„R., Prof. Dr. Zuntz: Ueberblick der gesamten Tierphystologie. , n kenn Ueber Scr n. und Riechen. Arbeiten im tierphbhsiologischen Institut. — Privatdozent Dr. Caspari: Physiologie der Ernährung.
3) Veterinärkunde.
„Dr. Fröhner: Innere Krankheiten der Haustiere. — prof? . reer s'! Aeußere Krankheiten der Haustiere. — Prof. Dr. Schmaltz: Geburtekunde der Haustiere. — Oberroßarit a. D. Küttner: Husbeschlagslehre.
4) Rechts- und Staatswissenschaft.
Dr. Sexring: Nationalökonomie. Staatswissenschaft. nel n. — Geh. Reg. R. Peltzer: Reichs und preutzisches Recht mit besonderer Räcksicht auf die für den Landwirt, den Land- meffer und Kulturtechniker wichtigen Rechtsverhältnisse.
5) Kulturtechnik und Baukunde.
bh. Oberbaurat von Münsterm ann: Kulturtechnik. Ent⸗ i , ,, Anlagen. — Geh. Baurat Nolda: Bau⸗ konstruktionslehre. Erdbau. Wasserbau. Entwerfen von Bauwerken des Wege und Brückenbaues.
6) Geodäsie und Mathematik.
Geh. Reg.⸗R;, Prof. Dr. Vogler: Ausgleichungsrechnung. pra Gem fie Geodätische Rechenübungen. Meßübungen, gemeinsam mit Prof. Hegemann. — Prof. Hegemannz Geo— graphische Ortsbestimmüng. Uehungen im Ausgleichen. Zeichen übungen. — Geh. Reg. R., Prof. Dr. Reich e: Analytische Geymetrie und höhere Analysis. Algebraische Analysis. Trigonometrie. Uebungen ur Änalvfis. Mathemalische Uebungen. Uebungen zur analytischen Geometrie und Elementarmathematik.
Beginn der Immatrikulation am 15. April, der Vorlesungen nach dem 25. April 1905. — Programme sind durch das Sekretariat ju erbalten.
; 5. Januar 1905. Berlin, den 5. J Der Rektor.
I. Orth.
Per sonalveränder ungen.
stöniglich Preußische Armee.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministerium g. 21. Ok
tober. . Zahlmstr. vom VIII. Armeekorps, zum X. Armee-
etzt. ; . 3e . Die Intend. Sekretäre: Giene, Trost, Wirth, Flöttmann von den Intendanturen des XVI. bezw. L., TVIf. und XVI. Armeekorps, zu denen des Gardeforps bezw. des XVIII. Armeekorps, der 35. Div. und des X. Armeekorps, Fendler, Schmidt (Ludwig), Adam, Hubert von den Intendanturen des XVII. bejw. IX. Armeekorps, der 365. und 12. Div., zu denen des XVI. bejw. TVI, XVII. und XVI. Armeekerps, Harnack, Hartung, Funke, Heberer, Derlitz ki von den Intendanturen der 37. bew. J6. Div., des XIV. Armeekorps, der 8. Div. und des J. Armeekorps, ju denen des J. bezw. VIII. Armeekorps, der 8. Div., des XVff. Armeekorps und der 37. Div., Schwarz (Gustav), Zielinski, Intend. Registratoren von den Intendanturen des V. bezw. XI. Armeekorps, zu ö. des XVIII. bezw. V. Armee- — zum 1. April 1905 versetzt. . , a gn n. Gummel, Baurat. Militärbauinsp. in Stralfund, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. v. Fisen ne, Baurat, Militärbauinsp. in Danzig Il, in die Vor⸗ standsftelle des Militärbauamts Stralsund, Lee g, Baurat, Militär, bauinsp. in Thorn 1, in die. Vorstandsstelle des Militärbauamtt Danzig III, Jac oby, Militärbauinsp. technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. des J. Armeekorps, in die Vorstanbstelle des Militãr⸗ bauamts Thorn , — zum 1. April 1905, Zerrath, Klumpp, Intend. Sekretäre von den Intendanturen des VII. bejw. XIV. Armeekorps, zu denen der 36. bezw. 29. Div, — versetzt. Peter sen, Stabsveterinär der Landw. 2. Aufgebots (Schleswig) der Abschied willigt. .
ä. 6 Dezember Dr. Koenig, Intend. Assessor und Vorstand der Intend. der 4. Div., auf seinen Antrag zum 1. Februar 1905 mit Penfson in den Ruhestand versetzt. Korsch, Intend. Assessor von der Korpéintend. des II. Armeekorps, kommandiert zur Vertretung des Vorstands der Intend. der 4. Div., zum 1. Februar 1905 als Vor- stand ju dieser Intend, persetz, Kahl, Jannasch, Bauräte, Milttärbauinspektoren in Cassel J bezw. Karlsruhe 1, auf ihren An= trag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Siburg, Militärbauinsp. in Königsberg i. Pr. J, in die Vorstandestelle des Militärbauamts Cassel i, Boettcher (Oskar), Militärbauinsp, technischer Hilfs⸗ arbeiter bei der Intend. des IV. Armeekorps, in die Vorstandsstelle des Militärbauamts Königsberg i. Pr. L. Kasiser, Militärbauinsp. in Jüterbog, in die Vorstandestelle des Militärhauamts Karlsruhe l, Wyland, Milttärbauinsp, technischer Hilfsarbeiter bei der Intend. des XVIII. Armeekorps, in die Vorstandsstelle des Militärbauamts Jüterbog, Brahl,., Militärbauinsp. in Brandenburg a. H, als technischer . zur Intend. des TVIII. Armeekorps, — jum 1. April 1805 versetzt.
3 K Kuhlicke, Oberlt. der Res., bisher Qberlt. im Inf. Regt. Graf Werder (4 Rhein. Nr. 30, Plate, Lt. der Res, bisher Lt. im 4. Hannov. Inf. Regt. Nr. 164. — unter Ueber. weisung zu den Korpsintendanturen des Gardekorps bezw. des II. Armeekorps zu etatsmäß. Militärintend. Assessoren ernannt. Benda, Militärbauinsp. 9 Frankfurt a. M., zum 1. Februar 1905 nach Mülhausen i. E. versetzt.
83 . Hartmann, Zahlmstr. vom Magdeburg, Drag. Regt. Nr. 6, en, J zum 1. Januar 1805 mit
nsion in den Ruhestand versetzt. e. 29. De zem J. Bork, Intend. Sekretär von der Intend. des 1V. Armeekorps, zu der der 5. Diy. verstzt.
30. De zem ber. Oppenheim, Regierungsbaumeister in Plön, unter Ueberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intend, des VIII. Armeekorps, Benetsch, Regierungsbaumeister in Altona, Boerschm ann, Militärbaumeister in Lyck, Porath, Militär⸗ baumeister in Lippstadt, unter Ueberweisung als technischer Hils arbeiter jur Intend. des VII. Armeekorps, Zimmermann, Re— gierungsbaumelster in Berlin, unter Ueberweisung als technischer Hilfs arbeiter jur Intend. des Gardekorps, Rulff, Militärbaumeisier in Glogau, unter Uöberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. des VIiI. Armeekorps, — zu Militärbauinspektoren ernannt.
Durch Verfügung der Generalkommandos. Oberzahl⸗ melster und Zahlmeister: à versetzt: Albrecht von der Militärturn—⸗ anstalt jum J. Bat. Kaiser Alexander Gardegren. Regts. Nr. I, Bechtmer von der 1. Abteil. Masur. Feldart, Regts. Nr. 73 zur 2. Abteil. 1. Ostpreuß. Feldart. Regts. Nr. 16, Thiele vom 1. Bat. Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß) Nr. 44 zum 1. Bat. L. Ermländ. Inf. Regts. Nr. 150, Kowalewsky vom 2. Bat. 1. Masur. Inf. Regts. Nr. 145 zur 2. Abteil. 2. Litthau. Feldart. Regt. Nr. 37, Sommer vom 1. Bat. 8. Ostpr. Inf. Regts. Nr. 45 zur 1. Abteil. i. Regts. Prinz August von Preußen (1. Litthau) Nr. 1,
vpli vom 2. Bat. Gren. Regts. Kronprinz (. Ostpreuß) Nr. 1 zum 2. Bat. Inf. Regts. von Boyen (6. Hst reuß.) Nr. 41, Sandau vom 2. Bat. Inf. Regts. Graf Dönhoff (C. hre Nr. 44 zum Drag. Regt. König Albert von Sachsen (Ostpreu Nr. 10, Kähler vom 1. Bat. J. Ermländ. Inf. Regts. Nr. 150 zur 1. Abteil. Mafur Feldart. Regts. Nr. I3, Fu eh rer von der reitenden Ateil. 2. Schles. Feldart. Regitz. Nr. 42 zum 2. Bat. Gren. Regts. König n, . III. (27. Schles.) Nr. 11. Sperber vom 2. Bat. Gren.
egts. König Friedrich 111. (2. Schles.) Nr. 11, zum 2. Bat. Fußart. Regts. von Dieskau (Schles Nr. 6. Su hren vom 3. Bat. Füs.
Regt. General ⸗Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannop.)
r. 78 jum nov. Trainbat. Nr. 1, We hmann von der 1. Abteil. Eig. . Regtg. Nr. 14 zur 2. Abteil. 3. Bad. Feldart. Regtg. Nr. 50, Sim on vom 2. Bat. Inf. Regtg. von Borcke 4. Pomm,) Nr. 21, Hartung vom 1. Bat. 9. Westpreuß. Inf. gh Nr. 176, — init; b. ie. Versetzung oder Ernennun zugeteilt: Funke dem 3. Bat. Füs. Regts. General ⸗Feldmarscha
rinz Albrecht von . (Hannov) Nr. 73, Olk dem 2. Bat.
nf. Regts. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Rr. 20, Tietz mann, dem 3. Bat. Kulmer Inf. Regts. Nr. 141. Goeldner dem 3. Bat. Inf. Regts. von Boyen (5. O fee ef) Nr. 41, Hollbach dem 3. Bat. i Regts. von Gersdorff (Kurhe Nr. 80, Jünger der 2. Abteil. Neumaͤrk. Feldart. ef Nr. 64, Rittinger dem 2. Bat. Inf. Regts. von Luͤtzow (1. Rhein.) Nr. 25, Valk dem 2. Bat. Kolberg. Gren. Regts. Graf Gneisenau (2. P,¶w im.) Rr. g, Gribkowzki dem 3. Bat. Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen (4 Posen.) Nr. 59, Fricke dem 2. Bat. Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad] Nr. 111, Kuehn dem 3. Bat. Inf. ö. von Winterfeldt (2. Oberschles.) Nr. 23, Haase der
N
JL. Abteil. Feldart. Regts. General Feldzeugmeister (. Brandenburg.) Nr. 3, ö mann ke. 3. Bat. Inf. Regts. 6 Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, Raabe der reitenden Abteil. Feldart. Regtg. Prinz August von Preußen (1. Litau.) Nr. 1, Spitz er der 2. hire Masur. eldart. Regts. Nr. 73.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Prãsident des Evangelischen Oberkirchen⸗ rats, Wirkliche Geheime Rat Voigts, aus Königsberg.
Aichtamtliches.
ODeuntsches Reich.
Preußen. Berlin, 10. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König konferierten gestern nach der Frühstückstafel mit dem Reichskanzler Grafen von Bülow. eute vormittag hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler und empfingen um 1 Uhr den eff fenn Botschafter Grafen von der Osten⸗-Sacken.
Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 15. d. M. ab der
Kammerherr von Wiedebach und Nostitz-Jänkendorf.
—
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.
8
Im Monat Nopennber v. J. sind auf deutschen Eisen⸗ bahn en — augschtießlich der bayerischen und der Bahnen mit weniger als 50 km Betriebslänge — 16 Entgleisungen auf freier Bahn (davon 3 bei Personenzügen), 16 hen,, in Stationen (davon 3 bei ae , 3 Zu⸗ samm enstöße auf freier Bahn, 24 Zusammenstöße in Stationen (davon 6 bei Personenzügen) vorgekommen. Dabei wurden 1 Bahnbediensteter getötet, 1 Reisender und 21 Bahnbedienstete
verletzt.
Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
n der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine ,, der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Dezember 1904 veröffentlicht.
Frankreich.
Die Kommissisn zur Untersuchung der Nordsee— Angelegenheit trat, wie „W,. T. B.“ berichtet, gestern vor— mittag im Beratungssaale des Ministeriums des Aeußern zu⸗ sammen. Der Admiral von Spaun übernahm zunächst den Vorsitz als Alterspräsident. Er dankte für seine Wahl zum fünften Mitglied der Kommission und schlug vor, den Admiral Fournier zum Präsidenten zu wählen, nicht allein um eine Pflicht gegen das Land u erfüllen, dessen Gastfreundschaft die Kommission genieße, ondern auch zur Erleichterung einer möglichst großen Be⸗ chleunigung ihrer Arbeiten, da der Admiral Fournier in seinem Bureau über zahlreiche und ausgezeichnete Mitarbeiter verfüge. Der Vorschlag wurde darauf einstimmig an⸗
enommen. Sodann begab sich die Kommission nach dem
itzungssaal. Der Admiral Fournier dankte dort für den Beiveis großer internationaler Courtoisie, dessen Gegenstand er rh sei, und fügte hinzu, er fühle gleich seinen aus— ezeichneten Kollegen die Schwere der moralischen Verantwort⸗ ichkeiten, die sie auf sich genommen hätten, aber sie würden ihre Pflichten zu erfüllen wissen, so delikater Natur diese auch seien, indem sie sich unaufhörlich das erhabene Beispiel von Weisheit und Mäßigung vergegenwärtigten, das der König von England und der Kaiser von Rußland der Welt durch die Einsetzung der Untersuchun skommission gegeben hälten, was den glücklichen Erfolg gehabt habe, die nationalen Empfindlichkeiten zu beruhigen und so eine eingehende und ruhige Prüfung der Ursachen des Konflikts zu ermöglichen. Hierauf hielt die Kommission eine geheime Sitzung ab, um sich über das einzuschlagende Verfahren schlüssig . machen. Gestern nachmittag fand eine zweite Sitzung statt, in der darüber Beschluß gefaßt werden sollte, ob die Verhandlungen ver⸗ öffentlicht werden oder nicht. Obgleich die Protokolle der beiden Sitzungen der Kommission nichts über gefaßte Entschlüsse enthalten, wird, der Agence Havas“ zufolge, do versichert, daß die Kommission fich entschlossen habe, bei ihrer Unter⸗ suchung die Oeffentlichkeit in weitgehendem Maße zu wahren.
Der Vertreter Englands habe ausdrücklich darauf bestanden,
daß alles sich vor der Oeffentlichkeit vollziehe, und er scheine die übrigen Kommissionsmitglieder n , zu haben, e
daß die Entscheidungen würden veröffentlicht und auch beim Den enverhör die Oeffentlichkeit werde zugelassen werden. Die erhandlungen über das einzuschlagende Verfahren würden in einer neuen Sitzung, die heute abgehalten werden solle, ab— geschlossen werden. .
Der Deputierte Doum er (radikaler Republikaner) hat sich, wie ‚W. T. B.“ erfährt, entschlossen, sich als Kandi⸗ daten für die Präsidentschaft der Deputiertenkam mer aufstellen zu lassen. Diese Absicht Doumers habe in parla— mentarischen Kreisen lebhafte Ueberraschung hervorgerufen. Es heiße, daß der Ministerpräsident Com bes, der in der Wahl Doumers eine schwere persönliche Nieder— lage erblicken würde, an die noch in der Provinz weilenden ministeriellen Deputierten telegraphisch die Auf— forderung gerichtet habe, sie sollten sicher zur heutigen Er— öffnungssitzung der Kammer kommen. Die nationalistischen Blätter fordern die Parteigenossen auf, einmütig für Doumer zu stimmen, da seine Wahl zum haldigen 5. des Mi⸗ nisteriums Combes führen müsse. Die dissidentisch-radikalen Blätter sagen, die Kandidatur Doumers sei durchaus kein Att persönlicher Feindseligkeit gegen Brisson, nur das Ministerium solle dadurch getroffen werden.
Rußland.
Zwischen dem 28. Januar und dem 2. Februar werden, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, folgende Schiffe den . von Lib au verlassen, um sich dem Geschwader des
dmirals Roschdjestwensky anzuschließen: das . Imperator Nicolai J.“, die Küstenpanzer „General⸗Admira Rpra in“, „Admiral Ssenjawin“, „Admiral Uschakow“ und der Panzerkreuzer Wladimir Monomach“.
Spanien.
In Cadiz ist es, wie W. T. B.“ meldet, gestern bei Kundgebungen gegen die G nir oia bgaben zu einem Hand⸗ gemenge gekommen. Die Gendarmerie machte von der Schuß⸗ waffe Gebrauch; dabei wurde eine Person getötet, drei wurden
schwer verletzt. Türkei.
Die Pforte hat heute, wie das Wiener „ Telegr⸗Korresp. Bureau! mile, an ih Botschaften ein Rundschreiben esandt, in dem die Behauptung bulgarischer Blätter, daß die Fier sich weigere, das türkisch-bulgarische Abkommen durch— zuführen, als unbegründet bezeichnet wird.
Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Konstantinopel
ir nn daß der Flügeladjutant des Sultans, General Riza
ascha vorgestern, als er ein Restaurant in Pera verlassen habe, von vier Personen überfallen und schwer verletzt worden sei. .
Dem Wiener „Telegr⸗Korresp⸗Bureau“ zufolge ist der Generalinspekteur Hilmi Pascha eifrigst bemüht, im Armeelieferungswesen eine. Sanierung herb 6 und das die Finanzen schädigende bisherige Monopol der großen Lieferanten aufzuheben. Zu diesem Zwecke würden kleinere er gg , wodurch bis jetzt gegen das Vorjahr 7000 Pfund erspart worden seien. = Der . Generalinspekteur habe an drei Wilajets Rundschreiben bezüglich einer zu verstärkenden militärischen Ueberwachung erlassen. Diese fene nur in den Gebieten zur Anwendung gelangen, wo bulgarische und griechische Banden ihr Unwesen trieben. —
In der Geburtsgrotte zu Bethlehem kam es, wie „W. T. B.“ erfährt, am Freitag bei einem Streit zwischen einem Franziskaner und einem griechischen Priester zu einer Schlägerei, bei der ein Deutscher und ein italienischer Mönch verwundet wurden. Der deutsche Konsul hat die Einleitung eines Strafverfahrens beantragt.
Amerika.
Dem Londoner „Daily Chronicle“ wird aus Washington
vom 9. d. M. gemeldet, in einer Konferenz des Präsidenten Roosevelt mit den Parteiführern beider . am Sonnabend habe der Sprecher des Repräsentantenhauses Cannon die Flottenvorlage angegriffen, die weit über die Bedüũrfnisse des Landes hinausgehe. Die Kosten müßten um 3 bis 4 Millionen Pfund verringert werden. Diese Summe sei in erster Linie bei den Werflen zu sparen. Der Präsident Roosevelt trat dieser Ansicht entschieden entgegen. Die Reduktion des gegen⸗ wärtigen Zolltarifs werde durch verstärkte Einfuhr und dadurch . Einnahmen an den Zoͤllen die Staatseinnahmen erhöhen. . n Der New Yorker „Evening Post“ zufolge wird eine Ver⸗ sammlung der republikanischen Kongreßmitglieder stattfinden, um genau festzustellen, welche Veränderungen bie herrschenden Parteien in dem Tarife zu machen geneigt seien. Der Präsident Roosevelt hoffe, diese Versammlung werde rechtzeitig stattfinden, um eine Sondersession im Juni zu eröffnen, jedenfalls werde er nicht über den 15. September hinaus warten. J
Aus Fort Monroe (Virginia) wird dem „Reuterschen Bureau“ gemeldet, der Marinesekretä Morton und der Admiral Dewey hatten daselbst 30 Kriegsschiffe, darunter die Linienschiffe des Küstengeschwaders und des karaibischen Ge⸗ schwaders, besichtigt und selen dann zu den Manövern in der karaibischen Bai weitergefahren.
A sien.
Der, Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Mukden gemeldet, neue japanische Truppenabteilungen trãfen, vom Süden kommend, ein, die hauptsächlich dazu dienen sollten, die Besatzungen von Liaujang und Jantai sowie anderer befestigter Stellungen zu verstärken. Die Japaner sollten am Ligzo und Jalu seit dem 18. Oktober mehr als 3000 Mann verloren dwaben. Auf seiten der Russen seien 7 Offiziere und 183 Mann gefallen sowie 44 Offiziere und 1032 4 verwundet. .
Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Tokio berichtet, das Marineamt habe sein Bedauern ausgedrückt über das Mißverständnis, das bei der Sendung des englischen Kreuzers „Andromeda“ vorgelegen habe, und erklärt, der Kommandant von . Arthur habe die Annahme der Hilfeleistung auf Grund der allgemeinen Instruktionen verweigert. Die britischen Behörden hätten den englischen. Gesandten in Tokio zu spät von der 5 des Kreuzers in Kenntnis gesetzt; sobald der Gesandte jedoch die Nachricht erhalten, habe er sofort für die Annahme des Anerbietens durch die japa⸗ nischen Behörden Sorge getragen. Als dann der Befehl, die angebotene Hilfe anzunehmen, in Port Arthur angekommen sei,
9g bejw. 1,47) 4,
ei die „Andromeda“ bereits abgefahren gewesen. — Das Auf— uchen der Minen sowie die Untersuchung der gesunkenen 9. e habe infolge Sturmes eine Verzögerung erlitten. emselben Bureau wird aus dem Hauptquartier des Generals Nogi vom 6. d. M. gemeldet: In ausgedehnten ügen kamen die Reste der Besatzung von Port . — 5000 Mann — aus dem Lager an der Taubenbucht auf dem Bahnhof von Tschanlingtfu an und werden mit der Bahn nach Dalny weiterbefördert, von wo aus sie in Transportdampfern unmittelbar nach Japan weitergehen. Zuerst langten in vier Wagen die Offiziere des Stabes an. Die Linienoffiziere passierten an der Seite ihrer Soldaten. Die Soldaten erschienen in guter Gesundheit, zeigten aber die Spuren der erduldeten Strapazen. Die Eisenbahnlinie ist bis nahe an Port Arthur ausgebessert, sodaß bald wieder Züge, verkehren können. Das Telephon und der Telegraph sind wiederhergestellt. Japanische Ingenieure besichtigten die Zerstörungen an den Forts.
1090 verwundete Russen aus Port Arthur sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern in Nagasaki eingetroffen und im Hospital untergebracht worden. — Man glaubt, daß der Gesamtverlust der Russen in Port Arthur ungefähr Bobo Mann betrage.
Die Räumung Tschantabuns seitens der Franzosen ist, wie das „Reutersche Bureau“ berichtet, am: 8. d. M. beendet worden. Vor seiner Abreise erließ der französische Kom⸗ mandant eine Bekanntmachung, die besagt, daß der Vertrag alle Schwierigkeiten behoben und die . Be⸗ ziehungen befestigt habe. Es sei daher kein Grund an— junehmen, daß die Truppen dort verbleiben müßten.
Afrika.
Nach einer Meldung des Reuterschen Bureaus“ aus Kairo teilte Lord Crom er in einer Sitzung der Kommission für gemischte Gerichtshöfe mit, er beabsichtige, die ägyptische Regierung zu einem Rundschreiben an die Mächte zu veranlassen, in dem die Anerkennung des Englischen als Gerichtssprache in demselben Maße wie des Französischen und Italienischen verlangt werde. Der französische diplomatische Agent erklärte, daß diese Frage von Frankreich in sehr freundlichem Sinne werde behandelt werden.
Parlamentarische Nachrichten.
Auf der Tagesordnung der heutigen (114) Sitzung des Reichstags, die der Präsident Graf von gif nr? mit einem den Mitgliedern dargebrachten Neujahrsglückwunsch eröffnete, stand die Fortsetzung der Beratung der in der zweiten Lsung des Reichshaushaltsetats für 1904 beim Etat des Reichsamts des Innern gestellten Reso⸗ lutionen, und zwar zunächst der Resolution der Abgg. Dr. von Saldern (8. kons.) und Genossen, die lautet:
Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine Abänderung des ersten Satzes des § 48 Ziffer 4 des Invalidenversicherungs— gesetzez (so lange der Berechtigte nicht im Inlande seigen gewöhn⸗ lichen Aufenihal bat“, dahin zu bewirken, daß diese Bestimmung keine Anwendung findet, wenn ein Rentenberechtigter zum Zwecke der Erhaltung oder Wiederherstellung seiner Gesundheit seinen Auf⸗ enthalt im Auslande zu nehmen gezwungen ist.“
Das Wort nahm zuerst der Abg. Dr. von Saldern, dessen Rede bei Schluß des Blattes noch fortdauerte.
— Die heutige (116.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Justizminister Dr. Schönstedt, der n,, Freiherr von Rheinbaben und der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein . eröffnete der Erste Vizepräsident Dr. Porsch mit einer Reihe von geschäftlichen Mitteilungen, u. a. brachte er die Mandats—⸗ niederlegungen des Abg. Dr. Bachem (Zentr.) und des Abg. Dr. von Quistorp (kons), der in das Herrenhaus berufen worden ist, zur Kenntnis des Hauses.
Auf der Tagesordnung stand n . die Entgegen⸗ nahme von Vorlagen der Königlichen Staats— regierung.
Der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben unter— breitete dem Hause die allgemeine Rechnung über den Staatg— haushalt von 1901, die UÜebersicht von den Einnahmen und Ausgaben des Etatsjahres 19035 und den Entwurf eines Gesetz es, betreffend die Feststellung des Staatshaus⸗ haltsetats für das Rechnungsjahr 1905, und gab eingehende Erläuterungen zu diesen Vorlagen.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Durchschnittspreise der wichtigsten Leben. und Futtermittel
betrugen im Monat Dezember 1901 in Preußen nach der Stat. Korr. für 1000 kg: Weizen 170 (im November v. J. 169, im De— zember 1903 155) , Roggen 138 (137 bezw. 129) 6, Gerste 147 145 beiw. 135) 6, Hafer 141 (igi* bezw. 125) 11, gelbe n zum Kochen 240 (240 bejw. 236) A1, weiße Spelsebohnen 3531 . bew. 234) M, Linsen 353 (353 bejw. 348) M6, Fhkartoffeln 64 ö am esl de, schrstrgb. ö Kc beim, za e, Heu Söss 9 2 bezw. od. 3) „M, Rindffeisch im Großhandel 1115 (1124 bejw.
1 ge; im Kleinhandel für J Kg: Rindfleisch von der Keule 1,42 ber w. vom Bauche 1,21 (1,21 bejw. 1,24) 4A, Szhene leich 134 (134 bejw. 1,32) M. Kalbfleisch 143 (44 bezw. 9 ) c Hammelfleisch l. 36 (1,39 bew 1 38) , nn , geräucherten . li5ö! L52 beim. L 58) A, 46 252 (2.50 bezw. 2,41) 4, nländisches Schweineschmals 1,59 (i, 58 beni. L653 M, Weizen meht zur y sebereitung 30 (wie im November v J. und Deiember 6 Roggenmehl 25 3 (wie im Nobember v. J. und Dejember
Rz für 1 Schock Eier h, ol (481 bezw. Ho3)
p Vorstehende Marktpreise für inländisches Getreide ent- i, . dem Durchschnitte aus den Preifen aller drei Sorten (gut, ö . gering) oder aus den Preisen für gute und geringe Ware zwa aus dem Preilse der allein gehandelten Mittelsorte in den 22 be⸗
Hen ten preußischen Marktorten, überall für sämtliche Markttage des
angle. Außerdem famen im Dejember 1go4 an au ständifchem y ju den nachbeieichneten Durchschnitte preifen in den Handel: Sign, Roggen und Hafer in Aachen, e gute und mittlere Ware, zu ein, 18 und 185 „; Weißen, Gersie und Hafer in Gleiwitz,
ĩ— alle drei Sorten, zu 16 bezw. 146 und 136 A6; Weizen und Gerste
ge anf je alle drei Sorten (unverzollt)h, zu 133 und 105 A; 15 n Dannoder, geringe Ware, zu 127 4, in Aachen, gute Sorte, vir 5 Hafer in Danzig, Mittelsorte (unverzollt), zu 103 4A . 9 reise der vier Getreidearten zeigen gegen den Vormonat ** ufbesserun en, die aber den Dun h fen u aus den 22 Markt- dmc. beim Weijen, Roggen und ker der Gerste zu erhöhen
en. Die Gßkartoffelprelfe haben sich gleichfalls etwas ge⸗
hoben, ebenso die Preise für Richtstroh und Heu, die
bereits . Juni v. J. in der Aufwärtebewegung dini Die Preise für Fleisch im Kleinhandel jeigen beim Rind. und Schweinefleisch nur wenig Veränderungen, während beim Kalb und r,, vielfach nennenswerte Preisermäßigungen zu verzeichnen ind. Die Preisrügggänge betragen beim Kalbfleisch: in Posen 8 in Koblenz 7, in Kiel und Aachen 5, in Görlitz 4, in Breslau und Berlin 3, in Frankfurt a O. 1 3; beim ching le, in Brom- berg, 15, in Köblen 13, in Posen 8, in Cassel 8, in Köslin, Görlitz Berlin und Aachen b, in Sketlin ? J.
Zur Arbeiterbewegung.
Ueber die Zunahme der Bergarbeiterbewegung im Ruhr— revier (gl. Nr. 7 d. Bl) liegen heute verschiedene Mitteslungen des . W. T. B.“ vor. Laut „Dortmunder Morgenpost ! sind die Arbeiter in sämtlichen im Hörder Kreis gelegenen Zechen ausständig. insbesondere guf. Freie Vogel) und Üün« perhofft“, der einzigen Nichtsyndikatszeche, auf Schürbank“ in Schüren, „Schleswig“, dem Hörder Verein gehörig, und auf Felicitas in Crone. Ein 3 in Essen verbreitetes Gerücht über einen Ausstand der Belegschaft der Zeche Vollmond“ entbehrt nach Auskunft der Direktion er. Begrundung. Dagegen ist, die Mittagsschicht der Zeche Gneisenau“, keilweise die Mittagsschicht von „Preußen? ö. der Harpener Bergbau— gesellschaft gebörig]! und . Minister Achenbach“ ausstaͤndig. Wie die ‚Rheinisch⸗Westfälische Zeitung! aus Dortmund melder, sind beute früh auch die Belegschaften der . M inister Stein“ und „Hardenberg“ (der Gelsenkirchener Bergwerksgefell⸗ schaft gebörig) und die der Zeche „ Holstein?“ nur teilweise einge. fahren. — Aus Oberhausen wird gemeldet, daß die am Freitag ver⸗ gangener Woche gewählte Kommission der Belegschaft der Zeche Neumühl“, der Neuen Oberhausener Zeitung. zufolge, heute früh vor der Einfahrt der Frübschicht dem Betriebsführer die betreffenden Forderungen unterbreitete. Diese wurden abgelehnt, worauf die Früh⸗ schicht die Einfahrt verweigerte und ruhig außteinanderging. — Die „Kölnische Zeitung“ erfährt aug Dortmund von gestern: Die Harpener Bergbaugesellschaft hat an die Autz—= stndigen die Aufforderung erlassen, sofort die Arbeit wieder aufzunehmen, widrigenfalls nach den Paragraphen 3 und 6 der Arbeitsordnung verfahren würde. Nach diesen Bestim⸗ mungen werden Arbeiter sofort entlassen, wenn sie drei Schichten will. kürlich feiern; ferner, wer ohne vertragsmäßige Kündigung die Arbeit verläßt, hat Schadenersatz für sechs Arbeitstage nach Höhe des Arbeits⸗ verdienstes zu zahlen.
Aus St. Petersburg wird dem W. T. B.“ telegraphiert: Ein Verein, dem 7000 Arbeiter St. Petersburgs angehören, hielt beute eine Sitzung ab, an der auch 350 Vertreter von 20 Indu strien teilnahmen. Nach gerne der Frage, betreffend die Entlassung einiger Arbeiter auf den Put il off Werken, die des. halb erfolgt war, weil die Arbeiter dem Verein angehörten, sprachen sich die Anwesenden dahin aus, daß die Lage der Arbeiter in Rußland und das Verhältnis der Arbeitgeber zu den Arbeitern nicht normal sei. Sodann wurde beschlossen, von der Verwaltung der Werke die Wiederaufnahme der ö Arbeiter zu verlangen sowie dem Stadthaupt mann bekanntzugehen, daß Maßnahmen zur Verhütung einer Wiederholung solcher Fälle notwendig seien. Gleich. zeitig soll die Regierung davon in Kenntnis gesetzt werden, daß, falls diese Forderungen unberücksichtigt blieben, der Verein für die weitere Ruhe der St. Petersburger Arbeiter nicht verantwortlich sei.
In Baku haben gestern, wie W. T. B.“ meldet, die Ver—⸗ treter der Naphthawerke und der Arbeiter Gwgl. Nr. 2 d. Bl.) neue Bestimmungen vorgeschlagen, nach denen eine neun stündige Arbeitszeit eingeführt wird, alle anderen Bestimmungen jedoch nicht geändert werden. Die Ausständigen werden aufgefordert, die Arbeit am 10. d. M. wieder aufzunehmen. Falls dies nicht ge— scheben sollte, sollen alle Meister und Arbeiter entlassen werden. Bie Ausständigen scheinen der Aufforderung Folge leisten zu wollen. — Am 5. Januar fanden bei in,, zwischen zwei Arbeitergruppen statt. Eine von diesen zerstörte das Besitztum fried⸗ licher Arbeiter, wobei ein Arbeiter getötet und 10 verwundet wurden. — Am 6. d. M. wurden in Balachanu bei Wiederherstellung der durch grobe Ausschreitungen von ausständigen Arbeitern gestörten Ruhe 5 Personen getötet und 26 verwundet. Seit dem 6. Januar sind bis jetzt 60 Bohrtürme verbrannt, seit dem Beginn des
euers überhaupt etwa 109. — In Nischni⸗-Now gorod haben sich Börsenmitglieder telegraphisch mit der Bitte an den Finanz- minister gewandt, dem Ausstand in Baku ein Ende zu machen. Sie begründen ihre Bitte damit, daß eine längere Stockung in der Naphtha⸗ gewinnung bedeutende Verluste für das WolgaSchiffahrtsgewerbe bedeute, und ersuchen um Einsetzung einer Regierungs— kommission zur Untersuchung der Gründe für den Zwiespalt zwischen den Naphthaindustriellen und ihren Arbeitern.
Kunft und Wissenschaft.
A. F. In der ersten diesjährigen Sitzung der Berliner Gesellschaft für Erdkunde gedachte der ie sthends, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Freiherr von Richthofen, zweier um die Zwee der Gesellschaft wohlverdienter Verstorbenen der letzten Wochen, des Geheimen Rats Ewald und des Dr. Hammacher.
Den Vortrag des Abends hielt der Professor Dr. A. Philippson aus Bern über seine letztjährige Reise im füdwestlichen Klein“ asien. Der Redner hät bereits zweimal im Laufe der letzten Jahre über seine Forschungen in den Ländergebieten am Aegäischen Meere gesprochen. Sein erster Vortrag galt damals der europäischen Tärkei, der zweite dem nordwestlichen Teil Kleingsiens. Im Frühling vorigen Jahres hat Professor Philippson dem Südwesten Vorderasiens, den alten Landschaften Carien und Lycien, seine Forschertätigkeit zuge⸗ wandt. Wesentlich war sie auf geologische und erdkundliche Fest⸗ , gerichtet; denn, wie Freiherr von Richthofen am Schluffe unter besonderer Anerkennung für den Redner hervorhob, war bisher dies Terrain wissenschaftlich noch wenig durchforscht, und Profeffor Phllippsons Arbeiten verbreiten zum ersten Male Licht über den geologisch sehr verwickelten Aufbau diefes Teiles von Vorderasien, der ebensowenig Aehnlichkeit mit dem der Tertiärzeit angehörigen und durch vulkanische Tätigkeit beeinflußt , . Hochplateau Innervorderasiens, als mit dem dem Sudosten des Landes angehörigen Hochgebirge des Taurugß hat. Man würde aber fehlgehen mit der Annahme, daß diese Südweststrecke, wenn auch einen abweichenden, so doch in sich eien einhentlichen Charakter aufweist. Sie ist vielmehr geologisch sehr verschiedenartig beschaffen: in ihrem nördlichen, dem Hochplategu der alten Landschaften Phrygien und Kappadoclen benachbarten Teile ein kristallinisches n, . mit weiten, flachen Talern, in ihrem südlichen Abschnitt da egen auf der leichen Basis ein übergelagertes gilt ff, das als die in gleicher Richtung streichende Forkfetzung der ähnlichen Formationen des Peloponneg, von Greta, Rhodos und der Inselgruppe der Sporaden zu betrachten ist und an Zerklüftung, namentlich der Küsten mit zahlreichen Buchten und tief ins Land ein— schneidenden Golfen, mit Altgriechenland und seinem Inselzubehör wetteifert. Dieser verschiedene geologische Aufbau bringt zugleich die Erklärung, warum der Küstenlandschaft, bei ihrer guten Bewãsserung, ihrer rechen Bewaldung und ihrem reichen Anbau das proburtibe Hinterland und damit von altersher die große wirtschaftliche Ent⸗ wickelung fehlt; denn jene inneren Teile zwischen den beiden Flüffen, dem Geditschai (Hermos) nördlich und dem Menderes Mäander) südlich, mit, dem Hauptort Aldin, find nichts weniger alg durch ruchtbarkeit ausgezeichnet und deshalb auch unverhältnismäßig gering völlert. Dieser Mangel lastete im Altertum auf der Entwickelung der ionischen und dorischen Kolonien, Carien und Lycien, auf den Küstenplätzen Ephesug, Milet und Halikarnassus, fo gunstig ihre
5 gegen Samozß, Rhodos und Creta war, und wird wohl auch bei verbesserten Verkehrsmitteln immer ein Hemmnis bleiben.
Jmmerhin hat die Nachbarschaft der Küste aus den angeführten Gründen Aussicht auf steigende Entfaltung dieses Landftriches. Man muß diese Gegenden gesehen haben, den Golf von Kog, begrenzt im Norden durch die Halbinsel, auf der Halikarnaß lag und an seiner Stelle heute der Handelsplatz Budrum liegt, im Süden durch den lycischen Chersones, der sich gegen Rhodos erstreckt, ferner die Bucht gegenüber Samos, an der Milet lag, wo z. Z. eine deutsche Expedition mit Ausgrabungen beschäftigt ist, um sich zu fagen, daß diese paradiesischen Landschaften, wie sie eine Vergangenheit hatten, so eine Zukunft haben werden. Freilich sind auch sie nicht obne Unterbrechung fruchtbar und wohlangebaut oder bewaldet, es gibt auch Felsenwüsten, wie das Serpentingebirge an der Ostseite des lyeischen Chersoneg, das ganz vegetations arm ist, oder wie der Gehirgsstock im Osten Lycleng, der lycische Taurus, der sich bis iu 3990 m erhebt und dem Bewässerung fehlt; aber das sind doch nur Ausnahmen von der Regel. Der Vortragende knüpfte an diese Darlegung eingehende Mitteilungen über die ethnoͤgraphischen Ver⸗ hältnisse, das Verwiegen der osmanischen Bevölkerung im Gegensatz zu den nordwestlichen Teilen Kleinasienz, wo das Griechentum ent schieden überwiegt, wie überall da, wo etwas zu holen ist, sodaß man aus dem mehr oder weniger starken Vorhanden⸗ der griechischen Nationalität mit einiger Sicherheit auf die wirt schaftlichen Verhältnisse der Landschaft schließen kann. Hauptort im Innern für den durch natürliche Verhältnisse begünstigten Teil des Landes ist Mughla. Leider sind viele Gegenden an der Küste, namentlich die östlichen Teile Lyciens, durch Sumpffieber und Malarig bestãndig und in solchem Grade heimgefucht, daß in der heißen Jahreszeit vollständige Landflucht nach dem Gebirge eintritt. Auch Professor hilippson sah sich durch einen schweren Malaria- anfall genötigt, seine Forschungsreife zu unterbrechen, die er später auch
6 ö. von ihm noch nicht besuchten Teile Vorderasiens auszudehnen
Sandel und Gewerbe.
In der heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank bemerkte im Anschluß an 35 , neueste Wochenübersicht vom 7. 8. M. der Vorsitzende, Präsident des Reichsbankdirektoriums, Wirkliche Geheime Rat Dr. Koch, die am Jahresschluß beinahe auf die Höhe des vorigen Jahres ge⸗ stiegene Anlage sei auf 1125 Millionen gefallen; sie fd jetzt also um 88 Millionen niedriger als 1904, 64 Millionen gegen 1903, die Wechselanlage sogar um 145 bezw. 46 Millionen geringer als in diesen beiden Vorjahren. Sehr erheblich gewachsen sei der Metallvorrat, dessen Zusammensetzung am Jahresschlusse der Vorsitzende im einzelnen mitteilte. Er betrage jetzt 968 Millionen, d. h. 134 Millionen mehr als 1904, 145 Millionen mehr als 1993 und so fort bis 1895, wo er allerdings noch höher gewesen. Der Gold vorrat mit 751 Millionen sei noch niemals so groß gewesen, auch 1895 noch um A Millionen kleiner. Die umlaufenden Banknoten betrügen zwar 1444 Millionen, aber nur 439 Millionen seien durch den Barvorrat nicht gedeckt. Die prozentuale Deckung durch Metall sei gunstiger als in den beiden Vorjahren. Auch die Deckung fuͤr Noten und fremdes Geld, das die vorjährige Höhe erreicht, sei besser. Es sei bereits eine steuerfreie Notenreserve von 31 Millionen angesammelt, während in den Vorjahren 1904 und 1963 die Steuergrenze habe überschritten werden muͤssen. Der Privatdiskont am offenen Markt sei auf 2, Prozent gefallen. Hiernach rechtfertige sich trotz der politischen Lage und bevorstehenden Emissionen eine Herabsetzung des Diskonts um ein Prozent. Der Zentralausschuß war hiermit einstimmig einverstanden. Der Diskont ist somit auf vier, der Lombard zinsfuß auf fünf Prozent ermäßigt.
(Weitere Nachrichten über Handel und Gewerbe“ s. i. d. Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater und Mufik.
Im Königlichen Opernhause findet morgen, Mittwoch, eine Aufführung von W. Kienils musikalischem Schauspiel Der Evangelimann! in Verbindung mit dem Tanzbild „ Phantasien im Bremer Ratskeller von EG. Graeb statt. Die Herren Kraus, Hoff— mann, Möblinger, Knüpfer, Alma, die Damen Destinn und Goetze sind Träger der Hauptrollen. Dr. Muck dirigiert. In dem Ballett tanzt Fräulein Dell' Era. Dirigent ist Herr Ehlers.
Im Berliner Theater findet am 18. Januar Abends eine Aufführung von Dumas' Schauspiel Kean! statt. In Anbetracht des wohltätigen Zweckes dieser Aufführung hat der General- intendant der Königlichen Schauspiele von Hülsen bereitwillig gestattet, daß Adalbert Matkowsky in der Titelrolle und Fräulein Berta Haußner als Pistol mitwirken. Die übrigen Rollen werden von den Mitgliedern des Berliner Theaters dargestellt.
Im Theater des Westens wird am Sonnabend die Erst— aufführung des musikalischen Lustspiels Die neugierigen Frauen‘ von Wolf. Ferrari stattfinden.
Im Nationaltheater gelangt am Freitag ‚Die Zauberglocke zur Erstaufführung. In den Hauptpartien sind die Damen Ferno, Grinning, Robertine und die Herren Classen, Melms und Reinhardt beschäftigt. — Eleonora Duse dürfte in der zweiten Hälfte Januar ein weiteres, auf mehrere Abende berechnetes Gastspiel eröffnen. Dies. bezügliche Unterhandlungen sind dem Abschlusse nahe.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)
Mannigfaltiges. Berlin, den 10. Januar 19065.
Amtlich wird gemeldet; Am Sonntag, den 8. d. M., etwa 7 Uhr 38 Minuten Nachmittags, ist auf Bahnhof Nieder schöneweide⸗ Johannisthal ein Türschließer beim Ueberschreiten des Gleises von Kottbus nach Berlin im Dienst von dem einfahrenden Per— sonenzuge 1466 überfahren und tödlich verletzt worden. Es liegt eigenes Verschulden vor.
Am Donnerstag, Abends 89 Uhr, veranstaltet der Hauptausschuß für Berlin und die Mark Brandenburg des Deutschen
lottenpereins einen Vortragsabend im Kaisersaal des
dologischen Gartens. Der Universitätsprosessor und wissenschaft⸗ liche Hilfsarbeiter im Reichsmarineamt, Dr. E. von Halle wird über das Thema sprechen: Die Aus und Einfuhrhäfen deg Deutschen Weltverkehrs“. Ferner findet die Vorführung von lebenden Photographien aus dem Seeleben statt. Der Eintritt in den Saal ist fac Karten für reservierte Plätze im Preise von 59 8 sind im Geschäftszimmer des Hauptausschusses (Bernburger Straße 35 1) sowie Abends an der Kasse am Kurfürstendamm en g . am Kurfürstendamm) zu haben. Gäste, auch Damen, sind will⸗ ommen.
Der Verein Frauen Erwerb Gentralstelle W. 16, Lietzen⸗ burger Straße 13) plant im Interesse seiner Mitglieder die Einrichtung von Zweigbureaus und Verkaufsstellen in verschiedenen Stadtteilen. Die erste wird am 12. d. M. mit einer Ausstellung von Nationaltrachten und antiken Stickereien in den Räumen des kunstgewerblichen Atelier bon Frau A. Grävenitz, SW. 12, Friedrichstraße 54, J. Etage, eröffnet. Der Eintritt ist, wie bei allen Veranstaltungen des Vereing, frei.