1904 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Jul 1904 18:00:01 GMT) scan diff

sein der Bomben

aubzeugvertilgung anzuhalten.

evlerverwalter, die ein so geringes Interesse für die iederjagd zeigen, daß e die erforderliche Verminderung des Raubzeugs vernachlässigen und dadurch zu Klagen Anlaß geben, sind mir namhaft zu

machen. Da die Forstschutzbeamten zur Vertilgung des Raubzeugs verpflichtet sind. kann ihnen eine besondere Gebühr für Er⸗

. der ihnen verpachteten staatlichen ĩ

fuͤllung dieser Dienstpflicht nicht zugesichert werden.

Ich würde aber nichts dagegen einzuwenden finden, es vielmehr für wünschenswert halten, wenn die Revierverwalter

den Schutzbeamten hierfür bestimmite Prämien zuwendeten,

Auch stelle ich der Königlichen Regierung, anheim, den⸗ ah k welche mit besonderem Eifer und Erfolg

ich die Rau ng a hn d den der . estellten Fonds zu gewähren. ö Berlin, den 5. Fin 1904. . Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. von Podbielski. An sämtliche Königlichen Regierungen mit Ausnahme von Sigmaringen.

n tn g chu n

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzlammlung Seite 152) . zur , 3 ebracht, daß aus dem Betriebe der preußischen Strecke e re, r Almelo⸗Salz⸗ bergener Eisenbahn im Jahre. 1903, soweit dabei die hollaͤndische Eisenbahngesellschaft berührt wird, ein kommunal⸗

Salzbergen Landesgrenze der

abgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist. Münsler, den 13. Juli 1904. ö. Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Bekanntmachung.

Gemäß 8 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetztammlung Seite 1527 wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der preußischen Strecke Ahaus Landesgrenze der Ahaus-Enscheder Sisfenbahn im Jahre 1963, soweit dabei die holländische Eisenbahngesellschaft berührt wird, ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.

Münster, den 13. Juli 1901.

Der Königliche Eisenbahnkommissar. Pannenberg.

Abgereist: der Präsident des Reichsversicherungsamts Gaebel, mit Urlaub nach der Schweiz;

; der Direktor im Reichsjustizamt Dr. Hoffmann, mit Urlaub. )

Aichtamtliches

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Juli.

Der Königliche Gesandte in Dresden, Wirkliche Geheime Rat Graf von Dönhoff hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Gesandtschaft von dem Legationssekretär Grafen Georg von Wedel geführt.

Der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat im Reichsschatz—⸗ amt Rauschning ist mit Urlaub abgereist.

Der Königlich sächsische Gesandte Graf von Hohenthal und Bergen hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesen⸗ heit führt der Legationssekretär von Nostitz-Wallwitz die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann— Linden crone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. J. z Hohen⸗ zollern“, S. M. S. „Hamburg“ und S. M. Tpdbt. „Sleipner“ am 15. Juli in Molde eingetroffen.

S. M. S. „Fürst Bismarck“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders an Bord und S. M. S. „Hertha“ sind am 15. Juli in Nanking eingetroffen und am I6. Juli von dort nach Wusung abgegangen.

S. M. S. „Jaguar“ ist am 15. Juli in Nanking ein⸗ getroffen. ö

S. M. S. „Luchs“ ist am 15. Juli von Wusung nach Tsingtau in See gegangen. . .

S. M. S. „Iltis“ ist am 16. Juli in Tschifu ein—⸗ 6 und an demselben Tage von dort nach Tsingtau in

ee gegangen.

* M. S. „Seeadler“ geht am 18. Juli von Chemulpo nach Tsingtau in See.

Der Dampfer „Rhein“ mit dem Ablösungstransport für die Ostasiatische Besatzungsbrigade ist auf der Ausreise am 15. Juli in Schanghai eingetroffen und am selben Tage nach Tsingtau weitergegangen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Wie die „Neue Freie Presse“ aus Triest meldet, wurden dort am Sonnabend der Vorstand und 6 Mitglieder des italienischen Turnvereins verhaftet, nachdem bei einer

aussuchung im Vereinsgebäude 2 Bomben, , ,, . . Kapseln und 1 kg weißes Pulver gefunden worden waren. Die Polizei war von Görz aus von dem Vorhanden⸗ ka lt worden.

inweis auf § 65 Absatz 5 der Försterdienstinstruktion zur

zeugvertilgung angelegen sein lassen, Remune⸗ egierung zur Verfügung

Großbritannien und Irland.

Die Regierung hat genehmigt, daß der frühere Präsident Paul Krüger in Transvaal beerdigt wird.

Frankreich.

An Stelle Lagraves ist der Sektionschef im Staatsrat Picard zum französischen Generalkommissar bei der Weltausstellung in St. Louis ernannt worden.

Rußland.

Der Kaiser ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus St. Petersburg vorgestern wieder in Peterhof eingetroffen.

In Agdschakent ist gestern abend der Vizegouverneur des Gouvernements Jelissawetpol (Elisabethpol) Andrejew ermordet worden. Der Mordanschlag wurde auf offener, belebter Straße unternommen. Andrejew wurde durch sechs Schüsse. in den Rücken getroffen und verschied auf der Stelle. Der Mörder ist entkommen.

Niederlande.

Zu Ehren des Chefs des vor Vlissingen vor Anker liegenden deutschen Geschwaders, Admirals von Köster, gab der deutsche Gesandte im Hag von Schlözer am Sonnabend ein Festmahl, dem auch der Minister des Aeußern Baron Melvil von Lynden sowie die Spitzen der, holländischen Marinebehörden beiwohnten. deutsche Gesandte brachte ein Hoch auf die Königin der Niderlande und den Deutschen Kaiser sowie auf die Flotten ihre; Länder aus. In Vlissingen gab am Abend vorher der deitsche Konsul den Schiffs⸗ ommandanten sowie den Armes und Marinebehörden ein Festmahl, bei dem der holländishe Marineminister auf das Wohl des Deutschen Kaisers, del Königin Wilhelmina und der deutschen Flotte trank. Der WMmiral von Köster erwiderte mit einem Hoch auf die große hollindische Marine. Auch in Scheveningen wurde zu Ehren der deutschen Gäste ein Diner

gegeben. . Asien.

Ein Telegramm des Statthaters Alexejew an den Kaiser von Rußland vom 14. d. N. herichtet über die Lage um Port Arthur; es heißt darin den, W. T. B.“ zufolge; Wie gemeldet wird, erfolgten in Dalni jandungen japanischer Truppen, und zwar sind daselbss bis zum 2. d. M. gegen 20 000 Mann und 50 Geschütze geandet worden. Der Feind bessert die Docks und die elektrisch Zentralstation aus. Auch die Eisenbahn wird wiederhergestellt da aber keine Lokomotiven vorhanden sind, werden die Vagen von Chinesen ge— schoben. Am 9. Juli stellten die apaner den Vormarsch ein; sie befestigen seitdem ihre Stellugen stark. Tägliche Schar⸗ mützel erschweren ihnen die Arbiten. Regengüsse haben die Wege sehr verdorben. Die Stinmung der Truppen ist vor⸗ trefflich. . . Gegenüber dem amllichen Beicht des Generals Oku über das Gefecht bei Kaitschou vom 9. Juli, das er als einen Sieg über die russische Armee Arstellt, meldet der Stab der russischen Mandschurei⸗Armee, wie der Generalleutnant Sacharow dem Generalstabe zu St. Petersburg mitteilt, folgende Einzelheiten dieses ö

In der Nacht auf Rn 8. Ju nahmen kleine russische Ab— teilungen Stellungen 1 Perst nörkich von Kaitschou soie den , die Stat gn Kaitschu und Tsiaotsiatun ein. Um Tühr Morgens eröffnete ker Gegnẽè eine Kanonade und ging auf der ganzen Linie zum Aagriff wr, indem er bestrebt war, den linken Flügel der C lung ei Kaitschou zu, umgehen. Seine Streitkräfte betrugen etwa vie! Divisionen. Die russische Rachhut begann auf Befehl des Abteihngschefs, sich langsam von Raitschou auf die Stellung beim Schuanlumfipaß zurückzuziehen. Nachdem der Paß erreicht war, erhielten auch Truppen, die die Station Kaitschou und Tsiaotsiatun besetzt hielt, den Befehl, sich zurück⸗ zuziehen. Um den Rückzug der Nachhu zu decken, wurde auf, den Höhen bei Mahuntsuitsa eine Stellung besetzt. Unter dem Schutze dieser Abteilung zog sich die gesamte Nachhut nordwärts zurück. Ein irgendwie ernsteres Gefecht hatte nur ein Bataillon. Alle Truppenabteilungen veranlaßten, den ihng rechtzeitig gegebenen Be⸗ fehlen gemäß, den Feind, sich zu entwicken und zogen sich hierauf, ohne sich in einen Kampf einzulassen, ü voller Ordnung auf die ihnen für die Nacht angewiesenen Stellugen und Biwaks zurück.

Wie der Generalleutnant Sachapw in einem Telegramm vom 16. d. M. dem Generalstabe waer meldet, besetzten nach einem Scharmützel mit einer ö,, am 15. Juli zwei japanische Kompagnien H Pchanlin paß. Nach den Aussagen von Kundschaftern stekn am Dalin paß gegen 3000 Japaner und bei Wandsiapudz gegen 1000 Mann In⸗ fanterie. Die Japaner fahren fort, die Pässe zwischen dem Fenschuilin- und dem , zu be⸗ festigen. Den Sigoulinpaß hält eine lbteilung der japanischen Vorhut besetzt.

Der ifssh Agent in Tientsin erklärte, einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ vom gestrigen Tage zufolge, Niutschwang sei von den Japanen noch nicht besetzt worden; die Russen beherrschten den Hafen nch wie vor. .

Bei dem Zusammenstoße, dr, wie bereits berichtet, am Donnerstag in Schanhaikwarzwischen betrunkenen französischen und japanische Soldaten erfolgte, wurden, nach einer in Paris einggangenen Meldung, auf französischer Seite drei Mann geliet und fünf verwundet, während auf der Seite der Japanersieben Mann getötet und zwölf verwundet wurden. .

Einer Mitteilung des „Reutersckn Bureaus“ aus Tientsin vom gestrigen Tage zufolge telegrohierte der chinesische Ge⸗ sandte in Tokio an das hin sisß Auswärtige Amt, die japanische Regierung habe einen Borschlag für die Ver⸗ waltung der Mandschurei gnacht, der eine japanische Leitung, unterstützt durch chinesische Truppen, vorsehe.

Im Süden von China will Fankreich, wie das ge— nannte Bureau weiter meldet, nacheiner der chinesischen Re— gierung ausgesprochenen Drohung uppen landen, falls China nicht den Aufruhr an der Grenze von Tongking unterdrücke. Die chinesische Regierug befinde sich infolgedessen in großer Aufregung. k

In Korea hat sich ein japcisches Syndikat um aus⸗ gedehnte Holzfällprivilegien beworbe. Wie die „Times“ aus

okio berichtet, wurde die Bewchung in Koreg von der öffentlichen Meinung lebhaft bekämst. Das Ministerium des Innern ließ sich hierdurch beeinfluen, wies die Bewerbung der Japaner ab und erteilte eine einheimischen Gesellschaft das Monopol, die sich unter dem siheren Minister des Aus— wärtigen Lidachai in aller Eile 9e

Wie „W. T. B.“ aus Ade Sonnabend früh dort angekommen „Prinz Heinrich“ am Freitagn russischen Hilfskreuzer „Smolens angehalten und ge⸗ zwungen, 31 Säcke Briefpost, 24 Zäcke und Kisten Paketpost

eutsche Postdampfer ittag 2 Uhr von dem

Parlamentarische Nachrichten.

Der Geheime Bergrat Dr. Schul z⸗Bochum, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 5. Wahlbezirk Hattingen, Gelsenkirchen, Bochum, Witten, Dortmund Hörde) im Reglerungsbezirk Arnsberg (ul.), ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ vom gestrigen Tage in Wildbad gestorben.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeische luswanderung im Monat Fun i 1904 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Juni über 1904 1903 Bremen. J 1043 1244 Kw 681 849 deut sche Häfen zusammen ,, 2093 fremde Häfen (soweit ermittelt)! .. 383 819

überhanỹt NIV 2912.

Aus deutschen Häfen wurden im Monat Juni 1904 neben den 1724 deutschen Auswanderern noch 20 886 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen über Bremen 10222, über Hamburg 10 664.

Die Ergebnisse der Warenhaussteuer⸗Veranlagung in Preußen in den Jahren 1901 —1903.

Die „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ enthält im zweiten Heft des Jahrgangs 1904 eine von Regierungsrat Dr. Kühnert gegebene Darstellung der Ergebnisse der preußischen Warenhaussteuer⸗Veranlagung in den drei ersten Steuerjahren seit dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 18. Juli 1900 bis auf die Regierungsbezirke herab, für die Jahre 1902 und 1903 auch nach Stadt und Land getrennt. Einer tabellarischen Nachweisung des Soll— aufkommens an Warenhaussteuer entnehmen wir die folgenden Zahlen

angaben:

Anzahl der steuer. Jahresbetrag der veranlagten

pflichtigen Betriebe Steuer

im Jahre 6 416 M. 1901 1902 1903 1901 1802 19603 Staat.. . 1099 86) 739 3073 905 1913 2709 1933 250 Provinzen:

Ostpreußen . 2 3 2 11500 25 220 16360 Westpreußen 2 1 24 000 4000 8289 147 16 18 , Brandenburg. 7 8 7 131 250 134 500 113 309 ̃ 3 4 4 59 000 74 000 51 047 . .. 14— 4000 4000 Schlesien. . 10 8) 7 228 90 151 8002) 169 300) 1 777 73) 32 97 400 76 30023 29 5003) Schleswig⸗

Holstein . 4 3 z 64 600 66 500 60 000 Hannober.. 3 3 1 76 5090 66 560 37039 Wesifalen. 5 69 89 55 660 32 35069 43 8505) Hessen⸗Nassau. 8 5 5 121000 N 005 94 941 Rheinland.. 37 205) 18) S865 100 377 443) 367 2009).

Danach hat sich im Zeitraum 1901 bis 1903 die schon von Anfang an nicht gerade bedeutende Gesamtzahl der Steuerpflichtigen um ein Drittel verringert. Noch mehr ist deren Veranlagungssoll gesunken. Von 1902 auf 1803 hat es sich allerdings ungeachtet der weiteren Verminderung der steuerpflichtigen Betriebe wieder etwas gehoben, und zwar im einzelnen hauptsächlich in Berlin, sonst nur noch in den Regierungsbezirken Breslau, Arnsberg und Düsseldorf. . Provinzen ö und Dehn und fast die Hälfte aller

egierungsbezirke (17) wiesen im Jahre 19063 überhaupt keine steuerpflichtigen Warenhausbetriebe auf, während 1901 solche in sämtlichen Provinzen vorhanden und nur in 13 Regierungs⸗ bezirken nicht vertreten waren. Anderseits ist der Regierungsbezirk Liegnitz seit 1902 zu den Landesteilen mit Warenhaussteuerzensiten hinzugetreten. Außerdem war im letzten Berichtsjahre in Königsberg der veranlagte Steuerbetrag und in Stettin sowie namentlich in Arnsberg die Zahl der veranlagten Betriebe (nicht aber auch die Steuer) höher als im ersten. Im übrigen findet man 1903 gegen 1901, auch abgesehen von den Landesteilen, in denen eine Veran—⸗ lagung zur Warenhaussteuer überhaupt nicht mehr stattgefunden hat (Danzig, Marienwerder, Posen, Hildesheim und Koblenz), durchweg eine Abnahme der veranlagten Steuersumme und größtenteils au der Steuerpflichtigen. Am bedeutendsten war sie im Regie⸗ rungsbezirk Merseburg. Hier sank die veranlagte Steuer um 922 vom Hundert, ferner in Düsseldorf um 72,7, in Aachen um 66,1, in Trier um 54,5, in Hannover um 439, in Cöln um 35,3, in Breslau um 30,2, in Berlin um 29,', in Wiesbaden um 21,5, in Arnsberg um 20,3 und in Oppeln um 19,7 Hundertteile. Mit alleiniger Aus⸗ nahme von Arnsberg hat sich in diesen Bezirken zugleich die Zensiten— zahl um mindestens ein bis (in Merseburg) drei Viertel verringert. Absolut ist gegen das erste Veranlagungsjahr das Steuersoll weit⸗ aus am meisten in Berlin (bei einem Abgange von 5 Steuer⸗ pflichtigen um 392220 6) und demnächst im Regierungsbezirk Düsseldorf (bei einem Abgange von 8 Steuerpflichtigen um 324111 M) zurückgegangen. Immerhin war auch im Jahre 1903 noch die Warenhaussteuer Berlins um ein mehrfaches höher als die eines jeden anderen Landesteiles (Provinz oder Regierungs⸗ bezirk), während der anfänglich an zweiter Stelle stehende Regierungs—⸗ bezirk Düsseldorf bereits im zweiten Berichtsjahre bezüglich der ver⸗ anlagten Steuersumme hinter den Regierungsbezirk Cöln und sogar auch hinter den Bezirk Potsdam, welchen letzteren er allerdings 1903 wieder überholt hat, zurückgetreten ist.

Was die Ursache der rückläufigen Bewegung der Zensitenzahl wie des Sollaufkommens der Warenhaussteuer betrifft, so läßt sich zunächst eine der ungehinderten weiteren Entwickelung der Waren— häuser entgegenstehende Wirkung des Gesetzes zumal bei dessen bis— heriger kurzer Geltungsdauer nicht feststellen. Möglicherweise hat aber die Steuer hin und wieder von der Gründung neuer Unternehmungen im Sinne des Warenhaussteuergesetzes abgehalten. Mehrfach haben, um der Steuerpflicht zu entgehen, Warenhäuser, namentlich solche geringeren Umfangs, ihren Betrieb auf eine der im F6 des Gesetzes vorgesehenen, weit begrenzten Warengruppen beschränkt und vereinzelt wohl auch Warenhausunternehmungen sich in der Form einer Mehrheit von Spezialgeschäften verschiedener Inhaber aufgetan s). Im ganzen schieden wegen Beschränkung auf Waren einer Gruppe aus der Zahl der bisher Steuerpflichtigen 1902 19 Warenhäuser mit einem Umsatze

) Davon waren im Jahre 1902 9 Betriebe mit einem Jahres⸗ betrage von 102 000 M veranlagter Warenhaussteuer, i. J. 1903 6 Betriebe mit einem Jahresbetrage von 73 500 auf dem Lande, die übrigen in Städten. . 7. Davon auf dem Lande i. J. 1902 3 Betriebe mit 58 C90 , i. J. 1903 ebenfalls 3 Betriebe mit 60 000 K veranlagter Waren⸗ haussteuer. ö. Davon auf dem Lande i. J. 1802 1 Betrieb mit 4009 , z J. 1903 ebenfalls 1 Betrieb mit 5500 M veranlagter Warenhaus⸗ euer. ) Davon auf dem Lande i. J. 1902 2 Betriebe mit 8000 , i. J. 1903 1 Betrieb mit 4000 veranlagter Warenhaussteuer. 9) Davon auf dem Lande i. J. 1902 3 Betriebe mit 32 000 , i. J. 1903 1 Betrieb mit 4000 M veranlagter Warenhaussteuer.

) Soweit es sich allerdings um die Zerlegung eines , n . Warenhausbetriebes in mehrere gesonderte selbständige Betriebe handelt und die begleitenden Umstände erkennen lassen, daß diese behufs Ver⸗ deckung des Warenhausbetriebes erfolgt ift, bleibt die Steuerpflicht

abzugeben, die für Japan beslimm waren.

nach 5] des Gesetzes bestehen.

n 17 290 50 M, 1903 deren 9 mit einem Umsatze pon 6 768 O87 n! Sodann haben aber auch die auf Beschwerden von anlagten Warenhausinhabern ergangenen Entscheidungen des er waltungs gerichts von grundsätzlicher Bedeutung, nach denen . H. die von einem Gewerbetre benden ohne Gewinnabsicht

Rebenbetriebe unterhaltene Konsumanstalt oder der durch Verkauf neearen (Futterstoffen, Besatzstücken, Bändern ufw) zur westeren terhin igen Verwendung und Verwertung an Schneiderinnen d Konfe tionsgeschäfte erzielte Umsatz nicht als steuerpflichtig anzu— hben ist, zur Verminderung der Zensitenzahl wie des Veranlagungs⸗

igetragen.

! . emäß ist zwar die Gesamtzahl der steuerpflichtigen Waren user rend gesunken und auch die Steuersumme det ersten Be⸗ htsahres bei weitem noch nicht wieder erreicht worden; ebenso steht „gesamte, der Waren hausstz uer⸗Veranlagung zu Grunde gelegte Umsatz res gos von Laß ay Los ga bin ter em en igen pon 63 3 zäh .

Jahre 1991 noch sehr erheblich, und jwgr um 35 304 28 69d. . undert, zurück. Wenn man aber den durchschnittlich auf ausbetrieb entfallenden Steuerbetrag und Jahresumsatz

stellt sich das Verhältnis wesentlich günstiger.

. auf 26 483 S½ς zu steigen. Steht hiernach der Betrag ' w

er Gefsetzgebung und Rechtsprechung steuerpflichtig gebliebenen Harenhäufer keinen erkennbaren Rückschritt in ihrer Betriebs uödehnung, vielmehr im letzten Berichtsjahre einen, offenbaren gufschwung, der um so beinerkenswerter ist, als im übrigen wirtschaftlichen Konjunkturen des dem Umsatze nach für e Steuerveranlagung maßgebenden Jahres 1902 viel zu wünschen bbrig ließen. Eine Anzahl von Landesteilen zeigt allerdings auch mne jweifellos ungünstige Entwickelung der Warenhausbetriebe, so zor allem der Regierungsbezirk Merseburg, wo der Durchschnitts⸗ keuerbetrag von 17 6265 66 im Jahre 1901 auf 5550 Shß im Fahre 1908, ferner der Bezirk Arnsberg, wo er von 12000 auf öl „, der Bezirk Düsseldorf, wo er von 29 717 auf 17377 16. der Hezirk Stettin, wo er von 19 667 auf 12762 sank, usw. Selbst Berlin blieb 1903 die durchschnittliche Steuer der Warenhäuser t 63 382 M noch um 3766 M gegen diejenige des ersten Berichts- abtes zurück. Die bedeutendste Zu ng hme erfuhr der Durchschnitts⸗; frag der Warenhaussteuer in den Regierungsbezirken Breslau und Biln. In ersterem stieg er von 32 376 6 im Jahre 1901 auf S Föo i. J. 18995, in letzterem von 29 795 auf 38 562 69 Außer—⸗ Im erhöhte er sich noch in den Bezirken Oppeln. Magdeburg, chleswig, Hannober und Wiesbaden je um etwa 3000 bis 4000 4A nd endlich im Bezirk Königsberg von 5750 auf 8180 4

Auf dem Lande wurden erheblichere Warenhaussteuererträge mm innerhalb des Regierungebezirkes Oppeln und im Jahre 1962 sir 1901 sind die entsprechenden Ziffern nicht bekannt) auch inner— lb des Reglerungsbezirkes Trier veranlagt. Es handelte sich hierbei uischließlich um die Industriebezirke Oberschlesiens und an er Saar.

In obiger Tabelle ist in den häufigen Fällen, in denen ein steuer— sichtiger Warenhausbetrieb sich über mehrere Kommunalbezirke er— eckt, die Steuer stets bei demjenigen Landesteile aufgeführt, in dem L Veranlagung der Betriebsgesamtheit stattfand, also da, po die Geschäftsleitung des Unternehmens ihren Sitz hat der bei ausländischen Unternehmungen. die in Preußen Ferlaufsstätten (Zweigniederlassungen, Filialen) unterhalten, „, wo der gesetzlich zu bestellende Vertreter seinen Wohn sßz hat. In solchen Fällen ist aber, wie bei der Gewerbesteuer, der hleuersatz in die 961 die einzelnen Betriebsorte entfallenden Teil⸗

age zu zerlegen. Wie sich nach entsprechender Ab⸗ und Zuschreibung vn solchen Teilbeträgen das tatsächliche Sollaufkommen in den mnielnen Landesteilen stellt, zeigt die nachstehende Uebersicht. Es ent⸗ Ilen an Waren haussteuer

im Jahre 1901 im Jahre 1907 im Jahre 1903

auf . v. S. M6 v. H. 3 v. S. den Staat 3 03905 160 1913270 1060 1933250 100 die Provin; styreußen 10 022 O0, 3 19780 1,0 18 5657 1.90 Westpreußen . 25478 983 9410 C05 6208 6,3 Berlin. 1326284 45,1 786147 41, 934900 48,4 hrandenburg . 110 848 3,85 112619 5,9 lol 25 5, ommern . 76755 2,5 81114 438 62319 3,2 11 70868 04 6 160 0.3 öchlesien 216278 70 151114 79 140729 7,3 Bachsen... 106 455 3,5 74322 3,9 48 515 2,3 ckegwig? Holst. 67 3685 27 68755 z6 4 649771 35 Hannober. 98 700 3,2 S5 760 4,5 58 039 3,0 Westfalen 82 748 2.7 39 687 2, 55 342 2,9 Pesen Naffau. . 125 559 3.53 39 265 52 34 811 45 Rheinland. S18 911 26,5 367 220 192 347 026 18,0.

Die Ziffern dieser Uebersicht unterscheiden sich mithin nicht un— wesentlich von denen der ersten Tabelle. Auf Berlin kamen schon in den beiden ersten Berichts jahren allein etwas über zwei Fünftel, 1903 sogar fast die Hälfte der gesamten Warenhaussteuer in Preußen. Da— gegen ist der Anteil des Reglerungsbezirks Düsseldorf am Sollaufkommen bon annähernd einem Sechstel im Jahre 1901 auf rund ein Fünfzehntel in den beiden folgenden Jahren gesunken. Wenn schon die im Regierungs— bezirk Coln veranlagte Steuer 1902 und 1903 viel bedeutender als die bon Düsseldorf war, stand letzterer Bezirk bei Berüchsichtigung der Ab, und Zuschreibung von Teilbeträgen der Warenhaussteuer nur im ahre 190 etwas hinter Cöln zurück, während er 1903 wieder wie im Jahre 1901 die zweite Stelle unter den Landesteilen einnahm. Außer in Berlin, Düsseldorf und Cöln treten einigermaßen be— merkengwerte Anteile an der Gesamtsumme der Warenhaus⸗ teur nur noch im Regierungsbezirk Potsdam mit über nd in den Bezirken Wiesbaden und Oppeln mit an⸗ ähernd einem Zwanzigstel hervor. Während, wie schon hemerkt, im Jahre 1901 in 13, i. J. 1902 in 14 und i. J. 1903 ogar in 17 Regierungsbezirken Warenhaussteuerpflichtige nicht ver⸗ unlagt wurden, hatten gleichwohl 1901 und 1902 nur je 8 und 1903 ur II Bezirke tatsächlich keinen Anteil am Steuerertrage; es kamen lso im ersten Steuerjahre 5, im zweiten und dritten se 6 Bezirken uöschließlich infolge Zerlegung von Steuersätzen Tellbeträge von olchen jugute.

Zur Arbeiterbewegung.

Gestern wurde in Essen a. d. Ruhr, wie W. T. B. meldet, der 5. Kon reß der christlichen Gewerkschaften Deutsch⸗ ands durch elne Versammlung eröffnet. Vorsitzender Schiffer⸗ [ refeld sprach über die Bestrebungen der Arbeiter im Kampfe um mlbeichberechi gung, Generalsekretär Behrens⸗Berlin über die Frage: kbarum müssen sich die evangelischen Arbeiter den christlichen Gewerk⸗ hhaften anschließen?

In Bremen ist, wie die ‚Frkf. Ztg. erfährt, der seit 1 Wochen . Gewerkschaftskartell über samtlsche dortigen Brauereien ver— Engte Boptott am Sonnabend aufgehoben worden. Die Ftauereibesitzer bewilligten die Wiederanftellung der ausständigen dötscher ünd eine kleine Lohnerhöhung.

Ain Marseille wird dem . W. X. B. telegraphiert: Da die . der Messggeries Maritimes infolge don Streitigkeiten 6. ten dem Dockarbeiterfndikat und den Ärbeitgebern . ift gestellt 6a haben die helfer der Handelsmgrine be⸗ z ĩ 1 ihre Schiffe zu verlaffen, wenn die Offiziere der Messagerles 86 meg nicht bis jum 18. Juli Anweisung erhalten haben, ihre

e wieder in Dienst ju steslen.

Aus dem Beryslawer Ausstandsgebiet (vgl. Nr. 165 d. Bl.) wird dem W. T. B. n, daß am 5 eine g, Ausständiger einen Schacht der Karpathen-Petroleumgesel“ schaft überfiel und versuchte, die Arbeilen zur Ableitung des Rohöls in die Behälter zu verhindern. Militär hinderte die Ausständigen daran. Auch in Weglowka sind die Raphthagruben-Arbeiter in den Ausstand getreten. In Rowno, Rogi und Weg— lowka haben die Unternehmer die IAugstaͤnbigen aufgefordert, am Montag die Arbeit wieder aufzunehmen, weil sonst der Dienstvertrag als gebrochen gelten müsse. Wegen der Ausbreitung des Ausstandes im westgalizischen Erdölrevier ist das Militär dort noch weiter verstärkt worden.

In Chäcggo wurden, wie dasselbe Bureau mitteilt, am Freitag nach einer vierstündigen Besprechung die Verhandlungen zwischen den gusständigen Packhautangestellten und dem Vollzugsqusschuß der Vereinigung der Fleischer abgebrochen. (Vgl. Nr. 162 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft. Große Berliner Kunstausstellung.

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Nachdem wir die Hauptsäle Hin saritten sei ein kurzer Gang durch die Kabinette und Nebensäle gemacht. In dem sogenannten „Schlauch“, den beiden rund angelegten Gängen (Nr. 31 und 35), fesselt zuerst das Knabenbildnis von Carl Wakelhan, das einen kleinen stämmigen Burschen mit entschlossenem Gesicht zeigt. Eugenie Dillmanns „Herbsttag in Rheinsberg“ leidet unter der trockenen Auffassung und der wenig überzeugenden Wiedergabe des Gegenständlichen. Ein stimmungevolles Seestück die „Brandung bei Vlissingen!ꝰ hat Fritz Fenner eingesandt, Abenddämmerung liegt auf den hellgelblichen Fluten, die in breiten Wogen an das Mauerwerk schlagen, ebenso ist Erich Riem eyers „Fischkutter“ unter Sturmsegel von guter Wirkung in der Darstellung des mit den Wellen fämpfenden Schiffes. An die Auffassung Zieglers gemahnt Hans Wisligenus „Bildnis meiner Frau, das die Dame in roter Taille mit großem schwarzen Hut zeigt, eine in der Farbenzusammen— stimmung ähnliche Toilette, wie bei dem weiblichen Porträt Paul Halkes, das wiederum an französische Vorbilder, etwa an die Art Blanches, erinnert. Selbständiger ist Halke in dem Kartoffelfeld“, namentlich in den beiden kräftigen Frauengestalten, auf die ver—⸗ einzelt Sonnenflecke fallen, während der Erdboden weniger gut gelungen ist. Im hellen Sonnenschein liegt das Sir der der Unterharzlandschaft von Richard Thierbach, deren rote Dächer nur etwas kalt im Ton geraten sind. Trübe November⸗ stimmung lagert auf dem Herbsttag Adolf Kaufmanns, der Sturm hat die Bäume entlaubt, hinter denen 5de Häusermassen hervortauchen. Jan Kleintzes „Letzte Andacht“ ist von recht unwahrscheinlicher Perspektive, die tote Mutter in dem Wandbett scheint allzu weit ent⸗ fernt von dem nahe bei ihr sitzenden Sohn. Ein äußerst malerisches Sujet hat sich Louise Begas-Parmentier gewählt, allerlei buntbemalte Heiligenstatuen, die verstaubt und vergessen in der Ecke des winkligen Dachbodens lehnen. Rumpelkammer einer Tiroler Kirche“! ist das Bild benannt. Von einer wenig erfreulichen Seite zeigt sich Franz Courtens in dem „Sonnenuntergang“ mit der seltsamen süßlichen und unnatürlichen Beleuchtung, auch Hendrik Mesdags „Landschaft in Gelderland“ mit ihren unklaren grauen und gelben Tönen enttäuscht ein wenig. Ebenfalls ein Problem farbiger Beleuchtung zeigt Hans Lichts Abend“, eine Mecklenburger Landschaft, deren weite Flächen in ein lichtes Blau gehüllt sind; auch hier ist dem Künstler nicht alles gleich gut gelungen, wenn auch manches Häbsche an dem Bilde ist. Eulalie Sieburgks alter Arbeiter“ scheint mit besonderer Betonung des blauen Hemdes und des kahlen Kopfes gemalt zu sein. Anmutiger ist die Farbenzusammenstellung bei der mit blauem Kleid und roter Schleife bekleideten Japanerin Bicky Zaeslein⸗Bendas, wobei dahingestellt sein mag, ob das Leblose des Ausdrucks Eigentümlichkeit der Rasse oder auf Rechnung der Malerin zu schreiben ist. Dagegen macht das als Bauer kostümierte Kind Adalbert Rogges doch einen recht puppigen Eindruck und ist flach gemalt. Fritz Gehrkes Französin mit einem etwas herausfordernden Ausdruck ist ein wenig allzu hart in der Zeichnung. Die Musik wählt Ernst Nelson zum Stimmungsträger seiner Herbstsonne, ein recht lang— weiliges Interieur mit Klavier spielender Dame. Stephan Walters „Salon oder Parkfontäner, die in dem kleinen Raum Platz gefunden hat, ist von unruhiger Silhouette und kleinlicher Wirkung, sie steht nicht nur quantitativ auch künstlerisch weit hinter seinem „Seehandel“ zurück, der im Original an einem öffentlichen Gebäude Berlins aufgestellt ist und dort einen weit prächtigeren deko⸗ rativen Eindruck macht als hier in der Wiederholung in Gips.

Eine elegante Farbenwahl in blau und gelb und dazu die zarten Töne der Chrysanthemen zeigt Franz Wobrings Damenbildnis. Die alte Kiefer an der Ostseeküste von Julius Wenlicher macht einen geradezu plastischen Eindruck, nur schade, daß die Darstellung des Wassers und des Strandes darunter hat leiden müssen. Eine schwächliche Variante von Böcklins Heimlehr ist Eugen Heims Lied“, das durch ein giftiges Grün nicht an Reiz gewinnt. Theodor Wedepohls Damenbildnis vereinigt in sich nur helle graue und blaue Töne, die zusammen doch sehr flau wirken. Ernst Freiherr von Stenglin stellt das Bild des Freiherrn von 3 aus, eines Jägers im Walde in tüchtiger, ein wenig trockener Zeichnung. Von ganz konventioneller Auf⸗ fassung ist Max Hoenows „im Buchenwald.“ Eine wahre Ver⸗ schwendung mit Grün treibt Charlotte Roland in ihrem „‚Unkenteich“; zu den schlechtgemalten Genrebildern gehört Jean na Baucks „Brief“, namentlich der rote Stoff der Draperie ist mit Hintansetzung aller Wirklichkeit gemalt; energisch aufgefaßt, nicht gerade sehr elegant aber scheinbar äußerst ähnlich wirkt das Porträt Alfred Hammachers, den Professor Dr. H. darstellend, auch Oscar Hellers Porträt des Vaters vor dem grünen Hintergrund zeigt koloristisches Geschick. Bei Reinhold Gromanns „Häuser am Wasser' ist die Betonung des Rots der Häuser doch allzu krätig. Als eigenartiges Talent zeigt sich Richard Hagn in der sonnigen nordfriesischen Bauernstube, bei aller Grelligkeit der Farben der blauen Stube und des roten Vorhangs und der star ken Betonung der Einzelheiten macht das Ganze doch einen einheitlichen, durchaus nicht unharmonischen Eindruck. Ein trübes Bild mit Gestalten, die des statischen Halts zu entbehren scheinen, sandte August von Brandis unter dem Titel Siehe, ich bin bei Euch alle Tage“ ein; besser gelungen sind die niederrheinischen Interieurs desselben Künstlers, in den „Spielkameraden macht der Hund die beste Figur, während das Fleisch des Kindes wie aus Holz geschnitzt erscheint. Als gute Aktfigur präsentiert sich der Hirte von Paul Wilhelm Harnisch, ein kräftiger junger Mann, der einen mächtigen Stier an den Hörnern packt. Gut gelungen ist die trübe Stimmung in der „Brandung im Kattegat“ von . Schleich, weniger überzeugend erscheint das Wasser in Theodor Sanders „graue Stadt am Meer“ und bei dem dritten Seestück dieses Raumes, der letzten Zuflucht von Poppe Folkerts, vermag das novellistische Motiv nicht über die Schwächen der Ausführung hinwegzuhelfen. Die Staff age von Adolf Ob sts „Am Bergeshang“ erinnert an ein berühmteres Bild, nur vermag diese Frau mit den Ziegen nicht mit jenem an Lebendigkeit der Darstellung zu konkurrieren. Beliebte Motive , ,. Kahle in seinem Teich aus (? Ilsenburg“, und die glatte Wasserfläche mit den Bäumen am Ufer, deren Blätter transparent im Licht der Sonne erglühen, wird manchen Besucher er⸗ freuen. Von nüchterner Wirklichkeitsliebe zeugen Fritz Grotemengers zwei Reiter, wäre die Dame nur auch etwas mehr in diesem Sinn behandelt worden! Heinrich Basedows Frühling zeigt uns gelbe Blumen an einem indigoblauen Bächlein, dessen Färbung auf nicht natürlichem Wege zustande gekommen zu sein scheint; eine drollige Idee, einen dem Schatten des Herrn nachlaufenden Hund, stellt Albert Klingner dar, und ist bier, wo er auf menschliche Staffage I verzichtet, glücklicher als in seinem schon erwähnten Bild. 28

eobachtung hat Karl Wagner bei der Zeichnung der Tiere im Gemẽsgebirg“ die Hand geführt; Carl Beckers Leibhusaren bei Artenay

1870 wirken trotz aller gewaltsamen Bewegung etwas leblos, Clara von Sievers betitelt ihr Stilleben Blumen“ und vergißt dabei den besseren Teil des Bildes, die schon so oft beobachtete Einfluß Leistikows auf unsere Landschafter läßt sich in Adolf Liedtkes kennen; in Wilhelm Teetz Rettung naht“ sind wohl das Beste an Malerei die, gelben während William Krauses „Sommernachmittag“' recht zahm erscheint. schadet das Blau Kleidung der schwarzer Kleidung, ein niederländischer Patrizier von Paul Hildebrand vermag uns von dem Eindruck des Kestümierten nicht zu befreien. Wilhelm Wrages „Raritäten“ machen leider einen wenig echten Eindruck, dazu ist die Farbe trübe und schwer. Friedrich Mewes schildert nicht ohne Geschick regennasse Straßen im Tauwetter und ele, die bei scharfer Trennung der verschiedenen Gründe o on betitelt Ernst Otto die im Grau daliegende Flußlandschaft, in deren Fluten ein n Stück Hochwild schwimmt. Alwin

ut ausgeführten Reine lauden. Der ild Am Griebnitzsee“ deutlich er⸗

Wogen in ihrer breiten Darstellung, Bei einem „Holländischen Mädchen Rudolf Posfins des Hintergrundes dem Blau in der Dargestellten. Ein derber Ratsherr in

Hermann Frobenius sandte eine Berg⸗

einheitlicher farbiger Stimmung ist. „November“

Diehles beinahe symmetrisch gezeichneter heißer Vormittag“ verma

von der angeblich dort herrschenden Temperatur keinen rechten Eindru

zu geben. Gewaltige Formen zeigt der von der Rückseite gesehene liegende Akt Gottlieb Biermanns „nach dem Baden und Sophie Koners Bildnis des Professors K. würde ohne die allzu absichtliche Betonung der Schädelpartie vielleicht einheitlicher wirken. 8 M.

Am Sonnabendvormittag um 10 Uhr wurde die zweite Aus⸗ stellung der Darmstädter Künstlerkolonie im Ernst Ludwighause zu Darmsta dt von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge eröffnet. Höchstderselbe hielt, dem W. T. B.“ zufolge, eine Ansprache, in der er ausführte, ein neues Geschlecht sei sich seines Rechts und seiner Pflicht bewußt geworden, nicht nur in den Formen der Vergangenheit, sondern auch seinem eigenen Künstlerempfinden ge⸗ mäß frei und zweckmäßig zu gestalten. In diesem Drange des freien und neuen Gestaltens offenbare sich die der Gegenwart eigene kultur⸗ schaffende Kraft, in deren Dienst er die Künstlerkolonie gestellt habe.

Literatur.

In Badenweiler ist, wie W. T. B.“ meldet, der russische Dichter Anton Tschechow in der Nacht vom Freitag um Sonn⸗ abend, infolge von Herzschwäche verstorben. Anton Pawlowitsch Tschechew wurde im Jahre 18659 in Taganrog am Asowschen Meer als Sohn eines Kaufmanns geboren, besuchte in seiner Vaterstadt das Gymnasium und studierte in Moskau Medizin. Schon als Student veröffentlichte er eine Anzahl kleinerer Werke in erzählender Form, zumeist humoristischen Inhalts, in denen die scharf⸗ Beobachtungsgabe, die seine späteren Werke auszeichnet, bereits deutlich hervortritt. Von seinen größeren Novellen aus neuerer Zeit seien Die Steppe‘, „Ein Zweikampf sowie die Sammlung von Erzählungen „Mürrische Leute (1890) genannt. Von seinen Dramen wurden Die Möwe“, „Onkel Wanja, „Drei Schwestern“ (1901) und „Der Kindergarten“ (1904) in Rußland vielfach mit Erfolg aufgeführt. Seit dem Jahre 1900 gehörte Tschechow zu den zwölf Ehrenakademikern.

Bauwesen.

Der fünfte Tag für Denkmalpflege wird am 26. und 27. September d. J. in Mainz im Kasino Hof zum Gutenberg ab⸗ gehalten werden. Die Tagesordnung ist folgende: Montag, 26. Sep⸗ tember, erste Sitzung Morgens 9 Uhr. I) Begrüßung und Kon⸗ stituierung. 2) Bericht des Vorsitzenden des geschäftsführenden Ausschusses. 3) Bericht des Ausschusses für Behandlung der Frage der Steinerhaltung. 4) Verhandlung über die Vorbildung zur Denk⸗ malpflege. Berichterstatter Regierungs⸗ und Baurat Tornow und Geheimer Hofrat, Professor von Oechel haeuser. 5) Verhandlung über die mit der Erhaltung des Berliner Opernhauses zusammenhängenden Fragen. Berichterstatter Professor Walls. 6) Vorschläge für die Be⸗ zeichnung von wiederhergestellten Teilen eines Bauwerkes. Bericht⸗ erstatter Architekt Ebhardt. 7) Berichte über die den Denkmalschutz betreffende Gesetzgebung. Abends 7 Uhr: Bericht von Professor Rathgen über die Erhaltung von Altertumsfunden aus Metall (mit Lichtbildern). Dienstag, 27. September, zweite Sitzung Morgens 9 Uhr. 1) Bericht über das Handbuch der deutschen Kunstdenkmaͤler, erstattet vom Geheimen Hofrat, Professor von Oechelhaeuser. 2) Verhandlung über die Verzeichnung von beweglichen Kunst⸗ gegenständen im Privatbesitz. Berichterstatter Geheimer Hofrat, . Gurlitt. 3) Verhandlung über Aufnahme, Sammlung und

rhaltung der Kleinbürgerhäuser mittelalterlicher Städte. Bericht⸗ erstatter Stadtbauinspektor Stiehl. 4) Verhandlungen über die städtischen Bauordnungen im Dienste der Denkmalpflege. Bericht⸗ erstatter Prof. Frentzen und Geheimer Baurat, Oberbaurat Stübben. 5) Beschlußfassung über den nächsten Tag für Denkmalpflege. Wahl eines geschäftsführenden Ausschusses. Für Mittwoch, den 28. Sep- tember ist ein Ausflug nach Oppenheim und Worms in Aussicht ge⸗ nommen. Die Teilnehmer werden gebeten, sich am Sonntag, den 25. September, Abends 8 Uhr, im Kasino Hof zum Gutenberg, Große Bleiche 29, einfinden zu wollen.

Seitens des rumänischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Erziehung ist, einer den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin zugegangenen Mitteilung zufolge, die Ausschreibung von drei Preisen zu 3200 MS, 2400 MS und 1200 M für die Lieferung der besten Ent⸗ würfe zu einer neuen Kathedrale in Galatz erfolgt. Als Endtermin für die Annahme von Entwürfen ist der 25. August d. J. festgesetzt worden.

Theater und Musik.

Theater des Westens.

Am Sonnabend brachte das Ensemblegastspiel des Berliner Theaters auf der Charlottenburger Bühne Liebes handel“, Posse mit Gesang in 3 Aufjügen von Paul Stark und Richard Wilde, Musik von Gust av Wanda, zur erstmaligen Aufführung. Den Inhalt des Stäckes hildet die auf Spekulation begründete Heirat einer amerikanischen Millionärin. Durch schlaue Verbindung ihres heimatlichen und des deutschen Cherechts sucht sie ursprünglich nur eine Scheinehe herbeizuführen. Durch diese bringt sie ein dem Gatten gehöriges wertvolles Patent an sich und beeinflußt dadurch den Börsen⸗ kurs gewisser Aktien. Im Verlaufe der Handlung aber wird die kalte Spekulantin zum liebenden Weibe, und die Posse schließt in schönster Harmonie. Diese in großen Zügen angedeuteten Vorgänge werden von mancherlei drastischen Cpisoden und zahlreichen, an= sprechend vertonten Couplets durchsetzt. Auch an der Ausstattung ist nicht gespart worden: das Strandleben eines kleinen Badeortes, das romenadendeck einer amerikanischen Lustjacht, ein mit allen modernen Einrichtungen versehenes Junggesellenheim werden dabei vorgeführt. Ohne dieses Beiwerk würde der etwas dürftige Stoff freilich auch kaum zur Füllung dreier Akte ausgereicht haben. Das flotte Zusammenspiel und die vortreffliche Regie des Herrn Alfred Halm taten ebenfalls das ihrige, um dem Stücke zu einer recht freundlichen Aufnahme zu verhelfen. Von den Mitwirkenden sind vornehmlich Fräulein Dalberg als die spekulative Amerikanerin und Fräulein Bötticher als deren frühreifer, gleichgearteter Bruder sowie die Damen Waldmann und Weeren als gute Vertreterinnen besonders komischer Rollen zu erwähnen. Ebenso waren Herr Senius als der auf Spekulation geheiratete Ehemann sowie die Herren Kuhnert und Herrmann durchaus an ihrem Platze und ernteten ing= gesamt wohlverdienten Beifall des recht gut besetzten Hauses.

) Vergl. Nrn. 104, 116, 121, 133, 16, 181 und 159 d. Bl.