Nichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 6. September.
Bei Beginn der gestrigen Parade über das verstãrkte IT. . und das Landungskorps der Marine überreichten Seine Majestät der Kaiser und . den Obersten der
betreffenden Regimenter die neuen Dahn kö begleiteten Seine Majest
eim Abreiten der ät Ihre Majestät die
aiserin und Königin, Ihre Königlichen Hoheiten die Gr oß⸗
herzogin von Mecklenburg die Großherzoge von
Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg, Seine Kaiserliche
und Königliche Hoheit der Kronprinz sowie Ihre Königlichen , . Eitel⸗Friedrich, H . und Friedrich Leopold von Preußen und
andere Fürstlichkeiten. zwei närsc Um 1 76. kehrten Ihre Majestät die Kaiserin und
Königin zu Wagen nach der Jacht „Hohenzollern“ zurück.
Seine Majestät der Kaiser und König fahhe die Fahnenkompagnie des Infanterieregiments Graf Bose
(J. Thüringischen) Nr. 31 nach Altona bis zum Rathaus, wo
ein Vorbeimarsch y. e ritten Seine Majestät iter nach der Jacht „Hohenzollernỹ⸗. . . end ö. 33 Sälen des Kaiserhofes Parade— tafel für das verstärkte IX. Armeekorps und das Landungs= korps der Marine statt. Während der Tafel brachten Seine Majestät der Kaiser und König einen Trinkspruch auf das Korps und die Marine aus, den der kommandierende General, Generalleutnant von Bock und Polach mit einem solchen auf Seine Majestät erwiderte, Um 9 Uhr abends wohnten Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten auf dem Balkoͤn' des Altonaer Rathauses dem großen Zapfenstreich TX. Armeekorps bei. ö ; ö. eute . nahmen Seine Majestät den Vortrag des r* des Militärkabinetts, Generallentnants Grafen
von Huͤlsen-Haeseler entgegen.
Bei der Hauptsammelstelle, der freiwilligen Krankenpflege zu Hamburg für das Sü h wet afrikanifche d Expedittonskorzps sind bis zum 15. August einschließlich die nachstehend aufgeführten Geldspenden und sonstigen Gaben eingegangen:
A. Deutsches Reich. L Preußen. I) Provinz Brandenburg.
418) Unbekannt, Berlin, 1 Korh Drudfachen.
1. Emil Metzger, Berlin, 4 Kisten Whiekp.
1295 F. u. R. Ämelong, Berlin, 1 Kiste Portwein.
150) Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Berlin, 3 Risten Fahrstüble.
439) Major Dreber, 1 Kiste Kognak.
445 Üünbekannt, Berlin. 1 Ballen Bücher.
48) Glixir Susdois, Berlin. 1 Kiste Elixir Susdois.
4515 Ünbekannt, Berlin, 1 Ballen Drucksachen.
9 Unbekannt, 1 Ballen Drucksachen.
168) Unbekannt, 1 Kiste Zigarren.
180 Ünbekannt, 1 Ballen Drucksachen
181 Rotes Kreuz, Neubabelsberg, 1 Kiste Decken. 184 Tägliche Rundschau, Berlin, 1 Ballen Drucksachen.
2) Provinz Schlesien. 434 Sammelstelle des Provinzialbereins vom Roten Kreuz, Breslau, 1 Kiste Lesestoff und Zigarren. ö 135) C. Thielmann, Kreuzburg O. Schl, 1 Kiste Journale. 236. Sammelstelle des Probtnzialvereins vom Roten Kreuz, resfau, 1 Kiste Bücher und Zeitschriften. . j ö 2385 M. Klemm schmidt, Wrzossa. 1 Paket Lese⸗ und Verbandstoffe. 445 Sammelstelle des Provinzialvereins vom Roten Krenn, Breslau, 1 Kiste Bücher . 458 Unbekannt, 1 Kiste Bücher and Zeitschriften. 65 Unbekannt, 2 Kisten Lesestoff und Taschent ächer. 45655 S. Langues, Liegnitz 1 Kiste Schriften und Bücher. 15885 M. K. Ludwigs dorf i. Schl. bar 98, 85 Je Soo) Verein Schlesischet Malteser⸗Ritter, Breslau, bar 3000 4 3) Provinz Sachsen. 417) Ludwig Hofstetter's Verlag, Halle a. S., 1 Ba 121 Sammelstelle des Provinzialvereins vom R Magdeburg. 1 Paket Tabatntt· 126) Tarl Booch, Halle a S. X Listen Seife; 55 Direktor Rapp, Tangermünde, 1 Kiste Marmelade. 853 Tornmalius n. Wand, Nordhausen. 8 Kisten Liebesgaben. 4555 Serm. Paul Ehrich, Genthin, 8 Ballen Drucksachen. 196 Königliches Landratsamt, Mansfeld, bar 24 90 4 497 B. S, Weferlingen, bar 9, 3 4 Rheinprovinz. ö 450) Vaterländischer Frauenverein, Zweigverein Dillingen, 1 Kiste Fleischsaft ö 463) 6 Kisten Essigessenz.
465) 1 Kiste Zigarren. . ͤ . . * Vaterlandischer Frauenverein, Abt. Trarbach, 50 Kisten Dein.
T77) Johs. Pet. u. Dan. Goebel, Altenvörde, 1 Kiste Eisen⸗ waren, 1 Kiste Stiele. 5) Provin; Westfal en. 449) 5. W. Schlichte, Steinhagen, 40 Kisten Spirituosen. S092) Friegerverein ju Dützen, bar 100 M 6) Provinz Hannover. 4125) Exiellen; Frau Gräftn von Waldersee, Hannover, 1 Kifte
. 7 Provinz Schleswig ⸗Holstein.
22) Cd. Hoff Sohne, Glückftadt, 1 Paket Handschuhe.
459 Fra Thechor Behrens, Waldenau, 1 Kifte Pfeifen, Tabak und Konserven.
lülen Bücher. oten Kreuz,
8) Provinz Hessen⸗Nassan. . 432) Zweigverein vom Roten Kreuz. Nassau, 1 Paket Zigarren. T7 Türk u. Pabst, Frankfurt a. M., 5 Kisten Kaff erextrakt.
II. Bavern. .
437) Zentralkomitee der Baverischen Landesbereine vom Roten Kreu;. Munchen, 1 . Zeit schrißten.
476) 2 Kisten Zigarren und Wein. ; .
3 Kreissammelftelle für Oberbayern, München, 2 Packen Zeitungen. .
465) 1 Kollo Zeitungen.
482) 1 Paket Zeitungen.
III. Cönigreich Sachsen.
427 Rudolph Martens, Leipzig. 1 Paket Bücher.
41 J. Eberlein, Pirna, I Paden Pirnaer Anzeiger.
442 Oscar Gräbner, Krottendorf, 1 Kiste Zeitschriften und Backwaren.
Heinrich,
Es fanden zwei Vorbeimärsche statt.
Zeitschristen.
446) G. Müller⸗Mann'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 1 Paket
er. 1 E. ett Rec Pirna, 1 Packen Zeitungen. 471) 1 Packen Zeitungen. ö. ö
4725 Fraͤulein Nally Schnabel, Leipzig, 1 Kiste Bücher.
13 Oer her Landesberein vom Roten Kreuz, Dresden, 1 Kiste
B
175) 1 Kiste Tabak.
IV. Württemberg.
24 brikant Ernst Kreglinger, Stuttgart, 1 Kiste Zigarren. . Kerr en ef cher Landes verein vom Roten Kreuz, K
1 Kiste Zigarren. V. Großherzogtum Hessen. . 478) Saarbachs News Exchange, Mainz, 1 Kiste Zeitschriften.
VI. Großherzogtum Baden. 499) Thorbecke, Illenau, bar 49,95 4 VII Herzogtum Sachsen⸗Altenburg. 5ol) Diakonus Pröhl, Ronneburg, bar 1495
IX. Fürstentum Reuß ä. L. . 433) Emma verw. Weidhaas, Greiz, 1 Ballen Zeitschriften. X. Ham burg. 423) Frau Max Schramm, 1 Kiste Schokolade. 440) Herr Dr. Schramm, 1 Kiste Zigarren. 173 Kohrs u. Rieckmann, 3 Kisten Wein. XI. Lü beck. 428) Paul Schumburg, 2 Kisten Schaumwein.
B. Oesterreich⸗Ungarn. — 476) Herr Franz Cvek Kamnick, 1 Kiste Branntwein.
C. Rußland. Von Herrn Gustav Brüggemann, Moskau: 420) 4 Kisten Konditorwaren, 443) 1 Kiste Zigarren, 4477 1 Kiste Tee, 456) 1 Kiste Konserven, 457) 1 Kiste Wein. Max Schincel, Territorialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege.
Indem ich für diese Gaben meinen wärmsten Dank aus⸗ spreche, bemerke ich, daß den von den Gebern. hinsichtlich der Verwendung ,, Wünschen diesseits Rechnung
etragen werden wird. ; an den 6. September 1904. ö Der Kaiserliche Kommissar und Militärinspekteur der freiwilligen Krankenpflege. Friedrich Fürst zu Solms-Baruth.
Der Kaiserliche Botschafter in Wien, General der Kavallerie und Generaladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs Graf Carl von Wedel ist vom Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder über⸗ nommen.
Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ am 3. September in Las Palmas auf Gran Canaria ein⸗ getroffen und geht am 7. September von dort nach der Insel
eneriffa in See. ; ö. ö ;
S. M. S. „Vineta“ ist am 3. September in Santos eingetroffen und geht am 9. September von dort nach Rio de Janeiro in See. ö ö ö
S. M. S. „Falke“ ist am 5. September von Santos nach Paranggug (Südbrasilien) in See gegangen.
S. M. S. „Bremen“ ist am 3. September in Funchal auf Madeira eingetroffen und geht am 7. September von dort nach Borto Grande auf St. Vincent (Cap Verdische Inseln) in See. . . 1 6. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kontreadmiral von Holtzendorff am 3. September in Peiteiho eingetroffen und geht am 10. Sep⸗ tember von dort nach Tschifu in See. . J
S. M. S. „Luchs“ ist am 3. September in Kiukiang am Yangtse eingetroffen. . . .
S. M. S. „Seeadler“ ist am 3. September in Kiuktang eingetroffen und geht am 6. September von dort nach Nanking.
S. M. S. „Jaguar“ ist am 4 September in Tsingtau eingetroffen. . . . . S. M. S. „Iltis“ ist am 4. September in Swatau
eingetroffen und geht am 8. September von dort nach
Hongkong in Sere--
D S. „Fürst Bismarck“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders an Bord ist am 5. September von Tsfingtau nach Chem ulpo in See gegangen.
Bayern. Seine Königliche Hoheit der Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern stärzte gestern, we W. T. Be, meldet, im Regensburger Manöpergelände mit seinem Pferde. Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog und die Herzogin Karl Thebdor reisten heute vormittag zu ihrem Sohne.
Sachsen.
Wie das „Dresdner Journal“ meldet, hestimmte der König mit Rückicht auf die durch den ungewöhnlichen Wasser— mangel für die Bevölkerung der Lausitz eingetretenen Miß⸗ stände, daß die für dieses Jahr bei dem XII. Armeekorps an⸗ gesetzten Kor psmanöver ausfallen sollen.
Oldenburg. Die Staatsregierung hat, dem „W. T. B.“ zufolge, dem Landtag eine 1. betreffend die Regelung der oldenburgischen Thronfolge, nebst dem rote t Seiner oheit des Herzogs Ernst Günther zu Schleswig⸗ 8rr zugehen lassen. Sachsen⸗ Coburg ⸗ Gotha. Der Landtag des , Coburg, und der Landtag des Herzogtums Gotha sind zum 7. d. M. wie die „Cob. Zig.“ mitteilt, nach Coburg bezw. Gotha einberufen worden. Der gemeinschaftliche Landtag beider Herzogtümer wir am 12. d. M in Got ha
Alexander
der Landtage, Wahlprüfung, Wahl der Präsidenten, Schrift⸗ führer, Ausschüsse usw. Vorlagen der Regierung werden erst in einer späteren Tagung eingebracht werden.
Rußland.
Der Kaiser begab sich gestern nachmittag, wie W. T. B.“ meldet, mit der Kaiserin-Witwe, den Groß f ürsten Michael Alexandrowitsch, Alexei 2,
ichailowitsch und der Großfürstin FTentia nach Kronstadt, wo Allerhöchstderselbe an Bord des Kreuzes „Oleg“ verweilte. Der Kaiser besichtigte sodann das Panzerschiff „Orel“ und nahm an Bord der Kaiserlichen Jacht „Alexandria“ auf der Reede Revue über das Ge⸗ schwader ab, das aus den Panzerschlacht chiffen „Knjäs Suworow“, „Borodino“, „Imperator Alexander III.“, „Na⸗ warin“, „Sissoi Weliki“ und „Osljabja“, sowie den Kreuzern „Swetlana“, „Aurora“. „Dmitri Donskoi“, „Almas“ und „Admiral Nachimow“ bestand. Ueberall wurde der Kaiser von den Mannschaften begeistert empfangen.
Portugal.
Der russische Kreuzer „Terek“ ist, dem W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern in Lissabon eingetroffen.
Türkei.
Konstantinopel, 5. September. Das Wiener „Telegr.⸗ Korresp⸗Bureau“ berichtet aus Konstantinopel vom gestrigen Tage, daß der englische Admiral Dom ville dort eingetroffen und von Abgesandten des Sultans begrüßt worden sei.
Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Konstantinop el vom 4. d. M. gemeldet: aus Wan in Armenien seien an mehrere Botschafter Telegramme gelangt, die meldeten,
daß am Donnerstag 150 revolutionäre Armenier unter Führung Loris Melikows, eines russischen Armeniers, die Stadt Wan betreten hätten, um
am Tage der Thronbesteigung des Sultans Unruhen hervorzurufen. Die Aufständischen hätten ein Stadtviertel be⸗ setzt und geplündert. Es sei gleich darauf ein. heftiger Kampf mit den türkischen Truppen entbrannt; 35 Häuser seien ein⸗ geäschert worden; auf beiden Seiten seien 41 Personen ge⸗ tötet worden. 2000. Christen seien aus Furcht in das Kloster geflüchtet. Die Aufständischen hätten besonders heftig von einem in unmittelbarer Nähe des französischen Konsulats gelegenen Hause auf die türkischen Truppen geschossen. Weitere lelegraphische Einzelheiten ständen noch aus. Die auf einer Rundreise befindlichen Konsuln von England und den Vereinigten Staaten in Wan . von ihren Bot—⸗ schaften den Befehl erhalten, sich sofort nach Wan zurück⸗ zubegeben. In der Angelegenheit habe der russische Botschafter Sinowjew vorgestern eine zweistündige Unterredung mit dem Großwesir gehabt. Afien.
Ein Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser vom 4. d. M. besagt, dem „W. T. B.“ zufolge:
Wie der Leutnant Iwanow, der am 14. August wãhrend de Kampfes das Kommando über Ten Kreuzer ‚Rjurik“ als Rang— ältefter übernahm, berichtet, befand sich der Kreuzer in der Ab⸗ teilung unter der Flagge des Konteradmirals Jessen, als am 14. August um 4 Uhr früh ein feindliches Geschwader gesichtet wurde, das aus vier gepanzerten Kreuzern bestand. 62 uns, so berichtet Leutnant Iwanow weiter, mit diesen Schiffen in einen Kampf ein. Der Feind richtete sein Feuer hauptsãchlich auf unß. ÜUm 83 Uhr Morgens wurde durch ein feindliches Geschoß das Steuer beschädigt, und der Kreuzer konnte dem Befehl des Admirals, der ihm signalisierte, er solle mit voller Geschwind gkeit den sich entfernenden Kreuzern Rossija“ und Gromoboi folgen, nicht nachkommen. Diese beiden Kreuzer kämpften mit 4 gepanzerten Kreuzern. Der Rjurik' blieb zurück und nahm den Kampf mit den sich pon neuem nähernden beiden Kreuzern Takatschio“ und Naniwa auf, die die schwierige Lage unseres Kreuzers ausnutzten und auf ihn feuerten. Hierbei fügten sie ihm durch ihre Schüsse aus groß. kalibrigen Geschützen großen Schaden zu. Unser Feuer wurde al. maͤhlich farwöächer, da eine große Zahl von Geschützen außer Gefecht gesetzt war. Um 12 Uhr Mittags hörte unser Feuer völlig auf, da alle Geschütze gefechtsunfähig waren und wir großen Verlust an Offizieren und Mannschafte hatten. Wir schossen aus einem Lanzier⸗ robr einen Torpedo ab, der aber sein Ziel nicht erreichte. Die übrigen Robre waren jerschofsen. Der Kommandant und der erste Offizier waren bereug zu Beginn des Kampfes tödlich verwundet worden. Von 22 Offinieren wurden verwundet und find an ihren Wunden gestorben 2 Leutnants, 3 Midsbipmen und der Schiffsarzt; verwundet wurden ferner 3 Leutnants, 2 Midshipmen und ein Ingenieur. Von 800 Mann Besatzung sind annähernd 2065 getötet und 278 Mann schwer oder leicht Derwundet worden. Da ich nicht die Möglichkeit hatte, das Schiff zu lenken, und da das Steuer und mehrere Hauptrohre beschädigt waren, so konnte ich mich nicht vor dem Feinde zurückziehen. Unsere Berteidigungsmittel waren vernichtet und ich beschloß daher, weil 4 gepanzerke Kreuzer, die von der Verfolgung unserer Schiffe jurück. gekehrt waren, und 3 Kreuzer 2. Klasse mit 5 Torpedohooten sich jeigten, den Kreuzer in die Luft zu sprengen. Ein Versuch, dies in tun, mißglückte aber, da die Zündschnüre zum Teil duch ein explodiertes Geschoß vernichtet waren, zum Teil sich in einem unter Vasser gesetzten Schiffsraum befanden. Ich befahl daher, den Rjurik ! zu derfenken, was don den Ingenieuren ausgeführt wurde. Die bis zur Versenkun des Schiffes übrigbleibende Zeit wurde zur Rettung der Verwundeten und der Besatzung verwandt. Da alle Boote zerschoffen waren, so wurden Rettungegürtel und Holzreste benutzt. Bald nachdem wir unser Feuer eingestellt hatten, hatte auch der Feind aufgehört, auf ung zu feuern. Gegen 1 Uhr Mittags sank der Kreuzer, und die Besatzung wurde von feindlichen Schiffen aufgenommen. Diese schafften uns unter voller Sorgfalt nach Sa sebo. Die Aufnahme der Ver⸗ wundeten und ihre Pflege war eine äußerst aufmerksame und gegen die übrige Mannschaft war das Verhalten sehr gut. Die Offistere und die Mannschaft bewiesen während de Kampfes volle Kaltblätigkeit und erfüllten ihre Pflicht bis zum letzten Augenblick. — Vie en Be⸗ richt hat der Hieromonach Alexei üher Nagasaki und Schanghai Uberbracht, der von den Japanern in Freiheit gesetzt wurde, weil er kein Kriegsgefangener war.
Der General Kuropatkin meldet dem Kaiser unter dem gestrigen Datum:
35 Rückzug unserer Truppen aut Liaujang nach dem rechten User des Taitsefluffet wurde in der Nacht zum 4 Sytem ber in voller Orbnung beendet. Unbedeutende Versache detz Gegner, unt zu verfolgen, wurden durch unsere Arrieregarden vereitelt. Im Verlauf des 4. September verstärkten die Japaner ihre Stellung gegenüber unserem linken Flügel, indem sie 164 von den Steinkohlen«
rüben von Jantai nach Norden wie auch in der Richtung Ben« (bu, Mu ft en autbreiteten. Wie festgestellt worden ist, setzen pie Japaner auf das rechte Ufer des Taitseflufses westlich von Bensihu Cber. Am 4. September setzten die Japaner auf datz rechte Ufer
zusammentreten. Es hanbelt sich lediglich um die Konstituierung
sowohl bei Liaujang wie in seiner Umgebung über.
SBakteriologische Untersuchungen. — Viehkontrolle. — (Hamburg.) Vohnungen. — (Ungarn) Geheimmittel ꝛc. — (Schweden.) dungenschwindsucht — (Rumänien) Tierhäute. — (Vereinigte
Aus Tschifu vom 4. d. M. meldet das „Reutersche Bureau! .
Am 27. August begannen die Japaner den zweiten allgemeinen Angriff auf Port Arthur. Dieser wurde unter gn Kämpfen bis zum 31. August fortgeführt. An diesem Tage zogen sich die Japaner überall zurück außer aus Palungshan. Am 30. August wurden verschiedene heftige Angriffe auf ZItzeshan abgeschlagen. Am 3. September um 3 Uhr Morgens griffen die Japaner heftig die linke Flanke der 967 an, zogen sich jedoch um h Uhr Morgens zuräck, worauf die Beschießung wieder begann. Die Japaner feuerten namentlich von ,,, und Palungshan, die Russen von Antsushan und Erhlungshan.. Nach russischen Schätzungen haben die Japaner bei dem allgemeinen Angriff. 8000 Mann ver⸗ soren; die Russen sollen nach umlaufenden Gerüchten 3000 Mann verloren haben. An dem Geschützkampfe beteiligte sich auch mitunter die Artillerie der im Hafen liegenden Kriegsschiffe.
Dem „Daily Chronicle“ wird aus Tschifu vom gestrigen Tage gemeldet: die japanische Armee vor Port Arthur leide stark unter Fieber. Die Blockade sei ganz unwirksam, da der Garnison reichlich Lebensmittel zugeführt würden. Schwieriger für sie sei dagegen die raf. des Munitions⸗ ersatzes. Die Japaner erwarteten täglich einen neuen Ausfall der Flotte. Die japanischen Armeen bei Litaujang wollten Mukden zum Winterquartier machen.
Der St. Petersburger Zeitung „Russ“ wird aus Mukden telegraphiert, da der Feind sich 40 km südlich von Mukden befinde, beginne die Räumung der Stadt; die Zensur siedle bis auf weiteres nach Charbin über, und es sei eine ke se Unterbrechung der telegraphischen Berichterstattung möglich.
gya einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Schanghai vom gestrigen Tage bleiben die Mannschaften der russischen Schiffe „Ääskold“ und, Gresovoi“ in . und werden in Vertragshäfen, in denen sich russische Konsuln befinden, wie Tientsin, Tschifu, ha gh. Schanghai und Futschau, einquartiert. Es ist nunmehr sicher, daß der ‚Askold“ einen ungewöhnlich großen Vorrat an Munition an Bord hatte, 180 Schuß für jedes Geschütz großen Kalibers und einen reichlichen Vorrat für die kleinkalibrigen Geschütze.
Afrika.
Aus Tanger vom gestrigen Tage meldet das „Reutersche Bureau“, daß eine Karawane, die Geld von Fez bringen sollte, bei Akbalhamra, ungefähr 25 Meilen von Tanger, angegriffen worden sei. Den Maultiertreibern sei es gelungen, sich mit ungefähr 30 900 Piastern nach einem sicheren Platz zu flüchten; nur 1 Maultier mit 6000 Piastern sei in die Hände der Räuber gefallen.
Parlamentarische Nachrichten.
Amtliches Resultat der am 1. d. M. im Fürstentum Schaumburg-Lippe vorgenommenen Ersatzwahl zum Reichstags. Abgegeben wurden insgesamt 7350 Stimmen, davon erhielt Amtsgerichtsrat Dr. Brunstermann in Stadt⸗ hagen (wildkons) 3584, Stadtverordneter Klingenhagen in Herford (Soz.) 2192 und Dr. Krüger in Charlottenburg (freis. Volksp.) 1453 Stimmen. Zersplittert sind 21 Stimmen. Es ist somit Stichwahl zwischen Dr. Brunstermann und
lingenhagen erforderlich.
Nr. 35 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Sesundheitsamts“ vom 31. August 1904 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. — Desgl. gegen Pest. — Desgl. gegen Pocken. — Gemeindeverwaltung in Wien, 1501. — , aus Schweden, 19022. — Gesetzgebung usw. Deuisches Reich — Bayern.) Eisenbahnverkehrsordnung. — Deutsches Reich) Schaumweinsteuer. — Kinderarbeit. — Fleischein fuhr. — Milzbrandkeime am Fleisch. — (Preußen.) Süßstoffe. — Ver⸗ unreinigung der . — Detinfektorenschulen. — (Prov. Sachsen.) Viebseuchen. — (Reg. Bez. Schleswig.) Beschauzwang. — gr. Sachsen) Ansteckende Krankheiten. — (Württemberg) Geflügel cholera.! — (Hessen) Homöopathische Apotheken. — (Sachsen. Alten- . Krankheitserreger. — Scheidenkatarrh der Rinder. — (Anhalt.)
Staaten von Amerika.) Nahrungsmittel ꝛc.— Gang der Tierseuchen in Oesterreich, 2. Vierteljahr. — Desgleichen in Ungarn. — Desgleichen in den Niederlanden, 1902. — Rinderpest in Aegypten. = Deegleichen in Britisch, Südafrika — Heitweilige Hea ßicgein e Tierseuchen. (Oesterreich, Aegypten, Vereinigte Staaten bon merika) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen usw. (Deutsches eich) Petition um Erlaß eines lußschutzgesetzes. — 29. Versammlung des Deutschen Vereins ür öffentliche Gesundheitepflege. — (Preußen) Gemenge fährliche Krankheiten. . rankreich.) aug linge ehen, = Schlafkrank⸗ git, — Vermischtes. (Sachsen. Leipzig) Krankenkassen, 1965. — Schweiz.) Pocken, Diphtherie und Tollwut, 1503. — Geschenkliste. Frundwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München. — Wechentabelle über die Sterbefälsfe in deutschen Orten mit 46 606 und mehr Einwohnern. — Deggleichen in größeren Städten des Auß— landes. — Erkrankungen in erben auff deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt- und Landbezirken. — Witterung.
Statistik und Volkswirtschaft.
Wohlfahrtspflege.
Die neuen Aufgaben des Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit.
Die Verhandlungen auf den. Jahrestagen des Deutschen Vereins
r Armenpflege und Wohltätigkeit haben elne nicht zu unterschätzende r tohat ch. Bedeutung für die Richtung, in der sowohl die amt wie die lere ug rmenpflege sich entwickelt. So ist , . Ehne die schnelle Cinbürgerung des sogenannten Clberfeldet Systems ) mannigfachen Beleuchtung ,,, . , die es durch die n, die Arbeiten und die Verhandlungen des Vereint er— Auf der Tagesordnung des heurlgen Jahrestages in Dan ig Fanden drei wichtige Fragen. Ber erfie Punkt der Tagesordnung . Häftigte sich mit der Bekämpfung“ der Tubertulofe om tan zpunkt der Ar menpflege“ aug. Stadtrat Samter aus harlottenburg uad Vr. incd. Kohlhardt auß Halle a. S. waten Referenten. Wenn nun auch diefes Thema nicht nen, ist es , er immer noch sehr aktuell, denn die getretene sichtliche n darf nicht . Die i Tie, disponsaires iuboreuloux“* und die dlesen r mne, siöises⸗ en für Lun enkranle;, wle auch die Erholungsstätten und . harlottenburger Wal dschule /, finden in den Herichten leingehende e andlung. Die französische und belgische Cinrichtung deg „ouvrsor
hardt besprach auch die Wirksamkeit der sogenannten Arbeiterschwindsuchts⸗ bereine, die sich bemühen, alle Wohlsahrtseinrichtungen und hygienischen Maßnahmen sowie die individuelle Prophylaxe zu studieren und den Arbeiterkreisen dienstbar zu machen. In den angenommenen Leit- sätzen findet sich die gewiß berechtigte Forderung, daß im Interesse der Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit es dringend ge⸗ boten ist, der Fürsorge für Lungenkranke nicht den Charakter der Armenunterstützung im Sinne der Wahlgesetze zu geben‘, also nicht die politisch entrechtenden len an diese Fürsorge zu knüpfen.
Der zweite Punkt: Beratung Bedürftiger in Rechts—⸗ angelegenheiten“, eröffnet für den Verein ein neues Arbeitsfeld. Der Verein mill dahin zu wirken suchen, daß nach Möglichkeit überall für die Mittellosen unentgeltlicher Rechtsrat erlangbar gemacht wird. Die katholisch⸗soßiale Bewegung war die erste, die durch ihre ‚Volks⸗ bureaus“ diesem dringenden Bedürfnis abzuhelfen suchte. Die Arbeiter⸗ sekretarigte der Gewerkschaften, die Rechtsschutzstellen für Frauen und die Auskunftsstellen gemeinnütziger Vereine, wie z. B. des Dresdner Vereins „‚Volkswohl“ haben ebenfalls durch die reichliche In anspruchnahme, die sie gefunden, gewiß den Beweis geliefert, daß die weitere Ausbreitung der Rechtsbelehrung und des Rechteschutzes eine soziale Notwendigkeit ist. Stadtrat Krug, der eine der Berichterstatter, schilderte die Tätigkeit des von 6 Gemeinde Mülhausen i. E. errichteten Auskunftsamtes.
ach seiner Geschäftsordnung ist Auskunft zu erteilen in Versicherungs⸗= angelegenheiten, in gewerblichen Streitigkeiten, die zur Zuständigkeit der Gewerhegerichte gehören, über Arbeiterschutz, Gewerbeordnung und ö . doch hat sich auch das Bedürfnis gezeigt, über Gesinde⸗ und Mietftreitigkeilen Auskunft zu erteilen. Von den im Jahre 1903 erledigten 33 63 Sachen entfallen nahe an 10 090 auf die Versicherungsangelegenheiten, 3009 auf Miet angelegenheiten, 1653 auf Gesindesachen. Die Auskunft wird stets mündlich ertellt; im übrigen werden den Bedürstigsten in Sachen der Persicherungegesetzßebung die sämtlich erforderlichen Schrift— sätze einschließlich Beschwerden und Berufungsschriften gefertigt. In der Aussprache wurde darauf hingewiesen, daß in kleineren Orten wohl der Amtsrichter die berufenste Person sei, Rechtsbelehrung und Rechtsschutz neben seiner eigentlichen Richtertätigkeit zu üben. Vor allen Dingen könnten es für Bagatellsachen wohl Referendare und Assessoren übernehmen, Leute, die sich in allerhand Rechtsfragen an sie wenden, aufzuklären. Die jüngeren Rechtsbeflissenen würden dadurch manchen Einblick ins praktische Leben, gewinnen und ihre Gesetzeskenntnis in steter Frische erhalten. Die Einführung des neuen bürgerlichen Rechts und des neuen Handelsgesetzbuchs, die noch in stetem Fluß sich befindende Reichsversicherung lassen in Deutschland die Rechtsbelehrung und Beratung viel gebotener er— scheinen als in anderen Staaten, wo sich alte Normen seit langer Zeit eingebürgert haben. Unsere Fortbildungsschulen führen hier und da schen in einer recht zweckdienlichen Weise jn Gesetzezkunde und in Versicherungsbestimmungen ein, doch wäre vielleicht empfehlenswert, schon in der Volksschule, in den oberen Klassen der Bürgerschule und Realschule den Stoff zu behandeln. Besonders der kleinere Geschäftsmann und Handwerker muß, um sich vor Nachteil zu bewahren, eine Menge Einzelheiten aus der Gesetzeskunde wissen. Die lautgewordene Befürchtung, daß durch Errichtüng von öffentlichen Auskunfts. und Rechtsschutzstellen den Rechtsanwälten unliebsamer Abbruch geschehen könnte, fällt nicht schwer ins Gewicht, sofern nur Maßnahmen getroffen werden, die verhindern, daß die gutgestellten Kreise sich der unentgeltlichen Auskunftsstellen bedienen können.
Folgende Leitsätze wurden angenommen:
I) Es ist auf allen Gebieten des Rechtslebens und der Verwal⸗ tung dahin zu streben, daß rechtsuchenden unbemittelten Personen die Erlangung von Auskunft, Rat und Hilfe erleichtert werde,
2) Das Ziel ist zunächst durch entsprechendes Verhalten im un⸗ mittelbaren Verkehr der zuständigen Behörden mit den Beteiligten, durch Vereinfachung, Verbilligung und Beschleunigung des Prozeß— verfahrens in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, soweit über sie nicht die Landgerichte in ö Instanz zu entscheiden haben, durch übersicht⸗ lichere, jweckmäßigere Gestaltung der Arbeiterversicherungs⸗ und Gewerbegesetzgebung und sachdienliche Belehrung der betreffenden Kreise über ihre Rechte und Pflichten zu verfolgen.
3) Zur Ergänzung ist es erwünscht, wenn diejenigen Ein— richtungen, welche sich in unparteiischer Weise die Gewährung von Auskunft und Beistand an unbemittelte Rechtsuchende angelegen sein lassen, je nach den örtlichen Verhältnissen unterstätzt, insbesondere 3. die staatlichen, die Kreis⸗ und die Gemeindeorgane gefördert werden.
Auch die Frage der Fürsorge für Aus länder in Deutsch— land“ behandelt der Verein. Ber über 200 Seiten umfassende Druckbericht von Rat Dr. Olshausen in Hamburg enthält eine wert— volle Zusammenstellung all der Normen und Vertragsbestimmungen, welche die deutschen Staaten unter sich und mit dem Auslande ab⸗— geschlofsen haben, um Richtlinien für die Behandlung fremd⸗ ländischer Hilfsbedürftiger festzusetzen. Da bekanntlich Bayern und Elsaß⸗Lothringen auf diesem Gebiete außerhalb der Reichsgesetzgebung stehen, ist die Angelegenheit auch als innere er n, von rechter Bedeutung. Von weitgehendstem Interesse ist sie aber für die massenhaft bei uns beschäftigten italienischen Erd⸗ und Steinarbeiter, die umherziehenden italienischen Hausierer, die russisch= polnischen und galizischen Sachsengänger und ferner für unsere böhmischen Handwerker und Fabrikarbeiter. Am härtesten aber leiden mitunter unter der ungenügenden Regelung der Unterstützungspflicht gegenüber Ausländern solche Personen, die, selbst geborene Deutsche, doch keinen Unterstützungswohnsitz im Reiche haben, also Frauen, die durch Verheiratung mit Ausländern ihr deutscheö Indigenat verloren haben, und die Kinder, deren Väter Autzländer sind. Der zu diesem Punkt angenommene Antrag befaßte sich nur mit den ö die aus dem unersprießlichen armenrechtlichen Verhältnis zu Bayern und den Reichslanden erwachsen. Die landsmannschaftlichen Ver— einigungen der Schweizer, Oesterreicher und Italiener tun ihr bestes, aber ihre Mittel sind naturgemäß zu beschränkt, um allen Ansprüchen zu genügen. Viel tut auch die katholische Charitas, und besonders die ssraelitischen Gemeinden leisten musterhaftes. Freiwillige Leistungen können aber nie pflichtmäßige der öffentlich rechtlichen Korporatlon . en weiterer Ausbau unser stets wachsender Personenverkehr nötig macht. Daß die Aussprachen auch auf diesem Jahrestag lebhaft und an— regend waren, ist nichts Außergewöhnliches; daß aber auch Frauen heuer sehr zahlreich erschienen waren und mehrfach in die Diskussion eingriffen, ist ein erfreuliches Zeichen für die fortschreitende Teilnahme der Frauenwelt am öffentlichen Leben, sonderlich auf einem Gebiet, das wie kaum ein anderes durch weibliche Kräfte und mütterlichen Sinn befruchtet zu werden verdient.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Stande der Berliner Lohnbewegung macht die „Voss. Ztg. folgende Mitteilungen: Die Kistenmacher (9gl. Nr. 263 D. sind gestern wegen Nichtbewilligung ihrer n, . bei einer n Reihe Fabrikanten in den Ausstand getreten. — Das Vorgehen der Lohnkommission der Bauklempner val. Nr. 209 d. Bl.) die noch außerhalb des „gemeinsamen Vertrages“ stehenden Arbeitgeber heranzuziehen, hat bis auf wenige Ausnahmen Erfolg gehabt. Nur noch drei Firmen, bei denen es gestern zum Außstand kam, erkannten den Vertrag nicht an. — Die Glasschleifer sind in eine Lohnbewegung eingetreten und haben den Arbeitgebern ihre Forderungen unterbreitet. — Die in in en r, Kuvert und anten, . be⸗ schäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen haben ihre Forde— rungen den Unternehmern unterbreitet; weitere Beschlüsse sollen im Laufe dieser Woche gefaßt werden. — Die dem Verbande“ angeschlossenen Fleischergesel len (ogl. Nr. 190 d. Bl.) werden morgen. ju der Erklärung der Innung gegenüber den Gesellen⸗ sorderungen Stellung nehmen. Die in Buchdruckereien, Buchbindereien,
mduttsuré wird auch für Deutschland warm empfohlen. Br. Kohl.
Tuch., Bank-, Versicherungsgeschäften usw. tätigen Buchbinder
haben fast überall ihren Forderungen Anerkennung verschafft. Die Modelleure sind wegen Regelung des Tarifs mik der Arbeitzeber⸗ vereinigung in Verhandlungen eingetreten.
Aus Dresden wird der „Frkf. Ztg. telegraphiert, daß die in den Elbsandsteinbrüchen über 2505 Steinbrecher verhängte Au s— sp 6 nach Einigung mit den Unternehmern wieder aufgehoben worden ist.
In Nantes haben, wie . W. T. B.“ meldet, die Bäcker⸗ gesellen (ogl. Nr. 209 d. Bl.) beschlossen, für den Fall, daß ihre Arbeitgeber ihnen nicht die geforderte Lohnerhöhung zugestehen, heute abend in den allgemeinen Ausstand einzutreten.
Das Ausstandskomitee der Dockarbeiter in Marseille (vgl. Nr. 209 d. Bl.) wurde, dem . W. T. B.. zufolge, von der Genueser Arbeitsbörse verständigt, daß die dortigen Kohlen arbeiter beschlossen hätten, mit den Marseiller Ausständigen insofern gemeinsame Sache zu machen, als sie sich weigern würden, an Bord der Schiffe zu arbeiten, die wegen des Ausstands anstatt Marseille Genua anlaufen würden. Die Bäcker gaben der Bevölkerung be⸗ kannt, daß sie infolge der Sar u, der Dampfmühlen nicht mehr auf Kredit verkaufen können und daß sie wegen Mehlmangels vielleicht in Kürze genötigt sein würden, die Läden zu ge. Die Genossenschaft der Dockarbeiter will die ausständigen Fuhrleute ermächtigen, den Trans⸗ port des für die Bäckereien erforderlichen Mehls zu besorgen. -In Cette blieben die Läden gestern vormittag geschlossen; auf- den Quais ruhte die Arbeit. Die Exekutivkommission des Ausstandes empfiehlt den Auzständigen, sich ruhig zu verhalten. — In Brest haben die Dock⸗ arbeiter infolge der Weisung des Marseiller Ausstandskomitees die Arbeit eingestellt.
In Budapest hat gestern, wie die Frkf. Ztg“ erfährt, die Aussperrung der Bauarbeiter (vgl. Nr. 208 d. Bl) begonnen; trotzdem wird an zahlreichen Bauten fortgearbeitet, da bisher schon neun Meister mit fast 300 Arbeitern dem Kartell der Meister beizutreten verweigerten. Die Maurer verständigten die Meister, daß sie geneigt seien, unter den bisherigen Be— dingungen fortzuarbeiten, bei denjenigen Meistern aber, die sich an der Ausschließung beteiligen, nur gegen Mindestlöhne von 44 his 60 Heller und unter Anerkennung der Vertrauensmänner sowie bei Arbeitsschluß um 5 Uhr Nachmittags arbeiten werden.
Die angedrohte Aussperrung der Marmorarbeiter in Massa Carrara (vgl. Nr. 207 d. Bl.) ist, wie der ‚Voss. Ztg.“ berichtet wird, wegen fortdauernden Widerstandes gegen die Anordnungen der Arbeitgeber vollzogene Tatsache geworden. Unter den Arbeitern herrscht große Erregung. Die Regierung verfügte die Absendung von Militär.
Kunst und Wissenschaft.
ANeber die bisherige Entwickelung der Kaiser Wilhelm⸗ Bibliothek in Posen geben die Jahresberichte für die Etaté jahre 1902 und 1903 sowie eine von der Verwaltung der Bibliothek soeben veröffentlichte Denkschrift über die Begründung der Kaiser Wilhelm Bibliothek (Posen, Merzbachsche Buchzruckereh) dankenswerten Auf⸗ schluß. Der Gedanke, in Posen eine Bibliothek großen Stils zu er— richten, die ein Bollwerk der deutschen Kultur und ein Wahrzeichen der unauflöslichen ,, der Geschicke der preußischen Ostmark mit denen der Mongrchie sein sollte, ging vom Ministerialdirektor Dr. Althoff aus. Seine Anregung fand in den nationalen Kreisen, namentlich auch bei dem deutschen Buchhandel, so günstigen Boden, daß i. J. 1899 der Staatsregierung die Aufgabe erwuchs, der werdenden Kaifer Wilhelm ⸗Bibliothek — diese Bezeichnung war durch Allerhöchsten Erlaß vom 9. Juni 1898 genehmigt — ein würdiges Heim und eine feste Einrichtung zu geben. Der Landtag genehmigte die Forderung, und am 12. Mai 1907 konnte der Neubau in der Ritterstraße zu Posen bezogen und in ihm die inzwischen in Berlin angesammelte und verwaltete Bücherei untergebracht werden. Die Posener Geschäftsstelle wurde dann am 7. Juli eröffnet. Im August wurden bereits 96 355 Bände als aufgestellt , n, . ohne die Ausstattung der Lese⸗ saalbibliothek der Wanderbibliothek und der sogenannten Ausgabe⸗ bibliothek. Zu diesem Bestande kamen noch etwa 50 009 Bände der Landesbibliothek. Die feierliche Eröffnung der Bücherei fand dann am 14. November 1902 statt; an diesem Tage waren 104 300 katalogisierte Bände vorhanden ohne 2963 Bände in der Wander⸗ bibliothek. Die Bibliothek (Lesesaal, Zeitschriftenzimmer und Bücher⸗ ausgabe) war anfangs an den Wochentagen von 9 bis 1 Uhr und von 5 bis 10 Uhr, am Sonntag von 4 bis 10 Uhr geöffnet; die neue Benutzungsordnung (seit Januar 1903) ließ diese Stunden für Lesesaal und Zeitschriftenzimmer bestehen, beschränkte aber die Oeffnungsdauer fuͤr die Bücherausgabe auf die Stunden von 12 bis 1 und von 5 bis 8 Uhr an den Wochentagen; Sonntags blieb die Bücherausgabe geschlossen. Die sogenannte Ausgabebibliothek, eine Sonderbibliothek von 2500 Bänden, zu der das Publikum unmittelbar Zutritt hatte, wurde als ö ge⸗ schlossen. Die bisherige Benutzung der Bibliothek hat alle gehegten Erwartungen weit übertroffen. Von Mitte November 1902 bis Ende März 1903 haben 30228 Personen den Lesesaal benutzt, und 23533 Bände wurden an 3945 Personen am Orte, 2071 Bände an Z359 Personen nach auswärts ausgeliehen. Im Herbst 1903 trat dann die Provinzialwanderbibliothek in Wirksamkeit, die 3 4486 Bände umfaßt und dem n, Volksbibliothekswesen der Provinz nutzbar gemacht werden soll. Vom 1. April 1903 bis dahin 1904 wurden aus der Kaiser Wilhelm Bibliothek insgesamt 48193 Bücher verabfolgt und 17369 verliehen; der Lesesaal wurde in derselben Zeit von 52 985 Personen besucht. Die bisherige Entwickelung der Bibliothek ist also in jeder Hinsicht erfreulich.
Der 20. . der Astronomischen Gesell« schaft wurde, wie W. T. B.“ berichtet, gestern im Univer- sitätsgebäude zu Lund eröffnet. Gtwa 60 ausländische Gelehrte waren, erschienen. Der Prokanzler der Universitãt, Bischof Billing hieß im Auftrage der Regierung in deutscher Sprache die Teilnehmer willkommen. Der Rektor der Universität, , Rihbing begrüßte sie im Namen der Universität, der
ürgermeister Brink im Namen der Stadt. Professor von Seeliger⸗ München dankte im Namen der Teilnehmer. — Abends veranstal teten die Universität und die städtischen Behörden ein Festmahl zu Ehren der Teilnehmer des Kongresses. Bischof Billing und Professor Ribbing n fru diese, in deren Namen Professor von Seeliger-⸗München ankte.
In Bern verstarb, wie W. T. B.“ meldet, in der Nacht vom Sonntag zum Montag der Bildhauer Antonio Chiattone, Schöpfer des im Jahre 1892 auf Korfu errichteten Denkmals für den Kronprinzen Rudolf von Oesterreich und des im Jahre 1902 in Territet errichteten Denkmals der Kaiserin Elisabeth.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause geht morgen, Mittwoch, „Der Barbier von. Sevilla“, komische Oper in 2 Akten von G. Rossini, mit nachstebender Besetzung der Hauptrollen in Szene: Graf Almaviva: Herr Naval; Rosine: Frau Herzog; Figaro: Herr Hoff mann; Bartolo: Herr Nebe; Basilio: Herr Hein er; . Fräulein Parbs; Fiorillo: Herr Krasa. Professor Schlar
rigiert.
Im Berliner Theater tritt am Sonnabend GElisabeth ruby zum ersten Male auf; die Künstlerin, die bisher dem Deutschen chauspielhaus ju n und früher dem Wiener Hofburgtheater
angehörte, spielt in der Neueinstudierung von Grillparzers Trauer⸗ spiel Des Meeres und der Liebe Wellen“ die Rolle der Hero.
Im Theater des Westens tritt morgen Paula Linda vom Leipziger Stadttheater zum ersten Male auf. Die Künstlerin wollte sich ursprünglich als Adele in der Fledermaus vorstellen, infolge Erkrankung des Fräuleins Mary Hagen Übernimmt sie jedoch die ,. der Rosalinde. Die Partie der Adele wird von Fräulein Lina
oninger gesungen.