am Schullehrerseminar in Waldau der bisherige Zweite k Kairies aus Memel als ordentlicher eminarlehrer angestellt worden.
Bekanntmachung.
Für die Turnlehrerprüfung in der Previnz Pommern, die im Jahre 1905 in Greifswald stattfindet, ist Termin auf
Dienstag, den 7. März, und Mittwoch, den 8. März 1905, anberaumt.
Zur Prüfung werden zugelassen:
2. Bewerber, welche bereits die Befähigung zur Erteilung von Schulunterricht vorschriftsmäßig erworben haben,
p. Studierende, jedoch nicht vor vollendetem 3. Semester.
Meldungen der in einem Lehramt stehenden Bewerber sind durch Vermittelung der vorgesetzten ,
Meldungen anderer Bewerber unmittelbar bei uns bis Ende Dezember d. J. einzureichen.
Der Meldung sind beizufügen:
I) der Geburtsschein,
2) der Lebenslauf, auf dessen Titelblatt der vollständige Name, der Geburtsort, das Alter, die Konfession und der Wohnort (Straße) des Bewerbers anzugeben ist,
3) ein ärztliches Gesundheitszeugnis,
4) ein Zeugnis über die erworbene Lehrerbildung und die bisherige Wirksamkeit als Lehrer,
5) ein Zeugnis über die erlangte turnerische Ausbildung.
Für Studierende tritt an Stelle des unter 4 genannten Zeugnisses ein akademisches Sittenzeugnis, welches zugleich die 3 ihres Semesters angibt.
Die Prüfung wird nach der von uns durch die Amts⸗ blätter der Königlichen Regierung in Stettin, Köslin und Stralsund veröffentlichten Prüfungsordnung für Turnlehrer vom 9. Juli 1900 abgehalten werden. Dieselbe wird auf Antrag auch den Bewerbern mitgeteilt werden.
Stettin, den 1. November 1904.
Königliches Provinzialschulkollegium. Guenther.
De nn ma chung
Gemäß S 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G. S. S. 166) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunalabgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1903/04 bei der Niederlausitzer Eisenbahn auf 58 140 „M festgesetzt worden ist.
Halle a. Saale, den 10. November 1904.
—ᷓ Der Königliche Eisenbahnkommissar.
Seydel.
1
Per sonalver änderungen.
— Aöniglich Prenßische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 3. No—⸗ vember. v. Schütz, Hauptm. und Batt. Chef im Lehrregt. der
eldart. Schießschule, als aggregiert zum 4. Bad. Feldart. Regt. Nr. 66 versetzt. ö
Neues Palais, 8. November. Aus dem Heere scheiden am 8. November d. J. aus und werden mit dem 9. November d. J. im Stabe des Etappenkommandos Süd der Schutztruppe für Südwest⸗ afrika angestellt: Buchholtz, Hauptm. im Großen Generalstabe, unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, als Generalstabz⸗ offizier, Dannert, Lt. im Pomm. Füs. Regt. Nr. 34, als Adjutant, John, Feuerwerkslt. beim Fußart. Schießplatz Wahn, Dr. Duden, Oberstabs⸗ und Regts. Arzt des Inf. Regts. von Grol man (J. Pos) Nr. 18. Pfeffer, Oberlt. und Adjutant der 2. Pion. Insp, scheidet aus dem Heere am 9. November d. J. aus und wird mit dem 10. November d J im 4. Bat. 2. Feldregts. der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt.
Aus dem Heere scheiden am 16. November d. J. aus und werden mit dem 11. November d. J. in der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt: d'Arrest, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12; die Oberlts.: v. Altrock in der Maschinengewehr⸗Abteil. Nr. 4, Frhr. Grote in der Maschinengewehrabteil. Nr. , Hildebrandt im Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß) Nr. 6, v. Bredow, im Feldart. Regt. Generalfeldzeugmeister (J. Brandenburg.) Nr. 3, v. Ondarza im Großherzogl. Mecklenburg. Feldart. Regt. Nr. 60, v. Sucro im 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14; die Lts.: Fischer in der Maschinengewehrabteil. Nr. 8, v. Western⸗ hagen im Königin Augusta Gardegren. Regt. Nr. 4, Frhr. v. Buddenbrock-Hettersdorf im Königin Elisabeth Gardegren. Regt. Nr. 3, Lorenz im Inf. Leibregt. Großherzogin (3. Großherzogl. Heff.) Nr. 117, Ebeling im 4. Schles. Inf. Regt. Nr. 157, Reith in der Maschinengewehrabteil. Nr. 9, v. Studnitz im 2. Garde⸗ feldart. Regt, Funk im Inf. Regt. von Alvensleben 8 Branden urg) Nr. 52, v. Münstermann im 3. Garde—⸗ eldart. Regt.,, v. Znaniecki in der Maschinengewehrabteil. Nr. 1; Dr. Hellwig, Stabs« und Bats. Arzt des 1. Bats. 8. Ostpreuß. Inf. Regts. Nr. 45, Westphal, Assist. Arzt beim Ulan. Regt. Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16. v. Dobschütz, Lt. im 7. Seebat. und beim Stabe des Marineexpeditionskorps, scheidet aus der Marine am 10. Nopember d. J. aus und wird mit dem 11. No—⸗ vember d. J. in der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt.
Ferner werden in der Schutztruppe für Südwestafrika angestellt: nach erfolgtem Ausscheiden aus dem Königl. Bayerischen Heere: Königl. bayer. Oberlt. Leis ner im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, als Oberlt. mit Patent vom g. März 1902; nach er⸗ folgtem Austzscheiden aus dem XIII. (&. W.) Armeekorps: Königl. württemberg. Lt. Sur mann im Feldart. Regt. König Karl (1. Württemberg.) Nr. 13, als Lt. mit Patent vom 18. August 1898
11 *
9 Evangelische Militärgeistliche.
8. Oktober. Pfefferkorn, Militärhilfsgeistlicher in Ino⸗ wrazlaw, zum Pfarrer am Militärmädchenwaisenhause zu Schloß PYretzsch ernannt. ; .
27. Oktober. Neudörffer, Div. Pfarrer von der 4. Div. in Inowrazlaw, zur 15. Div. nach Cöln, Moller, Militärhilfs⸗ geiftlicher der 3. Div. in Graudenz, zur 4. Div. nach Inowrazlaw,
— versetzt.
ö Wallis, e r der 3. Div. in Stettin, zur 2. Gardediv. nach Berlin, Sie ert, Militärhilfsgeist⸗ sicher der 2. Gardediv. in Berlin, zur 3. Div. nach Stettin, — versetzt.
Kaiserliche Marine.
Neues Palais, 8. November. , Oberlt. zur See von der 2. Matrosenart. Abteil, zum Adjutanten bei der Insp. der Küsten art. und des Minenwesens ernannt, v. Einem gen. h. Rothmaler, Sberlt. zur See vom Stabe S. M. Schiff Braunschweig“, tritt zur
1. Marineinsp.
Aichlamtliches
Deutsches Reich.
Prensßen. Berlin, 12. No vember.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag die Vorträge des Staatssekretärs des Reichs⸗ marineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marine⸗ kabinetts, Admirals ö von Senden⸗Bibran. Ferner wohnten Seine Majestät der Vereidigung der Rekruten der Garnisonen Berlin, Charlottenburg, Spandau und Groß⸗ Lichterfelde im Lustgarten bei.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Rech— nungswesen und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und der Ausschuß für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „The tis“ am 10. November in Kiukiang am Yangtse eingetroffen.
S. M. S. „Luchs“ ist am 10. November in Hongkong eingetroffen.
Der Ablösungstransport für S. M. S. „Möwe“ ist mit dem Reichspostdampfer „Sendlitz“ gestern in Neapel eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Port Said fortgesetzt.
Deutsche Kolonien.
Wie Gouverneur Leutwein aus Rehoboth tele— graphiert, hat er einen Brief Hendrik Witbois erhalten, in dem dieser nach einigen religiösen Wendungen wörtlich sagt: „So hat jetzt Gott aus dem Himmel den Vertrag gebrochen.“ Dann bittet er, seine gefangenen Leute freizulassen, weil sie unschuldig an seinen Werken seien. Hauptursache des Auf— standes ist nach Leutweins Ansicht fraglos religiöser Wahnsinn, hervorgerufen durch einen Propheten aus der Kapkolonie, der sich zur äthiopischen Kirche rechnet und der Mitte d. J. eine Zeitlang in Windhuk in Haft gehalten worden ist.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Der Kaiser beglückwünschte den Präsidenten Roosevelt telegraphisch zu dem glänzenden Wahlsiege. Der Hie ee n g Landtag nahm, W. T. B.“ zufolge, gestern die Vorlage, betreffend die Vereinigung von Florids⸗— dorf und anderer Gemeinden auf dem linken Donauufer mit
Wien, an. Frankreich.
Wie halbamtlich gemeldet wird, hat der amerikanische Botschafter Porter dim Minister des Aeußern Delcassé eine Abschrift der Note Staatssekretärs Hay, betreffend die neue Haager Konférenz, überreicht und dazu, „W. T. B.“ zufolge, bemerkt: gegenüber dem etwa geltend gemachten Ein⸗ wand, daß die Friedenskonferenz mit dem ostasiatischen Krieg in Widerspruch stehe, müsse daran erinnert werden, daß im Jahre 1893, als der Kaiser von Rußland die Mächte zur ersten Friedenskonferenz einlud, der spanisch-amerikanische Krieg noch nicht beendet gewesen sei.
In der Deputiertenkammer brachte gestern Thierry (Republikaner) eine Interpellation über die Ausstände ein, die den Schiffahrtsbetrieb in Marseille betroffen haben. Er sagte, der Ausstand der Schiffsoffiziere sei nur die recht— mäßige Folge der Ansprüche der eingeschriebenen Mannschaften gewesen. Die Marineverwaltung habe dadurch, daß sie nichts getan habe, um den Forderungen der Seeleute ein Ende zu setzen, allein die Ausstände verschuldet. Nach längeren Aus—⸗ führungen Thierrys, in denen er besonders hervorhob, daß durch die Ausstände der Handel Marseilles zum Besten Genuas und Barcelonas großen Schaden erlitten habe, wurde die Weiterberatung auf nächsten Freitag vertagt.
Der Gemeinderat berlet über die vom Finanzminister in der Kammer eingebrachte Vorlage, betreffend die Ein⸗ kommensteuer, und nahm eine Resolution an, in der das Parlament ersucht wird, die Vorlage abzulehnen, da sie unannehmhare neue Belastungen für die Bevölkerung von Paris schaffe. Ferner wurde eine Resolution angenommen, die das Bedauern über die Unzulänglichkeit der Vorlage aus— spricht und die republikanische Mehrheit ersucht, das Erbschafts—⸗ gesetz zu ändern, damit die Verwirklichung einiger von der Arbeiterklasse erwarteter Reformen sogleich ermöglicht werde.
Rußland.
Der Generalleutnant Ssacharow meldet dem General— stab unter dem gestrigen Datum: In der Nacht zum g. über— fielen unsere Freiwilligen auf unserm linken Flügel einen japanischen Posten, der aus sieben abgesessenen Dragonern bestand. Drei Dragoner wurden getötet. Am 9. unternahmen drei Patrouillen auf unserm rechten Flügel eine Re⸗ kognoszierung der Stellung der feindlichen Vorhut—⸗ abkeilungen in der Richtung nach Sandepu. Die feind— lichen Wachtposten flohen, da die Patrouillen ganz un⸗ erwartet und schnell heransprengten. Die Patrouillen erreichten Sandepu, stellten daselbst die Anwesenheit be— deutender japanischer Streitkräfte fest und kehrten ohne Ver— luste zurück. Gleichzeitig machten zwei japanische Kom⸗ pagnien den Versuch, eine halbe Sotnie aus dem Dorf Erthaisi zu vertreiben. Die Kompagnien hatten das Dorf schon erreicht, als unsere aus Sandepu zurückkehrenden Patrouillen im Rücken der beiden Kompagnien erschienen. Das plötzliche Erscheinen der Kosaken veranlaßte den Feind, den Versuch, sich des Dorfes Erthaisi zu bemächtigen, auf— zugeben und sich zurückzuziehen.
Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Charbin vom gestrigen Tage gemeldet: Es verlautet, die Japaner deckten ihren Rücken durch Milizen der Chunchusen. Die chinesische Bevölkerung von Liaujang und Umgegend erleidet hierdurch viele Verluste, infolgedessen herrscht große Unzu⸗ friedenheit unter den Chinesen dieses Gebiets. — Es verlautet, eine Erkrankung Kurokis sowie die große Zahl Verwundeter und Kranker störe die Offensive der Japaner.
Der Chef des Stabes des V. Armeekorps, Generalmajor Ewert ist zum Generalquartiermeister des Feldstabs des Generals Kuropatkin ernannt worden.
Erhaltung nimmt die Rückwand ein.
. Portugal. Die k ist gestern geschlossen worden; am 2. Januar 1995 tritt das Parlament wieder zu einer neuen Tagung zusammen. .
. Schweiz.
Wie das „W. T. B.“ aus Bern meldet, ist der neue Handelsvertrag mit Deutschland heute von dem Bundesrat Deucher und dem deutschen Gesandten von Bülow unterzeichnet worden.
Türkei.
Meldungen aus Skutari signalisieren neue Unruhen daselbst sowie eine Revolte der Offiziere, denen seit fünf Monaten kein Seld gezahlt sei.
Der ,, Zeitung“ wird aus St. Petersburg telegraphiert: Nach einer Meldung aus Simferopol wurde den Armeniern die Selbständigkeit in der Schul— verwaltung . Man erwartet die Auf— hebung der Konfiskation der Kirchengüter.
Dänemark. Der Oberpostmeister Kjörbö ist zum Generalpost— direktor ernannt worden.
Amerika.
Der Präsident Roosevelt gibt bekannt, daß der Staats— sekretär Hay auch unter der neuen Regierung das Amt des Staatssekretärs bekleiden werde.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus New York vom 12. d.: Nach einem Telegramm aus Buenos Aires habe das argentinische Auswärtige Amt England von neuem vorgeschlagen, die englischen Häfen für argentinisches Rindvieh wieder zu öffnen. Argentinien drohe dabei an, daß es im Falle einer Weigerung Englands seine Häfen fur Rindvieh aus Holland, Schweiz, Frankreich und Deutschland öffnen werde. Die argentinischen Häfen waren auf Grund der Forderungen Englants für diese Staaten ge— schlossen worden. Es seien Anzeichen vorhanden, daß die eng— lische Regierung den argentinischen Forderungen nicht nach— geben wird.
Asien.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Mukden: Zwischen den beiden Armeen ist noch ein zeitweilig aussetzender Artilleriekampf im Gange. Das Geschützfeuer war am stärksten auf dem linken Flügel; von diesem aus beschossen die Russen den ganzen Mittwoch und die Nacht zum Donnerstag hindurch die japanischen Stellungen mit schweren Geschützen. Bis jetzt hat keine Partei einen Vorteil errungen.
Nr. 48 des ‚Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 11. November hat folgenden Inhalt; 1) Konsulatwesen: Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandsakten. — Entlassung. — 2) Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Oktober 1904. — 3) Marine und Schiffahrt: Erscheinen eines weiteren Heftes der Entscheidungen des Oberseeamts und der Seeämter. 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern au „m Reichsgebiet.
Kunst und Wissenschaft. Das Kaiser Friedrich-Museum. *) IV. (Schluß.)
Ein Rundgang durch das untere Geschoß des Museums bietet eine solche Fülle des Neuen und Erwaͤhnenswerten, daß
nur die Hauptwerke hier Erwähnung finden können. Nach Durchschreiten des aus der großen Vorhalle ins Innere des Museums führenden Korridors gelangen wir in den großen lirchenartigen Raum, in die sogen. Basilika, die im Stil der Florentiner Frührenaissance errichtet ist. In den flachen Nischen an den Seiten haben Skulpturen und Gemälde Platz
gefunden, die ihrem Umfange und ihrer Bedeutung nach am
besten in kirchlicher Umgebung zur Geltung kommen. Die großen Altartafeln von Fra Bartolomeo, Francia, Luigi Vivarini und Paris Bordone seien genannt, unter den Skulpturen wird vor allem die h. Dorothea von Andrea della Robbia sich die größte Beliebtheit bei den Besuchern erwerben; es gibt nur wenige Bildwerke des Quattrocento, die solch un— mittelbaren Genuß gewähren wie die Betrachtung dieser an— mutigen Mädchengestalt. Bei den großen Säulen mit den Wahrzeichen der Städte Florenz und Siena ist ein pracht— volles Chorgestühl in feiner Einlegearbeit aufgestellt. Es gibt wohl kaum ein Kunstgewerbemuseum, das sich des Besitzes eines ebenso umfangreichen wie kunstvoll gearbeiteten Stückes vollendeter Schreinerarbeit rühmen könnte. Wappen Florentiner Familien schmücken die Wände und Fenster, und auf den Eck— pfeilern des Balkons stehen die beiden schlanken Gestalten der Pagen von Lombardi, die vom Grabmal Vendramin in der
Frarikirche zu Venedig herrühren. Von außerordentlich zarter .
Arbeit und anmutiger Dekoration sind die beiden Sakristei⸗ brunnen zu beiden Seiten des großen Portals.
In eine ganz andere Welt führt uns ein Besuch der orientalischen Abteilung. Hier fesselt vor allem die Auf— merksamkeit die mächtige Palastfassabe von M'schatta (zu deutsch Winterquartier), ein Geschenk des Sultans an Seine Majestät den Kaiser. Der Palast liegt nahe der Pilgerstraße nach Mekka, etwa 1090 km südlich von Damaskus, seine Ent⸗ stehung wird der Zeit ca. 400 nach Chr. Geb. zugeschrieben, mesopotamische Baumeister, denen byzantinische Werle zur Seite standen, sollen ihn errichtet haben. Er blieb unvollendet und hat wohl kaum seinem militärischen Zweck dienen können. Interessanter als die Architektur ist die kunstvolle Ornamentik der Fassade. Ganz à jour gearbeitet, überzieht sie die Mauer vollständig mit dem krausen Spiel ihrer Linien und zeigt ebensowohl antike wie orientalische Motive. Abgesehen von der künstlerischen Bedeutung, ist die Fassade . besonders wertvoll für die Geschichte der Entwickelung des Ornaments. Kleinere Gegenstände des orientalischen n ge erbnn byzan⸗ tinische, seldschuckische und früharabische Tongefäße füllen den nächsten Saal, ihnen ist eine Anzahl zeichnerischer Nach— bildungen persisch⸗izlamitischer Bauteile zugesellt, eines der Ergebnisse der Forschungsreisen von Dr. Fritz Sarre. Die orientalische Teppich- und Stoffsammlung, ein Geschenk des Direktors des Museums, Geheimen Regierungsrats W. Bode, hat im anstoßenden Saal Platz gefunden. Ein Riesenteppich aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts von selten guter Arbeit und An den Langwänden
) Vergl. Nr. 246, 253 und 266 d. Bl.
hängen einige grüne und rote Damaskusteppiche von seiden⸗ artigem Glanz und andere Erzeugnisse kleinasiatischer Webekunst. Den Hauptplatz nimmt der lange Teppich mit dem Wappen der Mingkaiser, dem aufrechtstehenden chinesischen Drachen, ein, der zur Zeit der Mongolenherrschaft, gegen Ende des 14. Jahrhunderts entstanden, sich ebenfalls 66 roße Sorgfalt der Arbeit und gute Erhaltung auszeichnet. ronzearbeiten, die sogen. Mossulbronzen, . Buchdeckel und Stoffe seltener Art bilden den übrigen Inhalt des Saales. Von hier gelangt man wieder zu den Werken der europäischen Kunst, zu den italienischen Skulpturen der Gotik; es sind vor allem die Werke des Pisani, die dort studiert werden können, und sodann interessieren zwei Büsten, eine Frauenbüste aus Süditalien und der in der Tiber gefundene Kopf eines Mannes, die zu den frühesten Beispielen mittelalter— licher Porträtplastik Italiens gehören. Den Höhepunkt der altchristlich byzantinischen Abteilung bildet das große Mosaik der Apsis aus S. Michele bei Ravenna, das, schon unter Friedrich Wilhelm IV. gekauft, nach vielen Fährnissen endlich hier seinen Platz gefunden hat. Dargestellt ist der jugendliche Christus zwischen den Erzengeln und Christus als Weltrichter; die feierliche Pracht der Farben und die strenge Linienführung der Zeichnung zeigen den monumentalen Stil byzantinischer Kunstübung. Historisch geordnete Architekturteile, namentlich Kapitäle, frühchristliche Sarkophage, byzantinische Reliefs, dann die Erzeugnisse longobardischer Kunst, dazu Elfenbein— schnitzereien des frühen Mittelalters geben ein Bild von der mannigfachen Art der Kunstübung jener Zeiten, die nur durch die Seltenheit der Denkmäler uns so dunkel erscheint. Als Ergänzung zum Studium der Frühzeit dient der koptische Saal mit seiner reichen Sammlung von Geweben, Er⸗ zeugnissen des Kunstgewerbes und Architekturteilen. Bei der eigenartigen Vermittlerrolle, die der koptischen Kunst zu— teil wurde — hat sie doch ebenso auf die Entwickelung der christlichen wie der arabischen Kunst eingewirkt, ist diese ganz neu gegründete Abteilung, die früher nur aus wenigen Glasschränken bestand, doppelt wertvoll. Der anstoßende, für spätgotische Bildwerke bestimmte Saal enthält außer einigen venezianischen Brunnen vorderhand nur die italienischen und französischen Elfenbeinskulpturen der Gotik. Die Sammlung der deutschen und niederländischen Skulpturen ist mit den deutschen Tafelbildern des 13. bis 15. Jahrhunderts und einigen hervorragenden Glasgemälden vereinigt. Die Maler und Schnitzer Haus Multscher, Michael Pacher, Bernhard Strigel, Veit Stoß und vor allem Tilman Riemenschneider sind durch zahlreiche Werke vertreten. Im sogenannten Emporenraum, der eine eingemauerte große romanische Empore des 12. Jahrhunderts aus der Benediktiner⸗ kirche des Klosters Gröningen enthält, sind die älteren ro— manischen und gotischen Bildwerke sowie eine Anzahl rheini— scher Werke und Elfenbeinschnitzereien aufgestellt; die deutschen Skulpturen der Renaissance, des Barock und des Rokoko ent— hält ein kleiner gewölbter Raums die seltenen Werke in Eisenschnitt von Gottfried Leygebe, die lebens— vollen Reliefs Hans Dauers, die feingearbeiteten Specksteinreliefs des Vitus Kels und die bemalte Ton⸗ büste eines dänischen Fürsten von Georg Labenwolf sind hier zuerst zu nennen. Weitere Werke der Kleinplastik füllen den angrenzenden Saal, dessen Fenster mit herrlichen Glas—⸗ gemälden nach Entwürfen Hans Baldungs geschmückt sind; namentlich von den Kleinmeistern des 16. Jahrhunderts sind hier reizvolle Arbeiten vorhanden. Dieser anmutige Kunst⸗ jweig klingt in der Kleinplastik des Barocks aus, die im Durchgangsraum zu den Sälen des Münzkabinetts aufgestellt ist. Nur ein Blick sei in diese Abteilung geworfen, deren Schätze in der neuen Art der Aufstellung erst wirklich zur Geltung kommen. In historischer Anordnung lernen wir die Entwickelung des Muͤnzwesens kennen: zuerst die Geldbarren der Kulturvölker, dann die antiken Münzen, die europäischen Münzen des Mittelalters und der Neuzeit sowie die orien— talischen Münzen. Unter den Medaillen sind vor allem die italienischen und die des Hohenzollernhauses zu erwähnen. Einige wenige auserlesene Kostbarkeiten der Renaissance, münz— ähnliche Schmucksachen und dergl. sind dieser Abteilung an—⸗ gegliedert, die außerdem noch die Siegelstempel, Bullen, Rechen⸗ pfennige, Münzgewichte und die gegenständlich interessanten Geldsurrogate der Naturvölker . Nach dieser Ab⸗ schweifung kehren wir zur großen Kunst zurück und durch— wandern die letzte Abteilung des unteren Geschosses, in dem die italienischen Bildwerke der Renaissance aufgestellt sind. Sie ist die jüngste, aber auch eine der reichsten Abteilungen der Sammlungen, deren zielbewußte Ausgestaltung der Direktion der Galerie vor allem am Herzen lag. Eine Sammlung farbiger Tonbildwerke der Fruͤhzeit leitet zum Donatellosaal über, der allein zehn Madonnenkompositionen des Meisters teils im Original, teils als bemalte Nachbildung im Stuck oder in freier Wiederholung von seinen Schülern enthält. Der nächste Raum ist der Kunst Verrocchios gewidmet, und sodann folgen in langer Reihe Florentiner und Paduaner Künstler, Antonio Rosselling, Benedetto da Majano, der Mantuaner Sperandio, Bellano und viele Ungenannte, deren Kunst sie zu diesem Kreis hinweist. Eines der schönsten Werke Benedettino da Majanos, die sitzende Madonna mit dem Kind, leitet zur Hochrenaissance über. Sansovino, Giov. da Bologna und schließlich die Meister des Barock bilden den glänzenden Abschluß. S8. .
In Gießen fand, wie W. T. B.“ meldet, heute vormittag in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hefsen und des Staatsministers Dr. Rothe in der Aula der Universität die Feier des 400. Geburtstags Philipps des Großmütigen statt. Später erfolgte die Einweihung des Neubaus der Universitätsbibliothek.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Zur Viehzählung am 1. Dezember 1904.
Auf Beschluß des Bundesrats soll im Deutschen Reiche am l. Dezember d. J. eine Viehzählung mittleren Umfanges stattfinden. Mit ihr wird zur Prüfung der Frage der Fleischversorgung zum ersten Male eine Erhebung der Zahl der von der amtlichen Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau befreiten Schlachtungen verbunden werden. Aus diesemn Anlaß ist vom Minifter des Innern ein Rundschreiben er— gangen, dem folgendes entnommen ist: , Die Staatz. und Gemeindebeamten, insbesondere die Lehrer, sollen zur Beteiligung an der Zählung angeregt werden. Die örtliche Ausführung der Zählung ist Sache der einzelnen Gemeinden und Gutsbezirke, welche verpflichtet sind, die durch die Annahme von ählern eiwa entstehenden Kosten zu tragen. Vergütungen an Zähler können aus der e nicht beansprucht werden. Der Tag der Viehzählung sowie die Ausführungebestimmungen nd durch Bekanntmachung in den Amts. und Kreisbsättern,
hierzu esprechung in den Gemeindeversammlungen sowie in den
durch
Schulen und auf andere geeignete Weise zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. Der unter der n,, n, noch immer verbreiteten irrtümlichen Annahme, daß eine solche Aufnahme zu irgend welchen steuerlichen ö erfolge, ist nachdrücklich entgegenzutreten.
Die Zählung in den militärischen Anstalten und Baulichkeiten, welche stets besondere Zählbezirke bilden, soll tunlichst den mit der Leitung der Anstalten ufw. betrauten Militärbeamten übertragen werden. Für die Schlachthäuser sowie die Hafenanlagen sind die zu— ständigen Behörden zu ersuchen, geeignete Beamte behufs Ausführung der Zählung zur Verfügung zu stellen. ;
Alle Anordnungen, welche nach den besonderen Verhältnissen der einzelnen Bezirke geeignet erscheinen, die pünktliche und genaue Aus— führung der Zählung sicherzustellen, sind tunlichst bald zu treffen. Insbesondere follen Veranstaltungen, welche die ordnungsmäßige Aus⸗ führung der Viehzählung in einzelnen Orten gefährden könnten, am Zählungstage unterbleiben. Die auf den 1. und 2 Dezember d. J. , , Jahr⸗, Kram. und Viehmärkte sind auf andere Tage zu verlegen.
Die den Aufnahmebehörden für diese Zählung gesetzten Fristen sind pünktlich innezuhalten. Ebenso sind alle erforderlichen Vervoll⸗ ständigungen und Berichtigungen der Zählpgpiere sofort vorzunehmen sowie etwaige Rückfragen des Königlichen Statistischen Bureaus mit größter Beschleunigung zu erledigen.
Den an das Königliche Statistische Bureau einzureichenden Kontrollisten und Ortslisten ist ein Verzeichnis sämtlicher zum Kreise gehöriger Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke anzuschließen. Die sorgfältige Aufstellung dieses Verzeichnisses ist den Kreisbehörden mit dem Hinzufügen zur besonderen Pflicht zu machen, daß bei zweifel haften oder verwickelten Verhältnissen die zur Aufklärung dienenden Erläuterungen nicht fehlen dürfen.
Durch den kürzlich erfolgten Einigungsbeschluß des General verbandes ländlicher , für Deutschland in Neuwied und des Reichsverbandes der deutschen land— wirtschaftlichen Genossenschaften mit dem Sitze in Darm stadt werden 40 genossenschaftliche Landes⸗ und Provinzialverbände mit im ganzen 16060 Genossenschaften, die zusammen etwa 1200 000 Mitglieder umfassen, im Rahmen des Reichsverbandes zu . einheitlichen großen genossenschaftlichen Gemeinwesen zusammen— geschlossen.
Rotterdamer Getreidemarkt im Oktober 1904.
Das Kaiserliche Konsulat in Rotterdam berichtet unterm 5. d. M.: Im Oktober d. J. war der Umsatz in sämtlichen Getreide⸗ sorten nur beschränkt. Bezahlt wurden cif Rotterdam: Weizen für 2400 kg: Südrussischer, 74 75 kg, Oktoberabladung. Rumänischer, 74 75 kg, Oktoberabladung . Rosario Santa Fö, 74175 kg, Oktoberabladung. Roggen für 2100 kg: Schwarzes Meer, 73774 kg, Oktoberabladung. Bessarabischer, 75/74 kg, Oktoberabladung. Taganrog, 71 72 Kg, Oktoberabladung. Petersburger, 70 71 kg, Oktoberabladung Gerste für 2000 kg: Südrussische, bo / s1 Kg, Oktoberabladung ö 60/61 kg, Novemberabladung Hafer für 1000 kg: Sudrussischer, 46/47 Kg, Oktoberabladung .. Nordrufsischer, 4s 47 kg, Novemberabladung Mais für 2000 kg: Odessa, Oktoberabladung .. La Plata, Oktoberabladung. .. American Mixed, Oktoberabladung.
Mehl.
Die Menge der Monatskäufe und den Durchschnittspreis stand für Mehl im Oktober d. J. zeigt nachstehende Zusammenstellung: . J in den
, ö zu 5H Es cif Rotterdam ö Fl.
12, 00 - 13,00 11,0 -–—11, 75 11,50 —– 12, 25 10,75 - 11, 50 11,50 - 12,50 10,75 - 11,50
10,50 - 11,75
16, o 16, oo 12.375 — 16,90 13 = 56 il 55 - 1d 6
196 199 F1. 1971200 . 195/198
132134 131133 1297131 129/132 105 107 1061108 62163 60/61
114115 111113 115/117
Sorte
Superior 1. Qualität . Superior 1. Qualitãt . Superior 1. Qualität. Superior 1. Qualität. Superior 1. Qualität. Patent
Straight Bakers
zusammen .
Deutsches, Holländisches, Belgisches, Französisches, Ungarisches,
2000 31000 17 600 12 000
800
Nordamerikanisches, 5000
67 800
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Ursächlicher Zusammenhang der Epilepsie mit Augen fehlern.
Nach neuerlich vom , , Dr. Schön in Leipzig an Epileptischen vorgenommenen Untersuchungen vertritt dieser die Ansicht, daß die Ursachen der Epilepsie vornehmlich in Augenfehlern zu suchen selen, und daß es möglich sei, durch Korrektur dieser Fehler die epileptischen Anfälle zum Verschwinden zu bringen oder wenigstens ju bessern. Für den zu erreichenden Erfolg sei es naturgemäß er⸗ wünscht, daß bei frischen Erkrankungsfällen ungesäumt etwa vor— handene Augenstörungen festgestellt und Versuche zur Beseitigung der letzteren gemacht werden.
Durch einen Erlaß des sächsischen Ministeriums des Innern an die Bezirksärjte und die Vorsitzenden der ärztlichen Bezirksvereine des Königreichs Sachsen sind diese hiervon in Kenntnis
gesetzt und veranlaßt worden, die Aerzte ihres Bezirks auf die wich⸗
tigen Versuche des Professors Dr. Schön aufmerksam zu machen und ihnen zu empfehlen, daß sie in jedem in ihrer Praxis vorkommenden bezw. ihnen bekannt werdenden Falle des erstmaligen Auftretens eines epileptischen Anfalls oder auch nur epilepsieverdächtiger Erscheinungen dem Kranken oder dessen Angehörigen anraten, die Augen von Professor Dr. Schön untersuchen zu lassen.
Frankreich.
Beschlüsse des Comité technique d'Qenologie, betreffend die aus Wein hergestellten Branntweine, vom 17. Juni 1904. (Monitéur officiel du Commerce 1804 S. 486.) Mit Rücksicht auf die Verfälschungen des echten französischen Kognaks ist die für die Beurteilung wichtige Frage nach dem Gehalt dieser Branntweine an sog. „Nichtalkohol', d. h. an den außer Weingeist und Wasser im Branntwein enthaltenen flüchtigen Bestandteilen, dem durch das fran— zösische Handelsministerium einberufenen, aus angesehenen Ver— tretern der Wissenschaft, des Handels und Weinbaus zusammen— gesetzten technischen Weinbaukomitee (Comité technique d'Qeno— jogie) zur gutachtlichen Aeußerung vorgelegt worden. In seiner Sitzung vom 17. Juni d. J. hat das Komitee die folgenden Grund⸗ sätze vereinbart: „Der Gehalt der aus Wein hergestellten Brannt— weine an „Nichtalkohol“ schwankt je nach dem bei ihrer Bereitung angewandten Destillationsverfahren innerhalb sehr weiter Grenien. Es erscheint demnach nicht möglich, für den Koeffizienten „Nicht— alkohol! der Branntweine bestimmte Grenzwerte festzusetzen. Abge⸗ sehen vom Koeffizienten ‚Nichtalkohol' ist das Gesamtergebnis der Analyse in Rechnung zu ziehen, d. h. das Mengenverhältnis der ver— schiedenen flüchtigen Bestandteile und das Verhältnis, in welchem diese zueinander stehen. Außerdem muß die chemische Analyse stets durch die Geschmacksprobe ergänzt werden.“
Ergebnisse der ärztlichen Untersuchung der in den Jahren 1961 und 1902 ins schulpflichtige Alter gelangten Kinder in der Schweiz.
Nach der „Zeitschrift für schweizerische Statistik“ (1904 S. 195 ff.) erwie sen sich von 109 252 untersuchten Kindern 11779 oder 108 als geistig oder körperlich nicht völlig normal. Davon waren aber nur 60 Kinder blödsinnig, also bildungsunfähig. Die meisten übrigen anormalen Kinder konnten sogar dem Unterricht in der öffentlichen Volksschule folgen; nur für 664 wurde die Verweisung in eine Spezialklasse oder Spezialanstalt befürwortet.
Schwachsinnig waren 1729 Kinder, darunter in höherem Grade 362, mit Gehörorganfehlern behaftet 1330, mit Sprachorganfehlern 1478, mit Sehorganfehlern 4612, mit Nervenkrankheiten 81, mit anderen körperlichen Krankheiten 2414, sittlich verwahrlost 765.
Die vorstehenden Ergebnisse stützen sich auf Erhebungen, die im Schuljahre 1901 in 15, im Schuljahre 1902 in 18 Kantonen an— gestellt wurden.
Die Pilgerfahrt nach Mekka und Medina im Jahre 1903.04.
Ueber den Verlauf der diesjährigen Pilgerfahrt nach Mekka und Medina wird berichtet, daß sich dort im ganzen 92500 Teilnehmer zusammengefunden hatten, eine Zahl, die seit mehr als 40 Jahren nicht erreicht sein soll. Rechnet man hierzu die 57 500 Einwohner von Mekka (50 000), Medina (3000), Djedda (4000) und Taif (500) fowie 8000 Kameeltreiber und Beduinen nebst 2009 Soldaten, so er⸗ gibt sich eine Menge von 160 090 Menschen, die sich gleichzeitig in den „heiligen Städten“ angehäuft hatte.
Eretz des großen Andranges der meist sehr armen Pilger blieb die Karawane von Seuchen verschont, jedoch sollen 9090 bis 19900 von den Pilgern nicht zurückgekehrt sein; etwa 4000 bis 500) sollen an Krankheiten gestorben, einige Hundert an den heiligen Stätten verblieben und einige Tausend den Beduinen zum Opfer gefallen sein.
Unter den 74 344 auf dem Seewege angekommenen Pilgern be⸗ fanden sich angeblich 17942 Inder und Afghanen, 13 251 Japaner und Malayen, 9761 Aegypter, 7176 Bucharen, 5068 Türken, 235 Tataren und Russen, 2926 Tripolitaner, 249 Marokkaner, 2419 Sudanesen und Abessinier usw.
Stand der Tierseuchen in Oesterreich am 7. November 1904.
(Nach den vom K. K. österreichischen Ministerium des Innern veröffentlichten Ausweisen.)
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Verkehrsanfstalten.
Daily Telegraph“ hört aus gut unterrichteten Liverpooler Kreisen, daß die Verhandlungen zwischen der Cunard; Linie uñnz der Hamburg Amer ika - Linig noch fortgesetzt werden, und daß in den ersten Tagen der nächsten Woche in Berlin neue Konferenzen
über die atlantischen Fahrpreise stattfinden würden.
Theater und Mufik.
zniglichen Opernhause wird morgen „Lohengrin“, . *. is von 9. Wagner mit Herrn Grüning in der Titelrolle gegeben. Die Cifa singt Fräulein Hiedler, die Ortrud rau Plaichinger, den Telramund rr Berger, den König rr. Mödlinger, den errufer err . Kapell⸗ meister Sr. Muck dirigiert. (Anfang ? ühr) — Am Montag geht,
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neueinstudiert und in neuer Insienierung, Otto Nicolais komische Sper „Die lustigen Weiber von Windser' in Sene. Die Hauptrollen sind mit;. den Damen Herzog (Frau Fluth), Rothaufer (Frau Reich), Dietrich (Anna) und den Herren Knüpfer (Falstaff Hoffmann (Fluth). Mödlinger. (Reich), Firn (Fenton), Krasa (Dr. Cajus) und Lieban (Spärlich) besetzt. Kapellmeister Dr. Strauß dirigiert. — Zu dem Konzert am Buß⸗ tage findet an demselben Tage, Mittags 12 Uhr, eine öffentliche
auptprobe statt. Der Kartenverkauf hierzu (8, 2, 1ẽ4è findet 9 Bote u. Bock Keipzigerstraße 37) statt. —
Im Deutschen Theater wird morgen abend sowie am Dienstag und Donnerstag ‚Don Carlos, am Montag Dagland“, morgen nachmittag und am Freitag Kettenglieder! aufgeführt. Am Sonnabend wird Maskerade von Ludwig Fulda zum ersten Male e und am' nächftfolgenden Sonntagabend wiederholt. Am
ußtag findet keine Vorstellung statt.