Qualitãt
gering
mittel
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
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6.
niedrigster 16.
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60.
Verkaufte Menge
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13,50 1456 14,60 1425 13,356 1235 13.86 13. 65 13,76 1525 15, 66
14 30 1556 146
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1450
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14 55
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelientner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
8. 10. 12. 10.
12. 10. 12. 10.
8. 10. 8. 10.
8. 10.
Kunst und Wissenschaft.
Die hiesige Universität beging am 15. d. M. den des Rektor atswechsels.
Der zeitige Rektor, Geheime Regierungsrat, Professor Freiherr von Richthofen leitete die Uebergabe des torats an seinen Nachfolger, Geheimen Medizinalrat Hertwig mit dem Vortrage einer statistischen Uebersicht Freignisse des jetzt abgelaufenen Rektoratsjahres ein, aus cher folgendes mitzuteilen ist
Aus dem Lehrpersonal der Universität schieden aus: durch den Tod: die J Köhler, Mommsen, els, Jolly, Garcke, Bennecke, von Martens und die Privat- enten Gebhard, Nauds und Karl Schumann,
durch Aufgabe der Lehrtätigkeit: Professor A. inkel und Privatdozent, Professor Dr. Aßmann,
durch Berufung in höhere Stellen nach außerhalb: die fessoren Goldschmidt, Schultz⸗Gora, Harries, die Privat— enten Burchard, Egger, Opitz, Stoeltzner, Franz, Graef, hl, Froehde, Heymons, Windisch, Battermann, Weber, itznder, Ruff und Eggert; .
ferner schied aus der Geheime Oberjustizrat, Professor Vierhaus infolge seiner Ernennung zum Landgerichts sidenten in Riel. ; .
Dagegen traten in den Lehrkörper neu ein: durch ö die ordentlichen Professoren Ziehen, im, Hildebrand, Kretzschmar, Struve; der Gesandte z. D., kliche Geheime Rat Krauel als ordentlicher Honorar— essor;
, Habilitation: In der medizinischen Fakultät die
Dr. Haike, Levinsohn, Herzog, Bickel, Franz, .
l, Henckel, Hoffmann, Westenhöffer und Michaelis; in der ösophischen Fakultät die DDr. Delbrück, Börnstein, tzinger, Koppel, Stille, Deegener, Diels, Stock, Gehrcke, enpart und Meisenheimer. Befördert wurden: die Privatdozenten DDr. Fried— her, Jaekel, von Winterfeld, Harries und Winckler zu außer— ntlichen Professoren in der philosophischen Fakultät. Promoviert wurden im Laufe des Jahres: von der logischen Fakultät 2 Liz. und 1 Dr. hon, causa, von der tischen Fakultät 6 Dr., von der medizinischen Fakultät Dr., von der philosophischen Fakultät 156 Dr. Immatrikuliert wurden 227 Theologen, 2071 Juristen, Mediziner, 2154 Philosophen, zusammen 5183 Studierende. Abgegangen sind: 235 Theologen, 1916 Juristen, Mediziner, 1819 Philosophen, zusammen 4729 Studierende; 1 Todesfälle von Studierenden sind zur Anzeige gebracht. Die Erlaubnis zum Hören von Vorlesungen erhielten im tersemester 1903/04; 86927 Männer und 577 Frauen, im mersemester 1904: 425 Männer und 382 Frauen. Es wurden 1091 Privat⸗ und 682 . Vorlesungen lten, an welchen 51 236 bezw. 47 445 Zuhörer teilnahmen. Der Rektor berichtete ferner über allgemeine Universitäͤts— slltnisse, die Handhabung der akademischen Disziplin sowie die der Universitäß im letzten Jahre zugeflossenen enkungen und Vermächtnisse. Der für das Studienjahr 1904j05 konstituierte Senat hi nach der Mitteilung des Rektors aus folgenden Herren: Rektor: Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Hertwig, Prorektor: Geheimer Regierungsrat, Professor Fr. Frel⸗ von Richthofen, Nichter: Geheimer Regierungsrat Dr. Daude, Dekane; Oberkonsistorialrat, Professor D. Kaftan, Ge— er Justizrat, Professor Dr. Hellwig, Geheimer Medizinal⸗ Professor Dr. Orth, Professor Dr. Erman, Senatoren: Geheimer Justizrat, Professor Dr. Kahl, Professor Dr. sen, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. E. Schulze, timer Medizinalrat, Professor Dr. Rubner, Geheimer rat, Professor Dr. Gierke. Hierauf nahm der Rektor seinem Amtsnachfolger den schriebenen Rektoreid ab und übergab ihm die Insignien Rektoramtes. Der neue Rektor, Geheime Medizinalrat, Professor Dr. twig hielt hierauf seine Antrittsrede über die Aufgaben mmischbiologischer Institute. Mit Gesang schloß die Feier.
R F.. In der ersten 6 der Gesellschaft für Erd— nach der Sommerpause hielt am Sonnabend Dr. Passarge don Lichtbil dern begleiteten Vortrag über Land und Leute Kalahari'. Die Kalahariwüste sst nach seinen Mitteilungen eil des Plateaus Inner Südafrikas, das den Raum ausfüllt En den Randgebirgen an West, und Ostküste und den Gebirgen nlandes, die die Wasserscheide gegen Congo und ö. „Diese Gebirge erreichen durchschnittlsch eine Höhe von 500 m, nur einige Teile im Nordwesten erheben sich bis n, vereinzelte Berghäupter bis 3650 m. Das Plateau, Jens niedrigstem Punkte die Kalahariwüste im engeren Sinne sidlich liegt, d. i. etwas füblich der Mitte des weilen Gebiets, er Punkt ungefähr mit der Mitte zufammenfällt, besitzt da, wö Fan die vorbezeichneten Gebirge anlehnt, eine Meereshöhe von „und senkt sich ziemlich gleichmäßig von allen Seiten bis auf h Meereshöhe. Es zerfällt in zwei, ihrem Charakter nach h geschiedene Teile, von denen der eine, kleinere, dst⸗· und Südostseite des Gebiets einnimmt, der ts, größere, von dem die Kalahariwüste ein Teil die ganze. Westseite. Während der erste gekenn⸗ Uist durch dichten Buschwald auf Gesteinsunterlage und erdigen tierung propbuften des Gesteins, sind der Sand, lichter Wald, usch und dürstige Steppenvegetation charakteristisch für den westlichen Teil des Hochlande, und zwar ein Sand, der wahr— nicht das Ergebnig langer Pieeresbedeckung, sondern wver— * Leologischer Prozesse ist, über die Dr. Pasfarge bereits unßerer Zeit an gleicher Slelle eingehend berichtet hat. Für Vegetationscharakler beider Hochlandsgebiete ist indessen berschiedene geologische Bildung allein nicht maßgebend, n. in den verschiedenen Feilen überaus abweichenden J lagemengen, die nahe den Gebirgen im Norden duwesten bis zu 1300 mm jährlich, im Osten und Sldosten . mm betragen aber im Gebiet der Kalahari bis auf 200 mm 6 eine Wirkung der von Südwesten wehenden, kalten und sritsarmen Seewinde einerselts, warmer, gefättigter Tandwinde 3. Tropische Vegetation findet sich nur im Norden des neee, die Südgrenze der . schneidet ungefähr mit ordgrenje ab. = Ber Vortragende zeigte nach dieser ung eine, große Reihe sehr charakteristischer Landschaftz— ei Kalahari, die den Namen einer Wüste nicht mmberdient, da sie meist eine Grasfläche darfsellt, steilen= 2 dicht mit Vegetation, selbst hin und wieder mit Busch⸗ . t ist, auch ihre Ginförmsgkelt und Ebenheit zuweilen durch . erge von sehr regel mäßiger Gestalt, aber mäßiger Höhe säen, wird, die sich bei ber Untersuchung ihrer geologischen l Eiben als Anhäufungen von Granithlöcken ergeben. Wafferarm auf einzelne flache 6. die Kalahari in allen ihren Teilen.
rs = .
Bezeichnend für das Land sind die Wasserlöcher, die sich in der Ver— gangenheit vielleicht unter dem Gewicht darüber hinschreitender Dick= häuter gebildet haben, die in den unter dem Einfluß des Regens weich werdenden, mürben Kalktuffstein des Untergrundes einbrachen, allo Tümpel, die vielleicht ganz zutreffend „Rhinocerog⸗ wannen? genannt werden dürfen. Necht erheblich ändert sich das Bild des Plateaug außerhalb der eigentlichen Kalahari, und schon in ihrem nördlichen Teile, den zahlresche Flüsse kreuzen, in Dvamboland, beginnt cine Sumpfregion, und ganz verschleden ist, wie die dild— lichen Darstellungen überzeugend erweisen, die sudöstlich ge. legene, jenem obengenannten? Gebiet der Gesteinsverwitterungs⸗ produkte, die den Kulturboden bilden, angehörige Karoo, der irrtümlich auch Wüstencharakter zugesprochen wird, an den sie nut durch ihre Ebenheit und die Menge von Stelnbrocken, womit sie besat ist, erinnert. Auf die Bewohner der Kalahart übergehend, benannte der Vortragende als solche Bantu⸗Neger, Buschmänner und Hotten. totten, erstere und letztere aber, foweit sie Feldbau und Viehzucht treiben, mehr als Nachbarn und nächste Anwohner der eigentlichen Kalahari; denn das Gebiet gestattet z. It. beide Betriebe nicht, sondern bestenfalls nur den Betrieb der Jagd. Es bleiben somit als die wirklichen Bewohner der Kalahari die . da Bantu mehr an ihrer östlichen Grenze im Betschuanaland, Hottentotten mehr im Süden des Hochlandes, wo die Weiden günstiger sind, hausen. Von diefen Busch— männern, eren die Kalahari wohl 3 6000 beherbergt — die Gefamt. zahl der Buschmänner in Südafrika dürfte 15 900. nicht übersteigen — entwarf Dr. Passarge, der ihre Eigenart sorgfältig studiert hat, eine nichts weniger als schmeichelhafte Schilderung. Sie gelten als die südafrikanisch. Urbevölkerung, die von den Hottentotten, mit deren Sprache die ihre große Aehnlichkeit hat, unterjocht worden sind. Wenn diese Deutung ihres Ursprungs richtig ist, was der Vortragende dahin⸗ gestellt sein läßt, so ist den Hottentotten die Besiegung eines Volkes von solcher Minderwertigkeit, wie die Buschmänner sie aufwejfen, eines Volkes, dem jedes Stammesgefühl abgeht und dessen Glieder sich bestenfalls zu Raubzügen oder in äͤußerster Verteidigung zu⸗ sammentun, keinesfalls schwer geworden. In dem Buschmann ver— einigen sich die entgegengesetztesten Charaktereigenschaften: hündische Trene mit perräterischer Untreue gegen den Wohltäter, ein anscheinend kindlich harmloses Gemüt mit hinterlistig blut⸗ gieriger Mordlust und Rachgier, äußerste Bedürfniskosigkeit mit gemeiner Habsucht. Kaum ein anderes Volk der Erde wohnt und lebt so schlecht wie die Buschmänner. Ihre in der Wildnis zer⸗ streuten, nie zu Dörfern vereinten Hütten sind eigentlich nur aus zusammengestellten, locker verbundenen Zweigen bestehende Schutz⸗ dächer. Ausgezeichnet sind diese kleinen, schlanken und behenden Menschen, deren Größe 144 em nicht übersteigt, durch die Eigen— schaften des Jägers in der höchsten Potenz, aber auch hiervon sind Abstriche zu machen, die mit der uͤnstetigkeit dieser Wilden zu—⸗ sammenhängen. Kein anderer afrikanischer Volksstamm vermag ein Wild so vorsichtig zu beschleichen, ist so sicher der endlichen Erlangung seiner Jagdbeute, auch wenn 3 bis 4 Tage daran gesetzt werden müssen, als die Buschmänner. Will der europäische Reifende aber diesen Spürsinn, und diese bemerkenswerte Ausdauer benutzen, so bekommt er schnell einen Begriff von der gänzlichen Unzuverlässig⸗ keit des Buschmanns, der, dem Kinde gleich, nicht an der Stange zu halten weiß und, als Führer verwendet, zur Verzweiflung bringt. Dr. Passarge sieht in dieser Inferiorität des Jagdvolkes der Buschmänner den Beweis, daß im Be— triebe der Jagd nicht die Spur eines Kulturelements steckt, daß sie den Menschen auf der niedrigsten Stufe der Entwickelung hält und sich hierin unvorkeilhaft von dem Betriebe des Feldbaues und der Viehzucht unterscheidet, aus denen die Anfänge des Gefühls der Stammeszusammengehsörigkeit und im weiteren die Gemeinde., und Staatenbildung erwuchsen. Nicht einmal das Feuergewehr haben die Buschmänner zum Jagdbetrieb an— genommen. Nach wie vor sind ihre Waffen gegen das Wild wie gegen ihre Feinde der Bogen und der vergiftete Pfeil. Schon aus diesem Grunde sind sie dem Untergang in absehbarer Zeit geweiht, da ihre. Nachbarn und Gegner die Feuer— waffe besitzen und ihnen dadurch überlegen sind. Der Hauptgrund ihres numerischen Räckganges und bevorstehenden Erlöschens fft allerdings die Vernichtung des Wildes in der Kalahari, an der sie die Haupt. schuld tragen und die sie mit Hungersnot bedroht. — Ueber die Hottentotten vermochte der Vortragende bei der vorgerückten Zeit leider nichts mehr mitzuteilen, was gerade in diesem Augenblick, wo die Hottentotten die Fahne des Aufruhrs erheben, vielseitig mit leb— haftem Bedauern empfunden wurde.
Am Grabe Wilhelm Kaulbachs in München fand, wie W. T. B. meldet, am Sonnabend aus Anlaß seines 160. Ge- burts tages eine Gedächtnisfeier statt, an der die Verwandten des Künstlers, die städtischen Kollegien sowie zahlreiche Vertreter der Künstlerwelt teilnahmen. Professor Stieler hielt die Gedãächtnis⸗ rede; unter den am Grabe niedergelegten Kränzen befanden sich . der Berliner und der Düsseldorfer Akademie der bildenden
ünste.
Literatur.
Napoleon L. nach den Memoiren seines Kammer— dieners Constant. Uebertragen und bearbeitet von Oskar Maxschall von Bieberstein. 3 Bände. Broschiert 15 M; geb. 18 0 Leipzig, Heinrich Schmidt u. Carl Gänther. — Der Heraus⸗ geber hat vor etwa Jahresfrist die tagebuchartigen Aufzeichnungen des Arztes O Meara, der Napoleon auf St. Helena von der englischen Regierung beigegeben war, sowie die Memoiren des Generals Rapp durch Uebersetzungen dem deutschen Publikum zugänglich gemacht; jetzt bietet er ihm die Aufzeichnungen Constants, der vom zweiten ital ienischen Feldzug bis zum Tage von Fontainebleau als vertrauter Kammerdiener bei lapoleon weilte. Wenn O Mearas Tagebuch ein wahrheitsgetreues und anschguliches Bild von dem traurigen Leben des Gefangenen gab und Rapps Memoiren manchen Einblick in die Napoleonische Kriegsführung und Politik, eröffnet freilich von einem leidenschaft. lichen Parteigänger des Korsen, gestatteten, sind die Constantschen Aufjeichnungen in erster Linie als Anekdotensammlung zu bewerten. Sie zeigen das intime Leben des Generals, des Konsuls und des Kaifers ohne absichtliche Entstellung, aber doch nur aus dem engen Gesichts— kreis, der dem Schreiber dieser Memoiren naturgemäß eigen war. Soweit es sich nur um die kleinen Alltäglichkeiten des Lebens handelt, ist dieser Standpunkt vielleicht ein Vorzug, wo, aber politische Er— eignisse gestreift oder politische Charaktere geschildert werden, treten naturgemäß Mängel und Unzuverlässigkeiten zu Tage, die zwar den Reiz der Aufzeichnungen für den Leser, der nur durch Anekdoten unterhalten sein will, kaum bezinträchtigen, die aber dem Historiker bei ihrer Be— , als Geschichtsquelle doppelte Vorsicht und Reserbe auf— erlegen.
— Fübrer durch Heer und Flotte. 1905. Herausgegeben von B. Friedag, Gehesmem expedierenden Sekretär im Königlich preußischen Kriegsministerium. Verlag von Alfred Schall, Berlin' [Preis 2 Se) — Das obengenannte Buch, dessen 2. Jahrgang soeben erschienen ist, bildet gewissermaßen eine Ergänzung der ‚Rang⸗ listen! bezw. des Militär⸗Handbuches des Königreichs Bayern. Eg ist mit großer Sorgfalt, Sachkunde und Verständnigs für den praktischen Gebrauchszweck zusammengestellt, zeigt eine übersichtlich! Anordnung des umfangreichen Stoffeö und dürfte an Zuverlässigkeit keinem anderen 'ähntichen Werke nachstehen. Aus seinem alle einschlägigen Gebiete erschöpfenden Inhalt seien . den Wert des e , besonders kennzeichnende Abschnitte hervorgeheben: Angabe der milttärischen Dienstverhältnifse der hohen Kontingents herren. — Etatsstärke der einzel nen Dienstgrade der Offi= ziere, Sanitätsoffiziere, Beamten und Mannschaften bei den verschie— denen Waffengattungen des Reichsheeres (einschl. Reichsmihitärgerlcht und Rechnungshof des Deutschen Reichs) sowie der Marine. — An— gabe der Adressen der in Berlin, Dresden und Leipzig untker—
ebrachten Behörden und Truppenteile. — Uebersicht der vor⸗
,. Truppenübungsplätze. — Tabellarische Uebersicht der bei den einzelnen Armeekorps vorhandenen! Behörden und Truppenteile. — Angabe der bei jedem Armeekorps befindlichen Ver⸗ waltungsbehörden usn. — Verzeichnis sämtlicher, nach den einzelnen Waffengattungen geordneten Truppenteile, unter Angabe der vorgefetzten Kommandobehörden und der Postadresse nebst Beschreibung der Kni— formsabzeichen usp. — Bewaffnung des deutschen Reichs heeres. — Bewaffnung und Uniformsabzeichen der Marineinfanterie, bes See— offizierkorps usw. und der Marinemannschaften. — Etatsstärke, Be⸗ waffnung und Uniformsabzeichen der ostasiatischen Befatzungsbrigade und der Kaiserlichen Schutztruppen. — Verzeichnis der Standorte des deutschen Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine nebst Angabe der postmäßigen Bezeichnung sowie des Armeekorpsbezirks und der Servisklaffe des betreffenden Ortes. — Pensionstabelle. — Wohnungsgeldzuschuß⸗ tarif — Servistarif. — Rationstabelle. — Vergleichende Ueberficht der Münzen, Maße und Gewichte. — Ein Notszkalender eröffnet außerdem den „Fuhrer, und eine kurze Rundschau empfehlenswerter Bücher militärischen Inhaltz bildet den Schluß. Das Friedagsche Buch erscheint mithin als ein vortrefflicher Auskunftgeber für jeder⸗ mann sowie insbesondere auch geeignet als Nachschlagewerk in den Leseräumen von Kasinos, in militärischen Geschäͤftszimnrern und auch als Hilfsmittel für Kapitulanten- und dergleichen Unterrichtszwecke.
— Kriegstechnische Zeitschrift für Offiziere aller Waffen. Zugleich Organ für kriegstechnische Erfindungen und Entdeckungen auf allen militärischen Gebieten. Verantwortlich geleitet von E. Hart⸗ mann, Oherst z. DT. Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. (Prels des Einzelheft 150, des aus 10 Heften bestehenden Jahrgangs 10 S6 Die vorliegenden Hefte 4 bis 8 des VII. Jahrgangs enthalten, gleich ihren? Vor— gängern (vergl. Nr. 114 d. Bl.), mancherlei Interessantes auf militär⸗ technischem Gebiete. Hiervon sei zunächst ein größerer Aufsatz , Kriegs— technik und Truppenführung' von Major Schroeter hervorgehoben, der ein lehrreiches Bild der steten Wechselwirkung zwischen beiden bietet. In kleineren Abhandlungen werden ferner u. a. die moderne, mili— tärische Bedeutung des Fahrrades, des Motorwagens, der elektrischen Selbstfahrer, des Freiballons, der Funkentelegraphie und Tichttelephonie beleuchtet, mit deren Verwendung in einem Kriege der Jetztzeit er⸗ heblich zu rechnen sein wird. Auch aus dem gegenwärtigen russischjapanischen Feldzuge ist einzelnes Bemerkenswertes ent—⸗ nommen: Ueber die russischen Militärsanitätszüge für den Kriegsschauplatz . sowie „über die sibirisch - ostasiatische Eisen bahn“. Endlich finden sich Kapitel über das Feldartillerie— material im Hinblick auf die Feuerleitung — den Festungs— krieg und die Pioniertruppe — die Technik des Einschießens bei der Infanterie — Schießversuche mit Krupps 12 cm- Schnell feuerhaubitzen — die Bewertung der Leistungen im Schul- und Gefechtsschießen — Vohrrücklauf⸗Feldgeschüßzze — die Bewaffnung der Feldartillerie u. a. m. In jedem einzelnen Hefle ist außerdem eine Bücherschau' enthalten, sodaß der Fachmann viel wertvolles Materiat für Studienzwecke und kö Anregung in der Hartmannschen Zeitschrift inden wird.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Ernteergebnisse in Ostgalizien.
Der Faiserliche Konsul in Lemberg berichtet unterm 5. 8. M.: In Ostgalizien haben die Wintersaaten (Weizen, Roggen und Raps) im allgemeinen einen sehr guten Ernteertrag geliefert. Es ist zwar wenig Stroh vorhanden, aber der Körnerertrag ist vortrefflich und die Körner haben ein gutes Aussehen. Man kann im Durchschnitt eine Ernte von 16— 15 dz vom Hektar annehmen. Die Sommersaaten be— friedigen nicht. Das Korn ist klein, außerdem ist fehr wenig Stroh horhanden. Insbesondere hat der Hafer unter der Dürre gelitten. Die Gerstenernte ist besser ausgefallen. Sommerweizen und Roggen haben kaum eine Mittelernte ergeben. Die Schoten. gewächse, insbesondere Fisolen und Wicken, haben im allgemeinen eine schwache Ernte eliefert. Einen besseren Ertrag haben die Erbsen ergeben urch d. tt 10 42 vom Hektar). Den Hackpflanzen (Kartoffeln und Rüben) drohte eine vollständige Mißernte; jedoch haben die Regengüsse in der zweiten Hälfte des Monats August und im September den Stand dieser Pflanzen bedeutend gebessert, sodaß sie voraussichtlich im ganzen wenigstens eine mittlere Ernte ergeben dürften. Gaͤnzlich mißraten sind die Wie fen und alle Futterpflanzen (Klee, Pferdezahn usw.), sodaß sich voraussichtlich der Futtermangel sehr fühlbar machen wird. Hierzu kommt, daß es auch sehr wenig Stroh gibt und dieses als Futter nicht verwendbar ist. Der Mais hat einen schwachen Ernteertrag ergeben. Die Aepfelernte ist reich. Die Birnen. und Zwetschenernte dagegen nur schwach ausgefallen.
Ernteergebnisse und Getreidehandel in Italien.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Neapel berichtet unterm 5. d. M.: Den vorliegenden Nachrichten zufolge kann angenommen werden, daß der Gesamtausfall der Ernte in Italien 40 Millionen Hektoliter nicht übersteigt.
Die Preise stellen sich zur Zeit für
Weichweizen .. auf 23, — bis 37, — Lire pro Doppelzentner
d a 1 K ö .
Die Aussichten der Oelernte haben sich in letzter Zeit infolge der Witterungsverhältnisse verschlechtert. In einem großen Teile des Olivenbezirkes von Messing hat die Oelfllege empfindlichen Schaden angerichtet. Immerhin wird auf ein mitileres Ergebnis gerechnet. Die Preise für Olivenöl bewegen sich, je nach Beschaffenheit der Ware, zwischen 1065 und 74 Lire.
Die Weinernte nahm ihren ,, Verlauf. Die Be⸗ richte darüber lauten allgemein günstig. ie Qualität des Weins wird als gut bezeichnet, jedoch scheint man in einigen Bezirken mit der Menge des Ertrags nicht ganz zufrieden zu sein. Die Preise für alte Bestände behaupten zur Zeit ihre Höhe, auch wird eine Aenderung darin nicht so bald erwartet.
Die ungünstigen Berichte über die Mandel- und Nußernte bestätigen sich immer mehr, in beiden Fruchtarten soll die Ernte sehr gering ausgefallen sein.
1
Ernteergebnisse, Saatenstand und Getreidehandel in Bulgarien.
Der Kaiserliche Tonsul in Ru stschuk berichtet unterm 6. d. M. Die Witterung im September d. J. ist der nordbulgarischen Land— wirtschaft ungewöhnlich günstig gewesen. Der Anbau der Winter saaten wurde durch die in der ersten 6 des Monats gefallenen beträchtlichen Regenmengen sehr erleichtert und zugleich dem Boden auf Wochen hinaus die zu kräftigem AÄufkeimen der Saat erforderliche Feuchtigkeit zugeführt. Die Folge war, daß auch Raps, der im laufenden Jahre nur einen spärlichen Ertrag geliefert hatte, gleichwohl bon neuem wieder in großer Ausdehnung angebaut wurde.
ierbei griff die Regierung dadurch fördernd ein, 9m sie an die
auern, denen es an Saatgut mangelte, Rapssaat verteilte. Da auch in der zweiten Hälfte des Monats September milde und feuchte Witterung vorherrschte, so besteht die Hoffnung, daß alle Winter⸗ saaten bis zum Eintritt der scharfen Fröste ausreichend kräftig sein e um zur Not selbst ohne schützende Schneedecke den Winker zu überstehen. ö Mit dieser günstigen Aussicht auf die zukünftige Ernte verbindet sich als weiterer für den nordbulgarischen Bauer erfreulicher Ümstand die glatte und gewinnbringende Verwertung des Grtrags der dies—⸗ jahrigen Ernte. Der dauernde Hochstand der Preise hafte während des ganzen Monats eine lebhafte Zufuhr zu den Donauhaͤfen zur Fele mit der eine gesteigerte Ausfuhr nach den westeuropäischen ärkten Hand in Hand ging.