1904 / 171 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Jul 1904 18:00:01 GMT) scan diff

meer, .

Ministerium für Handel und Gewerbe.

ist die Stelle des Direktors des Oberbergamts zu Bresl

übertragen, und der Berghauptmann und Oberbergamtsdirektor Vogel zu Breslau ist in gleicher Amtseigenschaft nach Bonn

versetzt worden.

it Wahrnehmung der e hlt des Vorsitzenden der Bergwerksdirektion zu Dortmund ist der Oberbergrat Krümmer,

technisches Mitglied des Oberbergamts in Bonn, auftragswe betraut worden.

Der Baugewerkschullehrer Wilhelm Rühmkorff Nienburg ist zum Königlichen Oberlehrer ernannt worden.

ö

betreffend die Errichtung einer zweiten Pfarrstelle der evangelischen Kapernaumkirchengemeinde zu Berli

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unter

richts⸗ und Medizinalangelegenheiten und des Evangelischen Oberkirche

rats sowie nach i, der Beteiligten wird von den unterzeich⸗

neten Behörden hierdurch folgendes festgesetzt:

1. In der evangelischen Kapernaumkirchengemeinde zu Berlin wird

eine zweite Pfarrstelle errichtet.

§ 2. Diese Urkunde tritt mit dem 1. Oktober 1904 in Kraft.

Berlin, den 27. Juni 1904. Berlin, den 6. Juli 1904. (E. S8.) (L. 8.) Königliches Konsistorium Der der Provinz Brandenburg, Königliche Polizeipräsident. Abteilung Berlin. In Vertretung: D. Faber. Friedheim.

Verzeichnis der Vorlesungen und praktischen Uebungen an de Königlichen Tierärztlichen Hochschule zu Berlin

im Winterhalbjahr 1904/05. Anfang: 15. Oktober 1904. Dr. Schütz, Geh. Regierungsrat, Professor: pathologisché Anatomie, Sektionsübungen Repetitor Bohtz.

Dr. Munk, Geh. Regierungsrat, Professor: Physiologie.

Speziell

Dr. Pinner, Geh. Regierungsrat, Professor: Anorganische Chemie, Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit dem Repetitor

Dr. Franz.

Eggeling, Professor: Geburtshilfe, Enzyklopädie und Methodo—

logie, Ambulatorische Klinik.

ö. Dr. Fröhner, Professor: Spezielle Pathologie und Therapie, Klinik für größere Haustiere, Abteilung für innere Krankheiten und

Gewährmängel. Propädeutik in der medizinischen Klinik.

Dr. Schmaltz, Professor: Vergleichende Anatomie, Anatomie ; ; ͤ .

des Pferdes, Anatomische . in Gemeinfchaft mit . Laut Meldung des W. T. B. ist = M. S. . Stein, am 20. Juli in Christiania angekommen und geht am 26. Juli

Dr. Ostertag, Professor: Fleischbeschau, Demonstrationen der Fleischbeschau, Bakteriologische Uebungen in Gemeinschaft mit dem

Prosektor Friedrichs. Exenterierübungen.

Repetitor Dr. Bugge. .

De. Eberlein,. Professor; Spezielle Chirurgie, Klinik, für größere Haustiere, Abteilung für äußere Krankheiten, Operations⸗ übungen in Gemeinschaft mit dem Repetitor Silbersiepe. Pro⸗ pädeutik in der chirurgischen Klinik.

Regenbogen, Professor: Pharmakologie und Toxikologie II.,

Pollllinik und Klinik für kleinere Haustiere, Harnuntersuchungen für

die klinische Propädeutik. . Dr. Kärnbach, Dozent: Krankheiten des Hufes, Theorie des Hufbeschlags, Poliklinik für größere Haustiere.

Dr. Wittmack, Geh. Regierungsrat, Professor: Anatomie und

Physiologie der Pflanzen. Dr. Börnstein, Professor: Physik. Dr. Werner, Tierzucht, Schafzucht.

Friedrichs, Prosektor: Angtomische und Exenterierübungen in

Gemeinschaft mit Profe ssor Dr. Sch maltz. Nitz schke. Repetitor der medizinischen Klinik: Kursus der Aus— kultation und Perkussion.

Silbersiepe, Repetitor der chirurgischen Klinik: Opergtions⸗ lebungen

übungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Eberlein. mit dem Augenspiegel. Kursus über Massage‚

Bohtz, Repetitor des pathologischen Instituts: Sektionsübungen

in Gemeinschaft mit Geh. Regierungsrat, Professor Dr. Schütz.

Dr. Bugge, Repetitor des hygienischen Instituts: Bakteriologische

Uebungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Ostertag.

Dr. Franz,

Dr. Pinner. Chemische und physikalische Repetitorien.

Dr. Du Bois⸗Reym ond, Assistent des physiolog. Instituts:

Physiologische Repetitorien. Dr. Eschbaum, Apotheker: Pharmazeutische Uebungen. Pharma⸗ kognostische Repetitorien. Berlin, den 18. Juli 1904. Der Rektor der Tierärztlichen Hochschule. Fröhner.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 der Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 10525 die Verordnung, betreffend die anderweite Regelung der Angelegenheiten der Verwaltung der direkten

Steuern und der Domänen⸗ und Forstverwaltung bei den Regie⸗ rungen in Gumbinnen, Marienwerder und Bromberg, vom 30. Juni 1904; und unter

Nr. 10526 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Daun, vom 12. Juli 1904.

Berlin W., den 22. Juli 1904.

Königliches Gesetzlammlungsamt. Schwartz.

llärung Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:

I) das am 13. Mai 19604 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft zu Groß Kessel im Keeise Johannisburg durch das Amteblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 25 S. 238, ausgegeben am 22. Juni 1904;

2) das am 1. Juni 1964 Allerhöchst vollzogene Statut für den „Deichverband Groß⸗Inse“ im Kreise Niederung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 25 S. 227, ausgegeben am 22. Gan 1904; 3) das am 1. Juni 1904 Allerhöchst vollzogene Statut für den „‚Deichverband Alt⸗Inse' im Kreise Niederung durch das Amtsblatt

Dem Berghauptmann und Oberbergamtsdirektor Gräff

in Gemeinschaft mit

Geh. Regierungsrat, Professor: Allgemeine

. , Repetitor des chemischen Instituts; Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit Geh. Regierungsrat, Professor

nachrichtigen, daß dle

am 22. Juni 1904;

am 22. Juni 1904;

Drainagegenossenschaft zu Marzenin im Kreise i

ausgegeben am 30. i 1964;

1 ise h der Alerhöchtte Erlaß vom 8. Juni 1904. betreffend die An- wendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 an⸗ in gehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die von dem Kreise Schlawe neu erbaute Chaussee von dem Schnitt⸗ punkte der Chausseen Rügenwalde = Stolpmünde und Schlawe Kannin nach Jershöft mit Abzweigungen nach Natzmershagen und nach Lanzig, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 27 S. 157,

ausgegeben am 7. Juli 1904. in n.

Abgereist:

n⸗

Innern Freiherr von Hammerstein, nach London.

der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 25 S. 229, ausgegeben

4) das am 1. Juni 180946 Allerhöchst vollzogene Statut für den au Deichberband Tawer im Kreise Niederung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 25 S. 231, ausgegeben

5) das am 1. Juni 1904 Allerhöchst vollzogene Statut für die

ischaft. itkowo durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 26 S. 2657,

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister des

Aichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 22. Juli.

Am 19. d. M. ist in Singapore nach kurzer Krankheit der Kaiserliche Generalkonsul Eschke in noch nicht vollendetem

48. Lebensjahre verschieden.

zum Generalkonsul befördert wurde.

Berlin verlassen.

/ Legationssekretär Filodor die Geschäfte der Gesandtschaft.

von dort nach Plymouih in See.

ö in Schanghai eingetroffen.

S. M. S. „Tiger“ geht am 22. Juli von Amoy nach

Futschau in See. für die ostasigtische Besatzungshrigade i in Tientsin eingetroffen.

Bayern.

minister Frhr. von Asch unter anderem, von einem Abschiedsgesuch des Präsidenten des baverischen Senats des Reichsmilitärgerichts sei ihm dienstlich nichts bekannt, ebensowenig davon, daß bei der Besetzung von Stellen in diesem Senat eine Aenderung gegen das bisherige Verfahren eintreten solle.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das ungarische Abgeordnetenhaus hat heute, wie W. T. B. meldet, die Geseßtzesborlage, betreffend die Erhöhung der Zivilliste, mit 164 gegen 66 Stimmen angenommen.

Grosvbritannien und Irland.

Im Oberhause lenkte gestern Lord Burghelere die Aufmerk⸗ samkeit des Hauses auf die Vorschläge der Regierung über die Heeresreorganisation. Der Earl of Reberis billigte einige dieser Vorschläge, während er andere als den Juteressen des Heeres nachteilig bezeichnete. Der Parlamentssekretär des Kriegsamts Earl of Donbughmore und der Minister des Aeußern Marquis of Lans— do wne verteidigten demgegenüber die Vorschläge der Regierung. Letzterer erklärte, die Vorschläge stellten nicht die endgültigen Be⸗ schlüsse der Regierung über alle Punkte der Heeresreform dar.

Verhandlungen über den Etat des Kolonialamts der Minister für Kolonien Lyttelton, die Regierung habe beschlossen, daß im nächsten Jahre fünf Mitglieder des gesetzgebenden Rats in Tranevaal, die jetzt von der Regierung ernannt werden, durch gewählte Mit— glieder ersetzt werden sollen. Ihre Wahl werde zeigen, ob die Re⸗ gierung hinsichtlich ihres Verfahrens, betreffend die Heranziehung von chhinesischen Arbeitern, gerechtfertigt dastehe. Laurie erklärte, er stelle seine Anfrage, betreffend die Beschlagnahme englischer Dampfer, bis Montag zurück, weil ihn der Unterstaatssekretär des Aeußern darum ersucht habe, und weil er die Wichtigkeit der Frage anerkenne. Gibson Bowles fragte an, ob die Malakka“ von Port Said im Besitze der xussischen Prisenmannschaft abgesegelt sei und ob der Premierminister Balfour vor Ende der Session eine Erklärung über die ganze Frage geben könne. Der Premierminister

1 .

Balfout erwiderte, er glaube, daß die „Malakka“ tatsächlich jim Besitze der Prisenmannschaft von Port Said abgesegelt sei.

Er müsse zweifellos vor Ende der Session dem Hause eine Er— über die sehr ernste Frage der Beschlagnahme englischer Dampfer durch Schiffe der russischen Freiwilligenflotte geben; indessen halte er eine verfrühte Erklärung nicht für wünschenswert. Auf eine weitere Anfrage eiklärte der Kolonialsekretär Lyttelton, die

Regierung habe Milner ersucht, den General Hildyard zu be—

Veranstaltung militärischer Ehren bezeu⸗ gungen beim Leichenbegängnis, des früheren Praͤsi⸗ denten Krüger die volle Genehmigung der Regierung finden würde, wenn eine solche Anerkennung der hervorragenden Stellung, die Krüger so lange innegehabt habe, für die Familie Krügers und die Buren annehmbar sei. Wenn jedoch Mil ner vom Gegenteil überzeugt sei, solle er keinen entsprechenden Schritt tun. Gegen Schluß der Sitzung erklärte der Premierminister Balfour, die Regierung haben keine Bestätigung des Gerüchts über die , . der Malakka“ erhalten.

Hans Hermann Eschke, ein Sohn des verstorbenen Marinemglers, Professors Hermann Eschke, trat 1885 aus dem preußischen Justizdienst in das Auswärtige Amt ein, war r von 1886 ab als Vizekonsul in London tätig und wurde 1889 zum Konsul in Singapore ernannt, woselbst er bei der 1903 erfolgten Umwandlung dieses Konsulats in ein Generalkonsulat

D Dahingeschiedenen verliert der Kaiserliche Dienst einen durch vielseitige Erfahrung bewährten Beamten, dessen Andenken im Auswärtigen Amt dauernd bewahrt bleiben wird.

Der Königlich rumänische Gesandte Dr. Beldiman hat Während seiner Abwesenheit führt der

S. M. Tpdbte. „S 90“ und „Taku“ sind am 21. Juli

Der Dampfer „Rhein“ mit dem . t am 20. Juli

In der Kammer der Abgeordneten erklärte, W. T. B. zu folge, gestern bei der zweiten Beratung des Militäretats der Kriegs.

15 0e eine solche von 8 gewährt wird.

Im Unterhaufe erklärte, W. T. B.“ zufolge, im Laufe der

Rußland.

Die „Rusfische Telegr⸗Agentur“ berichtigt ihre Mitteilung vom 18.8. M. uͤßer die Vorfälle im Kalischer Gefängnisse dahin, daß die Ruhestörungen nicht vom 5. bis 18. Juni, sondern am 5. (8.). Juni stattgefunden und überhaupt nur eine Stunde gedauert haben.

8 Niederlande.

Der General van Heutz, der aus dem Heeresdienst aus⸗ scheidet, ist, wie „W. T. B.“ meldet, zum General— gouverneur von Indien ernannt worden.

Asien.

Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser von Rußland berichtet, wie W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg meldet, unterm 20. Juli, daß im Bereiche der russischen Armee keine besonderen Veränderungen eingetreten sind. In der Nacht auf den 19. Juli machten eine Freiwilligen⸗ abteilung und Kosaken einen Ueberfall auf eine der japanischen , die sich in einem Hause beim Dorfe Hudiansa, 16 Werst südöstlich von Thawuan, befand. 21 Japaner wurden durch Bajonettstiche niedergemacht, ein kleiner Teil der Feldwache entkam durch die Fenster und floh ins Gebirge, wurde aber vom Feuer einer japanischen Kompagnie empfangen, die zur Hilfe herbeigeeilt war. Nach den erbeuteten Mutzen und anderen Gegenständen zu schließen, bestand die Feldwache aus Mannschaften des 4. Garderegiments. Auf russischer Seite wurden ein Schütze getötet und vier verwundet.

Einer aus Niutschwang in Tientsin eingetroffenen brieflichen Nachricht zufolge hat der Befehlshaber eines dort eingelaufenen russischen Torpedoboots berichtet, er habe im Golfe von Petschili infolge eines Zufalles einen englischen Dampfer mit einem Torpedo getroffen; man vermutet, daß es sich um den vermißten Dampfer „Hipsang“ handele.

Zu dem blutigen Zusammenstoße, der am 14. d. M. in

Schanhaikwan zwischen französischen und japanischen Soldaten stattgefunden hat, wird dem „Daily Chronicle“ aus Inkau berichtet, daß japanische Soldaten zwei Franzosen, die eine russische Fahne trugen, töteten und dann ihre Körper verstümmelten, um sie unkenntlich zu machen. Um ihre Kameraden zu rächen, griffen am nächsten Tage die Franzosen die Japaner an, töteten 7 und verwundeten 16 japanische Soldaten. Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Alexandrien sind dort gestern die englischen Kreuzer „Furious“ und „Venus“ und heute die englische Mittelmeerflotte einge— troffen.

Der Dampfer der ägyptischen Regierung „Abbas“ ist von

Suez nach dem Roten Merre ausgelaufen, wie man annimmt, um zu verlangen, daß die von den russischen Hilfskreuzern „Smolensk“ und „St. Petersburg“ zur Fahrt durch das Rote Meer genommenen Lotsen diese Schiffe verlassen. Ein Dampfer der französischen Messageries Maritimes passierte unbehelligt die Dampfer der russischen Freiwilligen— flotte „St. Petersburg“ und „Smolensk“, die sich noch in der— selben Gegend aufhalten. Ebenso wurde gestern morgen der Dampfer „Palawa“ der „Peninsular and Oriental Line“ nicht angehalten. Dem A‚Reuterschen Bureau“ wird von der Tibet—⸗ expedition gemeldet, daß die englischen Truppen den Kharo-la-Paß überschritten haben, wobei sie nur schwachen Widerstand fanden. Die Truppen hätten jetzt 22 Meilen von Lhassa entfernt ihr Lager aufgeschlagen. Die englischen Verluste seien unbedeutend.

Statiftik und Bolksmwirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Durch die Aussperrung im Baugewerbe in Frankfurt g. M Hanau, Offenbach und Höchst (gl. Nr. 165 d. Bl. sind, der ‚„Frkf. Ztg.“ zufolge, insgesamt 2154 Maurer von der Sperre betroffen worden, in Wiesbaden sind es 850. Vor der Aussperrung arbeiteten in Frankfurt allein 2700 Maurer. Eine große Anzahl Maurer und Zimmerer hat bereits das Aussperrungsgebiet verlassen. ;

In Landsberg a. W. ist, wie die „‚Voss. Ztg.“ berichtet, ein Ausstand der Tischler nach 13 wöchiger Dauer beigelegt worden. Die Inhaber der größten Werkstätten haben sich mit den Ausständigen dahin geeinigt, daß zunächst die wöchentliche Arbeitszeit von 60 auf 58 Stunden herabgesetzt und statt der geforderten Lohnerhöhung von che Am 1. April 1905 tritt die verlangte 57 stündige wöchentliche Arbeitszeit in Kraft.

In Osnabrück sind, nach der Köln. Ztg.“, die Droschken⸗ kutscher wegen Lohnfragen in den Ausstand getreten.

Zum Ausstand in Boryslaw (ogl. Nr. 162 d. Bl.) wird dem W. T. B. von dort telegraphiert: Der So zialistenfũhrer Dr. Marek erschien mit einer Abordnung der ausständigen Petroleumarbeiter beim Statthaltereirat Priwocki mit der Bitte um Intervention zum Zwecke der Wiederaufnahme der Verhandlungen und legte schriftlich die Forderungen der Arbeiter der Sigttbalterei vor. Priwocki überreichte dieses Schriftstück dem Ausschuß der Arbeitgeber. ; .

In Fall River (Massachusetts) haben, wie. W. T. B. meldet, die Baumwollfabrikarbeiter beschlossen, infolge der Ankündigung einer Lohnherabsetzung vom 25. Juli an, an diesem Tage in den Ausstand zu treten, wenn die Lohnherabsetzung nicht unterbleibt.

Knnst und Wissenschaft.

. Die phyvsikalisch mathematische Klasse der König— lichen Akademie der Wissenschaften hielt am 14 Juli unter dem Vorsitze ihres Sekretars, Herrn Waldeyer eine Sitzung, in der Herr Engelmann über die Eischlaffung des Herzmuskels lag. Die Geschwindigkeit des Erschlaffens der Muskelfasern von Vorkammer und Kammer des Wirbeltierherzens (Fische, Amphibien, Reptilien, Säuger) ist viel weniger variabel als die gewöhnlicher Muskeln. Viele Umstände, die sie bei diesen auffällig herabsetzen Ermüdung durch anhaltende Reizung in kurzen Intervallen, Aufhören des Blut⸗ stroms, Wasserentziehung, Einwirkung von OG, u. a. haben beim Herzmuckel innerhalb sehr weiter Grenzen keinen, zum Teil sogar eher einen beschleunigenden Einfluß auf die Wiederverlängerung der Fasern. Diese funktionelle Eigentümlichkeit ermöglicht eine gleichmäßigere Wiederfüllung des klopfenden Herzens und damit eine größere Konstanz des Blutstroms in den Gefäßen, muß also als eine besonders jweck⸗ mäßige Einrichtung bezeichnet werden. Herr Klein sprach iber die Namen Siderophyr und Bronzit-Pallasit. Es werden die gegen letzteren Namen erhobenen Einwände wlherlegt. Herr Branch legte eine Arbeit dez Herin Professors Dr. Alexander Tornquist, in Straßburg i. E. über die Gliederung und Fossilführung, der außer alpinen. Trias auf Sardinien vor. Während die Triasbildungen Sardiniens im allgemeinen alle Hauptabteilungen der außeralpinen Trias wiedererkennen lassen, sodaß hinsichtlich ihrer Jugehbriglei zu dieser kein Zweifel bestehen kann, beginnt in der oberen Etage des

mittleren Keupers ein Facieswechsel, indem hauptdolomitähnliche Lagen sich in die Steinmergelbänke einschleben. Darin zeigt sich also der

nnende Einbruch des alpinen Meeres in das sardinische Binnen . s dieser Einbruch dann zu einem völligen Siege des alpinen . hier führte, ergibt sich daraus daß das Rhät Sardiniens eine gli alpine Faties in Form von Korallen⸗ und Lithodendronkalken l. Herr Engelmann legte den Bericht über einige Unter⸗ hingen zur Phvsiologie des Menschen im Hochgebirge, von Professor arig (Wien) und Professor N. Zuntz (Berlin) vor. Es daß der Ruhestoffwechsel in 2900 m kaum . n 46065 m erheblich erhöht war; vorangegangene be⸗ nende Mus kelanstrengungen hatten erhebliche Steigerungen im solge Sonnenstrahlung und Wind. hatten keinen, die irrnschen Verhältnisse der Atmosphäre keinen deutlichen Einfluß. j Gewichtszmenge der in der Minute eingeatmeten Luft erwies sich, en Mosso, in beiden Höhen fast konstant. Herr Sch warz eine Mitteilung des Herrn Dr. Edmund Landau (Berlin) über erallgemeinerung des Picardschen Satzes vor. Der Verfasser folgenden Satz: Wenn eine ganze transzendente Funktion F(a) d0 u H e , ... am * ... cben ist, in welcher a von Null und Eins verschieden, a0 von 1 berschieden ist, so gibt es eine nur von a4 und, d ab- ingende, also von allen folgenden Coeffieienten unabhängige Zahl Fuße F (ac, a) von der Beschaffenheit, daß innerhalb des Freises 1a = R sich mindestens ein Wert des Argumentes R be⸗ det. für welchen die Funktion Flæ) einen der beiden Werte Null w 6ins annimmt. Vorgelegt wurden die Druckschriften; Max othmann, Ueber experimentelle Läsionen des Zentralnervensystems anthropomorpben Affen (Chimpansen), und R. Woltereck, Heiträge zur praktischen Analyse der Polygordiusentwickelung nach dem FHiordfee.⸗ und dem „Mittelmeertypus“. L., beide Ergebnisse von ö eiten, h In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars,

mne * veist

c') ersten Päpste. Nur durch das „Papsibuch“ sind wir über die ation und den Vaterngmen der ältesten äpste direkt unterrichtet. s läßt sich wahrscheinlich machen, daß diese Angaben, denen man e 1 * [n. für die frühesten (Nr. L -= 13). Die Nation. unterliegt indes uch hier kaum einem Bedenken, während umgekehrt die Vater auch noch nach Nr. 13 einige Anstöße bieten. Erman teilte das Bruchstück einer ägyptischen In⸗ Sie stammt von der großen Sphinx her und scheint ähnlichen Inhalt wie die bekannte Sphinxstele gehabt zu baben. chert Pischel legte eine Abhandlung, betitelt Neue Bruchstücke rr Sanskritkanons der Buddhisten aus Idykutsari, Chintsisch⸗ furlestän*, vor. Die Entzifferung von drei Blättern in zentralasiatischer Hrähm wurde vorgelegt, und das Verhältnis der Texte zum Päli⸗ mon erörtert. Herr Hirschfeld legte aus dem Nachlaß Momm⸗ ns eine nicht vollendete Studie über „das Verhältnis des Tacitus den Akten des Senats“ vor, und Herr Sachau überreicht; im huftrag der Verfasser daz Werk: Ali Ibn 13a. Erinnerungsbuch für zungenärzte. Aus arabischen Hanz schriften übersetzt und erläutert von J Hirschberg und J. Lippert. Leipzig 1904.

2

Land⸗ und Forstwmirtschaft.

Saatenftand in Preußen um die Mitte des Monats Juli 1904.

Nach den im Töniglichen. Statistischen Bureau zusammeng stellten grgebniffen der Erbebungen über den Stand der Saaten in Preußen en,. imm bie Mi 35M . * RB * z uar dieser um die Mitte des Monats Juli folgender (Begutachtungs⸗

Heseuchtung in den Provinzen Ost, und Westpreußen sowie Pommern, wo sie reichlicher eintrat, dem zweiten Schnitte der Futterpflanzen pohl von Nutzen sein. Am kläglichsten lauten die Berichte us Schlesien, wo in manchen Gegenden monatelang kein nennenswerter Regen hintraf und die Quellen bereits versiegen sollen. Aber auch in den Provinzen Brandenburg, Posen und Sachsen ist vielerorten lange kein Tropfen gefallen. Während in der bormonatigen Berichtsperiode die westlichen Staatsgebiete allgemein nit Niederschlägen bedacht wurden, kommen jetzt auch von hier zahl reiche Klagen über zu lange Trocknis. Verschärft wurde das Uebel jurch nördliche Winde, welche im ganzen Lande die Luft dermaßen 1bkühlten, daß kurz vor dem Eintritt der übermäßig heißen Tage um zie Mitte des Juli in Ost⸗ und Westpreußen während der Nächte jum 13. und 14. Juli das Thermometer bis unter Null fiel. Viel Frnteschaden brachten auch die im Anfang des Berichtsmonats in Begleitung von Gewittern niedergegangenen Hagel schläge. Wenn much die folgenden Mitteilungen den Umfang des eingetretenen Schadens nicht erkennen lassen, so wird durch sie doch ein ungefährer Anhalt für die Heftigkeit des Wetters gegeben. Meldungen über das am 7. Juni vorgekommene Hagelwetter liegen vor aus dem Regierungsbezirk Magdeburg:

1 Bezirk des Kreises Kalbe (Schaden h0 v. H.), Bejike. Wanzleben i

ö Halberstadt, and 10, 20 und To v. H.);

aus dem Regierungsbezirk Merseburg:

1 **

1 Berke des Kreises Sangerhausen (Schaden 10, 25, 50 und 100 v. H);

ö aus dem Regierungsbelirk Hannover: l Bezirk des Kreises Hameln (Schaden 80 v. H.); aus dem Regierungsbezirk HilLdesheim:

Beztrk des Kreises Marienburg i. Hann. (Schaden 6 20 v. H.),

ö ö Gronau 90 v. S.),

1 ö 50 v. S.),

3 Bejirke, ZIJellerfeld ohne Schadenangabe,

J . (Schaden o = 80 v. H); . aus dem Regierungsbezirk Lüneburg:

. Jerltl des Kreises Celle, Land, ohne Schadenangabe,

3 Beiirte ö 2 Gifhorn ; ö .

ö MWinsen .

. aug dem Regierungsbeiirk Minden:

2 Bejirke des Kreises Bären (Schaden 50 100 v. H);

; . aus dem Regierungsbezirk Arnsberg:

z Bake des Kreises Chr aht Schaden zs e n, O) Soest . 50 v. H.),

6 J ; . ö 25 35 v. H.), 1Benrt . SDörde ohne Schadenangabe, = . . -

l aus dem Regierungsbezirk Cassel:

Bezirk des Kreises Gersfeld ohne Schadenangabe;

1 Ben auß dem Regierungsbezirk Wiesbaden: ezirk des Oberwesterwaldkreises (Schaden 30 v. H);

aus dem Regierungsbezirk Koblenz:

/ Beiirk des Kreises 3. Goar ohne Schadenangabe, ö ö * e . 4

; ö = = ail an . 10 v. H.),

1 4Altenkirchen ohne Schadenangabe;

aaus dem Regierungsbezirk Aachen; 1 Bezirk des Kreises Mon fn e n, 95 v. H), 1 659chleiden ohne Schadenangabe, ö . Malmedy (Schaden . v. J. 5 ußerdem wird aus den Kreisen Goldap (Gumbinnen) und Danziger Niederung (Danzig) über 5 gal nähere Angabe berichtet.

Ueber Schädlinge ist auch diesmal nicht sehr geklagt worden, Insbesendere werden Mäuse, welche in den beiden letzten Jahren eine wahre Plage gewesen sind, jetzt nur felten erwähnt.

Was die einzelnen Fiuchtarten anlangt, so ist zunächst der Stand des BWinterweizens ku wefentlichen dem des Vormonats gleich geblieben. Seine Blute mußte sich in den östlichen Provinzen bei sehr niedriger Temperatur und größer Färre vollziehen. So meldet . a. ein

Vertrauensmann aus dem Krelfe Ragnit (Kegierungsbezick Gumbinnen),

daß Winterweizen bei. 7o K in der Blüte stand. In manchen Gegenden, besonders in den Probinzen Brandenburg, Posen und Schlesien, ist er got= reif geworden. Ziemlich allgemein wird über Nost geklagt; daz im Vor⸗ monat befürchtete Lagern, ist indeffen nur ganz dereinzelt eingetreten. Die Begutachtungtziffer ist auf 6, gegen den Vormenat also um O, zurückgegangen. Die un gůnfligfte Note mit 3,1 erhielt der Re⸗ gierungsbezirk Lurich; es folgt 3,5 für Potsdam, Frankfurt, Breslau und Liegnitz. Bebeutendere Veränderungen sind gegen den Vormonat in den einz Lnen Landesteilen nicht vorgekommen,

Beim Winterroggen soll vielfach Windbeuch und in manchen Gegenden, besonders in Osipreußen, Blasenfuß vorkommen, Vielerorten ist man beim Mähen. Sein Stand hat sich durchschnittlich gegen den Vormonat nicht verändert, und die Abweichungen im einzelnen sind unbedeutend; denn im Staatsvdurchschnitt berechnete sich die Note wie für Juni auf 2, 6. Die niedrigste Ziffer ergab sich für den Regierungs⸗ bezirk Frankfurt, bei einem Rückgänge von C. mit zę,

Für die Sommerhalmfrüchte, welche bei dem naßkalten Frühjahrs- wetter zum Teil fehr spät bestellt worden waren, sind die Dürre, der Wind und die kalten Nächte geradezu verderbenbringend gewesen. Die Felder sind allgemein dünn bestanden und stark mit Hederich durchsetzt, das Stroh ist kurz, und die Aehren sind nicht voll. Nicht selten wird auch bei diesen Früchten Windbruch und Notreife gemeldet. Wie kümmerlich auf den bon der Dürre heim⸗ gesuchten Üeichten Böden ihr Stand sein mag; geht aus der Meldung eines Vertranengmannetz im Kresse Ruppin (Potsdam) hervor, wonach der Sommerroggen in seinem Berichtsbezirk stellenweise so kurz und dünn ist, daß er hon der Sense kaum erfaßt werden kann. Hafer soll im Regierungsbezirk Bresla! mancherorten fast ausgebrannt sein und in Schleswig hier und da von Nematoden geschädigt werden. Der erst während und nach der Blüte eingetroffene Regen vermochte nur teil⸗ weise zu bessern. Unter der Sommerung nimmt der Som mer⸗ weizen, dessen Note sich für den Staat auf 2,9 gegen 238 im Vor⸗ monat berechnet, mit ben besten Stand ein. Einen beträchtlichen Rückgang hat er im Rheinlande (abgesehen von Trier) genommen, wo sich die Ziffern gegen den Vormonat um Oz für Aachen, O5 für Düsseldorf und G,. für Koblenz und Cöln verringert haben. Am ungünstigsten war sein Stand in den Regierungsbezirken Breslau (3, , Liegnitz (33), Frankfurt und Oppeln (32) sowie in Gumbinnen, Düffeldorf, Göln ünd Aachen (3,1). Gerade das Mittel (3,0) erhielten Potsdam, Stettin, Köslin, Posen und Bromberg.

Wie im Vormonat, fand wiederum der Sommerroggen die geringste Bewertung. Obgleich eine teilweise geringe Besserung im Ssten durch Verschlechterung im Westen aufgewogen wurde, werden die Roten im Westen dennoch von denen im Osten unterboten. Für den Staat wurde wie im Juni 3.2 ermittelt. Unter dem Mittel ergab sich fuͤr die Regierungsbezirke Stettin und Liegnitz (36), Frankfurt, Posen und Oppeln (3,5), Potsdam, Bromberg und Breslau 3,4), Köslin (z, 2) sowie für Gumbinnen, Marienwerder, Magdeburg und Düsseldorf (3,0). .

Auch keit der Sommergerste und dem Hafer finden sich die bei den Übrigen Fruchtarten besprochenen Unterschiede zwischen den öst⸗ lichen und westlichen Landesteilen. Die durchschnittliche Beurteilung ergab bei der Gerste eine Besserung gegen den Vormonat um C91 und bel vem Hafer einen Rückgang um 6,2; bei der ersteren fand sich für den Staat 2.5 und bei dem letzteren 3,1. Die Zahlen schwanken bei der Sommergersle zwischen 2, für Sigmaringen und 3,3 für Frank⸗ furt, Pofen, Breslau und Liegnitz. Der größte Aufschwung mit O, stellte sich für Danzig und Bromberg, der weiteste Rückgang mit O4 für Arnsberg, Düsseldorf und Aachen heraus. Beim Hafer lagen die Wertgrenzen zwischen 2,4 für Hildesheim und 3,7 für Breslau. Eine günftigere Beurteilung erhielt nur die Provinz Pommern, eine un⸗ günstigere dagegen alle übrigen Landesteile mit Ausnahme von Marienwerder, Potsdam und Frankfurt, wo der Stand gleich dem vormonatigen geschätzt wurde.

eber die Kartoffeln wird fast allgemein berichtet, daß sie lückig und sehr ungleich stehen; es soll vorkommen, Daß die eine Staude schon groß ist und die andere eben aufgeht. Vereinzelt ist Schwarzbeinigkeit in Regierungsbezirk Frankfurt und Stengelfäule in Erfurt beobachtet worden. Dank den mehrfachen Regengüssen in einem Teil der östlichen Provinzen, zeigte sich hler, Schlesien aus⸗ genommen, neues Wachstum, dessen Bewertung den Rückgang im Westen des Staats soweit ausglich, daß die Beurteilung für den Staatsdurchschnitt die Ziffer 233 ergab und damit der des Vormonats gleichkam. Unter dem Mittel sind die Noten in den Regierungs⸗ bezirken Breslau (34), Liegnitz (32), Frankfurt, Posen und Qppeln (z, 1); die beste Ziffer (2, O) fand sich für Sigmaringen.

Der Stand der Futtergewächse ist gegen den des Vormonats erheblich zurückgegangen, weil nach dem Schnitte die kahlen Klee und Luzernefel der sowse die Wiesen infolge Trockenheit und Wind stellen⸗ weife verdorren und daher wenig Auesicht für die weiteren Schnitte in diesem Jahre bieten. Der Ertrag des ersten Kleeschnitts, fast überall ohne Störung in guter Beschaffenheit eingebracht, wird schätzungsweise im Osten durchschnittlich etwa 30 v. H. weniger als sonst bringen. Luzerne soll besser gelohnt haben. Mit der Wiesenheu⸗ ernte ist man noch nicht überall fertig; sie ist vielfach durch Niederschläge gestört worden. Ihre Lohnung wid als derjenigen normaler Jahre bedeutend nachstehend bezeichnet Ein Vertrauensmann aus dem Kreise Sangerhausen (Merseburg) gibt 16 42 vom Hektar gegen 36 in anderen Jahren an. Weit unter dem Mittel wurde der Stand des Klees Feurteilt. Für den Staat stellte sich die Ziffer, bei einem Rückgange von 04 gegen den Vormonat, auf 3,6. Roten über 3 haben nur fünf Regierungsbezirke erhalten. Am meisten haben Schlesien und die westlichen Staatsgebiete eingebüßt. 6 die gleichen Verhält. nisse liegen bei der Luzerne und den Wiesen vor. Bei beiden ergibt die Berechnung für den Staat die Note 3,3, gegen den Vormonat also einen Rückgang von 0,6 bezw. von 0,3.

Den vorstehenden Zablen und Bemerkungen sind die bis zum 18. d. M. eingegangenen 4871 Berichte zu Grunde gelegt worden.

Saatenstand und Ernte in Oesterreich um Mitte Juli 1904.

Während der veiflossenen Berichtsperiode war die Witterung, mit Ausnahme weniger Tage in der zweiten Juni⸗Hälfte. an— dauernd warm und trocken und in der ersten und zweiten Dekade des Juli sehr heiß. Infolge der geringen Niederschläge der letzten

waren mehrere Regenfälle, die für das Sommergetreide allerdings pielfach schon zu spät kamen, für die in einem Teil der Bezirke ge⸗ schwächten Winterfaaten sehr vorteilhaft.

Bie große Hitze und Trockenheit beschleunigten den Reifeprozeß des Getreibegs außerordentlich, sodaß die Ernte heuer um fast zwei Wochen früher in Angriff genommen wird als in normalen n . Infolge der vorzeitigen Reife bei mangelnder Feuchtigkeit ist die Aus ßildung der Körner vielfach stark beeinträchtigt, und es tritt in Nieder- zsterreich und in den Sudetenländern. hauptsächlich auf sandigen Böden und in seichten Lagen bei Roggen und Gerste oft Not= reife ein. Im allgemeinen wird das Korn häufig klein bleiben. Bei Weizen, dessen Schnitt nur in frühen Lagen Nieder⸗ und Ober- Fsterreichs begonnen wurde, wäre ein ausgiebiger Regen für die Körner⸗ bildung noch vom größten Nutzen.

Bezüglich deß von den Wintersaaten zu erwartenden quantftatiben Erträgniffes ist es zunächst dem kräftigen Stande ju danken, in welchem die Saaten aus den Winter gekommen sind, daß die durch die Dürre bewirkten Schäden nicht bedeutend umfang— reicher sind. . .

Der Weizen, dessen Stand in Niederösterreich und Mähren schon im Vormonat infolge starker Ausbreitung Nes Rostes zurück⸗ gegangen war, wird in etwa der Hälfte der Bezirke Böhmens, Fllederösterreichs und Schlefiens und in einem Viertel der Bezicke Mährens teils schwache, teils mittelmäßige Erträge abgeben, während in den Übrigen Bezirken gutmittlere und in den nicht angeführten Ländern durchschnittlich gutmittlere Ergebnisse zu erwarten sind.

Für Roggen, der nach den zu Mitte Juni eingelangten Meldungen auf ein besseres Gesamtergebnis als für Weizen hoffen sieß, sind die Aussichten seitdem erheblich zurückgegangen. Im süd⸗ lichen Teile Böhmen verschlechterte sich der Stand der Frucht in⸗ folge starken Auftretens des Rostes bedeutend, und es werden die Er⸗ träge dort in den meisten Bezirken schwach oder mittel mäkig aus. fallen. In den übrigen Gebieten Böhmens wird ein durchschnittlichͥ gutmittleres Erträgnls nur im nördlichen Teile des Lande erreicht werden. Weiter sind in etwa der Hälfte der Bezirke Niederöster⸗ reichs, Schlesiens, Kärntens und des Mittel⸗ und Unterlandes von Steier⸗ mark (in den beiden letztgenannten Ländern als Folge von Hagel⸗ schlägen, des teilweise ungänstigen Verlaufs der Blüte und der Aus- breitung des Rostes), in einem Mittel der Bezirke Oberösterreichs und in einem Viertel der Bezirke Mährens nur schwache oder mittel- mäßige Ernten zu erwarten, während in den übrigen Bezirken gut⸗ mittlere und in' den hier nicht angeführten Ländern durchschnittlich gutmittlere Ergebnisse erzielt werden dürften. Der Roggenschnitt ist in frühen Lagen Niederöfterreichs, Oberösterreichs und Südmährens schon beendet, während er senst allgemein im Beginne steht.

Die schon zu Mitte Juni durch die Trockenheit gefährdeten Sommersfaaten haben sich Galizien ausgenommen, wo eine keilweise geringe Besserung im östlichen Landesteile zu verzeichnen ist in der Berichtsperiode noch verschlechtert, und es kann auf befriedigende Ergebnisse nur mehr in Ober- österreich und in den übrigen Alpenländern, im mittleren Mähren und zum teil auch in Südböhmen, im südlichen Mähren, in Ostgalizien und in Niederösterreich gerechnet werden. In der stark überwiegenden Mehrzahl der Bezirke der Hauptproduktionsländer Nieder⸗ Fsterrcich, Böhmen, Mähren und Galizien, weiter in Schlesien wird die Ernte ungünstige Erträge ergeben. Die Saaten stehen dort meist schwach und schütter und sehr . ungünstigen Lagen konnte die Gerste nicht in die Aehren schießen und der Hafer konnte keine Rispen bilden. Die späten Saaten bieten ein klägliches Bild und sind vielfach zu Grunde gegangen.

Von Gerste, die teils gleichzeitig mit Roggen oder unmittelbar nach dieser Frucht geschnitten wird, sind noch verhältnismäßig erheblich bessere Ergebnisse zu erwarten als von Hafer, der am meisten gelitten hat und in der Entwickelung oft sehr zurückgeblieben ist. Die diesjährige Haferernte wird man nach dem gegenwärtigen Stande mit Ausnahme Oberösterreichs und der Alpenländer direkt als eine „schlechte“ bezeichnen müssen. Die Strohertzäge werden in den von andauernder Trockenheit betroffenen Ländern bei den Wintersagten auf Sandböden wenig befriedigen, bei den Sommersaaten aber größtenteils ganz unbefriedigend ausfallen.

Der Schnitt des Rapses vollzog sich bei günstigstem Ernte⸗ wetter und lieferte im allgemeinen ziemlich befriedigende Erträge. In Galizien und im nördlichen und mittleren Böhmen wurden jedoch zur

Hälfte bloß mittelmäßige Fechsungen erzielt. Mit dem Anbau des Buchweizens konnte in Untersteiermark, in Südtirol und in den Karftländern schon begonnen werden. Der Mais, der im

Vormonat sebr günstig ftand, hat in Galizien und zum Teil auch in Niederösterreich, Südtirol und in den Küstenländern durch Dürre ge⸗ litten und benötigt dort dringend ausgiebiger Niederschläge. In Nord. tirol, Kärnten, Krain und in Steiermark gedeiht die Frucht vortrefflich und berechtigt zu guten Erntehoffnungen. Auch in Mähren und in der Bukowina steht der Mais ziemlich günstig.

Die Heu- und Kleeernte war heuer von der Witterung sehr begünftigt und konnte in guter Qualität eingebracht werden. Die Mahd lieferte, wie bereits im letzten Bericht ausführlich gemeldet wurde, mit Ausnahme der von langen Trockenperioden betreffenen Gebieten, recht befriedigende, in vielen Gegenden Oberösterreichs und der Alpenländer sogar selten günstige Ergebnisse. In Galizien wo die Wiesen und Kleeschläge infolge kalter Nächte und langer Dũrre zu Beginn der Berichtsperiode in der Entwicklung noch sehr zurück waren, ist die Mahd nunmehr fast überall beendet, und zwar, wie vorauszufehen war, mit ungünstigsm Erfolge. Die Aussichten für die Grummetfechsung müssen mit Ausnahme Oberösterreichs und der übrigen Alpenländer größtenteils als sehr ungünstig bezeichnet werden, da die Wiesen vielfach ausgebrannt sind.

Die Hackfrüchte leiden unter der andauernden Dürre empfind⸗ lich und bedürfen ausgiebiger Niederschläge da sonst in vielen Gegenden der Ernteerfolg in Frage gestellt ist. In Galizien haben die letzten Niederschläge Besserung gebracht.

Die Frühforten der Kartoffeln litten unter der Dürre be⸗ sonders stark. Auch die Spätkartoffeln sind bäufig sehr zurückgeblieben, können sich jedoch nach entsprechenden Regenfällen noch erholen. Die Ernteaussichten für Spätkartoffeln sind vorläufig nur in Ober⸗ Oesterreich und in den übrigen Alpenländern günstig und in Galizien nach den letzten Regen ziemlich befriedigend.

Die Zuckerrüben wurden in Niederösterreich, Böhmen und Schlesien im Wachstum vielfach stark beeinträchtigt und zeigen nur noch in wenigen Bezirken einen befriedigenden Stand. In Mähren, wo die Dürre am spätesten einsetzte, sind die Aussichten nicht so un⸗ günstig wie in Böhmen, und es können sich bei Eintritt ausgiebiger Ftegen die Kulturen bis auf die Spätsaaten, für welche wenig zu hoffen ist noch vollkommen erholen. In Böhmen und Schlesien sst die Verschlechlerung im Stande der Rübe meist bedeutend, und man kann bestenfalls nur in Südböhmen mit einer normalen Ernte rechnen. In Galizien ist der durchschnittliche Stand, der Zuckerrübe mittelmäßig, in der Bukowina befriedigend. In einigen Beztrken Böhmens und Mährens hat der Drahtwurm großen Schaden an— gerichtet.

Das Aussetzen der Futterrübe und des Kopfkrautes war in den Sudeten. und in den Ostländern mit großen Schwierigkeiten

zwei Monate herrschte in vielen Gebieten namentlich in letzter Zeit verbunden und hat sich sehr verzögert, da die jungen Pflanzen wegen

außerordentliche Dürre, welche elne weitergebende bedeutende Ver⸗ schlechterung des Standes der Saaten und Feldfrüchte zur Folge hatte. Falls nicht ehestens Regen eintritt, ist in vielen Gegenden eine vollständige Mißernte zu befürchten. In den Alpenländern war die Witterung wie in der vorhergegangenen Berichtsperiode bei wechselnden, häufigeren Regenfällen frucht. bar, doch sind auch hier (in Steiermark, Salzbur r die Ernteaussichten, hauptsächlich infolge ausgebreiteter 86. ie. von oft verheerender Wirkung, zurückgegangen.

läge haben überdies auch in Böhmen, besonders im Norden des Landes, sehr bedeutende Schäden verursacht und in vielen Gegenden die Ernte vernichtet. In Galizien und in der Bukowina, wo die

und Kärnten)

Mangels an 1 zumeist verdorrten. Lein, welcher zu guten Erntehoffnungen berechtigte, hat in den Sudetenländern unter der Dürre ziemlich häufig und stark gelitten.

Für die Entwickelung der jungen Trauben war die andauernde Wärme sehr zuträglich, und es sind bei dem gegenwärtigen bedeutenden Vegetationgborsprung borläufig in den meisten Ländern alle Hoffnungen auf ein gutes Weinjahr vorhanden. Besonders ist die Entwickelung in Mähren und Niederösterreich (Schäden durch Trockenheit sind bisher

agel⸗ nur vereinzelt vorgekommen) hervorzuheben, wo nun auch die letzten

Meldungen in den messten Weingegenden hin chtlich des zu erwartenden quantitativen Erträgnisses der dies sährigen einernte günstig lauten, dagegen wurden die guten Erntehoff nungen in Steiermark durch über⸗

Trockenheit im Vormonate schon zu großen Besorgnissen Anlaß gab,

aus heftiges Auftreten von Peronospora und Oidium stark herabgesetzt.