Dentsche Kolonien.
Nach einer Meldung des Generalleutnants von Trotha aus Windhuk in Deutsch-⸗Südwestafrika hatte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, der Major Meister am 2., 3. und 4. Januar hart⸗ näckige Gefechte beim Vorgehen von Stamprietfontein bis e, gel Mit dic Ortsbezeichnung ist anscheinend Gei⸗Nabakarus gemeint. Groß⸗Nabas wurde nach fünfzig— stündigem Kampfe genommen. Der Feind war 1000 Mann stark, darunter nach Aussage , Friedrich Maharero mit 250 Hereros. Genaue Nachrichten über die Verluste konnten noch lsnicht übermittelt werden, da die . linie durch dringend notwendige Telegramme über Truppen⸗ bewegungen und Nachschub von Verpflegung und Munition vollständig in Anspruch genommen ist.
Im Gefecht bei Naris am 4. Dezember 1904 ist der Reiter Willy Müller, geboren am 8. April 1883 zu Geisa, eher im Königlich sach ff Mr 2. Pionierbataillon Nr. 22, ge⸗ allen und der Reiter Paul Klose, geboren am 11. Dezember 1884 zu Katholisch⸗Hammer, früher im Dragonerregiment Nr. 8, leicht verwundet worden.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser ist gestern nachmittag, wie „W. T. B.“ meldet, mit den Prinzen Leopold und Georg von Bayern von Wien zu . nach Mürzsteg abgereist.
Der ungarische Ministerpräsident Graf Tisza hat ein Schreiben an die Ugrager Wähler gerichtet, in dem er mit— teilt, daß er die Wahl für den Ugraer Bezirk nicht mehr annehmen könne, da er dem Rufe der Wähler der inneren Stadt Budapest Folge geleistet habe. Der Minister⸗
räsident erklärt, die Nation müsse in dem bevorstehenden
ahlkampfe entscheiden, ob der Parlamentarismus zu einer tatenlosen Ohnmacht verurteilt bleiben solle, oder ob die Wählerschaft eine Regenerierung des Parlamentarismus wünsche.
Großbritannien und Irland.
Bei der vorgestern im Wahlkreise Stalybridge (Grafschaft Chestery vorgenommenen Ersatzwahl zum Unterhause wurde der Freihändler Cheetham liberal) mit 4029 Stimmen gewählt; der konservative Gegenkandidat Travis Clegg er—⸗ hielt 3078 Stimmen.
Frankreich.
Der Minister des Aeußern Del casss empfing am Sonn⸗ abend die Mitglieder der Konferenz über den Huller Zwischen— fall, Admirale Freiherrn von Spaun und Dubassof.
Bei der gestern, wie alljährlich, zu Ehren Gambettas in Ville d' Avray veranstalteten Feier hielt, dem ‚W. T. B.“ zufolge, der Kriegsminister Berteaux eine Ansprache, die er mit folgenden Worten schloß:
Wir haben zu der Armee volles Vertrauen, wie auch die Armee volles Vertrauen zu uns hat. Daher wendet auch die Regierung der Republik der Armee ihr ganzes Wohlwollen zu. Wir wollen den Offizieren diese Zuneigung und Fürsorge nicht nur durch Worte, sondern auch durch Taten beweisen und ihnen bald Notizen zeigen, die 6 interessiren, damit sie wissen, in welcher Lage sie sich befinden.
ir wissen, daß die Offiziere, taub gegen alle Aufreizung, vollauf ihre Schuldigkeit tun werden, und daß die Regierung ihnen im voraus Dank sagen kann.
Bei der gestern im 2. Pariser Arrondissement vor⸗ enommenen Ersatzwahl zur Deputiertenkammer wurde er Admiral Biena imé (Nationalist) gewählt. Nach der
Wahl veranstalteten etwa 200 Nationalisten Kundgebungen gegen die Regierung und die Freimaurer. Während dieser kam es wiederholt zwischen Nationalisten und Sozialisten zu Schlägereien; die Polizei nahm 15 Verhaftungen vor.
Italien.
In einer Konferenz, an der der Schatz- und der Finanzminister, der Handelsminister sowie der italienische Botschafter in St. Petersburg und tech⸗ nische Delegierte teilnahmen, wurden gestern, wie, W. T. B.“ berichtet, die Anweisungen festgesetzt, mit denen die Vertreter Italiens nach St. Petersburg gehen sollen, um den Bot⸗ schafter bei den Verhandlungen über den italienisch—⸗ russischen Handelsvertrag zu unterstützen.
Gestern fanden acht Ersatzwahlen zur Deputierten— kammer statt. Gewählt wurden fünf Ministerielle, zwei Mitglieder der konstitutionellen Opposition und ein Sozialist; die Sozialisten Costa, Badaloni und Meoni sind in Bologna, bezw. Lendinara und Colle di Val d'Elsa unterlegen.
Der Papst erschien gestern in der St. Peterskirche, um Viannay, der jet selig gesprochen ist, seine Verehrung zu erweisen. Der feierlichen Handlung wohnten der Herzog und die Herzogin von Genua mit ihrem Sohne, dem Herzog von Udine, bei.
Türkei.
Die russischen Kreuzer „Oleg“, Isumrud“, „Dniepr“ und „Rion“ sind gestern, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, mit den Torpe dobooten „Grosny“, „Gromky“ und „Resyy“ von der Suda⸗Bai nach Port Said abgegangen.
A ien.
Der General Kuropatkin meldet, wie ‚W. T. B.“ er⸗ fährt, unter dem 7. d. M.:
In der Nacht zum 7. Januar begannen die Japaner die Front unserer Mittelstellung zu beunruhigen. Sie wurden aber von unseren Posten bemerkt, mit Gewehrfeuer empfangen und zogen sich zurück. Wir hatten 3 Tote und 18 Verwundete. * der Nacht jum 5. führte eine Abteilung Kavallerie auf unserer linken Flanke eine Erkundung des Taitsykhe⸗Tales in der Richtung auf Tsiantschan aus. Unsere Kavallerie griff dabei einen japanischen Vorposten an. Ein japanischer Unteroffizier und 20 Soldaten wurden verwundet und 5 Mann gefangen genommen.
Der General Ssacharow meldet dem Generalstabe unter dem 6. d. M.:
Am h. Januar wurde auf dem rechten Ufer des Hunho beim Dorfe Ku diatse, 9 Werst nördlich vom Dorfe Syfontai, eine japanische Streifwache aufgehoben, die aus einem Offizier und 5 Mann bestand. Der Offizier und ein Mann wurden beim Bajonettkampf getötet, die übrigen 4 Dragoner und die 6 Pferde fielen in unsere . An demselben Tage kehrte unsere Streifwache zurück, die zu⸗ ammen mit einigen andern am 1. Januar die Eisenbahn bei in . zerstoͤrt hatte. Später hatte sie in der Umgegend von
äiutfchwang den japanischen Feldtelegraphen zerstört.
Der Kaiser von Japan hat in einem Erlaß seinen Dank an den General Nogi, die 3. Armee, den Admiral Togo und die vereinigte Flotte für die Einnahme von Port Arth ur ausgesprochen. .
Von den 878 russischen Offizieren der Armee von Port Arthur haben, wie amtlich gemeldet wird, 441
ihr Ehrenwort gegeben, nicht mehr gegen Japan kämpfen zu wollen, und deshalb gemäß der Kapitulation die Erlaubnis erhalten, in ihre . zurückzukehren; mit ihnen gehen 229 Ordonnanzen. Die Generale Fock, Smirnow und Gorba⸗ towsky sowie der Admiral Willmann haben es vorgezogen, nach Japan in die Gefangenschaft zu gehen. Der General Stöffel wird am 12. Januar in Dalny die Reise nach Rußland antreten. .
Angesichts der Besetzung der 63 Halbinsel Ligutung durch die Japaner wurde die Blockade, die am J. Januar v. J. durch Mmiral Togo erklärt war, am 7. d. M. aufgehoben; doch ist es noch keinem Schiffe, außer denen, die in Diensten der . Regierung stehen, gestattet, in den Hofen von Port Arthur einzulaufen. .
in Telegramm des Admirals Kataoka meldet, daß die nach Tschifu und Kiautschou entsandten Schiffe auf ihre Stationen zurückgekehrt seien, nachdem sich die Kommandanten überzeugt hätten, daß die russischen Torpedobootszerstörer, die sich nach diesen Hafenstädten geflüchtet haben, völlig des armiert worden seien. . .
Der amerikanische Gesandte in Söul wurde von der koreanischen Regierung benachrichtigt, daß die Japaner auf Quelpart eine Streitmacht gelandet hätten, die daselbst Befestigungen errichte.
Afrika.
Wie dem „W. T. B. aus Tanger gemeldet wird, ge⸗ denkt der feen eich. Gesandte in Begleitung des Legations⸗ sekretärs Grafen de Saint-Aulaire und des Kom⸗ missars für die marokkanischen Schulden Regnault am 11. Januar nach Fez abzureisen. Die Mission wird von 500 marokkanischen Reitern unter Befehl, des Paschas von Fez eskorliert werden. Der Gesandte hat die Weisung erhallen, vor allem Mittel zur Herstellung der Ordnung und Sicherheit in den Städten, insbesondere in den , ten, zu erlangen. Er wird zu diesem Zweck eine
erstärkung der. Gendarmerie vorschlagen.
Etatistik und Volkswirtschaft.
Die ver iht der landwirtschafttreibenden Be⸗ völkerung Preußens 1902.
wecks Beschaffung geeigneter Unterlagen für eine Statistik der Verschuldung des ländlichen Grundbesitzes hatten die Einkommen⸗ steuer⸗Veranlagungskommissionen auf Grund der. Steuermatzgrialien des Jahres ioo in der Zeit vom 15. Mai bis 1. Oktober 1903 für alle Personen, die innerhalh Preußens über einen Grundbesitz von mindestens 60 460 Grundsteuerrein⸗ ertrag verfügen, d. i., im allgemeinen die Gruppe der wirklich felbständigen Landwirte, (ohne Namensnennung, aber unter Be— zeichnung des Berufsstandes Zählkarten mit Angaben über deren wichtigste Vermögeng⸗, Einkommens und Schuldverhältnisse aus. zufüllen. Mit der Verarbeitung des so gewonnenen Stoffes, der es gestattet, die Schulden der ländlichen Grundbesitzer ihrem Gesamt⸗ vermögen gegenüberzustellen und so ihre Verschul dung überhaupt (nicht nur die ihres Grundbesitzes mit Hypotheken usw.) zu ermitteln, ist das Königliche Stgtistische Bureau beauftragt.
Dasselbe beabsichtigt nunmehr, in einer Reihe von Uebersichten in der Stat. Korr.“ die vorläufigen Hauptergebnisse dieser Ver⸗ schuldungsstatistik zu veißsfenelichen und macht jetzt den Anfang mit der untenstehenden Tabelle, die nach sieben Grundsteuerreinertragsklassen die ziffern äßige Verschulbung der Grundbesitzer Preußens mit Haupt⸗ erwerb aus Land ⸗ oder Forstwirtschaft, alss im wesentlichen der Landwirte im Hauptberuf darstellt. Hierbei ist davon ausgegangen, daß in der Hauptsache die Grundsteuerreinertragsklasse von 60 —904½ noch kleinbäuerlichen, diejenige von 90150 und 150-390 M mittelbäuer⸗ lichen, die von zö0 — 760 und 759 – 1500 M großbäuerlichen Besitz und die von 1500 Æ„ an den Großbesitz enthält.
Ausgeschieden sind die später in vier Einzelgruppen besonders zu behandelnden Grundeigentümer mit Nebenerwerb aus Land⸗ oder Forstwirtschaft und mit Haupterwerb a. aus Haus⸗ besitz, b. aus Beamten, Offi iers⸗ 6 Stellungen oder aus freien Berufen, (. aus Gewerbebetrieb sowie d. aus Handwerk oder Lohn arbeit, das sind im allgemeinen die Landwirte im Nebenberufe.
Aus der Tabelle ist außer der Zahl der Grundeigentümer und der durchschnittlichen Größe ihres Besitzes vor allem der Durchschnitts⸗ wert ihres gesamten Bruttovermögens, d. h. des Vermögens ohne Berücksichtigung der gesetzlich abzugsfähigen Schulden und Lasten, der Durchschnittsbetrag ihrer (dinglichen und persönlichen) Kapital- schulden einschließlich des Kapitalwertes der zu leistenden Renten, Apanagen, Altenteile usw. sowie das prozentuale Verhältnis der Schulden einmal zum Gesamtvermögen und sodann auch zum Grundvermögen ersichtlich. 6 ist der Uebersicht noch zu entnehmen, wie sich die Eigentümer auf die drei Haupteinkommensgruppen von nicht über 900, von mehr als 900 bis 30090 und von über z000 M verteilen. Hier ist das steuerbare Reineinkommen, also das nach Abrechnung der gesetzlich zulässigen Abzüge, wie Schuldenzinsen usw., verbleibende Ein⸗ kominen zu Grunde gelegt. ö
Nach der Art des Zustandeksommens der Statistik sind deren Ergebnisse natürlich um so wertvoller, je größer der Bezirk ist, auf welchen sie sich beziehen, und zwar deshalb, weil dann der Ver—= waltungsbezirk (Provinz bezw. Regierungsbezirk), in welchem
die Zensiten zur Einkommen und Ergaͤnzungsfteuer veranlagt und demgemäß in die Erhebung einbezogen worden sind, in der Regel zugleich derjenige . wird, innerhalb dessen ihr von der Statistit berührter Grundbesitz liegt, während sich schon weit häufiger die Liegenschaften der Steuerpflichtigen ganz oder zum Teil außerhalb des Veranlagungs und damit auch des Erhebungskreises befinden werden. Insbefondere der landwirtschaftliche Grundbesitz der 179 im Stadtkreise Berlin gesählten Cigentümer mit Haupterwerb aus Land- . liegt vollständig außerhalb dieses Verwaltungs. ezirkß.
Wie die Tabelle zeigt, sind in Preußen die selbständigen Land. wirte im Hauptberufe zusammen mit etwas über einem Viertel des Wertes ihres Gesamtvermögens verschuldet. Diese Verschuldung
nkt in den Grundsteuerreinertragsklassen von weniger als 750 4 is auf unter ein Fünftel herab, steigt aber anderseits bei den höheren Klassen über drel Zehntel hinauß, bei, der Klasse von 1509 bis 3000 M Grundsteuerreinertrag sphar bis fast zu einem Drittel. erner stellt sich die Schuldenbelastung auf etwas mehr als drei ehntel des Grundvermögens; im einzelnen schwanken die Ziffern von einem Fünftel in der Klasse von 60 — 0 bis zu jwei Fünfteln in der⸗ jenigen von 3000 und mehr Mark Grundsteuerreinertrag. Eine weitere Beleuchtung erfährt die wirtschaftliche Lage der ländlichen Grundbesitzer bei Betrachtung ihrer Einkommens verhältnisse. Bei über neun 3 aller Landwirte im Hauptberufe mit mindestens 60 p Grundsteuerreinertrag beträgt das Einkommen nicht mehr als 3000 4Æ; drei Fünftel haben ein solches von über 900 bis 3090 , und bei einem Drittel übersteigt es noch nicht 900 Æ, während nur etwa ein Sechzehntel von ihnen sich in der Einkommensgruppe von über 3000 M befindet. In letzterer sind die Eigentümer der vier Grundsteuerreinertragsklassen bis zu 750 4 nig nennens-⸗ wert, diejenigen der Klasse von 750 — 1500 M nur zu rund einem Viertel und erst die der beiden obersten Klassen mit der Mehrzahl beteiligt. Die Landwirte mit 150 — 1500 ÆK Grundsteuerreinertrag haben ganz überwiegend ein Einkommen von über 900 = 3006 und die mit 60 — 156 4 Grundsteuerreinertrag zumeist ein solches von nicht mehr als 9060 MS Die Grundsteuerreinertragsklasse von 90 — 150 M ist außerdem mit annähernd der Hälfte der Eigentümer in der Einkommensgruppe von über 900— 3000 , anderseits die⸗ jenige von 150 — 306 66 noch mit über einem Viertel in der Gruppe von nicht mehr als 999 Æ und die von 1500-3900 M mit über , . in der Gruppe von mehr als 900 — 3000 Æ Einkommen vertreten.
Für den Gesamtstaat kann an sich eine Durchschnittsverschuldung von 26,4 v. H. des Gesamt bezw. 31,1 v. H. des Grundvermögens in der Voraussetzung, daß dieser Verschuldungestand sich in allen Landesteilen gleichmäßig vorfindet, nicht als ungünstig gelten. Allein abgesehen davon, daß ein großer Teil des Staats eine uneifreuliche hen der Verschuldung aufweist, ergibt ij aus den mitgeteilten
inkommensziffern, daß die wirtschaftliche Leistungefähigkeit der land- wirtschafttreibenden Bevölkerung im allgemeinen viel zu wünschen übrig läßt. In dieser Hinsicht kommt in Betracht, daß die mittel. bãuerlichen , mit 90 – 309 ½ Grundsteuerreinertrag) fast zu zwei Fünfteln noch kein steuerpflichtiges Einkommen von über 00 M haben, der großbäuerliche Besitz (mit 300- 1500 M Grund⸗ steuerreintrag) in der Gruppe von mehr als 3000 M noch nicht mit einem vollen Zehntel und anderseits der Großbesitz smit 1500
Grundsteuerreinertrag und darüber) in der verhaͤltnismäßig niedrigen
Gruppe der Einkommen von über 900 - 3000 M noch mit rund drei Zehnteln beteiligt ist. In diesen Ziffern kommt die Einwirkung der Verschuldung in Verbindung mit unzureichender Rentabilität der Land- wirtschaft zum Ausdrucke.
Geht man nunmehr auf die einzelnen Landesteile über, so findet man im allgemeinen in den . Provinzen eine erheblich größere Verschuldung als in den westlichen (einschließlich Sachsens). Am höchsten ist sie in Westpreußen mit über und in Ostpreußen mit annähernd der Hälfte des Gesamt⸗ und fast drei Fünfteln bezw. rund der Hälfte des Grundvermögenswertes. Auch in Posen (hier namentlich im Regierungsbezirke Bromberg) sowie in Pommern ist sie je mit über zwei Fünfteln des Gesamt« und annähernd der Hilfte des Grundvermögen recht bedeutend. Es folgen Schlesien mit etwas mehr als einem Drittel, demnächst — im Westen — Schleswig⸗ Holstein mit drei Zehnteln und hierauf Brandenburg mit etwas weniger als drei Zehnteln des Gesamtvermögens, während die übrigen Landesteile unter dem Staatsdurchschnitte stehen, am meisten das Rheinland, Hessen⸗Nassau und Westfalen. Im Stadtkreise Berlin, wo das Verschuldungsprozent ebenfalls gering ist handelt es sich fast durchweg um kapitalkräftige Grundeigentümer mit „besserem“ Einkommen, von denen ein großer Teil seinen Besitz nicht selbst be—⸗ wirtschaftet. . ;
Wie im Gesamtstaate ist auch — abgesehen von Berlin — im gesamten Osten die n , f, , von 1500-3000 4 am meisten verschuldet, namentlich in Posen mit über jwei Dritteln und nicht viel . in Ost⸗ und Westpreußen; in diesen drei Landesteilen hat die Mehrzahl der Besitzer der Klasse von 1500 bis 3000 S Grundsteuerreinertrag, wie ubrigens auch in Pommern und Schlesien sowie im Westen in Schleswig⸗Holstein, kein 3000 übersteigendes Einkommen. Auch in der Grundsteuerreinertragsklasse von 750 - 1500 M ist der Schul denstand im Osten zumeist unguͤnstiger als in der obersten Klasse; insbesondere in den Provinzen Ost, und Westpreußen sowie Posen beträgt die Verschuldung über 50 v. H. des Gesamtvermögens. In den vier unteren Klassen wird fast durchweg der , , des betreffenden Landesteils nicht erreicht.
Im allgemeinen erscheint nach vorstehendem die wirtschaftliche Lage der selbständigen Landwirte im Hauptberufe um so ungünstiger je größer ihr Grundbesitz ist, je schwieriger sich mithin auch dessen Bewirtschaftung vornehmlich infolge der teueren Arbeitslöhne und
edrückten Getreidepreise gestaltet. Eine gewisse Durchbrechung er⸗ eidet diese Schlußfolgerung, wie die Tabelle ergibt, zu Gunsten der höchsten Grundsteuerreinertragsklasse in den meisten Landesteilen.
Verschuldung der Grundbesitzer mit Haupterwerb aus Land- oder Forstwirtschaft nach Grundsteuerreinertrags⸗ klassen im Jahre 1902.
Zahl der Grundeigentümer
Durchschnitts⸗
Schulden in
— F — Zahl der Grundeigentümer Durchschnitts⸗ ö 9 Grundsteuer⸗ v. H. in der ö un erttetlen ; reinertragsklassen Einkommensgruppe Umfang Gesamt . Betrag des Provinzen von ... M (netto) des vermögen Szchd überhaupt . Grund⸗ ulden Gesamt ˖ Grund⸗ . über (brutto) . 9 bis 900 über 16 doo i, z0bo ha Tausend Mark Vermdgens 1. 2. 3. 4. 6. 7. 8. 9. 160. 11. I. Ostpreußen. 60— 90 6 932 87,7 12,3 0, 03 137 8,9 3,2 35,5 37,7 90 — 150 98112 67, 0 33,0 0, 1 20,9 12,5 4.6 36,6 38,4 150 — 300 11569 29,1 70,7 0,2 32,7 20,2 7.7 37,9 39.6 300 750 98671 7,3 89,9 2, 8 b2, 9 39, 16,7 42,7 46,0 750 - 1500 2645 1,5 80.6 17,9 100,9 83,4 46,7 56,7 59,4 1500 - 3000 1103 1,0 56,1 42,9 214.4 170,8 110,9 64,9 70, 8 3000 u. mehr 833 0,7 12, 8 86,4 734,7 578,6 272,5 47,1 54,3 zu sammen 41 865 38,9 56,4 4,7 54,7 40.1 18,8 46, 8 h0 d II. Westpreußen. 60— 90 1024 71,9 280 0, 1 1.8 160,0 356 35,B7 37,6 0 - 150 5 247 52,1 47,9 0, 22,5 13,8 5,3 38,6 403 155 — 309 5 758 257 70. 6.35 5,2 21.2 98,4 445 46,5 300 - 750 4686 11, 87,0 1,9 46, 1 38,4 19,6 51,1 b3, 750 - 1500 2034 2, 1 87,3 10,6 72,3 72, 4 42, 9 59,3 63, 166066 - 360060 1053 65 5 l. 385.6 1156 1475.3 96 2 63. 68, z00g u. mehr 788 — 18, 81,9 565,4 482,7 260,6 b4, 0 61,5 jzusammen 23 630 33,4 60,7 5,9 56, 4 46,5 24,5 b2. 8 57,4
bier entspricht J Æ Grundfteuerreinertrag einem
undsteuerkapitale von 20
Grundsteuer· v. H. in der Gesamt.· . e srlellen reinertragsklassen Einkommensgruype provinzen von 0 lnetto) vermbgen von ... (brutto) Tausend Mark Vermögens 7. 5. II. Stadtkreis 60 — 90 7,7 38,5 3,9 245,9 3,0 156 5,1 Berlin. 90 - 150 23,5 11,8 . 2 548,9 25,2 6 19,0 150 — 300 28,6 28,6 10,8 304,9 3,1 1, 2,5 300 750 3,3 26,7 33,65 361,9 16, 44 33.72 750 - 1500 5,9 35,3 79.6 330,5 20,2 27,3 477 1500 - 3000 — 125 163,9 308,9 723,2 23, 433 3000 u. mehr 4.2 1,4 944 1553, 2331,9 401,7 2383 27,5 zusammen 7,8 15,6 76,5 bod, 5 11515 182,3 16, 8 27,8 IV. Brandenburg. 60 — 90 744 25,4 02 10,0 12,6 2, 228 26,1 90 — 150 50, 19,1 0, 14,9 16, 3, 25,2 256,6 150 — 300 21,5 . 08 24,3 25,6 5,8 2255 24,5 300 - 750 5,8 90,4 3,8 38,0 45,0 105 23,3 26,8 750 -= 1500 1,4 767 21,9 58,7 817 25,7 290 32.9 1500-3000 1,6 440 54,4 30,3 170,9 64,1 37.6 N 0 3000 u. mehr 1,ů9 7,6 806 O 1066,8 363,7 341 44,5 zu sammen 28,9 6, 8 5,2 6 49,7 14,1 28,3 33,3 V. Vommern. 60— 90 71,4 28.5 0, 02 9 11,5 3,8 32,9 36,4 90 - 150 , 5 52,4 0, 7 165,9 5, ? 35,2 150 — 300 21,4 78, 1 0.5 Fo 23383 74 3377 300 - 750 6,0 90,4 3,5 1 1144 13,3 34.5 750 -= 1500 2,1 78, 5 19.4 9 75,6 30, 43,3 1500 - 3000 0,9 52.0 47, 5 1733 974 63.9 3000 u mehr 0385 .8 32,3 2 845,5 376,1 537 zusam men 31,6 62,3 6, 5 b7,0 23,0 46, 60— 890 8356 164 0,2 9 9, 2,6 29,1 90 - 1650 60.4 39,5 0.1 12,9 3,8 30 8 150 - 300 29,5 702 0,2 194 , 6 365,4 300 - 750 6,8 91,9 1,3 36,5 14,9 43,2 750 - 1500 33 85.5 132 6,9 48,0 59,4 1500 - 3000 0,8 64.7 344 1941 130,9 727 3000 u. mehr 1,5 13,5 86,0 838,9 420, 52,6 zusammen 46,3 50,8 28 48,9 41,4 17,4 46,7 I. Schlesten. 60— 90 86,5 13,4 0,1 6,3 9.5 3, 337 90 — 150 72,5 27,4 0. 8, 5 13,3 45 36.5 150 — 300 42,5 57,1 0.4 13.5 207 7,6 39.5 300 - 750 11,4 86,1 236 23,7 38,4 149 ; 750 - 1600 2,6 77, 209 39,5 7ö, 1 30,2 1500 - 3000 117 49.2 49,0 83,8 193,9 73,6 3000 u mehr 2,4 11,3 86,4 8864 1277565 379,4 zusammen 51,9 44,2 3,9 29,0 44,8 15,3 I. Sachsen. 60 — 90 66,9 32,7 0,5 5,5 13, h 21 90 - 1650 51 0 48.4 07 7,3 17,5 2.9 150 — 300 23,9 74,9 1, 11,8 27,3 43 300 - 750 438 89, 1 6,0 23,3 514 8,3 70 = 1h00 0,7 653,5 35,8 35,2 97,9 18,0 1500 - 3000 0,6 24,0 75,4 542 1865, 42,3 3000 u mehr 0,8 5,3 93, 9g 333,3 813.5 204, zusammen 24,5 63, 8d 11,B7 26,3 66, 9 13,3 x. Schleswig⸗ 60 — 90 82,9 16,8 0,3 8,6 105 2,6 90 - 150 669, 8 29,8 0,4 11,85 13,9 3,7 150 — 300 45,1 54,1 08 18,5 217 6,2 300 - 750 143 S3, 1 2,6 342 37.2 1135 750 -= 1500 3, 81,1 165,9 47,5 ö, 9 21,2 1500 - 3000 1,4 57,4 112 59.0 108,9 39,5 3000 u. mehr 05 22.0 77,5 418,7 465,5 127,5 zusam men 31,1 59,4 9.5 36.4 52. 16, CL. Hannober. 60— 90 62,9 37.0 0, 6 12,3 1,ů 90 - 1650 45,9 55, 8 04 4 170 24 150 — 300 20,5 78, h 0,9 8 26.4 3,8 300 - 750 43 91,0 47 4 4174 67 750 - 1500 12 67,9 31,0 9 88, 15,2 1500 - 3000 038 34,9 4,3 4 1565, 327 3000 u. mehr 0.4 15,3 84,4 9 4420 992 zusam men 22, 8 68, 9 8,3 1 45,8 7, CI. Westfalen. 60— 90 49,5 0, 0,4 6 122 1,5 90 - 150 30,65 68, 9 065 7 16,5 22 150 — 300 11,8 87,2 1,0 2 26, 3.5 300 - 750 2.5 93,4 41 3 46,3 6.0 7h50 - 1h00 0.4 67,3 32.3 5 87.2 10,6 1500 - 3000 07 26.2 73, I 7 1665, 23,7 3000 u. mehr 0.65 5,9 93, h 0 11580 181, zusammen 1757 74,6 7,7 6 46,0 6,2 II. Hessen· Nassan. 60 - 90 77,5 22, 0,2 4,9 12, 1,0 1 90 - 150 5,9 13,9 0.2 6,6 16, 156 6 150 — 300 23,3 76, 0 0, 6s 105 24, 35 1 300 - 750 4,3 91,3 44 17565 415,5 5,5 0 750 - 1600 0,3 64, 0 36,7 31,4 gb, 0 12,0 5 1500 - 3000 1,4 21,5 77, 73,4 255, 417 3 3000 u. mehr — 3,6 96,4 hoß,;2 10524 177 9 zusammen 39,6 57,3 3, 12,2 30, 3,7 0 III. Rheinland 60— 90 57,5 42,3 0, 5, 11,6 04 3,6 98 J ( J 1 ö . 3,9 90 - 150 35,6 63, 0, , 6 16, 038 5,1 5.7 150 - 300 17,3 81,0 . 9, 0 24,2 1, 7,3 8.5 300 — 756 48 87,0 8, 15,9 44,5 5, 11,1 137 50 - 15090 07 65, 34,3 25,2 92,4 13,8 15,0 19, 16500 - 3000 1,2 27,1 71,7 15,4 20777 33 16, 23, 9 3000 u. mehr 05 6,4 94, 226,7 818, 8 83 11,4 17.35 zu sam men 29,5 ö, 5.2 11,1 34, 3,4 98.9 126 TV. Hobenzollern ) 60 — 99 5 9.2 2 — . ö — 4 7, 1 21,5 28, 90 — 150 3 22,5 0, 3, 5 8,5 2 23,7 28, 150 — 300 0 9 0, 5,5 12.1 2 21,6 26,0 300 - 760 2 9 1,9 10,7 21,4 5 27,2 31,5 70 = Ib00 6 3 26, 22,3 41.0 13 317 35,3 1500 - 3000 9 bl, 39, 677 22, 33,3 36, 1 3000 u. mehr 1090 1 10165 999,9 46 4,5 4,5 zusammen 2,3 7, 8ð 165,7 24,8 28,5 60 — 90 02 8, 0 11, 18.65 20, S0 - 150 635 141 157 26 6 224 150 — 300 0,8 17,85 23,5 21,6 24, 0 300 - 750 42 32,4 45,6 228 25,5 750 -= 1599 25,8 50,7 83, 26565 30,3 1600 - 3000 57. 91,5 160,5 33, 39.8 3000 u. mehr 87,8 630 2 316, 8 31,3 408 zu sammen 6.2 32.7 46,5 26,4 31,1
Zur Arbeiterbewegung.
Die Einigung in der Berliner Holzin dustrie (vgl. Nr. 48. BI) dürfte, wie die Deutsche Warte“ schreibt, auf Grund des Vertrages erfolgen, der am Freitag in einer großen Versammlung der Holiarbeiter vorgelegt wurde. Er enthält in der Hauptsache die folgenden Bestimmungen; Es wird eine paritätische Schlichtunge— kommission , unter unparteiischer Leitung, die be⸗ auftragt ist, alle Bifferenzen zu regeln, die Lohn. und Arbeits- perhältnisse betreffen. Dazu gehört auch die Art und Weise der Arbeitsvermittelung und die Errichtung eines paritätischen Arheitsnachweises Der Kommission liegt ob, bei Veränderung der Arbeitszeit, Einführung von Tarifverträgen und bei der Kostgeldfrage einzugreifen. Die Lohnfestsetzung bei den neuen Mustern, die den eigentlichen Grund der ganzen Streitigkeiten bildet, ist auch durch den neuen Vertrag geregelt. Die wöchentliche Arbeitszeit soll -? Stunden be⸗ tragen. Das Kostgeld bei wöchentlichem Akkord beträgt bei J5 M 30 4, bei 31 46 27 , bei 26 M 24 66 Die günsligeren Arbeitsbedin⸗ gungen, die in einem Betriebe vor dem 1. Oktober bestehen, werden durch diese Abmachungen nicht berührt. Mitgeteilt wurde in der Ver⸗ sammlung, daß in 72 Betrieben Forderungen gestellt sind, die noch vor Abschluß des , geregelt werden sollen, und daß die Forderung nach Entlasfung der sogenannten Streikbrecher von den Arbeitgebern entschieden abgelehnt wird.
Zur Bergarbeiterbewegung im Ruhrrevier (vgl. Nr. 6
d. Bl.). teilt. W. T. B.“ mit, daß am Sonnabend die Mittags— schicht in Langendreer beschloß, den Ausstand auf der Zeche Bruchstraße“ fortzusetzen. —Der Bergbauvperein veröffentlichte am Sonnabend folgende Bekanntmachung: „Auf Zeche Bruchstraße' ist heute früh ein nur geringer Teil der Belegschaft an— gefahren. Die Behauptung verschiedener Zeitungen, daß den Bergleuten die Kohlen für ihren Hausbrand verweigert seien und daß deshalb der Ausstand heute ausgebrochen sei, ist falsch. In normalen Zeiten werden von uns von 1600 Wagen Förderung noch nicht 30 Wagen täglich für Deputatkohlen verlangt, während in den letzten Tagen 40 Wagen dafür geliefert und heute jeder siebente
agen, also über 200 Wagen, für diesen Zweck für heute und, die nächsten Tage angeboten waren. Die Belegschaft verlangte schriftliche Zusicherung, daß sie bis nächsten Dienstag mit Kohlen für diesen Monat zu versorgen wäre; diese Zumutung wurde abge— lehnt. Die gleichfalls als Beschwerdegrund angeführte Dauer der
Seilfahrt von 1 Stunde ist in der Mehrzahl der großen Zechen von jeher in Gebrauch. Die Behauptung, daß von Stinnes das Militär um Eingreifen im Falle eines Ausstandes angegangen worden sei, ist nach dessen Angabe unwabr.“ — In einer gestern in Essen abge⸗ haltenen, überaus stark besuchten Belegschaftsversammlung der Zeche Herkules“ erstattete die seinerzeit gewählte Kommission Be⸗ richt über ihre Verhandlungen mit der Zechenverwaltung, wonach die Verwaltung alle Forderungen (Wiedereinstellung des enk. lassenen Knappschafttältesten Wagner, Beseitigung der Mißstände ꝛc.) ablehnt. Die Versammlung, die zeitweise sehr erregt war, faßte eine Resolution, die den Ausständigen auf „Bruchstraße“ volle Sym⸗ pathie ausdrückt und sie durch Verweigerung von Ueberschichten, die eine höhere Förderung bringen sollen, durch Fernhaltung des Arbeiterangebotes auf „Bruchstraße“ und durch finanzielle Spenden unterstützen will. Ferner erwartet die Resolution schleunigste geh Maßnahmen zum Schutz der Bergarbeiter usw. und warnt die Jechenbesitzer fortzufahren, in der bisherigen Weise die Bergleute zu schikanieren und zu drangsalieren, denn so könne es nicht weiter gehen. Sodann wurde ein Antrag angenommen, nach dem in 8 — 14 Tagen die vier Bergarbeiterverbände eine Delegiertenversammlung für dag ganze Ruhrgebiet einberufen sollen zur Regelung der Streik und anderer Fragen. — In Oberhausen fand am Freitagabend eine Belegschaftsversammlung der Zeche ‚Neumühl' statt, die von etwa 2000 Personen besucht war. Nachdem der sozialdemokratische Reichg⸗ tagsabgeordnete Hue die Lage im Ruhrrevier geschildert hatte, erklärte die Versammlung, sie wolle keine Ueberschichten mehr und werde der Parole der Vertrauensleute folgen; vor allen Dingen solle eigenmächtiges Vorgehen vermieden werden. Ez wurden drei Vertreter gewählt, die mit der Direktion der . behufs Abstellung der Mißstände verhandeln sollen. An der
ersammlung nahmen der Regierungsvertreter Koch und der Bezirks kommissar Hanusch teil. — Aus Dortmund kommt ferner heute die Kunde, daß die gesamte Morgenschicht der Zeche ‚Kaiser⸗ stuhl Il.“ dem Eisen⸗ und Slahlwerk Hoesch gehörig, wie die
Tremonia“ meldet, nicht angefahren ist. Die Gründe für den Aus⸗ stand sind nicht angegeben worden, Auf der Zeche „Scharnhorst“ ist die Morgenschicht ebenfalls nicht eingefahren.
Verkehrsanstalten.
Vereinfachtes Abfertigungsverfahren im Eisenbahn⸗— gůterverkehr.
Die große Vereinfachung im Abfertigungswesen des Eisenbabn—⸗ güterverkehrs, die am 1. Februar 1904 auf den Preußisch⸗Hessischen Staatsbahnen zur Einführung gelangte, hat sich gut bewährt und ist infolgedessen am 1. Januar 1905 mit geringen Aenderungen von sämtlichen deutschen Eisenbahnverwaltungen übernommen und ein geführt. Die Vereinfachung besteht im wesentlichen in der Be— seitigung der Güterfrachtkarten und in der Verwendung von Fracht- marken und bedeutet für die Eisenbahnverwaltungen eine große Arbeits. ersparnis, die wieder einer beschleunigten Abfertigung, Verladung, Entladung und Aushändigung der Güter zugute kommt. Die Ge⸗ schäftswelt wird durch das Verfahren nach wie vor nicht berührt. Nur werden abweichend vom seitherigen Verfahren die Frachtmarken ft mehr an die Geschäftswelt verkauft, sondern nur noch von den Eisenbahnabfertigungsstellen selbst als Verrechnungsmittel benutzt. Veranlassung zu . Maßnahme war der Umstand, daß seitens der Geschäftswelt von den Marken fast gar kein Gebrauch gemacht und kein Wert auf die Einrichtung gelegt wurde.
Personen, die sich vorübergehend in Frankreich aufhalten, ge= raten dadurch oft in Verlegenheit, daß sie sich zur Empfangnahme von Postsendungen nicht genügend augsweisen können. Es mag daher darauf hingewiesen werden, daß Reisepässe von den sranzösischen Postanstalten nur dann als vollgültige Beweisstücke für die Identität des Empfängers angesehen werden, wenn sie entweder das Visum des französischen . 2c. oder Konsuls am Orte ihrer Ausstellung tragen und dieses Visum von dem Ministerium der aus. wärtigen Angelegenheiten in Paris beglaubigt ist, oder wenn sie in 3 reich von einem Konsul, des AÄusstellungslandes visiert sind
er Ausweis kann den französischen Postanstalten gegenüber auch durch wei Zeugen sowie einschließlich durch Identitätszeugnisse, die von dem zuständigen Konsulat ausgestellt sind, erfolgen; zur Aus= ,. solcher Zeugnisse verlangen die deutschen Konsulate jedoch ihrerselts, daß die Antragsteller ihre Identität in unzweifelhafter Weise nachweisen. Dieser Nachweis wird auch dann verlangt, wenn Reisende aner gf eingehenden Wertsendungen an die Adresse der Konsulate enden lassen.
Dresden, 7. Januar. (W. T. B.) Das „Dresdner Journal“ meldet: Zu der am 9. d. M. stattfindenden Beratung Über die , einer Betriebsmittelgemeinschaft der deutschen Staatsbahnen begeben sich Vertreter der sächsischen Staats eisenbahnverwaltung nach Berlin. Weiter wird die sächsische Regierung bei der am 16. d. M. ebenfalls in erlin heginnenden Beratung über eine Reform der deutschen
ersonen, und i, n. vertreten sein. Am 20. Januar nden dann gleichfalls unter Teilnahme der sächsischen e, .
ahnverwaltung die Schlußberatungen über die Frage der Ein
schränkung. des Fabrens von Umwegen im Fisenbahn— güterverkehr statt.
Nordenham, 7. Januar. (W. T. B.) Heute vormittag sollte
der Kabeldampfer Stephan! zur Legung des von der Bel e
Niederländischen Telegraphen. Gesellschaft bei den Norddeutschen See⸗