Justizministe rium.
Dem Kammergerichtsrat, Geheimen Justizrat Rauer ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
Den Landgerichtsräten Reiff in Bielefeld, Freusberg in Limburg und Dr. Paris in Wiesbaden ist die nach gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.
Versetzt sind: der Landgerichtsrat Bar telt in Stolp als Amtsgerichtsrat an das Amtsgericht daselbst, der Amts— gerichtsrat Dem pwolff in Aurich als Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst.
Der Staatsanwalt Porzelt in Dortmund ist an die Staatsanwaltschaft Jin Berlin versetzt.
Dem Staatsanwalt Schmidt in Beuthen O.⸗Schl. ist behufs Uebertritts in die Verwaltung der direkten Steuern die nachgesuchte Entlassung aus dem Justizdienst, dem Staats⸗ anwalt Dr. Müller in Elberfeld die nachgesuchte Dienst— entlassung erteilt.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts—⸗ anwälte Justizrat d'Hargues und Dr. Möhring bei dem Landgericht J in Berlin, Justizrat Dr. Eickhoff bei dem Land⸗ gericht in Duisburg, Leenen bei dem Amtsgericht und der Kammer für Handelssachen in Crefeld, Dr. Allert bei dem Amtsgericht in Kirn, Dr. Aßmann bei dem Amtsgericht in Altena, Frielinghaus bei dem Amtsgericht in Hörde.
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingekragen; die Rechtsanwälte Dr. Möhring vom Landgericht JI in Berlin bei dem Landgericht in Berlin, Frielinghaus aus Hörde bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Dortmund, der frühere Rechtsanwalt Teusch bei dem Landgericht Lin Berlin, der Gerichtsassessor Dr. Carl Fuchs bei dem Landgericht in Hannover. .
Die nachgesuchte Entlassung aus dem Justizdienst ist erteilt: den Gerichtsassessoren Fabarius behufs Uebertritts zur Gemeindeverwaltung, Dr. Handt und ö
Der Senatspräsident, Geheime Oberjustizrat Althaus in Hamm, der Amtsrichter Rofendorf in Syke, der Rechts— anwalt Ohly in Cöln' und der Gerxichtsassessr Hornbostel sind gestorben.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Dem Seminardirektor Ewerding ist das Direktorat des Schullehrerseminars in Karalene verliehen worden.
Königliche Akademie der Künste.
Rm ett b em er h um den Preis der Zweiten Michael Beerschen Stiftung auf dem Gebiete der Musik für das Jahr 1905.
Der Wettbewerb um den Preis der Zweiten Michael Beerschen Stiftung, zu welchem Bewerber aller Kon⸗ fessionen zugelassen werden, wird für das Jahr 1905 für Musiker eröffnet.
Es wird als Aufgabe gestellt: „Eine mehrsätzige Symphonie oder ein Chorwerk mit Orchester und eventuell mit Solo⸗ süurmen von etwa halbstündiger Dauer“. Wahl des Textes bleibt dem Komponisten überlassen.
Die kostenfreie Ablieferung der Konkurrenzarbeiten an die Königliche Akademie der Künste. Berlin W. 35, Potsdamer Straße 120, hat bis zum 1. Februar 1905, Mittags 12 Uhr, zu erfolgen.
Die eingesandten Arbeiten und das schriftliche Bewerbungs— gesuch müssen von folgenden Attesten und Schriftstücken be— gleitet sein: ;
I) einem amtlichen Atteste, aus dem hervorgeht, daß der Konkurrent ein Alter von 22 Jahren erreicht, jedoch das 32. Lebensjahr noch nicht uͤberschritten hat,
2) einem Nachweise, daß der Bewerber seine Studien auf einer deutschen höheren Lehranstalt für musikalische Komposition gemacht hat,
3) einem kurzen selbstgeschriebenen Lebenslauf, aus welchem der Studiengang des Bewerbers ersichtlich ist,
4 einer schriftlichen Versicherung an Eidesstatt, daß die eingereichte Arbeit ohne jede Beihilfe von dem Be— werber ausgeführt ist.
Eingesandte Arbeiten, denen die verlangten Schriftstücke
u 1 bis 4 nicht vollständig beiliegen, werden nicht berück— sichtigt. .
Der Preis besteht in einem Stipendium von 2259 M6 zu einer einjährigen Studienreise, bezüglich deren Ausführung der Stipendiat noch bestimmte Anweisung erhalten wird. Er ist aber verpflichtet, vor Ablauf der ersten sechs Monate seiner Reise über den Fortgang seiner Siudien der Akademie der Rünste schriftlichen Bericht zu erstatten und, zum Zweck des Studiennackweises, eigene Arbeiten beizufügen.
Der Genuß des Stipendiums beginnt mit dem 1. Ok— tober 1905. ; .
Die Zuerkennung des Preises erfolgt im Monat April 1905.
Berlin, den 1. September 1904.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste.
Sektion für Musik. Radecke.
Wettbewerb um das Stipendium der Dr. Paul Schultze-Stiftung für das Jahr 1905.
Auf Grund des Statuts der Dr. Paul Schultze⸗ Stiftung, die den Zweck hat, jungen befähigten Künstlern deutscher Abkunft ohne Unterschied der Konfession, welche als immatrikulierte Schüler einer der bei der hiesigen Königlichen Akademie der Künste bestehenden Unterrichtsanstalten für die bildenden Künste (der akademischen Hochschule für die bildenden Künste oder des akademischen Meisterateliers) dem Studium der Bildhauerkunst obliegen, die Mittel zu einer Studien— reise nach Italien zu gewähren, wird hiermit der Wettbewerb um das Süipendium für das Jahr 1965 eröffnet.
Als Preisaufgabe ist gestellt worden:
Relief „Ein Opfer“.
Dasselbe soll ganze Figuren enthaltön; Größe mindestens O70: 1,00 m, o! oder Querformat. Mit dem Konkurrenz⸗ werk sind gleichzeitig einzusenden verschiedene von dem Kon⸗
kurrenten während seiner bisherigen Stadi nzeit selbst gefertigte Arbeiten. Indessen durfen sämiliche Arbeiten die Zahl 10
nicht überschreiten, auch wenn die Bewerbung auf mehrere Preise ausgedehnt wird.
Die kostenfreie . der für diesen Wettbewerb be— stimmten Arbeiten nebst . Bewerbungsgesuch an die Königliche Akademie der Künste, Berlin W. 35, Pots⸗ damer Straße 120, muß bis zum 1. März 1905, Mittags 12 Uhr, erfolgt sein.
Der Bewerbung sind beizufügen:
1) ein von dem Bewerber verfaßter Lebenslauf, aus welchem der Gang seiner künstlerischen Ausbildung ersichtlich ist,
2) eine schriftliche Versicherung an Eidesstatt, daß der Bewerber die von ihm eingelieferte Kon⸗ kurrenzarbeit selbst erfunden und ohne fremde Bei⸗ hilfe ausgeführt habe,
3) Zeugnisse darüber, daß der Bewerber ein Deutscher ist und zur Zeit der Bewerbung als immatriku— lierter Bchtker einer der obenbezeichneten akademischen Unterrichtsanstalten dem Studium der Bildhauer⸗ kunst obliegt, ⸗
4) ein Verzeichnis der für die Konkurrenz bestimmten Arbeiten auf besonderem Bogen.
Gesuche, denen die vorbezeichneten Schriftstücke und Zeug⸗ nisse nicht vollständig beiliegen, werden nicht berücksichtigt. Die Einsendung der hefe hat getrennt von den Arbeiten zu erfolgen.
Der Preis besteht in einem Stipendium von 3000 M6 zu einer Studienreise nach Italien.
Der Genuß des Stipendiums beginnt mit dem 1. Oktober 1905. Die Auszahlung der ersten Rate im Betrage von 1500 MS erfolgt beim Antritt der Studienreise; die zweite Rate in gleicher Höhe wird gezahlt, wenn der Stipendiat vor Ablauf von sechs Monaten über den Fortgang seines Studiums an den Senat der Akademie der Künste einen für genügend erachteten schriftlichen Bericht erstattet hat.
Während der Dauer des Stipendienjahres wird dem Stipendiaten eins der von der Akademie im Interesse ihrer in Rom studierenden Stipendiaten gemieteten Ateliers miets— frei überlassen werden, wenn ältere Ansprüche auf solche (Line Teilung des Stipendiums an mehrere Bewerber ist ausgeschlossen.
Die Zuerkennung des Preises erfolgt im März 1905. Nach getroffener Entscheidung kann auf Bestimmung des unter— zeichneten Senats eine öffentliche Ausstellung der Bewerbungs— arbeiten stattfinden.
Die preisgekrönte Konkurrenzarbeit wird Eigentum der Akademie der Künste.
Berlin, den 1. September 1904.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste,
Sektion für die bildenden Künste. Johannes Otzen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Der Regierungsbaumeister Michaelis in Berlin ist zum Landbauinspektor ernannt.
Personalveränderungen.
Röniglich Preußische Armer. Seamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchsten Abschied. 19. August. Dit trich, Oberzahlmstr.! vom Feldart. Regt. Prinz August von Preußen (1L. Litthau) Nr. 1, kei seinem Äusscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Durch Verfügung des Kriegsministerium s. 10. Augu st. Klug, Rechnungzrat, Feheimer expedierender Sekretär im Kriegs⸗ ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
18. August. Wengerowstki, Intend. Sekretär von der . des XIV. zu der des TI. Armeekorps zum 1. Oktober 1904 dersetzt. -
9g. August. Laudien, Proviantmstr. in Wesel, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Dr. Roth, Iltgen, Schwab, Taubert, Dr. Ubber, Dr. Rosenthaler, Lau⸗— pichler, Dr. Kober, Seibeld, Mitzenius, Lehnehach, Schroeder, Herz, Ulrici, Hechinger, Dr. Fosing, Nüsse, Stiegler, Schade, Warszawski, Finger, Unterapotheker des Beurlaubtenstan des, zu Oberapothekern befördert. Schnier, Fan son, Dr. Philipson, Dietze, Heim, Messerschmidt, Heering, Passet, Oberapotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied bewilligt.
20. Augu st ä ,, in Neubreisach, auf seinen Ant rag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
25. Aug u st. Dr. Crato, Stabsapotheker, zum Korpsstabs— apotheker des XV. Armeelorps ernannt.
25 August. Patzwaldt, Zahlmstr. vom 1. Bat. Kaiser Alexander Gardegren. Regts. Nr. J, zum II. Armeekorps versetzt. Löer, Gieraths, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim II. Armeekorps ernannt.
26. August. Tie bert, van Gülick, Intend. Sekretäre von den Intendanturen des XVII. Armeekorps bezw. der 29. Div. gegen⸗ seitig versetzt. Mag nus, Zahlmstr. Aspir, zum Zahlmstr. beim IX. Armeekorps ernannt.
27. Augu st. Dehnke, Proviantamtsassist. in Mörchingen, zum 1. Oktober 1904 nach Berlin versetzt.
31. August. Wackermann, Buregudiätar bei der Intend. des VI. Armeekorps, zum Militärintend. Registrator ernannt.
1. September. Wolff (Richard), Mühle, Bureaudiätare
bei den Intendanturen des XVIII. bezw. V. Armeekorps, zu Militär-
intend. Sekretären ernannt.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. September.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern nachmittag um 4 Uhr an Bord der Jacht „Hohen— zollern“ in Brunshüttelkoog ein und nahmen dort die Vor⸗ träge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals Freiherrn von Senden-Bibran entgegen.
eute vormittag um 10 Uhr ien Seine Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ eine Besprechung des Flotten— manövers ab. Anwesend waren die Offizierkorps der Schlacht⸗ flotte mit dem Admiral von Koester, die Chefs der Marine⸗ behörden und Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich.
Der Oberhofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin . em
von Mirbach hat sich bis Mitte Oktober, zunächst nach Harz, auf Urlaub begeben.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stosch“ am 7. September in Alcudia auf Malorka eingetroffen.
S. M S. „Stein“ ist am 8. September in Tenerifa eingetroffen und geht am 12. September von dort nach Madeirg in See.
S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kontreadmiral von Holtzendorff an Bord, gestern von Peiteiho nach Tsing tau in See gegangen.
S. M. S. „Seeadler“ ist am 9. September in Chinkiang am Yangtse eingetroffen und geht heute von dort nach Wu sung.
Der Dampfer „Alexandra Woermann“, der am 30. August aus Hamburg abgegangen ist (erste Ersatzbatterie) ist am 6. September in Las Palmas eingetroffen.
Brunsbüttel koog, 9. September. Heute vormittag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, nördlich von Helgoland ein Gefecht statt, das Seine Majestät der Kaiser und König leiteten. Die Schlachtflotte traf gestern abend hier ein und ging auf der Reede vor Anker.
Bayern.
Seine Majestät der König von Rumänien und Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern sind, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag von München nach Murnau abgereist.
Baden. .
Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Groß— herzogs ist gestern im ganzen Lande festlich begangen worden. Nach dem in Karlsruhe obgehaltenen Festgottesdienst fand im Museum ein Essen statt, an dem die staatlichen, städtischen und Militärbehörden teilnahmen. Der Minister Dr. Freiherr von Dusch brachte hierbei den Toast auf Seine Königliche Hoheit den Großherzog aus, wies, wie „W. T. B.“ berichtet, auf die Segnungen hin, deren Baden unter der Regierung Seiner Königlichen Hoheit teilhaftig geworden, und erwähnte dann die jüngst vollzogene Aenderüng der Verfassung, die unter wesentlicher Erweiterung der Volksrechte eine feste Grundlage für ein erfolgreiches Zusammenwirken aller für das Volksleben bedeut— samen Kräfte geschaffen habe.
Dentsche Kolonien.
Nach einer amtlichen Meldung aus Deutsch-Südwest— afrika ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, der Reiter Hermann Zietlow, geb. 24. September 1882 in Prütznow, Kreis Regenwalde, Pommern, früher im 1. Pommerschen Feld— artillerieregiment Nr. 2 in Belgard, am 6. September im Lazarett von Okosongoto gestorben.
Der Sergeant Friedrich Kaplick aus Niebel, Kreis ee, eg, früher im Regiment Gardes⸗-du⸗Corps, ist am 8. . im Lazarett von Okahandja an Typhus ge— st orben.
Der Kriegsfreiwillige von Reichel aus Terpen bei Saalfeld, Ostpreußen, ist am 11. August bei Wat ersberg durch einen Streifschuß am linken Arm und durch einen Schuß in das rechte Knie verwundet.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Prinz Georg von Griechenland stattete gestern nachmittag, wie dem, W. T. B.“ aus Wien mitgeteilt wird, dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski einen längeren Besuch ab.
Frankreich.
Die zu den Manövern im Osten kommandierten fremden Offiziere und die Militärattachés der Bot— schaften in Paris sind gestern morgen, wie „W. T. B.“ erfährt, nach Dijon abgereist; sie wurden vom Kapitän Targe, dem Ordonnanzoffizier des Generals André, begleitet.
Rußland.
Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B. gemeldet, die Gesetzsammlung veröffentliche ein Gesetz, wonach hin— ke nur Handelsschiffe russischer Untertanen sowie olcher Gesellschaften, deren Mitglieder oder Aktie⸗ näre russische Untertanen sind, die russische National— flag . führen dürfen.
er Gesetzsammlung zufolge wird in Transkaukasien der 6 eines Grenzkommissars geschaffen. Dieser . den Gang der Dinge in den an Persien grenzenden Teilen der Gouvernements Baku, Jelissawetpol und Eriwan sowie den persischen Provinzen Ardabal und Karodag beobachten und im Falle von Unruhen die erforderlichen Maßnahmen treffen. Er soll ferner für die Festigung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Bewohnern der Grenzgebiete Vorschläge machen, über die wirtschaftliche Lage der Grenzbevölkerung berichten und Streitigkeiten zwischen Persern und Russen schlichten.
A sien.
Ein Telegramm des Generals Ssacharom an den Generalstab vom gestrigen Tage besagt, dem „W. T. B.“ zufolge, am 8. September hätten im Bereich der Armee keine Fämpfe stattgefunden.
Die „Agence Havas“ berichtet aus Mukden, daß die Vorhut der japanischen Ostarmee ungefähr 50 Werst von der Stadt entfernt sei.
Wie das „Reutersche Bureau“ aus Lhassa vom 7. d. M. meldet, ist der englisch⸗tibetanische Vertrag an diesem Tage unterzeichnet worden.
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der gestern im Fürsten tum Schaum burg-⸗Lippe vorgenommenen Stichwahl zum 3 wurden 7174 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielt Dr. Brunster⸗ mann, Amtgsgerichtsrat in Stadthagen (Kons.), 4517, Stadt⸗ verordneter Klingenha . in Herford (Soz.) 2657 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Statistik und Bolkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Mühlenarbeiter von Nürnberg, Fürth und Umgegend haben, wie der Köln. Ztg., berichtet wird, den Arbeitgebern einen auf zweijährige Gültigkeit abzuschließenden Tarifvertrag vorgelegt, der neben Mindestlohn und genau beflimmter Arbeitszeit auch die Bildung eines beiderseitig zu be⸗ setzenden Tarifausschusses zur Schlichtung von Streitigkeiten vor- 1 — Die Bildhauer in Fürth wollen die Vereinbarung eines
arispertrages fogar auf dem Wege des Auestandes durchseßen, wobei 6. das Verlangen stellen, daß die Arbeitgeber ihren Bedarf an
. nur bei dem Arbeitsnachweis der Arbeitnehmer zu decken haben.
Zur Lohnbewegung der Küfer in Mainz (wal. Nr. 212 8. BI) teilt die „Frkf. Itg.“ mit, daß eine am Donnerstag abgehaltene Versammlung der Weinhändler die Abmachungen ihrer Kommission mit den Küfern nicht annahm. Die Kommission der Weinhändler unterbreitete nunmehr der Lohnkommission andere, bedeutend reduzierte Angebote. Eg soll den Küjsern von 18 bis 22 Jahren 30 * 6 und vom 22. Jahre an 22 S Wochenlohn gewährt werden. In einer Abends abgehaltenen, stark besuchten Küferversammlung wurden die Vorschlaͤge der Weinhändler einstimmig abgelehnt. Die Versammlung beschloß, daß alle Küfer. wenn sie keine Kündigungszeit einzuhalten hätten, am gestrigen Freitag die Arbeit in den Geschäften, welche die Forderungen der Küfer noch nicht bewilligten, einslellen sollten. Die Lohnkommission wurde beauftragt, streng an den ,, festzuhalten.
In einer gestern abgehaltenen Versammlung von Delegierten der Arbtiterschaft aller Gewerbezweige Budapests wurde dem W. T. B. zufolge beschlossen, den Bauarbeitern (gl. Nr,. 213 5. Bl, mit denen die übrigen Arbeiter sich soligarisch erklären, während der Dauer der Aussperrung allwöchentlich eine Geldbeihilfe zukommen zu lassen. .
In Marseille beschlossen, wie W. T. B.“ meldet, die Hafen= und Dockarbeiter (vgl. Nr. 2128 Bl.) sowie die Arbeiter ver⸗ wandter Betriebe, die Arbeit bei den Arbeitgebern wieder aufzunehmen, die nicht dem Arbeitgeberbund angehören; sie werden ein Drittel ihres Lohnes dazu hergeben, um den ausständigen Arbeitern zu Hilse zu kommen. Die eingeschriebenen Seeleute beschlossen dagegen, den Ausstand solange fortzusetzen, bis die Arbeitgeber im Prinzip einer Regelung der Arbeit an Bord zustimmen.
Nach einer von W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des ‚Reuterschen Bureaus. aus Chicago vom gestrigen Tage hat Donnelly, der Präsident des Schlächterverbandes, offiziell ausgesprochen, daß der Ausstand der Schlachthausangestellten, der seit einiger Zeit im Gang ist, beendet sei. Die Fleischpacker er⸗ klären, daß die Mehrjahl der ungelernten Arbeiter, um derentwillen der Ausstand eigentlich in Szene gesetzt worden war, nicht wieder be— schäftigt werden solle. (Vgl. Nr. 213 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
Professor Peter Wall, der bekannte Berliner Architekt und Kunsthistoriker, ist, der ‚Voss. Itg.“ zufolge, am Donnerstag hier verstorben. Er war am 3. Dejember 1845 zu Cöln geboren und machte seine praktische Lehrzeit im Atelier von Julius Raschdorff, dem jetzigen Berliner Dombaumeister, als Eleve durch; dann bezog er die Berliner Bauakademie, bei der er von 1866 bis 1869 studierte. Sein Studium schloß er mit der Regterungsbauführerprüfung ab und arbeitete in der Folge bei verschiedenen Behörden und Regierungen. Später gab er die staatliche Laufbahn auf, um sich ganz der kunstgeschichtlichen Forschung zu widmen, in der er eine fruchtbare wissenschaftliche Tätig⸗ feit entwickelte; insbesondere hatte die Berlinische Geschichtsforschung an ihm einen ihrer eifrigsten und sachlundigsten Pfleger. Er war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Märkischen ,, sowie seit ihrer Begründung der Provinzial— ommiffion für die Denkmalspflege in der Provinz. Branden⸗ burg. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind die wichtigsten die Lebensbeschreibung Viollet le Dues, „Der Sltiftu ngsaltar des Grafen Iynar in Spandau, ‚„Schlüters Aufenthalt in St. Petersburg“, „Die Entwickelung des russischen Kirchenbaus“, „Leben und Wirken Karl von Gontards', „Das Wirken Andreas Schlüters“, „Bei⸗ träge zur Geschichte der Technischen Hochschule in Berlin‘, ‚Siudien über Kaspar Theiß, W. von Erd mannedorff, Nehring, Knobelsdorff? u. a. Cine Reihe von Jahren hindurch war Walls an der Redaktion des „Wochenbl. f. Archit, und Ingen. be⸗ telligt. Längere Zeit leitete er die Berliner Wochenschrift Der Bär.. Im 6 1899 wurde er durch Verleihung des Professortitels aus— gezeichnet.
Bauwesen.
Der Bau des großen Tempelwerks (Erz. und Kohlenverlade⸗ brücken, das der preußische Staat durch die vereinigte Maschinen⸗ fabrik Augöburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, A.-G., in Emden am Außenhafen errichten läßt, ist nunmehr in der en filr vollendet. Das Werk besteht, wie die ‚Rh.-Westf. Ztg.“ erichtet, aus zwei co m (langen, schmiedeeisernen Brücken, die, in 15 m Höhe schwebend, in 34 m hohe Türme einmontiert sind. Die Einhebung der riesigen Brücken⸗ körper, die auf einmal, alt Ganzes, geschehen mußte, ging, begünstigt von schönem, windstillem Wetter, durchaus glücklich von statten. Viel schwieriger war es, an den Vorderfronten der Haupttürme (über das Wasser hin) je eine 28 m lange bewegliche Klappe vorzuschieben und dort (20 m hoch) einjuheben, wozu man sich schwimmender Stützen und zum Teil der Hubkraft der Flut bediente, Auch diese Arbelt wurde glatt bewerkstelligt. Die beiden beweglichen Vorleger dienen dazu, über die großen Erzdampfer, freischwebend herabgelassen zu werden, um diese mittels elektrischer Kraft (der mechanische . packt jedesmal 5 t) auf schnellste Weise in daneben anfahrende Kanalschiffe, in Bahnlowries oder auch an Land
zu entladen. Jede der Brücken hat mitsamt ihren Türmen ein,
Gewicht von 250 bis 260 t; jede wird durch fünf, besonderse Elektrom;otoren bedient und ist in allen ihren Funktionen ganz unabhängig von der andecen, auf Laufschienen weite Strecken hin ahrbar. Ferner wurde an diesem Tempelwerke, das das größte in Europa ist, zum ersten Male die Neuerung angewandt, daß jede der beiden Brücken mitsamt ihrem Vorderturme um den hinteren (der in dem Falle als an,, an be⸗ liebiger Stelle festgebremst wird) auf einer gewissen Strecke hin. und herpendeln kann. Die Brücken wurden des halb in die Turmöffnungen nicht fest eingenietet, sondern sie hängen da oben in beweglichen Gelenken. Dadur wird es möglich, mit jeder Brücke ein darunter gefahrenes Schiff gleichzeitig aus mehreren Luken zu entlöschen, damit es nicht infolge ungleichmaäßiger Belastung aus⸗ einander bricht. Die Kosten beider Brücken betragen rund 100 000
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Verbreitung der Maul' und Klauenseuche, der Lungen- seuche und det Rotzes im Deutschen Reiche im Jahre 1803.
(Mach dem bereits erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamt be⸗ arbelteten 18. Jahresbericht über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche. — Verlag von Julius Springer in Berlin.)
Die Maul- und Klau enseuche, welche noch vor vier Jahren
im Deutschen Reiche fast die Hälfte aller Gemeinden betroffen hatte, 6 im Jahre 1903 nur noch in sehr beschränkter Verbreitung aufgetreten. ie herrschte im ganzen in 1207 Gehöften von 379 Gemeinden, 43 Regierungsbejtrken und 9 Bundesstaaten. Die berg r f, ig stärkste Verbrestung erlangte die Seuche in den südlichen, füdwestlichen und westlichen 3 des Reichs, insbesondere in den , 8. beytrken Oberbayern (6ß Gem., 105 Gehöften), Schwarzwaldkreig (öl und 159), Neckarkreis (33 und 128), Koblenz (23 und 199), Wies
baden (13 und 141). Am Schlusse des Jahres waren nur noch III Gehöfte in 23 Gemeinden bon 4 Bundesstaaten betroffen.,
An Lungenfe uche erkrankten im Berichtsjahre 12 Stück Rind⸗ vieh (85 im Jahre 1902), und zwar im Reg. Bez. Potsdam 3, Posen 3, Bromberg 2, Magdeburg 4. Der Gesamtverlust an Rind⸗ dieh aus Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche betrug 154 Stück (753 im Vorjahre. Impfungen gegen die Seuche sind nicht mehr . worden. Am Jahresschluß war sie im ganzen Reiche erloschen.
Der Rotz (Wurm) ist gleichfalls zurückgegangen. Erkrankt sind 313 Pferde (361 im Jahre 1502), wovon 1535 auf den östlichen Teil von Preußen und 178 auf das übrige Reichsgebiet entfielen. Der Gesamtverlust an getöteten und gefallenen Tieren infolge der Seuche betrug 552 Pferde (9874 im Vorjahre). Die Gesamtzahl der letzteren in den 121 neu betroffenen Gehöften betrug 1948 gegen 865 in 137 Gehöften im Jahre 1502. Die meisten Erkrankungefälle sind festgeflelst in den Kreisen ꝛc. Saarbrücken (26), Um (22), Gnesen (21, Mogilno (16), Stadtkreis Berlin und Frankenberg (je 15), GChemntz (14), Beuthen (13), Passau (12). Einschleppungen des Rotzes aus dem Auslande durch erkrankte oder angesteckte Pferde sind im Berichtsjahre mehrfach nachgewiesen.
Hinterindien. Durch Verordnung der Kolonialregierung in Singapore vom 11. August d. J. ist der Hafen von Futschau wegen Auftretens der Bubonenpest für verseucht erklärt worden.
Ham burg, 9. September. (W. T. B.) Laut Mitteilung der Polizeibehörde hat die Untersuchung der aul dem Dampfer „Bifhopsgaten gefundenen Ratten (vgl. Nr. 213 d. Bl.) er— geben, daß einige derselben mit Pestkeimen behaftet waren. Es seien alle Vorsichtsmaßregeln getroffen; die Ausräucherung Tes Schiffesß mit dem Rattentötungsapparat sei bereits beendet. Die Löschung der Ladung werde unter behördlicher Aussicht fortgesetzt; Menschen seien nicht erkrankt; es liege nicht der geringste Grund zur Beunruhigung vor.
Verdingungen im Auslande.
Lieferung von Gemüsekonserven an die bhritische Marineverwaltung. In nächster Zeit wird das britische Board of Admiralty seinen Bedarf an Gemüfekonserven zur Vergebung bringen. .
Ueber die letztjährige Vergebung dieser Lieferung machte die genannte Behördé folgende Angaben: Für die Lieferung von Gemüsekonserven waren bisher 18 Firmen notiert; unter ihnen befand sich eine englische Firma, während in der Hauptsache canadischen, französischen, deutschen oder holländischen Lieferanten
der Vorzug gegeben werden mußte. Als Grund für die Erscheinung,
daß in Großbritannien eine große Gemüsekonservenindustrie sich nicht hat entwickeln können, werden angeführt: die große Nachfrage nach frifchen Gemüsen in Großbritannien und der infolgedessen hohe Preis derfelben, die zu große Feuchtigkeit der in Großbritannien ge⸗ zogenen und daher zum Trocknen wenig geeigneten Gemüse, die hohen Arbeitslöhne.
Für die Lieferung an die englische Marineverwaltung kommen
folgende Gemüsesorten in Betracht; Kartoffeln in Scheiben, welsche
Bohnen (phaseolus vulgaris), Schneide, und ganze Bohnen, Zwie— keln, Möhren in kleinen Stücken, Kohl, Spinat, gemischte Gemüse. Letztere bestehen aus 50 o/o Kartoffeln, 25 c Zwiebeln und 25 Go Möhren; Zwiebeln, Möhren, Kohl, Spinat und gemischte Gemüse sind gepreßt zu liefern. ö ö.
Vile Gemüse müssen in jeder Hinsicht den Lieferungsbedingungen und dem Muster entsprechend geliefert werden und mittels des Trocknungs⸗, Entfeuchtungs. oder Verdzunstungsprozesses konserviert sein. Sie müffen der letzten Ernte enistammen, von bester Qualität, sorgsam gereinigt und bereitet und frei von Fälschungen, chemischen Praͤfervemitteln, Farbstoffen oder metallischen Unreinigkeiten sein; sie dürfen nicht mehr als 1209 Feuchtigkeit enthalten.
Alt Verpackung der Gemüse haben zu dienen hermetisch ver- schloffene Blechbüchsen von 1, 2, 5 und 10 18, welche mit haltbarer J oder Lack zu überstreichen sind. Die Büchsen find in starke
xportkisten bon 25 oder 50 1638. Reingehalt zu. verpacken; die 25 1h8. Kisten müssen aufnehmen können: 1 Büchse von 10 1bs, 1 von 5 1bs., 4 von 2 1b8. und 2 von 1 1h.; die 5M Ibs. Kisten; die doppelte Anzahl der vorgenannten Büchsensorten. Jede Blechbüchse ist mit einer Etikette zu versehen, welche die Menge und Art des Inhalts bezeichnen und eine verständliche Anweifung über die beste Zubereitungsart enthalten muß. Das Datum der Zubereitung und der Name des Lieferanten sind zur Seite jeder Kiste anzugeben; die Anbringung von Privatmarkn zur Orientierung des Lieferanten ist gestattel. Letzterer hat die Garantie dafür zu übernehmen, daß die gelieferten Gemüse für den Gebrauch an Schiffsbord geeignet und in jedem Klima auf die Dauer von zwei Jahren, vom Tage der Ab⸗ sieferung ab gerechnet, haltbar sind. Nicht diesen Bedingungen ent⸗ sprechende Gemüsekonserpen müssen von dem Lieferanten kostenfrei zurückgenommen werden.
Rachstehend ist die Menge der bei den letzten Vergebungen an— gekauften Gemüsekonserven ersichtlich gemacht:
Menge in lbs.
Kartoffeln in Scheiben . . . in 26 Ibs. -Kisten 12 350 Ho; 6
Schneid- und ganze Bohnen . . 25 ö. 8 25 J 665 R een . t 2050 — k ö Gemischte Gemüse ..... . . ö ,,, ö 1784109 k ö . 9100 w 6, 27 400 Möhren in kleinen Stücken . ) 4100 1 * * * n 50 * * 12 400 Spinat .. ö ö. d k 26 900 , . ö 2050 ,,,, ,, . 6 200.
(Ehe Board of Trade Journal.)
Verkehrs anstalten.
Die nächsten Postverbindungen nach Swakopmund ze. werden hergestellt: j) durch den Dampfer „General“ der Woermann⸗ Linie, ab Hamburg am 15. September, in Swakopmund etwa am II. Oktober. Schlußzeit in Hamburg am 13. September für Briefe 1536 Nachmittags, für Pakete 12.30 Nach— mittags. Letzte Beförderung ab Berlin, Lehrter Bahn— hof, für rief am 13. September 6,35 Vormittags, für Pakete am 12. September, ULl,4 Abends. 2) für Brief⸗ fen dungen durch den am 17. September von Sbuthampton ab— Hö en englischen Dampfer, ab Kapstadt mit dem Dampfer Eduard
ohlen“, in Swakopmund etwa am 12. Oktober. Letzte Beförde⸗ rungen am 16. September ab Cöln 6,4 Nachm., ab Oberhausen 7, 2d Abends, ab Berlin 11,23 Vorm.
Theater und Musik.
Zentraltheater.
ellers reizvolle Operette Der Vogelhändler“ ging gestern in tellwelse neuer Besetzung in Szene. Fräulein Wini Grabiß gab dabei jum ersten Male die Rolle der Brief⸗Christel. Sie verfügt über eine wohlklingende Stimme, singt, von einigen Uebertreibungen in der Textaussprache abgesehen, mit Geschmack und ist eine temperamentvolle Daͤrstellerin, die den Humor nicht in unschöne,. HDerbheit ausarten läßt, sondern in jeder Bewegung bestrebt ist, die
Anmut zu wahren. Sowobl im ersten Akt als schlichtes Bauern- mädchen, wie auch in den beiden nachfolgenden, in denen das Christel im Kurfürstlichen Schlosse zu Ehren gelangt, blieb sie sich darin gleich. Auch die anderen Partien waren gut besetzt; vor allem ist die ge⸗ lungene Wiedergabe des Tirolers Adam durch Herrn Schulz hervor— zuhcben, der besonders das Lied von der Nachtigall eindrucksvoll vortrug. Gesanglich zu loben waren ferner Fräulein Seidner als RKurfürstin und Herr Deutsch als Stanielaus. In komischen Chargen waren Helene Voß und Rudolf Ander sberaus belustigend; die erstere erinnerte in mancher Hin—⸗ sicht an Elise Schmidt, die ehemalige, ausgezeichnete ‚komische Alte“ des Friedrich Wilhelmstädtischen Theaters. Die Damen Hastert und Weise, die Herren Albes, Knaack u. a. vervollständigten das flotte Zufammenspiel auf daz befte. Die einschmeichelnden Weisen, die das Drchester unter des Kapellmeisters Peisker umsichtiger Leitung mit dem nötigen Schwung zu Gehör brachte, fanden wiederum bei dem zahlreich anwesenden Publikum freundlichsten Beifall.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Auffüßrung der „Hugenotten“ von Meyerbeer statt. Die Damen Destinn (Valentine), Dietrich (Page), Herzog (Margarete), die Herren Berger (Nevers), Hoff mann (St. Bris), Jörn (Raoul), Mödlinger (Marcel) sind in den Hauptrollen beschäftigt. Im dritten Alt tanzt Fräulein Dell' Era. Kapellmeister von Strauß dirigiert. — Am Montag wird Margarete“ von Ch. Gounod mit Fräulein Farrar in der Titelrolle gegeben, den Faust singt Herr Kraus, den Mephi— topheles Herr Knüpfer, den Valentin Herr Berger, den Siebel Frau Goetze, die Marthe Frau Pohl. Im Bacchanal tanzen die Damen ö Kierschner, Lucia und Grüttner. Kapellmeister von Strauß irigiert.
Der Spielplan des Deutschen Theaters für die nächste Woche lautet: Montag, Mittwoch und Freitag: „Lady Windermeres Fächer:; Dienstag und Donnerstag; ‚Troilus und Cxessida'. Am Sonnabend gelangt ein neues Werk von Heijermans, dem Verfasser des Schauspiels Hoffnung auf Segen“, zur ersten Aufführung, und zwar ‚Kettenglieder“, ein fröhliches Spiel am häuslichen Herde.
Im Berliner Theater geht morgen, sowie am Montag, Mitt⸗ woch, Freitag und Sonnabend nächster Woche „Zapfenstreich“ in Szene; am Dienstag und nächsten Sonntag wird das Lustspiel Im bunten Rock, Donnerstag Grillparzeis Trauerspiel Des Meeres und der Liebe Wellen“ wiederholt.
Das Schillertheater O0. (Wallnertheater) bringt morgen nachmittag Maria Stuart“ Ahends „Die Ehre? zur Aufführung. Am Montag und nächsten Sonntagnachmittag wird „Johannisfeuer', Dienztag „Das Heiratsnest! gegeben. Mittwoch und Donnerstag geht Medea“, Freitag „ Pension Schöller' in Szene. Am Sonnabend findet die erste Aufführung von Anzengrubers Bauernkomödie mit Gefsang „Die Kreuzelschreiber' stalt, die nächsten Sonntagabend wiederholt wird. — Im Schillertheater X. Friedrich. Wilhelm⸗ städtisches Theater) wird morgen nachmittag das Wolzogensche Lustspiel Ein unbeschriebenes Blatt?‘ Abends die Posse Pension Schöller“ ge⸗ geben; am Montag geht Medea, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Johannisfeuer! in Szene. Am Freitag gelangt zum ersten Hale Ibsens Schauspiel „Jon Gabriel Borkman? zur Auf— führung und wird, am Sonnabend und nächsten Sonntagabend wiederholt. Für nächsten Sonntagnachmittag sind „Die Rauber“ angesetzt. — Die Dichter⸗ und Tondichterabende, die das Schillertheater feit seiner Begiündung nunmehr bereits zehn Jahre im Bürgersackle des Rathauses veranstaltet, werden auch in diesem Jahre wieder aufgenommen. Der erste Dichterabend wird am Sonntag, den 9. Oktober, stattfinden.
Im Theater des Westens geht am Donnerstag als Neu⸗ einstuůdierung die Oper Wilhelm Tell! von Rossini mit Dr. Rudolf Pröll aus Frankfurt a. M. als Gast als Abonnements⸗ vorstellung in Szene. Am Montag gelangt „Die Fleder⸗ maus“ zur Aufführüng, am Dienstag im Abonnement „Gasparone', am Mittwoch „Der Wildschütz“. Am Freitag wird im Abonnement „Der Freischütz“ gegeben, am Sonnabend „Der Zigennerbaron᷑'. Am morgigen Sonntag geht Nachmittags , Der Freischütz', Abends „Der, Ilgeunerbaron“ in Szene, am nächsten Sonntagnachmittag wird „ Gäsparone“, Abends „Wilhelm Tell“ mit Dr. Rud. Pröll als Gast gegeben.
Im Lessingtheater werden in der nächsten Woche aus— schließlich die beiden Neuaufführungen gespielt, mit denen die Direktion Brahm im neuen Hause erfolgreich begonnen hat, und zwar wird morgen abend sowie am Dienstag, Donnerz— tag und Sonnabend Calderons Richter von Zalamea“, am Montag, Mittwoch, Freitag und näͤchstfolgenden Sonntagabend Ibsens „Frau vom Meere“ gegeben. Als Nachmittagsvorstellung gelangt morgen ‚Rose Bernd“, am nächsten Sonntag „Die versunkene Glocke“ zur Aufführung. .
Im Neuen Theater erlebt am Mittwoch der nächsten Woche Oscar Wildes Tragödie „Salome“ die 100. Aufführung; dies Werk geht auch am Montag und Freitag in Szene. „Minna von Barn— hekm“ wird am Dienstag und Donnerstag wiederholt. Für Sonn abend der nächsten Woche ist die Erstaufführung des Shakespeareschen Luftspiels Die lustigen Weiber von Windsor' angesetzt. .
„‚ennchen von Tharau“, Schauspiel von Wilibald Alexis, wird in der künftigen Woche mehrmals auf dem Spielplan der Beutfchen Volksbühne erscheinen. Am Dienstag und Freitag gehen „Die Räuber in Szene; am Sonnabend gelangt Geno deva erstmalig zur Aufführung. ö. . J
Die Musik zur Ausstattungsposse ‚Der Weiberkönig“, mit der das Thaliatheater am Donnerstag nächster Woche eröffnet wird, sst von Julius Einödshofer. Die Titelrolle spielt Guidg Thielscher, die weibliche Hauptrolle Lina Abarbanell. In einer Soubrettenpartie wird sich Fräulein Jo Hegyi, eine junge Ungarin, zum ersten Male vorstellen. . .
Bie Direktion des Zentraltheaters hat die Neueinrichtung ge⸗ troffen, daß von heute ab bis auf weiteres Dutzendbillette bei 10 cs Ermäßigung ausgegeben werden. Die Dutendbillette sind. unpersönlich an allen! Wochentagen zu allen Vorstellungen in dieser Spielzeit gültig. Zur Aufführung gelangen die Operetten: Bettelstudent' Boccacclo“, „ Fledermaüs -, , Geisha.“ . Madame Sherry, Orpheus in der Unterwelt, . Puppe, Rastelbinder ',. Schöne Helena“, Süßes Mädel, „Schwalbennest , . Vogelhändler ', Tann häuser Parodie fowie die Novitäten „Schmuggler Susi' und Generalkonsul!. — Der Inhaber der Dutzendhillette kann täglich eine beliebige Auswahl von . gegen Originalbillette an der Tages oder Abendkasse um⸗ tauschen.
he, Bellealliancetheater ft morgen ‚Charleys Tante“ mit Guido Thielscher zum letzten Male in Siene. Vom Montag— abend an bleibt ‚Die Dame aus Trouville auf dem Spielplan.
Bei dem am Montag, Abends 71 Uhr, in der Maxien kirche stattfindenden Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel wird der Kgl. württembergische Hofopernsänger Albin Günther noch⸗ mals die Kantate von Bach „Ich habe genug! und seine Gattin die Arie von Händel „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt⸗ singen. Herr Musikdirektor Otto. Dienel, Fräulein Clara le Prötre, Fräulein Theresina Glaeser, das Streichquartett der Herren Merlin, Kronig, Sager und Liebermann und der Organist Herr Paul Heuer werden Kompositionen von Bach, Haendel,. Haydn, Schubert, Geunod, Vendi, Essar Franck, Pyllemann und Dienel zum Vortrag bringen. Der Eintritt ist frei.
Die Direktion des Freiburger Stadttheaters gibt bekannt, aß fie die Absicht habe, in der kommenden Spielzeit einige Vor- stellungen stattfinden zu lassen, die ausschließlich für Arbeiter und elt Personen bestimmt sind, denen Zeit und Vermögens verhãltnisse nicht gestatten, andere Vorstellungen zu besuchen. Bei diesen Vorstellungen wird auf allen Plätzen gleichmäßig ein Eintrittsgeld von 40 3 er hoben. Die Karten werden in geschlofsenen, undurchsichtigen Um⸗ schlãgen ah e nn, sodaß die Ärt der in den Besitz der Besucher ge⸗ langenden Gintrittskarten nur der Zufall bestimmt.
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