sodaß der Parlamentarismus zu anarchischen Zustaͤnden führen müsse.
Er seinerseits könne den Gedanken nicht fassen, daß diesem Treiben
gegenüber sich im ganzen Lande kein einziger Mann finden sollte, der ! Er scheue die . und Untiefen nicht, wenn dies der einzige Weg sei, der zur ettung des Landes führe. Er sei in diesem 5 Fanatiker, werde
f rlichen Mannes ju Ende
führen und bitte, ihn mit gleicher Gesinnung tatkräftig zu unterstützen. t der Budapester Universität große Skandalszenen, weil der Rektor das Oeffnen des Haupttores der Universität verweigerte, und warfen die anruͤckenden Polizisten vom Balkon der Universität n Die Polizei drang ein, und es kam zum Handgemenge, wobei drei Studenten verwundet und vier
den Kampf mit diesem Ungebeuer aufnehmen wolle.
diesen Kampf mit dem Fanatismus eines eh
Studenten verübten vorgestern in
aus mit Kohlenstücken.
verhaftet wurden.
Großbritannien und Irland. Der Staatssekretär
ohlenvorräten und macht darauf aufmerksam,
die Firmeninhaber, die sich
mit Verlust ihrer Schiffe bestraft werden könnten. Schreiben nimmt Bezug auf eine ähnliche Erklärung Glad— stones während des deutsch-französischen Krieges und betont, daß die Neutralen Handel mit Kriegskonterbande zwar auf ihr eigenes Risiko treiben tönnten, dabei aber die englischen Gesetze in diesem Punkte nicht außer acht lassen dürften. Das Ersuchen der Liverpooler Handelskammer, Genaueres über die Stellung der englischen Regierung gegenüber der russischen über die Frage der Kriegskonterbande zu äußern, beant— wortet Lord Lansdowne in einem Schreiben, in dem er sagt, daß über diese Frage immer noch verhandelt werde. Die eng— lische Regierung habe sich von Anfang an dagegen verwahrt, daß der Begriff Kriegskonterbande eine derartige Erweiterung erhalte, daß Kohlen, Baumwolle und Maschinen darunter ge⸗ rechnet würden; sie halte an diesem Standpunkt fest. Die russische Regierung habe bis jetzt keine Neigung gezeigt, Kohlen, Rohbaumwolle und Maschinen nicht als Kriegskonter⸗ bande zu betrachten. Das Urteil des Frisen ge fn, in Sachen der „Kalchas“ lasse aber erkennen, daß man Maschinen nur in beschränkter Weise als Kriegskonterbande ansehe. Die englische Regierung werde sich nicht für gebunden halten, irgend eine Entscheidung eines Prisengerichts als gültig anzusehen, wenn diese Entscheidung nicht mit den festgestellten Prinzipien des internationalen Rechts üͤbereinstimme, und werde die For— derungen von britischen Untertanen in solchen Fällen unter— stützen.
Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, gingen am Sonnabend spät Abends 5. Schiffe der baltischen Flotte, 2 Kreuzer und 3 Hilfskreuzer, zu denen nachher noch 2 Dampfer, offenbar Kohlenschiffe, kamen, bei Dover 3 Meilen von der Küste vor Anker.
Frankreich.
In dem vorgestern abgehaltenen Minister rat teilte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Finanzminister Rouvier die Aende⸗ rungen mit, die er in der Einkommensteuervorlage
treffen werde, um eine Den g mit der Kommission zu
erlangen; der Ministerrat beschloß, von der Kammer zu verlangen, daß sie den Beratungen der Einkommen⸗ steuer wöchentlich zwei Sitzungen widme. — Später verhandelte der Finanzminister mit dem Steuerausschuß über die Einkommensteuerfrage. Zwischen dem Minister und dem Ausschuß wurde in betreff des der Kammer vor⸗ zulegenden Einkommensteuerentwurfs ein vollständiges Ein— vernehmen erzielt. Die vom Minister angenommene neue Steuerskala wird unter anderem zur Folge haben, daß die überwiegende Mehrheit der Arbeiter in Paris und in den hrohen Provinzstädten unbesteuert bleibt. Der durch diese Aenderung verursachte Ausfall von 20 000 000 Fr. soll durch eine erhöhte Besteuerung der Einkommen von über 20 000 Fr. gedeckt werden.
Die Deputiertenkammer setzte am Sonnabend die Be⸗ ratung des Budgets des Auswärtigen fort. Der Berichterstatter Dubief legte Verwahrung ein gegen die Worte, die man ihm in den Mund gelegt habe, nämlich, daß das französischrussische Bündnis gesährdet sei. Der Minister des Auswärtigen Delcassé unterbrach den Redner und sagte niemals sei das französisch russische Bündnis nützlicher gewesen. Niemals habe Frankreich eine bessere Gelegenheit gehabt, die Treue kundzugeben, mit der es an dem Vertrage festhalte, der die ständigen Interessen der beiden Nationen wahre. Dubief erstattete alsdann seinen Bericht weiter. Die Kammer nahm schließlich die zwölf Kapitel des Budgets des Aeußern an. Von dem Kapitel, das die Forderungen für die Botschaften enthält, wurde auf Grund eines Uebereinkommens zwischen der Regierung und der Kommission die Forderung für die Botschaft beim Vatikan gestrichen.
Im Elysée fand vorgestern ein Empfang der in Paris weilenden skandinavischen Parlamentarier statt, die von den diplomatischen Vertretern ihrer Länder vorgestellt wurden.
Der Präsident Loubet brachte Trinksprüche auf den König hrt der Souveräne König von Schweden und
von Dänemark, den verehrten Doyen Europas, und auf den
Norwegen aus. Der dänische Gesandte erwiderte mit
einem Toast auf den Präsidenten, dessen Familie und dem Empfange
das Wohlergehen Frankreichs. Nach statteten die ear ,, Parlamentarier den Präsidenten des Senats und der Deputierten kammer Besuche ab. Auf eine Ansprache erwiderte der Präsident des Senats de Falli res, Frankreich verschließe sich keiner Kundgebung, die darauf gerichtet sei, ein herzliches internationales Ein⸗ vernehmen zu fördern. Gestern empfing der Minister— präsident Combes die skandinavischen Parlamentarier. In einer Ansprache an sie führte er aus: Vor 1009 Jahren sandten uns die Skandinavier Eroberer, jetzt schicken sie uns Freunde. Wenn wir die Nordländer lieben, so ist es deshalb, weil wir ein wenig von ihrem Blut in unseren Adern haben. Ich hoffe, daß die guten Beziehungen zwischen Frankreich und den Völkern des Nordens sich immer erweitern werden, ebenso wie die Gefühle der gegenseitigen Achtung und Sympathie.
Ein russisches Transportschiff, das zwei Torpedo⸗ bootszerstörer begleitet, ist, von Skagen kommend, in Cher⸗ bourg eingetroffen.
Rußland.
In Gegenwart des Kaisers, der in St. Petersburg weilenden Großfürsten und der fremden Militär⸗
des Aeußern Lord Lansdowne warnt in einem offenen Schreiben die englischen Schiffs— besitzer vor der Vercharterung von Dampfern zum k der Begleitung der russischen Flotte 1 . a d einer derartigen Handlung schuldig machten, mit Geld⸗ oder Gefängnisstrafen sowie Das
3. ö
Im Zusam 5 mit der r n des Admirals Alexejew vom Oberkommando in Ostasien ist gestern ein Kaiserliches Refkript veröffentlicht worden, in dem dem Admiral die Befriedigung über die von ihm als Ober⸗ kommandierendem erworbenen Verdienste ausgesprochen und ihm der Georgsorden 3. Klasse verliehen wird.
Das am 25. d. M. abgeschlossene russisch⸗englische Abkommen, betreffend das Schiedsgericht zur Ent⸗ scheidung über den Vorfall in der , lautet,
der „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ felge, gtachdem die ru sfsche und die englische Regierung übereingekommen n einer internatlonalen Untersuchungskommission, die gemäß den
rtikeln IX und XIV der Haager Konvention vom 17. 29. Juli 1899 für die friedliche Regelung internationaler Konflikte zusammentritt, die Aufgabe anzuvertrauen, durch eine unxarteiische, . r hen. den Tatbestand des Zwischenfalles aufjuklären, der sich in der Nacht vom 21. jum 22. Oktober in der Nordsee zutrug und in dessen Verlaufe infolge Abgabe von Kanonenschüssen durch, die russische Flotte der Untergang eines Bootes und der Tod zweier der englischen Fischer⸗ flottille angehörenden Personen sowie Beschädigungen anderer Hoote dieser Flottille und Verwundungen von M fen ffn einiger Boote verursacht wurden, haben sich die Unterzeichner, die hierzu ermächtigt sind, über folgende Bestimmungen e,.
Artikel 1: Die Untersuchungskommission wird sich aus 5 Mit- gliedern zusammensetzen. Zwei dabon sollen Offiziere von hohem Rang aus der russischen und englischen Marine sein. Ferner werden die französische Regierung und die Regierung der Vereinigten Staaten ersucht werden, aus ihren Marineoffinieren je einen von hohem Rang als Mitglied der Kommission ju wählen. Bas fünfte Mitglied der Kommission wird durch Uebereinkommen zwischen diesen 4 Mitgliedern bestimmt werden. Im Falle eine Ginigung zwischen letzteren nicht zustande kommen sollte, wird das fünfte . durch den Kaiser von Oesterreich er⸗ nannt werden. Jede der hohen vertragschließenden Parteien wird in gleicher Weise rechtgkundige Beisitzer mit beratender Stimme und einen Agenten ernennen, die beauftragt werden, an den Arbeiten der Kommission offiziell teiljunebmen. .
Artikel 2: Die Kommission bat eine Untersuchung vorjunehmen und einen Bericht aufzustellen über die auf den Vorfall bezüglichen Umstände, insbesondere über die Fragen der Verantwortlichkeit und den Grad des Tadels, der die Staatsangehörigen der beiden hohen vertrggschließenden Parteien oder eines, anderen Landes trifft für den . daß die Verantwortlichkeit durch die Untersuchung festgestellt sein sollte.
Artikel 3: Die Kommission wird die Einzelheiten des Verfahrens festsetzen, das von ihr behufs Ausführung der Aufgabe befolgt werden soll, 2. iu lösen hat. .
Artikel 4 Die beiden bohen vertragschließenden Parteien ver- pflichten sich, der Kommisston in weitgebendstem Maße alle Mittel und Erleichterungen zu gewähren, die notwendig sind zur vollständigen . und genauen Abwägung der in Frage kommenden Tat- sachen.
Artikel 5: Die Kommission wird in Paris zusammentreten sobald sich dies nach Unterzeichnung dieses Ablommens ausfübren lassen wird. Artikel 6: Die Kommission wird den beiden Parteien den Be⸗ richt einreichen, der durch saͤmtliche Mitglieder der Kommission zu unterzeichnen ist.
Artikel 7: Die Kommission wird alle Stimmenmehrheit der 5 Kommissare treffen.
Artikel 8: Die beiden Parteien verpflichten sich, jede für sich, die Kosten der Untersuchung zu tragen, soweit sie von jeder Partei vor Zusammentritt der Kommission angestellt sind. Was die Unkosten an= betrifft, die entstehen von dem Zeitpunkt an, an dem die Kommission zusammengetreten ist, für die dienstlichen Einrichtungen und für die notwendig werdenden Nachforschungen, so sind diese gemeinsam von beiden Regierungen zu tragen.
Das am Sennahend in St. Petersburg zusammen⸗ getretene Oherprisen gericht verhandelte über die ,, nahme des eng en Dampfers „Cheltenham“ und be⸗ . die Beschlagnahme des Schiffes und der
adung.
Ueber Unruhen, die in Sewasto pol ausgebrochen waren, ist, dem „W. T. B.“ zufolge, festgestellt worden:
Nachdem man in Erfahrung gebracht hatte, ben große Unruhen zu erwarten seien, befahl der Oberkommandeur am? orabend, nur in dienstlicher Angelegenheit Leute in die Stadt gehen zu lassen. Abends um 6 Uhr mit Anbruch der Dämmerung sammelten sich etwa 20 Mann bei dem verschlossenen Tor des zweiten Kasernenhofs und lärmten. Sie zerschlugen Fensterscheiben und schtien Hurra. Die angesammelte Menge fing an, in den Kasernen⸗ flügeln, wo die Offiziere und Mannschaften, die an den Unruhen nicht teilnahmen, wohnen, alles kurz und klein iu schlagen. Die Aufrührer, worunter viele als Matrosen verkleidet waren rückten sodann in den ersten Hof. Die 31. und 34. Equipage beteiligten sich nicht an der Revolte. Pa- trouillen bemühten sich, die Rebellen zur Ruhe zu bringen, und besetzten die Durchgänge. Nur ein Teil feuerte scharf, ein anderer blind. Allmählich wurde die Ruhe wiederhergestellt. Mehrere Personen wurden schwer verwundet. Die Ursache des Aufruhrs ist in der Propaganda zu suchen; an mehreren Stellen wurden Proklamationen gefunden; doch ist offenbar keine Organisation vorhanden. Die 5 deren sofort zur Ste lle verhielten
Entscheidungen mit
Offiziere und Kommandeure sich ruhig.
Aus Troizkosawsk (Transbaikalien) wird dem, W. T. B.“ vom heutigen Tage gemeldet, der Dalai Lama sei gestern in Urga eingetroffen, wo sich , mongolische Geistliche sowie viele Bewohner zum Empfange eingefunden hätten. Von Urga aus habe sich der Dalai Lama nach dem in der Nähe gelegenen buddhistischen Kloster Ghandan begeben.
waren,
attachés fand gestern, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, die Einweihung des Suworow-Museums statt. l
Italien.
Der König hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern die Dekrete unterzeichnet, durch die der Senator Canonico zum Präsidenten und die Senatoren Blaserna, raf Codronchi⸗-Argeli, Pater no di Sessa und Villari zu Vizepräsidenten des Senats ernannt werden.
Der Kronprinz von Schweden und Norwegen ist gestern zu mehrtägigem Aufenthalt in Venedig eingetroffen.
Bei der gestern in Mailand vorgenommenen Er⸗ gänzungswahl von 30 Munizipalräten siegten die Klerikalen und Gemäßigten, die gegen die ebenfalls vereinigten extremen Parteien gemeinsame Sache gemacht hatten, mit 3009 Stimmen Mehrheit.
Der Papst hat gestern den Bischof Benzler von Metz empfangen.
Niederlande.
Der Ministerpräsident Kuyper hat, wie „W. T. B.“ er⸗ fahßn aus Gesundheitsrücksichten eine Reise nach dem Aus⸗ ande angetreten.
Der Minister des Aeußern, Baron von Synden, sagt in seiner Antwortschrift auf einen Bexicht der Zweiten Kammer über das Budget des Aus⸗ wärtigen, die ;, sei der Ansicht, daß die Niederländisch-Südafrikanische Eisenbahn noch so lange bestehe, als die Liquidation noch nicht durchgeführt sei, und daß sie immer noch ihre gesetzlichen Rechte gegen England geltend machen könne; er werde der englischen
zu bringen, daß man die Fragen dem Haager Schiedsgericht unterbreite. — Der Minister kündigt ferner einen Vertrag mit Deutschland an, der die Zulassung und Aus— weisung von Fremden regeln soll.
In der vorgestrigen Sitzung der Zweiten Kammer erklãrten bei der weiteren Beratung des Budgets für Indien die liberalen Deputierten Fock und van Karnebeek, daß de Stuers in seiner Frwiderung anerkannt habe, die Truppen seien nicht mit Grausam— keit gegen die Gajus und Alas n, . er habe nur die Notwendigkeit der Expedition bejweifelt. Ban Kaxnebeer bielt alsdann gegenüber den Sozialisten die Oberhoheit der Jtiederlande über das gesamte koloniale Gebiet aufrecht, selbst in den Teilen, die nicht unter der direkten Regierung der Niederlande stãnden. Das Augland habe diese Oberhoheit anerkannt, und hieraus ergebe sich daß Recht des Landeg, nach jedem Teile dieser Gebiete eint Expedition zu unternehmen; aber die Regierung müsse von diesem Rechte mit großer Klugheit und nur wenn absolut notwendig Ge⸗ brauch machen.
Griechenland. Die Kam mer ist, wie ‚W. T. B.“ erfährt, zum 7. De⸗ zember einberufen worden.
Rumãnien.
Der König ist, wie W. T. B.“ berichtet, gestern von Sinaja nach Bukarest zurückgekehrt. Allerhöchstderselbe wurde am Bahnhofe von dem Prinzen und der Prinzessin erdinand von Rumänien sowie den Ministern und den Spitzen der Militärbehörden empfangen und auf seiner Fahrt durch die Straßen von der Bevölkerung lebhaft begrüßt. Die Königin wird in den nächsten Tagen in Bukarest eintreffen.
Amerika.
Der „Standard“ meldet vom 27. d. M. aus Washington: Alle Mächte, mit Ausnahme von Japan und Rußland, n bereits Mitteilungen von der Annahme der Ein— adung zur V gemacht. Eine weitere Note an die Mächte Verhandlungspunkte zum Gegenstand haben.
werde die
A ien.
Der General Kuropatkin hat, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, dem Kaiser unter dem 26. d. M. gemeldet:
Am 24. November griffen die Japaner eine Abteilung, die bei inhotchen stand, in der Front und auf dem linken Flügel an. Am bend war der Feind überall zurückgeworfen. In der Nacht zum
25. November versuchten die Japaner nochmals unsere Abteilung an⸗ zugreifen, wurden aber zum Stehen gebracht. Am 25. November erhielt der Feind Verstaͤrkungen. Nachdem aus Lsantchan Hilfe eingetroffen war, begann um 11 Uhr Vormittags der Kampf, zuerst auf dem rechten Flügel, sodann auch im Zentrum und auf dem linken Flügel gegen die Abteilung bei Pinhotchen. Um 12 Uhr begannen die Japaner den Angriff, wurden aber zurückgeschlagen. Die japanische Artillerie wurde von der unsrigen durch ein erfolgreiches Feuer zum Schweigen gebracht. Gegen 4 Uhr begann ein Ef es Schneetreiben, und es berrschte starker Nebel, was die Wirksamkeit der Artillerie beeinträchtigte. Unter dem Schutze des Nebels gingen die Japaner wieder jum Angriff über, doch behauptete unsere Abteilung ihre Stellungen. Um 7 Uhr Abends fand der Kampf ein Ende. Unsere Verluste beliefen sich auf 9 Tote und N Ver—⸗ wundete. Die Nacht jum 25. d. M. verlief ruhig. Die 1 nächtigten 3— 4 Werst südlich und östlich von unserer Stellung. Am Morgen dez 26. November zwang unsere Gebirgs—⸗ artillerie die feindliche Vorhut jum Rückjuge. Gegen 9 Uhr Morgens unternahm der Feind wieder einen Angriff, indem er unsern linken Flügel jzu umgehen . und dag Zentrum schwach angriff. Im Zentrum unternahmen heute nacht I2 Freiwillige eine Erkundung, wobei sie bis in den Rücken einer d, d, e, , , , . die aus 30 Mann bestand. Nachdem die Freiwilligen drei Salven abgegeben hatten, gingen sie zum Bajonettangriff über und töteten 20 Japaner. Die Uebrigen flohen. Unter dem Feuer des Feindes jogen sich die Freiwilligen zurück, wobei sie zwei Gefallene und einen Verwundeten mitnahmen. Sie erbeuteten 5j japanische Gewehre.
Der General Kuropatkin berichtet ferner dem Kaiser unter dem 26. d. M.:
Ich erhielt am 26. November folgende Depesche des Generals Stössel: Am 21. November unternahmen die Japaner einen neuen Angriff, wurden aber zurückgeschlagen.
Auis Mukden vom 26. November meldet die „Russische Telegraphen⸗Agentur“:
Die Japaner versuchten am Donnerstag, einige Geschütze auf dem Huantayhügel aufiustellen, wurden aber zurückgeschlagen. Eine Abteilung russischer freiwilliger Jäger besetzte ein Gehölz bei Nan hauspy, unweit des Putilowbügel s.
Dieselbe Agentur meldet aus Mukden vom 27. d. M.:
Gestern wurde der fünfte Angriff einer japanischen Brigade auf Tsinchentschen n,, , der Artilleriekampf dauert fort. Die Abteilung des Generals Rennenkampf verlor an diesem Tage 3 Tote und 5 Verwundete. Die e, . unseres linken Flügels ist mißlungen. Das Ausbleiben von Siegen lähmt die Energie der Japaner. Gefangene, denen scherzweise die Rückkehr zu den Ihrigen vorgeschlagen wurde, antworteten, bei den Russen sei es besser.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Tokio vom .
Nach einer Meldung aus dem Hauptquartier der mandschurischen Armee griff in der Nacht vom 265. zum 26. russische Infanterie die Japaner in der Richtung von Sinlungun an, wurde aber zurück g gen. Die feindliche Artillerie im Osten unterhielt eine heftige
eschießung, richtete aher keinen Schaden an. Am 25. machte russische Kavallerie dinen Angriff auf dem Hun houfer, wurde aber zuräck— 1. Am 24. brannten die Russen das Dorf Schangtschimen
2 Das Kaiserliche Hauptquartier in Tokio hat, wie das 6 Bureau“ erfährt, gestern abend folgendes bekannt Nachdem die vorbereitenden Arbeiten für einen Angriff auf Suangschuschan und die ö5stlich davon liegenden Fort nahezu beendet sind, ist seit gestern nachmittag ein allgemeiner Fin ge dr * a kern r e gn . 2 Infolge 2.
t iderstan es Feindes ist unser Ziel jedoch noch ni erreicht. Der Kampf dauert noch fort. , Der Prinz Adalbert von Preußen ist vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, an Bord des Kreuzers „Hertha“ in Bangkok . Der Prinz wird bis zum 6. Dezember der Gast des Königs von Siam sein, und werden zahlreiche Festlichkeiten Höchstdemselben zu Ehren stattfinden.
. *. Afrika. Die . russische Flotte ist am Sonnabend, wie das Reutersche Bureau“ berichtet, in Su e; eingetroffen und gestern von dort in See gegangen.
Regierung vorschlagen, bie Angelegenheit dadurch zu Ende
Parlanentarische Nachrichten. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (105.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justizminister Dr. Schönstedt beiwohnte, wurde zunächst die 8a des Antrags der Abgg. Keruth (fr. Volksp.) und Genossen fortgesetzt:
die Regierung ju ersuchen, .
J. dem Landiage möglichst bald eine Vorlage zugehen zu lassen, welche unter Abänderung des Gesetzes wegen Regelung der Richter ˖ gehälter I) die Richter und Staatsanwälte im Gehalt den böberen Verwaltungs beamten gleichstellt, ) fr alle 9 und Staatsanwälte das Dienstalters stufensvstem einführt,
. in den Etat für 19605 eine der Bevölkerungszunahme und der Steigerung der Geschäfte entsprechende Aniabl von Richter und Staatzanwaltschaftsstellen sowie den nach dem genannten An trage erforderlichen Mebrbedarf einzustellen.
Die XV. Kommission hat den Antrag vorberaten und vorgeschlagen, folgende Resolution zu fassen: ; .
die Regierung zu ersuchen, 1) in Erwägung darüber einzu⸗· treten, ob es sich empfiehlt, für alle Richter und Staatsanwälte das Dienstaltersftufensystem einzuführen, 2) in den Etat der Justiz- verwaltung für 1905 eine der Bevbölkeruggszunahme und der Steigerung der Geschäfte entsprechende Anzahl von Richter⸗ und Staatzanwaltsstellen und den bierzu erforderlichen Mehrbedarf an Geldmitteln einzustellen.
Die von dem Antragsteller geforderte Gleichstellung der Richter mit den höheren Verwaltungsbeamten ist von der Kommission in die Resolution nicht aufgenommen worden Abg. Ker uth hat diesen Teil seines Antrags als Amendement ur n, m,. wieder eingebracht, die darnach ̃ö Zusatz erhalten soll; ;
3) möͤglichst bald eine Gleichstellung der den Richtern und den Staatsanwälten zustehenden Gehälter mit den den höheren Ver⸗ waltungsbeamten in gleichartiger Dienststellung gewährten Gehältern herbeizufũbren. ; . .
Abg. Keruth (fr. Volksp.) begründet diese Erweiterung des Kommifssiongantrages mit dem Hinweis darauf, daß die 1897 ein getretene allgemeine Gehaltsregelung für die Richter und Staats- anwälte nicht genügend sei; deren Gleichstellung mit den höheren Verwaltungsbeamten sei bei der gleichartigen Vorbereitung und der gleichen sozialen Stellung durchaut erforderlich. Man könne heute nicht mehr sagen, daß ein Regierungsrat einen höheren Rang habe als ein Richter. In diesen Fragen könne man nicht behaupten, daß Preußen in Deutschland vorangebe, denn in anderen Bundes staaten gebe es bereits das System der Dienstaltersstufen sowie höhere Ge⸗ haltssätze für die Richter. . ö
Abg. Dr. Keil 969 Meine . halten nach wie vor prinzipiell an der Forderung fest, daß die Richter und Staatsanwälte mit den Regierunggräten im Gehalt gleichgestellt werden. Das ist aller⸗ dings keine Frage des. Anfangegehaltes, denn momentan erhalten nach etwa. 11 jähriger Dienstzeit Richter und Re⸗ gierungsräte das gleiche Gehalt von 420605 , und die Richter haben sogar den Vorzug des Wobnungageldzuschusses, den die nicht etatsmäßigen Verwaltungibegmten nicht baben. Im Höchstgehalt aber bleiben nach dem Kompromiß von 1897 die nicht gehobenen Richter um ßo0 M hinter den Regierungsräten zurück. Die Zurücksetzung der Justiz⸗ beamten ist unberechtigt. Der in den alten Kabinettsordres von 1814 undlsl7 aufgestellte Unterschied zwischen Lokal · und Provinzialbebörden ist beute vollffändig veraltet. Auch das Argument, daß in der Unabsetz barkeit der Richter ein Aequivalent liege, ist nicht ausschlaggebend. Wie wenig dies mit der Gehaltsfrage zu tun hat, ist, daraus ersichtlich daß auch die Staatsanwälte, die absetzbar sind, nicht dasselbe Gehalt beziehen. Die vollständige Gleichheit des beiderseitigen Universitãts. studiums und des praktischen Vorbereitungsdienstes, die Yleichartigkeit ber Prüfungen und der sozialen Stellung verlangen die Gleichstellung im Gehalt. Die differenzielle Behandlung ist keineswegs, wie Herr Ehlers 1597 ausführte, bloß eine Etikettenfrage. Die Justizverwaltung hätte selbst Vorteil von der Gleichstellung; denn dann würden nicht mehr die tüchtigsten Elemente zur n, . übergehen. Deshalb stimmen wir auch für den neuen Antrag Keruth.
(Schluß des Blattes.)
Etatiftik und VBolkswirtschaft.
Konfessions- und Simultanschulen in Preußen 1901.
Die preußische Volksschulstatistik unterscheidet die Konfessionè⸗ und die simultanen Schulen nach dem äußeren Merkmale des Bekennt⸗ niffes der Lehrer (mit Ausschluß der Fachlehrer): eine Schule, deren Lehrer sämtlich eine m Bekenntnis angehören, wird als Kenfessions⸗ schule des betr. Bekenntnisses FGiahnt eine Schule, deren ordentliche Lehrer nicht samtlich demselben Bekenntnis angehören, zu den simultanen Schulen gerechnet. Nach diesem Grundsatze stellt die Statistik also die , , n. Verhältnisse fest und läßt die geseßlichen oder rechtlichen Bedingungen für die Konfessignalität einer Volksschule mit voller Absicht außer Betracht. Die Anwendung dieses Grundsatzes hal zur Folge, daß alle nur mit einem Lehrer (ausnahms weise einer Lehrerin) besetzten Schulen niemals unter den simultanen Schulen erscheinen können, wie auch sonst die Verhältniffe liegen mögen. Solcher Schulen mit einer Lehrkraft gab es 1801. in den Städten S7 mit T2645 Schulkindern, auf dem Lande 20 317 mit 1340215 Schulkindern; diese Schulen können nach der Statistik also nur Konfesstonsschulen sein, und es bleihen von allen Volle schulen somit nur 15352 mit 4 308 0190 Kindern (in den Städten: 39277 mit 1582 4859, auf dem Lande 11425 mit 2325 521) denen die tatsächlich vorhandenen simultanen Schulen gegenũbergestellt werden dürfen. Die letzteren, deren 803 mit 284 575 Kindern (in den Städten 278 mit 182 8464, auf dem Lande 525 mit 1017119) gezählt wurden, bilden Hundertteile von den Schulen bezw. Kindern, die überhaupt für die statistische Gruppierung als Simultanschulen in
Frage kommen können, im auf dem 7,08
; ganzen Lande Schulen. 5,23 4.350 . . 661 922 4.37. Von je 100 Volksschülern überhaupt besu eige nen Bekenntnisses (im Sinne der obigen
ten Schulen des
tatistischen Unter⸗ scheitunch in den Städten 1891 1901
1,43 22.32
in den Stãdten
auf dem Lande .
lische Kinder ; ; 5 6 ö 88, 13 87,50 92,51 91,78
jũdische = w während die Ergänzung dieser Verhältnis mahlen zu 100 den Anteil der Volksschüler jedes Bekenntnisses bezeichnet, der in simultanen Schulen untergebracht ist.
n der juristischen Zeitschrist Das Recht“ veröffentlicht der K. o rm, Dr. Leth einen Aufsatz über Pestsparkassen und Poffscheckverkehr in Oesterteich, dem folgende Angaben entnommen sind: ;
In Oesterreich bestehen Po st spar kassen seit dem Jahre 1882, und zwar zur Zeit an sämtlichen 6300 Postämtern dieses Landes. Die Postsparkassenämter vereinnahmen die bei den Postämtern eingehenden Spareinlagen und iahlen durch, Vermittelung der Poftämter die gekündigten Einlagen zurück. Die Höhe res Guthabens ist auf 2000 Kronen eschränkt, die Verzinsung
mlt 3 o/ o festgesetzt. Jeder Einleger darf nur ein Einlagebuch be—
zen, das auf den Namen lautet. Auf das Einlagebuch konnen obne
ückficht auf die Ausgabestelle bei jedem Postamte Amtshandlungen vorgenommen werden. Rücklablungen erfolgen nur an den Einleger oder den Rechtsnachfolger bejw. Bevollmächtigten. Die eingelegten Spargelder sind unpfändbar. Der Ueberschuß der e n üͤber die den Einlegern zukommenden Zinsen, die Regiekosten und den für etwaige Verlufte gebildeten Rerservefonds kommt der Postverwaltung zu. — Die Postsparkassen haben in der Bevölkerung raschen Eingang gefunden. Mebr als jz Millionen Menschen, darunter in der überwiegenden Mehr—⸗ zahl Angehörige der minderbemittelten Stände, nehmen am Spar- verkehr teil und haben ein Vermögen von 191 Millionen Kronen in bar und 270 Millionen Kronen in Wertpapieren zurückgelegt. Diese Entwickelung volljog sich unbeschadet eines namhaften Aufschwungs der Privatsparkassen, deren Zahl sich seit 1383 von 322 auf 450 er. böhte, während die Zabl der Einleger von 1,8 Millionen auf 33 Millionen, und deren Einlagenstand von 1736 auf 3900 Millionen Kronen anwuchs. ; e .
Weiterhin vermitteln die Postsparkaffen einen auf breitester
Grundlage ruhenden Scheckverkehr und eiae Reihe anderer auf die Erleichterung des Zablungswesens abzielender Geschäfte. Das Wesen diefes Postscheckberkebrs bestebt darin, daß ju Gunsten der daran teil⸗ nehmenden Kontoinhaber Geldbeträge bei allen Postämtern bar ein⸗ gejahlt und von dem auf dem Konto erwachsenen Guthaben von dem Ronkoinbaber oder feinen Bevollmächtigten jederzeit Beiträge mittels Schecks zur Ausjablung angewiesen werden können. An Stelle der Har= zahlung kann in Fällen, in denen Zahlungs empfänger und Verpflichteter Kontoinhaber des Sparkassenamts sind, die Durchführung in buch⸗ mäßigem Wege durch Uebertragung von dem einen auf das andere Konto treten. Die organische Verbindung des Bargeldverkebrs mit der buch- 6 Durchführung, die ini System der österreichischen Post sparkasse zu Tage tritt, ist fär die rasche Einbürgerung dieses Spstems überaus wichtig gewesen. — Die Hauptformen nun, unter denen sich beim Postsparkassenamte Bargeldbewegung und Scheckgebahrung miteinander vereinen, * die Einzahlung mittels sogenannter Erlagsscheine und die Auszahlung auf Grund von Schecks. Auf Grund der Erlags— scheine können von jeder beliebigen Person bei allen Postämtern Oesterreichs Bareinlagen auf das Konto gemacht werden, auf das sie lauten. Die Verfugung über das Guthaben geschiebt seitens des Kontoinhabers durch Austellung von Schecks. Schecks können nur über einen Betrag ausgestellt werden, der innerhalb des an Konto vorhandenen Guthabens nach Abzug der — 100 Kronen betragenden — Stammeinlage gelegen ist, und zwar entweder jur Bar. ausiabtung oder aber zur Vollziehung mittels Gutschrift auf dem Konto des Empfängers. ene erfolgt bei der Sparkasse, des ö in Wien oder bei einem beliebigen Postamte, diese ausschließlich beim Postsparkaffenamt in Wien. — Von den auf die Erleichterung des Zahlungswesens abnelenden Agenden, die das Postspar⸗
kassenamt im Anschluß an den Schegverkehr betreibt, sind Uu. a' zu nennen: die Einkassierung von Postanweisungen, Nachnahme⸗ und Auftragspostanweifungen für die Teilnebmer am Scheck verkehr (die Gegenwerte werden den Adreßaten auf ihrem Scheckkonto unter Gutschriftsanzeige gutgebracht; Jahresergebnis 25 Millionen Postanweisungen per 80 Millionen Kronen), ferner die Einkassierung fälliger Coupons von Effekten und Gutschrift auf dem Konto des Einreichkers, die Umwechselung von Gold. und Silbermünzen und ausländischen Noten, gleichfalls unter Valutierung auf dem Konto, das kommisssonsweise Inkasso von Wechseln, Schecks, Anweisungen, Akkreditiven, Rechnungen und anderen Forderungsdokumenten, die in Wien zahlbar sind. Für die Benutzung der Scheckeinrichtungen kommen mäßige Gebühren zur Anrechnung, deren Einbebung durch Abschreiben vom Konto erfolgt. Die im Scheckverkehr refuültierenden Guthaben werden den Kontoinhabern verzinst; die Maximalgrenze des Zinsfußes beträgt 20. Die Ergebnisse im Scheckperkehr find während des 20 jährigen Bestehens an— dauernd günstig gewesen. Die Zabl der Teilnehmer an diesem Ver⸗ kehr beläuft sich auf 60 500, die sich aus allen Berufen und Wirt schafts schichten jusammensetzen. Von weittragender Bedeutung erscheint die steigende Benutzung des Scheckverkehrs durch staatliche und öffent. liche Verwaltungen. Die Zahl der Trangaktionen peträgt alljährlich 32 Millionen, der ö 14 Milliarden Kronen. Die Einlagen belaufen sich im Jahr auf 25 Millionen Posten per 77 Milliarden Kronen, die Rückzahlungen auf 7 Millionen Posten per 6z Milliarden Kronen. Das gesamte Guthaben der Scheckkontoinhaber beim Postsvarkassenamt beziffert sich auf rund 250 Millionen Kronen. Was die Elozierung der Einlagen bestände anlangt, so e, neben Veranlagungen, die eine sofortige Flüssigmachung der elder ermöglichen, auch solche dauernden ge ere. — vor allem in österreichischen Staatspapieren — vor⸗ gefehen. Außer dem Spar, und Checkverkehr pflegt das Postsparkassen⸗ amt auch das Effektengeschäft und damit im Zusammenhange das Depotgeschäft, und jwar vermochte es für die Abnahme von Effekten eine stets wachsende Klientel, namentlich in den minder bemittelten Kreisen, zu gewinnen. Dieser Umstand hat dazu geführt, daß das Postsparkassenamt mehrmals selbständig kleinere Posten von Staatsrente übernahm, sich auch an den großen Emissionen beteiligte, die feit einer Reibe von Jahren im Vereine mit mehreren Wiener Banken behufs Herstellung von Staatseisenbabnbauten durchgeführt werden. Der lebhaften Benutzung der Postsparkasseneinrichtungen durch das Publikum enispricht auch das finanzielle Ergeb nis, das sich im verflossenen Geschäftsjabre auf 55 Millionen Kronen belief. Seit dem Bestande des Postsparkassenamtes beträgt es mehr als 53 Mil- lionen Kronen, wovon die gesamten Gründungskoften bestritten, die Re— fervefonds für den Spar. und Scheckverkehr (7 und 14 Millionen Kronen) gebildet und die hiernach verbliebenen Beträge an die Postverwaltung abgeführt wurden. Die Vorteile, die das Post · scheckverfahren gewährt, werden, wie der Verfasser des Aufsatzes fest⸗ stellt, sowohl in Oesterreich als auch in Ungarn mehr und mehr an— erkannt, und in Theorie und Praxis ist man darüber einig, daß dieses Verfahren ein höchst wichtiges Glied in der Organisation des Zahlungsprozesses bildet und für die Einzelwirtschaft sowie für die Besamtheit schwer zu missende Vorteile bietet.
Zur Arbeiterbewegung.
In Stuttgart beschloß, der ‚Frkf. Ztg. zufolge, eine Ver sammlung der Her en Steinhauer und Zimmerer, den vor zwei Jahren geschlossenen Arbeitsvertrag mit den Arbeitgebern, der am 1. März abläuft, zu kündigen, erklärte sich aber bereit, einen neuen Vertrag auf Grund höberer Löhne zu schließen. Annähernd 2000 Arbeiter sind daran interessiert.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die Freie Pbotographische Vereinigung be— schäftigte sich in ihrer letzten Sitzung eingehend mit verschiedenen interessanten Neuheiten. Der Direktor Franz Goerke hat im Sommer die von der Kodak ⸗Gesellschaft eingeführten Panoramafilms praktisch erprobt und legte mehrere damit aufgenommene Zilder vor. Die einen Bildwinkel von nahezu 180 n n we Aufnahmen besitzen den für die Projektion wichtigen Vorteil eines durch andere Mittel kaum erreichbaren weiten Ueberblicks, was u. a. an einem Bilde des Kolosseums anschaulich wurde, das nicht nur den oberen Bau, fondern auch dessen gewaltige Subkonstruktion zeigte. Die photographische Technik ist , mehrfach damit beschäftigt, die Tagezlichtwechfelung der Platten so schnell, bequem und gegen ungewollte Belichtung geschützt herzustellen, als irgend möglich. Zwei verschiedene Ausführungsformen solcher Tageslichtwechselungen wurden vorgelegt: Die eine unter dem Namen Zambexr* (von R. u. J. Beck, London, Cornhill), ein handliches Pakeichen mit 12 steifen Platten 8 auf 10 oder 10 auf 12 em) darstellend, erwies sich bei der
orführung als überraschend einfach und 1 Das andere Fabrikat der Rochester Optical Company wird von der Kodak⸗Gesell⸗
schaft unter dem Namen „Premo-Filmpackung eingeführt. Sie be⸗ stebt aus einer lichtdichten, nur an einer Seite mit Oeffnung versehenen Hülle, in der zwischen den Falten eines langen Streifens schwarzen apiers 13 Films liegen, jeder mit hervorstehender Lasche versehen. Rach dem Einsetzen in den Apparat wird der den obersten Film be⸗ deckende Teil des schwarzen Papierstreifens herausgezogen, worauf belichtet werden kann. Die belichtet gewesenen Films sind von den unbelichtrten durch eine Scheidewand getrennt, die sich immer von selbst beim Herausziehen des schwarzen Papiers zwischenschiebt, wodurch zu⸗ leich auch der nächste der noch unbelichteten Films nach vorn ommt. Von Herrn d'Heureuse wurde eine Mitteilung über Fort⸗ schritte der Stereoskopie gemacht. Zulaufs Polyskop' scheint hiernach geeignet, die geringe Beliebtheit der Stereostope in deutschen Amateur kreifen in das Gegenteil zu berkehren, wie es in Frankreich schon der Die neueste, dafür von G. A. Krauß in Stuttgart gebaute Stereoskopkamera gibt von 5 m Entfernung ab schars⸗ Bilder im Format von 4 auf 5 em, die ausnahmslos die stereo⸗ skopische Wirkung ganz vortrefflich jeigen. Auch ist eine Ein⸗ richtung vorbanden, um aus nächster Nähe Bilder aufzunehmen. Diese der Stereofkopie erhöbte Beachtung verbeißende Neuerung fällt jeitlich mif weiteren Verbesserungen auf Grund von Forschungen Dr. Scheffers auf diesem Gebiet zusammen. die manche Vorurteile ju zerstören versprechen, die bis jetzt die Stereoskopie als cine schwierig und umständlich zu meisternde Kunst erscheinen ließen. Man nahm bisber an, daß die Brennweite der Aufnahmeobjektive unbedingt gleich der Brennwene der Objektive des Besichtigungsapparats sei and daß der Abstand der Aufnahmeobjektive voneinander genau dem Pupillen⸗ abstand entsprechen müsse. Beide Forderungen sind in dieser Allgemeinheit unrichtig, wie Dr. Scheffer durch Vertiefung in die unsäglich scharfsinnigen Arbeiten von Helmboltz über das Thema des stereostopischen Sehens auf mathematifchem Wege ermittelt hat. Er fand, daß allerdings be⸗ stimmte Abhängigkeiten zwischen den genannten drei Größen besiehen, und entwickelte die Formeln hierfür. Doch blieb nech eine schwer be= stimmbare Inkongruenz bestehen: Berechnet man nämlich auf Grund der Formeln das Vorstellungsbind, so ergibt sich, daß das Bld ver⸗ kleinert und näber gerückt erscheinen muß. Tatsächlich tritt für das Auge die Wirkung des mathematisch richtigen sterecstopen Sehens aber erst ein, wenn man den Abstand der Aufnabmeobjektive etwas größer wählt, als den bierfür in die Formel eingesetzten Pupfllenabstand. Die Erklärung bierfür ist eine pfychologisch=: der Piensch ist gewöhnt, alles durch die Augen Wahrgenommene auf die Pupillendiftan; von 65 mm zu berieben, er sieht dabe die mit erweitertem Abstand der Aufnahmeobjektive bergestellten Filser in größerer Entfernung, als tatsächlich der Fall ist, also auch ent v echend kleiner. Da das Kleinererscheinen indessen auch eine Folge des den optischen Vorgängen entsprechenden Erscheinens des Vorstellungebilees im Raume ift, so findet sich das Auge erst befriedigt, d h. es sieht richtig körperlich, wenn die piychologische mit der optischen Wirkung zasammenfällt, wie es, bei Vergrößerung des Aufnahmeobjektivabstandes gegen die Pupillendistan; der Fall ist. Dr. Scheffer führte deshalb noch dies psrchologtsche Moment mit gutem Erfolg in seine Rechnung ein. Nach seinen Angaben hat die optische Anstakt von C. P. Goerz zu Friedenau einen stereostopischen Betrachtungsapparat hergestellt, der sich auch den kleinen vorhandenen Differenzen' in der Augendistanz bei verschiedenen Menschen ebenso leicht anpaßt, wie den bis jetzt häufig ein schweres Hindernis des stereoskopischen Sebens bildenden Differenjen zwischen den Brenn⸗— weiten der Aufnahme- und der Betrachtungsapparatobj ktiwe. ;
Von dem Oberlehrer Günzel wurde ein neues Blitzvul ver vorgeführt, das abweichend von dem aus metallischem Magnesium und cblorsaurem Kali oder Ammoniumpersulfat bestebenden, bisher angewandten Ge⸗ misch nur geringen Rauch erzeugt. Das von der Anilinfabrik in Rummelaburg bergestellte Agfa. Blitznulver soll den Uebel and bis= beriger Blitzlichtaufnabmen im geschlossenen Raum beseitigen, daß wegen des weißen Qualms mehr als zwei Aufnahmen kaum gemacht werden können und daß das entstehende weiße Magnestapulver auf die Kleider fällt. Auch dem Kinemato⸗ graphen scheint eine freundliche Aufnahme durch die Am teurphoto⸗ graphen in Aussicht zu stehen, seitdem die Apparate so hand⸗ lich und verhältnismäßig billig bergestellt werden, wie ein durch Herrn Paul Reichardt vorgeführter, der in drei Größen mit je 5, 1 und jo m langen Filmstreifen bergestellt wird und einschließlich des zugehörigen Projektionsaprarats 200 M kostet Der Mechanismus gestattet die Aufnahme von 100 Bildern in außerordentlich kurzer Zeit, die Bedienung des Apparats ist leicht zu erlernen. Von demfelben Vereinsmitglied und Herin Max Rohde wurde auch ein photographisches Wischverfahren erläutert, das ein hübsches Mittel an die Hand gibt, Bromsilberbilder durch Kolorierung mit Pastellfarben zu beleben.
Fan ist.
Die Akademie der Wissenschaften in Stockholm bat, wie W. T. B.“ meldet, am Sonnabend beschlossen, ein Nobel⸗ institut für physikalische Chemie mit Professor Arrhenius als Direktor einzurichten, um diesen der Stockholmer Universität zu erhalten.
Technik.
Die Entwickelung der elektrischen Industrie und der von der Elektrizttät gegebenen Möglichkeit der Fernleitung mechanischer Kräfte hat alle Wasserkräfte zu erheblich größerer Bedeutung gebracht, als sie noch vor einem Menschenalter besaßen. Was das für unser Rachbarland, die Schweiz, bedeutet, ergibt sich aus nachstehendem Bericht: . ⸗
Im Berliner Architekten⸗Vexein bielt unter dem Vorsitz des Ministerial, und Oberbaudirektors Hinckeldeyn Baudirektor a. D. Ne hus Cassel einen Vortrag über ‚Elektrizitätswerke der Schweiz‘. Mit Hilfe der in der geographischen Verlags⸗ anftalt in Bern erschienenen Karte besprach er das bis jetzt fertige schweizerische Starkstromnetz, das sich namentlich über die nordwestliche Schweiz ausdehnt, indes nicht ein einziges zusammenbängendes, sondern mehrere selbständige, getrengte Retze bildet. Ein Netz, das von Beznau a. Aar als Jenkrale sich über 533 km ausdehnt und Ströme bis zu 25 009 Volt Spannung erzeugt und verteilt, wurde näher erläutert. Nach der in der Schweizer Bauzeitung Nr. 39 erschienenen statistischen Zu— sammenstellung waren 1892 schon 286 Werke mit einer Gesamt⸗ leistung von 111000 Kilowatt vollendet, wovon J von Klein⸗ motoren, Beleuchtung und Bahnen, der Rest von der elektrochemischen Industrie verbraucht wird. Auch das unweit St. Gallen in der Sitterschlucht liegende Werk Kubel, das, durch den naben Stau⸗ weiher Gübfsense? mit Wasserkraft versehen, eine elektrische Energie von 10 100 Volt Spannung erzeugt und fortleitet, wurde beschrieben. Einige neue, teilweise noch im Bau begriffene Werke wurden genannt. Mehrere Lichtbilder, namentlich von dem alteren, babnbrechenden Kraftwerke Rheinfelden 9. Rb. trugen zur Veranschaulichung des Vortrags bei. — Die Schweiz er= wächst hiernach für unsere zumeist auf Dampfbetrieb beruhende Industrie zu einer nicht unbedenklichen Konkurrentin; denn es ist doch ein Ünterschied, ob die Pferdekraftstunde 4 1 oder —— 5 = kostet. In diefer Entwickelung liegt die dringende Aufforderung, wie auch Ingenieur Emil Naglo in seiner Festrede zum Jubilãum des elektro⸗ technischen Bereins betonte, mit Koblen größere Sparsamkeit als bis. her zu üben und allen Möglichkeiten hierfür, wie solche neuerdings durch ökonomische rauchlose Feuerungen geboten werden, die ihnen ge⸗ bübrende Aufmerksamkeit zu schenken.
Berkehrsaustalten.
ö ie Neue Ham⸗ zamdurg, 25. November. (W. T. B) Die 8
burgische Boͤrfẽnhalle⸗ berichtigt ihre Meldung über die Errichtung der neuen Linie der Hamburg · Amerika Linie dahin, daß der Ausgangs⸗ punkt der neuen Linie über Gothenburg und Christiania nach West⸗
norwegen Stettin und nicht Kopenhagen sei.