1904 / 242 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Oct 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Zu der Aufführung des ‚Deutschen Reguiem' von J. Brahms und der Cantate Wachet auf von ach durch den Phil barmonischen Chor. (Dirigent; Professor Siegfried Ochs) findet am Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie eine 5ffentliche Hauptprobe statt. .

Die Barthsche Madrigalvereinigung, die bereits im Vorjahre mit Erfolg aufgetreten ist, gibt auch in diesem Jahre ein Konzert in der Singakademie am 20. d. M., auf dessen Pro—⸗ gramm die größten Madrigalkomponisten, wie Sweelingk, Orlando di Lasso und Palestrina, stehen. .

Am ersten Künstlerabend mit dem Philbarmonischen Orchester, den die Konzertdirektion Hermann Wolff am L. Oktober in der Philharmonie veranstaltet, wird neben dem Klaviervirtuosen Raoul Pugno und den beiden Zwillingsschwestern, Koloratursängerinnen Christ man, der junge ungarische Violin virtuose J. Kocian vor das Berliner Publikum treten.

Der Musikverein in Dortmund wird am 30. Oktober 1904 unter Leitung des Direktors Julius Janssen das Oratorium Herakles? von G. F. Händel in der Bearbeitung von Josef Reiter (Wien) zur Aufführung bringen; es ist dies die erste Auf— führung des Werkes in Deutschland.

Jagd.

Morgen, Freitag, den 14 d. M. findet Königliche Parforcejagd statt. Stelldichein: Mittags 1237 Uhr, an der Schaafdammbrücke.

Mannigfaltiges.

Berlin, den 13. Oktober 1904.

A. F. Die ständige Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt in, der Fraunhoferstraße 11512 zu Charlottenburg erfreut sich steigenden Besuches aus allen Bevölkerungskreisen. Sie bildet ramentlich an den beiden Wochentagen, an denen die kostenlose Be— sichtigung von 6 bis 9 Uhr Abends gestattet ist, Dienstags und Donnerstags, das Ziel von Vereinsausflügen. Auch die Bran den burgia?, Gesellschaft für Heimatkunde, hatte für Dienstag= abend ibre Mitglieder nach der Fraunhoferstraße eingeladen und sachverständige Führung verheißen, die unerwarteter, höchst dankens— werterweise Prgfessor Albrecht, der Leiter dieser jüngsten Veran— staltung des Deutschen Reichs, in Person übernahm, um den Erschienenen die Entwickelung. den Zweck und das Wesen der neuen Einrichtung zu erläutern. Die erste Anregung gab die Hygiene⸗ ausstellung 1883 und als deren Nachfrucht die 1889 in Berlin ver— anstaltete Ausstellung für Unfallverhütung. Letztere war es, die den Gedanken zur Reife brachte, das, was hier wenige Monate im Semmer an wertvollen Anregungen und Vorbildern gezeigt war, künftiz in einer ständigen Ausstellung zu vereinigen. Nach längerer Vorbereitung und nachdem das Deutsche Reich für die Verwirklichung des menschenfreundlichen Gedankens eine Million Mark bewilligt batte, entstand das für den Zweck auf Grund eines sehr praktischen Planes erbaute Ausstellungsgebäude in Char, lottenburg, das sich schnell mit einem wertvollen Inhalt füllte. Bei Auswahl des letzteren ist davon ausgegangen worden, daß es sich empfehle, Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen und Schutz maß⸗ nahmen aller Art lieber an den Originalmaschinen und in Original⸗ ausfübrungen als. nur in Zeichnungen und Modellen zur Anschauung zu bringen. Das Parterre des kreuzförmig gestalteten Ausstellungsraumes ist daher mit sicherungsbedürftigen. Maschinen aller Industriezweige gefüllt, wobei sich die Sicherung nicht nur auf Verhütung von Beschädigung der Arbeiter durch Räder und Walzen, sondern auch auf Absaugung und unschädliche Entfernung entstehenden Staubes beziebt. Denn viel schlimmer als die von der Maschine drohende mechanische Gefahr ist die harmloser erscheinende physikalische und chemische durch den Staub, den zahllose Industrien entwickeln. Es ist dabei nicht nur an zweifellos giftige Stoffe, wie Arsenik, Phosphor und manche giftigen Farben zu denken, auch der unschuldig erscheinende Staub an sich nicht giftiger Stoffe verursacht Gefahren, die uns eine sorgfältig geführte Gewerbestatistik erst hat kennen lehren. Wenn im Deuischen Reiche jährlich 700 - 09 009 Menschen an Lungenschwindsucht sterben, d. i. 25 0 aller Sterbefälle, so wird dieser Duirchschnitt bei den Arbeitern vieler stauberzeugender Gewerbe ganz bedeutend, nämlich bei bis zu S3 o/g. Die Alibeiter

zur Arbeit mit als andere; aber der eingeatmete Staub verwundet ihre Lungen und macht die wunden Siellen empfänglich für die Auf- nahme des Tuberkelbazillus, dessen nicht zu vermeidende Einatmung gesunde Lungen leicht überwinden. Hieraus folgt zugleich, daß daz scharflantige Staubkorn, wie es von Metallen, Schmirgel, Steinstaub aller Art, Steinkohle geliefert wird, gefährlicher ist als das weiche und runde j. B. Mehlstaub. Lampenblat. Ruß. In allen Fällen erfordert die Arbeiterwohlfahrt die umsichtigste Bekämpfung des Staubes in den Arbeitsstätten; denn Mund und Nase durch Re— spiratoren ju schützen, ist auf lange Dauer für den arbeitenden Menschen unerträglich. Wie die Fürsorge der Gewerbehygieniker von . zu Fall dieser nicht ernst und schwer genug zu nehmenden Gefahr egegnet, das ist in der zweiten Etage des Ausstellungsraumes, den die Ecken des Kreujes ausfüllenden Galerien, in übersichtlicher und erschöpfender Art veranschaulicht. Hier kommen auch Modelle von Fabrikgebäuden mit vorbildlichen Einrichtungen zur Geltung. Viel Aufmerksamkeit wird im besonderen den Gefahren der Bleivergiftung gewidmet, spielt das Blei doch in der Technik eine so bedeutende Rolle, daß es in etwa 130 verschiedenen Gattungen von Betrieben Anwendung findet. Hier wird die Gefahr ausschließlich durch die höchste Reinlichkeit und Strenge in der Auf rechterbaltung einer alle Möglichkeiten berücksichtigenden Fabrikordnung erreicht. Es ist erfreulich, daß die Gewerbetreibenden sich überall willig den Vorschriften fügen, die im Interesse der Arbeiterwohlfahrt an sie gestellt werden. Manchmal gereichen die vorgezeichneten Maßnahmen ihnen auch zu materiellem Gewinn, da . Bf, wo Vorkehrungen ge troffen sind, abgesogenen Staub auch nicht in, die freie Luft austreten zu lassen, sondern ihn durch geschickte Mittel aufzjufangen. Zum Geblet der Arbeiterwohlfahrt gehört auch die Belehrung über zen Wert der Nahrungsmittel. Dieser Abteilung der Ausstellung ist 3 Sorgfalt gewidmet und in ibr Anschauung und Belehrung geboten, wie solche voraussichtlich auch der schlichten Arbeiterfrau ver—⸗ ständlich sein wird. Sie erfährt hier, welche Mengen der Haupt- nahrungsstofffr Eiweiß, Fett, Koblehvdrate und wieviel Wasser sie bei den bauptsächlichsten Nahrungs⸗ und Genußmitteln je für 50 einkauft. Anderseits wird ihr gezeigt, wieviel von jedem der genannten Hauptnahrungestoffe der erwachsene Mensch, wieviel das Kind gebraucht, und eg gebört, dann nur ein einfaches Rechenexempel dazu, um die nach ihrem Nährwert preiswürdigsten Nahrungsmittel herauszufinden. Das so gern flüssiges Brot genannte Bier kommt bei diesen Ermittelungen sehr schlecht weg, wie nicht minder der Vegetarismus, der die erwachsenen Menschen kaum besser ernährt, als Kinder von 6—10 Jahren erfordern. Die ständige Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt ist in jedem Fall eine so interessante und segensreich wirkende Einrichtung, daß jedermann empfohlen werden kann, sie eingehend zu besichtigen.

Ein Vortrags kursus über Elektrotechnik, der bestimmt ist, zur ersten Einführung für die Gebildeten aller Stände zu dienen, beginnt in der Urania“ (Taubenstraße 48/49) am Sonnabend, Abends 8 Uhr. Dr. Donath wird nacheinander, immer an den Sonn⸗ abenden, folgende Themata behandeln; „Der elektrische Spannungs- zustandꝰ; „Das Ohmsche Gesetz'; „Die chemischen Stromwirkungen“; Stromwärme, elektrisches Licht, Tynamomaschinen und Motore; ‚Fernschreiber und Fernsprecher-; „Funkentelegraphie“. Karten sind an der Kasse der Urania“ zu haben.

Der erste diet jährige Kursus in der Tuberkulose— bekämpfung beginnt am Donnerstag, den 20. Oktober, Abends sz Uhr, im Hörsaal der ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg (Fraunhoferstr. 11512, Reichs-Wohlfahrtsmuseum) Die Vorträge werden wie im Vorjahre don den Herren Professor Pannwitz, Oberstabsarzt Dr. Nietner und Dr. Kavserling abgehalten werden. Der Eintritt ist unentgeltlich.

Königsberg i. Pnr, 12. Oktober. (W. T. B.) Wie die Königsberger ‚„Hartungsche Zeitung“ erfährt, hat sich für das Säkulardenkmal in Memel, für das Seine Majestät der Kaiser in Rominten gegenüber dem Oberpräsidenten von Moltke lebhaftes Interesse bekundete, nunmehr das vorbereitende Komitee gebildet. Dem Komitee gehören an: der Oberpräsident von Moltke, der kommandierende General Freiherr von der Goltz, der zu Dohna . Schlobitten, des Graf

erder in

. in 2

Königsberg und Hegel in Gumbinnen, der Landesbuptmann von Brandt, der Erste Bürgermeister in Königsberg Körte, der Erste Bürgermeister in Memel Altenberg, der Obervorsteher der Kaufmann⸗ schaft Geinner, der Kommerzienrat Schroeter in Königsberg und der Geheimrat Reich in Meyken.

Hannover, 12. Oktober. (W. T. B.) Heute nachmittag 1 Uhr fubr auf Bahnhof Lehrte ein von Braunschweig kommender Güterzug in einen in entgegengesetzter Richtung kommenden Berliner Eilgüterzug hinein. Der Gaskessel der Maschine des Braunschweiger a ., explodierte. Durch den Zusammenstoß wurden 21 Wagen beschädigt. Das Zugpersonal erlitt keine Verletzungen. ; .

Emden, 12. Oktober. (W. T B.) Der in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober herrschende heftige Sturm überraschte die auf den Fischgründen in der Nähe der Doggerbank befindliche gesamte lotte der deutschen und holländischen Hexingsfischerei, oweit sie sich auf der Station befand, vollständig. Alle Logger hatten ihre Netzfleeths in See stehen und teils diese erst Abends spät ausgesetzt. Fast die ganze Fleeth ist verloren gegangen. Ein großer Teil der Netze war morgens verschwunden, der Rest befand sich in unbrauchbarem Zustand. Infolge—⸗ dessen waren fast alle vom Sturm betroffenen Logger gezwungen, die Fischerei zu unterbrechen und nach Hause zu segeln. Von der hiesigen Flotte wurden 31 Logger, von der hollaͤndischen mebr als 200 Logger mit schwerem Netzverlust zur Heim kehr gejwungen. Der Schaden ist sehr groß und um so empfindlicher, als die Fischerei in der betreffenden Nacht sehr ergiebig gewesen war, sodaß mit den Netzen eine große, kostbare Beufe in die eerestiefe versunken ist. Leider hat die hiesige Flotte den Verlust eines Menschen—; lebens ju beklagen.

Elberfeld, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Erben des hier verstorbenen Rentners von Carnap stifteten für wohltätige Zwecke 63 000 4A

Kempten, 12. Oktober. (W. T. B) Die Allgäuer Zeitung“ meldet. Im Lindauer Nachtschnellzug, nahmen Zolldeamte drei Saccharinschmuggler, darunter eine Frau, fest, die schon lange bandenmäßig schmuggelten. Ein Schmuggler sprang während der Fahrt aus dem Zuge und blieb tot auf dem Gleise liegen; ein fünfter verließ die andern in Lindau. Alle Schmuggler find Niederbayern.

Hamburg, 12. Oktober. 3 schweren Stürmen in der ?

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. Dresden, 13. Oktober. (W. T. B.). Während das Befinden Seiner Majestät des Königs in den ersten Tagen der Woche ein im allgemeinen befriedigendes war, traten in der

Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wieder heftige Anfälle von

Atemnot und Beklemmungen ein, sie wiederholten sich im Laufe des gestrigen Tages sowie in der letztvergangenen Nacht und dauern noch immer mit kurzen Unterbrechungen fort. Der Kräftezustand und die Nahrungsaufnahme lassen viel zu wünschen übrig.

Lage, 13. Oktober. Der lippische Landtag hat die Vorla ge, betreffend die Dauer der rs m f. mit 10 gegen 7 Sti mmen abgelehnt. Der Landtag ist hierauf auf Befehl des Graf⸗Regenten vertagt worden.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

. ; . Freitag, Königliche Schauspiele. Freitag: Opern—« ö ; aus. 185. Vorstellung. Lucia von Lammermoor.

per in 3 Akten von Gastano Donizetti. Text von Salvatore Camerano. (Lucia: Fräulein Margarete Siems, vom Königlichen Deutschen Landestheater in Prag, als Gast. Anfang 73 Uhr.

Neues Operntheater. 163. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 95. Billettreservesatz. Sonderabonnement B 25. Vorstellung. Torquato Tasso. Schauspiel 1 un ngen von Wolfgang von Goethe. Anfang

r.

Sonnabend: Opernhaus. 186. Vorstellung. Tie Meistersinger von Nürnberg. Oper in 3 Akten von Richard Wagner. 6 7 Uhr.

Neues Operntheater. 164. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 96. m ,, Zum ersten Male: Theodora. Diama in 5 Aufzügen (8 Bildern) von Vietorien Sardou. Deutsch von Hermann von Löhner. Anfang 735 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag, Abende 7. Uhr: Maria , r,,

Sonnabend. Abends 7 Uhr: Ftettenglieder.

Sonntag, Abends 797 Ühr: Kettenglieder.

Sonnabend: Lämmer.

Weinbergs weg Hochzeit.

7 Uhr.

Berliner Theater. Rock. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Zapfeustreich. Anfang 79 Uhr.

Sonntag: Zapfenstreich. Anfang 73 Ühr. Gastspiel von Sarah Bernhardt. taz: La dame anx cam élias. Anfang

r. Dienstag und Mittwoch: La soreciere. An— fang 75 Uhr. Donnerstag: FSédora. Anfang 71 Uhr.

Freitag: Im bunten

Biederleute.

Große

Lessingtheater. (Direktion: Otto Brahm.) Freitag: Traumulus. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Traumulus.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Monna Vanna. Abends 775 Uhr: Traumulus.

Schillertheater. O6. (Wallnertbeater.,) Freitag, Abends 8 Uhr: Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in 3 Akten von Ludwig Anzengruber.

Sonnahend, Abends 8 Uhr- Johannisfeuer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. Abends 8 Uhr: Die Großstadtluft.

Freitag nacht.

8 Uhr.

X. (Friedrich Wilhelmstädti sches Theater.) Abends omödie in 3 Aufzügen von Max Drever. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Großstadtluft. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fönig Lear. Abends 8 Uhr: In Behandlung.

Theater des Westens. (tantstraße 12. Babn— bof Zoologischer Garten.) Freitag (6. Vorstellung im Freitags Abonnement): Undine. Anfang 7 Uhr. Zum ersten Male:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Undine. Abends 75 Uhr: Die kleinen Lämmer. Montag: Der Postillion von Longjumeau.

Nationaltheater. (Direktion: Hugo Becker. 122— 1356)

Sonnabend: Gastspiel von Bonei.

Neues Theater. Freitag: Die Kronpräten denten. Anfang7 Uhr. Sonnabend: Die Kronprätendenten.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236) Freitag:

Sonnabend und folgende Tage: Biederleute.

Deutsche Volksbühne. (Karl Weiß. Theater,

Frankfurter Maria Stuart. Friedrich von Schiller. Sonnabend: Maria Stuart. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Tie Waise aus Lowood. Abends 79 Uhr: Maria Stuart.

Residenzthenter. (Direktion: Richard Alexander.)

und folgende (Uns nait ds noces.)

3 Akten von H. Köroul und A. Barrs. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die 300 Tage. Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Ti⸗

rektion Kren u. Schönfeld.) Freitag, Abends 75 Ubr: Der Weiberkönig.

8 Uhr: In Behandlung.

rollen.) könig. Charleys Tante.

Die kleinen

Abends: Die Puppe. Figaros Rigoletto.

Freitag:

Direktion: Kren u. Schönfeld.) Vorbereitung .

Anfang und Alfr. Schönfeld.

Der Goldbauer. Trianontheater.

und Pierre Veber. Straße Nr. 132.) Freitag: z g Trauerspiel in 5 Akten von

Gesang und Tanz in 4 Akten von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leop. Elv. Musik von Julius Einödshofer. (Guido Thielscher, Lina Abarbanell, Fritz Helmerding, Josephine Dora in den Haupt—

Sonnabend und folgende Tage: Der Weiber

Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Bei halben Preisen:

BZentralthenter. Freitag: Die schöne Helena. , ö 3 Alten von J. Offenbach. (Helena: . . 6 Unt. 34 Uhr (ein Kind frei)h und Abends 7 Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen in erster Besetzung)? Der Bettelftudent.

Bellenlliancetheater. (Bellealliancestraße 7 / , Freitag:

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Tugend glocke, (Madame 12 Prèsidente,) Vaudevilleposse in 3 Akten von Paul Ferrier, bearbeitet von J. Kren

Sonntag und folgende Tage: Die Tugendglocke. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei kleinen Preifen:

(Georgenstraße,

23 u. Universitätsstraße.) Freitag: Gastons rauen. Schwank in 3 Akten von Victor de Cottenz

Anfang 8 Uhr.

Sonnabend: Gastons Frauen.

Wasser. und technischen Effekten: Michael Strogoff, oder: Der Courier des Zaren. Etwa 250 Mit- wirkende, 2 Musikkorps. Vorher: Ganz vor züg⸗ liches und vorwiegend humoristisches Pro— gramm. A. a.. La table tonurnante. Berliner Taxameter, höchst komische Parodie. Die originellen Reitersportspiele. Ferner: Sämtliche Clomns und Auguste und Mons. Vernelets 140 Riesenkrokodile. Georg Lurich, Rußlands Champion. Ter phänomenale Chinko. HSerr Albert Carré. Direktor Alb. Schumanns uneuefte Monstredressuren.

Sonntag: Zwei Vorßstellungen: 4 8 a 4 (Ehre und

Zum 2. Male: Marokko. Michael

mittags: Abends: Zum 23. Male:

Mut) Strogoff.

Familiennachrichten.

Verlobt: Margarethe Graͤæfin von Päckler mit Hrn. Oberleutnant Hasso von Schwichow (Berlin Breslau). Frl. Elisabeth Loesener mit Hm. Oberleutnant Otto Steffen (Voigtstedt = Berlin. Frl. Johanna Friedemann mit Hrn. Theo von Rappard (Friedenau. Berlin Minden).

Verehelicht: Hr. Leutnant Erich Eichelkraut mit H Therese von Wartenberg (Berlin). Hi.

erd Wilhelm von Levetzow mit Frl. Esther von Kleist (Gossow Belgard a. P.).

Geboren; Cin Sohn: Hrn. Rittmeister von Boꝛck . Eine Tochter: Hrn. Major Wilhelm Clauson von Kaas (Hannover). Hmm. Leutnant Hans Henoumont (Ratzeburg) ö

Gestorben: Hr. Amtmann a. D. Louis von Zülow

Wegen

zwischen

Anfang 8 Uhr.

Beethovensaal. Freitag,

Eine Hochzeits- 8e Konzert von Karl Kämpf.

Schwenk in Anfang

Tage:

dische Streichquartett.

Konzerte.

Saal Bechstein. Freitag, Abends 75 Ubr: Liederabend von Ludwig Schubert (Tenor).

Abendos 8 Uhr:

Mitwirkung: Hedwig Kaufmann (Sopran), Vera Maurina (Klavier,, Alexander Heinemann (Bariton) und das Hollän⸗

(Doberan). Hr. Rittmeister a. D. Fedor von Thermo. (Bornsdorf)]. Hr. Professor Dr. Adalbert von Hanstein ern e e, Verw. Fr. Regierungsrat Florentine Kaupisch, geb. Greve (Arne berg).

Verantwortlicher Nedakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholy in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗

Große Ausstattungsposse mit

Birkns Schumann. Freitag, Abends präzise 76 Uhr: Das große mimische Drama in 8 Bildern mit prachtvollen, hier noch nicht gesehenen Licht,

Anstalt, Berlin 8SW., Wilbelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage).

zum Deutschen Reichsanzeiger und Köni

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 13. Ofto

Amtliches.

Deutsches Reich. Nachweisung

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für

die Zeit vom 1. April 1904 bis zum

Schlusse des Monats September 1984

2.

3. . 3. s.

Einnahme im Monat September 1904

1. *

Oberpostdirektionsbezirke

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

Einnahme in dem Im Rechnungs jahre selben Zeitraum 1904 des Vorjahres (Spalte 4)

6 n

L Im Reichspostgebiet. h , e, . 2 Gumbinnen... 3) Danzig . K 5) Pots am.. rankfurt a. O.. tettin ö 8 6 . 9) Posen . 10 6 . 11 . 12) Liegnitz. 13) Oppeln.. 14 Magdeburg 15 e a. S. 16 Erfurt. ö. Fee,, 1 nnover 19 * fr . 20) Minden 21) Dortmund . ö 9 d . a. M. 3 , 25) Aachen. 26) Koblenz. 2 Düsseldorf.

16958 7 944 14626 130 528 6346 10211 12 002 * 4010 12 582 8185 24 345 13 619 13 561 17 899 10 642 16301 16062 16689 7349 12 027 6 28 1385 12 587 34 481 29 647 8342 51 15 263 S1 755 5 5168 24 085 40299 28 398 35 115 10970 20118 3686 8 863 10 669 21 305 122 233 21 077 6 572

23) Trier

VM) Dresden

W) Leipzig .

31) ren n .

32) Karlsruhe

35) Konstanz.

3h Darmstadt . 35) Schwerin i. M.. 3) Oldenburg..

37) Braunschweig. 3 Bremen

39 mburg .. 9 traßburg i. E. ,

73 250 36 989 bh8 461 732 540 31226 45 519 bo 607 16 474 57702 37015 113 400 o8 591 * 66 972 92 540 oh 525 83 694 87 434 7105

35 579 63 956 145 874 65 636 183 644 * 139 182 41 647 ho 484 400 945 21541 116678 182 284 134 547 174 934 * 54 866 97342 17094 43 934 50 734 131 734 o96 943 111442 23 136

90 697 40 760 76 037 S56 188 38 156 53 917 71 012 21 327 bh 254 45 689 126 052 68 461 77 154 110971 63 301 96 675 95 857 94 676 39 910 74 076 169 200 71495 221 816 157 928 46 892 56 295 443 364 24 547 140 578 221 950 152 219 190 577 59 388 106 510 20 811 48721 57 966 165 301 675 668 134 223 24168

90 209 44934 S4 087 S63 068 37 577 55 731 72 610 20 484 70 2835 45 200 137 745 72 210 80 533 110 440 66 167 99 995 103 497 93 794 42 928 5 984 174 059 78 224 218 126 168 829 49989 70748 482 701 26711 140 764 222 584 162 946 210049 65 837 117461 20780 52 798 61 404 8 153 040 719176 132 519 29 708,

gao 724 85 666 26 927

II. Bayern ; HI. Württemberg.

4685218 46 867

5 395 805 521 410 157 907

o 65 ga 31 534

neberhaupt 1053 319

Berlin, im Oktober 1904.

13a 853 is 781 6 5 266 9639

o 319 258 o oss 123

Hauptbuchhalterei des Reichsschatzamts. Biester.

Nr. 41 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen GSesu ndheitsamts vom 12. Oktober 1904 hat folgenden Inhalt: Dersonalnachrichten. Mediz. statist. Mitt. a. d. Kais. G -A. X. Bd., 1. Heft. Ankündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krank heiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesetz⸗ gebung usw. ( Preußen.) Krankheitserreger. Schlachtvieb⸗ und Jleischbeschau. (Württemberg.) Fleischbeschaustatistik. (Baden.) Schlachtpieb⸗ und Fleischbeschau. (Sachsen. Weimar.) Nahrungs— mittelchemiiker. (Oldenburg.) Uebertragbare Krankheiten. Desterreich) Morte l ate fis⸗ (Saljburg) Tuberkulose. Italien Bodenverbesserung. (Frankreich.) Bleiweiß. (Nor- wegen.) Einfuhr von Saustieren. = (Rußland.) Azetylen. Passagier⸗ schiffe. (Turkei. ele Pilgervorschriften. (Vereinigte

taaten von Amerika. ahrungemittelgesetz. (Canada.) Lebendes Vieh. Sang der Tierseuchen? in? Deutschen Reiche, 30. September. Desgl. in Bosnien und der Herzegowina, 2. Vierteljahr. Desgl. in den Niederlanden. Desgl. in Aegypten. Rinderpest in Aegypten. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Belgien) Verhandlungen von gefetzgebenden Körper- chaften, Vereinen, Kongreffen usw. (Deutsches Reich) I. Allge⸗ meiner Deutscher Wohnungskongreß. (Bayern) Nahrungs. und

nußmittel. Frankreich) Internationaler Kongreß für Woh⸗ nungẽbvgiene, Großbritannien.] Tabakrauchen. Vermischtes. Bayern.) Tuberkulöse Schlachttlere, 19053. (Sachsen) Ver⸗ waltunge bericht der Stadt Leipzig, 15092. (Großbritannien.) Ge⸗ sundbests sustand der Bergarbeiter in Eornwallls. = (Merito Ge— undheits tand in Veracruz. Havana.) Sterblichkeit im Märj und April. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Arten mit 40 900 und mehr Einwohnern. Sesgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken bäusern deutscher Großstadte. Desgl. in deutschen Stadt- und dandbezirken. Witterung.

Literatur.

In Hannoper ist. wie die Blätter melden, der Schriftsteller und Literarhistoriker, Profeffor Dr. Adalbert von Hanstein, iwatdozent an der dortigen Technischen Hochschule, am Bienstag im lter von 43 Jahren verstorben. Adalbert von Hanstein, der Sohn bekannten Botanikers Johannes pon Hanstein, lebte bis zum Jahre 1560 in Berlin, wo er in verschiedenen Stellungen auch journalistisch beschäftigt war. Er gehörte in den achtziger Jahren in den Kreis des fogenanhten? än gsten Deutschlands ', das en spaten r fn einem

größern Werke geschildert und verteidigt hat. Er war als Drama— tiker, Epiker, Lyriker und Verfasser literarischer Monographien tätig. Besonders bewährte er sich auf lyrischem Geblese. Bemerkenswert half zweibändiges Werk: „Die Frauen in der deutschen Geistes— geschichte ).

Das Reichsgesetz, betreffend Kinderarbeit in ge⸗ werblichen Betrieben, vom 30. März 1903, systematisch dar⸗ gestellt, nebst Ausfũhrungẽbestimmungen aus dem Reich, den König— reichen Preußen, Bayern und Sachsen sowie den thüringischen Staaten. Von H. Fin deisen, Rechtsanwalt. Leipzig. Verlag von Duncker u. Humblot. Kart. 2 M Nach einer Einleitung über die geschicht- liche Entwickelung des Schutzes der Kinder gegen gewerbliche Aus⸗ . und über die Entstehungsgeschichte des Reichsgesetzes vom 30. März 1903 sist der Tert desselben mit dem Verzeichnis derjenigen Werkstätten, in deren Betriebe Kinder nicht beschäftigt werden dürfen, abgedruckt. Alsdann folgt eine eingehende, die Gesetzesmaterialien, die Literatur und“ die Rechtsprechung perwertende systematische Darstellung der Materie des Kinderschutzes, in der alle Einzelfragen erörtert, bei den strittigen unter ihnen auch die abweichenden Ansichten anderer Autoren mitgeteilt find, und die geeignet ist, die Ausführung des Win gr sch hb fee. wesentlich zu sördern. Als Anlagen enthält das Buch die ekanntmachung des Reichs kanslers, betreffend Ausnahmen von, den Vorschriften des S 12, Fals Ah L des. Gesetzes über Kinderarbeit c, voin J7. Bezembet 1803 nebst Verzeichnis derjenigen Werkstätten, in deren Betrieb in Abweichung von der Vorschtift im 813 Abs. 1 des Gesetzes eigene Kinder unter zehn Jahren nach Maßgabe dieser Bekanntmachung bis zum 31. Dezember 1905 beschäftigt werden dürfen, sowie die in Preußen, Bayern, Sachsen, Sachsen Weimar, Eisen ach, Sachfen. Alten. burg, Sachsen. Coburg. Gotha, Sachsen. Meiningen, Reuß j und ä. X., Schwarzburg . Rudolstadt und ⸗Sondershausen erlassenen Ausführungẽ⸗ bestimmungen zum Kinderschutzgesetz.

Die Nebengesetze zur Reichs unfall vversicherungs⸗ ese tz gebu ng, herausgegeben ben Dr. jur. Gerhard Wörner in eipzig. J. Teil: Die deutschen Unfallfürsorgegesetze für Beamte und

Gefangene. Geb. 2.50 M II. Teil: Landeßre tliche Ergänzungs⸗ gesetze zur Reichsunfallversicherungegesetzhebung nebst den deutschen Unfallentschãdigungsgefetzen außerhalb der Reichgunfallversicherungs⸗ gesetzgebung. Geb. 4566 6 Roßbergsche Verla obuchhandlung, Leipzig. Der erste. Teil enthalt das eichsunfallfüũr⸗ sorgegesetz für Beamte und für Personen des Soldatenstandes vom 18. Juni 1961, das preußische 9e, betreffend die Für⸗ sorge für Beamte infolge von Betriebsunfä— en, vom 2. Juni 1902 nebst der Ausführungsverordnung vom 24. Juni 1963, die den gleichen Gegenstand betreffenden Gesetze und Verordnungen der anderen deutschen

glich Preußischen Staatsanzeiger.

Einjelstaaten, ferner das Reichsgesetz, betreffend die Un allfũrsorge

Gefangene, vom 30. Juni 1505 und die zu die sem n e fũhrungsgesetze und „verordnungen aller Einzelstaaten. In den zweiten Teil sind saͤmtliche Ergänzungegesetze der Einzelstaaten zur Reichs⸗ unfall versicherungsgesetzgebung, dle auf Grund der S5 141 ff. und 162 des Unfallbersi rungsgesetzes für Land, und Forstwirtschaft des § 152 des Gewerbeunfallversiche rung gesetzes des 5 15 Abs. 2 des Bauunfallversicherungsgesfetzis und des § 148 des Sceunfallver sicherungsgese ßes erlafsen worden sind, sowie die reichs. und landesrechtlichen Unfallentschãdigungsbestim mungen außerhalb der Unfallversicherungsgesetz gebung, die anderweit die Haft= pflicht und die Ersatzansprüche aus Unfällen regeln, aufgenommen. Beide Teile dürften“ sich den zur Ausführung der Reichsunfall. versicherungsgesetze berufenen Behörden und Versicherungsträgern sowie den durch diese Gesetze gegen Unfallfolgen versicherten Perfonen als ein schãtzbares Hilfsmittel erweisen. Die Sammlung der reichs, und landesrechtlichen Unfallentschãdigungebestimmungen außerhalb der Reicht un fallbersicherungẽgefetze wird auch den privaten Unfall- versicherungsunternehmungen insofern dienen können, als diese Be⸗ stimmungen das Gebiet kennzeichnen, das den privaten Unternehmern

verblieben ist. Die Wohlfahrtspflege. Eine sozialwissenschaftliche Jena, Verlag von Gusfav

Studie von Dr. Robert von Erdberg. Fischer. Preis 1ů50 6 In dieser Schrift stellt der Verfasser in

anziehender Form eine Theorse der Wohlfahrtspflege auf, um dann an dem Beispiele der Zentralstelle für ,,,, in Berlin in großen Zügen darzulegen, wie Wohlfahrtspflege auf einem besonders wichtigen Gebiete praktisch geübt wird. Daß Wohl⸗ fahrtspflege nicht immer zur Wohlfahrt geführt hat, zeigt ein Blck in die Geschichte der französischen Revolution und auf die Tätigkeit des Wohlfahrtsausschuffes, die in der bekannten Aeußerung: „feien wir Banditen zur Beglückung des Volkes unbeabsichtigt die schãrfste Kritik erfabren hat. Ber Verfasser dieser Schrift hat des halb recht, wenn er gegenüber den bisherigen Versuchen, eine Deßinition von dem zu geben, was Wohlfahrt? einrichtungen sind, hervorhebt, wie unklar es sein würde, dabei mit dem unbestimmten Begriff Volkswohl“, dem sie dienen sollen, zu operieren. Wie das Glück und die Wohlfahrt der einzelnen Rechtsgenossen nicht der letzte Zweck des Rechts sein kann, weil dies rein fubjektive Empfindungen sind, die sich jedem obiektinen Maßstabe entziehen, fo gist es auch auf den Gebieten einer freiwilligen Tatigkeit der Gesellschaft, die Feiner rechtlichen Regelung unterworfen ist, einen Zweck und ein Ziel zu er— kennen, die über das Glück und di Wohlfahrt der einzelnen Glieder der Gesellschaft binausfũhren, ein soziales Ideal zu finden, zu dessen Verwirklichung alle Arbeit auf dem Febtefe sozialer Wohlfahrtepflege dienen soll. Der Verfaffer weist den Wohlfahrtseinrichtungen folgende Bedeutung im sozialen Leben an: Wohblfahrts. einrichtungen sind Einrichtungen, welche beruhen auf freiwilliger Tätigkeit der Gesellschaft und welche geschaffen werden zur Linderung oder Beseitigung solcher aus der wirtschaftlichen Ent⸗ wickelung notwendig herborgehender sozialer Schäden, die auf dem Wege rechtlicher Zwangsnormen noch nicht oder überhaupt nicht ge⸗ mildert oder beseitigt werden können.“ Aus dem Wesen der Tekl⸗ fabrtseinrichtungen ergibt sich danach, daß sie nicht durch das Gesetz sasnngsweiss eingeführte Einrichtungen sind; denn sie wollen gerade solche soziale Schäden befeitigen oder lindern, die sich aus der Die⸗ harmonie der Wirtschaft mit dem Recht ergeben haben und denen mit Rechtsnormen noch nicht beizukommen ist. Der deutschen sozial⸗· politischen Gesetzgebung auf dem Gebiet den Kranken., Unfall⸗, In- validitäte und Altersversicherung ist ja eine Fülle solcher Wohlfahrts. einrichtungen borausgegangen, und neben dieser Gefetzgebung bleibt noch immer viel Raum für Wohlfahrtgeinrichtungen übrig. Ünter Umständen gehen beide Formen einer Beseitigung oder Linderung der sich auf diesem Gebiete ergebenden sozialen Schaden noch längere Zeit nebeneinander her. Aber nicht nur von der äußeren Regelung durch Hesetze, auch von der sogenannten Wohltätigkeit unterscheidet fich die Vohlfahrtspflege infofern die Wohlfahttzein ichtungemn är lte soʒialen Schäden als solche beseitigen oder doch lindern möchten, dagegen nicht individualisieren, wie die Wohltätigkeit, insonderbeit die privale Armenpflege, deren Objekt nicht die durch die wirtschaftliche Ent⸗ wickelung geschãdigte Gruppe von Menschen, sondern immer nur das einzelne Indibiduum ist, das durch Zufall oder irgend ein Ver— schulden, sei es eigenes oder fremdes in' eine Rotlase geraten ist. Durch Beispiele wird dieser Unterschled vom Verfasser erläutert. Wohlfahrt einrichtungen sind ihrem Begriffe nach nicht auf bestimmte Schichten der Gesellschaft beschränkt. Als Kreise, von denen und fũr die Wohlfahrtse inrichtungen geschaffen werden, kommen neben den Privatvpersonen Vereine und Korporationen aller Art, ferner der Staat, die Provinz. der Kreis und die Gemeinde in Betracht. Lange Zeit hatte man sich daran gewöhnt, die Initiative in solchen Dingen in der Regel vom Staate zu erwarten; heute hat sich die Gesckischast in den verschiedensten Formen zu einer gedeihlichen Tätigkeit auf diesem Gebiete aufgeerafft. Der Verfasser weist auch darauf bin, wie wichtig es einerseits ist, daß man sich dabei von den sozial Geschãdiaten selbst beraten oder helfen läßt, um der Gefahr ein seitiger oder falscher Beurteilung der Lage und damit der An- wendung falscher Mittel zu entgehen, wie dann aber auch andererseits die notwendige Vorurteilslosigkeit und die Beurtei— lung der Lage von den verschiedenen berechtigten Gesichtspunkten aus nicht wobl zu erwarten ist, wenn eine Gruppe sozial Geschädigter mit Umgehung aller anderen Faktoren ihre foziale Lage durch Wohlfahrts« einrichtungen zu verbessern sucht. Mit großem JInteresse verfolgt man unter diesen Gesichts punkten die Ausführungen, die im zwelten Teil der anregenden Schrift über die umfassende und erfolgreiche praktische Tätigkeit der Zentral telle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen in Berlin enthalten sind. Indefsen erübrigt es sich, darüber nech en Wörtean dieser Stelle zu sagen.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

ö politischen Einrichtungen der Vereinigten Staaten von Am erika. (Union und Imperium) Staatsrecht. liche Gedanken von Dr. jur. Hanz Blumenthal. 250 M Berlin W. 8. Franz Vahlen.

Die Verfasfung des versischen Staats nebst einem Anhang über Gesetze, Bildungswesen, sanltäre und wirtschaftliche Zu⸗ stände im heutigen Persien. Von James Greenfield. 8 4A Berlin W. 8. Franz Vahlen.

. Ueber Geistesstörungen in der Armee zur Frieden s⸗ zeit. Von Dr. Georg Flberg. 1 4 Valle 9. S., Carl Marhold. ;

Aufgabensammlung aus dem Gebiet der formalen Taktik der drei Waffen. Ein Hilfsmittel zum Studium der Dienstvorschriften, zur Anfertigung don Arbeiten aus der formalen Taktik und von Winterarbeiten von Fritschi. Mit 4 Skizzen im Text, 1.69 . Berlin SW. 12. EG. S. Mittler u. Sohn.

Arbeitsvertrag und Streik. Von Üugust Lebmkuhl. 4. Aufl. G60 4 Freiburg i. Br. Herdersche Verlags handlung.

Die moderne Musik von Dr. Leopold Schmidt. 120. A Berlin SW. 48. Leonhard Simlon Nf. ̃