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lidationsvmerfahren als beendet. Die Generalkommission ersucht
stüͤcken zü vermerken, daß das Koͤnfolidationsverfahren noch nicht besndet ist (Konsolidationsvermerh.
Solange die Generalkommission nicht von Amis wegen die Berichtigung des Grundbuchs herbeigeführt hat, kann jeder Beteiligte verlangen, daß sie bezüglich der ihm zugewiesenen
Grundstücke die Grundbuchberichtigung veranlasse. In diesem . sind dem Ersuchen der Generalkommission nur diejenigen achweise beizufügen, welche sich auf die von dem AÄntrag⸗ steller oder dessen Rechtsvorgängern eingeworfenen Grund⸗ it und die an deren Stelle zugewiesenen Abfindungsstücke eziehen. Die näheren Vorschriften über die dem Grundbuchamte vorzulegenden Nachweise werden von dem Finanzminister, dem Justizminister und dem Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten erlassen.
Die Generalkommission kann, auch nachdem der Kon— solidationsplan für vollstreckbar erklärt ist, diejenigen Aenderungen der gemeinschaftlichen Anlagen, insbesondere des Wege- und Gräbennetzes, sowie diejenigen Ergänzungen und Aenderungen des Konsolidationsplans in bezug auf , . und Eigentumsbeschränkungen vornehmen, welche durch die Rücksicht auf überwiegende wirtschaftliche Interessen geboten sind. Auf das Verfahren finden die Vorschriften der 8S§ 5, 6 entsprechende Anwendung.
Auch bleibt die Generalkommission befugt, Irrtümer des Konsolidationsplans, insbesondere solche in den geometrischen Arbeiten, zu berichtigen. 310
10.
Soweit eine Aenderung des Konsolidationsplans im Re⸗ kursverfahren erfolgt, ändert sich mit dem Tage der Rechts— kraft der abändernden Entscheidung auch die Vollstreckbarkeits—
erklärung (8 6). 5 11
Die in den 88 9 und 16 bezeichneten Berichtigungen und Aenderungen (Plannachträge) werden nach den Vorschriften des 8 in das Grundbuch übernommen.
§ 12.
Nach der Ausführung des Konsolidationsplans bestimmt der Kommissar einen Termin zur Schlußverhandlung.
Die Ladung der Beteiligten geschieht mit dem Hinweise, daß gegen die Ausbleibenden und diejenigen, welche im Termine keine widersprechende Erklärung abgeben, angenommen werde, sie erkennen die planmäßige Ausführung der Sache an. Werden im Termin Einwendungen erhoben, so finden die Vorschriften des § 5 Abs. 2 und 3 Anwendung.
Gegen die Entscheidung des Kommissars steht jedem Be— teiligten binnen einer Frist von zwei Wochen die Beschwerde an die Generalkommission zu. Die Beschwerde ist bei dem Kommissar einzulegen. Gegen die Entscheidung der General— kommission findet ein Rechtsmittel nicht statt.
Mit der Schlußverhandlung und, wenn Einwendungen erhoben sind, mit deren rechtskräftiger Erledigung und der etwa erforderlichen Grundbuchberichtigung gilt das Konso—
das Grundbuchamt um ö des Konsolidationsvermerks.
Im Konsolidationsverfahren stehen dem Kommissar zur Ausführung des Plans und seiner Nachträge die nach § 182, § 133 Abs. 3 des Gesetzes über die allgemeine Landesver— waltung vom 30. Juli 1883 (Gesetzsamml. S. 195) den Land⸗ räten beigelegten Befugnisse zu, um eine Handlung oder Unter⸗ lassung eines Beteiligten zu erzwingen. Er darf sich hierzu der Gerichtsvollzieher und . der ordent⸗ lichen Verwaltungsbehörden bedienen.
Eine Haftstrafe ist auf Ersuchen des Kommissars auf Grund einer von ihm mit der Bescheinigung der Vollstreckbar— keit versehenen beglaubigten Abschrift der Straffestsetzung von dem für die Rechtshilfe zuständigen Amtsgerichte zu voll— strecken.
5 14.
Gegen die Androhung, Festsetzung und Ausführung eines Zwangsmittels findet binnen einer Frist von zwei Wochen seit der Bekanntmachung die Beschwerde an die Generalkommission und gegen deren Entscheidung innerhalb einer gleichen Frist die weitere Beschwerde an das Ober⸗Landeskulturgericht statt. Die Beschwerde und die weitere Beschwerde sind bei dem Kommissar einzulegen. .
5.
Nebenkosten des Konsolidationsverfahrens (8 28 des Ge— setzes vom 21. März 1887, Gesetzsamml. S. 61) sowie die zur Ausgleichung unter den Beteiligten zu entrichtenden Geld— entschädigungen unterliegen der Beitreibung im Verwaltungs— zwangsverfahren in gleicher Weise wie die im § 1 Nr. 5 der Verordnung vom 22. September 1867 (Gesetzsamml. S. 1553) bezeichneten Kosten und ,,
31
Auf eine im Konsolidationsverfahren gewährte Kapital— abfindung finden die Vorschriften der 88 5, 5,7 und des 88 Abs. 3 des Gesetzes, betreffend die ürleichlerung der Ab⸗ veräußerung einzelner Teile von Grundstücken in der Provinz Hannover vom 25. März 1889 (Gesetzsamml. S. 66) ent⸗ sprechende Anwendung. .
Erachtet die Generalkommission eine Sicherstellung der Kapitalabfindung für erforderlich, so ersucht sie das Grund— buchamt um Eintragung einer Sicherungshypothek (5 21 Abs. 4 der Gemeinheitsteilungsordnung vom 5. April 1869, Gesetzsamml. S. 526); die Hypothek entsteht mit der Ein— tragung.
Zur Eintragung bedarf es nicht der Angabe eines be— stimmten Berechtigten und zur Löschung nicht der Zustimmung des Eigentümers.
Der Schuldner einer Kapitalabfindung ist berechtigt und auf Verlangen der Generalkommission verpflichtet, den ge— schuldeten Betrag zu deren Verfügung zu hinterlegen.
Ist eine Kapitalabfindung für ein mit Reallasten, Hope⸗ theken, Grund⸗ oder Rentenschulden belastetes Grundstück ge⸗ währt und kommt ein mitbelastetes Grundstück zur Zwangs⸗ versteigerung, so kann die Verteilung der Abfindung in dem bei der Zwangsversteigerung stattfindenden Verteilungsverfahren vorgenommen werden. 81
Dieses Gesetz findet Anwendung auf die Konsolidation derjenigen Gemarkungen oder Gemarkungsabteilungen, für deren Bezirke das Sende , als angelegt anzusehen ist , . 3, 4, 14 der Verordnung vom 13. November 1899,
esetzsamml. S. 519, Artikel 338 der Verordnung vom 11. De⸗ zember 1899, Ie nn. S. 595).
Die S§9 13 bis 15 finden auch auf diejenigen Kon—
werden, bevor das Grundbuch fürzlden Bezirk als angelegt anzusehen ist. 2
Urkundlich unter Unserer , eden andigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.
Gegeben Bergen, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 4. August 1904.
(Li. S.) Wilhelm.
Graf von Bülow. Graf von Posadowsky. Studt. Zugleich für den Justizminister: Freiherr von Rheinbaben. von Podbielski. öller. von Budde. von Einem.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Dem Abteilungsvorsteher am L Chemischen Universität Berlin, Privatdozenten Dr. Robert das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
nstitut der schorr ist
Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.
Der Titel „Hegemeister“ ist folgenden Förstern im Re— gierungsbezirk Potsdam verliehen worden: Böttcher in Falkenberg, Oberförsterei Grünau⸗Dahme, Borraß in Theer⸗ ofen, Oberförsterei Chorin, Grußdorf in Tegelsee, Ober⸗ försterei Tegel, Locke in Friedrichshof, Oberförsterei Grünaue, Schinn in Buchhaide, Sberförsterei Win, Seydaack in Albrechtshöhe, Oberförsierei Grumsin, Tor now in Friedrichs—⸗ thal, Oberförsterei Oranienburg, und Zäpernick in Stolpe, Oberförsterei Potsdam.
Ministerium des Innern.
Der Oberregierungsrat Dr. Kretschmann ist dem Re— gierungspräsidenten in Arnsberg mit der Befugnis zu dessen Stellvertretung in Behinderungsfällen zugeteilt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsrat von Lamprecht ist zum stellver— tretenden Vorsitzenden für das Schiedsgericht ö Arbeiter⸗ versicherung Regierungsbezirk Frankfurt a. O. ernannt worden.
Bekanntmachung.
Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsammlung Seite 152 wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der auf preußischem Gebiet a, Strecken der Großherzoglich oldenburgischen Eisen⸗
ahn Quakenbrück — Osnabrück, Ihrho ve = Neuschanz und Oldenburg —Leer im Jahre 1903 ein kommunal— abgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden ist.
Muͤnster, den 17. August 190.
Der n 1
Ditmar.
Angekommen:
Landwirtschaft, Domänen und Forsten von Podbielski, aus Pommern.
e
Nichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. August.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern vormittag in Wilhelmshöhe den deutschen Botschafter in Konstantinopel Freiherrn Marschall von Bieberstein.
Bei der gestrigen Frühstückstafel in Cassel tranken Seine Majestät auf das Wohl Allerhöchstihres Freundes und Bundes— genossen, Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn. .
. vormittag hörten Seine Majestät den Vortrag des i. des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von
ucanus.
Während des bevorstehenden Aufenthalts Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin in Altona ist der Königliche Kammerherr Graf von Scheel-Plessen zum außerordent— lichen Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät befohlen worden.
Die Verfehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für Juli 1904 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:
. 23 gegen das Vorjahr (mehr, weniger) ganzen 1 km im ganzen ung km 66 6 6 GM Proz. für alle Bahnen im Monat Juli 1904: Personen⸗ . 565 9772067 1434 4264 3874 734 536 üter⸗ verkehr 104 960 904 2230 2263 314 64 0,27
für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April — März in der Zeit vom 1. April 1904 bis Ende Juli 1904:
Personen⸗
6 verkehr 190 127 429 4759 105524934 1404 3,03 üter⸗ verkehr B62 018716 8 lI2z9276134 434 0,49
für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Januar — Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1904 bis Ende Juli 1904:
Personen⸗
. verkehr . 46 373 7738 2292 233 * 349 44 4,72 üter⸗ verkehr S0 673 048 13 144 3708 3154 496 4 3,92
Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 47 237,31 km, gegen
das Vorjahr 68330 km.
solidationen Anwendung, welche eingeleitet find ober eingeleitet
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Geier“ am 17. August von Tsingtau nach Schanghai in See gegangen. .
Fulda, 19. August. Die Bischofskon ferenz ist heute vormittag geschlossen worden.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Der unter sehr großer Teilnahme gestern in Troppau abgehaltene deutsche Volkstag nahm, wie „W. T. B.“ berichtet, nach mehreren, meist von Abgeordneten der deutsch⸗ radikalen Richtung gehaltenen Reden einen Beschlußantrag an, in dem gegen die Errichtung von slavischen Parallelklassen an den deutschen Lehrer— bildungs anstalten in Troppau und Teschen energisch protestiert, die Einführung der deutschen Staatssprache 6 . und die Ueberzeugung aus⸗ gedrückt wird, daß ohne die nachhaltigste Förderung des Deu tschtums als eines Oesterreich verbindenden Elements der Gesamtstaat nicht weiter bestehen könne. Nach Schluß der Versammlung zogen die Teilnehmer in geschlossenem Zuge mit Fahnen und demonstrativen Emblemen vor das Regierungsgebäude, woselbst Pfuirufe ausgebracht wurden und gelärmt wurde. Da die Polizei den Platz nicht zu räumen vermochte, wurde Gendarmerie requiriert, die mit gefälltem Bajonett vorging, wobei eine Person am Halse schwer verletzt wurde. Militär sperrte den Platz vor dem Regierungs—⸗ gebäude ab, worauf die Demonstranten sich zerstreuten. Ein Teil von ihnen zog vor das Kaiser Josephs⸗-Denkmal, wo ein Kranz niedergelegt wurde. Abends herrschte Ruhe.
Frankreich.
Wie, nach einer Meldung des „W. T. B.“, bekannt ge— geben worden ist, werden die großen Manöver des VII. und VIII. Korps, die in dem Departement Es te d Or stattfinden sollten, wegen des Wassermangels ausfallen.
Rußland.
Die Taufe des Großfürsten-Thronfolgers ist, wie „W. T. B.“ meldet, auf den 24. d. M. in ö an⸗ gesetzt worden. Der Großfürst Cyrill ist gestern in St.
etersburg eingetroffen.
Der Generalgouverneur von Finnland Fürst Obolens ky ist gestern in Helfingfors eingetroffen und von den Be— hörden am Bahnhofe begrüßt worden. — Bei dem Besuche der lutherischen Nikolaikirche wurde der Fürst Obolensky durch den Bischof Norberg begrüßt, der in deutscher Sprache die offnung ausdrückte, daß der Fürst durch seine Tätigkeit die Wohlfahrt des finnischen Volles fördern werde. Fürst Sbolensky antwortete kurz auf russisch und erklärte, er hoffe, die lutherische Geistlich⸗ keit werde sich als wirkliche Dienerin der Kirche und nicht als Beamte des lutherischen Glaubensbekenntnisses erweisen.
Türkei.
Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Konstantinopel vom 17. d. M. gemeldet, der amerikanische Gesandte Leishm an habe am Sonntag der Pforte eine Note überreicht, in der er unter dem Ausdrucke des Dankes von der befriedigenden Lösung der amerikanischen Forderungen Kenntnis nehme. Die Pforte habe vorgestern hierauf geantwortet, indem sie dem Gesandten nochmals den vollständigen Text ihrer Mitteilung vom letzten Donnerstag überreicht habe. Hieraus werde darauf geschlossen, daß die or? ihrer Note eine andere Auslegung gebe als Leishmann in seiner an sie gesandten Dankantwort.
Das Wiener „Telegr.⸗orr. Bureau“ meldet, Hilmi Pascha habe eine Kom mission an die Häuptlinge von Unterdibre gesandt, um sie unter Androhung milikärischer Maßregeln zur Einstellung ihrer Räubereien, die sowohl gegen ihre mohammedanischen als auch gegen ihre christlichen Nachbarn gerichtet seien, zu bewegen.
Serbien.
Nach einer Meldung des Wiener „Telegraphen⸗Korrespon⸗ denz Bureaus“ aus Belgrad hat der inisterrat be⸗ schlossen, heim Staatsrate die Bewilligung eines Kredits von 100 000 Francs für die Krönungsfeierlichkeiten nachzu⸗
suchen. Amerika.
Die in Buenos Aires erscheinenden Blätter veröffent⸗ lichen, der „Agence Havas“ false, Depeschen aus For⸗ mosa, wonach die Aufständi . die Stadt Asuncion (Paraguay) 20 Minuten lang beschossen hätten. Das diplo— matische Korps habe interveniert und einen Waffen⸗ st illstand von 24 Stunden erlangt.
Alien.
Die „Morning Post“ meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Washington, der japanische Gesandte Takahira habe gestern dem Staatssekretär Hay die japanische Antwort auf den russischen Protest, betreffend die Reschitelny⸗ Angelegenheit, überreicht. Eine Abschrift der Note sei auch dem englischen Staatssekretär des Aeußern Marquis of Lansdowne zugestellt worden. In der Note heiße es, Japan weigere sich, die. „Reschiteln aus⸗ zuliefern. Rußland und nicht Japan habe die chinesische Neu— tralität verletzt durch . von chinesischem Gebiet außer⸗ halb der Kriegszone als Lieferungsgebiet für Lebensmittel, ferner durch Errichtung einer Telegraphenstation zu mili⸗ tärischen Zwecken in Tschifu, sowie durch die Besetzung Tschifus als Verpflegungsbasis für Port Arthur. . werde be⸗ hauptet, e d.e „Reschitelny“ nicht abgerüstet, sondern statt dessen Kohlen an Bord genommen habe und somit imstande gewesen sei, den Hafen jederzeit zu verlassen. Auch habe das Schiff nicht nach dem ge dort r uch gesucht, sondern eingestandenermaßen für militärische Zwecke, d. h. zur Be⸗ richterstattung, Tschifu angelaufen und dadurch die Neutralität verletzt. Es heiße, daß der Schluß der Note geheim gehalten werde, da Japan den Rat Englands und der Vereinigten Staaten hören wolle.
Ein Telegramm des Kontre⸗Admirals , ,,, an den Kaiser von Rußland aus Schanghai besagt, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird:
Am jo August um 5 Uhr Morgens begann das J. che Geschwader, aus Port Arthur ö. die äußere Reede auszu er Um 85 Uhr Morgens gingen die Schiffe, indem sie sich in Kiellinie formierten, mit Minen sischenden Schiffen an der Spitze in folgender Reihenfolge in See: Zessarewitsch! unter der . des Geschwaderchefß Admirals Withöft, „Retwisan“, ‚Pobjeda⸗,
wiet unter der Flagge des Chefs der anzer⸗ fe . Kontre. Admirals Fürsten Uchtomski, 2 oltawa„, . Askoldꝰ unter der R, des Chefs der Kreuzer⸗
der ersten Abteilung hielten sich in der Nähe des ersten , ehe.
Um 9 Uhr Morgens ,. der Geschwaderchef: Nach RB . g, , ,. . ; ie feindlichen Schlffe von verschiedenen Seiten her zu er been nen a e die Minen fischenden Fahrjeuge
ind führ mit dem „Askold“ an der Spitze voraus. Gleich hinter mir fuhr der ‚Nowik' und in einiger Entfernung Pallada? und Diana“. Die Kreuzerabteilung hatte sich bei ihrem Durchbruch gegen vier Kreuzer jweiter Klasse nd mehrere Torpedobote zu verteidigen, und rechts befanden sich drei Kreuzer vom Typ „ Matuschima?. Alle diese sieben Schiffe äberschütteten die Kreuzer mit Geschossen. Als ich mich dem Ringe äherte, bemerkte ich, daß einer der vier Kreuzer ein Panzerkreujer em Typ „‚Asama“ war. Er legte sich uns quer in den Weg. Das charfe Feuer des Askold. auf die feindlichen Schiffe richtete auf drei Kreuzern zweiter Klasse sichtlich Beschädigungen an und öeranlaßte auf dem ‚Asamg“ eine Feuersbrunst, der hierauf sich eitwärts wandte und dem Askold“ den Weg freigab. Vier feindliche Torpedooboote näherten sich und griffen den Askold! an. Sie euerten vier Torpedos ab, die alle fehl gingen. Durch eine wohl gezielte sechszöllige Granate des ‚Askold“ wurde eines von den Tor- bedobooten in Grund gebohrt. und die in en entfernten sich schnell. Der Kampf war heiß. 20 Minuten lang hagelten die Geschosse auf ben „‚Askold“ nieder und richteten viele Beschädigungen auf ibm an. er Ring der feindlichen Schiffe wurde aber durchbrochen. ‚Askold“ nd „Nowik“ brachen durch, und ihnen folgten Pallada“ und „Diana“. Die japanischen Kreuzer verfolgten Askold! und ‚Nowik', wir keigerten unsere Fahrt aber auf 20 Knoten und entkamen rasch. Faiwischen war es dunkel geworden, und ich sah „‚Palladg“ und Diana“ nicht mehr. Da ick nicht mehr verfolgt wurde, so ver⸗ ingerte ich die Fahrgeschwindigkeit, um guf die anderen Schiffe zu arten, und weil die Schornsteine und Kessel beschädigt waren. Der Askold' hatte auch Beschädigungen unter der Wasserlinie erhalten. Bis Tagesanbruch fuhr ich langsam und hielt den Kurs in der Mitte sön beiden Küsten, um mich nicht bei Schantung Torpedoangriffen uszusetzen. Den Kreuzer Nowik“ ließ ich allein weiterfahren. damit „der ein schnellgehendes Schiff ist, Zeit gewinnen könne, 64 er Hater würde verfolgt werden. Dies entsprach auch dem vorher fest⸗ sstellten Durchbruchsplane, der jedem Kommandanten bekannt war. Bei Tagesanbruch beschleunigte ich die Fahrt, ohne die Maschinen zustrengen. Ez stellte sich jetzt heraus, daß der ‚Askold‘ eine nstliche Beschädigung erlitten hatte. Da jwei Schornsteine zerstört aren, so war der Kohlenverbrauch sehr groß. Der Beschädigungen d des Kohlenmangels wegen mußte ich den Plan, sofort durch die oreastraße nach Wladiwostok zu geben, aufgeben. Der Kreuzer ußte ins Dock gebracht werden. Ich beschloß, den neutralen 85 schanghai anzulaufen. Am 12 August ging ich bei der Insel zudolu um 3 Uhr früh vor Anker. An demselben Tage lief ich ö Hechwasser in Wusung ein, und am 13. August gelangte ich in n Wanpufluß und traf Anstalten, um ins Dock zu gehen. Die auptbeschädigungen des Askold sind folgende: Zwei Schornsteine sind ktrümmert, drei durchlöchert, ein Kessel ist beschädigt, zwei Spanten d gehrochen. Dat Schiff hat ferner vier Lecke unterhalb und sechs erhalb der Wasserlinie. Die Kommandanten, die Offiziere, die frite, die Mechaniker und die Mannschaft beider Kreuzer verhielten h mutig und kaltblütig und erfüllten ihre Pflicht. Die Aerjte waren ter einem Hagel von Geschossen tätig.
Der Admiral Togo berichtet, zwei japanische anon enboote, die in der Nähe von Champingeao ge— kuzt, hätten am 11. d. M. die russischen Kanonenboote ⸗giligk“ und „Otvagni⸗ entdeckt, die die japanischen Landtruppen chossen hätten; die ö Schiffe hätten die russischen an⸗ griffen, ein Geschoß habe den Giljak“ getroffen, der sich nach Port thur zurückgezogen habe. Es sei wahrscheinlich, daß die fte Torpedobooiflottille die „Pallada“ in der Nacht zum
August zum Sinken gebracht habe. Der Kommandant lde, daß ein Kreuzer vom Typ der „Pallada“ von einem rpedo getroffen worden sei; es sei festgestellt, daß der rpedo explodiert sei.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Tsingtau vom 1 Tage: die Munition von vier russischen Kriegs⸗ iffen sei ins deutsche Arsenal übergeführt, die Geschütze n völlig unbrauchbar gemacht worden. Die Russen hätten auf Ehrenwort verpflichtet, bis zum Ende des Krieges in ngtau zu bleiben. Die Matrosen würden mit der Ausbesserung dringendsten Schäden an den Schiffen beschäftigt.
Der japanische Konsul in Schanghai benachrichtigte Taotai, daß die japanische Flokte die russischen iffe wegnehmen werde, falls nicht deren Ausweisung oder waffnung , Der Zoll in spekt or erklärte, beide Schiffe seeuntüchtig. Die Reparatur des, Grosovoi⸗ beanspruche zehn ge, die des Ilskold“ unbestimmte Zeit. Die fremden Konsuln enischlossen, die Neutralität des Hafens aufrecht zu alten. Ein späteres Telegramm besagt: Der Taotai habe Anraten der Zollbehörde beschlosfen, beiden russischen ffen den Aufenthalt im Hafen bis zum 23 August geß atten; sodann sollten sie nach Ablauf einer Frist von Stunden den Hafen verlassen oder die Waffen abgeben. sische Rriegsschiffe würden in Schanghai erwartet. Aus Tschüifu meldet das „Reutersche Bureau“: Führer Dschunken, die in der Racht zum 18. d. M. Port hur verlassen hätten, berichteten, daß am 14. und
m
15. d. M. vor Port Arthur Kämpfe von großer Aus— dehnung stattgefunden hätten, die am 17. August erneuert worden seien. Die Japaner sollten über 20 Mann ver⸗ loren haben. Der Hauptangriff habe sich gegen den linken lügel der Russen gerichtet. Die Japaner hätten die von ihnen genommenen Forts auf dem , und bei Palungtscheng, sowie zwei innere Forts stark befestigt. — Zwei japanische Torpedobootszerstörer seien heute früh in den Hafen von Tschifu eingelaufen und hätten ihn nach einer halben Stunde wieder verlassen. Fünf andere Torpedo⸗ bootszerstörer sollten sich auf hoher See vor dem Hafen be⸗ finden. Der Zweck ihrer Anwesenheit sei unbekannt.
Der Statthalter Alexejew meldet dem Kaiser unter
dem 17. d. M. auf Grund eines Berichts des Chefs der
Kreuzerabteilung, der am 16. d. M. mit den Kreuzern . und „Gromoboi“ nach Wladiwostok zurück⸗ ekehrt ist: . Der Chef der Kreuzerabteilung sichtete am 14 August um 45 Uhr Morgeas 42 Meilen von Fu san und 36 Meilen von der Insel Tsushima ein japanisches Panzerkreuzergeschwader. Die russische Kreuzerabteilung bestand aus den Kreuzern Rossija“, Gromoboi“ und Rjurik—. Das japanische Geschwader bestand aus vier Schiffen vom Typ ‚Jwate'. Per Feind nötigte den russischen Admiral, einen Kampf anjunehmen, der um 5 Uhr früh begann. Ein Kreuter zweiter Klasse vom Typ „Naniwa“ kam von Süden und schloß sich dem feindlichen Geschwader an. Die Russen machten den Verfuch, nach Norden zu entkommen; sie steigerten ihre Fahrt bis auf 17 Knoten, und ihr Fluchtversuch schien bereits zu gelingen, als plötzlich der Kreuzer Rjurik“ signalisierte: „Steuer wirkt nicht!! Der Chef der Kreuzerabteislung erwiderte: „Sucht mit den Maschinen zurechtzukommen!“ und fuhr weiter, ohne auf dieses Signal eine Antwort zu erhalten. Er sah, daß alle japanischen Kreuzer ihr Feuer auf den ‚Rjurik, vereinigten, und be zweckte durch sein Manövrieren nun, dem ‚Rjurik' zu ermöglichen, seine Beschädigung auszubessern, und das Feuer des Feindes auf sich zu lenken. Gleichzeitig näherten sich noch zwei Kreuzer zweiter und dritter Klasse. Der „‚Rjurik“ signalisierte: „Ich kann nicht zurecht kommen.“ Der Admiral gab ihm darauf durch sein Mansovrieren die Möglichkeit, nach der koregnischen Küste hin sich zu entfernen, und signalisierte um 8 Uhr: Nach Wladiwostok fahren. Der Rsurik“ wiederholte dieses Signal, schlug den entsprechenden Kurs ein und fuhr dabei rasch. Die Kreuztr Rossija“ und . Gromoboi' nahmen Kurs nach Nordwesten und wechselten die ganze Zeit über mit dem ö. Schüsse, der 32 bis 42 Kabellängen von ihnen entfernt gleichen urs mit ihnen hielt. Der Kampf dauerte zwei volle Stunden. Die russischen Schiffe wurden schwer beschädigt; auf dem Kreuzer Rofstja“ wurden drei Schornsteine durchschofsen und die Kessel be— schädigt. Der Rjurik. war anfangs drei bis vier Meilen zurück— , um 83 Uhr begann er, weit zurückzubleiben. Zwei Kreuzer zweiter glaffe eröffneten das Feuer auf ihn. Hierauf wurde er aus den Augen verloren. Da der Admiral Kamimuxrg aber mit vier Panzerkreuzern die beiden anderen i , Schiffe ununterbrochen derfolgte und sich somit vom Rjurik' entfernte, so setzte der russische Admiral den Kampf fort, indem er den Feind weiter nordwärts lockte in der Hoffnung, daß der ‚Rjurik- seinen verhältnismäßig schwachen Gegnern standhalten und nach Ausbesserung seines be⸗ schädigten Steuers allein nach Wladiwostok gelangen werde. Kurz vor 19 Uhr eröffnete der Feind, indem er sich auf. 42 Kabellängen entfernte, ein überaus heftiges Feuer, das den Eindruck machte, er werde hierauf zum Angriff vorgehen. Wider alles Erwarten wandte ch die ganze Abteilung um 10 Uhr aber nach rechts und stellte nach ünfstündigem heißen Kampfe das Feuer ein. Die Verluste und die Beschädigungen wurden sofort festgestellt. Die Rossija“ hatte 11 und der Gromoboi. 6 Lecke erhalten. Beide Kreuzer hatten mehr als die Hälfte aller ihrer Offiziere und ein Viertel ihrer Mannschaft verloren. Unter diesen Umständen war es ganz unmöglich, den Kampf wieder aufzunebmen und dahin, wo der „Rjurik. sich zu⸗ letzt befunden hatte, zurückzukehren, der mindestens 30 Meilen sud— waͤrts entfernt war. Man mußte das stille Wetter benutzen, die Maschinen stoppen, die größten Lecke ausbessern und nach Wladiwostort geben. Auf dem Kreuzer Rossija“ sind der Kapitän getötet und 6 Offiziere verwundet. Auf dem „Gromoboi, sind 4 Offiziere ge⸗ tötet, der Kapitän schwer und 3 Offiziere leicht verwundet. Auf beiden Kreuzern sind 135 Mann getötet und 307 Mann verwundet worden. Die „Russische Telegraphen⸗Agentur“ meldet aus Mukden vom gestrigen Tage: ; Das in dem Mukdener Telegramm vom 17. d. M. erwähnte
Fahrzeug, das die Japaner mit gekappten Masten in See gelassen hatten, wurde vom Winde an das Ufer von Tschifu getrieben. Das Fahrzeug war mit Frauen und Kindern gefüllt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Binnenwanderungen in den Monaten Juni bis Dejem ber.
Um den nn und die Folgen der Binnenwanderungen fest—⸗ zustellen, hat man bisher ausschließlich die Differenz zwischen dem Geburtenüberschuß und der gesamten Bevölkerungszur oder abnahme berechnet, und zwar beschäftigten sich die meisten Studien mit dem Verlauf der Wanderungen in dem Zeitraum zwischen zwei Volks zählungen. Die Reichsstatistik gibt aber auch einen Fall an die Hand, in dem zwei Zählungen in einem Jahre stattgefunden haben, nämlich die Berufs und die Volkszählung des Jahres 1895. Auf Grund dieser beiden Zählungen hat nun auf Anregung des Professors Dr. Bleicher in dem unter dessen Leitung stebenden Statistischen Seminar der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften“ zu Frankfurt a. M. Dr. Aug. Busch die Wanderungen zwischen dem 14. Juni und dem 2. Dezember (1895) verfolgt und veröffentlicht darüher eine kleine Studie in den von Professor Dr. Conrad-Halle in Verbindung mit den Professoren Dr. Loening⸗ Halle und Dr. dexis· Göttingen heraus⸗ gegebenen . Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik. Während beim Vergleich zweier Volkszählungen die Resultate der Wanderungen innerhalb des Deutschen Reichs sich als bleibende Verschiebung zwischen dünn, und dichtbesiedelten Gegenden. Abwande⸗ rung von den östlichen Gebieten des Reichs nach den westlichen oder, was zum Teil das gleiche bedeutet, als Zug von den landwirtschaft⸗ lichen nach den industriellen Bezirken, ferner als Wanderungen vom platten Lande zur Stadt charakterisieren, zeigen die Untersuchungen des Verfassers, daß die Wanderbewegung zwischen Juni und Dezember völlig andere, zum Teil gerade entgegengesetzte Tendenzen aufweist. Er stellt, um diese Gegensätze noch besser hervortreten zu lassen, in seinen Aus— führungen die bei der Betrachtung der Wanderungen in der Zeit vom Juni bis Dezember gefundenen Resultate denjenigen gegenüber, die für die Wanderbewegung jwischen jwei Volks⸗ 1 gelten, und vergleicht die Folgen der nderungen in den Volkszählungeperioden 1896,95 und 18951900 mit denjenigen der Wanderungen im Spätjahr 1895. Man erkennt in der Volks
,, 1890/95 einen bedeutenden Wanderungsverlust des
eichsgebietz von 448 810 Personen, dem in ker Periode 1866 1800 ein Wanderungsgewinn von 94125. Personen keen. übersteht. Die überseeische Auswanderung beträgt in den beiden Perioden 402 557 bezw. 127 308 Personen, und es ergibt sich hieraus, daß in dem Jahrfünft 1890,95 außer durch überseeische Auswanderung noch ein Wanderungeverlust von rund 46 000 Personen zu verzeichnen ist, während in der Periode 18951900, wenn man von der über · seeischen Auswanderung absieht, ein Gewinn von rund 200009 Personen erscheint. Die hiermit in e r gelegt Wanderungszahl für die Zeit vom 14. Juni bis 2. Dezember 1895 ist ein Wanderungsgewinn von 179567 Personen. Es bedeutet dieses Resultat aber nichts anderes, als daß
dem Spätjahr eine starke Zuwanderung nach dem Reichsgebiet charakteristisch ist. Die Verteilung der Zahlen der Überseeischen Aus— wanderer auf die Zeit vom 14. Juni bis 2. Dejember zeigt keine Abnormität gegen die übrigen Monate, sodaß also hierin ein Einfluß auf den beobachteten Wanderungsgewinn nicht zu suchen ist.
Da die Einwanderung Fremder in das Deutsche Reich bekanntlich nur von untergeordneter Bedeutung ist, so ist es einleuchtend, 8 der hier zu Tage tretende Wanderungsvorgang in der zweiten Jahres bälfte als eine Rückwanderung aufzufassen ist, an der sich diejenigen . beteiligen, die sich nur zeitweilig im Ausland aufhalten.
ie im Späljahr Zuwandernden werden sich aus Reisenden, die zu eschäftlichen oder Vergnügungszwecken den Sommer über im Aus ande verweilt haben, ferner aus einer Reihe von landwirtschaftlichen oder industriellen Arbeitern, die während eines Teils des Jahres ihrem Broterwerb im Ausland nachgehen, zusammensetzen. Hierher e, n. Wanderungen, wie die Hollandsgängerei, eine Wander ewegung von Erntearbeitern, die hauptsächlich zur Heu und Kleeernte nach dem Ausland sich verdingen und im Juli wieder zurückwandern. Es kommen hier des weiteren in Be— tracht diejenigen Industriearbeiter, welche ihren Familiensitz inner— halb der Reichsgrenzen haben, während ihr AÄrbeitsort zu be— stimmten Zeiten jenseis derselben liegt, von dem sie in der sogenannten Saison nur jeitweilig, etwa am Sonntag, einmal nach Hause kommen. ⸗
Alle diese Personen entgehen einer Sommerzählung, da ja als Grundgedanke der Zählung die Erfassung der orte anwesenden Be⸗ völkerung gilt. Löst man nun den Gesamtwanderungsvorgang nach den Verhältnissen in den einzelnen Staaten und Landesteilen auf, so ergibt sich für Preußen in beiden Jahrfünften 1850‚95 und 1895, 1900 im
anzen ein Wanderungsgewinn, zugleich aber auch die bekannte Tat—
. daß die östlichen Provinzen eine Abwanderung, die westlichen eine Zuwanderung aufweisen. Weiter ö einen Wanderungs⸗ n. Sachsen, Baden, Braunschweig, Lübeck, Bremen und Ham urg; die übrigen Staaten zeigen teils nur unbedeutende Beeinflussung ibrer Volkszahl durch Wanderungen, teils einen Wanderungsverlust. Ein jum Teil recht erheblicher Geburtenüberschuß ist in letzteren nötig, um sowohl den Wanderungsverlust auszugleichen, als auch noch darüber hinaus eine allgemeine Bevölkerungszunahme zu erzeugen. In direktem Gegensatz zu diesen Verhaäͤltnissen in dem Jahrzehnt 1890/19800 befinden sich diejenigen in der Zeit vom 14. Juni bis 2. Dezember 1895, in der eine größere Anzahl von Staaten und in diesen wieder Landesteile eine Bevölkerungsabnahme zeigen und ferner die Wanderbewegung erheblich andere Tendenzen erkennen läßt. In Preußen kebrt sich der Wanderungsvorgang gerade um: während zwischen den Volkszählungen von 1890 und 1906 die östlichen Provinzen Verluste erlitten und die westlichen Zunahme durch Wanderung auf— wiesen, treten im Spätjahr die östlichen mit einem Wanderungs—⸗ gewinn, die westlichen mit einer verminderten Zuwanderung auf. Das Gebiet der Reichshauptstadt zeigt indessen auch in dem kleineren Zeitraum einen Wanderungsgewinn. Durch algebraische Addition der Wanderungszahlen in den Provinzen resultiert alsdann für das König reich Preußen ein. Wanderungsgewinn von 147704 Personen, während im allgemeinen (1890 bis 1900) eine Tendenz zur Abwande⸗ rung vorhanden ist.
Die übrigen Staaten zeigen folgendes: Bavern, Württemberg, Baden, Hessen, Oldenburg. Braunschweig, Sachsen - Altenburg, Reuß ä. und j. Linie, Lippe, Lübeck und Elsaß - Lothringen kehren im Spätjahre ihre Wanderungstendenz um: sie zeigen einen Wanderungsgewinn in der Zeit vom Juni bis Dezember, während in längeren Perioden die Abwanderung überwiegt, oder umge⸗ kehrt. Hingegen zeigen Sachsen Weimar, Mecklenburg⸗Strelitz, Sachsen⸗ Meiningen, , , , , Anhalt, Schwarzburg⸗Sonders⸗ hausen, Schwarzburg Rudolstadt, Waldeck, Schaumburg Lippe gleich Wanderungstendenz, wie in der zehnjährigen Periode 18991909). Berechnet man jedoch für diese Zeit den durch schnittlichen Jahresgewinn oder »verlust, so ist sofort zu er⸗ sehen, daß den für die Zeit vom Juni bis Dezember gültigen Zahlen eine völlig andere Bedeutung beizumessen ist, da sie teils um große Beträge hinter dem Jahresmittel zurückbleiben, teils dasselbe stark überholen. Eine Ausnahme in der ganzen Beobach- tungsreihe macht das Königreich Sachsen, das durchgängig einen Wanderungsgewinn besitzt und auch für die Zeit vom Juni bis De⸗ zember eine Wanderungszahl aufweist, die mit dem Jahresmittel über⸗ einstimmt. Des weiteren zeigen die Stadtstaaten Bremen und Ham— burg ebenfalls durchgängig einen Wanderungsgewinn, indessen sprechen in diesen wohl noch der Großstadt eigentümliche Verhältnisse mit.
Allgemein kennzeichnen also die Zahlen Wanderbewegungen, die dem Spätjahr eigen sind, und lassen uns die komplizierten Vorgänge in den Binnenwanderungen erkennen, was bei dem Vergleich zweier Volkszählungen nicht möglich ist. Ziel und Herkunft der Wandernden können natütlich nur bei Kenntnis der örtlichen Verhältnisse bestimmt werden. Es ist ebensogut möglich, daß sich die Wandernden im Spätjahr für einige Zeit an einen bestimmten Platz begeben, als daß sie nach ihrer eigentlichen Heimat oder ihrem Wohnort zurückkehren, nachdem sie sich im Sommer an einem anderen Platz aufgehalten haben. Es treten vor allem in die Erscheinung die Wanderungen der sogenannten fluktuierenden Bevölkerung, welche in einem häufigen und der Zeit nach unregelmäßigen Wechsel des Arbeits— orts beiw. Wohnorts bestehen, sodann aber auch Wander⸗ bewegungen, die sich als periodisch wiegerbolte Hin- und Her— wanderungen jwischen bestimmten Gebieten kennzeichnen und vielleicht als oscillierende Wanderungen bezeichnet werden können. Zu diesen ist auch die bereits erwäbnte Hollandsgängerei zu rechnen. Aehnliche Wanderungen finden innerbalb des Reichs statt, wie die sogenannte Sachsengängerei?' eine oscillierende Wander⸗ bewegung, die als Wanderung ööstlich der Oder wohnender Land⸗ arbeiter, und zwar beiderlei Geschlechts, geschildert wird. Diese suchen ihren Erwerb zur Zeit der Frübiabrsarbeiten vom April bis Oktober und November in den Landesteilen Provinz Sachsen, Anhalt, Braun⸗ schweig und Provinz Hannover; ihre Zahl wird auf Zehntausende
eschätzt. .
gelb n. besonderem Interesse sind die Ergebnisse der Unter⸗ suchungen über den Einfluß der Städte, der industriellen Gebiete und der vorwiegend landwirtschaftlichen Gegenden. Die Zahl der auf Grund der Berufszählung als vorwiegend land wirtschaftliche geltenden Kreise beträgt 280, die als industrielle Kreise geltenden haben sich infolge des Hinzukammens einiger Stadtkreise von 136 auf 140 vermehrt. „Während für die allgemeine Wander⸗ bewegung nur etwa J aller Kreise einen Wanderungsgewinn aufweisen, haben diese in der Zeit vom Juni bis Dezember bereits die Hälfte überschritten. In den Stadttreisen sind die Verhältnisse den Gesamt⸗ zahlen nach anscheinend die gleichen geblieben, hiergegen finden wir in den Kreisen mit vorwiegend Landwirtschaft treibender Bevölkerung einen direkten Gegensatz der Verhältnisse in den beiden Perioden: während im allgemeinen die Kreise mit Wanderungsgewinn kaum nennenswert sind, findet etwa in der Hälfte derselben in der Zeit zwischen Juni und Dezember eine verstärkte Zuwanderung statt. Um ⸗ ekehrt liegen die Verhältnisse in den industriellen Bezirken, diese ih. im allgemeinen einen Wanderungsgewinn zu verzeichnen, in der Zeit vom Juni bis Dezember indessen erleidet ein größerer Teil von ihnen einen Wanderungsberlust. . .
Der Verfasser vergleicht schließlich noch die Verhältnisse der 18 preußischen Großstädte des Jahres 1895. Wie bereits mitgeteilt, zeigen die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Schlesien, Sachsen, Schleswig ⸗Holstein, Hannoper eine Abwanderung, die in ihnen gelegenen Großstädte Königsberg, Danzig, Stettin, Breslau, . alle a. S. indessen nehmen durch Wanderung zu; es ist somit klar, daß der . Teil des Landes die Differenz zu tragen hat. Brandenburg, Westfalen, Hessen⸗ Nassau und Rheinland besitzen einen Wanderungtgewinn, wovon ein be— trächtlicher Teil auf die Großstädte entsällt; besonders in Hessen⸗ Naffau ist der Ueberschuß der Zuwanderung nach der Großstadt Frank⸗ furt a. M. größer, als derjenige, den die gesamte Provinz aufweist. Ganz anders liegen die Verhältnisse im Spätjahr. Ostpreußen, Wesipreußen, Brandenburg, Schlesien, Westfalen, Hessen⸗Nassau und