Wer die Zinsscheine bei der Kontrolle der Staatspapiere zu empfangen wünscht, hat persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Erneuerungsscheine (Zinsscheinanweisungen) der genannten Kontrolle mit einem Verzeichnis zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda unentgeltlich zu haben sind. — jede Anleihe ist ein besonderes Verzeichnis aufzustellen.
enügt dem Einreicher eine numerierte Marke als Empfangs⸗ bescheinigung, so ist das 23 einfach, wünscht er eine ausdrückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Auzreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
Durch die Post sind die Erneuerungsscheine an die Kontrolle der Staatspapiere nicht einzusenden, da diese sich in bezug auf die Zinsscheinausreichung mit den Inhabern der Scheine nicht in Schriftwechsel einlassen kann.
Wer die Zinsescheine durch eine der obengenannten Bank⸗ anstalten oder Oberpostkassen beziehen will, hat dieser Stelle die Erneuerungsscheine für jede Anleihe mit einem doppelten Verzeichnis einzureichen. Das eine Verzeichnis wird, mit einer Empfangsbescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. For⸗ mulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den Ausreichungs⸗ stellen unentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinescheine nur dann, wenn die Er— neuerungsscheine abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staats—⸗ papiere oder an eine der genannten Bankanstalten und Ober⸗ postkassen mittels besonderer Eingabe einzureichen.
Berlin, den 20. August 1904.
Reichsschuldenverwaltung. Zwicker.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnaädigt geruht: die Wahl des ordentlichen Professors in der medizinischen Fakultät, Geheimen Medizinalrats Dr. Oskar , zum ektor der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin fur das Studienjahr 1904 05, sowie infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Bromberg getroffenen Wahl den bisherigen besoldeten Stadtrat Hugo Wolff daselbst als besoldeten Beigeordneten (Zweiten Bürgermeister) der Stadt Bromberg für die gesetzliche Amts— dauer von zwölf Jahren zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelischen Gemeinde zu Ferraz im Staate Rio Grande do Sul in Brasilien an die evangelische Landeskirche der älteren Provinzen der preußischen Monarchie Allergnädigst zu genehmigen geruht.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der bisherige Oberlehrer Dr. Theodor Krausbauer aus Weilburg ist zum Kreisschulinspektor ernannt worden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung.
Die Zinsscheine Reihe MI Nr. 1 bis 20 zu den Schuldverschreibungen der Preußischen konsoli— dierten 3½ vormals 4prozentigen Staatsanleihe von 1885 über die Zinsen für die Zeit vom 1. Oktober 1904 bis 30. September 1914 nebst den Erneuerungsscheinen für die folgende Reihe werden vom 1. September 1904 ab von der Kontrolle der Staatspapiere in Berlin SW. 68, Oranien⸗ straße 92 94, werktäglich von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausnahme der drei letzten Geschäftstage jedes Monats, ausgereicht werden.
Die Zinsscheine sind entweder bei der Kontrolle der Staatspapiere am Schalter in Empfang zu nehmen oder durch die Regierungshauptkassen sowie in Frankfurt a. M. durch die Kreiskasse zu beziehen.
Wer die Zinsscheine bei der Kontrolle der Staats⸗ papiere zu empfangen wünscht, hat d, oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berech—⸗ tigenden Erneuerungsscheine (3Zinsscheinanweisungen) der ge⸗ nannten Kontrolle mit einem Verzeichnisse zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda und in Hamburg bei dem Kaiserlichen Postamt Nr. 1 unentgeltlich zu haben sind. Genügt dem Einreicher eine numerierte Marke als Empfangs⸗ bescheinigung, so ist das Verzeichnis einfach, wünscht er eine ausdrũcklichẽ Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
Durch die Post sind die Erneuerungssch eine an die Kontrolle der Staatspapiere nicht einzusenden, da diese sich in bezug auf die Zinsscheinausreichung mit den Inhabern der Schein‘ nicht in Schriftwechsel einlassen kann.
Wer die Zinsscheine durch eine der obengenannten
Provinzialkassen beziehen will, hat dieser Kasse die Erneuerungs⸗ scheine mit einem doppelten Verzeichnis einzureichen. Das eine Verzeichnis wird, mit einer ö cheinigung ver⸗ sehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aushändigung der Jinsfche ine wieber abzuliefern. Formulare zu diefem Ver— zeichnis sind hei den Provinzialkassen und den von den Königlichen Regierungen in den Amtsblättern zu bezeichnenden sonstigen Kassen unen*geltlich zu haben.
er Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Erneue⸗
rungsscheine abhanden gekommeen sind; in diesem Falle sind die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatspapiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mäͤttels besonderer Eingabe einzureichen. Berlin, den XW. n, 1904. . Hauptverwaltung der Staatsschulden. Zwicker.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 24. August.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern vormittag in Schloß Friedrichshof den Vortrag des Vertreters des Auswärtigen Amts, Gesandten von Tschirschky und Bögendorff und begaben Sich Mitiags um A/ Uhr nach der Saalburg. Von dort setzten Allerhöchstdieselben um 4 Uhr die Reise nach Wilhelmshöhe fort, wo die Ankunft um 8 Uhr erfolgte. ⸗ ;
eute vormittag hörten Seine Majestät den Vortrag des
3. des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von
ülsen⸗Haeseler und traten um 116 Uhr die Reise nach ltengrabow an.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besich⸗ tigten gestern die Lungenheilstätte Oberkaufungen bei Cassel.
Der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und Berlin verlassen.
Laut Meldung des W. T. B.“ ist S. M. S. „Möwe“ am 4. August von Friedrich⸗Wilhelmshafen (Neu-Guinea) nach Herbertshöhe auf Neu⸗Pommern in See gegangen.
M. S. , ist am 22. August in Lazareto auf Ilha Grande bei Rio de Janeiro eingetroffen.
Sachsen⸗Meiningen. Seine Hoheit der Herzog ist am Montag von Meiningen nach Italien abgereist.
Dentsche Kolonien.
Nach einer Meldung des W. T. B.“ ist der Reiter e,. Wilhelm Buchheim, geboren am 16. Juli 1882 in Ducherom. Kreis Anklam, am 19. August in Otjosondu (Deutsch⸗Südwestafrika) und der Gefreite Johann Deichmann⸗ Rotenditmold am 22. August in Okahandja an Typhus gestorben.
Ueber eine Reise nach der St. Matthias⸗Inselgruppe (Deutsch⸗Neu⸗Guinea) berichtet der Bezirksamtmann Dr. Korn⸗ majer, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, folgendes:
Am 6. Mai d. J, Nachmittags 2 Uhr, ging der Regierungs« dampfer Seestern', 10 Mann Poltjeitrappe und 12 St. Matthias. leute an Bord, von der Kaisersichen Station Käwieng aus in See. Die mir geftellte Aufgabe waz Jeie im Nodember von St. Matthias von mir als Gaͤste ,, . gebrachten 13 Eingeborenen wieder in ihrer Heimat abzüsetzen, wenn möglich neue Leute anzu- werben und die im vorigen Jahre angeknüpften Beziehungen zu unter⸗ halten und weiter zu fördern.
Am 7. Mai Nachmittags kam die Inselgruppe in Sicht, und ungefähr um 5 Uhr ging der Mmpfer dort vor Anker. Die Inseln, mit Ausnahme der großen, weis dinördlich gelegenen rr d sämtlich Flachland und dicht blaaldet; Kokosbestände sind wen sichtbar, dagegen lassen die vielfachen Mangroven auf fumpfiges Ge⸗ lande schließen.
Eine Absetzung der Leute war an diesem Abend wegen der welten Entfernung der in Betracht kommenden Inseln und der un=
eheueren vorgelagerten Korallenriffe bei der bereits vorgeschrittenen Tageszeit nicht mehr möglich. Inzwischen sah man über die Riffe die Eingeborenen mit ihren flachen Kanus dem Schiffe sich nähern. Aber auch diesmal, ebenso wie bei der letzten Fahrt, kreisten sie wieder in scheuer Zurückhaltung in erheblichem Abstande um das Schiff. Die Zurufe ihrer Landsleute licßen sie allmählich etwas nährr kommen. Erst als Geschenke angebotene leere Flaschen brachen den Bann. In wilder Schar drängten sie sich nun um das Schiff, jeder nahm die ihm gebotene Flasche mit großem Freudengeschrei entgegen; jeder ver⸗= langte nach mehr. Als gar einige der Heimkehrenden mit ihrer Kiste und den darin enthaltenen Geschenken das Schiff verließen, war ihr Begehren vollends nicht mehr ju stillen. Obne langere Unter- suchung, ob sie einem Stammesangehörigen als Eigentum gehörten oder nicht, wurden denselben ihre Habseligkeiten einfach weggenommen und nach den Kanus gebracht. Die Leute sahen übrigeas auch diesmal noch keineswegs besonders vertrauenerweckend aus. Völlig unbekleidet — nur eine schmale Leine ziert die Lenden — erschienen sie alle mit Speeren bewaffnet. Durch die zurückgebrachten Leute ließ ich nunmehr ihren Landsleuten sagen, daß ich sie anderen Tages in ihren Dörfern besuchen und sie dabei beschenken würde. Dies letztere schien ihnen besonders zuzusagen, denn sofort umringten sie mich alle und drückten mir unter allen möglichen Beteuerungen ihre Wünsche aus. Nach dieser freundschaftlichen Zusage entwickelte sich allmählich ein sckwunghafter Handel mit Speeren, Kämmen, Muscheln, Sürteln, Matten, Netzen u. dergl. Kuriofttäten gegen Hingabe von Tausch⸗ waren, unter denen wieder Flaschen der begebrteste Artikel waren.
Den nächsten Tag stattete ich in Begleitung der Jungen Malatu und Capissa, der keiden seinerjeit von S. M. S. . Seeadler als Kriegsgefangese weggenommenen Eingeborenen, den Inseln den ver⸗ sprochenen Besuch ab und setzte die noch tags zuvor zurück. gebliebenen Eingebortrengäfte ab. Wir fuhren mit zwei Beoten des Seestern zunächff nach der InseGl Emsau. Die uns be⸗ gleitende PVelizeitruppe ließ ich zur Deckung stets in den Booten zurũck. Dbwohl wir schon auf der letzten Reise hier angelegt batten, trugen die Eingeborenen anfänglich ein äußerst zurückhalfendes und ängstliches Wesen zur Schau. Erft nachdem ich sie beschenkt hatte und sie versicherte, daß ich nicht in schlimmer Absicht zu ibnen ge⸗ kommen sei, leaten sie ein mehr freimütiges Gebahren an den Tag. Endlich führten sie uns noch einen Tanz auf, der sie aber schließlich in solche Exaltation verletzte, daß ich es für geboten hielt, denselben nicht wiederholen zu lassen.
Von bier begaben wir unß nach ber nächstgelegenen Insel Musau, nach der ebeafalls einige Leute zurückgekehrt waren. Meinem Wunsche, auch eines ihrer Dörfer seben zu dürfen, versprachen sie bereitwilligst zu entsprechen. Als wir aber, selbst obne Begleitung der Polizeitruppe, etwa 150 m weit in den Busch gekommen waren, li⸗ß mir der Häuptling durch einen der beim gekehren Leu: mitteilen, daß ich jetzt weit genug gewesen sei, ich solle jetzt wirder umkehren. Unter den obwaltenden Umftänden hielt ich es auch hier für das Rat- samste, den Befehl jzur Rückkehr nach dem Ufer zu geben. Im übrigen begegneten wir ebenso wie hier auch auf der raͤchsten Insel Evelin demselben Mißtrauen. Freundschaftlicher dagegen wurden wir auf der Insel Emanannus aufgenommen.
Von bier aus nach em 33 . machten wir am Nachmittag noch einen Besuch auf der Insel Goanan, woselbst die Begräbnisstãtte des vor drei Jahren ermordeten Sü seereisenden Menke belegen ist. Die Eingeborenen führten ung bereitwillig ins Innere der Insel und wiesen une auf das Grab des Grmordeten hin. Als der Seestern ' sich gegen 4 Uhr serklar machte und zum Zeichen der baldigen Abfahrt mebrmalg seine ohrbetäubende Sirenen pferfe er- tönen ließ, sahen wir aus der Ferne in phalangartiger Aufftellung eine Anzahl Kanus an uns heranrücen. abei erscholl ein kriegtähnliches Gebel, unterbrochen durch Pausen und durch kräftig hervorgestoßene Tõne aus dem Trllonhorn, unt entgegen. Grst als der
* uns näher gekommen war, erkannten wir, daß der Gesang ein riedlicher war. Die heimgekehrten Leute waren mit ihren Landsleuten uns entgegengefahren, um uns zum Beweise ihrer jetzigen Freundschaft Geschenke und ihren Abschiedsgruß zu bringen. uch wurden mir noch mehrere Jungen 4 sodaß die Zahl der Angeworbenen die Höhe von 11 neuen Leuten erreichte. Nach dieser Abschiede. begrüßung fubr der . Seestern“ wieder nach Käwieng zurück, woselbst wir den anderen Vormittag anlangten.
Den 2 meiner Reise fasse ich dabin zusammen, daß die Ein= geborenen der St. Mattbiasinseln noch mit äußerster Vorsicht auf. zunebmen sind, daß die Anwerbung von Jahr zu Jahr eine aussichtz⸗« dollere sein dürfte, daß ich aber den Zeitpunkt noch nicht für ge— ö wo das Inselgebiet der freien Anwerbung übergeben werden kann.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht einen Staats vertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und Sachsen, be— treffend die Uebernahme der Linien der Zittau— Reichenberger Eisenbahngesellschaft in das Eigen— tum des sächsischen Staates.
Ueber das gesamte Vermögen und die Einkünfte des Rosenauer Bistums ist, wie ‚W. T. B.“ aus Bu dapest erfährt, die Segquestration verhängt worden, weil die materielle Lage des Bistums derart trostlos sei, daß eine Sanierung derselben nicht möglich sei. Der Bischof Ivan— kovics dürfte sich ins Kloster zurückziehen.
Groszbritannien und Irland. Der bisherige n Botschafter in Rom Sir F. S. Bertie ist, dem W. T. B.“ zufolge, zum Botschafter in Paris ernannt worden.
Rußland.
Der Prinz Heinrich von Preußen und der Prinz Ludwig von Battenberg sind gestern, wie W. T. B. meldet, in Peterhof eingetroffen. Höchstdieselben wurden auf dem Bahnhofe Peterhof von dem Kaiser und sämtlichen Groß fürsten empfangen. Nach herzlicher Begrüßung begaben sich der Kaiser mit. dem Prinzen Heinrich und der Großfürst Michael Alexan⸗ drowitsch mit dem Prinzen von Battenberg nach Alexandria, um dort der Kaiserin⸗Witwe Marig Feodo⸗ rowna einen Besuch abzustatten. Sodann begleitete der Kaiser den Prinzen Heinrich in seine Gemächer im Großen Palaste und machte darauf dem Prinzen von Battenberg einen Besuch.
der Prinz 2 von Battenberg und die Mit—⸗ e
lieder des Kaiserlichen Hauses. Nachdem der tetropolit dem Täufling das Abendmahl gereicht hatte, legte der Kaiser ihm den Andreasorden an.
ö; ene Taufe an. n ; in feierlichen Jag! nach Alexandria zurückgebracht wurde, nahmen die Majestäͤten die Glückwünsche des vollzählig erschienenen diplomatischen Korps, des Hofs und der Würdenträger entgegen.
Ein gestern von dem Kaiser aus Anlaß der Geburt des Großfürsten⸗Thronfolgers erlassenes Gnadenmanifest hebt die körperlichen Strafen für die bäuerliche Bevölkerung sowie für die Soldaten des Heeres und der Flotte auf, wo sie noch für wiederholte Pflichtverletzung zur Anwendung gelangte. . werden in dem Manifest alle Rückstaͤnde von Ablösungszahlungen, von Landschaftsabgaben und anderen Steuern den Bauern erlassen; auch befreit das Manifest die bäuerliche Bevölkerung von der Rückzahlung der für Verpflegungszwecke bei . erteilten Darlehen. Weiter werden verschiedene Geldstrafen erlassen. Vergehen, die sonst mit Geldstrafen, Arrest oder Festungshaft ohne Rechtsverlust würden bestraft werden, bleiben unbestraft, wenn sie am Tage der Geburt des Großfürsten⸗Thronfolgers gerichtlich noch nicht anhängig gemacht worden waren oder ein gerichtliches Urteil noch nicht erfolgt war. Außerdem enthält das Manifest eine Reihe von Ver ünstigungen für Verbrecher und Sträf— linge. Politische Verbrecher, die sich durch gute Führun ausgezeichnet haben, können nach Ablauf ihrer Strafzeit . Fürsprache des Justizministers ihre bürgerlichen Rechte wieder— erhalten. Politische Verbrechen, welche mindestens 15 Jahre vor der Geburt des Großfürsten⸗Thzronfolgers begangen wurden und bis zu diesem Tage unbekannt blieben, werden der Vergessenheit anheimgegeben. Fol e Verbrecher, die ins Ausland ge⸗ flüchtet 2. und in die Heimat zurückzukehren wünschen, können durch den Minister des Innern die Erlaubnis dazu nachsuchen. Inländern erläßt das Manifest alle bis zum 27. Ja⸗ nuar 1994 fällig gewesenen und bei der Geburt des Groß— ürsten-Thronfolgers noch nicht entrichteten rückständigen
bgaben und Grundsteuern, ferner ein Viertel von etwaigen Darlehen in bar, Korn oder Mehl. Drei Millionen Mark aus Landesmitteln werden zu den unantastbaren Fonds für die Bedürfnisse der kein Land besitzenzen Personen hinzugeschlagen. Alle bisher nicht beigetriebenen Geldstrafen von Dorf— und Stabtgemeinden, die die Wahl von Mitgliedern zu den Militäreinberufunge behörden für 1902 und 1905 unter⸗ ließen, werden nicht mehr einge ogen werden. Finnländern, die ohne Erlaubnis Finnland verlassen haben, wird gestattet, im Laufe eines Jahres nach Finnland ar, . Militãr⸗ pflichtige haben sich sofort nach ihrer Rückkehr freiwillig zu stellen. Finnländer, die sich ihrer Militärpflicht entzogen haben, gehen straflos aus, falls sie sich innerhalb 3 Monaten, vom Tage der Geburt des Großfürken-Thranfolgers ab gerechnet, den Militärbehörden stellen. Vergehen, mit Auanahme von Diebstahl, Raub und Veruntreuun, unterliegen nicht der Ahndung. Der Generalgouverneur von Finnland wird be⸗ auftragt, Maßnahmen zur Milberung des Schicksals von Personen, denen der Auf han in Finnland untersagt ist, zu erwägen. Im Reiche werben bie Familien von Juden, die sich ihrer Militärpflicht entzogen haben, von der ihnen auferle Geldstrafe befreit. Das Manifest siellt schließlich die Ver⸗ sorgung und Erziehung von Kinbern der im Kriege gegen Japan gefallenen Offiziere und Untermilitärs in Aussicht.
Ein Tagesbefehl des Kaisers ordnet auf gesetz geberischem Wege an, den finnländischen .
Glockengeläut und ein Salut von 390 83 kündigten in
au fzuheben und dem St. Petersburger einzuverleiben. Für die Armee und die Flotte sind auf Grundlage des oben
mitgeteilten Manifestes besondere Gnabenerlasse erfolgt.
Türkei. .
Der Wali von Bitlis hat, wie das Wiener Telegr. gorresp⸗ Bureau! berichtet, der Pforte mitgeteilt, daß im Kilajet Erze rum im Sandschak Hitlis neuerdings armenische Banden a , seien. Energische militärische Maßnahmen seien ergriffen worden, um Greueltaten der Banden zu ver—⸗ hindern.
Bulgarien.
Das Wiener „Telegr.⸗ Korresp. Bureau“ meldet aus Sofia, daß die bulgarische Regierung, nachdem die Forarbeiten für die Erneuerung der bestehenden
andelsverträge bereits beendet worden sind, den Ver⸗ tretern aller Mächte Vertragsentwürfe mit dem umge⸗ arbeiteten Zolltarif übersandt habe.
Amerika.
Aus Curagao meldet das „Reutersche Bureau“, der Präsident Castro habe auf den von dem amerikanischen Ge⸗ sandten Bowen erhobenen Einspruch gegen die Beschlagnahme hon Asphaltgruben der New York and Bermudez Compann mit der entschiedenen Weigerüng, das Eigentum der esell⸗ schaft zurückzugeben, geantwortet.
A sien.
estrigen Tage erfährt das „Reuter⸗ sche Bureau“, nach Berichten von Ehen! en bedrängten bei Fort Arthur die Japaner am 21. d. M. das Zentrum zer Russen an der Eisenbahn sowie den rechten Flügel in der Nähe des Goldenen Hügels * heiß.
Das russische Ban er hiff „Ssewastopol“ hat gestern, wie dasselbe Bureau aus Tokio meldet, Port Arthur ver⸗ lasen und ist auf eine Mine aufgelaufen. Das Schiff legte sich fark auf die Steuerbordseite und mußte in den Hafen zurück⸗ geschleppt werden. .
Berichte über Einzelheiten des Kampfes mit dem
Nowik“ ergeben, daß es sich um einen Einzel- mpf zwischen dem „Nowik“ und der „Tschuschima, handelte. Nach einstündigem Kampfe zog sich der „Nowik, nach Korsakowsk zurück, zwang aber, die „Vschuschima“ durch einen Schuß in den aer een, sich zur Ausbesserung her erlittenen Schäden ebenfalls zurückzuziehen. Am nächsten Morgen fand die „Tschitose“ den „Nowik“ auf dem Strande fark auf der Seite liegend, zum Teil unter Wasser. Die ‚Tschitose“ heschoß noch eine Stunde lang den „Nowik“.
Die russischen Kriegsschiffe in Schanghai sind dem Befehl des Taotai, abzurüsten oder den Hafen zu ver⸗ lasen, nicht nachgekemmen. Der Vizekönig von Ranking weigert sich, ein chinesisches Geschwader f senden. Eine . abgehaltene zweite Versamm⸗
Aus Tschifu vom
ung der Konsuln ist ergebnislos verlaufen; der russische Kon ful hat daran nicht teilgenommen, Der amerikanifche Konsul erklärte, seine Regierung beabsichtige, ich nur einzumischen, wenn der Schutz des amerikanischen Eigentums es verlange. Der englische Konsul entsprach nicht der Bitte des Taotai, den russischen Schiffen die Repa⸗ ratur zu untersagen. ; .
Das Urteil des Marinegerichtshofs in der Angelegen— eit des Dampfers „Hipsang“ ist gestern morgen ge⸗ ir worden. Demnach näherte sich der russische Torpedo⸗
bootszerstörer, von dem man jetzt weiß, daß es der, Rastoropny“
gewesen ist, dem englischen Dampfer „Hipsang“, dessen Lichter hell brannten und der am Tage die englische ag. zeigte. Der Torpedobootszerstõrer feuerte Granaten, die einige Passagiere tzteten und andere verwundeten, worguf die „Hipsang“ sofort hielt; aber das russische Schiff schoß noch einen Torpedo ab und brachte so den Dampfer zum Sinken. Die „Hipsang“ hatte weder Konterbande noch Japaner an Bord. Der Gerichtshof macht den Bord of Trade und das Auswärtige Amt darauf aufmerksam, daß der Dampfer, obgleich er mit der nötigen Vorsicht uns mit einem einwandfreien Kurse ge— fahren, beschossen Und zum Sinken gebracht worden sei, ohne einen rechtlichen Grund oder Veranlassung.
Afrika.
Der Prätendent von Marokko hat, wie W. T. B.“ aus Oran berichtet, um die 83 seiner Anhänger, die von dem Kaid Hamada hin gemordet worden sind 9 Nr. 195 8d. Bl), ju rächen, gegen letzteren eine Truppena teilung entsandt. diese wurde jedoch geschlagen und verlor zahlreiche Tote und Verwundete sowie eine ÄÜnzahl Pferde, Waffen und einen Teil des Gepäcks.
Statistik und Volkswirtschaft.
luswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets im Jahre 1903 mit Frankreich und Australien.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat soeben die Hefte X Frank. teich und XXTII (Uustialien) vom 1653. Band der „Statistik des Deutschen Reiches für 1903 bherauggegeben. Dem Tabellenwert sind erläuternde Bemerkungen über die Handelsergebnisse mit den beiden Virischafts gebieten vorangestellt .
Nach dem Heft X beträgt die Einfuhr aus Frankreich im Jahre oz im Spez alhandel 338 Millionen Mark mit und 330. 3 Millionen Mark ohne Gdelmetalle, die Ausfuhr dakin 21.9 Millionen Mark mit und 271.5 Millionen Mark ohne Edelmetalle. In der Einfuhr ragen Tam mzug, Wein. Wolle, Pelztierfelle, Erzschlacken, Neh⸗ seide, Luzerne, Seidenzeuge, Gold, Seidengaze, -Krepv, 366
kalbfelle, Flerettseide, erde, Schaumwein, in der Aus- fuhr Kokg, Pelztierfelle, Stein kohlen, Maschinen. Hopfen, Wollen.
luche, Halbseidenzeuge hervor. — Ein. und Aue sluhr haben gegen das Vorjahr um 104 und 5,4 v. S. zugenommen. — Nach der französischen dandelsstatistit ist der Außenhandel mit Deutschland bedeutender als nach der deuischen, und in der Ginsuhr rund 27 v. H., in der Aus ihn m 16. v. H. höher als die entsprechenden deutschen Eigen ⸗ mndel 3werte.
Nach dem 9 XXII beträgt die Ginfuhr aus Britisch⸗Australien lz20 Mill. Mark, die Ausfuhr dahin 44.8 Mill. Mark. Beide haben zegen 1902 etwas nachgelassen. en nf. sind: Wolle, die mehr als 75 v. H. der ganzen Einfuhr autzmachte, Blelerze, Edel. Kine, Gold, phosphorsaurer Kalk, Jinkerje, Kopal, Kupfer, Talg, Blei; Hauptaunsilhrwaren dagegen; Klaviere, grobe Gisenwaren, ver. hate Eisendraht, Kleider, Sprengstoffe, Wlrkwaren aus Baumwolle,
aschinen. Spiel ug, Schienen, ern an.
Künftig wird der Außenhandel mit dem Australischen Bund und mit Neu. Seeland besonderg nachgewiesen werden. ;
Der ferner in dem Heft be 365 Außenhandel mit Deuisch-⸗ lustralien jeigt in der gefallenen Ginufuhr 37 G0 , in der stärkeren lusfuhr 710 G00 M, ferner dersenlge mit Französtsch. Austrglien in der Tinfußt o, Hl. Heart und ln der Aubsuhr rund J Mill. Mart. obalt. und Richelerze ragen in der Einsuhr besonders hervor. Der ußenbandel mit Samo erreichte in der Gin. und Ausfuhr ie 6 Mill. Mart. Der Handel mii Hawai hat stark nachgelassen. Der dandel mil dem übrigen Polvnesien ist gerlng.
bleiben wird.
96 Zur ,,
Aus Essen (Ruhr) wird der „Frankf. Ztg.“ gemeldet, da 120 Arbeiter der Blei und Zinkhütte n. erger hhen schaft) wegen Lohndifferenzen ihre Kündigung einreichten.
n Hamburg sind, wie danselbe Blatt erfährt, die Schlächter gesellen in eine Lohnbewegung eingetreten. Bel der Ablehnung. der Forderungen ist ein Ausstand geplant. Die Gesellen wollen am heutigen Mittwoch über weitere Ire men beschließen.
8. Bu dapest meldeten sich, wie dem W. T. H.“ telegraphiert wird, die ausständigen Mählenarbeiter (gl. Nr. 194 d. Bl.) obne Rücksicht auf die Weisungen der Strelkleitung in großer An= zahl zur Wiederaufnahme der Arbeit, sodaß gestern mittag in sämt . lichen Mühlen der Stadt der Betrieb wieder aufgenommen wurde.
stunst und Wissenschaft.
v. A. Kurz vor dem Beginn der Herbstsaison, in der dem schau⸗ lustigen Publikum all das Neue gejeigt werden soll, das in der Stille des Cam nn, entstanden ist. ist in dem Schulteschen Kun stsalon noch einmal eine neue Ausstellung eröffnet worden, die wohl einen Besuch verdient, wenn sie auch noch ein wenig jenes sommerliche Gepräge trägt, das unseren kleinen Kunstausstellungen in den heißen Monaten eigentümlich ist. Unter den vielen älteren Bildern, die da zu dem dauernden Bestand gehören, sind diegmal eine Anzahl von Arheiten eines unserer liebenswürdigsten und besten Känstler ausgestellt, von Wil helm Steinhau sen, und zwar vorzugsweise Landschaften, sodaß wir Gelegen⸗ heit haben, ihn auch einmal auf diesem Gebiet ken nen zu lernen, Stein⸗ hausen verleugnet in seinen Arbeiten nie, daß er Frankfurter ist, er hat jenes besondere Gepräge, das den Frankfurter Känstlern eigen ist: die eigentümliche Weichheit in der Farbengebung, jene kräftigen und doch
edampften Töne, die so sehr dem Charakter der süddeutschen Land⸗ e entsprechen, und die auch Thoma in s meisterhafter Weise beherrscht. Die Gegenstände, die Steinhausen sich wählt, sind immer außerordentlich einfacher Art; er malt ein „Kornfeld bei Abend“, die noch grünen Halme, deren Farbe in der beginnenden Dämmerung so. merkwürdig satt und tief., wird, oder über gewellte, fruchtbare Hügel aufziehende Gewitterwolken oder die zarten, heiter und schnell am Himmel emporwachsenden Frühlings wolken über flachem Land, daz sich in erstes Grün kleidet. In all diese einfach gewählten Gegenstände gehen aher der . stille Zug, der seiner ganzen Natur eigen ist, und ein leises, tiefes, schwer⸗ mütiges Empfinden, mit dem er die Dinge betrachtet, über. Am kräftigsten prägt sich diese Schwermut in dem Doppelporträt, das er von sich und seiner Gattin gemalt hat, aus. Er selbst blickt aus dem Bilde heraus dem Beschauer entgegen, ein Skizzenbuch in der Hand haltend, die Augen ein wenig verschleiert, wie in nachdenklicher Traurigkeit. Seine Gattin sitzt rechts vorn in halber . und auch bei ihr hat der Ausdruck etwas un⸗ beschreiblich Schmerzliches. Neben dem starken seelischen Leben in dem Bilde ist auch farbig besonders Schönes darin erreicht. Aus dem hellbräunlichen Laubhintergrunde hebt sich das Schwarz der beiden Gestalten sehr nachdruckspvoll hervor, und das schöne Rot des Haares der Frau ist in dem Ganzen von ausgezeichneter Wirkung. Mehr stizzenhaft gehalten ist das kleine Bild „Die Verheißung an Abraham‘, doch auch dies ist trotz der lächtigen Behandlung im Augdruck außerordentlich, lebendig. Neben den Arbeiten von Steinhausen treten die der anderen Künstler zurück. Seine Tochter Marie Henriette hat eine Anzahl kleiner Blumen, stäcke ausgestellt; sie sind mit großer Feinbeit und Sorgfalt ausgeführt und dazu möglichst in ihrer natürlichen Umgebung, im Wald, am Bach, auf der Wiese, gegeben. Dadurch haben sie etwas Apartes und Sinniges, sodaß man sie mit Vergnügen betrachten kann. Richard Pietsch ist mit großen Landschaften vertreten, die fast alle den Eindruck des Stilisierten e Sie wirken im ganzen eigen⸗ tümlich leer und sind weitaus mehr dekorativ, als daß sie die Seele der Landschaft zum Ausdruck ben , Als ein sehr tüchtiger Zeichner zeigt sich Emil Nolde; nur farbig ist er außerordentlich grell, mit⸗ unker fast roh. Allein selbst in den ganz klecksig hingewischten Arbeiten, in denen das Auge sich nur mit Mühe zurechtfindet, verrät sich ein kräftiges Talent, eine Gabe, Menschen plastisch und charakter⸗ voll aufzufassen. Einzelne der Seebilder und auch die Gruppe der alten Fischer sind zum Teil trefflich. Man darf erwarten, daß der Künstler bei mehr Ruhe und Selbstbeherrschung Schönes leisten wird.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Ernteaussichten in Dänemark. Der Kaiserliche Generalkonsul in Kopenhagen berichtet unterm 16. d. M.:
Ir felge der anhaltend warmen und trockenen Witterung, die erst in den letzten Tagen durch einzelne Regenschauer unterbrochen worden ist, haben die Erntearbeiten gut gefördert werden können.
Der Roggen ist überall gemäht und zum größten Teil auch be— reits eingefahren. Die Berichte über den Ertrag lauten aus den einzelnen Landesteilen sehr verschieden. Während man da, wo schwererer Boden vorberis end ist, im allgemeinen auf gute Erträge rechnet, verlautet aus den Gegenden mit leichterem Boden, namentlich aus Jütland, daß der Ertrag des Roggens wegen der langen Dürre nur gering ist und daß das Gesamlergebnis unter dem Mittel
Mit dem Mähen des Weizens hat man begonnen, zum Teil ist diese Kornart auch schon eingefahren. Es scheint, daß der Ertrag überwiegend als gut bezeichnet wird. Doch ist auch hier auf leichterem Boden die Körnerbildung in der Entwickelung gehemmt worden.
Die Sommersaaten, Gerste und Hafer, sind erst teilweise reif Auf schwerem Boden namentlich ist da Korn noch grün, aber auch dort wird es voraussichtlich bald vollständig reif geworden sein. In den Gegenden, in welcken die Ernte schon begonnen hat, lauten die Urteile ähnlich wie bei dem Roggen. Auf schwererem Boden sind die Erträge jufriedenstellend, auf leichterem hat die Dürre nachteilig ein- gewirkt. J ;
Sehr , ist die Dürre für die Grasfelder gewesen. Auch die Räbenfelder haben unter der Dürre gelitten.
Die Zuckerernte auf Porto Rieo im Jahre 1903.
Die Lage der Zuckerindustrie auf Porto Rieg ist infolge der zollfrelen Einfuhr in die Vereinigten Staaten nach wie vor eine außerordentlich ünstige gewesen. Allerdings ist wegen der ungünstigen Witterung die er 1802103 nicht so groß ausgefallen, als unter normalen Umständen ju erwarten gewesen wäre. Sie betrug ungefähr S7 000 Tonnen, war also so groß wie im vergangenen Jahre. Die * richten fis fast ausschließlich nach dem New Yorker Markte. Rach New Orleans sind im Jahre 1903 auch zum ersten Male größere Quantitäten verschifft worden.
Außer den beiden großen Zentralen auf der Insel, von, denen die Gugnica Centrale etwa 15 500 Tonnen, und die Central Agulrre ungefähr 12 050 Tonnen Zucker kergestellt haben, steht die Gründung einer neuen großen Zentrale in Santa Jlabel in Aussicht, die mit rranzösischem' Kapttäl arbeiten wird. Der Ankaufspreig der etwa S000 ücreg, von denen ungefähr 5090 für den Zuckerrohranbau geeignet sind, soll 00 000 Doll. Gold betragen haben.
Ber Zuckererport der Infel vom 30 Junt 1902 bis z9. Juni 1903 belief sich auf 226 145 bos Pfund im Werte von 7 466 578 Doll.
egen 8 sd O89 Doll. im Jahre 190 / 2 und 4 696 104 Doll. im . 190001. .
Die kommende Ernte verspricht noch bedeutend größer zu werden und wird auf 125 0097 Tonnen à 2240 Pfund lh g
Die Ausfuhr von Melasse betrug in der det vom 30. Juni 1902 big 39. Juni oz ngch den Vereinigten Stag ten 73 gl Gallonen oder 76 757 Doll. gegen 1613315 Gallonen oder 322 636 Doll. im Jabre 1801/0 und 1231 654 Gallonen oder
hauptsächlich Canada, 1 504 565 Gallonen oder 233 243 Doll. gegen 1466217 Gallonen oder 256 481 Doll. im Jahre 1901/02 und 1616 660 Gallonen oder 341 747 Doll. im Jahre 1900/01.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ ‚. maßregeln.
Indien.
Nach einer Mitteilung der Regierung von Bengal vom 26. Juli d. J. sind in den Häfen von Orissa und Chittagong Quarantäne vorschriften gegen die von dem Hafen Porbandar kommenden Schiffe erlassen worden.
Verkehrs anstalten.
Ueberseeische Auswanderung über Hamburg im Juni und im ersten Halbjahre 1904. ö?
Im Juni dieses Jahres gingen über Pamburg 13 7 Personen nach dem Auslande (3328 maͤnnliche, 4159 e, Das ist der stärkste Reiseverkehr, den der Juni seit 19 Jahren gehabt hat. Unter den Reisenden waren 1501 Deutsche, 3573 Desterreicher und Ungarn, 7247 Russen. Wieviel von diesen Personen im eigentlichen Sinne Auswanderer waren, ist nicht ermittelt worden; , .. aber gehen von den deutschen fe me, 95 Personen, die nach den deutschen Kolonien Afrikas überstedelten, und 725 „Reisende“, d. h. ausdrücklich Nichtauswanderer“, ab, sodaß höchstens 651 Deutsche als Auawanderer im Juni angesprochen werden dürfen, 168 weniger als im Vorjahre.
Der ausgehende Reiseverkehr äber Hamburg während der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 19604 bezifferte sich auf 69 353 Personen egen 86 480 des ungewöhnlich verkehrsreichen ersten Halbsahrs 1793. 85 Hinblick auf die letzten 10 Jahre nimmt die diesjährige Aus— wanderung bisher die drifte Stelle ein, sie übertrifft alle Jahre von 1895 bis 1901 vielfach um das Doppelte und Dreifache. Speziell die deutsche Auswanderung mit höchstens 4341 Personen (nämlich S399 deutsche Reisende minus mindestenz 4555 Nichtaus wanderer) hat der vorjährigen Auswanderung gegenüber eine Verminderung von 2093 Personen erfahren. . ; .
Ziel der über Hamburg reisenden Personen sind, wie stetz, in erster Linie die Vereinigten Staaten von Amerika gewesen: dahin gingen in den letzten 5 Monaten 16 551 Männer, Frauen und Kinder aus Oesterreich˖ Ungarn, 25 752 aus Rußland, 6645 aus Deutschland, 4104 aus anderen Ländern, insgesamt 53 155 Personen. Bon europäischen Ländern empfing nur England einen nennenswerten Zujug von Hamburg, nämlich 6103 Russen, außerdem Desterceicher und Deutsche in geringerer Zahl. Nach Britisch⸗ Nordamerika wanderten 6116 Personen aus; von denen, die dieses . wählten, waren 5859 aus Oesterreich⸗Ungarn und nur 48 aus Deutschland Wenige Auswanderer jogen nach Mexiko, Zentralamerika und Westindien, meist Deutsche. Nach Brasilien gingen 514 Personen (3560 Deutsche) und nach Argentinien 653 (272 Deutsche, 135 Russen). Afrika wurde von 1522 Personen, die über , , gingen, aufgesucht; darunter waren 898 Deutsche. 525 Deutsche beabsichtigten, sich in unseren afrikanischen Kolonien anzusiedeln. Nach Asien (hauptsächlich Ost⸗ asien) gingen 76 Personen (49 Deutsch‘). * .
Die Han th der im letzten Halbjahr über Ser von Hamburg reisenden Passagiere wurde auf 374 Schiffen befördert. Unter den 69 353 auzreisenden Personen waren 49 097 Einzel paff agiere und 6569 Familien min 26 255 Mitgliedern (darunter 12509 Säuglinge) Das weibliche Geschlecht war mit 19 334. das minnliche mit 49519 Personen vertreten.
Kohlenverbrauch der großen Schnelldampfer. Welche enorme Menge an Koblen ein moderner Schnelldampfer verbraucht, sieht man aus folgenden Zahlen: Der Dampfer Kaiser Wilhelm der Große! des Norddeutschen Lloyds verbraucht an einem Tage etwa 5560 Tonnen Kohlen, auf der ganzen Reise von Bremen nach New Jork ungefähr 4000 Tonnen. Der noch größere LVoyddampfer Kaiser Wilhelm II., dessen Maschinen gegen 49 900 ferdekräfte indizieren, hat einen Tagesberbrauch von ungefähr Fo0y Tonnen, während einer Reise zwischen Bremen und New JYort einen Gesamtverbrauch von etwa 3200 Tonnen. Da eine Tonne 20 Zentner ist, verbraucht der Dampfer an einem Tage 15000, auf der ganzen Reise 104 000 Zentner.
Der Kanal Peters des Großen.
Seit Jahren besteht in Rußland der Plan, das Newabecken und den Onegasee durch einen Kanal, der den Namen „Kanal Peters des Großen“ erhalten soll, mit dem Weißen Meer zu verbinden. Nach den Mitteilungen der „St. Petersburger Zeitung? werden jetzt auf der Strecke zwischen dem Dnegasee bei der Stadt Powene; und dem Weißen Meer unweit des Borfes Ssorok, auf einer Strecke von etwa 233,6 km (219 Werst) Länge, Voruntersuchungen veranstaltet. Es soll sich dabei herausgestellt haben, daß etwa 137,6 km (129 Werst) der vorhandenen Wasserstraßen in ihrem gegenwärtigen Zustande für die Schiffahrt benutzt werden können. Auf einer Strecke von insgesamt 95 kin (90 gie müssen dagegen Kanäle hergestellt. Schleusen errichtet und bestehende Wasserwege verbessert werden. Die Kosten der ganzen Anlage find bei 374 m (9 Fuß) Wassertiefe vorläufig auf rund 7, 90 Millionen Rubel oder etwa i7 Millionen Mark veranschlagt.
Paris, 24. August. Das Journal officiel. veröffentlicht eine durch den Ausstand der Hafenarbeiter verursachte Kundmachung über die von der französischen , getroffenen Maß⸗ nahmen zur Aufrechterhaltung des er kehrs zwischen Marfeille und den Häfen von Algerien, Tunis und k Der Kreuzer „Linois', der Aviso „‚Lahire“ und drei Torpedobootsjäger sind. für die Fahrt nach Algier, Bone Philsppspille und Oran in Dienst gestellt worden. Nach Tunis fährt einmal wöchentlich ein Aviso; zwei Torpedejäger verkehren zwischen Nizia und dem korsikanischen safen Calpi. Für den Verkehr nach der Levante und dem äußersten Osten ist in Marseille dorlãufig Vorsorge nicht getroffen worden. Man ist genötigt, zur Sicherung des Post—⸗ dienstes dorthin mit dem Auslande in Verbindung ju treten.
Theater und Musik.
m Königlichen Opernbause geht morgen, Donnerstag, . . R. Wagner in nachstehender e n der Haupt · rollen in Szene: Lohengrin: Herr Giüning; Elsa: Fräulein HViedler; Telramund: Herr Berger; Ortrud: Fräulein Reinl; König Heinrich: Herr Wittekopf; Heerrufer: Herr Bachmann. Professor Schlar dirigiert. Die Vorstellung beginnt um ? Uhr. .
Im Reuen Königlichen Operntheater wird morgen die a Operette Der Vogel händler wiederholt. Frau Emmy Hadbe⸗Burg singt als Gast die Partie der Brteschrist'l.
Das Lessingtheater hat für seine am 1. September bevor-
stehende Wiedereröffnung unter der neuen Direktion Brahm auch eine ründliche Erneuerung der Bühne und des Theatersaales erfahren. . den Zuschauerraum ist eine neue Tönung, Bekleidung und Ver⸗ zlerung der gesamten Innenflächen geschaffen, die darauf ausgeht, dem Haufe eine intimere Stimmung ju geben, und ju leich feine akustische Resonanz möglichst zu er öhen. Zu diesem Zweck sind unter dem Beirat des Erbauers des Theaters, des Geheimen Baurats von der Hude, und des Baurats Seeling Verbesserungen an Wänden, Türen, Decken und den hinteren Logen angebracht worden. Des leichen wurden auch alle sonstigen Räume des Hauses, Korridore, Ln, Veflibüle und Garderoben, einer Erneuerung unterzogen.
Dag Künftlerpersonal des Residenjtheaters, dessen neue Spiel jeit am 3. September unter der Leitung Richard Alexanders beginnt, setzt sich gus folgenden Darstellerinnen, und Dar⸗
bn 185 Doll. jm Jahre Io6osos, nach anderen Ländern, darunter
stellern zufammen: Else Bäck, Angelika Dresp, Asta Eggert,