Königliche Akademie der Kü nst e.
Bewerbung
um den Preis der Giacomo Meyerbeer⸗Stiftung für Tonkünstler für 1904.
Der Wettbewerb um den diesjährigen, laut Bekannt⸗ machung vom 15. Februar 1903 aus eschriebenen Preis der Giacomo Meyerbeer⸗Stiftung für Ton ünstler in Höhe von 4500 M zu einer Studienreise ist ohne Ergebnis geblieben, weil die zur Bewerbung eingegangenen Arbeiten zweier Konkurrenten nach dem Urteil der statutenmäßig berufenen Preisrichter nicht genügten, um die Zuerkennung des Preises zu rechtfertigen.
Nachdem infolgedessen die Preissumme frei geworden war, hat das Kuratorium auf Grund des weiteren Gutachtens des Preisrichterkollegiums und des Antrags der Königlichen Akademie der Künste in Gemäßheit der Bestimmungen des Stiftungsstatuts das ö in Höhe von
9 dem Musiker Felix Nowowieski in Berlin als dem Sieger in der letzten, unmittelbar vorhergegangenen Preisbewerbung, zur Fortsetzung seiner Studien nochmals verliehen.
Berlin, den 30. September 1904.
Das Kuratorium . der Giacomo Meyerbeer⸗Stiftung für Tonkünstler. Robert Radecke.
Finanzm ini terium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreis kasse in Königsberg, Regierungsbezirk Königsberg, ist zu besetzen.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Bei dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist der bisherige Eisenbahnsekretär Friedrich Heimann zum Ge— heimen expedierenden Sekretär und Kalkulator ernannt.
Versetzt sind:
S die Regierungs⸗ und Bauräte, Geheimer Baurat Mühlke Don Schleswig nach Berlin, Reiche von Liegnitz nach Frank— furt a. O., Tieffenbach von Frankfurt a. O. nach Schles⸗ wig, der Wasserbauinspektor, Baurat Voß von Tapiau nach Tilfit, der Bauinspektor, Baurat Hiller in Berlin an das Königliche Polizeipräsidium daselbst, die Kreisbau⸗ inspektoren Mergard von Reichenbach i. Schl. nach Montjoie und Marcuse don Montjoie als Bauinspektor nach Berlin, der Wasserbauinspektor Reichelt von Potsdam nach Breslau, der Landbauinspektor Horstmann von Cöln nach Nordhausen, die Wasserbauinspektoren Rückmann von' Fuͤrstenwalde a. d. Spree nach Tapiau und Progasky von Berlin nach Krossen a. O. die Kreisbauinspektoren Paetz von Schmalkalden nach Merseburg und Lucas von Strasburg (Westpr.) nach Reichenbach i. Schl.
Ernannt sind:
zu Kreisbauinspektoren: die Landbauinspektoren, Baurat Hensel in Ratibor und Rohne in Schmalkalden, der Bau⸗ inspektor Fiebelkorn in Anfen münze, die Negierungs⸗ baumeister Teubner in Poser H ntusch in Greifswald, Walter Schmidt in Angerburg, asberg in Arnswalde, Schiffer in Gumbinnen, Busse in Diepholz und Zillmer in Karthaus; . .
zu Landbauinspektoren: der Kteisbauinspektor, Baurat von Manikowsky in Merseburg, die Regierungsbaumeister Martin Hermann in Berlin, Hüter in St. Johann⸗Saar⸗ brücken und Senff in Cöln; ö
zu Wasserbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Sle⸗ sinsky in Stettin, Förster in Ruhrort und Kühn in Charlottenburg.
In den Ruhestand getreten sind: der Kreisbauinspektor, Baurat Volkmann in Ratibor, der Landbauinspektor, Baurat Schulz in Merseburg, der Wasserbauinspektor, Baurat Roß⸗ kothen in Halle a. S, der Kreisbauinspektor, Baurat Voigt in Angermünde.
Bekanntmachung.
Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (GS. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1903/01 bei der Dahme-Uckroer Eisenbahn auf 28 000 6 festgesetzt worden ist.
Halle a. Saale, den 6. Yktober 1904
Der Königliche Eisenbahnkommissar. Seydel.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister des Innern Freiherr von Hammerstein, aus Danzig.
Aichtamtliches
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Oktober. In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗
und Staatsanzeigers“ wrd eine Zuüsammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat
September 1904 veröffentlicht.
Sachsen.
Aus Pillnitz von gestern früh berichtet das Dresdner Journal“:
Seine Majestät der König hat eine verhältnismäßig gute Nacht verbracht und einige Stunden ruhig geschlafen. Die täglichen Spazier⸗ fahrten im Schloßgarten werden nach Möglichkeit eingehalten und ge⸗ währen Seiner Majestät angenehme Abwechselung und Erleichterung.
Oldenburg.
Der Landtag hat, dem W. T. B. zufolge, gestern einstimmig den Fesetzentwurf, betreffend die Rege lung der Thron⸗ folge, unter Verwerfung des Proteste s Seiner Hoheit des Herzogs Ernst Günther ju Schleswig⸗Holstein, an— genommen. e
In seiner heutigen Sitzung nahm der Landtag einen Gesetzentwurf an, der durch eine entsprechende Aenderung des Staatsgrundgesetzes eine Verwaltungsreform für das Fürsten⸗ tum Tübeck ermöglichen sowie eine Finanzgemeinschaft der drei Landesteile des Großberzogtums schaffen will. r r. wurde der Antrag des Abg. Ahl horn, betreffend Ein⸗ ührung des direkten Landtag * woah rechts, angenommen.
Lippe. Die Komm issien des lippischen Landtags hat, gestern, wie W. T. B. berichtet, ihre Beratungen noch nicht beendet. Eine Plenarsitzung ist auf Montag angesetzt.
Dentsche Kolonien.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Süd west⸗ afrika, Oberst Leutwein meldet, wie „W. T. B.“ berichtet: „Gibeon haben Bewohner (Witbois) anscheinend in feindlicher Absicht verlassen. Station Ku is am Fisch⸗ fluß ist am 6. Oktober durch Witboileute an⸗ gegriffen. Station Hoachanas soll. angegriffen ö Die Bastards von Rehoboth sollen ein Auf⸗ orderungsschreiben zum Aufstande erhalt n haben.“ Dem Sbersten Leutwein stehen zur Verfügung: 2 Kompagnien (270 Gewehre, abzüglich einer Detachlerung in den Karras⸗ bergen), 1 Batterle unter Major von Lengerke in Keet⸗ manshop, 1 Kompagnie (170 Mann) in Windhuk. Eine Ge— birgsbatterie geht am 17. Oktober nach dem Süden des Schutz⸗ gebiets heraus.
Zu dem Feldzuge gegen die Hereros im Norden von Deu ssch⸗Südwestafrika berichtet der Generalleutnant von Trotha unterm 3. Oktober aus Okattawbaka: „Deim⸗ ing ist auf die Meldung, daß zahlreiche Hereros bei Otji⸗ manangombe⸗Ganas stehen, am 29. September von Epukiro auf Otjimanangombe aufgebrochen. Ombakaha, Sturmfeld, Kalkfohtain bleiben besetzt. Deimling versucht, lange Durststrecken durch Vorschieben von Wasser mit Ochsen⸗ wagen zu überwinden.“
Nach einer weiteren amtlichen Meldung aus Deutsch⸗ Südwestafrika ist der Unteroffizier Eduard Ulfers, geboren an 19. Mai 1881 in Karolinensiel (Osifriesland), am 3. Oktober im Lazarett zu Otjimbinde an Typhus und der Reiter Alfons Alois Kompf aus Mutzig im Kreise Molsheim (Elsaß-Lothringen), früher im 16. Dra⸗ gonerregiment, am 4 Oktober im Lazarett zu Water— erg an Blutvergiftung gestorben. Ferner ist der einjährigfreiwillige Unteroffizier Rudolf Dehnig von der 2. Kompagnie des Marineinfanteriebataillons, früher in der J. Kompagnie des 1. Seebataillons, geboren am 7. März 1885 zu Eppersbüttel in Schleswig-Holstein, am 6. Oktober im Lazarett zu Okoson goho und der Reiter Friedrich Hahn, geboren am 24. März 1882 zu Murhardt im Oberamt Backnang ie ten e g, am 25. September im Lazarett zu Stjimbinde an Typhus gestorben. Der Reiter Josef Fochenburger, geboren am 25. Dezember 1882 zu Maurs⸗ münster (Elsaß), , im Lufischifferbataillon, ist am 29. September halbwegs zwischen Otjosondu und Otjinene durch Hereroschuß an der rechten Hand und der linken Ferse verwundet worden.
Oefterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser hat sich gestern, wie ‚W. T. B.“ meldet, von Radmer nach Wallssee begeben, um morgen der Taufe des neugeborenen Erzherzogs beizuwohnen. .
Das „Marineverordn ungsblatt“ veröffentlicht ein Hand—⸗ schreiben des Kaisers an den Marinekommandanten Freiherrn von Spaun, in dem es heißt: der Kaiser lasse den Frei⸗ herrn von Spaun, indem er nur mit lebhaftem Be⸗ dauern seine Bitte gewähre, von der hervorragenden Stelle, die er an der Spitze der Kriegsmarine eingenommen, aus dem aktiven Dienst treten. Um der dankerfüllten Anerkennung von dessen seemännischen Leistungen bleibenden Ausdruck zu geben, bestimme der Kaiser, daß eines der neu zu schaffenden Schiffe der österreichisch⸗ ungarischen Flotte, deren wohlgedachte Ausgestaltung der bisherige Marinekommandant angebahnt habe, durch seinen an die bedeutsam ste Waffentat der öͤsterreichisch⸗ ungarischen Kriegsmarine miterinnernden Namen ausgezeichnet werde. Das „Veror dnungsblatt“ ver⸗ öffentlicht ferner die Ernennung des Vizeadmirals Grafen Montecuccoli zum Marinekommandanten.
In der gestrigen Sitzunz des Krainer Landtags wurde der Antrag eingebracht, die Regierung aufzufordern, daß sie die Amubeiten behufs' Errichtung einer flove nischen Universität in Laibach beschleunige. — Im Laufe der Debatte über einen Antrag, betreffend die Berichterstattung des Telegrayhen⸗Korresponden z Bureaus! über die Verhältnisse in Krain, warf der Abg. Schu sterschitsch dem Abg. Tacvar vor, grobe Unwahrheiten vorgebracht zu haben, Als dieser rief, daß ihn solche Worte eines Lügner nicht beleidigen könnten, eilte der Abg. , auf den Abg. Tac var zu, rief ihm fortwährend die Worte Pfui, Lügner, Verräter“ zu, warf mit Akten nach ihm und drohte ihm mit der Faust. Im Hause entstand eine heflige Erregung sowie großer Lärm, und die Sitzung wurde vorzeitig geschlossen.
Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza hat an seine, Wähler einen offenen Brief gerichtet, in dem er einen Rückblick auf die abgelaufene Periode parlamentarischer Tätigkeit wirft und ausführt:
ie hochherzige Initiative des Königs habe solche militärische Reformen eingeleitet, die einen Triumph der vieljährigen Besttebungen der ungarischen Nation bedeuteten; zugleich habe jedoch der König die Nation ermahnt, nicht durch Erneuerung von vergeblichen Kämpfen die alten Gegensätze einer düsteren Vergangenheit wieder hervor- zurufen.
Der Minister erörtert hierauf die innere Lage und sagt:
Wohl sei derzeit die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt, doch stehe die parlamentarische Ordnung auf sehr schwacher Geund⸗ lage, da selbst eine an Zahl sehr geringfügige, durch Zufall geeinigte Gruppe die Geschäftsführung des Unterhauses voll⸗ inn vereiteln und zum Stillstand . könne. Es würde ein träflicher Leichtsinn sein, wenn man die gegenwärtige Periode ber Ruhe nicht benutzen wollte, um die parlamentarische Ord⸗ nung auf sichere Grundlage zu stellen. Wohl dürfe man die Rede⸗ freiheit nur im Fall einer gebieterischen Notwendigkeit einer Be⸗ schränkung unterwerfen, andererseits dürfe man das Schicksal des ier geg nicht der Laune geringfügiger Gruppen ausliefern. Die Frage der parlamentarischen Geschãasts führung sei keine Partei⸗
frage. Es sei möglich, daß diejenigen Elemente, die nur in Zeiten einer , . Anarchie zur n, , . könnten, die Bemühungen der Regierung mit der ganzen sidheit eines bedrohten Selbfterhaltungetriebes vereiteln wollten, allein er hoffe zuversichtlich, daß die große Mebrheit der Nation in dem Kampfe für die Freiheit, die Ordnung und Würde des Parlaments auf der Seite der Regierung
stehen werde. Frankreich.
Der Minister des Aeußern Del cassé und der spanische Botschafter Leon y Castiũ Lo haben vorgestern abend, wie W. T. B.“ meldet, eine Erklärung unterzeichnet, in der es heißt, die französische und die spanische Regierun seien zu einem Abkommen gelangt, das den Umfang der Rechte und eine Garantie der Interesfen feststelle, die sich für Frankreich auf Grund seiner algerischen Besitzungen und für Spanien auf Grund seiner Besitzungen an der marokkanischen Küste er⸗ gäben. Die spanische Regierung habe infolge des Ab⸗ kommens der französisch⸗-englischen Erklärung über Marokko zu gestimmt, und beide Regierungen erklärten, daß sie unverändert an der Integrität Marokkos unter der Souveränität des Sultans festhielten. Der Wortlaut des er⸗
wähnten Abkommens werde geheimgehalten.
Rußland.
Durch einen Kaiserlichen Ukas wird. wie dem W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, dem Gehilfen des Ministers des Innern, dem das Gen darmeriekorps unterstellt ist, die Leitung der Polizei übertragen. Hin⸗ sichtlich der Rechte und Obliegenheiten des betreffenden Ge⸗ hilfen ist hervorzuheben, daß ihm die Aufsicht über alle Ge— fängnisse für Personen, die wegen Staats verbrechen angeklagt sind, zusteht; außerdem gehen die Befugnisse in Prozessen gegen derartige Personen, soweit sie bisher dem Minister des Innern zustanden, auf den Gehilfen über.
Italien. Das Kriegsministerium hat, nach einer Meldung des
r Jahresklasse 1880 zu den Waffen ein⸗
berufen, mit Ausnahme der Kavallerie und der Feldartillerie. Die Einberufenen müssen sich am 12 8d. M. stellen.
Türkei.
Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein wurde, wie ‚W. T. B. erfährt, gestern nach dem Selamlik von dem Sültan in Audienz empfangen.
Fer österreichisch-ungarische und der russische Zivilagent sind gestern in Ues küb eingetroffen.
Dänemark.
Der Justizminister Alberti hat gestern, wie „W. T. B.“ berichlet, im Landsthing aufs neue einen Gesetzentwurf über die Anwendung der Körperstrafe als usatzstrafe für von Männern begangene schwere Gewalttätigkeiten und Sittlichkeits verbrechen vorgelegt; gleichzeitig soll die Körper— strafe für Personen unter 18 Jahren fortfallen. Der Ju st iz— m ini sterbeabsichtigt ferner, dem Folkething Gesetzentwürfe, betreffend eine durchgreifende ÜUmg estaltung der Rechts⸗ pflege, betreffend Vorkehrungen zur Bekämpfung der Tuberkulose, darunter staatliche Unterstützung der Tuberkulose⸗ sanatorien, betreffend Behandlung verbrecherischer und verwahrloster Kinder und betreffend Einsetzung einer Kommission zur Revision der Gesindegesetzgebung, vorzulegen.
Amerika.
Wie der „Frankfurter Zeitung“ aus Montreal gemeldet wird, erklärte sich der Premierminister von Neufundland Sir R. Bond energisch gegen eine Konföderation mit Fangda; er will dagegen einen Reziprozitätsvertrag mit den Vereinigten Staaten herheizuführen suchen.
A sen.
Von der Armee des Generals O ku wird dem „Reuterschen Bureau“ aus Fusan vom 5. d. M. gemeldet, die Japaner schafften ungeheure Mengen Proviant und Munition für den Winterfeldzug heran, wozu sie die umgebauten Eisenbahnen und die Dschunken auf dem Liau⸗ und Taitzefluß benußten, der Eisenbahnverkehr finde ununterbrochen statt; es kämen fortwährend Truppenverstärkungen an. Die Vorposten⸗ scharmützel seien auf die 1, und 4. Armee beschränkt. Die Truppen vertrügen das Klima ausgezeichnet; die Anzahl der fich krank Meldenden sei gering. Das Wetter beginne kalt zu werden.
In Tokio ist gestern ein Bericht über die jüngsten Be— wegungen der uff ff hen t cer en und die Scharmützel südlich von Muk den veröffenticht worden. Es heißt darin.
Am 4. Oktober näherten sich einige feindliche Reiter dem Gebiet von Aivangyünmien, aber die japanischen Truppen vertrieben sie An demfelben Tage rückte der Feind mit einem Bataillon Infantene, if Schwadronen Kavallerie und fünf Geschützen vor, zeg sich aber am 5. Sttober gegen Huang schan zurück. In dieser Gegend baben die Japaner nur zwei oder drei Schwadronen Kavallerie, deren Vor⸗ posten jwischen Riokuschan und Wangchiafeng steben. Au 1. Oktober griff eine kleine Abteilung des Feindes die japanischen Feld wachen bei Pingtaitse und auf der Straße nach Mukden an. Die Russen wurden zurückgetrieben und ließen hre Toten sowie einlge Gewehre auf dem Kampfplatz zurück. Am 3. Oktober rückten vier Schwadronen russischer Kaballerie auf der Straße zwischen Süntfchutsuitse und Fufchun vor und verblieben auf die Straße bis zum H. Ottober Morgens, ju welcher Zeit die feindliche Kavallerie, die südlich von Vulichia und Lung; wanmlao gefehen worden war, sich nördlich nach Lutaohr unter Zurücklassung von Infanteriepatrouillen zurückzog. An 4. Oktober rückte eine Abteilung der feindlichen Kavallerit mit drei Geschützzn gegen Sch iot ain vor, stellte si bei Tatai auf und schoß auf die japanischen Truppen, nördlich von Jantai standen. Der bei Changtan am echten des Hunho poöstierte Feind hat sich zurückgezogen und eine k
Streitmacht zurückgelassen. In der Umgegend, von Taotaitse be
finden sich keine feindlichen Truppen, Eine kleine feindliche bie einen der japanischen Vorposten am linken Ufer des angriff, wurde zurückgeworfen.
Der General Kommandeur . japanischer st, um da
Kommand zu über⸗ e all⸗
chen Dampfer „Sishan kong, der eine nach Port Arthur bestimmte La Vieh und Mehl mit sich führte. 5 Dem „Daily Telegraph“ wird aus Schanghai 2 gestrigen Tage gemeldet, die japanische Expedition mar, der Insel Sachalin sei wegen der vorgerückten Jahres aufgeschoben worden.
Smolensk i gestern abend, wie troffen, um Kohlen zu hat Befehl
Tongschaiki's Tientsin ernannt worden. u“ meldet aus Gyangtse vom Tibet stehende englische Ex— ungen werde aufgelöst werden. Der Truppen mit einer deren vorzügliche Haltung keiten und Strapazen gelobt habe.
russische Kreuzer i n. ährt, in H
; avre einge Das russische
Hospitalschiff „Orel“ M. in Barcelona ist an Ste
kaehmen. —
Durch ein Liangtuy
gestrigen Tag
Kalserliches Edikt Taotai von Reutersche Buren
kleine Abteil Macdonald habe sich vo Rede verabschiedetn i den größten Schwierig
Marineminister erklärte, wie in der gestrigen aus den neuesten Nach⸗
daß der Angriff portugiesische Die Portugiesen hätten am schritten und auf
Der portugiesische ; aus Liss er Deputierten kammer: s Angola Kuanhamas . d der Nacht erfolgt sei. 19. September den chem Gebiet
abon berichtet,
richten au
Cunenefluß über aufgeschlagen. Kommandant Rekognos Die ausge
ierung zur Ein— andte Abteilung in einer Lichtung auf den Feind ge— sofort Karree bilden und
Eine Seite des Karrees ff ausgesetzt gewesen und der daß die Portugiesen hätten Das Karree sei zwar nicht ge— ien die irregulären Truppen von einer durch große Verwirrung entstanden gien Truppen entsandte Verwundete zu retten vermocht. darauf wieder über den ohne weitere
ppen eine gewaltsame
iesischen Tru 6 Vorräten befohlen.
hringung von ei 8 km vo x Abteilungsführer habe das feindliche Feuer erwidern lassen. einem besonders heftigen Angri eind dort so nahe heran um Bajonett gr sprengt worden, doch se Panik ergriff sei. Die zur Abteilung habe Kommandeur
Cunene zurückgegangen, BVerluste erlitten zu haben, befinde.
ekommen, en worden, wo Unterstützung der bedrän
dieser Kolonne sei wo er sich etzt noch,
Statistik und Volkswirtschaft.
Ueber den Tabakbau und die Ergebnisse der Tabakernte im deutschen Zollgebiete
Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs. eine Üebersicht für das Erntejahr 1803. s 105 990 Tabakpflanzer 161 511 Grundstücke mit einem von 15 557 ha mit Tabak bepflanzt hatten (1902: 117 925 Pflanzer, 77 603 Grundstücke mit 17 325 ha Flächeninhalt).
Von den Pflanzern hatten 3865 243 je eine Ges 15 520 über 5 bis 10 a,. bis 1 ha und 1602 über 1 ha mit Tabak
abak in dach—⸗
enthält das 3. : nach der ins gesamt Flächeninhalt
amtfläche bis zu La, 6947 über 1 bis 5 a, 23 781 über 10 bis
16 897 über 25 a
Die Ernte ergab einen Eitrag von 330 750 4z T reifem, trockenem Justande, also auf 1 ha einen Durchschnittsertrag 975 dz bezw. 21,8 42). der Tabakernte, einschließlich der Tabaksteuer, wurde auf 27 3603 792 66 (902: 31 130 9568 AM) ermittelt; der mittlere Preis für 1 42 Tabak betrug demnach 82,55 „M (1802:
von 20 dz (1902: 376 Der Gesamtwert
Dampfkesselerplosionen.
ngen des Kaiserlichen Statistischen Amts im Statistik des Deutschen Reichs, Jahrgang e be bei Puttkammer u. Müblbrecht, Berlin, ährend des Fahres 1903 im Deutschen Reiche Bie Zahl der dabei getöteten oder nfall verstorbenen Personen betrug 6, Die mutmaßliche Ursache der ueist auch nachlässige
Nach den Mitteilu 3. Vierteljahrsheft zur 1904 (auch in erschienen), fanden w 7 Dampfkesselerplosionen statt. binnen 48 Stunden nach dem U leicht verwundet wurden 5 Personen. ploston war in 8 Fällen Wassermangel, artung, in 1 Falle örtliche Blechschwächung. Als Anhang ist weiter ein Bericht über eine Rauchgasexplosion after Führung der Verhrennungsgase im ete. Obgleich dieser Unfall nicht als eine Dampfkesselexplosion anzuseben ist, bringt die Zusammensiellung eine eingehende Beschreibung der Explosion, da das Vorkommnis ganz ähnliche Wirkungen hatte und auch das öffentliche Interesse in dem⸗ selben Maße in Anspruch nahm, wie eine Damvfkesselexplosion. Für jeden einzelnen Fall enthalten die Nachweisungen eine durch Maße, zum Teil auch durch Zeichnungen und Abbildungen erläuterte Beschreibung der Kessel vor und nach der Explosion.
Sonderausga
egeben, die sich infolge fehlerh esselhause einer Fabrik ereignete.
Zur Arbeiterbewegung.
Am letzten Montag haben, wie schon gemeldet, die Berliner M usikinstrumentenarbeiter (vgl. Nr. 236 d. Bl.) in denjenigen Betrieben, wo ihre Ferderungen nicht bewilligt wurden, teilweise die Arbeit niedergelegt. Die Freie Vereinigung der Berliner Pianoforte⸗ brikanten und verwandter Berufsgenossen nahm jetzt, wie die Voss. Ztg. berichtet, zu dieser Arbeitseinstellung in einer außerordentlichen General⸗ versammlung. zu der auch Richtmitglieder zahlreich erschienen waren, Stellung. Die Versammlung nahm einstimmig folgende Erklärung an: I) Die Versammlung steht nach wie vor auf dem Standpunkte, daß kein Mitglied das Recht hat, irgend eine Forderung zu bewilligen. Weder Vereinigung, darf mit einer Kommission, die aus der Arbeiterorganisation zu—⸗ verhandeln. 3) Die Versammlung spricht ihre Genugtuung aus für die ihr in dem Kampf von dem Verein deutscher Pianofortesabrikanten zugesicherte Unterstü ie , a , weiter l lfen 5 zu schützen und zu bevorzugen. Diese Beschlüsse werden durch Aus— bang in den Werkstätten bekannt gemacht. 6, 26
Der allgemeine Ausstand der Hafenarbeiter in Maxr— wird, wie W. T. B. meldet, als be⸗ rtsgesellschaften haben Vorkehrungen ge⸗ troffen, um die Handhabung des Dienstes von heute ab sicherzustellen.
2) Weder sammengesetzt ist, verhandeln.
Beschlossen wurde, en, unter allen Umständen
seille (ogl. Nr. 237 d. BI. endet angesehen; die
Land⸗ und Forstwirtschaft. Weizeneinfuhr Marseilles.
Nach den Wochenübersichten des in Marseille erscheinend ösmaphore“ hat die Weizeneinfuhr Marseilles auf . ö ,
in der Zeit vom 4. bis zum 9. September d. J. ; davon aus Rußland. in der Zeit vom 11. bis zum 16. . davon aus Rußland. in der Zeit vom 18. bis zum 23. S . davon aus Rußland in der Zeit vom 25. bis zum 30. davon aus Rußland
In den Marseiller Docks und Entrepot?; befan tember d. J. 11 140 dæ. ⸗ ,
93 293 da Seytember d. J. eptember d. J. September d. J. cotz bef⸗ en sich am z. St
V erkehrsanstalten.
Die nächsten Postverbindungen nach Swakopmund werden hergestellt: 1) durch den Extradampfer „Edith Heyne“ der Woermann Linie, ab Hamburg am 10. Oktober, in Swakopmund etwa am 8. Nobzember, Schluß in Hamburg am 10, Oltober. 1 Uhr Nachmittags, letzte Beförderungen ab Berlin, Lehrter Bf., für Briefe am 10. Sktober, 6,34 Vormittags, für Palete am 9. Oktober, Ti, Abends, 2 durch den Woermann- Dampfer . Irma Woermann“, ab Famburg am I3. Oktober, in Swakopmund etwa am 11. Ne- vember. Schlußzeiten am 13. bez. 12. zu denselben Stunden wie zu 1.
Briefsendungen für die zweite Ersagtzkompagnig des ersten Feldregiments des füdwestafrikanischen Expe⸗ ditions korps find fortan auf Gibeon zu leiten und daher stets iber Kapstadt —Ramangdrift = Keetmanshoop zu befördern. Beför derungsgelegenheit ab Southampton jeden Sonnabend; jede zweite Post hat. in Kapstadt unmittelbaren Anschluß an di 144ägige Karrenpost. Letzte Anschlußbeförderungen am 14, 28. Oktober, 1I., 25. November ufw. ab Eöln S1 Nachmittags, ab Oberhausen al Abends, ab Berlin Schl. Bf. 1123 Vormittags. Besörderungè. daner Cöln = Gibeon etwa 16 Tage. Die Paket post wird nach wie vor über Swakopmund geleitet.
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Dresden, 8. Oltober. (W. T. B) Die Sächsisch-Bö hmische Dampfschiffabrts-Gesellschaft nimmt morgen ihre Fahrten auf der ganzen Strecke bis Leitmeritz wieder auf.
Paris, 7. Oktober. (W. T. B.) Heute ist in Duessant eine Station für drahtlose Telegraphig eröffnet worden für den Verkehr mit auf der Fahrt befindlichen Schiffen.
Moskau, 7. Oktober. (Meldung der „Russischen Telegraphen. Agentur‘) Äuf der Baikal King bahn ist. der regelmäßige Verkehr für Arbeiter- und Güterzüge eröffnet worden.
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Wer nicht Gelegenheit hatte, Enrico Caruso, den berũhmten italicnifchen Gafl, am Donnerstag in feiner Antritt rolle als Herzog im Rigoletto“‘ zu hören, wird sich nach seiner gestrigen Leistung als Alfred Germont in der Oper „La Traviata“ kaum ein Urteil über den Sänger bilden können, das dem ihm vorausgegangenen Ruf entsprscht. Die Partie deg Alfred bietet freilich auch zu großem Stimmaufwand keine Gelegenheit, sie steht zumeist hinter der der Violetta bescheiden in zweiter Reihe. Es spricht indessen für den künstlerischen Sinn des Gastes, daß er sich nicht, wie das sonst vielfach die Gepflogenheit seiner berühmten singenden Lands leute ift, hervorzudrängen, nicht duich Einlegen übel angebrachter boher Töne oder anderer Effekthaschereien die Aufmerksamkeit auf seine Person zu ziehen suchte. Im übrigen sang er recht geschmackvoll mit müheloser, aber etwas flacher Tongebung und guter Phrasierung, leider aber nicht obne einige fiörende Intenationsschwankangen. Auch darstellerisch trat er wenig hervor. Es ist möglich, daß ihm diese Partie nicht recht zusagt und daß er sie nur sang, weil „lan Praviata gerade zum festen Bestande des Spielplans des Theaters des Westens gehört und ihm daran lag. in verschiedenen Aufgaben vor das Berliner Publikum zu treten. Wie dem auch sei, sein Alfred Germont ist keine durch besondere Vorzüge ausgezeichnete Leistung, wie es der Herzog im ‚Rigoletto“ gewesen sein soll und wie es vielleicht der Tdgardo in . Lucia von Lammermoor., den er in der nächsten Woche singt, fein wird. Ueber die Gesamtaufführung der Oper „La Traviata ist erst kärzlich berichtet worden, sie nahm auch gestern unter der Leitung des Kapellmeisters Roth ungefähr den gleichen Verlauf. Sehr gut behauptete sich wieder Fräulein Stöller in der Titelpartie; sie fang musikalisch sicher, die Töne klangen bis zum dreigestrichenen F hinauf klar und rein. So war denn der Beifall, der neben dem Gaste auch sie immer wieder herborrief, vollberechtigt.
Neues Theater.
„Die Kronprätendenten“, historisches Schauspiel in fünf Akten von Henrik Ibsen, wurde gestern zum ersten Male auf der Bühne am Schiffbauerdamm aufgeführt. Dieser erneute Versuch, dies Jugendwerk des nordischen Dichters für die Bühne lebensfãhig zu machen, war mit Aufgebot aller künstlerifchen Mittel in Szene ge— setzt worden. Die tüchtigsten Darstellet wurden herangezogen und die größte Sorgfalt auf die äußere Gestaltung der Bühnenbilder ver⸗ wendet. Trotzdem kann von einem echten Erfolge nicht gesprochen werden. Ausgezeichnete Einzel beiten vermochten nicht den Mangel an einer festgefügten, kurz zusammengeschlossenen Handlung zu ersetzen. Ganze Akte berliefen wirkungslos durch die breite auseinanderflattern de Szenenführung. Nur der zweite und dritte Aufzug schlugen unmittelbar ein Ehe die Handlung recht in Fluß kommt, ist ein ungeheures Aufgebot von Massenszenen notwendig; von ihrem unruhigen und, tosenden Hinter⸗ grunde heben sich allmählich in immer festeren Umrissen die Gestalten der Kronvrätendenten ab, des jugendfrischen Hakon, der den Königs⸗
edanken verkörpert, des tückischen Bischofs Nikolas und des grübel nden arl Skule. Solange die Staatsaklionen noch im Vordergrunde stehen, gleitet die Handlung zwar lärmend, aber doch matt dahin. Sobald fich aber Ibsen von dem bistorischen Hintergrunde loslöst und auf das moderne Gebiet psychologischer Charakterentwickelung übertritt, wird das Schauspiel interessant. Mit ergreifenden Worten wird für den echten König Hakon gestritten, der König werden muß, weil er an sich und an seine göttliche Mission glaubt; ihm gegenüber stürzen die Wünsche des Bischofs, der wohl das Höchste wills aber nicht kann, und das Sehnen des von Zweifeln zerrissenen Jarl Skale in ein Nichts zu⸗
fammen. Der Bischof stirbt, Herzog Skule sühnt seine Erhehung
gegen den von Gott gewollten Herrscher durch einen freiwilligen Tod, und der junge Hakon gewinnt die Krone. So interessant und fein die verschiedenen Charaklere ausgestaltet sind ? versagten sie doch oft in ihrer Bühnenwirkung durch die Weitschweifig⸗ keit der dramatischen Anlage. Einen ergreifenden Eindruck hinterließen J ., die Auftritte, in denen Margrete, die Tochter Jarl Skules und König Hakons junges Weib, den köstlichen Reichtum ihrer Seele enthüllt. Auch wurde diese rührende Gestalt von Lucie Höflich in ezler und schlichter Natürlichkeit gekenn zeichnet, gleichviel ob sie in herber Jungfräulichkeit dem werbenden König Hakon gegenüberstand, ob sie an der Wiege ihres Kindes Schlummerlieder sang, oder ob sie in leidvoller Stunde dem Gatten mit blutendem Herzen vertraute. Friedrich Kayßler als König Hakon gab fein bestes Können her; die junge Königsgestalt leuchtete in jugendfrischem Glanze; eine unerschütterliche Zubersicht auf sein gött⸗ liches Recht, eine sieghafte Unerschrockenheit gaben seinem Wesen Hoheit und Würde. Als Bischof Nikolas schuf Max Reinhardt ein fein abgetöntes Kabinettsstück; der glühende Haß des Menschen, der an andern keine Größe dulden kann, weil er selber großer Taten unfähig ist, nahm in des Künstlers Darstellung rein menschliche Farmen an. Weniger gut stand es um die Verkörperung des Jarl Skule, der von Dichters wegen um eine? Hauptes Länge alle anderen Ge⸗ stalten überragen soll. Ludwig Wüllner, der diese Nolle spielte, zeigte sich zwar auch hier als scharfer Denker, aber über den tiefen Gedanken ewann sein Skule weder Fleisch noch Blut; dabei fand er nur geringe langschattierungen für die wechselnden Gedankengänge dieses , . Zweiflers; er sprach zumeist in lautem, herrischen Tone, der eine Steigerung mehr vertrug; auch seinen Gebärden haftete öfters eine gewisse Aeußeilichkeit des Ausdrucks an. Noch ist Tilla Durieux als Sigrid, Skules fromme weissagende Schwester, zu er- wähnen; sie traf den Ton der Seherin und gottgeweihten Richterin sehr gut. Es gab außerdem noch viele vortreffliche Einzel⸗ leistungen, die aber bei der großen Menge der mitwirkenden Personen unmöglich alle aufgezählt werden können. In den gie e.
pulsierte ein frisches, keckes Leben, sowobl in den Trinkgelagen wie in den umfangreichen Kampfszenen; ihr Eindruck wurde noch verstärkt durch die stilgerechten und stimmungsvollen, von Karl Walser ent⸗ worfenen Dekorationen, an denen das Auge seine Freude haben konnte. Auch die Kostüme entwickelten sowobl Pracht der Farbe wie der Form und halfen, im Verein mit den Szenerien, ein wirksames Bild des dreizehnten Jahrhunderts, in dem sich die Handlung abspielt, auf— bauen. Freilich nahm der häufige und umständliche Dekorationswechsel auch einen merkbaren Teil der Zeit in Anspruch, die für die Auf- führung des umfangreichen Stückes notwendig war; die Darstellung dehnte sich so über vier und eine halbe Stunde aus. Trotzdem wurde noch bis zum Schluß nach allen Akten lebhaft Beifall geklatscht.
Trianontheater.
Gastons Frauen (La dame du commissaire) betitelt sich ein Schwank in drei Akten von Victor de Cottens und Pierre Veber deutsch von M. Rappaport), der gestern bei semer Erstaufführung im Trianonthegter viel Heiterkeit erweckte, obwohl man bedauerte, daß ein so grobgezimmertes, reichlich frivoles, nur auf Situations⸗ komik beruhendes Stück in die Räume eingezogen ist, in denen bisher der feinere Lustspielton vorherrschend war. Hoffentlich ist es dort nur eine vorübergehende Erscheinung. Im übrigen gleicht es. wie ein Ei dem anderen, dem Schwank „Die Hochzeitsnacht“ im Residenz⸗ theater. Hier wie dort ist der Schauplatz des zweiten Akts eine in Abwesenheit der Herrschaft von den Dienstboten auf eine Nacht an ein junges Ehepaar vermietete Wohnung, in der sich unter allen möglichen und unmöglichen Vorwänden sämtliche Personen des Stücks in heilloser Verwirrung zusammenfinden; hier wie dort spielt dann der letzte Akt in einem Polizeibureau, wo das übliche komische Verbör durch einen unfähigen Polizeikommissar abgebalten wird und mit der noldürftigen Lösung des vielverschlungenen Fnotens endet. Ein paar witzige Bemerkungen, ein paar kleine satirische Streiflichter sollen dabei den literarischen Anstand wahren, vermögen aber nicht darüber hinwegzutäuschen, daß es den Autoren um ganz andere Dinge zu tun war. Inszenierung und Darstellung zeigten die Sorgfalt der Vorbereitung, die man im Trianon⸗ kbeater vom ersten Tage selnes Bestehens an gewöhnt ist. Hans Junkermann als jungvermählter Polizeisekretär in tausend Nöten, Julsus Sachs vom Neuen Theater als abenteuerlustiger Polizeikommissar, Helene Fehdmer als dessen nicht minder abenteuenlustige Gattin, Aenderly Lebius als versehentlich in Haft genommener Provinzbewohner, Laurence als englisch sprechender Mormone, Hugo Flink als zungenfertiger, aufgeregter Italiener u. 4. m. vereinigten sich zu einem im flottesten Tempo gehaltenen Zusammenspiel, das die erwünschte komische Wirkung erzielte.
Im Königlichen Opernkause findet morgen, Sonntag, eine Aufführung von Meverbeers Oper Die Hugenotten“ statt. In der Rolle der Margarete beginnt Fräulein Margarete Siems vom Königlichen, deutschen Landestheater in Prag ihr auf Engagemenk abzielendes Gastspiel. Die Damen Destinn (Valentine), Dietrich (Urbgin), die Herren Jörn (Raoul), Mödlinger (Marcel), Heffmann (St. Brig), Berger (Nevers) sind in den Hauptrollen beschäftigt. Im Ballett des dritten Aktes tanzt Fräulein Dell Era. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert. — Am Montag geht Manon“ von Maffenet mit Fräulein Farrar in der Titelrolle in Szene; in den übrigen Hauptrollen sind die Herren Naval, Knüpfer, Hoffmann, Berger, Lieban sowie die Damen Dietrich, Parbs und Voltz beschäftigt. Dr. Muck dirigiert.
In der morgigen Auffübrung von Raimunds Verschwender! im Neuen Königlichen Operntheater spielt Herr Vollmer den Var en ff, Fräulein Hausner die Rosa, Fräulein Lindner die Fee Eheristane, Herr Arndt den Flottwell, Herr Pobl den Wolff,. Frau Schramm das Holzweib und Herr Grube den Chevalier Dumont. Herr Bachmann singt den Azur. Die Musik von Konradin Kreutzer dirigiert der Musikdirektor Wegener.
Im Deutschen Theater wird am Montag, Mittwoch. Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Kettenglieder“, am Dienstag und Freitag Maria Friedhammer“ wiederholt.
Im Berliner Theater wird morgen und am Freitag Im bunten Rock Montag, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag „Zapfenstreich' gegeben. Am Dienstag geht „Alt Heidelberg“ und am Mittwoch in neuer Einstudierung „Ueber unsere Kraft“ ¶ J. Teil) in Szene.
Das Lessingtheater bringt in nächster Woche Wiederholungen des Schauspiels Traumulus“ an allen Abenden mit Ausnahme des Mittwochs, an dem Die Frau vom Meere“ in Szene geht. Nachmittagsborstellungen sind: morgen „Die versunkene Glocke“, am nächstsolgenden Sonntag ‚Monna Vanna“.
. Schillertheater O. (Wallnertheatery wird morgen nach⸗ mittag Joh mnisfeuer'. Abends Der Talisman“ gegeben. Am Montag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend geht der Blumen⸗ shal⸗Kadelburgsche Schwank „Die Großstidtluft! in Sjene. Am Dienstag wird Dreyers Lustfpiel In Behandlung“, am Mittwoch und Freitag werden „Die Kreuzelschreiber wiederholt. Nächften Sonntagnachmittag wird Die Ehre“ von Hermann Suder⸗ mann gegeben. — Das Schillertheater N. (Friedrich Wilhelm⸗ städtisches Theater) bringt morgen nachmittag ‚König Lear“ zur Auf— führung. Diese Vorstellung wird am Dienstag sowie am nächsten Sonntagnachmittag wiederholt. Donnerstag wird „Johannisfeuer“, Montag! Mittwoch, Freitag und nächsten Sonntagabend -In Be⸗ bandlung“ gegeben; am Son abend kommt „Die Großstadtluft“ zur Auffübrung. — Im Bürgersaale des Rathauses wird morgen ein „Schiller ⸗Abend“ veranstaltet.
Im Theater des Westens tritt Enrico Caruso morgen als Herzog in Raoletto“ und am Dientag als Edgardo in Lucia von Lammermoor“ auf. Die Direktion hofft, den Künstler zu bewegen, noch einmal, und zwar am Mittwoch in. „Rigoletto' aufzu⸗ trelen. Am Sonnabend findet die Erstaufführung der Operette „Vie kleinen Lämmer“ statt. Diese Vorstellung wird am nächsten Sonntag wiederholt. Morgen nachmittag gebt Der Freischütz in Szene, am nächsten Sonntagnachmittag Undine“. Am Montag ge⸗ sangt Der Troubadour“ zur Aufführung, am Donnerstag „Die Fledermaus“, am Freitag „Undine“.
Im Neuen Theater werden Ibsens „Kronprätendenten. morgen sowie am Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntag wiederholt. Diese Aufführungen beginnen sämtlich um 7 Uhr. Am Montag gebt Wedekinds „Erdgeist! und am Donnerstag ‚Minng von Barnhelm“ in Szene.
Im Lust pie l hausg Gebt die vieraktige Komödie von Robert Misch . Biederleute⸗ nächste Woche allabendlich in Szene. Morgen nachmittag wird Max Dreyers Lusispiel . In Behandlung“ wiederholt.
Auf der Deutschen Volksbühne geht morgen nachmittag bei halben Preisen Gengveva“ in Szene, während am Abend „Klar zum Gefecht‘ zur Aufführung gelangt; am Montag werden „Die Räuber, am Mittwoch, wird „ Genoveva' gegeben. Am Dienstag geht Maria Stuart‘ in Szene und wird am Donnerstag, Freitag und Sonnabend wiederholt.
Im Ref idenztheater geht morgen als Nachmittagsvorstellung 1 Die 300 Tage“, allabendlich „Eine Hochzeitsnacht“ in Szene.
Im Thaliatheater wird morgen nachmittag . Charleys Tante.; allabendlich „Der Weiberkönig' gegeben. In beiden Stücken spielt Guido Thielscher die Hauptrolle.
Im Bellealliancetheater gebt morgen nachmittag Deborah! Abends Onkel Bräsig' mik August Junkermann als Gast in Szene- „Onkel Bräsig wird nur noch an fünf Abenden gegeben werden.
Morgen nachmittag um 6 Uhr findet in der Neuen evan⸗ gelifschen Garnisonkirche bei freiem Eintritt eine musikalische Vesper statt, bei der die Konzertsängerinnen Franziska Roll und i Schmidt mitwirken. Die Orgel spielt der Organist Walter
er.