höchstdenselben zu Ehren ein Frühstück gab. Bei der Tafel brachte der Lordmayor einen in den wärmsten Ausdrücken gehaltenen Toast auf den König Carlos aus. In seiner Erwiderung erinnerte der König an die Innigkeit der Bande, die England und Portugal in Krieg und Frieden seit den Tagen vereinigt hätten, wo englische Kreuz— fahrer und portugiesische Krieger Schulter an Schulter gegen die Mauren gefochten hätten. Er wies auf die Talssache hin, daß England Portugal die Königin Philippa von Lancaster geschenkt habe, die die Stammutter einer be⸗ rühmten Generation großer Fürsten geworden sei. Und diefe hätten jene staunenswerte Bewegung für die Gründung überseeischer Kolonien eingeleitet, die während des 16. Jahr⸗ hunderts Portugal einen hervorragenden und unauslösch⸗ lichen Platz in der Geschichte der Völker gegeben habe. Portugal habe England die Königin Katharina von Braganza geschenkt, deren erhabener Name unter denjenigen der edelsten und verehrtesten Königinnen Englands verzeichnet stehe. Der König schloß: „Gestern wie vor fünf Jahrhunderten wurde zwischen den beiden Kronen in Windsor ein Vertrag unter— zeichnet, und wie vor fünf Jahrhunderten ist es wiederum ein Eduard, der seine Einwilligung gab. Lassen Sie mich daher den Wunsch ausdrücken, daß dieses Bündnis, das so viele Jahrhunderte gedauert hat, neue Kraft aus der Herz— lichkeit unserer Gefühle gewinnen möge für die Verteidigung unserer gemeinsamen Interessen und zur Vermehrung des Ruhmes beider Nationen. In Ihren Personen, Herr Lord⸗ mayor und meine Herren Vertreter der City von London, begrüße ich das britische Volk, unseren Verbündeten und Freund, und die freie, starke und fortschreitende Nation des ruhmreichen Großbritanniens.“
Im Verlaufe der vom Handelsamt veranstalteten Unter—⸗ suchung über die Doggerbankangelegenheit sagte gestern der Bootsmann des Fischerbootes „Gull“ gleich den andern bisher vernommenen Zeugen aus, daß sich keine japanischen Fahrzeuge zwischen den Fischerbooten befunden hätten. Die russischen Kriegsschiffe hätten nur zwei bis drei Schiffslängen von der „Gull“ entfernt Halt gemacht und dann Feuer gegeben. Als er seitwärts über den Schiffsrand hinausgesehen, habe er ein Schiff bemerkt, dessen Lichter sämtlich ausgelöscht gewesen seien; er habe es zuerst für ein Torpedoboot gehalten, später habe sich gezeigt, doß es das Missionsschiff „Alpha“ gewesen sei. Auf die Frage des Vertreters der russischen Regierung, ob er sicher sei, daß es ein Missionsschiff gewesen, antwortete der Zeuge, dessen sei er nicht sicher; aber ein Torpezoboot sei es nicht gewesen.
Frankreich. Der Prinz Georg von Griechenland stattete, dem
T. B.“ zufolge, gestern dem Präsidenten Loubet einen ab, den dieser bald darauf erwiderte.
ie Deputiertenkammer lehnte gestern bei der Beratung des Butgets der schönen Künste, trotz der Einwendungen des Unter⸗ richtsminifters Chaumis, die Kredite für die Theaterzensur mit 328 gegen 2717 Stimmen ab. Die Deputierten Flavelle und Benoist inteivellierten Regierung wegen ihres Verhaltens gegenüber dem Friedensrichter Bernardin in Pont. ⸗Mousson, dem Grand Drient Auskünfte über die Offiziere seines Bezirks geliefert habe. Der Ministerpräsident Com bes erklärte, die Feinde der Regierung täuschten sich, wenn sie glaubten, daf die Regierung republikanische Beamte ihrer Rache aus zuliefern gedenke. Die Regierung wolle vielmehr die republikanische Arbeit von nicht verloren geben
hierauf die
das man ihm wolle den Republikanern Beruhigung ver⸗ ie Kammer auf, ein Werk erleuchteter Ge— r Deputieite Rib ot machte der Regierung den n Kriegs minister habe la q
— 28 * * T s⸗ 3 ch gegen das Spystem
g olleia geben lassen, während idarisch erklärt habe. Schließlich verlangte mbes, daß die Interpellation hinter die
nterpellationen zurückgestellt werde, und die äß mit 2986 gegen 267 Stimmen. Die
Rußland.
Der General Gripenberg ist gestern, wie W. T. B.“ meldet, mit seinem Stab von Wilna nach dem Kriegsschauplatz abgereist.
Serbien. die „Frankfurter Zeitung“ aus Belgrad meldet, wird die Regierung der Skupschtina eine Vorlage über eine Anleihe von 50 Millionen Frans zur Anschaffung von Schnellfeuergeschützen und zum Eisenbahnbau unterbreiten. Amerika.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat Rio de Janeiro wieder sein gewöhnliches Aussehen angenommen. Die Militärschule ist geschlossen, und die in die Ruhestörungen verwickelten Offiziere sind verhaftet worden.
Asien.
Der General Stössel hat, wie B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, dem Kaiser unter dem 28. Ok— tober gemeldet:
Seit dem 25. Oktober beschießen die Japaner äußerst heftig s und die Befestigungen an der Nord⸗ und Nordostfront. Am ktober machten sie einen Angriff auf die Befestigungen und eines der Forts der Nordfront, doch wurden durch Schrapnellfeuer ihte Reserven zeisprengt, und der Angriff wurde ab— geschlagen. Auf unserer Seite sind ein Offizier und gegen 70 Mann gefallen, acht Offizier: und ungefähr 400 Mann verwundet.
Unter dem 30. Oktober meldet der General Stössel:
Das Bombardement dauerte nach der Absendung des Telegtamms vom 28. Oltober mit großer Heftigkeit fort.
In einem aus Anlaß des Jahreztages der Thronbesteigung an den Kaiser gerichteten Glückwunschtelegramm vom 3. November berichtet der General Stössel:
Die in den letzten 9 Tagen von den Japanern unternommenen Sturmangtiffe seien alle zurückgeschlagen worden. Er sei erfreut, daß es den Japanern nicht gelungen sei die Festung am Tage der Thron⸗ besteizung, der gleichjeitig der Geburtstag des Kaisers von Jaxan siei, ihrem Schwur gemäß zu nehmen.
Der General Kuropatkin meldet unter dem 16. No—⸗ vember:
Am 15 November machten gegen 8 Uhr Abends die Japaner cinen Angriff gegen unsere Stellung beim Dorfe Linschiupu, wurden aber zurückgeschlagen. Gegen 11 Ubr Abends eröffnete der Feind wieder ein Gwehrfcuer, das gegen 19 Stunden dauerte. Auf unserer Seite sind 4 Mann verwundet. Am 15. November legten unsere Fremilligen sich vor Sonnenaufgang in einen Hinterhalt. Von 32 Fapanern wurde ein Teil getötet, ein Teil verwundet. Die Russen machten 3 Gefangene.
Die „Russische Telegraphenagentur“ berichtet aus Mukden
Wie
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unsere Fort O
vom . b. M., es verlaute daselbst, daß in Niutschwang!
unser
und Pitsewo je dreißigtausend Japaner gelandet worden seien. Man erwarte, daß die Japaner die rechte russische Flanke zu umgehen suchen würden, um die russische Armee von Tieling abzuschneiden.
Der „Standard“ meldet aus Tientsin vom gestrigen Tage: Port Arthur wurde am 12. d. M. wieder stark be— schossen. Es finden schwere Kämpfe statt unter langsamen Fortschritten und schweren Verlusten der Belagerungsarmee. . wurde am Sonntag heftiges Feuern im Norden gehort.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Schanghai vom 16, der Vizekönig Tschang habe Fergusson beauftragt, die Frage bezüglich 6 Eisenbahn Kanton — Hankau zu er⸗ ledigen. Die Provinzbeamten von Kwantung, Kwangsi und Hunan seien bemüht, die amerikanischen Rechte zu er— werben.
Afrika.
Aus Tanger meldet das „Reutersche Bureau“, nach einer Meldung aus Larache sei dort gestern noch ein Spanier ermordet worden.
Auftralien.
Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Melbourne vom heutigen Tage gemeldet, eine Versammlung der Bürger Melbournes habe eine Resolution zu Gunsten des Vorzugs⸗ handels mit England angenommen. Die Regierung und das Parlament würden darin aufgefordert, die Angelegenheit sofort zu erwägen. Der Sekretär des protektionistischen Verbandes habe erklärt, es sei notwendig, die Zölle gegen das Ausland zu erhöhen und einige Zölle zu Gunsten Englands herab⸗ zusetzen. Der frühere Premierminister Dea ken habe gesagt, alle Nationen schützten ihren eigenen Handel und erweiterten ihre Märkte auf Grund von Verträgen. Der beste Markt für Australien sei die Nation, mit der man vereinigt zu werden wünsche. Der Wortführer der Arbeiterpartei erklärte, daß Freihandel und Protektionismus gemeinsam für Vorzugs⸗ tarife sein könnten. Der Handel Deutschlands und der Ver— einigten Staaten mit den englischen Kolonien sei in 10 Jahren von 11½ auf 30 Millionen gestiegen. Auch er sei für eine Herabsetzung gewisser Zölle auf englische Waren und Erhöhung anderer Zölle auf ausländische Waren.
Sechste Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft.
A. F. Die 6. Hauptversammlung der Schiffbau—⸗ technischen Gesellschaft wurde gestern vormittag um 9 Uhr in der Aula der Königlichen Technischen Hochschule ju Char— lottenburg eröffnet.
Wie in früheren Jahren, beebrte auch diesmal Seine Majestät der Kaiser die überaus zablreich besuchte Versammlung durch Aller— höchstsein Erscheinen und verblieb bis zum Ende des zreiten Vortrags. Den Vorsitz führte Seine Königliche Hoheit der Großberzeg don Sldenbulg. Ihm jur Seite batte der Vorstand der Gesellschait an einer auf erhöbtem Podium errichteten Tafel Platz genommen; an der rechten Seite des hohen Ehrenpräsidenten saß der geschäftsführende Leiter der Gesellschaft, Gebeimer Regierungsrat, Professor Busley.
Den ersten Vortrag hielt Dr. Fr. Ah lborn-⸗Hamburg über die Wirbelbildung im Widerstandsmechanismus des Wassers Wasser‘. Der Vortragende, der seit Jahren mit der Erforschung der Widerstände beschäftigt ist, die im Wasser oder in der Luft bewegte Körper erfahren, zeigke einleitend, wie sich auf Grund der Bewegung der festen Körper und, von ihr verursacht, in dein Medium des Wassers oder der Luft eigenartige Gegen⸗ strömungen bilden, die in Gesamtheit den mechanischen Widerstand des Mediums darstellen. Größe und Form dieses Wider— standes ist von dem Verlauf der Gegenströmungen abhängig, und diese selbst sind von der Gestalt des Körpers bedingt. Nur auf Grund ge— nauer Kenntnis der Gegenströmungen ist eine richtige Grundlage für eine Widerstandetheorie zu schaffen, mit der man den praktischen Be— dürfnissen von Schiffbau und Schiffahrt gerecht zu werden vermag. Es ist dem Vortragenden, dank den wesenilich verfeinerten Apparaten,
7 ihrer
deren er sich bedient, möglich geworden, nicht nur die Strömungen,
Wirbelungen und Wellenbildungen im Wassersriegel an verschiedenartigen, eingetauchten Modellen photographisch festzulegen, sondern auch im Innern der Flässigkeit die Strömungen an Platten, Rudern, Schiffa— schrauben ꝛc. körperlich darzustellen, jn zuletzt sogar die durch die Schiffeschraube im Wasser heworgerufenen Strömungen kinemato⸗ graphisch aufzunebmen. Das Sichtbarmachen der Bewegungen im durchsichtigen Wasser erfolgt an der Oberfläche des Wassers durch Bärlappsamen, im Innern durch befonders vorbereitete, im Wasser schwebende Sägespane. Der Gang der Strömungen konnte so in seinen feinsten Einzelheiten sichtbar gemacht werden mit dem Erfolge fär die Praxis, daß junächst an Modellen, nämlich einesteils an glatten, andernteils an in verschiedenem Grade rauh gemachten schiffe förmigen Modellen, die Frage erörtert und einer präzisen Beuntwortung entgegengeführt werden konnte, unter welchen Verhältnissen der Widerstand gegen die Schiffsbewegung die geringsten Werte aufweist. Es bleibt durch Versuche in größerem Maßstabe festzustellen, inwieweit nach dem Aehnlichkeitsgesetz die am Modell ge—⸗ wonnenen Ergebnisse auf große Schiffe übertragbar sind. Der jwelte Teil des Vortrags behandelte die von der rotierenden Schiffs⸗ schraube im Wasser hervorgerufenen Bewegungen. Es ist durch zahlreiche, von drei verschiedenen Standpunkten aufgenommene Stereogramme gelungen, die Arbeit der Schraube von Viertel zu Viertelsekande zu verfolgen. Mit welchem wunderbaren Erfolge für die Erkenntnis der Vorgänge, das wurde am Schluß des Vortrags durch die oben bereits erwähnte kinematographische Darstellung der Schraubenbewegung biw. der von ihr hervorgerufenen Gegenströmungen gezeigt. Zur Fortführung der wichtigen Untersuchungen, zu denen die Schiffbautschnische Gesellschaft sowie die Jubiläumsstiftung der deutschen Industrie namhafte Summen dankenswert beigesteuert haben, bedarf es, wenn irgend möglich, einer mit allen nötigen Hilfsmitteln ausgerüsteten Arbeitsstätte für experimentelle Hydrodynamik. „Neuere Methoven und Ziele der drahtlosen Tele⸗ graphie“ hieß das Thema eines darauf von Professor Dr. F. Braun Straßburg gehaltenen Vortrages, der sich zunächst mit den bisherigen Formen der von der drahtlosen Telegraphie gebrauchten Sender be— schäftigte, um daran anschließend die vem Redner selbst herrührenden segenannten gekoppelten Sender! zu erläutern. Diese besteben aus zwei Hauptteilen: aus einem Kreise, zusammengesetzt aus Leydener Flaschen und einer Funkenftrecke, der dazu bestimmt ist, die elek⸗ nische Energie auszuhalten und allmählich an den zweiten Be—⸗ standteil, den die Wellen aussendenden Luftdrabt, abzugeben. Diese Anoidnung ermöglicht es, in Verbindung mit einer neuen Schaltungs— weise, ‚Energieschaltung“ genannt, die Grenzen der verwendbaren maximalen Energie bedeutend weiter hinauszurücken. Wesen und Vorzug der Energieschaltung besteht in Zweierlei: einmal in der von ihr gegebenen Möglichkeit, die ‚Kreise' als Energiequellen zu verdiel⸗ fachen, weil die neue Schaltung das Mittel an die Hand gibt, mehrere Kreise zur gleichzeitigen Funkenentladung zu hringen; zum anderen in dem Vorteil, unter Anwendung der Energie—⸗ schaltung in der besonderen Form der Ringschaltung bei An⸗ ordnung nur eines einzigen Energiekreises mit verbältnis mäßig niedrigen und daher praktiüch leichter herstellbaren Ladespannungen arbeiten zu können. Die Aufgabe, große Kapazitäten zu laden, ist
und die Wirkung der Schiffsschraube auf das!
nach Ansicht des Redners durch die Verwendung von Resonan induktorien von der Elektrotechnik heute vollständig gelöst. (Alle die, Darlegungen waren durch anschauliche, wohl gelingende Experimer begleitet) Ueber die Abstellung eines prinzipiellen Mang der drahtlosen Telegraphie verbreitete sich hierauf der Redner auz. führlich. Dieser Mangel besteht darin, daß man meistens nur naj einer Richtung zu sprechen wünscht, aber tatsächlich elektrische Welln unter Kraftvergeudung nach allen se,, entsendet. Es ist eh. große Aufgabe, die gegenwärtig verzettelte elektrische Energie an einzelne Raumrichtungen zu konzentrieren. Professor Dr. Braun bäh die Lösung dez Problems nach Analogien in der Optik nicht für un, möglich, wobei er auf die bekannten Hertzschen Spiegelver suche hin wiez doch gelingt es vielleicht auch noch auf anderem Wege, nämlich . gleichleitiger Anwendung mehrerer in Phase gegeneinander ver, schobener Strahlungs quellen statt einer einzigen. Am Schla seines interessanten Vortrages erörterte der Redner ne die Frage nach dem eigentlichen Wesen der Elektrizität un deren Verhältnis zu anderen Aetherschwingungen. Er meint, man dürfe Licht auch als elektrische Schwingung betrachten, nachdem 4 Professor Rubens gelungen, aus der Strahlung glühender Körper zweifellos elektrische Wellen auszusenden. Auch der Nachwels, daß das sichtbare Licht als elektrische Welle aufgefaßt werden muß, in
vor kurzem gelungen, und das Mittel, womit dieser Beweis gefühn
worden, hat zugleich neue Methoden mikroskopischer Anschauung ge liefert von einer Feinheit, die weit über die bisherigen prinzipielle Grenzen des mikroskopischen Sehens hinausreicht. Diese vom Redner becrührende Entdeckung läßt hoffen, daß von fortgesetztem, tieferen Studium der elektrischen Wellen eine heute noch gar nicht zu üben sehende Erweiterung unserer Naturerkenntnis zu erwarten ist.
Der Nachmittag brachte noch zwei Vorträge. Es sprach zunächt der Diplom⸗Ingenieur 5. Föttinger⸗Stettin über die neuesten Konstruktionen und Versuchsergebnisse von Torsions, indikatoren“. Es ist bekanntlich ein viel angewandtes Mittel, di von einem Motor gelieferte Kraft dadurch praktisch zu be stimmen, daß man die als gleichwertig angenommene Kraft mißt, die den Motor bis zum Stillstande zu bremjen vermag. Diese Annahme der Gleichwertigkeit ist indessen nicht genau zutreffend; denn auch die stärkste Schnelldampferwelle iß nicht aßsolut starr, sondern verwindet sich merklich im Betriebe unter der Einwirkung der Drebkräfte. Die wirklichen Drehkräfte große Schiffsmaschinen im Verhältnis zu ihren sogenannten Bremsleistun gen zu messen, ist Aufgabe des von dem Redner vor drei Jahren en, fundenen, von ihm Torsionsindikator“' genannten Apparats. Der mehr ach verbesserte Apparat wird jetzt seitens des Stettiner Vulkan“ auf den deutschen Turbinenkreuzer Läbeck' zur Bestimmung der Leistung einer 10 006pferdigen Parsons⸗Dampfturbine und auf einem Schnell dampfer der ‚Nordseelinie“ für die Ermittelung der Leistung einer 6000 pfer, digen A E G Turbine Verwendung finden. Erfolgreiche, lä ngen Zeit fortgesetzte Versuche damit liegen bereits von einer 5000 pferdigen Freuzetmaschlne und einer 20 006pferdigen Maschine des Schnell, dampfers ‚Kaiser Wilbelm II.“ vor. Sie ergaben 940, der indizierten Leistung, woraus folgt, daß infolge des Auftretens der Torsions— schwingungen die wirklichen Drehkräfte andere als bisher nach der Theorie angenommene sind.
Ueber ‚Arbeitsausfübrung im steigenden Zeitlohn“ sprach der Marinebaumeister Strache⸗Wilhelmshaven: Die bis. herigen Lohnsysteme, Zeitlobn einerseits, Stücklohn anderseits, durch bessete zu ersetzen, wird seit langer Zeit versucht. Ersterer gibt den Arbeiter keinen Ansporn zu fleißlgem Arbeiten, letzterer hat den Nach. teil, bei allen solchen Arbeiten, die sich schwoer abschäßen lassen, de daher leicht zu boch abgeschätzt werden, auf den Fleiß ungünstiz einzuwirken. Das in Amẽérika eingeführte gemischte Systen — Zeitlohn und Prämien — mildert die Nachteile dei Akkordsystems, ohne sie jedoch ganz zu beseitigen. Deshalb versuchte man es dort und in England mit einem von Bowan aufstellten Lohn spstem, bei dem die Lohnsteigerung proportional mit der Zeitersparni wächst, bei Ersparnis der halben Zeit um die Hälfte, also auf daz 11fache. Dieses System ist im Maschinenbaubetrieb des Torpedoressort in Wilhelmshaven eingeführt. Der Erfolg des 11jäbrigen Versuchez ist Verkilligung der immer wiederkehrenden Arbeiten um eiwa 3 und Steigerung des Tagesverdienstes der Arbeiter um gleichfalls 37
Die Tagesordnung der Hauptversammlung für den 18. November bringt noch bier interessante Vorträge. zember, findet ein technischer Ausflug nach Groß ⸗Lichterfelde West zu Besichtigung des Königlichen Materialprüfungsamts der Technische⸗ Hochschule statt.
Statiftik und VBolkswirtschaft.
. Die deutsche überfeeische Auswanderung im Oktober 198964 und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Es wurden befördert deutsche Oktobe ; über 1904 1903 Bremen. wd k 9396 deutsche Häfen zusammen.. 2115 34099 fremde Häfen (soweit ermittelt 289 822 ũberhaupt 2704 3971. Aus deutschen Häfen wurden im Oktober 1804 neben der 21165 deutschen Auswanderern noch 18 202 Angehörige fremder Staate befördert; davon gingen über Bremen 11719, über Hamburg 6453.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die gegenwärtige Lage des Ausstands der Klavierarbeit'et und die Aussperrung der Tischler (og Nr. 253 d. Bl.) wurde gestern abend in vier Mitgliederversammlungen des Deutschen Holjarbelterverbandes Bericht erstattet. Von den 34 3. Oktober d. J in den Ausstand getretenen 1725 Klaxierarbeltern be finden sich, wie die Voss. Ztg. mitteilt, noch ungefähr 1200 im Ausstard.
Etwa 406 Arbeiter haben die Tätigkeit zu den neuen Bedingunger
73
wieder aufgenommen, während 100 anderweitig eingestellt sind. Von Tischlern sind z. Zt. 891 ausständig, 843 befinden sich in der Auz⸗ sperrung Insgesamt sind in der Holzindustrie in Berlin und in der Vororten gegenwärtig 4090 Personen arbeitslos.
Der Betrieb der Waßgonfabrit in Gotha ist, der ‚Fthh Ztg.“ zufolge, wegen des andauernden Ausstands eingestellt (Vcl. Nr. ö. d. Bl.). Die Fabrik sucht Arbeiter von auswärts am zuwerben. .
Zur Lohnbewegung der belgischen Bergarbeiter Gal. Nr. Al d. Bl.) teilt diefelbe Zeitung mit, daß im Kohlengebiet von Ju mer ein erneuter Streik wegen einer fünfprozentigen Lohnerniedrigung au gebrochen sei. Etwa 1000 Mann feiern.
Kunft und Wissenschaft.
Im Kunstgewerbemuseum wird die Ausstel lung ven Sitzmöbeln, die das lebhafteste Interesse gefunden hat, am 20 d. M geschlossen werden.
Die beiden folgenden Wochen werden gebraucht werden, um eine neu Sonderausstellung einzurichten, die die Kunst im neueren Buch⸗ druck umfaßt. Den Anlaß gibt das fünfundiwanzigjährige Bestehen der hiesigen Typographischen Gesellschaft. Für die Allgemeinbeit wii die Ausstellung von Sonntag, den 4. Dezember, an zugänglich sein. Während der dorbereitenden Arbeiten findet der Abendbesuch nicht statt.
Am Sonnabend, den 19. No.
Auswanderer im Morct
Berliner
M 272.
Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Freitag, den 18. November
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
1904.
—r— — —
Qualitãt
gering
mittel gut Verkaufte
Marktort
Gejablter Preis für 1 Dorp estentner
Menge
niedrxigster 606
höchster
niedrigster böchster niedrigster höchster Doppeljentner
60 66 1 60
Außerdem wurden am Marktttage Spalte 1) Durch⸗ nach aberschlãglicher schnitte⸗· . Schätzung verkauft preis dem Doppeljentner (Preis unbekannt)
Am vorigen
Yurchschnitts. Durchschnitts Markttage
preis
fũ 1Dopvel⸗ jentner
Verkaufs ⸗
wert
66
Landsberg a. W. . Wongrowitz. Militsch.
Breslau. J Frankenstein i. Schl. Hirschberg i. Schl. Ratibor ö Halberstadt .. Göttingen . Geldern. 1 Döbeln . Langenau i. Wrttbg. Ueberlingen. 1 GChateau⸗Salins.
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8 n g g .
Raufbeuren Langenau i. Wrttbg. Ueberlingen. Rastatt
1 —
Landsberg a. W.. Kottbus ; Wongrowitz. Militsch .. , Frankenstein i. Schl. Hirschberg i. Schl. Ratibor. ö Halberstadt . Göttingen
Geldern
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Döbeln. Ueberlingen.
1 Chateau Salins
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*
Landsberg a. W. . Wongrowitz. Militsch .. d Frankenstein i. Schl. Hirschberg i. Schl. 1 Halberstadt .. Göttingen Geldern.
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—
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Landsberg a. W. Kottbus ; Wongrowitz... 1 ö Frankenstein i. Schl. Hirschberg i. Schl. 12 Halberstadt. Göttingen. Geldern.. . d 1 Langenau i. Wrttbg. .. — Ueberlingen. z 14.00 Rastatt J w 15.25 Ghateau. Sallnunßd . —
.
ä
e merkungen. — 21. liegender Strich (— in den Sy
5
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufewert guf volle Mark abgerundet mitgeteilt. ten für Preise hat die Bedeutung,
17,50 1650 17,20 17,50 17,40 18.20 17,10 16,80 16,70 13,40 18,00 16,80
16,00 16,350 1650 17, 10 17,10
1645 16,40 17,80 1750 16,50 18.28 18 55 18,60 19,90 18,40 18,801 ö.
Fernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 18,00 18,00 18,60 18.650 18,50 18,50 17,00 17,00
o ggen. 13,40 13, 70 12, 40 13.60 13 40 13 8 14,10 14.09 13,80 13,50 15,50 1480 13 90 14,20 15,50
Ger st e. 15,50
F
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18,890
18,40 18,31 16, 10
1800 1831 16, 10
& r , e Oe O,
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* — D D OO SSS OO
13,50 13.09 13.50 13,30 1470 13,30
1670 14409 13, 30 17,40 15, 00
13,50 13, Sc 14,50 15,30
17,50
13,70 17.00 17,80 1660 14,00
13,50 — 14350 — 12.80 13,30 13, 16 13,60 12,70 13,20 12,00 13, 80 1400 13.30 . 15.00 ; 535 590 — 3, 40 13,50 ; — 14.09 64 1409 14,41 - 100 15.25 15,3 : 5,50 14
K 14 96
D O — — O d bĩ C
( 6 O M Q —πνω.
900 5. 5. K 546 3 133 . 886 32 380 10.11. 1113 ö 3: 9.11. 215 536 525 16.11.
t Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zablen berechnet. daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht feblt.
Literatur.
Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.
Die Organisation des Arbeitsnachweises in Deutsch⸗ Land. Von der Universitãt Straßburg preisgekrönte Arbeit. Von Carl Conrad. 10 46 Leipiig, Duncker u. Humblot.
Zur Wobnungsfrage. Vonrträge und Aufsätze . es Fuchs. Mit 28 Abbildungen und 2 Plänen.
iprig. Dunder u. Humblot. in
Das gefechts mäßige Abteilungsschießen der Infan⸗ terie und das Schießen mit Maschinengewehren. Studie ven H. Rohne. 4. Aufl. Mit 7 Abbildungen. 2,25 Æ Berlin DR. I12. Genst Siegfried Mittler u. Sohn.
von Carl 4,50 0
Berdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn.
22. November 1904, 12 Ubr. K. K. Staatsbahndirektion Linz: iefernug bon 25 500 Kg Stahlabgüsse. Näheres bei der genannten Direktion und beim Reichsanzeiger'. .
3. Delember 1901, 12 Uhr. K. K. Staats bahndirektion Villach: Ausfähring der Eisenkonstruktienen für den Wagenmontierungs bau in der Station Knittelfeld. Näheres bei der genannten Direktion and beim Reichsanzeiger“.
Spanien.
23. Nobember 1904, 124 Uhr. Gleichzeitig vor den zu ernennenden
NVerbiagungskommissionen in Madrid, Baree lo na und Cartagena:
Lieferung von Materialien zum Gebrauch für das Arsenal in Cartagena. Voranschlag 75 67,72 Pesetas. Bedingungen bei dem Sekretariat des Verwaltungsrats des Arsenals Gecretaria de la Junta ad- ministrativa del ArsenalJ in Cartagena, bei dem zuständigen Minifterium und bei der Marinekommandantur in Barcelona. Näheres in spanischer Sprache beim „Reichsan zeiger.“
23. Rovember 1964, 175 Uhr. Marinehospital in Cartagena (Hospital de Marina del Departamento de Cartagena): Ersatvz für die während des ersten Halbjahrs dieses Jahres ausrangierten Wäschegegenstände und Kleidungsstuͤcke im Werte von 2773, g0 Pesetas. Die Verdingung war bereits fur den 3. d. M. ausgeschrieben gewesen. (Vgl. Reichsanzeiger vom 26. Oktober d. J.). .
10. Januar 1505, 12 Uhr. Generaldirektion der öffentlichen Arbeiten im Ministerium für Ackerbau usw. (Direcciòn general de Obras püblicas, Ministerio de Agricultura etę.) in Madrid: Einrichtung und Betrieb einer elektrischen Trambahn (der Urola- Bahn) zwischen Ajevitia und Zumava (Provinz Guipüjcoa). N heres in spanischer Sprache beim Reichsanzeiger“.
Belgien.
25. November 1904, 11 Ubr. Administration des hospices et secours de la vile, Brüssel:; Lieferung von Glas und Porjellanwaren, Bürsten, Schwämmen, Kohleneimern sowie sonstiger Eisenwaren für das Jahr 1805.
25. Nobember 1904. Hospices eivils, 33 Rue Chapuis, Verviers: Lieferung von Stärke, Bier, Kaffee, Zichorien, Bohnen, Erbsen, Reis, Sal. Soda, Zucker, Margarine. Verbandzeug, pbarmazeutischen Artikeln, Fleisch, Bordeaur und Malagawein sowie Essig.
12 Uhr. Börse in Brüssel:; Lieferung und Weichenbalken aus Stabhlschienen. Avis spécial Nr. 319. Eingeschriebene
30. November 1904, von 375 Weichenstangen Sicherheitsleistung 400 Fr. Angebote zum 26. November.
30. November 1904, 12 Uhr. Ebenda: Lieferung von 1000 t Stahlschienen Profil Vignole von 52 kg das Meter. Sicherheits leistung 6800 Fr. Avis spécial Nr. 3265. Eingeschriebene Angebote zum 26. November.
Demnächst. Station de Gand⸗ Sud: Bau eines Ableitungẽs⸗ bassins sowie einer Kanalisation aus Gußeisen und Vertiefung eines Brunnens zu Cortemarck. Sicherheitsleistung 8000 Fr.
Demnächst. Station Mons: Erneuerung der Bahnhofsüber⸗ dachung ju Mons. 66 949 Fr. Sicherbeiteleistung 5000 Fr.
Demnächst. Börse in Brüssel: Lieferungen für den Betrieb der Belgischen Staatsbabnen. Cahier des charges spéeia! No. 578. Gummischläuche und Ringe, gußeiserne Bogen, Röhren, eiserne Ringe, Gasarme usw. 7 Lose.
Demnächst. Ebenda: Lieferung von Schraubeneisen, Blechen, Kolben ufw. für den Betrieb der Belgischen Staatseisenbahn. 12 Lose Britisch⸗Südafrika.
4. Januar 1905. Stadtverwaltung ven Johannesburg: Lieferung ven 210 * Chlorkalt in eisernen Fässern von je 112 engl. Pfund netto Inhalt. Angebote in versiegeltem Umschlag sind an den Town Clerk in Johannesburg einzureichen. Die Vorstadt Vrededorp, woselbst die Ablieferung zu geschehen bat, liegt in der Nähe der Jobannesburg, Hauptstation, und die Ablieferung von Waren inner⸗ halb dieser Vorstadt ist in den Eisenbabnfrachten von den Hafenvlätzen
aus eingeschlossen. Näheres beim Reichsanzeiger“.