der öffentlichen Meinung ein, Nun hat F. Wetzlar-Kilzer in Frankfurt a. M. sich der Mühe unterzogen, eine kleine Probeerhebung anzustellen, die sich freilich nicht auf Massenbeobachtung stützen kann, aber den Weg zu zeigen versucht, auf dem durch größere Enqueten unanfechtbare Ergebnisse gewonnen werden könnten. Der Verfasser veröffentlicht die gewonnenen Zahlen mit Erläuterungen im letzten Heft des Archivs für Sozial wissenschaft und Sozialpolitik? (XIX. Band, 2. Heft; Ver⸗ lag bon J. C. B. Mohr, Tübingen). Er hat von 9 Warengattungen (Gerste, Tinsen, Sago, grüne und gelbe Erbsen, weiße Bohnen, ge⸗ mahlener Zucker, Hafergrütze, Grieß und Reise) je 4 oder 5 kg aus den Läden von drei Krämern verschiedener Stadtgegenden, einem vornehmen Großdetaillisten ohne Filiglbetrieb, einer Filiale eines anderen Großdetaillisten, einem Untersalbasar und einem Konsum— verein durch Britte in unauffälliger Weise bezogen. Alle Lieferungen sind dann genau brutto und netto (mit und ohne Papierhülle) gewogen, die Preise vermerkt und darauf von einem gewiegten Sachverständigen auf lhre Qualität und Preiswürdigkeit geprüft worten. Die Zahlen hat dann der Verfasser tabellarisch verarbeitet. Hinsichtlich des durchschnittlichen Gewichts ergab sich, daß bis auf einen Kleinhändler, der bei allen Lieferungen ein kleines Uebergewicht gab (durchschnittlich 8, g auf 250 g), alle zu knapp gewogen hatten, und zwar um 3 bis 70 /o; der Konsumvperein hielt mit etwa 30½ gerade die Mitte. Am preis— wertesten wurden die Artikel aus dem Warenhaus befunden. Sie kosteten nur 88,5 0/9 des Normalpreises; der Großdetaillist mit Filialen lieferte ebenfalls etwas unter dem Normalpreis (zu 8,5 C M ο, der Konsumverein etwas über demselben (zu 103 ,o); die anderen Klein⸗ händler waren alle erheblich teurer (115 bis 1380‚9). Alle Waren der sieben Lieferanten auf eine Werteinheit für das halbe Pfund ge— bracht zeigten folgende Skala, zu der bemerkt sei, daß die Geschäfte der Kleinhändler J und II in unmittelbarer Nähe des Konsumsvereins⸗

ladens sind: 10,s5 4,

beim

10,50 11,20 11,40 11,50 n

Warenhaus... Grohßdetaillisten mit Konsumverein . w Kleinhändler in der Altstadt Kleinhändler II. . Grohßdetaillisten . d

Die scheinbar eigentümliche Tatsache, daß der Großdetaillist der teuerste war, erklärt sich aus dem Umstande, daß er einen sehr eleganten Laden hat und nur Geschäfte mit feiner Kundschaft sich an gelegen sein läßt, die besonderes Gewicht auf patente Bedienung und Russtattung legt. Im übrigen zeigt sich aber sehr deutlich, daß der Großbetrieb und das Filialgeschäft viel leistungsfähiger sind, als der Kleinbetrieb der Kramer. Betreffs des Waren⸗ hauses wird man allerdings einräumen können, daß es vielleicht die betreffenden Artikel ohne angemessenen Gewinn verkauft und sich an anderen Waren dafür schadlos hält. Die Filialfirma und der Konsumverein, der natürlich auch durch Zweig geschäfte seinen Umsatz macht, unterbieten aber die Krämer in fast allen Punkten. Dabei ist in obiger Aufstellung die Dividende des Konsumvereins noch nicht in Betracht gezogen; freilich ist diese nicht sonderlich hoch, sie betrug im letzten Jahre nur 360. Ueberhaupt treten die Vorteile, die ein Konsumberein seinen Mitgliedern zu bieten vermag, in der Frankfurter Erhebung nicht recht deutlich zu Tage, da die dortige Konsumgenossenschaft nech zu jung ist und daher noch nicht ausgedehnt und noch nicht erfahren genug ist. (Sie zählt nur 3560 Mitglieder und erzielte 1503 erst einen Umsatz von 377 000 M6)

Es wäre sehr wünschenswert, wenn auch an anderen Orten ähn- liche Untersuchungen, womöglich auf breiterer Grundlage, veranstaltet würden, damit man ein klares Bild über die Preis- und Qualitäts- unterschiede in den verschiedenen Ladenkategorien erhalten könnte. Die Frankfurter Erhebung leidet daran, daß sie nur aus einmal ent⸗ nommenen Stichproben einzelner Waren besteht. Das Ergebnis trifft aber so ziemlich mit dem zusammen, was der unbefangene Beobachter auch anderwärts vorzufinden vermutet.

Gelehrten- und realistische Schulen sowie Elementar- schulen (höhere Knaben- und Vorschulen) in Württem⸗ berg im Schuljahre 1903 / 045.

Am 1. Januar 19804 gab es in Württemberg 90 . Ge⸗ lehrtenschulen*, d. h. Schulen mit lateinischem Unterricht, und zwar 4 niebere evangelisch-theologische Seminare, welche den oberen Klassen eines Gymnastums enisprechen, 14 Gymnasien mit je 10 aufsteigenden Klassen, 1 Progymnasium, 3 Realgymnasien, 5 Real⸗ progymnasien, 61 Lateinschulen, 1 Reallateinschule und 1 Latein- abteilung einer Realschule. Davon zählten die 27 Schulen mit Ober, klassen, welche allein den höheren Schulen in Preußen gleichgesetzt werden können, jusammen 7036 Schüler, namlich die niederen Seminare 166, die Gymnasien 4262, das Progymnasium 135, die Realgymnasien 1682 und die Realprogymngsien 793, während die übrigen 63 Schulen ohne Oberklassen, Lateinschulen usw., von denen 53 nur 1 und 2 Unterrichtsklassen aufweisen, von 2337 Schülern be—⸗ 3. wurden. Von den insgesamt 8373 Schülern der Gelehrten⸗ chulen gehören 2148 den Klassen der Oberstufe an, sodaß für die Mittel⸗ und Unterstufe zusammen 7225 übrig bleiben. Dem Religions bekenntnis nach befinden sich unter den Schülern 6169 Evangelische, 2906 Katholiken, 278 Israeliten und 20 Angehörige sonstiger Kon

) Statistik des Unterrichts- und Erziehungswesens im Königreich

Filialen

f Die Zahl der Lehrerstellen an sämtlichen Gelehrtenschulen bekrug 431 ohne Ginbetiehung von 18 Vikar, und Repetentenstellen. Bavon waren 447 Haupt. und 34 Hilfelehrerstellen. Geprüfte Kandidaten für das humanistische Lehramt waren am 1. Januar 1904 7 vorhanden, davon gelangten 45 zur Verwendung, ; Realiftische Schulen zählte man in Württemberg während des Schuljahres 1903s04 838. Sie zerfallen in 16 Oberrealschulen, 5 Realschulen mit 2 Oberklassen, 7 Realschulen mit 1 Obertlasse, 4 Realschulen ohne Oberklassen, von denen 55 nur 1 oder 2 Unter- richtsklassen aufweisen, und 1 3 . Davon wurden die 235 Real bezw. Oberrealschulen mit Oberklassen von 8338 Schülern, die 64 Realschulen ohne Qberklassen und die Bürgerschule von 1331 Schülern besucht. Sämtliche realistische Schulen zählten demnach 12 669 Schüler, von welchen nur 1488 auf die Klassen der Oberstufe entfallen. Dem Bekenntnis nach gehörten 10 035 Schüler zu den Evangelischen, 2307 zu den Katholiken, 303 zu den Israeliten und 24 einer sonstigen Konfession an. Lehrerstellen ohne Ein⸗ rechnung von 15 Wikarsstellen gab es an den xealistischen Schulen 431, darunter 373 Hauptlehrerstellen und 61 Hilfelehrerstellen. Ge⸗ prüfte Kandidaten des realistischen Lehramts gab es 16065 davon wurden an Realschulen 71 verwendet

Die sogenannten ‚„Elementarschulen“ bereiten Knaben zum Eintrstt in die höheren Schulen vor. Sie umfassen nur 3 Jahrgänge, da diejenige Klasse, welche in Preußen als 1. Vorschulklasse gilt, in Württemberg bereits als unterste Klasse den höheren Schulen zuge⸗ rechnet wird. Solcher Elementarschulen zählte man am 1. Januar 1964 in Württemberg 18 mit 3393 Schülern und 8.4 Lehrerstellen, darunter 19 provisorischen. Unter den Schülern befanden sich 2846 Gvangelische, 451 Katholiken, 87 Israeliten und 9 einem sonstigen Bekenntnisse Angehörige. (Stat. Korr.)

ession.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Boryslawer Petroleumarbeiter (vergl. Nr. I51 d. Bl) nimmt, W. T. B.“ zufolge, einen ruhigen Verlauf. Ein Teil der Erdwachsarbelter hat sich den Ausständigen ange— schlossen; Unterhandlungen zum Zwecke eines Ausgleichs sind eingeleitet worden.

In Chicago ist, wie . W. T. B. meldet, von 59 0090 Pack hausangestelkten der Ausstand über das ganze Land erklärt worden, um das Inkrafttreten eines neuen Lohntarifs sicher zu sitellen, da der alte Tarif am 28. Mai abgelaufen ist.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die russische Holzaus fuhr im Jahre 1903. Für die russische Holzausfuhr war das Jahr 1993 nicht ungünstig. Mit einem Ausfuhrwert von 65,3 Millionen Rubel wurde das bisher an der Spitze stehende Exportjahr 1900, in welchem für 584 Millionen Rubel Holz ausgeführt wurde, um rund? Millionen Rubel übertroffen. Die Einnabmen des Kaiserlich russischen Forstfiskus beliefen sich 1903 auf etwa 65 Millionen Rubel oder rund 160ᷣ0 mehr als im Vorjahre. Die Ausfuhr über Archangelsk verringerte sich gegen das Jahr 190 um ca 14,506. Mit rund 135 0900 Standard (von I565 ebf.) war die Ausfuhrmenge in gesägter Ware der von 1901 gleich. Der Ausfuhrwert für letztere Ware stellte sich im Jahre 1903 auf 7,1 gegen 7,4 Millionen Rbl. im Jahre 1801. Den ersten Platz unter den Sägewerken hat vorläufig mit 20 000 Standard das Werk der Apanagenverwaltung inne. Die Ausfuhr von Rundholz und Schwellen nimmt langsam zu. Im Jahre 1905 wurden etwa 116020 Stämme und 107 000 Schwellen verschifft. Von dem ge⸗ sägten Holz nahm England rund 620, gegen 67/0 im Vorjahre auf. Durch erhebliche Zahlungsverfristungen Fuchte der russische Forstfiskus den Sägemühlen das Geschäft mit England zu erleichtern. ; St. Petersburg und Kronstadt verluden 1903 in gesägter Ware 145 000 Standard gegen 147 000 im Vorjahre und 1566 000 im Jahre 1901. Hiervon entfielen auf Kiefern rund 35 Co, 6 etwa 60 56/9 und auf verschiedene andere Holzsorten 5 o/o. Der Ausfuhrwert war mit 8,‚4 Millionen Rbl. dem des Jahres 1901 gleich. Von der Ausfuhr 1903 gingen rund 6200 nach England, vor allem nach Hull und London. Rotterdam empfing etwa 23 000 Standard, Lübeck und Bremen zusammen etwa die Hälfte. :

Die Ausfuhr über Riga hielt sich annähernd in denselben Grenzen wie im Vorjahre. Auffallend stark ging der Export von eichenen Dauben zurück. Der Wert des ausgeführten gesägten Holzes betrug rund 12.0 Millionen Rbl. gegen 102 in jedem der beiden Vorjahre. .

Die Holzausfuhr Finnlands erreichte in den letzten drei Jahren

folgende Höhe: 1901 1992 1903 Tausend Festmeter . 1249 1013 1973 Bearbeitetes Holz 2096 2382 2414 w 925 109.

Eine besonders große Zunahme zeigte im Jahre 1903 die finn⸗ ländische Ausfuhr von Grubenhölzern. An dem Gesamtwert der englischen Einfuhr an bearbeitetem Holz waren Rußland und Finnland in den Jahren 1902 und 1903 mit rund 30 0 beteiligt. Rohholz brachten diese Länder ebenfalls etwa 30 der gesamten Einfuhrmenge auf den englischen Markt. (Bericht des landwirtschaftlichen Sach⸗ verstaͤndigen beim Kaiserlichen Generalkonsulat in St. Petersburg.)

Rohholz

Erzeugung und Ausfuhr von Weizen in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Für die Ausfuhr der Vereinigten Staaten von Amerika ist Weijen die wichtigste Getreideart; Mais wird dort zwar in be⸗ deutend größerer Menge als Weizen gewonnen, er wird jedoch zum großen Teil im Inlande verbraucht und gelangt erst mittelbar in lebendem Vieh oder in Fleischprodukten zur Versendung nach dem Auslande. In den letzten zwanzig Jahren schwankte der Prozentsotz der Ausfuhr von der Produktion bei Mais zwischen 2 und wenig über 1069, während er im Durchschnitt nicht über 6oso stieg. Die Größe der Malszausfuhr wurde von dem Ausfall der Ernte siark be⸗ einflußt, der gerade bei Mais wesentlich größere Abweichungen als bei anderen Getreidesorten aufweist. Bei den übrigen Brotstoffen, außer Weijen, ist das Verhältnis des Exports zur Produktion noch kleiner. Dagegen wurden von der Weizenernte seit 1883 zwischen 21,31 und 41347 0,0 nach dem Auslande verkauft; im Fiskaljahre bis Ende Juni 1903 waren es 30 2800 und 190001 41,3600. Die statistischen Zusammenstellungen beweisen, daß eine gute Ernte nicht nur eine absolut größere, sondern auch eine im Verhältnis zur ge⸗ wonnenen Menge bedeutendere Ausfuhr zur Folge hat, als ein weniger günstiger Herbst, und zwar wegen der Abnahme des Preises bei großem Ertrag. Der Verdienst aus jeder Ernte ist wiederum maßgebend für Vergrößerung oder Einschränkung der Anbaufläche für das nächste Jahr. Eine Prüfung der Statistik läßt erkennen, daß sich die Ausdehnung des Weizenanbgus von Jahr zu Jahr annahernd im gleichen Verhältnis wie der Weizenpreis verändert. Zum Bei⸗ spiel war im Jahre 1883 die Ernte klein; von 36 455 596 Aeres Weizenland wurden nur 421 086 160 Bushels 6 der Preis stand im Dezember auf 9!,1 Cent, und zur Ausfuhr gelangten weniger als 2759 der Ernte. Im nächsten Jahre stieg die Saatfläche auf 39 475 8565 Aeres, der Erkrag auf 12 765 000 Bushels, sodaß der Preis auf 66,5 Cent herabging. Das Jahr darauf fiel wieder die Anbau · fläche auf 34189 246 Aeres, und weil das Wetter ungünstig war, wurden nur 360 Millionen Bufhels geerntet. Derartige Beispiele lassen sich aus den letzten zwanzig Jahren noch mehrere anführen. Diese Erscheinung ist aber eine einfache Folge des Gesetzes der Wechselwirkung zwischen Angebot und Nachfrage. !

Wichtiger ist die Frage, ob mit der Zunahme des inländischen Bedarfz und der Nachfrage vom Ausland die Vergrößerung der Weizenanbaufläche der Union Schritt gehalten hat. Im Jahre 1884

Württemberg für das Schuljahr 1902ñ03. Stuttgart 1964.

stand die Einwohnerzahl auf 54 911 000 Seelen, und die Weizen⸗