1904 / 216 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Spanien. Durch ein Königliches Dekret ist, wie, W. T. B. erfahrt, die Deputiertenkammer zum 3. Oktober einberufen

worden. Portugal.

Der Präsident der Pairskammer Bivar ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern gestorben.

Serbien.

Entgegen der früheren Absicht, die Skupschting aus Anlaß n , einzuberufen, hat, dem . zufolge, die Regierung beschlossen, die Abgeordneten nur zur Teilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten ein—⸗ zuladen. .

Amerika.

Aus Montevideo meldet die „Agence Havas“, der Re— gierung sei von verschiedenen Seiten die Nachricht zugegangen, baß der Führer der Aufständischen Saraiva gefallen sei.

A sien.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg mitgeteilt wird, hat lder General Ssacharow dem Generalstab unter dem gestrigen Datum gemeldet, es sei festgestellt worden, daß nördlich von der Eisenbahn nach den Steinkohlen⸗

ruben von Jantai keine bedeutenden japanischen Kare true ständen. Weiter südwärts befänden sich in der Richtung auf Liaujang zahlreiche ausgedehnte Biwaks.

Das „Reutersche Bureau, meldet aus Mukden vom 10. September, die Russen zögen sich nach Tieling zurück; der japanische Vormarsch vollziehe sich langsam. Die mili⸗ tärische Lage sei nicht ungünstig. Viele Kompagnien beständen nur noch aus 30 Mann. Trotz der Widerwärtigkeiten beim Rückzug seien die Truppen in gehobener Stimmung.

Die „Daily Mail“ berichtet aus Tientsin, daß der General Linewitfch mit 50 000 Mann in Nordostkoreg eingerückt sei und die Verbindungslinie Kurokis mit Föngwangtschöng abgeschnitten hahe.

Die „Morning Post“ meldet aus Ts chifu, nach den dort eingelau fenen Nachrichten solle der General Sassulitsch, der Befehlshaber der, russischn Armee südlich des Hun— Flusses, mit 3000 seiner 5000 Mann zählenden Truppen in japanische . gefallen sein, nachdem er schwer verwundet worden fei. Die Generale Zarubajew, Kondratowitsch und , hätten den Vormarsch Kurokis zum

tocken gebracht. . Helen 1e n Tokio, wie das MReutersche Bureau“ erfährt, Einzelheiten über die Operationen des Generals Kuroki vom 28. August bis zum 5. September eingegangen. Während dieser Zeit haben die Truppen beständig unter den größten Entbehrungen gekämpft, da die Russen die Verbindungen der Armee Kurokis abgeschnitten hatten. Die Truppen blieben während 24 Stunden ohne Trank und Speise und mußten sich mit ein wenig trockenem Reis . Während des Nachtlampfes am 30. August bei Hsuchikaau gebrauchten die Nussen Scheinwerfer, um das Terrain abzu⸗ fuchen, und richteten ein furchlbares Feuer gegen die Stellungen der Japaner. Am Freitagabend besetzten die Japaner, nachdem sie den . der Russen zurück⸗ geschlagen hatten, den in der Nähe der Gruben von Jantai elegenen Höhenzug, der sich westlich von 3. erstreckt. 9 RNachnüttag grisfen die Japaner mit 16 n die Russen, die Verstärkungen erhalten hatten, an. Die Japaner schoben die in r f itt stehende Kolonne nach Pin⸗ taitsu vor. Nachdem sie dort eine Abteilung zurückgelassen hatten, rückten sie nach Westen vor. Die mittlere Streitmacht der Japaner besetzte am Hach itz die Höhen im Westen von Heingtai; sie sah sich dort einem konzentrischen

euer der Russen ausgesetzt und erlitt schwere Verluste, sodaß ie die Stellung nur mot großer Mühe behaupten konnte, Die Russen beschossen das Zentrum und den rechten Flügel der Japaner von zwei Seiten zugleich. Die japanische Ar⸗ lillerie war sehr ungünstig aufgesiellt und erlitt große Ver⸗ luste. Am Freitagabend griffen drei russische Brigaden den japanischen rechten Flügel und das Zentrum an und wurden nur dadurch, daß gerade zur rechten Zeit die Truppen vom japanischen linken Flügel eintrafen, zurückgeworfen

Ein gestern um Mitternacht in Tokio eingetroffener Bericht des Marschalls Oy ama gibt im einzelnen Auskunft über die Stellung der dar n chen Truppen in der Nähe von

antai und Mukden. Danach steht eine bedeutende russische

avallerieabteilung in Pingtaitze, etwa 24 englische Meilen östlich des Bahnhofs von Jantai. Eine andere Abteilung hält Hilin 393 ai nördlich von Pingtaitze an der Straße von Fuhao besetzt. Von Artillerie begleitete Kapallerieabteilungen werden in Huangtschautin an der Straße östlich von Mukden ge⸗ melhet sowie in der Nähe von Rumentsuschan, das von den Japanern besetzt ist. Kleine Abteilungen Kavallerie befinden sich in Fartschigtun, Kuschutzui und Mensukusu längs der Eisenbahn zwischen Jantai und Mukden. Diese Abteilungen stehen offenbar in ye, miteinander und sollen den Feind über⸗ wachen. Ein ergänzender Bericht des Marschalls Oyama besagt, daß sich unter der nach der Schlacht bei Liaujang von den Japanern gemachten Beute zwei Arten Dum dum⸗

eschofse befunden hätten, die der Munition für ewehre Modell 1891 glichen, aber nicht genau in diefe paßten. Die Japaner hätten nach solchen Ge⸗

wehren gesucht, aber bisher keine gefunden. Bei Japanern vorgefundene Verwundungen ließen es als wahrscheinlich er⸗ scheinen, daß mit Dumdumpatronen geschossen worden sei, ob⸗ leich die Japaner bisher nicht imsiande, gewesen seien, das Herchan hen ein derartiger Geschoss endgültig festzustellen; auf diese Angelegenheit bezügliche Photographien und Papiere würden folgen, um sie aufzuklären.

Von dem Maxinesekretär in Washington ist dem Admiral Goodrich vom Pacificgeschwader Hie Instruktion er⸗ teilt worden, das Geschwader in San Francisco zurück⸗ zuhalten und festzustellen, welches die Absichten des Komman⸗ danten des r Transpottschiffes Lena“ seien. Die japanische Regierung hat durch ihren Konsul gegen ben mehr als vierstündigen Aufenthalt der Lena“ Ein⸗ sp r uch erhoben. Die Regierung in Washington hat telegraphisch von San Francisco Auskunft verlangt über die Zeit des Eintreffens des Dampfers und über den. in der Kessel und des Schiffsraums, um auf Grund dieses Be⸗ richtes ihre Entscheidung zu treffen. Der Hafen y orsteher von San Fryangisso hat erklärt, daß er eine Untersuchung der „Tena“ durch Vertreter Japans nicht zulassen werde, die Ange⸗

legenheit gehe lediglich die Vereinigten Staaten und Rußland an und werde von ersteren ohne fremden Rat beendet werden. Man glaubt, daß die „Lena“ auf zwischen Japan und Amerika

verkehrende Handelsschiffe Jagd machen solle. Die japanische Dampfschiffahrtsgesellschaft hat bereits ihren Agenten in Yokohama angewiesen, die Abfahrt des Dampfers „Maria“ nach Amerika vorläufig zu verhindern.

Statistik und Volkswirtschaft.

Strafen der während des Rechnung s jahres 1902 in Preußen eingelieferten rückfälligen Verbrecher.

Seit 1894 findet in Preußen alljahrlich eine Erhebung über die in Zuchthäufer eingelieferten rückfälligen Verbrecher statt. Als rück⸗ fällig werden hierbei nur die Zuchthaus gefangenen mit wenigstens drei Vorftrafen angesehen, als welche nur Gefängnis, Zuchthaus oder korrektionelle Nachhaft in Betracht kommen; von ihnen muß mindestens eine von sechsmonatiger Dauer gewesen sein. Die Aufnahme für das Rechnungsjahr 1962 ergab der Statistischen Korrespondenz? zu⸗

folge einen

Zugang von 2845 rückfälligen Männern und 388 Weibern

gegen 3028 bezw. 378 im i. Von Hundert der männlichen

(m.) bezw. welblichen (v.)

beim Zu. z bis 6 bis 11 bis über

gange des

Jahres 5 mal 10 mal 30 mal 30 mal

im , 1414

1901 6 süg 42 255 79

10 jm. 33 15 zig (z w. 1 6635)

fälligen waren bereits vorbestraft

und zwar mit Freiheits⸗ strafen von 1 Jahre über 1

u. weniger bis 5 über ð Jahren

4,1 50,6 45,3

4,2 5l, 1 41,7

4,0 hä, 7 42,3

235 52,1 45.56.

Dis beiden Geschlechter zeigen hinsichtlich der Dauer der Vor— strafen nur geringe Unterschiede; von beiden hatte über die Hälfte bei der letzten Einlieferung bereits 1 big 5 Jahre verbüßt, weit mehr als

zwei Fünftel noch längere Zeit.

An Zahl der Vorstrafen hingegen

find verhältnismäßig die Weiher den Männern überlegen. Wichtig für die Rückfälligkeit ist das Alter, in dem die Rückfälligen das erste Mal mit dem Strafgesetz in Zwiespalt gerieten.

Es waren v. H. der männlichen bezw. weiblichen Rückfälligen zum ersten Male bestraft . beim Zu⸗ im Alter von in un⸗ gange des unter 14 14 bis 18 18 bis 25 25 u. mehr bekanntem Jahres Jahren Alter m. 72 30,9 43,1 18,8 0, 1 1806 6 145 28. 339 3233 ö 1600 Jin. II, 137 155 ö ᷣ. 6,7 28,6 31,2 33,5

Hieraus ergibt sich die überraschende Tatsache, daß von den Weibern die erste Straftat meistens in einem höheren Alter begangen wurde als bei den Männern; denn rund ein Drittel des weiblichen Zuganges stand dabei in einem Alter von über 25 Jahren gegen weniger als ein Fünftel des männlichen. J

Von je 106 männlichen bezw. weiblichen Rückfälligen waren

verurteilt: wegen Verbrechen und Vergehen gegen

bei da weg. davon wegen . Staat, die von Sitt. das wegen , Zu. Fentk. per. Kör. Ic, Ver un / Mill ö Ordn. er per. keits, mö⸗ Dieb ter⸗ . Jahres Relig. son ö. verg. gen stahl . Verg. das erste m. 2,4 142 67 1.9 73,8 57,4 5,4 0,7 . Mal 37 3.4 1,3 90,3 87.3 71,B7 3,4 das letzte m. 2,1 104 1,5 7,5 86,7 73,1 0,55 0,8 Mal w. 1,9 1,3 0, 196,8 87, O, 5 das erste ͤ m. 4,1 13,2 85 2,1 73,3 56,3 5,B7 0,8 1902 Mal w. 2,1 3,9 2, 85,6 660 4,1 das Efte 4; os 33 ö 63 z5s jößz 93 on L dener fh, ß dßß , , ssös 63 —.

Außerdem waren zum ersten Male bestraft v. H. des rc de

8,5 Weiber wegen Uebertretungen

(gegen 6,7 bezw. 5,6 1901), 6,8 bezw. 2, 1 (6,1 bezw. 24) wegen Cr ei und 0,8 bezw. G5 (IO bezw. 0,5) wegen Landstreicherei.

Unter den ersten Straftaten kommen Vermögensdelikte und von

Berichtsjahres 8,5 Männer und

diesen wieder der Diebstahl am e,. vor, weiblichen Zugange noch in höherem

und zwar bei dem

aße als bei dem männlichen.

Darauf folgen bel den Männern Verbrechen und Vergehen gegen die Person, wobel die Körperverletzung die erste Rolle spielt. Ahgesehen von diesen Deliktsarten sind bei den Weibern wie bei den Männern nur noch Uebertretungen sowie Verbrechen und Vergehen gegen den Staat usw. von einiger Bedeutung. Die letz te ß

in den weitaus zahlreichsten Fällen wegen Verbrechen und Vermbgen; neben diesen e,, sind die anderen bei vertreten.

gegen das den Weibern nur äußerst schwa

ergehen

Von den Männern da⸗

egen hatte sich noch etwa ein Zehntel Delikte gegen die Person zu e d kommen lassen, unter denen aber nicht wie bei der ersten

Straftat Körperverletzungen, häufigsten sind.

sondern Sittlichkeitsverbrechen am

Wegen ihrer letzten Straftaten waren v. H. der männlichen bezw.

weiblichen Rückfällig verurteilt:

zu Freiheitsstrafen

beim Zu, 2 und über 2 über 5 über 10 mit gange des ; ; Neben⸗ Jahre weniger bis 3 . 10 bis 15 stiafen

1501 m. 56,5 34,9 7,5 1,1 89,9

Iw. 67,7 30, 4 1,9 82,3

1902 m. b9, 1 33, 9 6,3 0, 7 89, ð

j 69.3 29, 1 1,5 78,9

brechen der männlichen Dies ist hauptsächli

8 von 1902 gegen drel des ·

darauf zurückzuführen, daß die Weiber zur Aug⸗

führung der schwersten Verbrechen, die nur mit größerer Gewalt⸗ anwendung erfolgen , wie j. B. von Sittlichkeits verbrechen,

schwerem Diebstahl und Rau

wenig oder gar nicht imftande sind.

vermöge ihrer körperlichen Eigenschaften

Die Ergebnisse der ö in Oesterreich

In Oesterreich bestanden 1903 2900 e, , ,.

von denen 17 allgemeine Arbeltsnachweise waren, 27 von gewer Genossenschaften, 39 von Gewerkschaften und

lichen 41 von anderen

Vereinen unterhalten wurden; außerdem waren noch 6 Anstalten und 70 konzessionierte Dienstvermittelungen vorhanden. Bei diesen

erfolgten ; n, . im angebote für Jahre für.. Tausend, Männer Frauen Männer · J bezw. 1903 145,3 144,4 Frauen 1902 126,9) 182,2 arbeit

Knaben Mädchen

19093 18 15,3 199 165 13

bezw. Lehr⸗ mädchen⸗

Stellen⸗ Vermittelungen gesuche bei... Tausend von ... Tausend arbeitsuchenden

Männern Frauen Männern Frauen

204,8 209, 1

130,56

121,4 135,7

86,9 107,1

82.6

Knaben Mädchen Knaben Mädchen

343 28,8

Lehrlings⸗

stellen

0, 8 2.1 0,6 0.8 8.2 0,6.

Während im Berichtfjahre ebenso wie im Vorjahre das An⸗ ebot von Frauenarbeit geringer war als die . sehen wir bir h nh der Männerarbeit das umgekehrte Verhältnis; das gleiche gilt für Lehrmädchen und Lehrlinge. Dementsprechend erhielten auch 66,5 v. H. (19092 61 v. H.) der arbeitsuchenden Frauen Beschäftigung gegen 59. 4 v. H. (1902 51 v. H) der Männer; bei den Lehrmädchen waren es 7465 v. H. (89 v. H, bei den Lehrlingen 26,6 v. H. (33 v. H.), die mit Erfolg Stellungen suchten. Günstig ist es immerhin, daß beim Angebot von Männer. und Frauenctbeit die vermittelten Stellen gegen das Vorjahr verhältnismäßig zugenommen haben; bei Lehrlingsarbeit sind sie allerdings gesunken. Abgesehen von diesen reinen Arbeitsnachweisstellen wurde durch die 710 im Berichtsjahre bestehenden Verpflegungsstationen 36 583 Männern, 208 Frauen und 16 Lehrlingen Arbeit verschafft; Arbeitgesuche und Angebote sind hier nicht nachgewiesen. (Stat. Korr.)

Was für eine ungeheuere Bedeutung daz Sparkassenwesen in der Wirtschaft unseres deutschen Volks besitzt, geht aus der ein⸗ fachen Tatsache hervor, daß z. B. im Königreich Sachsen Ende 1859 im ganzen bei den 277 Sparkassen nicht weniger als 2 288 256 Einlage bücher in Geltung waren mit einem Guthaben der Sparer von gog zol 000 0 Da die Bevölkerung Sachsens nach der letzten Volks⸗ zählung 411995 758 Personen betrug, kamen guf 100 Personen duich-2 schnittlich 545 Bücher, mithin auf je zwei Personen mehr als eines. Freilich scheint aus dieser Ziffer hervorjugehen, daß viele Leute Be⸗ sitzer mehrerer Einlagebücher sind. Wenn man aber bedenkt, daß die öffentlichen Sparkassen längst nicht mehr die einzigen Sparstellen sind, sondern daß neben diesen noch Fabriksparkassen, genossenschaftliche Sparkassen, z. B. bei Konsumvereinen, Bau- und Sparvereinen, Spar und Vorschußvereinen, ferner Vereinssparkassen, J. B. bei den Konfirmandenausstattungsvereinen usw. bestehen, auch die Veranstal⸗ tungen der sogenannten „‚Volksversicherung“ und Alterzversicherung zum Sparkassenwesen zu rechnen sind, so n henlt daraus die erfreuliche überaus, weite Verbreitung, der Gewohnheit deg Sparens. Viele sparen in Hinblick auf bestimmte Ereignisse, z. B. zur Ausstattung der Kinder, andere benützen auch die Sparkasse als eine Art Volks⸗ bank zur Abwickelung ihrer geschäftlichen Verpflichtungen, die meisten

aber sparen wohl, um sich für ihr Alter oder für Krankheit einen

Notpfennig zurückzulegen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung der Bautischler in Spandau (vgl. Nr. 179 d. Bl) hat, wie die Deutsche Warte, erfährt, mit einem teilweisen Erfolge der Arbeitnehmer geendigt. Diese hatten eine Lohnerhöhun von 1000 und Herabsetzung der täglichen Arbeitszeit von 19 au 9 Stunden gefordert. Die darüber eingeleiteten Verhandlungen haben zu einem Vergleich gesührt. Die Arbeitgeber bewilligten So o Lohnerhöhung und Verkuͤriung der täglichen Arbeitsdauer um eine 36 . die Gesellen erklärten sich schließlich hierdurch be⸗ riedigt. . In Marseille haben, wie W. T. B. berichtet, n,. morgen die Sockarbeiter (vgl. Nr. 215 d. Bl) die Arbeit in erheblichem Umfang wieder aufgenommen. Das Syndikat der Handelsmarine hat dem Präfekten die Bedingungen mitgeteilt, die die Reeder für die Wiederaufnahme der Arbeit bewilligen; auch wenn Die Arbeiter diese annehmen und der Ministerpräsident für ihre Innehaltung Garantie übernehmen will, haben die ein geschrie benen Seeleute beschlossen, nur dann wieder an Bord zu gehen, wenn alle Gesellschaften den gleichen Kontrakt mit ihnen schließen wie die Compagnie Trangatlantique. Die auf der Fahrt begriffenen Matrosen werden ihren feiernden Kameraden einen Teil ihres Lohnes zur 26 stellen. Ferner wird das inter⸗ nationale Syndikat zu demselben Zwecke ein Drittel des Verdienstes der Dockarbeiter zurückbehalten. Diese Mitteilungen werden durch folgendes Telegramm vom heutigen Tage ergänzt: Die Ver⸗ handlungen zwischen den Handel smatrosen und dem r. denten der Compagnie Trangatlantlgue sind neuerdings ab- gebrochen worden, weil der Obmann des Syndikats der Matrosen in einer Versammlung erklärt hat, er zweifle an dem guten Willen des räͤsidenten. Die Dockarbeiter haben gestern abend eine Ver—⸗ ammlung abgehalten und beschlossen, von ihren ursprünglichen Forde⸗ rungen nicht abzustehen. . . In Budapest ist in der gestrign Einigungsverhandlung zwischen den ausständigen Maurern (vgl. Nr. 214 d. Bl.) und den Bau— meistern dem W. T. B.“ zufolge eine Einigung nicht erzielt

worden. Die Baumeister verlangten gegenüber der Forderung eines Mindestlohns die gleichzeitige zf *. einer Mindest· arbeitsleistung, ferner die Zusicherung der Regierungsver⸗

treter, 6. die Einhaltung der Vereinbarung nötigenfalls erjwungen werde. ie Forderungen der Arbeiter waren ferner Anerkennung des Vertrauensmännersystems, . der schwarzen Listen und Ein setzung eines ständigen Ausschusses aus Arbeitgebern und Arbeit- nehmern zur Abstellung von Beschwerden.

In Mailand beschloß am Sonntag, wie der Voss. Ztg. tele graphlert wird, eine von 4060 Arbeitern besuchte Versammlung, die gesamte Arbeiterschaft Italiens binnen acht Tagen ju einem all-

em einen Ausstand auftufordern, um gegen das Einschreiten der en , Macht bei Ausständen und besonderg gegen die Sreignisse von Buggern (vgl. Nr. 210 d. Bl. unter Mannigfaltiges ) Einspruch zu erheben. Auf dem Domplatz und in der Galleria Vittorio Emanuele fanden nach Schluß der Versammlung Kundgebungen statt, sodaß . Poltjei und Carabinieri die Ordnung aufrechterhalten werden mußte.

Kunst und Wissenschaft.

Eine Lenbach -Augstellung wird zum Gedächtnis des Meisters Ende September bei Eduard Schulte veranstaltet. Das Il ere fr der Ausstellung wird darin liegen, daß das ganze Besitztum der Bismarckschen Familie an „Lenbachs. zur Schau kommen soll. Die Sammlung wird 35 Arbeiten umfassen. .

In Lübeck, wo er seinen Wohnsitz hatte, ist gestern, wie W. T. B. meldet, der Landschaftsmaler, Professor Karl Rettich verstorben. Er war 1341 in Rosenhagen in cklenburg geboren, studierte bei A. Lier in München, bei A. Flamm in Duüssel dorf und an der Kunstschule zu Weimar. Eine Anjahl seiner Werke befinden scch 3. ö. in den Galerien von Lübeck, Danzig, Halle a. S. und Schwerin Meckl.

Siteratur.

Das preußische Etatswesen. Zusammengestellt und erläutert von G. Herrfurth, Gehrimem Rechnungsrat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts. und Medizinalangelegenheiten. Vierte Auflage. Berlin, Verlag von Carl Heymann (6 M). Das , . und praktisch angeordnete Buch erschien zum ersten Male im Gs gibt dem Kassen, und Rechnungsbeamten schnelle und sichere Aus. kunft Über die bezüglich des Etats., Kassen⸗ und Rechnungswesens des e , Staats ergangenen zahlreichen pc lichen und Verwaltungẽ⸗ vorschriften. Das umfangreiche Material ist unter usr de mne der einschlägigen Gesetze und Verordnungen und unter Beagchtun der Verwaltungsgrundsätze für den praktischen Gebrauch übersichtli usammengestellt und, soweit erforderlich, aus den. Motiven, einn, e icht! Landtags verhandlungen und Entscheidungen der Zentralbehörden oder fonstigen Rechtsquellen erläutert. Die vor⸗ fliegende vierte Auflage dürfte in den interessterten Beamtenkreisen dieselbe freundliche Aufnahme finden. wie die vorausgegangenen; n eit der letzten Auflage sind eine große Reihe von in

tatswesen einschneidenden Gesetzen, Verordnungen und Verwaltungs vorschriften in Kraft getreten, die in der , ,, . Auflage sorg⸗ fältige Berücksichtigung gefunden haben. Insbesondere sei auf dat

ahre 1880.

im April 1899 in Kraft getretene Gesetz über den Staatshaushalt hingewiesen, das fortan die Grundlage für die Veranschlagung, Führung und Kontrolle des Staatshaushalts bildet; ferner hat das urg! iche Gesetzbuch nebst seinen Einführungs. und Ausfũůhrungs . wesentliche Abänderungen hervorgerufen. Auch in anderer Hinsicht ist der Text des in der Anlage unveränderten Buches wesentlich bereichert. So haben die inzwischen erlassenen neuen n, ,. die Bestimmungen über den Giroberkehr, die weiteren Prüfungsvorschriften für einzelne Beamtenklassen usw. Be⸗= rücksichtigung gefunden. Um das Buch für den praktischen Gebrauch noch handlicher zu machen, ist es in fünf Bände zerlegt, deren erster das Etatswesen behandelt, während in den anderen das Kassen und Rechnungswesen, das Beamtenrecht, die Bestimmungen über Tage elder, ö und Umzugskosten sowie die Bestimmungen über Pen⸗ onen, Unfall- und Reliktenwesen behandelt sind.

Das zweite Septemberheft des Kunstwart“, Rundschau über Dichtung, Theater, Musik und bildende Künste. Herausgeber 5 Awvenariuß. Verlag von Georg D. W., Callwey in

ünchen. (Vierteljährlich 3 1, erböhter Einzelpreis dieses Mörike⸗ heftes 1 M) ist dem Andenken Mörikes gewidmet. Wir heben aus dem reichen Inhalt des Heftes folgendes hervor: An Mörike. Von j Th. Vischer. Mörikes Lyrik. Von Ferdinand Avengrius. Mörikes Profa. Von Adolf Stern. Mörike und die Musik. Von R. Batka. Eduard Mörike im Bilde. Von Rudolf Krauß. Lose Blätter: Aus Mörikes Dichtungen. Rundschau: Neue Bücher über Mörike. Die Sprache im modernen Drama. Notenbeilage: 8 o Wolf, . Auf einer . Bilderbeilagen: Karl Bauer,

bene Mörikes; Moritz von Schwind, Kleversulzbach; Sicherer Mann; Erzengel Michaels Feder; zwölf Bildnisse Mörlkes in den y,, Lebensaltern; Mörike Denkmal; Bildnis der Familie

rikes.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die Hopfenernte in Ungarn.

Die Dürre hat den Hopfen stark beeinträchtigt. Die an den Berg⸗ abhängen liegenden Plantagen haben sehr gelitten, in den Niederungen dagegen blieben die Pflanzen frischer. Seit kurzem sind an vielen Orten Hopfenmilben aufgetreten; auch Hopfenflöhe verurfachen be⸗ deutenden Schaden. Stellenweise mußten infolge eingetretener Not⸗ reife die Dolden abgeklaubt werden. Das Ernteergebnis dürfte jen⸗ seits des Königssteiges 990 dz erreichen, im Alföld 1330 dz, jenseits der Donau 374 4z und in den Komitaten Oberungarns insgesamt 40 dz. (Pester Lloyd.)

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rumänien.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Galatz berichtet unterm 5. d. M.: Der langersehnte Regen, der endlich in der zweiten Hälfte des Monats August d. J. über das ganze Land niederging, ver⸗ mochte an dem ungünstigen Ergebnisse der Mais ernte nichts mehr zu ändern. Die Regierung hat deshalb beschlossen, das Mals⸗ ausfuhrverbot bis nach der Ernte des nächsten Jahres aufrecht⸗ zuerhalten. Ebensowenig ist von dem Regen eine Beseitigung der Futternot zu erwarten. Die Regierung sah sich daher veranlaßt, außer dem Verbot der Ausfuhr von Futterstoffen die Eingangszölle auf Heu, Stroh und Futterkräuter bis auf weiteres aufzuheben. Da—⸗ gegen bewirkte der niedergegangene Regen, daß mit der Neubearbeitung und Bestellung der Felder begonnen werden konnte.

Das Verbot der Ausfuhr von Futterstoffen ist vielfach irriger Weise so aufgefaßt worden, als erstrecke es sich auch auf Gerste. Der Ertrag der Gerstenernte läßt zwar im allgemeinen auch viel zu wünschen übrig, jedoch hat die obere Moldau eine glänzende Ernte in Braugerste, sogenannter Orzoika, erzielt, wofür im Lande selbst nur geringer ed! f ist. Die Regierung hat daher Gerste bei dem Futter- ausfuhrverbot ausgenommen. Der Wert der Orzoika beläuft sich auf etwa 16 4 für 100 kg.

Der Spekulation mit Weizen sind gegenwärtig ziemlich enge Grenzen gezogen. Ein großer Teil der Ernte ist bereits stromauf oder seewärts ausgeführt. Was davon noch vorhanden ist, wird keines⸗ wegs dringend ausgeboten, sodaß ein billiger Einkauf ausgeschlossen ist.

Von der steigenden Tendenz der Getreidepreise im allgemeinen haben auch die Dampferfrachten Nutzen gezogen. Es notieren Sulina Antwerpen 9/6 9,9; Donau Antwerpen 1156.

Ausgeführt wurden im August d. J. über die Sulinamündung: 110235 61 Weizen 6507 t Gerste 2094 t Roggen 2386 t Hafer 39 441 t Mais 306 t

ohnen. Die Getreidepreise sind: für Weizen (80/81) 152 154 S . 77178) 146-148 , 56 113 - 115 Gerste (67168) 112 114 Orzoila 130 –- 140

Zur Zeit Lagern in Galatz etwa: 6000 t Weizen, 6000 t Roggen, S000 t Mais, 3000 t Gerste.

Bienenzucht in den Niederlanden 1903.

Die , Abteilung des Departement van Water⸗ 3. Handel en Nijverheid berichtet über die Bienenzucht in den lederlanden im Jahre 1903 das Folgende:

Für die Bienenzucht war das Jahr 1903 sicher das schlechteste, das in den letzten 15 bis 20 Jahren zu verzeichnen gewesen ist. Das naßkalte und späte grün ahr war einer günstigen und frühen Entwickelung der Winterkörbe nicht förderlich. Die Schwärme waren deshalb in der Zahl gering, von halber Stärke und kamen obendrein viel zu spät. Um ein Verhungern der Bienen zu verhüten, mußten ef Mengen Futterhonig selbst noch Mitte Mai dargeboten werden.

uf den Bienenmarkt zu Venendaal kamen infolgedessen auch viel weniger und schlechtere Schwärme als gewöhnlich. Der Handel war unbedeutend; orschwärme (mit Immobilbau) erzielten 2,75 bis 3,25 Gulden, Nachschwärme 2 bis 250 Gulden.

Der nasse und kalte Sommer, der auf das schlechte Frühjahr Elte vereitelte die Hoffnung der Imker ganz und gar. Nur einige

ge lang gab der Buchweizen vollauf Honig, die meisten . bevölkert, als daß sie in dieser kurzen

eit einen Hontgvorrat von einiger Bedeutung hätten sammeln zunen. Auch die auf Heideland betriebene Wanderbienenzucht siel ungünstig aug; das rauhe Wetter war die Ursache, daß die Körbe entvölkert und mit einer nur geringen Menge Honig nach Haus geholt wurden.

Um die Bienen durch den Winter zu bringen, war eine Not⸗ fütterung mit Honig oder Jucker für (ine Anzahl Kolonien not- 83 und nicht wenige Imker, vor allem die jüngeren, verloren den Mut und gaben die Zucht auf. Andere, die zögernd mit dem Mobilbau begonnen hatten, brachten ihre Kasten und Körbe beiseite und beschränkten sich wieder ausschließlich auf den Immobilbau,

cher geringere . is und ,. Arbeit erfordert.

Von einer eigentlichen Honigausbeute im Jahre 1903 kann keine Rede sein. In Friegland und Brenthe wurden noch einige Hundert Stöde (lebend) mit einem Bruttogewicht von 15 bis 25 Kg zum

ise von 50 big 60 Cents pro Kilo nach Deutschland verkauft.

er Handel in Schleuder⸗, Scheiben., und gewöhnlichem Honig war ebenso unbedeutend wie 2 in Wachs. Eg wurden folgende reise . Schleuderhonig 1 bis 1,20 Gulden leinschließlich Flasche) benhonig S0 big 90 Cents und gewöhnlicher Honig (taphonig)

C hig 60 Cents pro Kilogramm. achs erzielte . zen und een gh 1670 bis 180 Gulden pro Kilogramm. In einigen rovinzen, u. a. in Gelderland und Friesland, wurden nach Be⸗

waren indessen zu schwa

.

endigung der Honigtracht im September Bienen und Honigmärkte

Verhältnis zur Kauflust, vor allem für Honig, stand. (Aus Verslag over den Landbouw in Nederland over 1903.)

Paris, 12. September. (W. T. B.) „Bulletin des Halles veröffentlicht eine Schätzung der Getreideernte in Frankreich und in der ganzen Welt für das Jahr 1904. Für Frankreich schätzt das Blatt die diesjährige Ernte auf 106 638 700 hl gegen 128 836 515 hl im Jahre 19035 (vorläufige amtliche Zahlen); Das bedeutet also gegen das Vorjahr in runden Zahlen einen Minderertrag von 23 Millionen Hektoliter und eine Abnahme um 109790 900 hl keen den Duichschnittsertrag der letzten 5 Jahre, der 117 424 982 hl etrug. Das genannte Blatt bemerkt dazu, daß in diesem Jahre die Qualtität der Ernte den quantitativen Ausfall einigermaßen ausgleiche; außerdem müsse man den großen Ertrag an Getreide des vorigen Erntejahres besonders in Betracht ziehen, wodurch die Menge des etwa einzuführenden Getreides bedeutend werde verringert werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maszregeln.

Verbreitung des Rotlaufs der Schweine, der Schweing—⸗— seuche (einschließlich Schweinepest) und der Geflügel— cholera im Deutschen Reiche im Jahre 1903.

(Auszug aus dem bereits mehrfach erwähnten im Kaiserlichen Ge

sundheitsamt bearbeiteten 18. Jahresbericht über die Verbreitung von

Tierseuchen im Deutschen 2 ö. . von Julius Springer in Berlin.

Der Rotlauf der Schweine ist im Berichtsjahre stärker verbreitet gewesen und hat größere Opfer gefordert als im Vorjahre. Er ist in sämtlichen Bundesstaaten, 84 Regierung. ꝛc. Bezirken (80 im Vorjahre), 967 Kreisen ꝛc. (822), 21 139 Gemeinden ꝛc. (14 392) und 53 221 Gehöfte (32132) aufgetreten. Erkrankt sind 90 540 Schweine G3 295 im Vorjahre), gefallen oder notgeschlachtet 76 532 (14 670) Die Seuche trat am stärksten verbreitet wieder in den östlichen Provinzen von Preußen auf. In bemerkenswertem Umfange herrschte sie ferner in den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg, Schleswig, Lüneburg, Arnsberg, Cassel und Düsseldorf, in Bayern, Königreich Sachsen, Baden, Hessen, Braunschweig, Lippe, Bremen und Hamburg. Die höchsten Erkrankungsziffern wurden gemeldet in den Regierungs— bezirken Posen (6391), Königsberg (6751), Bromberg (5854), Marien werder (4777), Gumbinnen (4349), Breslau (3871), Oppeln (3826) und Potsdam (2398). Impfungen gegen die Seuche mit im allgemeinen , . Erfolg wurden vorgenommen in Württemberg, Baden, ecklenburg⸗Schwerin, Mecklenburg⸗Strelitz, Sachsen⸗ Meiningen, Sachsen⸗Coburg-Gotha, Anhalt und Elsaß⸗-Lothringen.

Die Schweineseuche (einschl. Schwe inepest) ist wie der Rotlauf bedeutend stärker aufgetreten als im Vorjahre. Betroffen waren alle Bundesstaaten (23 im Vorjahre), 80 Regierungs. zc. Bezirke (71), 651 Kreise ꝛc. (604), 6818 Gemeinden ꝛc. (4833) und 11 828 Gehöfte (8116). Erkrankt sind 75 980 Schweine (47) 596), verendet oder geschlachtet 54 494 637 569). Die Seuche herrschte gleichfalls am stärksten in den östlichen Provinzen von Preußen; im Königreich Sachsen hat sie im Vergleich zum Vorjahre erheblich nachgelassen. Die höchsten Erkrankungsziffern wurden gemeldet aus den Regierungs— bezirken Marienwerder (7041), Schleswig (6945), Bromberg (6248), Posen (5638), Breslau (4532), Liegnitz (4030).

Die Ge flüůgelcholerg hat im Herichtsjahre gleichfalls mehr Opfer gefordert als im Vorjahre. Die Verluste betrugen 48 797 Hühner (45 167 im Jahre 1902), 23 573 Gänse (19 514), 9488 Enten (5663), 440 Tauben (297), 767 anderes Geflügel (676), zusammen 83 065 Stück El 317). Von der Seuche heimgesucht wurden nach— weislich 22 Bundesstaaten. 491 Kreise 2c., 1486 Gemeinden ꝛc. und 4120 Gehöfte, gegen 20 Staaten, 463 Kreise ꝛc., 1172 Gemeinden ꝛe. und 4108 Gehöften. Die größte Verbreitung erlangte die Seuche in den Provinzen Ostpreußen und Brandenburg. Die höchsten Verlust⸗ ziffern weisen noch die Regierungs, 2c. Bezirke Potsdam (368), Marienwerder (6958), Königsberg (5349), Gumbinnen (255), Brom⸗ berg (4ltzh) und Oberbayern (to31). Die Geflügelcholera ist wieder in zahlreichen Fällen durch Geflügelsendungen aus dem Auslande, be⸗ sonders aus Rußland, in das Deutsche Reich eingeschleppt worden.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten Nachrichten für Handel und Industrie“z )

Aus fuhr von Seide aus Jokohama während des Jahres 1903 / 04.

Die Seidenausfuhr aus Jokohama erreichte in den letzten zehn Kampagnen folgende Höhe:

Nach Nach Europa Amerika Zusammen Ballen

1894/95 22 651 28 745 51 396

1895j 96 25 490 29 284 54 774

189697 23 167 265 382 48 549

1897/98 19734 37019 56 753

189899 . 19 874 38 787 bS8 661

1899/1900. 21 413 34734 h6 147

190001 31 449 35148 66 597

1901102 27 013 44396 71 409

1902/03 28 239 48 448 76 687

1903/04 24616 49315 73 931. Amerika hat im Jahre 1903/04 3 der gesamten aus Jokohamg ausgeführten Seidenmengen erhalten. Der amerikanische Verbrauch

an , Seide hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert. ie Kampagne 1803/‚04 schloß ant 1. Juli mit einem Bestande von 2225 Pikul.

e ge r Tabelle gibt Aufschluß über die Ausfuhr, Käufe der japanischen Fabriken und den Bestand am Schlusse der letzten zehn Kampagnen:

Käufe der Bestand

Ausfuhr einheimischen am Zusammen Fabriken 30. Juni Menge in Pikul 189495... 52 270 5 460 220 57 950 18959. . . 57 065 9 1665 1185 67 415 189697)... 50 500 9050 1145 60 695 1897/98... 58185 7183 2125 67 493 1898/99 41 259 2 955 863 55 077 189951900 .. 57 020 7190 1700 65 910 190001... 68000 5 900 1400 75 300 190102. . . 72871 6 320 1086 80 277 1902035... 77 323 71665 1445 8h 9g33 1903/04 7h 543 6 985 2225 S4 763.

(Bulletin des soies et des soieries, Lyon.)

Verkehrs anstalten.

Die sächs ische Regie rung hat, wie das Dresdner Journal“ a . 5 auf Notstandstarife für die In dustrie gelehnt.

London, 13. September. (W. T. B.) Dem „Daily Graphie“ zufolge gaben die cangdischen Schiffahrtsgesellschaften, darunter die Allan Line . Company, die Dominion Atlantic Railway und die Canadian Pactfie Railway, bekannt, daß sie den

ahrpreis für die Zwischendeckreise von Liverpool oder . nach Quebec von drei auf zwei Pfund herabsetzen.

abgehalten, auf welchen die Anfuhr sehr gering war und nicht im.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause geht morgen, Mittwoch, Der Schauspieldtrektor , Operette in einem Akt von Louis Schneider, Musik von W. Mozart, neu einstudiert, in Szene. Die Besetzung lautet: Schikaneder: Herr Nebe; Mozart: Herr Philip; Madame Lange: Fräulein Dietrich; Demosselle Uhlich: Frau Herzog; Philipp: Herr Hoffmann; Theaterdiener: Herr Eichholz Die mustkalische Leitung hat der Kapellmeister von Strauß. Das Werk ist vom Oberregisseur Droescher in Szene gesetzß. Den Beschluß des Abends bildet das neueinstudierte Ballett ö,, mit den Damen Dell ' Era, Urbanska, den Herten Zorn, Quaritsch und Deleuil in den Hauptrollen. Das Ballett dirigiert Professor Schlar.

. Im . tnath ö 3 . , Traumulus: von Arne Holz un scar Jerschke, begonnen. ie Titelrolle spielt Albert Bassermann. ;

In der am Sonnabend im Neuen Theater stattfindenden Erstaufführung von Shakespeares Komödie Die lustigen Weiber von Windsor“ sind in den Hauptrollen beschäftigt: die Damen Sorma, Durieux, Wangel, Eibenschütz, die Herren Engels, Pagay, Burg, Waßmann, Kayßlet, Arnold, Sachs, Sauer mann, GCkert, Lücho, Leopold, Großmann. Die Regie führt Richard Vallentin.

Die Deutsche Volksbühne bereitet für Sonnabend eine Aufführung von Hebbels Schauspiel ‚Genoveva“ vor.

Der Weiberkönig“, die neue Ausstattungsposse, mit der das neu⸗ erbaute Thaliatheagter am Doanerstag eröffnet wird, ist in bezug auf Dekoration und Kostüme durchweg neu auggestattet. Die Musik von Julius Einödshofer stellt diesmal eine umfangreiche Partitur dar. Außer zwei großen Finales enthält sie noch eine große Anzahl von Liedern, Duetten und Terzetten.

Der Dresdener Lehrergesangverein, der unter den Männergesangvereinen der säͤchsischen Hauptstadt an führender Stelle steht, unternimmt Ende dieses Monats eine Sängerfahrt. Er wird am 26. d, M, abends 74 Uhr, in der Philharmonie in Stärke von 250 Sängern, unter Mitwirkung von Fräulein Sanna van Rhyn (Gesang), ein Konzert veranstalten. In diesem werden zwei geistliche Chöre aus dem 16. Jahrhundert, ferner Kompositionen bon J. Rietz, R. Schumann, Curti, Hegar und Rietsch sowie einige Volkzlieder vor⸗ getragen werden. Der Verein steht unter Leitung des Chormeisters der Dresdener Singakademie Dr. Friedrich Brandes. Eintrittskarten sind beirn g u. Bock (Leipziger Straße 37) sowie an der Abendkasse erhältlich.

Der Kammersänger Ludwig Heß wird am 27. d. M. alt Komponist vor das Berliner Publikum treten und ein Konzert mit nur eigenen Kompesitionen im Saal. Bechste in veranstalten. Als Mitwirkende hat sich der Künstler seine bekannten Quartettgenossen, Frau Jeannette Grumbacher-de Jong, Fräulein Therese Behr und Herrn Arthur van Eweyk, gewonnen.

Bei dem vom 1.— 3. Oktober d. J. in Leipzig stattfindenden zweiten Bachfeste werden außer dem Gewandhaugorchester, dem Leipziger Bachverein unter Karl Straubeg Leitung und dem Chor der Thomaskirche unter Professor Schrecks Leitung folgende Künstler als Hauptsolisten mitwirken: Gesang: Frau C. Buff - Hedinger Leipzig), Fräulein M. Philippe (Basel), Herr A. ban Eweyt Berlin), Herr Johann Mergelkamp (Leipfig) Herr E. Pinks (Leipzig);

nstrumen talisten: Alexander Friedrich von Hessen (Orgeh, R. Buchmayer (Klavier), Professor Dr. Joachim (Violine), Professor Julius Klengel (Cello) Joseph Pembaur jun. (Klavier), Alfred Reisenauer (Klavier), A. von Roessel (Klavier, Dr. M. Seiffert (Cemhalo). Bestellungen auf Dauerkarten (zu 10 „MX und auch Einzelkarten (zu 4 „M und 2,50 M) nehmen die Schatzmeister Breitkopf u. Härtel in Leipzig entgegen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 13. September 1904.

Der Verein für Kunst in Berlin gibt für seine sechs Dichter— abende unter persönlicher Mitwirkung von Detlev von Liliencron, Thomas Mann, Paul Scheerbart, Arno Hol und Richard Dehmel ein gemeinsames Programmheft heraus, das soeben erschienen ist. Es ist der Versuch gemacht worden, dem Hefte bleibenden Wert zu sichern, zu welchem Zwecke es mit etwa 40 alten Originalvignetten und Bild—⸗ nissen der Dichter nebst Faksimileunterschrift geschmückt wurde. Es enthält außer den Programmen Autobiographien, Bibliographien und die Dichtungen zu den Gesängen. Abonnements auf die Abende sind noch in beschränkter Anzahl in der Amelangschen Kunsthandlung, ,, ,, Kantstraße 164, erhältlich. Die Programmhefte liegen daselbst sowie in den Vorverkaufsstellen der Einzelkarten zur Einsicht aus.

Der Hauptausschuß für Berlin und die Mark Branden“ burg des Deutschen Flottenvereins teilt mit, daß am Sonnabend auf den Terra ssen am Halensee ein Konzert der Kapelle des ESeebataillons aus Kiel, unter Leitung ihres Dirigenten, des Stabshoboisten Peli; zum Besten von Wohlfahrtgeinrich— tungen für die seemännische Bevölkerung, der Seemanns— häuser in Kiel, Wilhelmshaven und Tsingtau und des Seemanns« erholungsheims, stattfindet. Außerdem findet eine Illumination des gesamten Ctablissements statt Das Konzert beginnt um 5 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt an der Abendkasse 50 , im Vorverkauf 49 8. Billette sind in den mit Plakaten belegten Geschäften und beim Hauptausschuß des Deutschen Flottenvereins (Bernburger Straße 3510) zu haben. Kinder unter 12 Jahren sind frei.

Der Verein jur Besserung der Strafgefangenen in Berlin hielt gestern 8. unter dem Vorsitz des Geheimen Oberjustizrats Wachler im Sitzungssaale des Koͤniglichen Land⸗ gerichts J seine erste Sitzung nach den Sommerferien ab. Nach mehreren geschäftlichen Mitteilungen wurde der Bericht des Arbeits. nachweisebureaus erstattet, nach dem sich seit dem 14. Juni bis 12. September etwa 1505 entlassene Sträflinge mit der Bitte um Fürsorge zum ersten Male an den Verein gewandt haben, 243 wiederholt. Von den um Beschäftigung nachsuchenden 1493 Personen haben 1186 Arbeit erhalten. 24 Polizeiobservaten haben sich der Fürsorge des Vereins unterstellt, sodaß sich deren Zahl irn auf 160 . Von 18 Korrigenden, die dem Verein uͤber⸗ wiesen wurden, haben sich 17 gut bewährt. Nach Erstattung dieses Berichts hielt r Bischoff einen interessanten Vortrag über die Beschãftigun krafentlassener in staatlichen und i , Be⸗ trieben, ur cher Vortrag Herr Dr. Rosenfeld noch in mancher Hinsicht ergänzte unter. Bejugnghme auf die beiden Erlasse der Herren Minister für geistliche ꝛc. Angelegenheiten und für öffentliche Arbeiten. Hauptgegenstand der Tagesordnung war der Bericht des Lehrers Neve uber seine diesjährige Revisionsreise in Brandenburg, Mecklenburg und Paãmmern, woselbst er in 119 Arbeits -= stätten 174 Schützlinge aufgesucht hatte. Das Ergebnis dieser Besuche war recht erfreulich, schlägt doch die Mehrzahl der nach den genannten Provinzen gesandten Straf⸗ entlassenen gut ein; viele hielten mehrere Jahre lang in ihrer ersten Arbeitsstätte auß und mehrere von den Schützlingen haben sich sogar einen Hausstand gegründet. Bei der Revision richtete err Neve seine Aufmerksamkeit speziell auf die Lohnverhaͤltnisse, das erhältnis zu den Arbeitgebern und den ortsangehörigen Arbeltern,

auf etwa vorhandene Besserungen und die Aussichten der Vereinsschützlinge auf ein besseres Fortkommen. Bejüglich des Lohnes hat der Revisor leider gefunden, daß im Oder

bruch, wo große Leutenot berrscht, die Löhne zuweilen hinter den

ortsüblichen Löhnen Jr,. in Mecklenburg und Pommern aber der Lohn der Strafentlassenen ebenso bemessen ist wie bei

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