gering mittel ⸗ gut Verkaufte Verlaufe pr Markttage 4 öh Januar Mirttort Gejablter Preis für 1 Doppeljentner 66 wert 1 gi e. schnitts 2 * 7 n * Tag niedrigster höchster niedrigster höchster 2. höchster Doppel entner jentner preis dern nn,. 60. 16 16. 16 466 60. 166 6 416 Noch: Hafer
25. . 1450 15,00 15 00 15.50 15. 50 16.00 8 ö . . ⸗ .
r k / . K 3 14 56 1536 310 456 1472 1583 211. ;
x . — — ‚ — — 14.60 1460 2 29 14,60 ö .
. Neuß JJ /, — w — — 13,20 1420 120 1630 13 58 13.27 24.1. 160
ö k 13, 0 13,90 13,90 14, 1410 1420 14 192 13,94 13.58 18.1. 3
ö I / — — 14,00 14,60 — — 82 1169 14,32 1427 18.1. .
* e // — — — — 1420 1420 200 2840 1420 13 84 71 1. =
' e — — — — 1400 14,50 410 5844 14,25 14,40 21 1. 450
ö Altenburg J 13,80 13,80 — — n 111 ö ö ö J ö ö Bemerkungen. Die verkaufte enge wird auf volle Doppel zentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entfprechender Be richt fehlt.
Personalver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 24. Januar. flug radt, Oberst und Kommandeur des 6. Westpreuß. Inf. egts. Nr. 149, mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt und zum Kommandeur des Landw. Bezirks Stettin ernannt. Gräser, Major im Großen Generalstabe, kommandiert zur Dienstleistung beim Kriegsministerium, scheidet aus dem Heere am 27. Januar d. J. aus und wird mit dem 28. Januar d. J. im Generalstabe der Schutz⸗ trurpe für Südwestafrika angestellt.
Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 24. Januar. Kutzen, Gen. Major und Kemmandeur der 57. Inf. Brig, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, unter Verleihung des Charakters als Gen. Lt., mit der gesetzlichen Pension zur Disp ge⸗ stellt. v. Woikowsky⸗Biedau, Lt. im Hus. Regt. von Schill (1. Schles.) Nr. 4 der Abschied mit der gesetzlichen Pension aus dem aktiven Heere bewilligt; zugleich ist derselbe bei den Res. Offizieren des Regts. angestellt.
Im Beurlaubtenstan de. Berlin, 24. Januar. von Koseritz, Lt. der Res. des Hus. Regts. Königin Wilhelmina der . (Hannov.) Nr. 15, der Abschied mit der gesetzlichen Pension
ewilligt. Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchste Bestallungen. 12. Januar. Hartung, Intend. und Baurat von der Intend. der militärischen Institute, zum Gebeimen Baurat und vortragenden Rat im Friegsministerium, Schild, Baurat, Militärbauinsp. von der Intend. des TV. Armee⸗ korps, zum Intend. und Baurat, — ernannt.
Durch Allerhöchstes Patent. 19. Fa nuar. Luther, Geheimer Registrator im Kriegsministerium, der Charakter als Kanzleirat verliehen.
Durch Allerhöchsten Abschied. 12. Januar. Molkentin, Oberzablmstr., bisher beim Feldart. Regt. Prinz August von Preußen (1. Litthau) Nr. 1, bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche usß. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 23. Fanuar. Tellmer, Major und Abteil. Kommandeur im 4. Feldart. Regt. Tr. 45, Friedrich, Hauptm. und Battr. Chef im 1. Feldart. Regt. Nr. 12, — zur Dienfstleistung bei der Zeugmeisterei, Scheffel, 6 im 4. Inf. Regt. Nr. 103, vom J. Februar d. J. ab, unter
nthebung von der Stellung als Komp. Chef, auf 6 Monate zur Dienftleistung beim Bekleidungsamt XII. (I. K. S.) Armeekorps, v. Kirch bach, Oberlt. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, zur Dienstleistung beim Bekleidungsamt XIX. (2. K. S.) Armeekorps, — kommandiert.
Die Fäbnriche: v. Prosch im 2. Gren. Regt. Nr. 101, Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Baldeweg im 3. Inf. Regt. Nr. 192 Prinz - Regent Luitpold von Bavern, Klette, Schurig im 6. Inf. Regt. Nr. 165 König Wilhelm II. von Württemberg, v. Schrabisch, Schubert im 7. Inf. Reat. König Georg Nr. 1066, Meißner im 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, v. Kirchbach im Schützen⸗(Füs. Regt. Prinz Georg Nr. 1608, Büchner im 15. Inf. Regt. Nr. 181, Nette im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, Fiedler im L Pion. Bat. Nr. 12. — diese mit einem Patent v. 16. August 1903, Gr. Vitzthum v. Eckstãdt im 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, diesen mit Patent vom 18. August 1903 Wil, Jedicke im 5. Inf. Regt. Kronprinz Nr. 104, Jerr mann im 8. Inf. Regt.
rinz Jobann Georg Nr. 107, v. Haugk im Gardereiterregt., rhr. v. Milkau im Karab. Regt., — diese mit einem Patent vom 23. Januar 1904. Frhr. v. Waldenfels im 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, Stever im 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz Regent Luitpold von Bavern, Minckwitz im 4 Inf. Regt. Nr. 10s, Werner im 12. Inf. Regt. Nr. 177, Mitscherling im 14. Inf. Regt. Nr. 179, Lütgen im Karab. Regt., Klötzer im 2. Man. Regt. Nr. 18, — zu Lis. befördert. Schmidt, charakteris. Fähnr. im 2. Ulan. Regt. Nr. 18, zum Fähnr. ernannt.
Saxe, charakteris. Hauptm. a. D., zuletzt à L s. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, auf sein Gesuch mit seinet Pension und der Er— laubnis zum ferneren Tragen der Armeeuniform, zur Disp. gestellt.
Im Beurlaubtenstande. 23. Januar. Die Lts. der Res. Münckner des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilbelm, König von Preußen, Leßmüller des 4. Inf. Regts. Nr. 103, Reif“ schneider des 5. Inf. Regts. Kronprinz Nr. 104, Horn des 6. Inf. Regts. Nr. 1066 König Wilhelm II. von Württem— berg, Webers des 7. Infanterieregiments König Georg Nr. 106, . des S8. Infanterieregiments Prinz Johann Georg
r. 17, Schilde, Edler v der Planitz, Paps dorf, Rau shenbachz Lössin, Kaumann des Schützen, Füh Negts. 6 Georg Nr. 1968, Sachse, deg 9. Inf. Regts. Nr. 133, zever, Traeger, Kuhn des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Ulbricht des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Hölzer, Plath des 12. Inf. Regts. Nr. 177, Wildenhain, Kremer des 15. Inf. Regts. Nr. 181, 6. Blüher des 1. Jägerbats. Nr. 12, Jahn des 2. Jäger⸗ ats. Nr. 13 Zinnert der 1. Maschinengewehrabteil. Nr. 12, See— bohm des Karab. Regts. Ebert (Curt) des 2. Hus. Regts. Königin
*
Joserh von Oesterreich, Kögig von Ungarn, Meding, Kloß des
Schwam krug des 8 Feldart. Regts. Nr. 78, Jauer des Fußart. Regts. Nr. 12, Lang des 1. Pion. Bats. Nr. I2, — zu Obersts, — 6 Obeilt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1
resden, jum Hauptm, die Lts. der Landw. Jaf. 1. Aufgebots: Mebner des Landw. Ben rke s, Heucke, Zimmermann des Landw. Bezirks 1 Dresden, Meischke des Zandw. Bezirks
irna, Büttner, Oberreit, Webnert, Neumeister des Landw. Bezirls Plauen elslig dez Landw. Bezirks Zwickau, Sach ße, Lt. der Landw. J 1. Aufgebots des Landw. Bezi: ks II Dresden, Römer, Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 11 Dresden, — zu Oberlts, die Vijefeldwebel bejw. Vije⸗ wachtmeister; Schuster des Landw. Bezirks Bautzen, zum Lt. der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 Kaiser Wilbelm König ven Preußen, Hufschmidt des Landw. Beziks Leipzig, jum Lt. der Res. des 7. Inf. Regts. Fönig Georg Nr. jos, Nane, Tiebitz des Sandw. Besrks Leipzig, zu Teuinants
der Reserve des 3. Inf. Regtg. Prin; Jehann Georg Nr. 10,
Lange des Landw. Bezirks Zwickau, zum Lt. der Res. des 9. Inf. Regts. Nr. 133, Pä ß ler des Landw. Bezirks Döbeln, Beschorner des Landw. Bezirks 1 Dresden, — zu Lts. der Res. des 19. Inf. Regts. Nr. 134, Rol fs des Landw. Bezirks 1 Mülhausen i. E, zum Lt. der Res. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Hänsch des Landw. Bezirks Zwickau, Mittag des Landw. Bezirks 1 Dresden, — ju Lts. der Res. des 12 Inf. Regts. Nr. 77, Oehmichen des Landw. Bezirks Döbeln, zum Lt. der Res. des 13. Inf. Regts. Nr. 178, Ehret des Landw. Bezirks Glauchau, Grau des Landw. Bezirks Annaberg, — zu Lts. d. Res. des 15. Inf. Regts. Nr. 181, Brede horst des Landw. Bezirks Leipzig, zum Leutnant der
Döbeln, zum Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Richard des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots, — be⸗ fördert. Rost, Oberlt. der Landw. Inf. a. D. im Landw. Bezirk Freiberg, auf sein Gesuch bei den Offizteren der Landw. Inf. 1. Auf⸗ gebots wiederangestellt. Sabinski, Könizl. preuß Lt. d. Res. a. D, zuletzt in der Res. des Inf. Regtg. von Boyen (5. Ostpreuß.) Nr. 41, in der Königl. Sächs. Armee und zwar als Lt. der Res. des 13. Inf. Regts. Nr. 178 mit einem Patent vom 18. Oktober 1895 angestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heer e. 20. Januar. v. Anderten, Rittm. z. D., zuletzt Eskadr. Chef im 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseyh von Oesterreich, König von Ungarn, ,. Uebertritts in Königl. preuß. Militärdienste der Abschied be⸗ willigt.
23. an uar. v. Thielau, charakteris. Major z. D, zuletzt Komp. Chef im 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, unier Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubnis zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts. der Abschied bewilligt. ;
Im Beurlaubtenstande. 23. Janu ar. Der Alschied bewilligt: Berger, Oberlt. d. Res. des 1. (Leib) Gren. Regts. Vr. 160 behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, Mancke, Oberlt. der Res. des 8. Inf. Regts. Prin; Johann Georg Nr. 107, Kühle, Lt. der Res. des 10. Inf. Regtâ. Nr. 134, Vetters, DVauptm. der Landw. Inf. J. Aufgebots des Landw. Bezirks Chemnitz, Overbeck, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landwehr bezirks Meißen, — mit der Erlaubnis zum Tragen ihrer bisherigen Uniform, Grimm, Hauptm der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Dresden, Renz, Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Benirks Chemnitz, Rückart, Hauptm. der Landw. Feldart.
führung zum Landsturm 2. Aufgebois und mi Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armeeuniform, Schafgans, Dberlt. der Landw. Inf. 2 Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Bermann, Wieries, Oberlts. der Landw. Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig; den Lts. der Landw Inf. 2. Aufgebots: Kluge des Landw. Bezirks IDresden, Koppisch des Landw. Bezirks Zwickau, Gericke. Oberlt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, diesen drei behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots.
Im Sanitätskorps. 23. Fanuar. Die Oberärzte: Dr. Grahl beim 2. Gren. Regt. Nr 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen, unterm 1. Februar dieses Jahres zum 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseyh von Oesterreich, König von Ungarn ver— setßt und von dem Kommando zum Stadtkrankenbause in Dresden Johannstadt enthoben, Dr. Tschötschel beim 1. Uanenregiment
Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Desterreich, König von Ungarn, unterm 1. Februar d. J. zum 2. Grenadier⸗ tegiment Nr. 191 Kaiser Wilhelm, König von Preußen
versetzt und zum Stadtkrankenhause in Dresden-Johannstadt kem⸗ mandiert. Eichler, Assist. Arjt beim 15. Inf. Regt. Nr 181, zum Oberarzt, Trinckauf, Unterarzt beim 1. Feldart. Regt. Nr. 12, zum Assist. Arjt, Dr. Blietz, Assist. Arzt der Res., Dr. Just, Assist. Arzt der Landw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I. Dreeden, — zu Oberärzten, Dr. Fritz, Unterarzt der Res. im Landw. Beziik Borna, zum Assist. Arzt, — befördert.
Deutscher Reichstag. 127. Sitzung vom 25. Januar 19065, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushaltsetats für 1905 bei dem Etat der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung, und zwar bei dem Ausgabetitel: „Gehalt des Staatssektetärs“.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Abg. Dr. von Cblapowo⸗-Chlapowski (Pole, fortfahrend): Es handle sich um einen Korruvtionsfonds. Wes halb versetze man denn die pelnischen Beamten nach dem Westen? Sie würden gern auch ohne Zulage in ihrem Amte und bisherigen Bezirke geblieben sein. Alle Anfäbrungen könne er (Redner) mit Beweisen belegen, die er auf dem Tisch des Hauses dexoniere. Ez könne so nicht weiter geben. Das Polnische sei von einem Kultusminister — Kultus unterstrichen — als ein „Idiom“ bezeichnet worden.
Staatssekretãr des Reichspostamts Kraetke:
Wenn man's so bört, könnt's leidlich klingen — das möchte ich vor allen Dingen dem Herrn Vorredner erwidern und möchte ihm doch empfehlen, daß er alle solche Einzelfälle, die sich ja von der Rednertribüne aus ganz humoristisch machen, der Behörde, die zu⸗ ständig ist, über solche Sachen zu urteilen, zur Kenntnis bringen möchte, damit beurteilt werden kann, welchen Hintergrund solche An⸗ gaben haben. (Lachen bei den Polen) So ernst möchte ich alle seine Ausfäbrungen nicht nehmen. Er sagte, er hätte in den letzten Tagen Tausende von Briefen bekommen, die alle durch die Uebersetzungsstelle gegangen seien. Nun will ich auf Grund der amtlichen Notizen doch mal anführen, wie sich die Arbeit der Uebersetzungsstelle in Wirklich⸗ keit stellt. Es gehen täglich ungefähr 230000 Briefsendungen in dem Bezirk der Oberpostdirektion Posen ein, und davon gelangen zur Uebersetzungsstelle noch nicht 200 täglich (hört! hört! rechts); es gehen im Bezirk Bromberg täglich 220 000 Briefsendungen ein, davon gehen
noch nicht 20 täglich zur Uebersetzungsstelle. Die Phantasie dez Herrn
Res. des 1. Jägerbats. Nr 12, Thallwitz des Landw. Bezirks.
1. Aufgebots des Landw. Bezirks Zittau, — diesen drei behufs Ueber ⸗
Vorredners muß daher eine sehr lebhafte sein, wenn Tausende von Briefen an ihn allein zur Uebersetzungsstelle gelangt sein sollen. (Zurufe von den Polen.) Ich muß erklären, daß im Gegenteil die Verfolgung der Angelegen⸗ heit nur zeigt, in welcher sorgsamen Weise die Postverwaltung vor- geht (Lachen bei den Polen), daß alles vermieden wird, was irgendwie die Situation verschärfen kann. Das allerdings werden Sie nie er—⸗
reichen, daß wir Ihnen zu Liebe unsere Grundsätze aufgeben (Jurufe
von den Polen) — bitte, ich sage es Ihnen gleich! — und das nnter⸗ lassen, was wir im Interesse des Dienstes, im Interesse auch des übrigen Publikums für nötig halten. (Sehr richtig! bei den National-= liberalen) Sie müssen bedenken, daß wir nicht allein die polnischen Sendungen zu behandeln haben, sondern auch andere, und all die unnütze Arbeit, die Sie durch die unverständlichen Adreffen uns machen, verkürzt die Zeit für die anderen Sendungen und wirkt dahin, daß die anderen Sendungen später befördert werden. Denn das ist ganz klar — das verstehen Sie auch; dazu braucht man gar nicht Fach⸗ mann zu sein —: wenn ich 100 Briefe habe, auf denen ich den Adressaten und den Ort gut lesen kann, daß der Beamte diese schneller bearbeiten kann, als wenn er bei jedem Brief vor einem Rätsel sich befindet. (Zurufe von den Sozialdemokraten) Sie sagen ja selbst, daß sogar die Uebersetzungsstelle das volnische Wort für Rechtsanwalt?! — glaube ich, war es — durch „ Fleischer' übersetzt hat; es muß also doch in einem Wörterbuch, dessen sich die Beamten der Stelle bedienen, der Ausdruck, der auf dem Briefe stand, mit dieser Uebersetzung za finden gewesen sein. Aus den Fingern heraus saugen die Beamten es nicht; entweder ist das Wort so schlecht geschrieben oder der Aus⸗ druck ist so gewesen, daß er mit „Fleischer' übersetzt werden kann. Nun möchte ich Ihnen doch empfehlen, wenn Sie solche Klagen haben, sie an die richtige Stelle zu bringen, damit untersucht werden kann, welcher Grund vorgelegen hat; sonst kann ich mich hier zu den Fällen nicht ãußern.
Zu der humoristischen Darstellung über die Behandlung von Sendungen nach Inowrazlaw kann ich bemerken, daß ich es selbst — dafür kennen Sie mich ja zur Genüge — lächerlich finden wurde, wenn ein solcher Fall vorkäme, und ich würde glauben, daß es na- möglich ist. Nun stand in der „Germania“ am 13. Januar:
Anläßlich der Umänderung des Namens Inowrazlaw in Hohensalza ist es bezeichnend, wie die Postbehörde vorgeht, und daran war die Schilderung der Behandlung einer in Posen auf⸗ gelieferten Drucksache geknüpft. Ich habe die Sache untersuchen lassen, und es liegt mir der Bericht der Oberpostdirektion in Posen vor. In demselben heißt es: *
Eiwas Bestimmtes hat in der Angelegenheit nicht festgestellt werden können, da der Redakteur der Zeitung „Pray jeie Robotnikow““, ein gewisser Bäckerstraße 22 Hinterhaus II Treppen als Aftermieter wohnender Kowalczyk, erklärte, daß er den Um- schlag der fraglichen Drucksache trotz allen Suchens nicht mehr finden könne.
Der Revierbriefträger kann sich nicht entsinnen, eine mit dem bezeichneten Vermerk zurückgekommene Drucksache an Kowalczyk be⸗ stellt zu haben. Postsendungen mit der Ortsbezeichnung Inowrazlaw' werden hier ohne weiteres wie bisher befördert. Im übrigen haben die Verkehrsanstalten des hiesigen Bezirks von der Namensänderung des Postamts Inowrazl an in Hohensalza erst durch das in Berlin ausgegebene Amtsblatt Nr. 2 Kenntnis erhalten.
Die Obervostdirektion in Bremberg, mit der die Obemwost⸗ direktion zwecks Aufklärung des Sachverhalts in Verbindung ge⸗= treten ist, hat es als undenkbar bezeichnet, daß die Rücksendung der Drucksache wegen der Ortsangabe Inowrajlaw“ veranlaßt worden sein sollte. Nach Angabe des Postamts in Hohensalja gehen da⸗ selbst tãglich noch Tausende von Sendungen mit der bisherigen Ortsbezeichnung ein, die alle unbeanstandet bestellt werden.
Nach hiesigem Dafürhalten wird es sich auch im vorliegenden Falle um weiter nichts als um eine der beliebten Sensat ion stũckchen der polnischen Propaganda handeln. Höchst wahrscheinlich hat der Postvermerk auf der Drucksache nicht Inowrazlaw in der Pwöwinz Posen unbekannt“, sondern In Inowrazlaw unbekannt“ gelantet. Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch die von dem Revierbriefträger bekundete Tatsache, daß der Redakteur Kowalchot mehrfach Drucksachen zurückerhalten hat, deren Adressaten wegen unrichtiger oder fehlender Wohnungeangabe nicht zu ermitteln ge⸗ wesen waren.
Ich lese Ihnen diesen Bericht vor, meine Herten, damit das bohe Haus daraus siebt, daß solche Fälle, wie sie der Herr Vorredner hier soeben vorzuführen beliebte, selbst von den Postbehörden gegen die die Anklagen sich richten, für unmöglich und undenkbar gehalten werhen, und ich stehe gar nicht an, von hier aus zu erklären, daß ich solche Fälle ebenfalls für ungehörig und undenkbar halte. Ich kann demgegenüber nichts weiter tun, als Sie immer wieder ersuchen, uns die Sachen vorzu-⸗ legen, damit wir sie beurteilen können. Wenn der Herr in Posen aber sagt, er besitze die Dracksache nicht mehr und könne sie trotz allen Suchens nicht finden, dann ist eine Aufklärung unmöglich, und Sie dürfen es uns nicht übel nehmen, wenn wir uns dann die Mühe sparen, solchen Fällen weiter nachzugehen.
Was die polnische Adressierung der Postsendungen selbst anbetrifft, so habe ich schon häufig erklärt, daß die Auffassung, die Sie von den Rechten und Pflichten der Post in dieser Beziehung haben, haben, sich von der unsrigen unterscheidet, und daß wir uns ganz auf dem Rechtsboden befinden. Die Sendungen, die wir befördern sollen, müssen so bejeichnet sein, daß wir sie richtig behandeln können und daß wir wissen, wohin sie geschickt werden sollen und wer der Adressat ift. Das ist ja alles recht hübsch geschildert, Sie klagen die Postanstalt an, daß sie derartige Briefe bestellt habe, wie Sie sie beschrieben haben: Organist Zenker oder Zinker, und was Sie alles hingeschrieben haben. Sie können ja daraus ersehen, daß die Postanstalt sich alle Mühe gibt, sobald überhaupt ein Zweifel ist. Wenn der Absender, von dem wir den Auftrag haben, und der schließlich doch den Empfänger zu bejeichnen hat, uns gestattet, zu wählen unter einer Zahl von Adressaten, dann kann er uns nachher auch nicht verantwortlich dafür machen, daß wir die Briefe einem falschen ausgehändigt haben; wenn die Postanstalt da fehlt, so kann ich niemand einen Vorwurf machen. Die Postverwaltung ist berechtigt, zu verlangen, daß die Sendung so bezeichnet ist, daß wir sie bestellen können, und wenn das nicht der Fall ist und wir uns noch Mühe geben, die Sache zu übersetzen, dann sollten Sie dankbar dafũr sein.
Nun heben Sie immer hervor, es sei ein Unterschied zwischen den Sendungen vom Auslande und denen vom Inlande. Davon ist hier gar nicht die Rede. Ich habe Ihnen ja schon des öfteren auseinander- gesetzt, daß die Briefe vom Auslande ganz ebenso behandelt werden mäüssen, wie die vom Inlande. Wenn wir einen Brief vom Auslande bekommen, über dessen Adresse wir im Unklaren sind, müssen wir diese auch übersetzen lassen, sonst können wir ihn nicht bestellen. Wenn die Bemerkung des Herrn Vorredners richtig wäre, so müßten wir auch jeden Brief mit chinesischer, mit bulgarischer, mit türkischer Schrift sofort bestellen. Er sagt, die Länder gehören auch zum Weltpostverein, und sagt, die Sprachen aller dieser Länder sind berechtigt. (Zurufe von den Polen) Oder wollte er etwa uns sagen, die polnische Sprache wäre berechtigt und die bulgarische und türkische nicht? Wenn also solche Briefe kommen, dann müssen wir uns erkundigen, an wen der Brief gerichtet ist. Das tut jede einzelne Verwaltung. Wenn nach Ungarn ein Brief mit deutscher Schrift kommt und in dem Orte nicht sofort bestellt werden kann, dann wird in derselben Weise nachgeforscht, an wen der Brief gerichtet ist. Ich habe Ihnen schon früher gesagt, wenn wir einen Brief mit spanischer Aufschrift nach Remscheid bekommen und niemand dort die Adresse übersetzen kann, dann geben wir uns die Mühe und schicken den Brief dahin, wo jemand sitzt, ein Konsul oder ein anderer Mann, der uns die Adresse übersetzen kann. Glauben Sie denn, die Zugehörigkeit zum Weltpostverein bedinge, daß in jedem Lande an allen Orten Sprachkundige für sämliche Sprachen sind? (Zurufe von den Polen) — Aha, nun kommen wir darauf: die volnische Sprache ist die Weltsprache, die muß jeder verstehen. (Lebhafter Widerspruch und Zurufe von den Polen.)
Die Herren sollten doch solche Sachen ruhig behandeln und vor allen Dingen nicht mit solchen Ausdrücken kommen: wir verletzten das Briefgeheimnis. Das soll nach außen hin Effekt machen. Daß die Reichspostverwaltung das Briefgeheimnis nicht verletzt, wenn sie sich Mähe gibt, den Adressaten oder den Absender von Post⸗ sendungen ju ermitteln, das wird doch jeder verstehen. Wir verfahren nach der Postordnung, die auf Grund des Postgesetzes vom Reichskanzler erlassen ist. Die Briefe werden von Personen geöff net, die noch besonders auf Verschwiegenheit vereidigt sind; die Beamten dürfen auch weiter auf nichts sehen, als die Unterschrift; dann wird diese auf den Brief geschrieben: und nun wird versucht, den Brief an die angegebene Person zu bringen. Sonst müßten wir ja alle Sendungen verbrennen, die wir nicht anbringen können. Ich weise also diese Art des Vorgehens des Herrn Vorredners, als ob irgendwie von einer Verletzung des Briefgeheimnisses oder von Handeln wider besseres Wissen die Rede sein könnte, entschieden zurück; ich kann nur empfehlen, daß ein jeder, der da wünscht, daß seine Briefe ohne Schwierigkeiten bestellt werden, sie so adresfiert, daß dies auch möglich ist. 4
Auf Antrag des Abg. Dr. Pichler (Zentr.) werden die Ein⸗ nahmen aus dem Porto der Postverwaltung an die Budget⸗ kommission verwiesen.
Abg. Roeren (Zentr.): Wenn der volnische Redner geschildert und duich die auf den Tisch niedergelegten Sachen bewiesen hat, daß solch Dinge vorgekommen sind, so liegt es im eigenen Inieresse der Postverwaltung, solche Germanisierungsversuche aufzugeben. Es widerspricht dem Zweck der Post und den ausdrücklichen Bestimmungen der Postordnung bon 1900, daß Briefe nicht bestellt werden, weil irgend ein fremdes Wort auf der Adiesse steht, wenn im übrigen kein Zweifel über den Ort und den Namen des Adressaten besteht. Die Post ist auch in politisch bewegten Zeiten stets nach diesem Srundsa derfabren und hat sich gerade dadurch ibren Weltruf erworben. J besuchte vor einigen Jahren den Erzbischof von Stablewski auf seinem Landgut. Er bestätigte mir auf meine Frage, daß auch Briefe an ibn der Uebersetzungsstelle in Posen zugeschickt werden. Ich habe 5 Kupertz mitgenommen, auf denen nur das Wort Erzbischof in polnischer Sprache geschrieben ist. Kröben ist eine Ortschaft von 1000 bis 1500 Ginwohnern, aber der Erzbischof von Stablewski war dort nicht zu ermitteln. und die Briefe gingen an die Uebersetzungs⸗ stelle, Ein solches Verfahren halte ich für ganz unberechtigt. Vielleicht hat man die Postverwaltung durch polnische Aufschriften argern wollen, dann mißbillige ich solche Kindereien, und die Postoerwaltung follte diese Kindereien ignorieren, dann überleben ie sich und verschwinden von selbst. Die Uebersetzungestelle bestebt nun über 3 Jahre, aber der eifrigste Hakatist wird nicht bebaurten, daß durch ihre Methode auch nur ein Pole für das Deutschtum gewonnen worden ist. Solche Falle wirken ver⸗ bitternd und vermehren nicht das Ansehen der Post. Daher sollte Lr Staatesekretär diefer Unfitte endlich Einhalt tun. Wenn dies Jastitut nach der Meinung des Staatssekretärs wirklich so wenig zu tun hat, dann sollte es erst recht beseitigt werden. Gewiß soll die Post nicht Briefe befördern, die sie nicht lesen kann, aber bier handelt ez sich nicht um eine fremde Schrift, wie etwa das
brãische. Uebrigens ift mir erzãhlt worden, daß ein Brief mit hebrãischer ufschrirt wirklich angekommen ist. Der Staatssekretär hat ja die Ueber- e ange telle felbst nicht eingeführt; a fn er aber gesehen hat, welches nbeil sie anrichtet, ift es auch seine Pflicht, sie zu beseitigen. Auf die ostmärkische Zulage gehe ich nicht ein. Ich hätte nicht erwartet, daß ie Regierung ie jeßt wieder in den Etat, wenn auch in anderer orm, einstellen würde. Wir werden sie wie im Vorjahre ablehnen. wende mich nun zum Gtat selbst und habe kurz die Einwände gegen unsere Resolution zu widerlegen. Unter den Beamten hat Ine gewisse Beruhigung Platz gegriffen, weil gewissen Beschwerden abgeholfen ist, und Taz Vertrauen besteht, daß, wo das noch nicht ge⸗ eden ist, die Postverwaltung es an fich nicht fehlen lassen wird. end wird allgemein empfunden, daß die Sonntagsruhe immer
der Sonntags
noch nicht . durchgeführt ist. Wir müssen darauf bestehen, daß
a6bestellvertehr in Geldsendungen, Drucksachen und Paketen fortfällt. Die Geldsendungen gelan en ju über S0 oo an Ge— schäfteleute, die ja doch Sonntags keinen Betrieb haben; der Weg⸗ fall dieler Sendungen würde alfo ene Beeinträcktigung des Ge— schäftsverkehrs überhaupt nicht berbeifübren. Einen unangenehmen Eindruck macht es und ist geradezu argernigerregend, wenn die Postwagen mit ihren Paketen Sonntags zu einer Tageszeit durch die Straßen fahren, wo der Last⸗ und Geschäftswagenverkehr ruht. Was die Be— bauptungen betrifft, daß bei der Besetzung der gebobenen Stellen nicht immer nach der Würdigkeit verfahren wird, dafär lassen sich auch aus Berlin Falle anführen, die gerechte Unzufrieden eit erregt baben. Alle einzelnen Unterbeamten, gegen die nichts Besonderes vorliegt, sollten nach einer Reihe von Dienstjahren in die gehobenen Stellen einrücken, wodurch jwei Besoldungsklassen der jüngeren und der älteren Unterbeamten entständen; eine solche Regelung würde allen Unterbeamten zu gate kommen, und alle Klagen und Beschwerden wären beseitigt. Die Beamten sind nicht unzufrieden über die Ein⸗ richtung an sich, sie wollen aber, daß jeder einzelne Beamte mit einer gewissen Dienstalterestufe in die gehobene Stelle einrüäckt. Der Staagtssekretär sollte auch in Erwägung ziehen, ob nicht der Dienst der. Rohrpostapparatschaffner für die Schaffung von gehobenen Stellen geeignet erscheint. Die Gewährung der Dienstalterszulagen hat auch ju Klagen Veranlassung gegeben. Die Bestimmung über das dienst⸗ liche Verhalten, das bei der Gewährung in Betracht kommt ist gar zu dehnbar. Ein Beamter, der mit einem Vorgesetzten in Wort— wechsel geriet, wurde nicht nur in eine Disziplinarstrafe von 10 0 genommen, sondern verlor auch ein halbes Jahr von der höheren Stufe, d. . 100 66, und diese Strafe wiederholte sich bei jedem Auf— rücken von 3 zu 3 Jahren. Das ist doch eine Ungerechtigkeit, denn mit der Disziplinarstrafe von 10 4 war sein Vergehen bereits an— gemessen gesühnt. Die Zulage sollte einfach als daz genommen werden, was sie ist, nämlich als eine Gehaltszulage, bei der solche Momente auszuscheiden hätten. Die Entschädigung für den Nacht⸗ dienst ist für die Unterbeamten auch immer noch nicht befriedigend geregelt; die Sätze sind viel zu gering und stellen keine wirkliche Ent⸗ schädigung dar. Ich möchte den Staatssekretär bitten, diese Anregung in wohlwollende Erwägung zu ziehen.
Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke:
Der Herr Vorredner hat sich besonders mit der Resolution be⸗ schäftigt, die von ihm und seinen Freunden eingebracht worden ist, und hat angeführt, daß der Wunsch vorhanden ist, den Sonntags—⸗ dienst mehr zu beschtänken. Nun kann ich mich ja darauf berufen, daß ich bereits hier in Berlin mit einer Einschränkung des Paket dienstes begonnen habe, insofern, als die Bestellung nicht mehr während der Kirchzeit stattfindet, sondern bis 10 Uhr be— endet sein soll, weil ich selbst kein großer Freund davon bin, daß während der Kirchzeit das Wagengerassel in den Straßen statifindet. Durch diese Maßregel ist schon erzielt worden, daß am Sonntag nicht mehr soviel Pakete bestellt werden wie an Wochen tagen. Das Publikum hat auf diese Weise die Möglichkeit, sich daran zu gewöhnen, daß es, wenn es unbedingt sicher auf die gleiche Zustellung der Pakete wie an Wochentagen rechnen will, unter Um- ständen zur Eilbestellung greifen muß. Ich hoffe auch, daß es mög⸗ lich sein wird, in dieser Beziehung noch größere Einschränkungen ein treten zu lassen.
Ich möchte dabei aber doch anführen, daß eine Einschränkung in vollem Umfang, wie es seitens der Herren Antragsteller gewünscht wird, sich vielleicht als unxraktisch erweisen würde. Denn das Eine darf nicht vergessen werden: Die Briefbestellungen werden wir ja am Sonntag nicht ganz entbehren können. Der Briefträger muß also doch das Revier ablaufen, und da ist es zum Teil eine große Er— leichterung für ihn, Sendungen, deren Bestellung keinen besonderen Aufenthalt verursacht, wie Drucksachen, soweit es in dem betreffenden Orte angängig ist, gleich mit in die Briefkasten einzustecken oder mit den gewöhnlichen Briefen abzugeben; dann braucht er am nächsten Tage diese Sendungen nicht mehr zu bestellen. Ich bin daher der Ansicht, daß diese Sache eingehender Prüfung bedarf und es sich immer nach den örtlichen Verhältnissen richten wird, ob die gänzliche Ausschließung oder eine teilweise Einschränkung das Nützliche und Ersprießliche sein wird.
Was die Einlieferung von Sendungen an den Postschalter am Sonntag betrifft, so ist ja nicht zu leugnen, daß auch viele geschäft⸗ liche Aufgaben stattfinden, aber auch viele Dienstmädchen und Diener, die am Sonntag frei haben, benutzen die Zeit, um ihre Postsachen in Ordnung ju bringen und aufzuliefern.
Der Herr Vorredner hat dann die gehobenen Stellen einer längeren Erörterung unterzogen und ham angeführt, viele Unterbeamte füblten sich bedrückt, daß sie eine solche Stelle nicht erreichen. Nun ist ja außer Zweifel, daß jede neue Einrichtung für viele unbequem ist und nicht allen Vorteil bringen kann. Das eine ist aber doch nicht abzuleugnen, daß dies nicht bloß für die Unterbeamten gilt, sondern auch für die Beamten. Bei den Beamten scheiden sich auch die Stellen, der eine erreicht das, der andere jenes, der jüngere
springt über den älteren fort. Das sind doch Einrichtungen, die wir.
beim ganzen Beamtenstand und in jedem Stand haben. Das wird nicht zu wandeln sein, wenn man ersprießlich wirtschaften will. Nun ist es bei den Unterbeamten bisher so gewesen, daß sie alle die gleiche Beschäftigung hatten. Die Schaffung der gehobenen Stellen hat einen besätimmten Ausgangspunkt gehabt. Man hat sich klar gemacht, daß es bei der Beschäftigung der Unterbeamten viele Unterschiede gibt, und weiter, daß es wirtschaftlicher und zum Teil sogar nätzlicher ist, mit gewissen Verrichtungen, die früher von Beamten ausgeführt worden sind, tũchtige Unterbeamte zu betrauen. Das ist ein Fortschritt für den Dienst und auch für die Unterbeamten in den nicht gebobenen Stellen selbst, weil ein Mann, der aus ihrer Kategorie herdor= gegangen ist, manche Dinge viel besser beurteilen kann, wie ein junger Beamter.
Nun fragt der oder jener der nicht gehobenen Unterbeamten, warum komme ich nicht heran? Meine Herren, von den vielen Tausend Beamten der Verwaltung kann auch ein erheblicher Teil nicht avancieren. Ja glauben Sie denn, daß das von denen nicht auch schmerzlich empfunden wird? Das geht bis in die höchsten Stellen hinauf; das ist ein ganz natürliches Gefühl. Aber da es sich bei der Schaffung der gehobenen Unterbeamtenstellen nicht um eine Liebhaberei, sondern um eine organisatorische Ver— änderung, um eine dienstliche Notwendigkeit handelt, müssen wir darüber hinwegkommen. Nach ein paar Jahren wird die Sache schon anders aussehen.
Nun ist der Herr Vorredner nicht recht unterrichtet, wenn er annimmt, daß nur die Amtsvorsteher über das Einrücken der Unter⸗ beamten in gehobene Stellen zu entscheiden haben, indem er dabei von der Folgerung ausgeht, daß, weil der Oberpostdirektor an einem bestimmten Orte sitzt, er die Verhältnisse in den anderen Orten seines Benrks nicht selbst beurteilen kann, sondern
allein auf die Berichte der Amtsvorsteher angewiesen ist. Das wäre richtig, wenn der Oberpostdirektor nicht seine ständigen Organe, die Oberpostinspektoren, hätte, die alle Aemter revidieren und an Ort und Stelle prüfen, wie die Sachen dort liegen. Auch sind die Amtsvorsteher nicht allmächtig, sondern sie müssen bei ihren Vor⸗ schlägen angeben nicht nur, wer in Betracht kommt, sondern aus welchen Gründen die noch vorhandenen älteren Unterbeamten nicht herankommen können. Beschwert sich aber ein Unterbeamter bei der Oberpostdirektion, so wird der Oberpostdirektor seinem Inspektor sagen: Wenn Sie nach dem Ort kommen, so prüfen Sie, wie die Sache steht.
Dann sagte der Herr Vorredner, die Verfügung wäre ja ganz gut, daß der Unterbeamte an demselben Orte aus allen Aemtern aus⸗ gewählt werden solle, und er hat einen Fall geschildert, wie er vor⸗ kommen kann und wird. Hier in Berlin sind die meisten Unterbeamten mit dem Sortiergeschäft schon vertraut, weil bei jedem Postamt die Briefe, die durch die Briefkästen dorthin gelangen, nach allen Postãmtern sortiert werden. Also eine gewisse Erfährüng bringen die Unterbeamten schon mit. Der Amtsvorsteher, der den einen oder anderen Unter beamten zur gehobenen Stelle vorschlagen will, hat die Pflicht, den Mann in dem betreffenden Dienst vorher zu beschäftigen. Wenn nun dieser Mann für den Dienst nicht paßt, vielleicht deshalb, weil sein Gedächtnis nachgelassen hat, so ist der Unterbeamte doch nicht für alle Zeit von den gehobenen Stellen ausgeschlossen, sondern er kann noch eine gehobene Stelle in einem anderen Dienst⸗ zweig bekommen, vielleicht auf dem Bahnhof, wo es sich um Ueber— wachung der Uebergabe handelt. Ich denke, mit der Zeit werden die Klagen, die den Herren Abgeordneten hin und wieder zugehen, voll⸗ ständig aufhören, sobald man sich daran gewöhnt hat, daß das eine notwendige organisatorische Einrichtung ist.
Der Herr Vorredner ist dann auf die Dienstalterezulagen ge— kommen und hat aus dem Versagen der Dienstalters zulage einen irrtümlichen Schluß gezogen, nämlich den, daß bei Vertagung des Beginnes der Dienstalterszulage eine dauernde Schädigung eintritt. Die Stufen — alle drei Jahre wird eine Zulage erteilt — werden immer innegehalten; wenn dem Beamten für 1 Jahr die Zulage gesperrt wird, so kommt er doch nach 23 Jahren in die nächste Zulage hinein. Er würde also nicht dauernd geschädigt sein, sondern nur für kurze Zeit. Dann ist nicht immer gesagt, daß der Betreffende für : Jahr ausgeschlossen wird, sondern es kann sich auf 1 Jahr beziehen. Nun gebe ich ohne weiteres zu: es kann als eine große Härte erscheinen, wenn jemandem, der wegen Ungehörigkeit schon bestraft ist, auch noch die Zulage gesperrt wird; aber es ist eine sehr häßliche Sache, wenn jemand ein grobes Dienstvergehen begangen hat und mit 10 4 bestraft ist — das ist eine harte Strafe, bei der immer ein sehr schweres Vergeben vorliegen muß —, einem solchen Beamten nach kurzer Zeit eine Zulage geben zu sollen. Da der Beamte keinen Anspruch auf Zulage hat und die Zulage immer davon abhängig ist, daß er sich gut geführt hat, so läßt es sich nicht umgehen, ihn davon auszuschließen, so hart es scheinen mag. Aber ich bin überzeugt, daß die Oberpostdirektionen bei ihren Anträgen da nicht weitergehen, als es unbedingt notwendig ist, Jedenfalls ist es irrig, daß eine dauernde Schädigung des Beamten eintritt.
Was die Nachtdienstfrage anbetrifft, so hat der Herr Vorredner in beredten Worten sich wieder für eine Entschädigung ausgesprochen. Ich kann mich bis jetzt trotz eingehender Prüfung für diese Frage nicht erwärmen. Der Herr Vorredner hat sehr geschickt angeführt: wenn der Betreffende Nachtdienst hat, braucht er mehr Nahrung. Das ist richtig, er muß während der Zeit essen. Ich möchte aber sagen, dann schläft er während der Zeit, wo er sonst die Mahlzeit nimmt, dann kann er da nicht essen. Also jedenfalls glaube ich, daß das System, den Nachtdienst 13 fach zu rechnen und den Beamten dadurch große Erleichterungen in seinen Dienststunden zu gewähren, doch bis= her überwiegend Anklang gefunden hat und auch in bezug auf das körperliche Befinden das Richtige ist, richtiger, als wenn man eine Vergütung zahlt und dann den Dienst einfach rechnet.
Abg. Eickhoff (fr. Vollsp.): Bezüglich der polnischen Briefe kann ich mich im allgemeinen nur den Ausführungen des Abg. Roeren anschließen. Der Abg. Patzig sprach neulich von der günstigen Lage der Postverwaltung. Wir haben allerdings einen Ueberschuß bei der Post, wie er bisber nicht dagewesen ist. Der Postetat für 1803 ergab einen Mehrüberschuß nach dem Voranschlag von 8 Millionen Mark. Die Ueberschüsse des neuesten Etats sind auf 60 Millionen nach Abzug der ordentlichen Ausgaben veranschlagt. Her Patzig sprach davon, daß die Postverwaltung zur Kostgängerin bei der Reichsschulden⸗ verwaltung geworden sei. Wir machen aber bei einem Grundkapital von 652 Millionen 105 Millionen Anleihe. Von einer Zuschuß— verwaltung kann auch nicht die Rede sein, denn die unentgeltlichen Eisenbabntransporte finden ibr Aequivalent in der Portofreibeit, welche die Post gewährt. Das Dienstaltersstufensystem an sich ist vor— trefflich, aber seine Ausführung ist mangelhaft. Für die Postinsvek. toren müßte eine besondere Gebalts kala eingeführt werden; das jetzige System enthält eine ganze Menge von Umftändlichkeiten. Ver. besserungsvorschläge zu machen, unterlasse ich; das ist Sache der Ver= waltung. Wie es beißt, sollen Bewerber für den höheren Dienst nicht vor 1907 oder 1308 angenommen werden. Ich würde dem Staatssekletär dankbar sein, wenn er eine bestimmte Erklärung ab— gäbe, die die bestehende Unsicherbeit beseitigt. Auch in diesem Jahre sind uns Klagen aus dem Kolonialdienst zugegangen. Die Ver— bältnisse für unsere Kolonialbeamten sind vielfach ungünstiger als die der anderen Reiche beamten. Es feblt. an bestimmten Grundsätzen über die Besol dungs verbältnisse. Ich begrüße also die Resolution des Zentrums. Meine politischen Freunde werden ihr zustimmen, aber mit einem von uns gestellten Amendement, nach dem statt der Worte in den Kolonien.! die Worte gesetzt werden in den deutschen Schutzgebielen und im Auslande“. Auch in Konstantinopel, Tanger, Schanghai, Jerusalem, Jaffa usw. keschwert man sich über die ungleichmäßigen Gebalteverhältnisse. Jedenfalls wäre ung eine Aufklärung über diese Verschiedenheit sebr angenehm. Für bestimmte Postämter würde auch ich verheiratete Beamte in Aussicht nehmen; ich muß aber dabor warnen, daß man unsere Frauen in die tropischen oder subtropischen Kolonien schickt, wie es Herr Trimborn wollte. Die Stellenzulagen sellte man am besten beseitigen. Sie bilden eine fortdauernde Quelle der Unzufriedenheit. Die Assistentenklasse wird besonders stiefmütterlich dabei behandelt; ich möchte den Staatssekretär bitten, die betreffenden Summen zu erböhen. Leider ist der Gesamtfundus in diesem Etat derselbe ge⸗ blieben. Sobald die Finanzlage sich verbessert, müßten in erster Linie die Unterbeamten beräücksichtigt werden. In Preußen fängt man aller= dings bei den Ministern an und weist ihnen durch die Repräsentations. kosten eine Erhöhung ihres Einkommens um 14 900 6 zu. Ich meine, die Landbriefträger müßten im Gehalt den Stadtbriefträgern gleich- gestellt werden. Ferner müßte wenigstens eine Anzahl von Telegraphen= arbeitern zu Beamten Nemacht werden. Aufgefallen ist mir, daß die Postschaffner bei den Oberpostdirektionen hinsichtlich der gehobenen Stellen leer ausgeben. In der Ostmarkenzulagenfrage eignen wir uns die Ausführungen des Abg. Singer nicht an. stimmen aber wie
im vorigen Jahre gegen diese Forderung. Hoffentlich wird der
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