1904 / 220 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

das Allgemeine Ehrenzeichen: Bootsmann Pomierski von S. M. Linienschiff „Kaiser

Karl der Große“, ; DObersteuermann Ramelow von S. M. Linienschiff „Kaiser Wilhelm der Große“, . . . Obersseuermann Hasse von S. M. Küstenpan erschiff Frithjof / Bbermaschinist Schneider von S. M. r fn „Zähringen“,

Maschinist Weiler von S. M. Linienschiff Wettin, Maschinist Arp von S. M. Linienschiff „Kaiser Wilhelm II.“, Dflrum von S. M. kleinem Kreuzer Amazone“,

Maschinist Kaschner von S. M. Linienschiff Zähringen “,; an, ,, . Müller von S. M. Küstenpanzerschiff „Beowulf“,

euermeister Schulz von S. M. kleinem Kreuzer, rauenlob/è, bermaterialienverwalter Krause von S. M. großem Kreuzer „Prinz Heinrich“, . Behrens von S. M. Torpedoboot ar be ifi teuermam Braune von der L. Torpedoboots⸗ flottille, J Springer von der II. Torpedoboots⸗ flottille, 2. Lindeblatt von der II. Torpedoboots⸗ flottille, *, Paris von der II. Torpedoboots— flottille, ö Torpedosteuermann Herlyn von der II. Torpedobootsflottille, Torpedofteuermann Klesch von der II. Torpedobootsflottille, Torpedoobermaschinist Hövelmann von der II. Torpedo⸗ bootsflottille, Torpedoobermaschinist „Zähringen, Toꝛpedooberfeuermeister „Prinz Heinrich“, ö . Oberfeuerwerker Erbar von S. M. Linienschiff e mn n

Jürgens von S. M. Linienschiff Prill von S. M. großem Kreuzer

,, Glafer von S. M. großem Kreuzer „Prinz

Heinrich“, . .

Oberflückmeister May von S. M. Linienschiff „Kaiser Wil⸗ helm der Große“,

Wachtmeister Buchholz von S. M. Linienschiff Wettin“, Wachtmeister Heiden von S. M. Linienschiff „Zähringen“, Stabshoboist Strobel, Leiter der Kapelle der aktiven Schlacht⸗ flotte, . . Oberbottelier Schmäling von S. M. Linienschiff Wettin *, Sberbootsmannsmaat Standke von S. M. Linienschiff ahr ingen. 3h, Oberbdotsmannsmaat Madrasch von S. M. Linienschiff Wittelsbach“, . . Oberbootsmannsmaat Bickeleit von S. M. Linienschiff „Kaiser Wilhelm der Große“, . . ; Oberbootsmannsmaat Bopp von S. M. Linienschiff „Kaiser Wilhelm der Große“, Oberbootsmannsmaat Challier von S. M. großem Kreuzer Prinz Heinrich“, Bach ie en Behnke von S. M. großem Kreuzer „Prinz dalbert!/, ö Rühl von der J. Matrosenartillerieabteilung, Bberteuerwerker Berner von S. M. Schulschiff „Mars“, Oberfeuerwerker Hirsch beim Artilleriedepot Friedrichsort, und Stückmeister Prosch von S. M. Schulschiff Mars“.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem emeritierten Pfarrer Theodor Schrader zu Cassel den Roten Adlerorden vierter Klasse, ö. .

dem Steuereinnehmer Zytsema zu Wittmund den König— lichen Kronenorden vierter Klasse, .

dem pensionierten Schutzmann Alhertz Szie de zu Mohrin im Kreise Königsberg N⸗M. bisher in Berlin, das Rreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens, sowie

30 früheren Gemeindevorstehern Friedrich Rieke zu Eichhorst im Kreise Niederbarnim, August Töpper zu Lanke und Friedrich Kerkow zu n, , desselben Freises, den Schutzmännern Wilhelm Baeske, Franz Volkmann, Heinrich Rudolph, Friedrich Hu⸗ nold, sämtlich zu Sin er dem pensionierten Schutz⸗ mannn Hermann erker zu Berlin, dem Ober⸗ lithographen Gottlieb Arndt zu Königsberg i. Pr., dem pensionierten ßer he ten ie al er Friedrich Große zu Eschwege, den pensionierten Eisenbahnweichenstellern Wilhel m Armbrecht zu Stroit im Kreise Holzminden, bisher in Naensen, Ditmar Siebert zu Niedervellmar bei Cassel, Sent Tohrengel zu Scharzfeld im Kreise Osterode a. H., Heinrich Bielefeld zu n,, , im Landkreise Göttingen, hisher zu Riederhone im Kreise Eschwege, dem pensionierten Eisenbahn⸗ bremser Christoph Joachim zu Uthleben im Kreise Sanger⸗ hausen, bisher in Nordhausen, dem pensionierten Bahnwärter Ern st Mänz zu Nausis im Kreise Melsungen, dem bisherigen Eisen⸗ rh ma in ber ver Joseph Schulz zu Allenstein, dem Werkführer Wilhelm Diehl zu Rodheim a. B. im Kreise Biedenkopf, dem Portier Kar! Herb st zu Hannover und dem Jutsvogt und Speicherverwalter Lukas Rossa zu Tarnęwo im Kreise Strelno das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubnis zur An⸗ legung der ihnen verliehenen Fürstlich Schwarzburgischen Orden zu erteilen, und zwar:

des Ehrenkreuzes erster Klasse mit der Krone:

dem Generalleutnant Freiherrn von Seckendorff, In⸗ spekteur der , ,, und dem Generalleutnant z. D. Stein von Kamienski zu Schöneberg bei Berlin; des Ehr enkreuzes erster Klasse: dem Generalleumant Freiherrn von Gayl, Ober⸗ quartiermeister im Generalstabe der Armee beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Stabes der L. Armeeinspektion. dem Generalmajor von Weller, 83. Infanteriebrigade, dem Obersten von Do nop, Kommandeur des 7. Thüringi⸗ schen Infanterieregiments Nr. M6, und dem Bbersten von Dertzen, Kommandeur des Landwehr⸗

Kommandeur der

des Ehrenkreuzes zweiter Klasse: dem Major von Behr im 7. Thüringischen Infanterie⸗ regiment Nr. 96 .

des Ehrenkreuzes dritter Klasse: dem Hauptmann Freiherrn von Ledebur (Otto) dem Hauptmann von Pommer-Esche,

beide im Großen Generalstabe, . dem Hauptmann von Steins dorff im Braunschweigischen Infanterieregiment Nr. MQ, . . dem Hauptmann von Memerty im 7. Thüringischen Infanterieregiment Nr. 96. dem Hauptmann Hengstenberg, 83. Infanteriebrigade, . dem ne, Freiherrn von Tettau im Dragoner⸗

regiment von. Wedel (Pommerschen) Nr. 11, kommandiert beim Generalstabe des XVII. Armeekorps, . dem Oberleutnant Behrens im 7. Thüringischen In— fanterieregiment Nr. 96, . dem Leutnant von Heimburg im Großherzoglich Mecklenburgischen Grenadierregiment Nr. S0. . den Leuinants Brix (Oskar), von Klöden, Schmidt und Toussaint, sämtlich im 7. Thüringischen Infanterie⸗ regiment Nr. 96

des Ehrenkreuzes vierter Klasse: dem Zahlmeister Ritter im 5. Thüringischen Infanterie⸗ regiment Nr. 94 (Großherzog von Sachsen);

der goldenen Verdienstmedaille: dem Stabshoboisten Ru st im 7. Thüringischen Infanterie⸗ regiment Nr. 96; der silbernen Verdienstmedaille:

den Feldwebeln Lentzsch, Weigand und Worm, den Vizefeldwebeln Rauscher, Regenspurger und Hofmann, ö . dem Vizefeldwebel und Musikleiter Hoffmann und dem Sergeanten Patze, . irn im 7. Thüringischen Infanterieregiment Nr. 96.

Adjutanten der

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Oberlandesbauinspektor Adolf An sorge in Breslau den Charakter als Baurat und. . . dem Polizeisekretär Friedrich Diederich in Potsdam den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen sowie der Wahl des Oberlehrers an dem Sophien⸗Gymnasium in Berlin, Professors Dr. Gusta v Ell ger, zum Direktor des Humboldi⸗Gymnasiums daselbst und . . der Wahl des Leiters der in der Entwickelung begriffenen Realschule in Jüterbog, Oberlehrers Dr. Max Prollius zum Direktor dieser Anstalt die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kaufmann Fritz Canthal in Hanau und dem abrikbesitzer Gust ar Schröder in Landsberg a. W. den harakter als Kommerzienrat sowie dem Kaufmann Reinhold Tetzer in Berlin und dem . Fritz Troitz sch in Schöneberg bei Berlin den harakter als Kommissionsrat zu verleihen.

Minister ium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

An dem Schullehrerseminar zu Gummersbach ist der Lehrer Friedrich Feuring in Düsseldorf als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden.

Das Diphtherieheilserum mit den Kontrollnummern 701 und 753, geschrieben: „Siebenhundert eins“ und „Sieben⸗ hundert drei, aus den Höchster Farbwerken ist wegen Ab⸗ schwächung zur Einziehung bestimmt.

Ministerium für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten.

Der Rittmeister a. D. von Auerswald, früher Eskadron⸗

** im Kürassierregiment pen es Friedrich Eugen von

ürttemberg (Westpreußischen) Nr. 5, ist zum Direltor des Jandgestüts zu Dillenburg ernannt worden.

Bekanntmachung.

Zur Gesetzsammlung für. die Königlichen preußischen Staaten ist im Verlage des unterzeichneten Amts ein neues Haupt⸗ register erschienen, welches die Jahrgänge von 1884 bis 1963 gemeinfam umfaßt. Dasselbe wird auf vorherige Be- stellunz zum Preise von 2 66 40 3 für das Exemplar ohne jede Nebenkosten durch die Postanstalten innerhalb des Deut⸗ schen ,,, , geliefert werden.

Von dem die Jahrgänge der Gesetzsammlung von 1806 bis 1883 umfassenden Hauptregister werden, so weit der Vorrat . 3. fernerhin Exemplare zum Preise von 6 4 25 abgegeben.

erlin W., den 15. September 1904. Königliches Gesetzsammlungsamt. Schwartz.

Angekommen:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der 6 Unterrichts und Medizinalangelegenheiten Dr. tudt, vom Urlaub;

Seine Exzellenz der Chefpräsident der Oberrechnungs⸗ kammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Rat von Magdeburg, vom Urlaub.

heute in Cadinen den Vortrag des Chefs des Ziv Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgegen.

des Monats August 1964 sind nach dem ö das Deutsche Reich“

,

Einna

Aichtamtlich es

Deutsches Re ich.

Preußen. Berlin, 17. September.

Seine Majestät der Kaiser und k abinetts,

In der Zeit vom 1. April 1904 bis zum Schlusse Zentralblatt folgende Einnahm en (ein—⸗ chließlich der gestundeten . an Zöllen und ge⸗

. Verbrauchssteuern sowie andere men des Deutschen Reichs zur Anschreibung

gelangt:

ir 200 989 716 416 (gegen das Vorjahr 5789 957 ), Tabalsteuer

und Zuschlag 55 639 383 6 (h. 2) 702 386 A6), 19 253 216 M ( 80 96566 ch, Maischbottichsteuer Ol8 S820 M0 9 3 964 664 St, Verbrauchsabgabe von Branntwein und

Zuckersteuer

3 94 905 Je, (- 123 818 6), Salzsteuer

29 914 Sn), Brennsteuer

uschlag 53 777 760 S6 (—

D 35 793 SM (4 324 769 Æ), Schaumweinsteuer 1 35 65 ( 188 3160 06, Brausteuer 13 8.7 440 c ( 181 489 ), Uebergangsabgabe von Bier Summe 548631 854 M (4 21 279 497 . für: 2. Wertpapiere 8 747 193 6 (4 3 A0 g59 ), b. Kauf⸗ und ö, Anschaffungsgeschäfte 5 626 O5 MY *. 7õ0 lo A), c. Lose zu:

1448282 S (4 22 802 M), Stempelsteuer

rivatlolterien 2 392970 S6 (4 234 068 „ch, Staatslotterien 11 M7 666 S- ( -= 11197 864 M), d. Schiffs⸗

frachturkunden 317 760 6 (4 8764 M), Spielkartenstempel bis Mi M ( 14 756 M), Wechselstempelsteuer 5 160 621 t

( 110803 M6). 3 Die zur Reichskasse gelangte Isteinnahme, abzüglich der Ausfuhrvergütungen 2c. und der Verwaltungskosten, beträgt bei den nachbezeichneten Einnahmen; Zölle 189 494 888

uschlag 53 300 905 S6

uckersteuer und ( 9549 589 M6),

alzsteuer 19 968 762 027 SS (4 2521 500 , Verbrau sabgabe von Brannt⸗ wein und Zuschlag 51 439 813 M * 419 19! MS), Brenn⸗ steuer 135 793 46 C4 324709 M), Schaumweinsteuer 785 584 S6 ( 226 966 M6), Brausteuer und Uebergangs⸗ abgabe von Bier 12997 988 66 ( 173489 6), Summe 333 115 6865 M (4 7696785 M6). Spielkartenstempel 673 685 6 (4 15 625 ).

36. 241 714 6), Tabaksteuer 4018 00.66 (4 183 238 ),

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für August 1904 betrugen nach der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht:

Vorjahr . auf , , ger) ganzen 1 km] im ganzen auf 1 kRm 6 6t6t M6 MS Proz. für alle Bahnen im Monat Aug ust 1904: Personen⸗ ; . 589 954 230 1302 * 8817112 1— Q 068 üter⸗ breehr Hin 22 9581 2383 66 oss 13444 s6 4 358

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April März in der . vom 1. April 1904 bis Ende August 1904:

Personen⸗

. Za 393 620 6 0380 109598924 1134 1,91 üter⸗ verkehr . 465 78 787 11 368 4 21351187 4 17114 1585

für die Bahnen mit dem Rechnun s jahre Januar Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1904 bis Ende August 1904:

Personen⸗

. 54 911 836 924642 387 24 3604 405 üter⸗ verkehr . ] 93 415 835 15 385714 4 602 627 4 6504 428

Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 47 339,55 km, gegen das Vorjahr 47 „39 km.

Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats Voigt ist vom Urlaub zurückgekehrt,.

Laut Meldung des ‚W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ am 15. September in Funchal ö Madeira eingetroffen ne geht am 21. September von dort nach Gibraltar in See.

S. M. S. „Tiger“ ist gestern in Wusung eingetroffen und Ph heute von dort nach Nanking.

M. Torpedoboote „S. 90“ und „Taku“ find am 16. September in Tongku eingetroffen.

Die aktive Schlaͤchtflotte ist am 15. September in

Kiel eingetroffen. ö.

Baern. Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich hat, wie

die „Wiener Abendpoft⸗ meldet, am Mittwoch im Anschluß an den Empfang einer Offiziersabordnung dog 7. bayer ischen eldartillerieregiments, die von Seiner Königlichen oheit dem Prinz⸗Regenten mit der Ueberreichung eines Ulbernen Tafelaufsatzes für das öst erreich ische 10. Korps⸗ artilleriere giment betraut war, folgendes Telegramm an Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regen ten gerichtet: „Seit einem halben Jahrhundert erfreut sich das Korpgartillerie- regiment Nr. 10 der hohen n ne, 3 , ju führen. Dessen eingedenk, begeht es nunmehr ein selten schönes, in den Annalen seiner Geschichte eine bleibende Erinnerung findendes Fest. In gütiger Fürsorge hast Du diesen Anlaß wahrgenommen, um dem Regiment nicht nur eine an g, von mir eben —— 6 Spende zu widmen, sondern auch seinen Angehörigen 3 mpfan en en

Fuldbewelse zukommen zu lassen., Empfange hierfür meinen wärm und aufrichligsten Dank, welchem ich Bom ganzem Herzen, den innigsten re ge fh,

bezirks NI Berlin;

Wunsch anfüge, daß dem Regiment noch lange das sel, in Dir scinen erlauchten iu . 2 . . Fran Zeseyßd.

S (4 529 740 M), Maischbottichsteuer

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent erwiderte:

Empfange für Dein so warmes, gütiges Telegramm meinen aufrichligsten un? berzlichsten Dank. Als hohe Ehre und Aus- seichnung habe ich es empfunden, als Du mich vor 0 Jahren zum Inhaber des Artlllerieregiments Nr. 10 ernanntest. Mit Stoli hat 33 mich die lange e. e von Jahren stets erfüllt, der Inhaber dieses prächtigen Regiments zu sein. Es gereichte mir deshalb jur lebhaften Genugtuung, als ich erfuhr, daß mein Regiment sich anschickt, den Tag, an,. dem ich wor 50. Jahren zu seinem Inhaber ernannt wurde, festlich zu begehen. Ich glaubte, Dir meinen wiederholten Dan für die mir seinerzeit erwiesene hohe Ghre nicht besser zum Ausdruck bringen zu können, als indem ich an diesen festlichen Tagen verdienter Sffizlere und Unteroffiziere meines Regiments gedenke und dem Regiment selbst ein Angebinde über⸗ reichen lasse. Daß letzteres Deinen Beifall gefunden hat, ist mir eine besondere Freude. Luitpold.“

Großbritannien und Irland.

Der König gab gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, zu Ehren der fremdländischen Offiziere, die an dem Manõver teilgenommen haben, im Buckinghampalast ein Essen, bei dem Allerhöchstderselbe sich durch den Herzog von Connaught

vertreten ließ. Rußland. Der Chef der Ussurireiterbrigade, Generalmajor Ssam⸗

nondw ist, wie dem „W. T. B.“ mitgeteilt wird, zum Kom⸗ mandeur der sibirischen Kosakendivision und der Chef der Y. Infanteriedivision, Generalleutnant Skugarewski zum

Kommandeur des VI. Armeekorps ernannt worden.

Italien.

In Racconigi herrschte während des gestrigen . reges Leben. Am Abend fand, dem „W. T. B.“ zufolge eine prächtige Illumination statt. Ein großartiger Fackelzug og nach dem Königlichen Schloß, wo die Menge den Majestäten begeisterte Huldigungen darbrachte. Die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen begaben sich in das Schloß, um persönlich ihre Glückwünsche a. überbringen.

Infolge der Geburt des Thronfolgers veranstaltete in

R om die Bevölkerung Freudenkundgebungen. Die Straßen waren gestern stark belebt. Von allen Häusern wehten Fahnen. Die Piazza Colonna war am Abend von einer gewaltigen Renschen menge besetzt; die städtische Musilkapelle mußte zu wiederholten Malen, unter enthusiastischen Kund—⸗ gebungen der Menge die Königshymne spielen; ebenso wurden auch inmitten stürmischer Beifallskundgebungen die Garibaldihymne, die monienegrinische Hymne und andere patriotische Weisen gespielt. Nach Beendigung der Musikvorträaͤge begab sich ein Zug von mehr als 3000 Per⸗ sonen mit Fahnen nach dem Kapitol, wo ein Bürger über das , Ereignis sprach und stuͤrmischen Beifall fand. Aus allen Teilen des Landes melden Depeschen Freudenkundgebungen und festliche Veranstaltungen.

Der König hat dem Ministerpräsidenten Giolitti tele⸗ rap sh mitgeteilt, daß er eine Million Lire zu Gunsten er A , Arbeiter spende.

Auf Vorschlag des inisterpräsidenten Giolitti und des uslizministers Ronchetti hat der König eine Am nestie ür nicht absichtlich begangene Vergehen, für Preßvergehen, esertion der Seeleute der ö alle Uebertretungen

und die in der Kolonie Erythräa vor dem 1. Januar 1897 be— gangenen Verbrechen ö. Die Amnestie soll auch auf militaͤrische und finanzielle Vergehen ausgedehnt werden.

A sien.

Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Charbin vom gestrigen Tage gemeldet:

Bie von den Ruffen in den Verschanzungen und Forts zurück ,, Revolverkugeln ohne Spitze wärden irrtümlich für

umdumgeschosse gehalten. Augenscheinlich nehme der japanische Sberbefehlshaber zu dieser Uebertreibung Zuflucht, um bei den Japanern den peinlichen Eindruck abzuschwächen, der durch die wahrheitsgetreue Schilderung des letzten Campfes erweckt worden sei, zumal die Japaner weder Gefangene gemacht, noch eine nennenswerte Menge von Kanonen erbeutet und dennoch ungeheure Verluste erlitten irre In den letzten Tagen hatten nach den vorliegenden Meldungen keine Kämpfe stattgefunden. Wie berichtet werde, sei eine Verstärkung der japanischen Vorhut auf der Linie Jantai —Bagnopussy bemerkt worden. Es bestehe Grund ju der Annahme, daß das japanische Heer sich vorbereite, die Offensive zu ergreifen.

Ueber Tientsin erfährt das „Reutersche Bureau“ aus Kupantse vom 15. September, daß die Russen noch immer die große Straße Mukden Hsin mintun besetzt hielten. Sie deckten ihren 6 Flügel mit einem vollen Armeekorps oberhalb des Hunflusses; die Japan er landeten fortwährend Verstarkungen in Niutschwang und schickten Winteraus⸗ en, und Vorräte den Ligoho aufwärts.

us Mukden, vom gestrigen Tage, berichtet dasselbe Bureau: wie gemelbet werde, rückten japanische Truppen von Osten her gegen Mukden vor; starke russische Streit⸗ kräfte ständen bereit, ihnen entgegenzutreten.

Die „Nowoje Wremja“ meldet aus Mukden: am 16. d. M. seien dort mit der Bahn 26 Verwundete des Detachements Mischtschenko eingetroffen, das den Rückzug angetreten habe. Es sei noch nicht aufgeklärt, ob das statt⸗= gefundene Treffen als Beginn des , . Vormarsches auf Mukden oder nur als zufälliges charmũtzel von Patrouillen d, , . werden muͤsse.

Dem „Daily Telegraph“ wird aus Tientsin vom 15. d. M. gemeldet, die Jaan er ließen über die Luisen⸗ Bay bedeutende Berstärkungen zur Belagerungs— armee vor Port Arthur stoßen.

Die Daily Mail“ berichtet, na aus Tokio habe Japan Pläne für die Organisation giner Nationalarmee ersten Aufgedots au gestellt. Alle Männer vom Z3. bis 40. Lebensjahre würden dadurch dienstpflichtig. Die meisten von ihnen hätten bereits gedient. 53 Aufgebot solle acht Divifionen von zusammen 120 000 Mann

en.

Der „Dall Telegraph“ meldet aus Sul vem 14 8. M. die umfangreichen Maßnahmen, die in Söul getroffen würden, liehen darauf Kir g, daß die Ja pa ner die Stadt zum dauernden Standquartier für eine Division machen wollten. Kasernen würden, außerhalb, des Südtores an der Gisenbahn ö 2 . .

. Der „Times. wird aus Schangh gi vom gestrigen Tage mitgeteilt 3 noch . mit der k en n Regie⸗ rung, über die in Schanghai anwesenden ru ssischen Schiffsmannfchaften verhandelt werde., Der Japanische Gefand te verlange die Erfüllung der von China eingegangenen

zuverlässigen Nachrichten

Verpflichtung, die enn enn, fest zuh alten, während der russische Gesandte sich auf das Versprechen der chinesi⸗ 1 stütze, die Mannschaften in die Heimat zu ent lassen. ;

Das „Reutersche Bureau! meldet. aus Victoria (Britisch⸗Columbien) vom 15. d. M., die Mannschaft des englischen Kriegsschiffes „Gr afton“, die aus Comor dort eingetroffen sei, berichte, der russische K „Korea“ sei auf der Höhe der Nordküste von Vancouver langsam südwärts dampfend gesehen worden.

Die russischen Kreuzer „Smolensk“ und „Peters⸗ burg“ haben, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Dares⸗ sa lam verlassen. Der en lische Kreuzer „Forte“ sah die 57 den Kanal zwischen gal dar und dem Festlande nicht passieren.

Wie die „Times“ aus 4 vom 15. d. M. erfährt, ist dafelbst der Entwurf des Vertrages mit Tibet eingetroffen. bestehe aus einer Einleitung und zehn Paragraphen. Tibet verpflichte sich, drei Märkte für den Handel zwischen englischen und tibetanischen Kaufleuten zu eröffnen und den Warenverkehr auf. den bestehenden und noch zu bauenden Straßen zwischen Indien und Tibet zu estatten. Tibet zahle ferner eine Entschädigung von 500 0600

fund in drei Jahresraten. Zur Sicherung der Durchführung der Vertragsbestinmungen sollten englische Truppen das Tschum bital besetzen. Ohne englische Erlaubnis dürfetibetanisches Gebiet weder durch Verkauf noch Verpachtung an irgend eine fremde Macht abgetreten werden. Keiner fremden Macht sei erlaubt, sich in die tibetanischen Angelegenheiten einzumischen, Wege, Eisenbahnen und Telegraphenlinien zu bauen oder Bergwerke zu eröffnen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Autstand der Maurer in Königsberg i. Pr. ist, wie . W. T. B. meldet, nach fast 24wöchiger Dauer infolge Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gestern abend beendet worden.

In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung der Brauerei, gehllfen von Hamburg und Altona wurde dem . zufolge die Aufhebung des seit dem 15. Mai währenden Ausstandes seitens der Brauereigehilfen und des Gewerkschaftskartells beschlossen.

In Marfeille hat, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, eine Ver⸗ sammlung der Matrosen das am Donnerstag vereinbarte Kompromiß abgelehnt? Auch die Dockarbeiter beschlossen ihrerseits einen öffentlichen Protest gegen die Unternehmer. Der Präfekt versucht ein neues AÄbkommen, das jedech kaum Erfolg verspricht, weil die Arbeiter nicht von den im vorigen Jahre vereinbarten Bedingungen ablassen wollen (vgl. Nr. 218 d. Bl).

Wie bereits am Donnerstag die Arbeiter von Monza, sind gestern die Mailänder Arbeiter nach einem Telegramm des W. T. B. in den allgemeinen Ausst and eingetreten. (Vgl. Nr. 219 d. Bl.) Auch in Genug herrscht der Generalstreik. Die Ausstandsbewegung, die eingeleitet worden ist, um gegen die Vorgänge in Buggerxru (vgl. Nr. 216 d8. 364 zu protestieren, ist auf die genannten dre Sladte beschraͤnkt, wo die Straßen gestern abend im Dunkeln blieben, da dag Straßenbeleuchtungspersonal auch an dem Ausstande teilnimmt. In Mailand wurden auf dem vlt vor der Kathedrale Kund⸗ Febungen veranffaltet. Zahlreiche Bemonstranten drangen in das

Festaurant Cafanopa ein und erstachen den sich dort gufhaltenden Arzt

Dr. Ventola. Andere bedeutendere Zwischenfälle ereigneten sich nicht. In Monza sollte der Ausstand heute beigelegt werden. In Sestri Ponente wurde am Donnerßtag wegen der Vorfälle in Buggerru eine . ammlung abgehalten. Wegen mehrerer heftiger eden wurde sie aufgelöst; infolgedessen kam es ju einem Zusammenstoß mit der Polizei, bei dem fünf Polizisten und ebensodiel Zivilisten verwundet wurden. Später wurde die Ruhe wieder hergestellt. In Genua durchzogen starke Haufen Ausständiger die Stadt, forderten die Schließung der Magazine und fuchten sie hier und da durch Gewaltakte herbeizuführen. Mit der bewaffneten Macht fanden Zusammenstöße statt; bei diesen wurden ein Beamter, fünf Polizisten, zwei Karabinieri, zwei Zoll⸗ wächter und zwei Ausständige leicht verletzt.

Kunnst und Wissenschaft.

Unsere Kenntnisse vom Mam mut sind durch die Ergebnisse der letzten Mammutexpedition wesentlich bereichert worden,

In der Sitzung des 6. Internatlonalen Zoologenkongresses in Bern sprach der Staatsrat, Professor W. Salensky aus St. Peters. burg über die a. der wissenschaftlichen Untersuchung jenes Mammutkadavers, der im Spätherbst 1801 von Dr. Otto Herz ge— borgen wurde. In der von Dr. Bechold herausgegebenen Um schau⸗ (Frankfurt a. M) berichtet Dr. Reichhard über diesen Vortrag. Seinem interessanten Bericht ist das Nachstehende entnommen:

Nach den bisher erfolgten Untersuchungen der mitgebrachten Ueber⸗ reste durch verschiedene russische Gelehrte sind unsere Kenntnisse vom Mammut wefen flich bereichert worden. So wissen wir heute mit Bestimmt⸗ heit, daß das riesige Tier, das bedeutend größer wurde als die heute lebenden Elefanten, im Gegensaß zu diesen, welche fünf Zehen besitzen, nur vierzehig war. Dies beweist, daß es einem mit ihm erloschenen Seiten zweige des Clefantenstamms angehörte. Unmöglich kann es ein Borfahr der heutigen Clefanten gewesen sein, sonst müßte die Re⸗ duktion der einen ** auch auf diese übergegangen sein. Auffallend mächtig war eh opf entwickelt, der an einen verhältnismäßig sehr kurjen Rump sich anfügte und neben ganz kleinen Ohren einen ge⸗ waltigen Rüässel und maͤchtige Stoß ähne trug, die sich konvex nach außen wandten und in schönem Bogen dann nach innen wuchsen. Gin Paar dieser modifizierten Schneidezähne konnte ein Gewicht von gegen 20 kg erreichen. Der ziemlich steil gbfallende Hinterleib endete in einen kurzen, spitzen Schwanz, der ein Büschel starrer Borstenhaare trug. Das ng Tier trug eine dichte, dunkelbraune Behaarung, die nach innen zu in ein helleres Braun, fast Blond, überging. Unter den längeren, bis 25 em Länge erreichenden Grannenhaaren lag ein dichter Pel; von 5 - I0 em fangen Wollhaaren. Vom Kinn bis zu den Hinter- beinen erstreckte sich über Hals und Bauch eine wallende, bis 59 em lange Mähne wie beim Jak, die sich wie bei diesem als eine treffliche

tmn tg, gegen die große Kälte seiner Heimat erweist. Beim Ähliegen im Schnee kam es dadurch gleichsam von selbst auf eine wärmende Unterkage zu liegen. Ganz richtig . die gut beob⸗ achtenden Mammutjäger der Dordogne diese Hals. und Bauchmãhne des Tieres wieder.

Bei unserm Mammut haben sich verschiedene der inneren Organe recht gut erhalten und konnten histolg 6 untersucht werden. In Bern wurden Stüde deg Magens, ein Stück des Penis, Muskulatur, in der fogar Blutgefäße und Nerven verfolsst werden konnten, eingetrocknekeß Gehirn und Blut nebst Hautstücken und Grannen⸗ Woll⸗ und Borstenhaaren feieig, In getrocknetem Zustand erscheint die dunkelgraue Haut, die im ganzen etwa 24 mal so dick ist als bei den heute noch lebenden Elefanten, wie gegerbt. Das Blut, dag viel. leicht Zehntausende von Jahren alt ist, gibt mit dem deg indischen Eicfar ten die fogen. biologlsche Reattlon?. Das Mammut war also blutgherwandt mit unserm indischen Elefanten. Während der indische Glefant hauptfächlich Gras, junge Bambusschößlinge, jartes junges Laub, besonders n n . und früchte, daneben etwa noch weiche Rinden frißt, verzehrt der afrikanische Elefant weit rauhere und härtere Nahrung, felbst Baumjweige von der Dicke deg Handgelenks eines Mannes, die er abrupft, durchkaut und deren holzige Fasern er wieder

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ausspeit. Nie frißt letzterer etwa Gras; deshalb sind seine Backen zähne viel gewaltiger als beim indischen Elefanten.

Bis heute nahm man an, daß daz Mammut wie sein Begleiter und Zeitgenosfe, das wollhaarige Nashorn, von Nadeln und zungen Trieben bon Koniferen gelebt habe, da man zwischen den Zähnen eines wohlerhalten mit Haut und Haaren durch Schrenk im sibirischen Gisboden gefundenen Kopfes von Rhinozercs Merckii solche gefunden hat. Das reichlich jwischen den Zähnen, auf der Zunge und im Magen aufgefundene Futter unsereg Mammut hat nun bewiesen, daß dieses Tier nicht von Nadelholitrieben, sondern fast autzschließlich von Gräsern gelebt hat, wie sie heute noch an Ort und Stelle seines Todes wachsen. Den Graͤsern, die teilweise noch gut bestimmt werden konnten, waren Carerarten (Seggen) beigemischt sowie vereinzelte höhere Blütenpflanzen, u. a. der auf allen unseren Heiden wachsende Thymus, Serpyllum, der Quendel, der über die ganze nördliche gemäßigte Zone verbreitet ist und im Himalaya bis nahezu bo6d m aufsteigt, dann der scharfe Hahnenfuß, Ranunculus acer, und der nordische. Mohn, Pa pavoer . der sich auf unsern Alpenweiden als ein Ueberbleibsel der Eiszeit erhalten hat. Diese Pflanzen zeigten schon Samenbildung, so daß wir mit Bestimmtheit sogar wissen, daß unser junger, noch langé nicht ausgewachsener und nur etwa 25 Jahre alter Mammutbulle im Spätsommer verunglückt ist.

Mitten im xuhigen Aesen ist er auf der Weide in eine nur mit einer dünnen. Decke verfehene Eishöhle, die durch abfließende Schmelzwässer einst im wdarunterliegenden

fossilen Gletscher ausgewaschen worden ist, hinabgestürzt und kam auf die Hinterbeine zu liegen. Kurze Zeit bat er sich allerdings bemüht, sich mit den Vorderbeinen aufzurichlen. Doch gelang ihm hie in der beengten Lage nicht; denn der Tod trat sehr rasch ein. Durch von oben nachstuͤrzende Erde wurde das Tier völlig begraben und ist so rasch erstickt, daß es nicht einmal die im Munde steckende Nahrun hinabgeschluckt hat. Außer einigen zerbrochenen Knochen deuten au

die großen, in Brust⸗ und Bauchhöhle aufgefundenen Blutmassen auf den schweren Fall, den das Tier tat und der an sich schon unbedingt tödlich war. .

Vg wir nun wissen, daß seit dem Ableben des Mammuts die Flora Nordsibiriens sich nicht nachweisbar verändert hat, vielmehr sich gleich geblieben ist, so dürfen wir annehmen, daß es zunächst nicht eine Verschlechterung des Klimas war, die das Mammut zum Aussterben brachte. Man hat sich gedacht, daß ganze Herden des Tieres durch die fürchterlichen Eisstürme, die mit elementarer Gewalt über die nordische Steppe brausen und heute noch, als Burane berüchtigt sind, mit Schnee überschüttet und so durch die Kalte getötet worden seien. Dies ist aber jedenfalls nicht die Ursache des Aussterbens des ganzen Geschlechts gewesen; das Tier war gegen alle Unbill der Witterung aufs beste geschützt und widerstand leicht der grimmigsten RFälte. Andererseits kann auch nicht die junehmende Wärme den Tieren, die in so vollendeter Weise der Kälte ihres Wohngebiets an⸗ gepaßt waren, zugesetzt und sie so zum Aussterben gebracht haben. Es dürfte hauptsaͤchlich die grimmige Versolgung von seiten des Menschen gewesen sein, die diese Tierriesen bald nach Nachlassen der letzten Eiszeit aus Mitteleuropa nach Rußland und schließlich nach dem nördlichsten Sibirien verdrängt hat und so zur ihrer Ausrottung das meiste beitrug. Während man früher sich in Gelehrtenkreisen aufg hartnäckigste gegen die Annahme wehrte, daß der palaolithische Mensch Zeitgenosse und Jäger des Mammuts . sein könne, ist kein Zwelfel mehr erlaubt, daß dies der Fall gewesen sei. Ja, die Funde mehren sich immer mehr, die beweisen, dah das Mammut wie für den Menschen der ältesten in Europa nachweisbaren Kulturstufen, so auch für den der Magdalsnienzeit ein y,, Wildbret abgab, das einmal erlegt, ganze Horden für Tage und Wechen mit Nahrung bester Qualität versorgte. So ist das jedenfalls sehr gutmütige und schwer⸗ fällige Tier, das sich nur äußerst langsam vermehrte, den nicht nach⸗ lassenden Angriffen von seiten des stets hungrig es verfolgenden Menschen erlegen und so vom Erdboden verschwunden.“

Zur Rückkehr der englischen Sůdpolarexpedition auf der „Discovery“ werden aus London noch einige bemerkensz⸗ werte Einzelheiten berichtet. Besonderes Interesse hat folgende Aeußerung des Kapitäns Scott, des Leiters der Expedition: „Die beiden Hauptzwecke der Expedition waren magnetische Arbeit und ee, ne . Entdeckung. Die vielen Daten über mggnetische Ersche nungen, die wir erhakten haben, erfordern lange Zeit zu ihrer Ausarbeitung. Die geographischen Ergebnisse sind schon bekannt geworden. Die wiffenschaftliche Ausbeute wird. sich hoffentlich als wertvoll erweisen; aber zur Sichtung und sorgfältigen Analpsierung ist natürlich noch biel Zeit nötig. In . auf antarktische Forschung bleibt noch sehr viel zu leisten, bis jetzt ist nur ein Anfang gemacht. Auf der Růͤckreise von Yteufecland konnte die „Discovery im südlichen Teile des Stillen Dzeans wertvolle Lotungen vornehmen; wir stellten fest, daß die BDougherty⸗Insel“' nicht vorhanden ist. Alle Mitglieder der Expedition arbeiteten gut zusammen, von der Augreise bis zur Heimkehr ist gegen niemand etwas zu fagen. In Anerkennung der erfolgreichen Aus⸗ führung des Unternehmens hat der König Eduard den Offizieren und Mannschaften der Discovery eine Medaille verliehen, die eigens für den Dienst in den Polargegenden geschlagen wird, und der Kommandeur Scott ist zum Kapitän der englischen Marine ernannt worden. Die einzige Klage, die die Leute batten, ist die, daß die dem Schiff mit⸗ gegebenen Konserven ungenießbar waren. „Infolgedessen mußten wir äber jwei Jahre von Robben und Pinguinen leben“, sagte ein Offizier der Discovery⸗. Eg ist eine niemlich grobe Kost . aber man gewöhnt sich daran. Robben schmecken etwa wie ein Beefsteak und Pinguine wie Hasenpfeffer. Furcht vor Hunger brauchten wir nicht zu haben; denn es gab reichlich Robben, wir verehrten über 500. Der gute Gesundbeitszustand unserer Expedition ist nur dieser Art der Ernährung zuzuschreiben, wir hatten nur einen leichten Aus; bruch von Skorbut, und der war auf die Konserven zurüchjuführen. Im Schiff graum liegen Tonnen voll geologischer, biologischer und anderer Präparate. Unter anderem bringen wir auch die ersten Eier des Kaiserpinguins, des größten bekannten Pinguin, mit. Gewisse Fossilien, die gefunden wurden, beweisen jweifellos, daß zu einer Zeit niemand weiß, wie lange sie zurückliegt Sãugetiere und dielleicht sogar Menschen auf dem Lande lebten, wo jetzt nur trostlose Dede herrscht, wo Schnee und Eis jedes Leben zerstören, Sir Clements Markham, der Vorsitzende der Londoner Geographischen Gesellschaft, meinte, daß die Fossillen in jedem Fall für die Theorien über das Polarfystem und den geologischen Ursprung und das Alter der Erde von großer Bedeutung sein würden.

GSanwesen.

Ein Wettbewerb um Entwürfgę für ein Sparkassen. ebäude in Fägerndorf in Oesterreich⸗Schlesien wird mit Frist is jum 14. November d. J. unter den in Desterreich und im Deutschen

Reiche e i e, Architekten deutscher Abstammung ausgeschrieben. Brel Preife von 1000, 750 und Hob Kr. sind für die drei besten Arbeiten in Aussicht genommen. Der Ankauf weiterer Entwürfe für je 400 Kr. bleibt vorbehalten. Die Sparkasse soll im Anschluß an das neue, mit einem Turm versehene Rathaus am Franz Joseph. Platz errichtet werden. Die Geschäftsräume für die eigentli par⸗ . find im ersten Stockwerk unterzubringen, während das Erd= eschoß für Läden und. eine Gastwirtschast ausgenutzt werden oll. Im ö Stock sind Wohnungen vorzusehen. In einem Kostenüberschlage ist die Bausumme nach Kabikmetern umbauten Raumes zu ermitteln, wobei als Anhalt mitgeteilt wird, daß bei dem im Jahre 1963 vollendeten Rathause 1 cbm. umbauten Raumes 16 Kronen gekostet hat. Die Jägerndorfer air beabsichtigt, den Verfaffer des jur Ausführung gewählten Entwurfes mit der Aug⸗ arbeitung der Ausfüh rungspläne iu betrauen. Das , . wird gemäß den vom Desterreschischen Ingenieur. und Archite en · Verein aufgestellten . für bas Verfahren bei Wettbewerben ent-

schelden. Die Wettbewerbunggunterlagen verabfolgt der Desterreichische Ingenieur und Architekten Vereln in Wien I, Eschenbachstraße 9.