Kleines Theater.
Die gestrige, von Herrn Martersteig inszenierte Aufführung des von G. J. Klett aus dem Dänischen übersetzten Schauspiels Die stillen Stuben“ von Sven Lange zeitigte einen vollen Er— folg, sowobl für den Dichter als für die Darstellung. Das Stück ist in Ibsenschem Geiste geschrieben, aber der Dichter bekundet ein großes eigenes Talent und psrchologische Beobachtung. Neben ihrem ausge⸗ zeichneten Gatten, dem Oberlehrer Theysen, der wegen seines spröden, zurück= haltenden Charakters seine Umgebung nicht zu beglücken versteht, lebt die junge Frau Helga mit dem Lebensdrang einer jugendlichen, sehn—⸗ suchtsvollen Seele, jugleich aber mit der Hoffnungslosigkeit des für alle Zeiten an ein freudearmes Geschick geketteten Weibes. Ein vom Leben zu ähnlicher Gemütsverfassung geführter Amtsanwalt Carsten er—⸗ scheint ihr als ein Helfer zur Freibeit. Die beiden beschließen, gemein⸗ sam fortzugehen. Theyvsen weiß davon, und in seiner Erkenntnis, 2 er nicht das Leben eines andern zu meistern imstande ist, wi er seine Frau freigeben. In seinen Augen hat Helga aber jetzt die schmerzvolle Angst und damit seine tiefe Liebe zu ihr gelesen. Das war es, was sie eigentlich suchte, und als er im letzten Akt ihr nachgeeilt ist und sie bei ihrem Vater sucht, finden die beiden ein neues Glück in der stärkeren Betätigung ihrer Liebe und bleiben bei einander. Ueber dem Ganzen liegt ein feiner künstlerischer Hauch ausgebreitet; die Charaktere sind mit großer Feinheit und Lebenswahrheit geschildert, die sͤenischen Vorgänge voll Ausdruck und Stimmung. Der dritte Akt fällt allerdings etwas aus dem Rahmen: die hier an sich ausgezeichnet geschilderte Cpisode des alten Vaters der Helga, des verkommenen Advokaten Christensen, mit einer Dirne hätte ganz fehlen können. Sie dient nur zur eingehenderen Beleuchtung des Charakters jener alten Ekdal⸗Figur, die von Herrn Pagav mit der an ihm bekannten unnach—⸗ ahmlichen Künstlerschaft gezeichnet wurde. Von wirklich vortreff⸗ lichen Momenten erfüllt war die Darstellung, die Frau Eysoldt der Figur der Helga zuteil werden ließ. Ihr schwankendes, jzages, bald leidenschaftliches, dann von Verzweiflung gequältes Wesen lebte und atmete von der Bühne herab. In gleicher Weise scharf umrissen war die von Herrn von Winterstein verkörperte Gestalt des Ober— lebrers. Herr Burg als Carsten und Fräulein Flanz als Josepha ver— vollständigten entsprechend das vorzügliche Zusammenspiel, das wieder einmal Zeugnis ablegte von dem hohen Stande der heutigen deutschen Schausplelkunst.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Fra Diavolo“, Oper in drei Akten von Auber gegeben. In der Titelrolle gastiert an Stelle des erkrankten Herrn Philipp Herr J. Thyssen vom Stadt- theater in Hamburg; die Zerline singt Fräulein Dietrich, die Pamela Fräulein Rothauser, den Lord Herr Nebe, die Banditen Giacomo und Beppo die Herren Knüpfer und Lieban, den Lorenzo Herr Jörn. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert.
Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen Felix Philippis Schauspiel „Das große Licht“ in folgender Besetzung ge— geben: Ferleitner: Herr Matkowsty; Ras mussen: Herr Christians; Frau Rasmussen: Fräulein Abich; Charlotte: Fräulein Lindner; Dr. Sellnitz: Herr Kraußneck; Goldner: Herr Dr. Pohl.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, den 9. Dezember 1904. Die Stadtverordneten erklärten sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Annahme einer. letzwwilligen Zuwendung der ver—
witweten Frau Johanna Bergemann, geb. Bluth, einverstanden, ebenso wie damit, daß die Stadtgemeinde von den Erben ihres ver— storbenen Ehrenbürgers, Geheimen Medinnalrats, Professors Dr Rudolf Virchow, ein Kapital von 50 000 41 zur Errichtung einer als Staatssche Stiftung‘ zu bezeichnenden Stiftung annimmt. — Eine längere und lebhafte Debatte rief folgender Antrag der Stadtvv. Antrick und Ge⸗ nossen hervor: ‚Den Magistrat zu ersuchen, Schritte zu ergreifen, um die Beschränkung des gesetzlich gewährleisteten Rechts der Einwohner auf Benutzung der Straßen und Plätze durch Polizeiorgane für die Zukunft zu hindern, insbesondere der Wiederholung unbe⸗
rechtigter Verhaftungen vorzubeugen, wie solche wiederholt Arbeitern und Aibeiterinnen gegenüber, deren völlige Schuldlosigkeit selbst vom Gericht anerkannt ist, lediglich wegen Benutzung der Straßen und Plätze vorgekommen sind, und die Uebernahme der Sicherheits- polizei durch die Stadt in die Wege zu leiten. Der Vorsteher Dr. Langerhans stellte den Antrag, über diesen Antrag zur Tages- ordnung überzugehen, weil er gegen die Bestimmungen des 535 der Städteordnung verstoße. Die Versammlung beschloß schließlich auf Vorschlag des Stadtv. Cassel, die Sache auf acht Tage zu ver⸗ tagen. — Mit der Einsetzung einer gemischten Deputation in der Angelegenheit der Untersuchung des von auswärts eingeführten Fleisches hat sich der Magistrat einverstanden erklärt. Die Ver⸗ sammlung nahm hiervon Kenntnis. Auf der Tagesordnung standen noch mehrere wichtige Gegenstände, zu denen der Stadt. Mommsen Absetzung von der Tagesordnung begntragte. Die Versammlung beschloß in diesem Sinne. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.
Ueber Klima und Langlebigkeit“ wissen eine Anzahl Zeitungen mitzuteilen, daß „nach verläßlichen Statistiken' die Zahl der Hundertjährigen in warmen Ländern größer ist als die in kalten. Das Deutsche Reich soll zur Zeit der statistischen Aufnahme“ 778, Frankreich 213, England 146, Schweden 10, Spanien 401, Serbien 575 Bewohner über 100 Jahre gezählt haben. Aus dieser Statistik geht für den einigermaßen Kundigen weiter nichts hervor, als daß ur Zeit der statistischen Aufnahme“ in England und Schweden am wenigsten, in Spanien und Serbien am meisten gelogen wurde. Das Deutsche Reich hat niemals auch nur annäherd 778 gleichzeitig lebende Be⸗ wohner gehabt, die 100 Jahre und darüber alt waren. In Preußen lebten nach den Volkszählungsergebnissen von 1880 angeblich 359 Personen über 100 Jahre. Diese Zahl ging 1885 auf 1 herab, lediglich infolge der angeordneten genaueren Nachfrage
bei Familienmitgliedern und DOrtsbehörden, sowie infolge Einsicht der Kirchenbücher und sonstiger Urkunden. Solche von
Volkszählung zu Volkszäblung immer sorgfältiger gewordenen . forschungen haben die Zahl der Aeltesten im Volk immer mehr herabgedrückt, sodaß man in Preußen erst jetzt den wirklichen Bestand der über 90 Jahre alten Personen mit annaͤhernder Sicherheit kennt. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 zählte Preußen nur 35 Bewohner über 100 Jahre (5 Männer und 30 Frauen). Die Höchstbejahrten lieben es, sich älter zu, machen, als sie sind. Noch öfter vielleicht handelt es sich um falsche Angaben der Angehörigen. So ergaben auch im Königreich Sachsen die Nach⸗ forschungen nach dem wirklichen Alter der angeblich über 100 Jahre ge— wordenen 6 Einwohner, daß das Königreich damals keinen einzigen Einwohner beherbergte, der das 100. Lebensjahr überschritten hatte. Nun erreichte aber bis jetzt in keinem anderen Lande die Statistik der ältesten Leute einen solchen Grad von Sicherbeit wie in Preußen, das über die mehr als 90 jährigen eine besondere Registrante führt. Darum ist es auch nicht angänzig, eine vergleichende Statistik der Hundertjährigen in den verschiedenden Ländern aufzustellen und aus ihr irgendwelche Schlüsse zu ziehen über den Zusammenhang zwischen Klima und Langlebigkeit.
Im Klub der Landwirte, Berlin 8W. 11, Dessauerstraße 14, wird am Dienstag, den 13. d. M., Abends 7 Uhr, Herr Graf zu Reventlow Wulfshagen einen Vortrag über: Gewinnbeteiligung und ,, . landwirtschaftlicher Arbeiter halten. Gäste sind will⸗ ommen.
Der am Montag im Viktoria⸗Lyzeum gehaltene, durch die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutsch— lands gut besuchte Vortrag von Miß L. L. Dock entwickelte ein interessantes Bild der amerikanischen Pflegeverhältnisse. Die Referentin sprach eingehend über die dortige Ausbildung und Organisation, die in jeder Beziehung am weitesten fortgeschritten ist. Eine lebhafte Diskussion ergänzte den Vortrag, der in der nächsten Nummer der „Medizinischen Reform“ (Herausgeber: Dr. Lennhoff) erscheint.
Der Massipvbauverband veranstaltet am Montag, den 12. d. M., Abends 8 Uhr, im Saale CO des Architektenhauses seinen
ersten Vortragsabend. Der Vorsitzende, Königlicher Baurat
spricht über das Thema „Der Massivbau einst und jetzt“. af
Hogerswerda, 8. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge= meldet: Am 6. Dezember, Nachmittags 8 Uhr 8 Minuten, fuhr eine leere Lokomotive von der Kreuzungsstation Bärhaußz der Linie Kohlfurt — Falkenberg nach Ruhland ab. Etwa zu der— selben Zeit fuhr der Güterzug 8558, angeblich ohne Auftrag dez
Stationsbeamten, von Ruhland nach Bärhaus zu ab. Beide stießen im Kilometer 99, zusammen. Zwei Lokomotivp« beamte sind getötet, die anderen beiden schwer ver.
wundet. Zwei Zugbeamte sind leichter verletzt. Das Hauptgleiz war bis 7 Uhr Morgens unfahrbar. Der Personenverkehr wurde durch Umsteigen an der Unfallstelle aufrecht erhalten. Die Lokomotiven sind stark beschädigt, drei Wagen zertrümmert und vier Wagen teils be— schädigt, teils entgleist.
Cöln, 9. Dezember. (W. T. B.) Die Höhe des Rheinz
beträgt heute 3,14 m; das Wasser ist um 1,B383 m gestiegen.
München, 8. Dejember. (W. T. B.). Wie die Münchener Neuesten Nachrichten aus Ay bei Neu-Ulm melden, brach vor gestern in einm Magazin, in dem Benzin und Spreng— materialien zur Verwendung bei einem Kanalbau aufbewahrt werden, Feuer aus. Das Magazin wurde durch die Explosion der Sprengstoffe in die Luft gesprengt, wobei 15 Arbeiter, davon sechs schwer, verletzt wurden. — Die Eisenbahnstsrung bei Breitengüßbach (ogl. Nr. 289 d. Bl) wurde, nach amilicher Meldung, dadurch veranlaßt, daß ein am Schluß eines Ferngüterzuges laufender Krahnenwagen die Eisenkonstruktion einer Wegunterführung derartig verschob, daß beide Gleise gesperrt wurden. Ein eingleisiger Verkehr wird durch Umleitung auf der Lokalbahnstrecke Breitengüß— bach == Nare ldsweisach ermöglicht; der sonstige Verkehr wird tunlichst durch umparkieren aufrecht erhalten.
St. Johann in Ungarn, 9. Dezember. (W. T. B.) Gestern um 2 Uhr früh wurden hier Erdstöße mit lang andauerndem Getöse
wahrgenommen. Um 3 Uhr früh folgte Gewitter. Gegenwärtig herrscht starker Schneefall.
New Jork, 9g. Dezember. (W. T. B.) Die deutschen Kriegervereine veranstalteten zu Ehren der anwesenden
deutschen Offiziere General von Löwenfeld und Major Graf bon Schmettow einen Kommers. Der Bundespräsident Müller bewill— kommnete die Ehrengäste und brachte ein Hurra auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus. In seiner Erwiderung führte der General von Löwenfeld aus, als sie sich bei Seiner Majestät dem Kaiser abgemeldet hätten, habe Allerhöchstderselbe ihnen den Auftrag ge— geben, die Kriegerverbände aufzusuchen und die alten deutschen Soldaten recht herzlich zu grüßen. Auch der Präsident Roosevelt wisse die deutschen Vereine zu schätzen und habe ibm (Redner) er— klärt, die Union dürfe nie vergessen, was sie den Deutschen schulde. Im Bürgerkriege sei mancher Staat durch die deutschen Vereine veranlaßt, an der Union festzubalten. Redner schloß mit folgenden Worten: Ich hatte die Ehre, in Washington einen alten Soldaten kennen zu lernen, dessen Herz bei der Erinnerung an die Soldatenzeit, als er für das Vaterland kämpfte, höher schlug. Ich meine den Mann an der Spitze der rough riders, der als erster auf der Wallstatt erschien; ich meine den mit überwältigender Mehrheit zum Oberbaupt der Nation erkorenen Präsidenten. Prãsident Roosevelt hurra!“
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater. Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern-
haus. 235. Vorstellung. Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text von Eugene Seribe, bearbeitet von Karl Blum. Anfang 79 Uhr.
Neues Operntheater. 218. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 150. Billettreservesatz. Das große Licht. Schauspiel in 4 Aufzügen von Felix Philippi. Die zur Handlung gehörende Musik von Ferdinand Hummel. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Oxernhaus. 236. Vorstellung. Manon. Oper in 4 Akten und 6 Bildern von J. Massenet. Text von H. Meilhae und Ph. Gille. Deutsch von Ferd. Gumbert. Anfang 77 Uhr.
Neues Operntheater. 219. Vorstellung im Abonne⸗
ment. 151. Sillettreservesatz. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie- mann. Anfang 746 Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend, Abends 77 Uhr: Maskerade.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Ketteng lieder. — Abends 75 Uhr: Helden.
Montag, Abends 7 Uhr: Maskerade.
Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die schöne Melusine. — Abends 73 Uhr: Ein Teufelskerl.
Sonntag: Ein Teufelskerl. Anfang 79 Uhr.
Montag: Alt-⸗Heidelberg. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Ein Teufelskerl. Anfang 74 Uhr.
Cessingthegter. Sonnabend: Zum ersten Male: 2 Herkner. Schauspiel in 5 Akten von
rnst Rosmer. Anfang 79 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Monna Vauna. — Abends 75 Uhr: Johannes Herkner.
Montag: Die Siebzehnjährigen.
Schillerthenter. O0. (Wallnertheater) Sonnabend. Abends 8 Uhr: Heimg'funden. e, n,, nn in 6 Bildern von Ludwig Anzen⸗ gruber.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Kreuzel⸗ schreiber. — Abends s Uhr: Krieg im Frieden. Montag, Abends 8 Uhr: Wallensteine Tod.
X. (Friedrich Wilhelm stãdti sches Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Tyrannei der Tränen. Lustspiel in 4 Akten von C. Haddon⸗ Ghambers. Deutsch von Bertha Pogson.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mutter Erde. — Abends 8 Uhr: Johannisfeuer.
Montag, Abends 8 Uhr: Die Haubenlerche.
Thenter des Westens. (Fantstraße 12 Bahn. 60 3,
bof Zoologischer Garten, Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der Struwwelpeter. — Abends 78 Uhr: Zum ersten Male: Don Cesar.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen:
Der Zigeunerbaron. — Abends 7! Uhr: Don Cesar. ⸗
Montag: Gastspiel von Rosa Olitz ka. Der Troubadour.
Dienstag (12. Vorstellung im Dienstags⸗Abonne⸗ ment): Don Cesar. ö Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: — 5 Struwwelpeter. — Abends 73; Uhr: Wiener ut.
ein Kind
Billett mit Extraplatz) — Abends 75 Uhr: Die Puppe. Operette in 3 Akten von Ed. Audran.
Sonntag, Nachmittags: Die Fledermaus. — Abends: Tie Geisha.
Montag: Tie Geisha.
Dienstag: Vorstellung zu ermäßigten Preisen (in erster Besetzung): Der Bettelstudent.
Bellealliancetheater. (Bellealliancestraße 76. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Nach- mittags 35 Uhr: Kindervorstellung bei kleinen Preisen. Frau Holle und Prinzeß Tausendschön. (Jeder Erwachsene ein Kind frei.) — Abends 8 Uhr: Harte
akt: Der Sprung in den Mond mit dem Motochyele, ausgeführt von der tollkühnen Franzoͤsin Mlle. SSclene. Fräulein Dora Schumann mit ihrem brillanten Reitakt à la jardiniere. Münstedts reizender Liliputaner-Zirkus. Der phänomenale Dschiggihtreiter Agube Gubkow. Herr Albert Carre. Mr. Joe Hodgini. Sifters Cottrell. Powell. Soeurs Miniggio. Mlle. Priami. Mons. Proserpi 2c. Dirertor
Albert Schumanns neue und moderne Dreffuren. Zum Schluß: Der Courier des Zaren.
Senntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags ein Kind frei. In beiden Vorstellungen: Der Sprung in den Mond. Münstedts Kolibris.
; . Teib zkomödie in 5 Bi frei Nachmittags: Marokko toße Aus stattungẽ⸗ . 7 u; Co. Weihnachtskomödie in 5. Bildern frei nach N tta⸗ gelroße oᷣstattung Ml ationalthenter, (Direltion: dugo Beder. Charles Dickens? Christmas Carol“ von L. Otto- Pantomime. Weinbergsweg 6, b.) e, Gastspiel mever. von Franceschina Prevosti. Fedora. Sonntag und folgende Tage: Harte u. Co. / ,,, se, n m Der Freischütz. — Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Waise von ö . . Abends: Die ne nn en Lowood. Familiennachrichten. ö. ĩ j 2. ; Verlobt: Frl. Irr Mö it Hrn. neues Theater. Senntend: Die Morgen. Trignontheater, Ceergenlttate. milden algen lie enen , nnn g.
rõte.
Sonn⸗
CLustspielhaus. (Friedrichstraße 236) abend: Der Familienta
Friedrich ⸗ u. Universitätestraße) Sonnabend: Gastons Frauen. Schwank in 3 Akten von Victor de Cottens und Pierre Veber.
Sonntag und folgende Tage: Gastons Frauen.
mark — Landsberg a. W). — Frl. Gertrud von Zaborowski mit Hrn. Kapitänleutnant Friedrich Schultze (Prenzlau — Helgoland). — Frl. Mar— garete Kraemer mit Hrn. Regierungsrat Dr. Ernst
Sonntag und folgende — 1 Der Familientag.
Residenzthenter. Direltion: Richard Alexander.) Sonnabend: Zum ersten Male: Herkulespillen. (Les dragées d'HKercule.) Schwank in 3 Akten von Paul Bilhaud und M. Hennequin. Deutsch von M. Schönau. Anfang 8 Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Herkulespillen.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Nora.
Thaliatheater. (Dresdener Straße 72575. Di- rektion: Kren u. Schönfeld) Sonnabend, Nach⸗ mittags 4 Uhr: Kindervorstellung bei kleinen Preisen. Max und Moritz. Jeder Erwachsene ein Kind frei.) — Abends 77 Uhr: Der Weib erkönig. Große Ausftattungspofse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leop. Elv. Musik von Julius Einödsbofer.
Sonntag und folgende Tage: Der Weiberkönig.
Sonntag, Nachmittags 33 ÜUbr: Charleys Tante.
Konzerte.
Philharmonie. Sonnabend, Abends 73 Uhr:
II. Liederabend von Lilli Lehmann.
Philharmonie (Oberlichtsaal). Sonnabend Abends 8 Ubr: II. (letzter) Klavierabend von Josa Hrdlicka.
Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 71 Uhr:
Konzert von Aunn Eisele (Klavier). Mitwirkung: Rose Johanni (Gesang).
Beethovensaal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Novitätenkonzert. August Reuß, Karl Kämpf, Ludwig Heß und Franz Liszt) Ausführende: Vera Maurina, Ludwig Heß und das Philharmonische Orchester unter Leitung von Peter Raabe aus München, Dirigent des Kaim ⸗Orchesters.
von
Schneider (Berlin). e
Verehelicht: Hr. Rechnungsrat Emil Damm mit Frl. Martha Gaertner (Breelau).
Geboren; Ein Sohn: Hrn. Wilhelm von Massow (Rohr). — Eine Tochter: Hrn. Haupt⸗ mann Fritz Frhrn. von Lüttwitz (Homburg v. d. S]. — Hrn. 3. von Ledebur (Altona). — Hrn. Landrichter Dr. Czolbe (Naumburg a. S..
Gestorben: Hr. Oberkammerherr und Oberst a. D. Albert Julius von Sydow (Altenburg). — Hr. Kammerherr und Landrat Georg von Brandis Neuhaus (Wiesbaden). — Hr. Rittergutsbesitzer Hermann von Blanckenburg Gira hn h
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Schol;) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage. Anstalt, Berlin SW. , Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage),
Hugo Kaun,
Zentraltheater. Sonnabend, Nachmittags Muhr: Kindervorstellung. Täumeliuchen. Märchenspiel mit Gesang und Tanz in 6 Bildern. (Halbe Preise: Orchesterfauteuil 3 20 „606, Parkettfauteuil 1,70 M., Parterre und II. Balkon 1.20 , III. Balkon
Galaprogramm.
Birkus Schumann. Sonnabend, Abends präzise 73 Uhr: IX. Grande sSoirse Higszh-Lire. U. a.: Der neueste Sensations⸗
und eine besondere Beilage, enthaltend das
vorläufige Verzeichnis der auf der Welt—
aus ftellung in St. Louis 1904 an die deutschen Aussteller erteilten Auszeichnungen.
Mn 290.
Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Berlin, Freitag, den Dezenber
Berichte von deutschen Fruchtmärkten.
1904.
Qualitãt . Auß . 26 6 Am vorigen Außerdem wurden 1801 ; ; Durchschnitts. ö am Markttage gering mittel gut . . Verkaufs. ö. Nartttage ⸗ ö ?. a fp . nach über icher Dezember Marktort * a Preis für 1 Terre, wert 1 Dane . w . e, de, niedrigster böchster niedrigster höchster niedrigster Höchster Doppelientner J dem Doppelzentner Tag (Preis unbekannt) . w * * * *. Weizen. k 6 1833 16 50 680 16 1. . . ; Breẽlau . 15 sz 2. U ö . . . Seen, Schl. sss 1 ie i 16 id i 10 17 17528 1718 1.12. . ottingen JJ kJ — — , 4 — . ; . . - . . Söbein . JJ J is 55 1686309 17.60 17. i . . i V4 , en,, . 1666 1566 — = 8 83 18 30 158 11 r e — WM — 18540 18, 80 — ö ; ; Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen). ö , . 41 0 18 20 1840 1869 1870 1870 230 228 187 1 1s 23 112. Roggen. 8. J Landsberg a. W. . 13 00 1300 — — 1141252 1220 ⸗ ; . . . n. . 1330 13,30 13.40 13,40 P — 5 ö 20 268 13,40 13,18 1. 12. ; Breslau 1246 13 5h 13 66 iz 46 1 . . n, . i. Schl. . 13,40 — 38 38 3 63 26 346 13,58 13516 1.12 J em. ö . 9 ( ö . 2 . . r ger r den NJ ii wd is, 14 00 . s 1 — — 1 14400 14,960 ] ̃ 36 Ger ste. 8. — 533 1 . 13 23 . de. 3 . ; . ; res lau JJ 12,8 3, 13,80 4, ; 85 ; ; . ⸗ !. Hir schberg i. Schl. J 13.30 13 30 ! — b — 1699 1600 . 58 14,652 14,68 1.12. J 86 Jö . K. 14,00 . 9 3. — ? ; ö 1 — — — — f 2 ; ĩ -. Urach J ö — — . 164 80 17.20 1 — 9 154 17,11 . ; ; Langenau i. Wrttbg. . wd 17, 40 17.40 . 17,80 17,50 18,00 18,00 19 339 17 84 17,69 1 12 ; 1 — 156469 1450 — — . ; ; Safer. 8. 1 13 60 13,50 — 1 62 . ö . . ⸗ . J * 13 46 66 — 1 62 20 292 14,60 15,00 1. 12. 5 . 1 2, 3. . ö — ; ; . ; Hirschberg i. Schl. 15. 26 13305 16 inn ij 8 165 41 549 1338 1353 1. 12 ö Göttingen ; — — 13 60 13,60 4. 4.0 . . . ; . . 55e — 1i346 13636 1535 13 39 — — . . d. , ; 1410 14,30 1440 1480 1490 15 10 212 3125 14,74 14 82 26. 11. . Langenau i. Wrttbg. J — R 13. 80 1400 — ö — — 48 660 13,89 13,92 1. 12 ö I /-) — G — Q 1340 1400 — — ; ; ; ( Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zablen berechnen Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punlt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht feblr Literatur. bittertem Ringen um die Vorherrschaft kämpfen. Verglichen mit Wichmann von Magdeburg, Albrecht den Bär, Vicelin, Adolf der ersten Auflage, bietet die vorliegende so viele Ergänzungen von Schaumhurg, Heinrich den Löwen, Hermann von Salza u a. Der Gothaische Genealogische Hofkalender nebst und Umarbeitungen, daß man beinahe von einer Neubearbeitung des Das Unternehmen ist, wie gesagt, sehr dankenswert; in dem ersten
diplomatisch statistischem Jahrbuch ist soeben in neuer Ausgabe für des Jahr 105 im Verlage von Julius Perthes in Gotha erschienen. Dieser 142. Jahrgang, der mit den Bildnissen Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großberzogin von Sachsen sowie mit denen Seiner Durchlaucht des Fürsten Friedrich zu Solms— Baruth und des russischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten
Grafen von Lamsdorff geschmückt ist, wurde wieder nach den alt⸗
reichen
Stoffes sprechen könnte.
Schon
die Grundeinteilung
des
Ganzen ist völlig und zum Vorteil geändert: anstatt nach Begriffs. kategorien ist der Stoff nach geographischen Einzellandschaften geordnet. Als solche werden nacheinander Vorderasien, Westasien, Nordasien, Ostasien, Zentralasien und Südasien bebandelt, nachdem die bis zur N uzeit fortgeführte Erforschungsgeschichte das Werk eingeleitet und eine Allgemeine Uebersicht (über Lage, Größe, Grenzen, Umrisse;
bewährten Grundsätzen ergänzt. Der Schwerpunkt sür die Auf ⸗ Bau und Relief des Erdteils; Klima, Pflanzenzeck! und Tier— gabe der Redaktien lag auch diermal darin, die im Laufe welt; Bevölkerung und Staaten und die wittschaftlichen Ver des Jahres innerhalb der Ministerien und der übrigen Be⸗ hältnisst) ein Bild von dem gewaltigen Erdteil in großen Zügen
börden vorgekommenen zahlreichen Veränderungen zuverlässig zu ver⸗ zeichnen. Gleiche Sorgfalt ist auf die Ergänzung des sonstigen statistischen Mate ials verwandt worden. Da über die Streitkrafte der z Zt. in Dstasien ringenden Nationen genaue amtliche Angaben nicht zu erlangen waren, hat die Redaktion den Ausweg gewählt, die Angaben des Vorjahres nach dem ihr zur Verfügung stehenden nicht amtlichen Material zu ergänzen. Im übrigen ist der Band in diesem Jahre an Umfang gewachsen, da nicht nur der Artikelbestand der genealogischen Abteilung vervollständigt, sondern auch die einige Jahre hindurch nicht abgedruckten Berzeichnisse der Volksfeiertage, Orden usw. wieder aufgenommen sind.
Gleichzeitig sind in demselben Verlage die Gothaischen Genea— logischen Taschenbücher der Giäflichen, Freiherrlichen und Adeligen Bäuser für das Jahr 1905 erichienen. Das genealogische Taschenbuch der Gräflichen Häuser liegt im 78. Jahrgang vor. Ihm ist das Bildnis des Königlich sächsischen Kammerherrn und Major a. D, Domherrn zu Meißen, Karl Giafen von Rex beigegeben. Die Familienartikel konnten durch solche der Gräflichen Häuser Bredow J. Linie, Eager, Feilitzsch, Hermers berg, Seefried auf Buttenheim und Wedel A bereichert werden.
Der neue 55. Jahrgang des Genealogischen Taschenbuchs
der Freiherrlichen Häufer ist mit dem Bilde Seiner Exjellenz des Wirklichen Geheimen Rats und Staatesekretärs des Reichsscharamts Hermann Freiherrn ven Stengel geschmückt. Der Band konnte mit Artikeln über folgende Familien bereichert werden: Bilfinger, Distler, Donner, Dumreicher von Oesterreicher, Egger, Falkener, Fravdt von Fravdenegg und Monzelle. Groote. Günzburg, Klimburg, Marquet, Nordeck l. Linie, Odelga, Possanner von Ehrenthal, Schimmel mann, B. Spann, B., Vivenot, Wald siätten⸗Zipperer. Von dem Genealogischen Taschenbuch der Adligen Häuser erschien der 6 Jahrgang; ihm ist das Bild Seiner Exzellenz des Kaiserlichen Vizeadmirals von Arnim, Inspekteurs des Buldungs⸗ wesens der Marine, beigegeben. Zu den bisher veröffentlichten Artik. ln über 406 Geschlechter des Uradels konnten 33 neue hinzutreten, nämlich Artikel über die Familien Blumenthal, Bohlen, Brandtst), Breiten⸗ bauch, Briesen, Buchwald (t), Buckersroda, Dieskau, Grüter, Hadeln, Deyden, Kotze, List, Loeben, Marwitz, Obernitz Oldenburg, Planitz, Qualen, Ramin, Rauchhaupt, Rothenburg, Rundstedt, Schwerin, Seebach, Stach von Goltzheim, Stülpnagel, Viereck, Wersebe, Weyhe, Winckel, Wittern und Zedlitz. Einige der alten Artikel, so die über die Familien von Polenz, von Rochow und von Schaumberg, sind völlig umgearbeitet. .
— Asien. Von Professor Dr. W. Sievers. Zreite Auflage. Mit 167 Abbildungen im Text, 16 Kartenbeilagen und 20 Tafeln in Helin itz Aetzung und Farbendruck Fünfter Band der von Profe ssor 2 W. Si vers in zweiter Au lage berausgegebenen Allgemeinen Länderkunde. Bibliographisches Justitut in Leipzig und Wien. 1904. In Halbleder gebunden 17 1 — Der zweite Band der zweiten Auf. lage dieser knapp gehaltenen und doch überreichen und großzügigen Länderkunde ist dem ersten, der vor etwa zwei Monaten erschien,
chnell gefolgt und zwar gerade in einer Zeit, wo das lebhafteste nteresse sich dem fernen Osten zuwendet, wo jwei Völker in er—
gegeben hat. Wie die textliche Einkleidung, ist auch die bildliche Er⸗ läuterung, mit der Sierers' Länderkunde das geschriebene Wort in be— kannter willkommener Weise ergänzt, durchaus erneuert worden; die Karten sind auf den jetzigen Stand der Forschung gebracht; der gegenwärtig starken würtichaftsgeographischen Strömung bat man durch fünf ganz neue Wirtschaftskarten, von denen vier farbig sind, Rechnung getragen. Die ebenfalls neue Karte über die Entwickel ing des Kolonialbesitzes in Asien bedeutet eine besonders angenehme Be— reicherung des Kartenmater als. Wer tiefer in die Materie einzudringen wünscht, dem gibt ein 16 Seiten umfassendes, den Kaviteln ent— sprechend geordnetes Literaturverzeichnis ein reiches Quellenmaterial an, während ein sorgfältiges Register die Fülle des im Werke selbst verarbeiteten Stoffes erschließt.
— Unter den Corrados. Eine Geschichte von deutschen Bauern und branlianischen Indianern von Alfred Fun ke. Verlag von B. G. Teubner in Leipsig (3,20 6). Der Verfasser wendet sich mit diesem Buche in erster Linie nicht an die Jugend, die leider Zeit und Spargroschen an gänzlich wertlose Indianergeschichten vergeudet, sondern an alle diejenigen, die sich für die deuische Kulturarbeit in Südbrasilien und für ibr GeLeihen interessieren. Er kennt Land und Leute aus mehrjährigem Aufenthalt; diese zu schildern ist seine Absicht, und hierzu bat er mit Recht eine möglichst anspruchslose Fabel als Gerippe für die Erzählung gewählt, in der die Kulturarbeit der Europäer dem Hordenleben der Ubevölkerung gegenüber gestellt wird. Das Buch ist lebensvoll und anschaulich geschrieben.
— Von der darch den allzufrüh verstorbenen trefflichen Jugend schrifsteller Julius Lohmever begründeten Jugendbücherei für Knaben und Mädchen liegen zwei Bände in neuer Auflage vor, deren einer unter dem Titel Die großen Heldensagen des deutschen Volkes eine Bearbeitung der Nibelungen⸗, Gudrun ⸗ und Dietrich⸗ sage für die deutsche Jugend von Gustav Schalk enthält (4 4), wäbrend in dem anderen Werner Hahn unter dem Titel Deutsche Charakterköpfen Lebensbilder von E. M. Arndt, Fichte, Hans Joachim von Zieten, von dem nachmaligen Könige Friedrich Wilbelm JI. von Preußen als Kronprinz und von der Königin Luise entwirft (3 S6). Beide Bücher zeigen eine dem Stoff und dem jugendlichen Leserkreis angemessene Darstellung und sind recht geschmackvoll illustriert. Dasselbe gilt von einem neuerschienenen Bande der , in dem Albrecht Thoma unter dem Titel Johann Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst, in fesselnder und lebendiger Weise nicht nur Guten⸗ bergs Leben zu schildern, sondern zugleich ein recht getreues, an— schauliches Bild vom Leben und Treiben im 15. Jahrhundert zu geben weiß. Das gleichfalls bübsch ausgestattete Buch kostet 4 M
An eine dankenswerte Aufgabe hat sich Dr W. Opitz gemacht, der im Verlage von Fiiedrich Brandstätter in Leipzig eine Reihe von Jugendbüchern erscheinen lassen will, die die Helden des Deutsch⸗ tums dem heranwachsenden Geschlecht nahebringen sollen. Der erste vorliegende Band (3,50 6) schildert die Taten und die Be— deutung der Groberer Dsideutschlands: König Otto den Großen und den Maikgrafen Gero, Ekkehars von Meißen, Bischof Otto von Bamberg, Konrad von Wettin, Gribischof
Band scheint aber der Ten nicht getroffen, in dem der historische Stoff dem jugendlichen Leser wirklich nabe gebracht werden könnte.
Von einer Umkleidung des Stoffes durch novellistisches Beiwerk brauchte dabei gar nicht die Rede zu sein, aber die schlichte
historische Erzählung müßte durch Fortlassen alles Nebensächlichen noch mehr entlastet, und die Cbaraktere im einzelnen müßten mehr berausgearbeitet werden, wenn diese Bücher mehr bedeuten und mehr wirken sollen als die üblichen bistorischen Leitfaden der Schul⸗ literatur. Der jugendliche Leser müßte Menschen von Fleisch und Blut vor sich sehen, deren Taten ihn begeistein, er müßte Zeitbilder vor sich sehen, deren Anschaulichkeit ihn fesselt. Dergleichen ist in dem ersten Bändchen leider nicht zu finden. Die beigegebenen Illustrationen sind recht gut ausgewahlt und ausgeführt.
— Im Verlage von Carl Siwiana in Kattowitz ist eine Reihe von Neuheiten erschienen. Zunächst ein Iön Kampf um die Heimat betiteltes Buch (3, 0 M), in dem Paul Knötel die Be— lagerung und endliche Befreiung Glogaus in den Befreiungekriegen schildert. Der Verfasser, der zum Teil auf mündliche Berichte von Zeitgencssen zurückgeben konnte, weiß ein anschauliches Bild von den Geschehnissen jener schweren Tage zu geben, und da er zugleich einen warmen und aufrichtig patriotischen Ton zu treffen weiß, sei das Buch als Lektüre für heranwachsende Knaben empfohlen
Weniger empfeblenswert erscheint das im aleichen Verlage er⸗ schienene Buch von Gustav Höcker Rußland und Japan im Kampf um die Macht in Dstasien“ (650 46). Nicht daß das gut illustrierte Buch nicht manches Lesenswerte und Interessante enthielte; der eigentliche Kern der Darstellung. die Schilderung des Krieges selbst aber ist nur von problematijchem Wert. Nicht nur. daß das Endergebnis des Ringens nicht abzuseben ist, auch die Nachrichten über den bisberigen Verlauf des Krieges sind so unzuverlässig, oder wo amtliche Nachrichten vorliegen, so ungeklärt und lückenhaft, daß es jur Zeit unmöglich ist, ein auch nur annähernd zutreffendes Bild von dem Kriege in Ostasien zu entwerfen.
— Von Bödikers Fam ilien⸗Telegraphenschlüssel ist im Verlage der Königlichen Holbuchbandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, soeben die 3. Auflage (Preis 5.— „) erschienen. Bei den hohen Kosten, die Telegramme nach dem Auslande oder von dort in die Heimat verursachen, ist die Verabredung bestimmter Stich⸗ worte für ganze Säße von Bedeutung. Der „Familien Telegraphen⸗ schlüssel' sieht nun für die verschiedensten Vorkommnisse des vrivaten und beruflichen Lebens ein Stichwort vor und ermöglicht nach einem vom Verfasser angewandten Verfahren, bis zu sechs Satzbildungen durch ein einziges Codewort auszudrücken. Dadurch wird dem Käufer des Telegraphenschlussels ein Vorteil geboten, der den Anschaffungs⸗ preis des Buches schon bei dem ersten Telegramm mehrfach bezablt macht. Es ist ein Beweis für den vollkommenen Inbalt dieses Hilfs⸗ mittels, daß nur ganz unwesentliche Abänderungen an der 2. Auflage vorgenommen wurden.
; . k neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbebalten bleibt.
Immanuel Kants Staatsphilosovbie von Dr. Alfr. Chr. Kalischer. Berlin W. 35. Dr. A. Chr. Kalischer Selbst⸗ verlag. Leipzig: Otto Weber. ; 2.
Taschengesetzsammlung 13. Das Gesetz, betr. den Schutz von Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891 erläutert von S. Robolski. 2. Aufl. Gebdn. 1,60 Æ Berlin W. 8. Carl Heymanns Verlag.
Ueber Bodenrente modernen Stadt. Von Dr. Adolf Weber. Duncker u. Humblot.
und Bodenspekulation in der 440 Æ Leipng,