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den Baurat Havestadt in Wilmersdorf, den Fabrik besitzer, Ingenieur W. von Siem eng in Berlin und den Geheimen Dberbaurat Kieschke in Berlin zu außerordent⸗ lichen Mitgliedern der genannten Körperschaft zu ernennen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Generaldirektor, Bergrat Bernhardi zu Zalenze den Charakter als Geheimer Bergrat, dem Kreisbauinspektor, Baurat Toebe in Breslau aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand den Charakter als Geheimer Baurat, . . dem außerordentlichen Professor in der philosophischen — 3 der Universität zu Berlin Dr. Paul Ascherson den harakter als Geheimer Regierungsrat, . dem Oberlehrer am Gymnasium in Schrimm, Professor Ludwig Polster den Rang der Räte vierter Klasse und dem Ersten Bürgermeister Machens in Gelsenkirchen den Titel „Oberbürgermeister zu verleihen sowie infolge der von der Stadtverordneten versammlung zu Malstatt⸗Burbach getroffenen Wahl den Hüttenbetriebsdirektor hernr Koehl daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der tadt Malstatt⸗Burbach, infolge der von der Stadtverordnetenversammlung J Haspe gelroffenen Wahl den Kaufmann Karl 26 daselbst As unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Haspe un infolge der von der Stadtvmer ordnetenversammlung zu err iche getroffenen Wahl den Plüschfabrikanten Hermann Schöpp daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Rermelskirchen auf fernere sechs Jahre zu be⸗ sttigen.
Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelischen St. Michaels⸗-Kirchengemeinde in der Baumschneiz und der, mit ihr pfarramtlich verbundenen deutschen evangelischen Kirchengemeinden in Theewald und in der Sommerschneiz im Staate Rio Grande do Sul (GBrasilien) an die evangelische Landeskirche der älteren Pro⸗ vinzen der preußischen Monarchie Allergnädigst zu genehmigen geruht.
Auf Ihren Bericht vom 12. Dezember d. J will Ich den Kreifen Fran kenstein und Neurode im Regierungs- bezirk Breslau für die innerhalb ihrer Grenzen belegenen Teile der seitherigen Frankenstein= Silberberger Allienchaussee gegen Uebernahme deren dauernder chausseemäßiger Unter⸗ haltung das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Fe⸗ bruar 1810 (GesetzSamml. S. 4 ff.). einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden . Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämtlichen voraufgeführten Bestimmungen * verleihen. Die dem Chaussee⸗ geldtarife vom 29. Februar 1810 angehängten Bestimmungen wegen der Ehausseepolizeivergehen haben auf die gedachte Straße in ihrer ganzen Ausdehnung auch ferner zur An⸗ wendung zu kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurũck. J Neues Palais, den 19. Dezember 1904. Wilhelm R. von Budde.
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Justi zministerium.
Dem Amtsgerichtsrat, Geheimen Justizrat von Heyking in Danzig, dem Landgerichtsrat Hagse in Breslau und dem Amtsgerichtsrat von Pokrzywnicki in Posen ist die nach⸗ gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt. ͤ
Versetzt sind: der Amtsgerichtsrat Etlich in Naugard nach Stralsund und der Amtsgerichtsrat Alfons von Lu⸗ kowicz vom Amtsgericht Jin Berlin nach Rheinsberg
Wieerderernannt? sind: zum Handelsrichter der Bankier von Wallenberg-Pachaly in Breslau bei dem Landgericht daselbst, zu stellvertretenden Handelscichtern der Kaufmann Max Butschkow in Breslau bei dem Landgericht daselbst und der Direktor Josef Hesse in Olpe bei der Kammer für Handelssachen in Siegen. .
Den Rotaren, Justizräten Dr. Schmidt in Marburg und Hochbaum in Eisleben ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Amt erteilt. K ö.
Der Rechts anwalt, Justizrat Nehring ist in der Liste der Rechtsanwälte bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Halle a. S; gelöscht. . ͤ
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen⸗ die Rechtsanwälte Bochner vom Landgericht L in Berlin bei dem Landgericht J in Berlin, Horlitz aus Königs⸗ berg i. Pr. bei dem Landgericht II in Berlin, Dr. Dahlem in Oberlahnstein bei dem Landgericht in Wies⸗ baden, Kuntz in Birnbaum bei dem Landgericht in Meseritz, die Gerichtsassessoren Aschkanasy bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr., Dr. Dittenberger bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Halle a. S. und Meisterernst bei dem Amtsgericht in Ruhrort.
Der Amisgerichtsrat Schmidtlein in Stettin, der Rechts⸗ anwalt und Rotar, Justizrat Klaerich in Frankfurt a. O. und der Rechtsanwalt, Justizrat Hendrichs in Cöln sind gestorben.
Minister um für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsassessor Dr. Bergenthal in Oppeln ist um ssstellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Ur eit * reiefscherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden.
abricius in Gumbinnen ist die
Der Firma F. ᷣ R gewerbliche Leistungen in
Staatsmedaille für Bronze verliehen worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
Versetzt sind: der Landbauinspeklor, Baurat Geick von Posen nach Oppeln, der Kreisbauinspektor, Baurat Schroe der von Kosel nach Breslau, der Wasserbauinspektor. Baurat Zimmermann von Ratibor nach Frankfurt a. S., der Kreisbauinspeltor Hu demann als Landbauinspektor von Tarnowitz nach Posen, der Wasserbauinspektor Günther von Breslau nach Ratibor
l.
sowie der Landbaui J ze t r Amschler als Kreisbauinspektor owiß. ;
von Fraustadt nach Tar. Der Regierungsbaumeister Hartog in Danzig ist zum Wasserbauinspektor ernannt worden.
. Kriegsm iniste rium.
u etatsmãßi en Militärintendanturassessoren sind ernannt . der , der ,. Kuhlicke, bisher Ober⸗ leutnant im Infanterieregiment Graf Werder (. Rheinischen) Nr. 30, unter Ueber ung zu der Korpsintendantur des Hardekorps und ber Leuinant der Reserve Plate bisher Leutnant im 4. Hannoverschen Infanterieregiment Nr. 164, unter Ueberweisung zu der Korpsintendantur des II. Armeekorps.
Zu Militärbauinspektoren sind ernannt worden:
der Regierungsbaumeister Oppenheim in Plön unter Ueberweisund als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VIII. Armeekorps, .
der Regierungsbaumeister Benetsch in Altona,
der Militärbaumeister Boers . in Lyck,
der Militaͤrbaumeister Porath in Lippstadt unter Ueber— weisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VII. Armeekorps, . .
der Regierungsbaumeister Zimm erm ann in Berlin unter Ueberweifung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des Gardekorps, .
der Militärbaumeister Ru lff. in Glogau unter Ueber⸗ weisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VIII. Armeekorps.
Personalveränderung en.
staiserliche Marine.
Berlin, 3. Januar. v. Ahlefeld, Fähnr. jur See von S. MN. Einienschiff Faiser Karl der Große“, zum Lt., zur Se be, fördert. Freyer, Marineoberassist. Arzt der Res. im Landw. Bezirk Beemerbchen, behufs Uebertritts jur Schutztruppe in Kamerun mit dem 5. Januar 1505 der Abschied bewilligt.
Kaiserliche Schutztruppen. . Berlin, 3. Januar. Freyer, Marineoberassist. Arzt der Res.
nach erfolgtem Ausscheiden aus der Marine als Oberarzt mit Patent vom 6. Januar 1965 in der Schutztruppe für Kamerun angestellt.
Aichtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag von 1061 ½ Uhr an im hiesigen Königlichen Schlosse die terminmäßigen Marinevorträge.
Ihre Majestät die Kaisexin und Königin be uchten heute, als am Sterbetgge hrer Majestät der Hoch⸗ in Kaiserin Augusta, das Mausoleum in Charlottenburg und legten namens Ihrer Kaiserlichen Majestäten am Sarge
einen Kranz nieder.
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Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Sperber“ am 5. Januar in Pakhoi eingetroffen und geht am 8. d. M. von dort nach Hongkong in See. .
S. M. S. „Seeadler“ ist am 5. Januar von Tsingtau nach Tschemulpo in See gegangen.
8 . der abgelösten Besatzung von S. M. S. „Möwe“ ist mit dem Reichspostdampfer „Gneisenau“ am T Januar in Sydney eingetroffen und setzt heute die Reise nach Melbourne fort.
Bayern.
Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Ludwig gingen zu seinem , 50. Geburtstage, wie „W. T. B.“ meldet, zahlreiche Glückwunschtelegramme zu, darunter solche von Ihren Majestäten dem Kaiser Wilhelm, dem Kaiser von Besterreich und dem König von Sach sen. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗-Regent und alle Mitglieder der Königlichen Familie gratulierten persönlich. Später empfing der Prinz den päpstlichen Nuntius, der die Glück⸗ wünsche und den Segen des Papstes überbrachte.
Deutsche Kolonien.
Der Generalleutnant von Trotha meldet, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Windhuk in Deutsch⸗Südwest⸗ afrika unterm 5. d. M.: Der Oberst Deimling beabsichtigte, am 4. Januar Gochas konzentrisch anzugreifen mit der Ab⸗ teilung Meister (4, 5., 7. Komp. und Batt. Stahl) den Auob abwärts, mit der Kompagnie Ritter und der Halbbatterie Stuhlmann von Gibeon über Goamus, mit der Ahteilung Lengerke (83. Komp. und 8 Batt) von Koes über Persip.
Der Major Meister stieß bereits am 1. Januar 8 Uhr Abends bei Stamprietfontein auf 500 bis 600 Hotten⸗ sotten. Diese hielten trotz wiederholter Bajonettangriffe bis gi, Uhr Abends nach Eintritt völliger Dunkelheit stand und zogen sih erst unter dem Schutze der Nacht auf beiden Ufern des Auob in der Richtung auf Gochas zurück. w. Meister folgte am nächsten Morgen. Die Verluste des Feindes, welche , gewefen sein müssen, sind noch nicht festzustellen
ewesen.
; Der Hererokapitän Friedrich von Om buro hat am 4. Januar in OSmaruru seine Gewehre abgegeben. Seine Werft will seinem Beispiel folgen. Bis jetzt sind 50 Manner und 150 Frauen in OGmaruru zugelaufen.
Rußland.
Gestern fand, wie dem ‚„W. T. B. aus St. Petersburg gemeldet wird, eine Sitzung des Ministerkomitees statt, in der die Beratung der Fragen, betreffend die Rechtz⸗ sicherheit gemäß dem Erlaß des Kaisers vom 25. v. M., zu Ende geführt wurde. Darguf wurde über Maßregeln zum 3 des Loses der Arbeiter in Fabriken und Werkstätten beraten. Für den 10. d. M. ist eine Sitzung
in Aussicht genommen, in der über die Drag; der Beteiligung von Vertretern der Semstwos an Regierungsange⸗ legenheiten und über die Abschaffung der für die Presse bestehen den Beschränkungen beraten werden soll.
Der Minister für Verkehrswege Fürst Chilkow ist dienstlich in das Ausland gereist. .
Die „Nowoje Wremja“ meldet, es sei gestern auf den Polizeimeister von Jekaterinoslaw Tager ein Anschlag verübt worden. Ein Edelmann Jvanitz ky, der als Bitt⸗ steller erschienen sei, habe auf den Poli eimeister einen Schuß abgegeben, der aber fehlgegangen sei, verweigere jede En klärung über den Beweggrund der Tat.
Dänemark.
Nachdem der Kriegsminister am 24. Dezember v. J. dem Ministerpräsidenten seinen Wunsch mitgeteilt a, zurückzutreten, haben gestern, wie „Ritzaus Bureau“ erfährt, auch der Kultusminister, der Landwirtschaftsminister, der Minister des Innern und der Justizminister ihr Abschiedsgesuch eingereicht.
Amerika.
Der Premierminister von Canada Sir Wilfrid Laurier erhielt, wie ‚W. T. B.“ meldet, ein Schreiben des Bürger— meisters von Montreal, in dem dieser staatliche Inter⸗ vention zur Verhinderung der überhandnehmenden Ein— wanderung mittelloser russischer Israeliten beantragt. In den letzten Wochen seien 1000 mittellose russische Israeliten in Montreal eingetroffen.
Nach einer Meldung aus Washington hat das Repräsen⸗. tantenhaus das Be festigungsgesetz ohne Zusatz angenommen. Bei der Debatte wurde erwähnt, daß augenblicklich 31 Häfen stark befestigt seien, sodaß kein Flottenkommandant es wagen werde, nabe ju kommen. Es wurde ferner auf den Wert der unter⸗ secischen Minen bingewiesen, durch die die Russen viele Schiffe perloren hätten, während durch das japanische Geschützfeuer nur zwei Schiffe zum Sinken gebracht worden seien. Ein Gegner der Vorlage erklärte, es fei nutzloz, im Interesse des Frieden zu sprechen, so⸗ lange ein Mann an der Spitze stehe, der den Kriegsgott verehre.
Das „Reutersche Bureau“ erfährt, die Vereinigten Staaten hätten am 31. Dezember an Venezuela eine Botschaft geschickt, die auf ein Ultimatum hinauslaufe. Es werde darin erklärt, daß, wenn die gestellten For— derungen nicht innerhalb 60 Tage vollständig erfüllt würden, eine Flotte werde geschickt werden, die die Zollämter in La Guakra, Puerto Cabello und Maracaibo besetzen solle. Man habe Grund zu glauben, daß, wenn eine solche Aktion für notwendig erachtet werde, sie durch ein starkes Geschwader unter Admkral Dewey werde ausgeführt und daß Truppen bis nach Caraäcas selbst wuͤrden geschickt werden. In den Forderungen sei Die gil der Verpflichtungen nach dem Protokoll von 1905 und Genugtuung für die Ausweisung eines; ameri— kanischen Burgers aus Caracas sowie für die ungesetzmãßige Beschlagnahme des Eigentums der American Asphalte Com—⸗ pany enthalten. Gleichzeitig hätten die Engländer dringende Vorstellungen in Caracas mit bezug auf verschiedene englische Beschwerden gemacht.
A ien.
Der General Ssacharow hat, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, dem Generalstabe unter dem 5. d. M. gemeldei, daß russische Streifwachen am Abend des J. Januar die Eisenbahn 10 Werst nördlich von Haitscheng beschädigt hätten. Eine aus Liaujang kommende Lokomotive sei auf dieser Stelle entgleist.
Das „Reutersche Bureau“ meldet von der japanischen Armee bei Port Arthur: nur S0 russische Offiziere hätten das Ehrenwort gegeben, nicht mehr am Kriege teilzunehmen; alle regulären russischen Truppen seien aus der Festung aus⸗ marschlert und gingen nach Dalny; eine japanische Ab⸗ teilung sei in die Stadt eingerückt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten; die Nichtkombattanten könnten nach freier Wahl in der Stadt bleiben. Die japanischen Matrosen seien beim Aufräumen der Minen im Hafen und Entfernen der bei der Hafeneinfahrt gesunkenen japanischen Schiffe beschäftigt; es seien jetzt alle Forts von den Japanern besetzt worden. — Laut Vätteilung der Marine verwaltung seien durch die Japaner vor der Kapitulation von Port Arthur die russischen Torpedoboote „Gaidamak“ und „Vsad nik sowie die Torpedobootszerstörer „Jetirny“, „Sesy' und „Boiroi⸗ zum Sinken gebracht worden. Der Kreuzer Ba jan!“ liege schwer beschädigt an der Südseite des Osthafens. Das Kanonenboot „Bobr“ sei durch das japanische Granatfeuer völlig zerstört worden. —
Der General Nogi berichtet, daß sich bis gestern mittag die russischen Schützen regim en ter Nr. 5, 13. 14, 15, 16, 25 und 25, zusammen 326 Offiziere und 9481 Mann, in die Gefangenschaft der Japaner begeben hätten.
In einer besonderen Sitzung nahm das japanische Ab⸗ geordneten haus Resolutionen an, in denen der Kaiser zu dem Erfolg dieser Jahres kampagne, die ihren Höhepunkt im ö. von Port Arthur gefunden 8 beglückwünscht und dem
eneral Nogi sowie der 3. Armee für diese glorreiche Tat gedankt wird.
Infolge vereinter Vorstellungen der Vertreter der inter⸗ essierten europäischen Mächte hat sich die chinesische Re⸗
ier ung bereit erklärt, in eine Prüfung der Wuͤnsche der
1 Regierungen wegen Abänderung der neuen Markenschuütz vorschriften einzutreten Zugleich hat sich die chinesische Regierung verpflichtet, keine Eintragung von Warenzeichen vorzunehmen, bevor nicht über den endgültigen Wortlaut der Beslimmungen ein Einverständnis erzielt sei.
Afrika.
Aus Masine wird dem, W. T. B.“ gemeldet, daß zwischen den marofkanischen Regierungstruppen und den Scharen des Prätendenten etwa 36 km von Udscha ein neuer Kampf stattgefunden habe. Die letzteren seien ge= schlagen worden, hätten sich aber nach einem schon vorher aut⸗
ewählten Punkte zurückgezogen, wo Verstärkungen bereit ge— è— hälten. Bei der Verfolgung seien die , truppen in diesen Hinterhalt geraten und vollständig auf⸗ gerieben worden. Der Verlust an Toten und Verwundeten betrage 400 Mann. .
Die deutsche Mission nach Abessynien ist gestern, wie ‚W. T. B. berichtet, in Djibuti gelandet. Von den franzöfsschen Behörden wurde die Mission zuvorkommend auf⸗ , und ihr für die Weiterreise jede Erleichterung ge währt.
Nr. I des Zentralblatts der Bauverwaltung“. Peraus⸗ eben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 1. Januar * folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. —Nichtamt siches. Stadt. und Landtirchen. — Das neue Stadttheater in Dort- und. — Vermischteg: Wettbewerb um einen Zierbrunnen in Char— lottenburg. Wettbewerb um Entwürfe ju einem Rathause in Zeitz. X. Deffentliche Vorträge im Kgl. Kunstgewerhemujeum in Berlin. — Garlenkũnstlerische Vorträge an der Königlichen Gärtner. Lehranstalt in ane — Zehnter Internationaler Schiffabrtskongreß in Nailan
Statiftik und Volkswirtschaft.
Die in den verschiedenen Regierungesbeiirken Preußens zu bäufigsten vorkommenden Verbrechen und Vergehen.
In der bereits erwähnten Veröffentlichung des Regierungsrats Or. J. Kübnert über „Verbrechen und Vergehen in , . im Jahre 19025 „Zeitschrift dez Königlich preußischen Stat stischen Dureaus“, 44. Jahrgang, III. Abteilung)) wird auch eine Uebersicht zber die 1902 in den einzelnen Regierungsbenrken des preußischen Staats wegen Verbrechen und Vergehen verurteilten Personen im Verhällnig jur strafmündigen Zivilbevölkerung nach den verschledenen Strafstatgattungen und einigen der wichtigsten Unterarten gegeben. Danach steht in der größten Gruppe der Ver⸗ rechen und Vergehen, nämlich der Körperberletzung, der Re⸗ gierungsbenrk Oppeln mit über Eog9 Verurteilten (wovon annähernd hrei Vierlel auf gefährliche und schwere Körperverletzung entfielen) aufg Hunderttausend der Strafmündigen an der Spitze; es folgt der Bezirk Brom berg, und hierauf schon in weitem Abstand Gum pßinnen, wogegen Sigmaringen und demnächst Minden bei dieser Gattung die geringflen, um über die Halfte unter dem Staatsdurchschnitt bleibenden Verurteilten ziffern aufweisen Bei dem Dieb st ahl, der jweitgrößten Gruppe, nimmt dagegen der Regierungebezirk Bro mberg mit über do0 Verurte lten die erste, Marienwerder mit noch nicht 400 die jweite und Oppeln die dritte Stelle ein; auch hier stehen Sig⸗ naringen (mit nicht ganz drei Zebnteln des Staatsdurchschnittes) !nd sodann Minden am günstigsten da. An den Verurteilungen wegen Körperverletzung und Diebstahl sind also vor zugswelse Reglerungsbezirke mit starker fremdsprachiger Be⸗ völkerung, namlich Oppeln, wo annähernd dre Fünftel, Bromberg, wo mehr als die Hälfte, und Marienwerder, wo fast jwei Fünftel der Bewohner die polnische Muttersprache haben, be= seiligt, während dem , ,,, . osen, dessen Bevölkerung zu äber jwei Dritteln polnisch spricht, bezuglich der Körperverletzung war die viertböchste, hinsichtlich des Diebstahls aber erst die acht ⸗ ele Kriminalitatsziffer im Staate zukommt. Insbesondere beim schweren Diebstabl folgt dem die größte Beteiligung zeigenden Regierungsbezirk Brom berg unmittelbar der Stad reis Berlin. Bemerkenzwert ist, daß in einer Anjahl von Reagierungsbenrken, nämlich Liegnitz, Magdeburg, Merseburg und Schleswig, vor allem aber in Berlin der Diebstahl häufiger als die Körper verletzung Ursache von Verurteilungen war. Auch in der Gruppe der Verbrechen und Vergehen wider die öffentliche Drdnung, ferner — zugleich mit Gum binnen — bei der Ver- setzung der Gidespflicht sewie bei der Begünstigung und Hehlerei tritt gleichfalls der Bezirk Bromberg mit den bedeu⸗ fendsten Ziffern hervor, während dies bei Oppeln, abgesehen von der Körperverletzung, noch bei der Beleidigung, den Verbrechen und Verzeben wider die persönliche Freiheit, dem Bankrott und der Sachbeschädigung der Fall ist. Berlin ist von allen Landesteilen bi Unterschlagung, Betrug und Untreue sowie Urkunden fälschung, ferner Gumbinnen — außer zugleich mit Beomberg bei der Verletzung der Eides⸗ pflicht — bei der falschen Anschuldigung, bei den Ver⸗ brechen und Vergehen wider das Leben, beim strafbaren EGigennutze usw., bei den gemeingefährlichen Verbrechen und Vergehen sowie — zugleich mit Lüneburg — bei der Brandstiftung, des weiteren Cöln beim Widerstand gegen die Staatsgewalt, bei den Sittlichkeitsverbrechen und ergehen — hier folgt mit nur sehr geringem Unterschied Berlin — und zugleich mit Danzig bei den Verbrechen und Vergehen im Amte, endlich Sigmaringen bei Raub und Srpressung, Stade bei Hausfriedensbruch und Stralsund beim Zweikampfe am stärksten vertreten. Die Unjucht, und Notzuchtoerbrechen kamen in den Hauptindustriebezirken Arns⸗ berg, BSüsseldorf und Cöln verhältnismäßig am meisten vor. Bei der Majestätsbeleidigung usw. betrug die Höchstzahl der Verurteilten 2 von je 100000 Strafmündigen (im Bez. Posen), ebenso bei den Münzverbrechen und »dergehen (im Bez. Hannover), bei den Vergehen, die sich auf die Religion be— niehen (in den Bez. Stettin, Posen und Oppeln), sowie bei Mord und Totschlag (in den Bes. Marienwerder und Lüneburg). Die Verurteilungen wegen Verbrechen und Vergehen in Beiiebung auf den Personenstand eiheben sich sogar nirgends über 1 vom Hundert tausend der strafmündigen Zivilbevölkerung; zudem ist diese Straftatart wie übrigens auch der Zweikampf sowie die Münzverbrechen und ⸗ver⸗ ., in einer größeren Anzahl von Bezirken überhaupt nicht vertreten.
uffallen müssen die zahlreichen Bestrafungen wegen Beleidigung im Regierungsbezirk Sigmaringen, welche Straftatart dort hãufiger als jede andere, insbesondere auch Körperverletzung, Diebstahl und Verbrechen und Vergehen wider die öffentliche Ordnung, ju Ver⸗ urteilungen Veranlaffung gab. Andererseits war in diesem Bezirke elne Reihe von sonst öfters gezählten Verbrechen und Vergehen, wie k B. Widerstand gegen die Staatsgewalt und Sittlichkeit sbergehungen, y Eigennutz usw, verhältnismäßig sehr selten. on
nteresse ist schließlich noch. daß im Jahre 1992 aus- nahmsweise nicht. vorkamen Verurteilungen wegen Majestäts—⸗ beleidigung usw. in den Bezirken Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aachen und Sigmaringen, wegen Verletzung der Eidespflicht in Sig maringen, wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Leben ebenda und in Aurich, insbesgndere außerdem noch wegen Mordes und Tot⸗ schlags in Berlin, Posen, Slade, Osnabrück und Münster, ferner wegen Raubes und Erpressung in Stralsund und Aurich, wegen Bankrotts in Osnabrück und Sigmaringen, wegen Brandstĩftung in Koblenz und Sigmaringen sowie wegen Verbrechen und Vergehen im Amte in Stralsund.
Zur Arbeiterbewegung.
Zur BSergarbeiterbewegung auf Zeche -Bruchstraße la Langendreer (vgl. Nr. 5 d. Bl.) berichtet W. T. B.“, daß in der gestrigen Vormittagsversammlung der Belegschaft der ge nannten Zeche (Nachmittagsschicht) nach dem Bericht des Vorsitzenden der für die Verhandlung mit der Zechenverwaltung gewählten Kom⸗ mission einstimmig folgender Beschlußantrag angenommen wurde: »Die am heutigen Vormittag in Langendreer tagende Be— legschaftsversammlung der Zeche Bruchstraße protestiert noch⸗ mals gegen das Festhalten der Jechenverwaltung an der verlängerten Seil fahrt sowie auch gegen das Verhalten des Betriebsleiters Kneper,
die Kemmission durch Wiederbestellen und inziehen geradezu verhöhnte. Sie protestiert auch gegen das Vorenthalten von Kohlen an Belegschaftsmitglieder und betrachtet dies als eine Herausforderung.
ie Versammlung erwartet von den n, ,,, die heute nachmittag vor dem Oberbergamt Dortmund stattffinden, die Zurücknahme des Anschlags; denn die Belegschaft wird die geplante Seilfahrtverlangerung nicht anerkennen, mag es biegen oder brechen. Wir wollen den Frieden, aber unter keinen Umständen
7 S. Nr. 4 des Reichs. und Staatsanzeigers vom H. d. M.
verlängerte Sellfahrt. — In den Verhandlungen, bejüglich der An. gelegenheit des Anfchlags auf der Zech Hruchstraße.. an denen der Reichetagsabgeordnete Sachse und das Vorstandemitglied des deutschen Bergarbeiterperbandeg Husemann teil nahmen, lehnte das Oherberg⸗ am t, der Rhein. ⸗Westfäl. Sg. r lg. die Vermittelung ab und ver⸗ wies die Belegschaft an das Einigungẽamt des Berggewerbegerichtz, — In einer geslern abend abgehaltenen Versammlung der Belegschaft der Morgenschicht der Zeche Bruchstraße ! berichtete die Komm ission uber die Verhandlungen mit dem Oberbergamte, Die Versammlung beschloß noch lebhafter Debatte, dem Rate des Oberbergamts ju folgen und daz Berggewerbegericht als Ginigungsamt anzurufen. Als Vertreter der Belegschast wurden der Reichstage abgeordnete Sachse und der Knappschaftsälteste Hausmann gewählt. Nach weiterer stundenlanger Debatte wurde beschlossen, am Sonnabend früh nicht einzufahren, wenn die Zeche sich weigert, Haus⸗ brandkohlen an die Belegschaft zu verabfolgen. — Die n n ,. vorsitzenden, der Reickstagsabgeordnete Sachse und der e, etãr ilfe g begaben sich infolgedessen heute morgen vor Beginn der
rübschicht auf der Zeche Bruchstraße! zum Betriebsführer Kneper und unterbreiteten ihm den am Abend vorher in der erwähnten Ver— fammlung gefaßten Beschluß, auf der Lieferung von Hausbrandkohle ju bestehen. Kneper sagte jwar zu, erklärte aber, die , schrift⸗ liche Erklärung nicht geben zu können. Deswegen fubren die Leute der Morgenschicht, die aus ungefähr 250 Mann hesteht, nicht ein. Im Benrke herrscht noch volltommene Ruhe. Auf heute morgen 10 Uhr war ein. Versammlung anberaumt, um über zie Frage zu beraten, ob die Nachmittageschicht einfahren sollte oder nicht. .
In Wien sperrten, wie die Frkf. Itg, erfährt, die Tischler⸗ meister in den letzten Tagen etwa 3660 Gehilfen aus, nachdem diefe im letzten Falbjahre jablreiche Teilausstände in die Wege . und den Boykott über einzelne Betriebe, verhängt
atten. Die Meister forderten die Annahme der Arbeitsordnung,
die den Gebisfen den Neunstundentag gewährt, ferner die 3 hebung des Boykotts und verhängten, nachdem die Bedingungen nicht angenommen waren, die Aussperrung. Die zwei größeren Fabriken von Müller und Ludwig werden . bewacht, da Abends stürmssche Demonstrationen der Gehilfen erfolgten, bei denen durch Säbelbiebe der Wache drei Personen verletzt wurden.
Aus Chbarkeroi wird dem. W. T. B. gemeldet: Die vom Syndikat der Kaltarbeiter in der Sir ski du ff? Grat: ge⸗ helme Abstimmung über die Ausstandefrage ergab 1391 Stimmen für die Fortfetzung des Ausstands und 108 Stimmen für die Wieder aufnabme der Arbeit. Sieben Stimmen waren ungültig. (Val. Nr. 283 v. J. d. Bl.)
*
Kunst und Wissenschaft.
Im Hohenzollern ⸗Kunstgewer be hause (Ceivziger Straße 13) wird beute eine Sonderausstellung von Handzeichnungen und Gemälden des Malers Paul Bürck⸗ Magdeburg eröff net. Die Aug⸗ stellung wird bis jum 28. d. M. dauern.
Aus New Pork wird dem W. T. B. gemeldet, daß auf der Lick-Sternwarte ein sechster Mond des „Jupiter“ mit Hilfe des Croßleyschen Reflektors aufgefunden worden ist.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ernteergebnisse in Italien.
Der Kaiserliche Konsul in Livorno berichtet unterm 29. De- jember v. J.;: Die anhaltend trockene Witterung in den Sommer⸗ monaten hielt die gewöhnlichen Rebenkrankbeiten fast überall fern. Die Weiinlese ist daher, sowohle was die Menge als auch die Be⸗ schaffenheit anlangt, als im ganzen befriedigend zu bejeichnen. Die Qualität des gewonnenen Weins ist im Vergleich zum Vorjahre, selbst bei den geringeren Sorten, vorzüglich ausgefallen.
An den Produktionsorten stellen sich die Preise für das Hektoliter zur Zeit, wie folgt:
1 Lire 55 — 40, II. ö , AL 33, III. d 18—22.
Die diesjährige Ol ivenölernte in Toskana soll durchaus nicht befriedigen. Die Oliven sind durch Wurmfraß stark beschädigt worden. Die Olivenslpreise sind jur Zeit an den Produktionsorten
folgende: Buti extra .. w 190 Lire 1 2 6 Maremma. r dan qa.
Diese Preise gelten für Oele, die aus unbeschädigten Oliven ge⸗ wonnen worden sind, während die Preise des aus wurmstichigen Oliven gepreßten Den en für den Doppelzentner wie folgt stellen:
uti J
ö 150 Lire, k w Maremma. w
Ein Vorrat an Speisesl ist in den öffentlichen Lagerhäusern zur Zeit nicht vorhanden.
Der Trockenbeit in den Sommermonaten ist es auch zuzuschreihen, daß das Ergebnis der Getreideernte nicht befriedigend ist. Die Preise für die verschiedenen Getreidesorten haben infolgedessen eine nicht unerhebliche Steigerung erfahren. Sie stellen sich zur Zeit für den Doppelzentner wie folgt:
Weizen, inländischer.. 256 — 26 Lire, fremder, veriollll .. 26 — 27 .
Mais, inländischer... 17
Hafer, inländischer . ] ö
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Der 15. internationale medirinische Kongreß
soll in Lissabon vom 19. bis 26. April 1906 abgehalten werden. In Verbindung damit wird eine Koloniglausstellung statt⸗ finden. Als Mitglieder des Kongresses, die ihre Ausweiskarte gegen Einsendung von 20 Æ an den Generalschatzmeister erhalten, werden Aerzte und vom ausführenden portugiesischen Komitee oder von den ausländischen Komitees vorgeschlagene Gelehrte zugelassen. Die Damen der Mitglieder, über deren Teilnahme am Kongresse noch Be⸗ stimmung getroffen werden wird, haben den halben Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Auf die Kongreßarbeiten bezügliche Vorschläge sind bis zum 1. Januar 1966 an das ausführende Komitee zu senden. Mit— teilungen über Vorträge , m. der offiziellen Referate, für welche der 30. September 1895 als Endfrist festgesetzt ist, ebenfalls bis zum 1. Januar 1906 an das Generalsekretarlat; letztere mũssen den Titel und eine kurze Inhaltsangabe möglichst in Form don Schluß sätzen enthalten. Später eingehende Mitteilungen können erst nach Erledigung der anderen e die Tagegordnung gesetzt werden. Die offizielle Kongreßsprache ist die französische, außerdem sind die deutsche und die englische zulässig, in den Abteilungen auch andere Sprachen, falls ein Kongreßmitglied sofort die Uebersetzung in einer der zulässigen Sprachen vorzutragen übernimmt.
, g Sitzungen sind zwei in Aussicht genommen. Falls erforderlich, werden noch außerordentliche Sitzungen veranstaltet werden. Die Kongreßabteilungen sind: J. Anatomie lbeschreibende und ver⸗ gleichende Anatomie, Anthropologie, Entwickelungsgeschichte, Histologie), II. fler, III. Allgemeine Pathologie, Bakteriologie und patho⸗ logische Anatomie, IV. Heil, und Arineimittellehre, V. Medizin, VI. Kinderkrankheiten, ViI. Nerven-, Geisteskrankheiten und Anthro⸗ pologie in strafrechtlicher Beniehung, XIII. Hautkrankheiten und Syphilis, IX. Chirurgie, X. Krankheiten und Chirurgie der Harn-
organe. XI. Augenbeillunde, XII. Keblkopf-, Nasen.,, Ohren, und Mundkrankheiten, XIII. Gehurtsbilfe und Frauenkrankheiten, XII. Gesundbeitẽpflege und Epidemiologie, XV. Militkrmedizin, XVI. Gerichtliche Medizin, TVII. Kolonial⸗ und Schiffsmedizin.
Aus den Tagesordnungen der Abteilungen seien folgende Gegen⸗
hen, über die offizielle Berichte erstattet werden sollen, bervor⸗ geboben: Abt. III. Welche wissenschaftlichen Beweise gibt es zur Zeit über die parasitäre Beschaffenheit der Neubildungen, insbesondere des Krebses? — Welche Fortschritte sind mit Hilfe des Ultramikrostopz hinsichtlich der kollorden Stoffe der Körpersäfte gemacht worden? — Praktischer Wert der ein. und vielwertigen bakteriellen Sera. — Schutzimpfungen gegen die Bakterienkrankheiten. — Schutzimpfungen gegen die Protozoenkrankheiten. — Schutzimpfungen gegen die Krank⸗ beiten mit unbekanntem Krankheitserreger. — Piroplasmosen. — Trypanosen. — Serumbehandlung der Pest. — Tätigkeit der Krebt— jellen. — Die Drüsen mit innerer Absonderung und die Infektionen. — Einteilung der Sarkome.
Abt. V: Die internationale Abwehr der Tuberkulose.
Abt. TIV: Neuere Forschungen über die Pest. — Ursachen und Verbeugung der Schlafkrankheit. — Beitrag zum Studium der Ent⸗ stehung, der endemischen Verbreitung und Vorbeugung der Malaria. — Der Zwischenträger des Gelbfiebers. — Bekämpfung der Vor⸗ tuberkulose. — Prüfung der Wirksamkeit der öffentlichen Desinfektion vom Standpunkte der Verwaltung und Technik.
Abt. TVII: Entstehung, Vorbeugung und. Behandlung des Schwarjwasserfiebers der warmen Länder. — Entstebung und Vor beugung des Gelbfiebers. — Entstehung und Vorbeugung von Beri⸗— Ber. — Trypanosomenkrankbeit beim Menschen. — Bebandlung der Bilharniakrankheit; Entwickelungskreis des Distomum haema- tobium. — Entstebung und Vorbeugung der Ruhr der warmen Länder. — Die internationalen Abwehrmaßregeln gegen Levyra. — Die Tuberkulose in den Kriegeflotten; ibre Vorbeugung. — Verbeugung der Malaria und des Gelbfiebers an Bord der Schiffe, welche in den ,, ihren Standort haben oder sich vorübergehend dort auf—
alten.
Der Ausbruch der Maul, und Klauenseuche ift dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet vom Schlachtviehhofe zu Essen a. d. Ruhr am 5. Januar 1905.
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Italien.
Die italienische Regierung hat durch seesanitätspoliniliche Ver⸗ ordnung vom 1. d. M. die Herkünfte aus Suez den Bestim⸗ mungen der Verordnung Nr. 5 vom 23. Februar 1902 unterworfen. (Vgl. . R. Anz.“ vom 27. März 1902, Nr. 74.)
Theater und Musik.
Neues Königliches Operntheater.
Nach iehnjähriger Pause erschien gestern Grillpariers Trauerspiel König Ottokars Glück und Ende“ wieder auf dem Spielplan, von dem es hoffentlich sobald nicht verschwinden wird. Grillparzer hat an diesem seinem ersten hbistorischen Drama wenig Freude erlebt; ein Unstern schien über dem Stück zu walten. Einem unverständigen Zensurverbot verfallen, galt es zwei Jabre hindurch für verloren, bis es, durch Zufall wieder aufgefunden, auf ,,. der Kaiserin in der Wiener Hofburg auf die Bretter am; die Aufnabme aber war kühl, sodaß es damals nur wenige Aufführungen erlebte, dem Dichter aber reichlich Verdruß und Anfeindung eintrug. In Berlin wurde es fünf Jahre später (1830) im Königlichen Schauspielhause zum ersten Male gespielt. Uns will die kühle Aufnahme, die das Stück damals in Wien fand, wunder nehmen: Pulsiert in ihm doch ein unendlich reiches dramatisches Leben, auch in der Charakterzeichnung stebt Grillparzer schon auf der Höhe seiner Kunst, und die das Stück stofflich beherrschende politische Aktion entwächst so organisch den Charakteren der Handelnden, daß in keiner Szene das Reinmenschliche von der Haupt und Staatsaktion? überwuchert wird. Dazu kam, daß Ottokars Charakter und sein jäh steigendes und fallendes Schicksal erschütternd an das gewaltige Welidtama erinnerte, das die damaligen Besucher des Wiener Burgtheaters alle mit⸗ erlebt hatten, das vor wenigen Jahren erst auf St. Helena seinen Abschluß gefunden hatte. Auch war Ottokars Schigsal mit dem Desterreichs verknüpft, über seinen Stur erhob sich, gestützt auf Gerechtigkeit und würdevolle Milde, die Herrschaft des ersten Habsburgers. Wenn das Fernerstehende uns., heute gewaltig fesselt und ergreift, so verdanken wir das ium Teil wobl einer reiferen politischen Schulung, vorzüglich aber dem Umstand, daß unser ästhetisches Verständnis zum Erfassen der Kunst. Grillpariers erzogen wurde. Die vorzügliche Aufführung trug gestern natürlich auch das Ihre zu der nachhaltigen Wyrkung bei, die daz Stück ausübte. Die Hauptrollen konnten zum Teil noch von denselben Künstlern gegeben werden, die sie vor zehn Jahren verkörperten. Wie damals spielte Herr Matkowsky den König Ottokar, Frau Poppe die Königin Kunigunde und Herr Ludwig den Rudolf von Hababurg: alles drei Meisterleistungen. In erster Linie aber gebührt Herrn Matkowsky der Dark; seine Darstellung des Ottokar war gleich großzügig und lebens voll wo er den rücksichtslosen, von Erfolg zu Erfolg getragenen Liebling des Glücks darstellte, wie in der Verkörperung des zur Unterwerfung gezwungenen, des gedemütigten und dann von
Stolz und Ehrgeiz wieder zum Aeußersten aufgepeitschten Königs. Frau Poppe gelang die Darstellung des ehrgeizigen,
kalten, koketten Weibes ebenso gut, wie Herrn Ludwig dig des edelmütigen, gerechten und weisen Maximilian. Auch die übrigen Rollen waren durchweg gut besetzt, und das Zusammenspiel war harmonisch aus- gearbeitet. Unter den Darstellern seien noch Herr Staegemann als Zawisch von Rosenberg und Fräulein von Hagen, die sich mit der Rolle von Kunigundens Kammerfräulein geschickt abfand, hervorgehoben. Die fijenische Ausstattung war geschmackooll und künstlerisch abgetönt. Der warme Beifall des das Haus bis zum letzten Platz füllenden Publikumt war in jeder Richtung wohlverdient.
Im Königlichen Opernhause muß die für heute an— gekündigte Aufführung der Roland von Berlin? wegen plötzlicher Erkrankung des Herrn Grüning ausfallen. Es wird dafür Carmen mit den Damen Destinn, Herzog, den Herren Naval, Hoff mann . — Morgen Sonntag, geht Lohengrin“ von R. Wagner mit
errn Kraus in, der Titelrolle in folgender Besetzung in Szene: Elsa: Fräulein Hiedler; Telramund: Herr Bertram; Ortrud; Frau Goetze König: Herr Wittekop; Heerrufer: Herr Krasa. Kapellmeister Dr. Muck 2 (Anf. 7 Uhr) — Am Montag findet eine Wieder⸗ holung von Aubers Märchengper Das eherne Pferde, mit den Damen Arnstaͤdt, Dietrich, Heriog, Rotbauser, den Herren Bachmann, Knüpfer, Naval, Philirp in den Hauptrollen, unter der Leitung des Kapell⸗ meisters Dr. Strauß statt.
Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen Schillers Trauerspiel Die Verschwörung des Fiesco zu Genua! mit den Damen Lindner, Wachner, von Marburg und den Herren Mat kowsky, NeEper, Keßler, Molenar, Staegemann und Pohl in den Hauptrollen in Siene. — Am Montag wird Niemann Lust⸗ spiel Wie die Alten fungen mit Herrn Molenar als Dessauer und Frau Schramm als Hökerin Hanne gegeben. .
Im Deutschen Theater wird morgen nachmittag Der Ver⸗ schwender gegeben. Die Komödie . Helden wird morgen abend und am Freitag, Don Carlos (um 7 Uhr beginnend) am Montag und Maskerade am Dienstag gegeben. Am Mittwoch gehen Daz Nachtmahl der Kardinäle“, dramatische Dichtung in einem Akte von Julio Dantas, und „Die große Leidenschaft', Lustspiel in drei Akten Son Raoul Auernheimer, zum ersten Male in Siene. Dieselbe Vor⸗ nnn 2 am Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag wiederholt.