1905 / 46 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Feb 1905 18:00:01 GMT) scan diff

versönlich verletzt hat, behandelt hat, beantrage ich, nunmehr die Frage 8

jetzt bei diesem Titel zu erörtern, und bitte, meine Wortmeldung

dafür entgegenzunehmen. ü st die Gencrul, ĩ dent Dr. Porsch schlägt vor, daß er a,, wird, dann die Hochschulfrage und dann der Antrag

Damit ist das Haus einverstanden.

i lich. Durch eine terung unserer akademischen Jugend erfreu ü en er mg ist den Tehrern und

ů i sen aufgedeckt werden. r . Aerger, wenn Mißstände in den Schu ö ; , , l. , r nh ir Die Abgeordneten ich bin nach wie vor gern bereit, in eine Prüfung

i i iesen haben, bei Vor⸗ die nachgeordneten Behörden darauf hingew . Schulvorftänden bereitung der Bauprojekte auch die Wnsche der de n,. verboten worden,. den freisinnigen Abgg. Broemel und Ernst tunlichstem Umfange zu berücksichtigen. Wenn in dem

i i t ist, so ist ber. Schulz ge egen heiten J 3 ne teilen, d alle eine derartige Berücksichtigung nicht erfolgt ist, 3. s , e es. . i 9 3 der Kirchenbehörden, auf dem Insianzenwege eine Remedur

Sollte das nicht geschehen sein, so bitte ich den Herrn

it wi li ( i i . ige Fälle namhaft Abg. Dr. Dittrich (Zentr) ist bei der im, Hause herrschenden Magistrate haben uns auf unsere Anfrage bereltwilliast Aus. Ter weer gähsdelatreten . mir bach derartige

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großen Erregung und

polttik. Die ordentlichen, Seelsorgekräfte rei

Kirche nicht mehr aus; die Regierung aber trage diesen tatsächlichen Feraten follen, haben sie

eigentlich ihren Zweck nicht erreicht.

i s werde ich näher ig verständlich. Er reklamiert fanst gegeben. Bei der Bezatung des Schulgesetzes we . den Schutz der ae r f ne hel . der Regierung und ö Auch den Lehrern und Lehrervereinen ist jede Mit⸗

h j irchen· z . 3. B. durch die Regierung in Magdeburg. ; : lden , e , ,,, . ,, in gf gdm, ncht über Verbesferungen im Schulwesen gemeinen Vorschriften, die, glaube ich, für die gan;

gelten, unentgeltlich soweit erteilt, als das öffentliche Interesse

Was die Kirchenatteste betrifft, so werden dieselben nach all

ngrisf i ed igt i ĩ ivati delt, ibt Verhaältnissen nicht genug Rechnung. In manchen Fatholischen Perenist!' dach ein Eingriff in die Were nsffelheit. Vie Eltern , , n,, .

i iedi den Schulen passiert. i i i ten zur Befriedigung Faben ein Recht darauf, zu erfahren, was in Gebieten, so im Bistum Ermland, . hät ; s i nem Maße herangezogen Gibt es überhaupt , ,,, ,, 1 ö . ah . 3. ö . . 6 3 . . , . BVolksschullehrer haben ö. ,, n Unerrient! also der preußtsche Lehrerftand ein solches der evangelischen k 8 ter rr fe, Friedens durch die e . Rr er Spitze des prenßischen a r,. e, , ; nie habe der erfabrene und tüchtige Männer. In keinem 9 . 7 J Bischof' Thiel in Frauenburg ein Wort des Unfriedens gegen die Bakrauen der Porgefetzten ju ih r denn e en ,, Bevölkerung des e, . e dr i gfs auf ,, 2 . 5 . Kultusminister habe der Diözese auch nicht eine BFrbUlung mundun K, bewilligt. Nochmals müsse er dem Minister das dringende Bedürf ut igt, . d . tand des preußischen Lande . Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt: ö den Minister eine Petition . Revision des Lehrer

Meine Herren! Bei Gelegenheit der ersten Etatsberatung hat vesoldungsgesetzeß gerichtet, hat aber

Wiederzulassung der Orden seien ganz unbegründet;

der katholischen Ermländer eindringlich vor die Augen führen.

j dauern dar Antwort darauf erhalten. j Y. k n . 2 Antrage 6 . , er eg. 5 '. J 6 . gesteut worden ist und demnächst pen ti ö ö 3 ö zurückgekommen mit der nf g

* * . ; 3 ö dom Abgeordnetenhause mit großer Majorität angenommen wurde, zb die Petenten auf 3e. ere nen gen w fer nden in

in, , n,. . ö 3 . 6 die Verpflichtung, in einem benachbarten

einschraänbenden geseblichen Bestimmungen, welcbe; der d n . Dorf den katholischen Religionsunterricht für die katholische Minder⸗

; ; iten, be⸗ ; fl steht nicht vereinzelt da. Zum K J 9 . ist, daß wir einen be.

sonderen Unterrichtsminister bekommen.

nicht Folge gegeben habe. Dieser

eitigt werden möchten. . ; m. Herren, ich hatte in der Sitzung vom 9. März 1903 die

i die Gründe eingehend darzuleg en, weshalb t t e n nn, . , , . , . 2 ,, nicht neu, sondern . n. s,, zu geben. Und, meine Herren, diese Gründe sind jetzt privat, S hen? cher R rfligung' hat , noch maßgebend. Ich habe namens der Königlichen Staatsregierung g

zu erklären, daß sie auch jetzt diesem Antrage weitere Folge zu geben . . . ö. , . , , ; ; 5shnlich verläuft dann die . ö

Meine Herren, die kirchenpolitische Gesetzgebung, wie sie mit e n , . „Dürfen wir die Frage beantworten?“ und den Novellen aus den Jahren 1886 und 1887 ihren Abschluß gefunden dann die Regierung

entschieden Bedenken tragen müsse.

ů : der kirch worten?“ t eb, n sr ern fz

ildet die Grundlage für die Abgrenzung n. ,,,, . ee d staatlichen¶ Intetefsn. und Befugnise; fie, bihze n,, n . Diese hat nicht Bedenken ge tragen, Auskunft über das

. f i inzel dessen praktischer Handhabung die katholische Kirche in ihren be- kunft bereit, alles zu beantworten. Aber Anfragen bei den einzel nen e

eine Abgrenzung, die einen modus vivendi ermöglicht hat, bei

, I ö. ien fz der Lehrer Antworten, und dies führt zu unrichtigen

̃ i ist richti i daß . icht benachteiligt ist. Es ist richtig, meine Derren,. k Dien, . diesen Antrag seinerzeit mit einer erheblichen Een sis nic e be statigt werden

Mehrheit angenommen hat, aber, meine Herren,

würden, nun ihrerseits wieder gesetzlich einschrãnkende . einzuführen. Es ist einmal die Zustimmung der . ö. hohen Hauses an die Voraussetzung geknüpft 35 . as ge⸗· mischt · sprachige Gebiet ausgenommen werde. eine Voraus etzung, . sich ohne diskretionäre Vollmacht der . ö nicht erfüllen läßt; denn man kann ein derartiges Gebiet ni ö für allemal gesetzlich festlegen. Die zweite Voraussetzung war die,

ĩ zr Erlasse des Ku st ; ruͤber bor ; enden Fällen der Genehmigung von der⸗ mehrerer 6 l r,, , 2 . e dee. ö. . gckhe ht aft , , Selbst der Errichtung. von . nun. Kleinkinderbewahranstalten würden in Posen die größten Schwierig werden ; ; . n, Wink 3 Meine Herren, eine solche Bestimmung läßt sich auch gesetzlich . . ie,, . i,, . äbestellt werden, inüssen wir alle Jahre wieder damit kommen. ane S e fr . boffentlich endlich zur Einsicht , ö und deswegen aillärt est si̊ch auth green n, de , . 6 ia ich e r. . 3 zur Regierung . ,. deutschen Sprache größere Liebe entgegenbringen.

FIückwärts, rückwärts, Herr Minister!

ü is dig, auch in dieser Beziehung t festlegen. Es ist ebenso notwendig, . 3 Vollmachten den beteiligten Staatsbe hörden vorzubebalten,

regierung auf den Antrag nicht eingehen konnte, ö ö. ich wiederholt betonen will, der modus vivendi. der erzie . ö ist, und die tatsächliche Handhabung der der Königlichen 5 regierung zustebenden gesetzlichen Befugnisse einen Zustand ö haben, bei dem, wie ich überzeugt bin, die katholische Kirche nicht zu kurz kommt.

Meine Herren, die Zabl der

der Ordensniederlassungen im ganzen preußischen Staate 1974 und ferner die Zahl der Ordensmitglieder rund 27 000 beträgt, so ist

damit, glaube ich, ein Seite wohl zufrieden sein kann.

ĩ Seite geltend gemacht werden, auch Rechnung getragen, sodaß ein k fin Ten Laufe der Zeit entwickelt hat, an dem zu rütteln die Königliche Staatsregierung nicht gewillt ist. Sie hat da⸗ ber entscheidende Bedenken, den Rechts ꝛustand zu ändern.

Ich bitte im übrigen den Herrn Prãsidenten, meinem Derrn Kommissar das Wort zu erteilen, um bezüglich des Falles Heiligen

linde, den der Herr Abg. Dittrich vorhin erwähnt hat, die nötigen Erklärungen zu geben.

Ministerialdirektor von Chappuis legt die Gründe dar, wes⸗

in ei ittri lle ie ing in einem von dem Abg. Dr. Dittrich erwähnten Fa

kf ,. fen , , . ö. , staumn ö.

die Genehmigung von Ordens nieder hne b gef eg . .

beachtet werden, daß in Ostpreußen sich darüber ,,

i e Aufregung bemächtigen würde. ie Regie:

. ui 26 96 , , , genötigt gesehen, den bezüͤglichen iözesanleit abzulehnen. .

ning e r snen rn auf den Lehrermangel zurück, der

noch immer in bedauerlichem n,. erden enn . ch 1 *

Gründung von Seminaren allein nicht 24 6 3 ö. ĩ ss ürforge für die Mädchenschulen wenigs

k ** 96 Schulunterhaltungsgesetz komme leider 3

im Späfherbst an das Haus; . it n ,, . . die letztere Nachricht richtig sei, un e

. . pen 8 =. sich dabei vor allem um die gelen

der kon. one slen e, n,,

stges daß das Gesetz nick age vo e, 2 3 . es im Kultusministerium entstanden

i ü i fragen icht, wie die Lehrer und Schulvorstände mit Ani ebe fd chef fin belästigt werden, und zwar über Dinge,

e, . ö - ö ,, . af ae, n ö ud 6:

t . . , e Gade

setzungen, die die Königliche Staattregierung doch genötigt haben w— 1 ö 8 ö

vollständig informiert. zei d die preußische Regierung gegebenen Versprechen die Hit fl eien e n. 1 i r m r gehalten worden seien, und bezeichnet Verrn s . ; , gi be, daß die Polen ihre Kultur erst d . als Kulturunterdrücker, da ja die . fruher auch eine eigene Kultur besessen hätten, und bringt an der Han

lebhaften Bedauern schon deswegen nicht befolgen, weil 243 1 * 26. = * 8 ) Ordens niederlassungen bat sich in. Hause wiederholt, namentlich aus dem Munde des Herrn Min

s ; ührt worden ist, in 2 ; jetzt die Gesamtzahl' präsidenten, die Notwendigkeit vor Augen geführ . . zwischen noch ganz erheblich vermehrt, und wenn jetz 14 „tl, en ncn Polerretit sowchl wie wamentlich auch in der

Schulpolitik eine Aenderung nicht eintreten zu lassen. Wir ö

Zustand erreicht, mit dem man auf katbolischer uns in dieser Beziehung in einer , . ö. , ö

Die beteiligten Minister sind nach ist, sondern durch die 2 Ag ö , n, .

wie vor genötigt, die Bedürfnisfrage eingehend zu prüfen, und haben in (Abg. von Czarlinski: Ahah, die gar keinen Zw ; .

i i ie i ü die von in die Wege gehen. bi d. . . e wee, in dieser Beziehung, glaube ich, nichts gebessert worden; denn die Ausführungen bei aller Ruhe, mit der sie, wie

ich gern anerkenne, hier vorgetragen sind gehen doch wieder darauf

i dabei Gekurtsbilfe geleistet babe Der Wahl. 6. * r m re chland rn, ,. 2 . ,,, leider nicht zu. In der allgemeinen Schu 6 er e, , treie eine Erscheinung stark in den Vordergrun 3 ern, vormundung der Gemeinden, der Universitãten. Sch 328

5 di chschulen die akademische Freiheit mi a Erfolge verteidigt haben, in m . In unserer materiell gerichteten Zeit ist diese ideale

is heute noch keine Die Regierung will keine Massen⸗

eitergabe an den Minister bestehen.

Ministerialdirektor D. Schwartz kopff: Daß den Lehrern,

hier im Hause gesprochen hat.

an Den Minister schreibt: ‚Dürfen wir ant—

Deshalb ist die Verfügung vollständig berechtigt und be⸗

chulwesen zu geben, sie ist auch in Zu⸗

Schulvorständen sind nicht gut, man bekommt nur von

die nachher durch die amtliche Die Verfügung entspricht aber einer

Abg Dr. von Jazdzewski (Pole) ist der Meinung, daß die seiner⸗

ltusminifters Beschwerden darüber vor, daß

sollten nur deutsche Lebrer und Lehrerinnen

Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt: Die Mahnung: Rückwärts, Don Rodrigo! kann ich zu meinem

Leider ist auch durch die Ausführungen des

hinaus, die Regierung, die Unterrichts verwaltung in tunlichst weitem Umfange ins Unrecht zu versetzen. Meine Herren, Sie werden zugeben, es werden hier nicht etwa in dem Instanzen wege erledigte Entschließungen des Kultusministers zum Gegenstande don Beschwerden und 1 setzungen gemacht, sondern vereinzelte Fälle, die noch garnicht mal zur Kog⸗

iti inis ; den generalisiert, es wird tion des Ministers gekommen sind; sie wer ö. allgemeiner Vorwurf gegen die beteiligten Beamten, die dehrer er⸗ hoben, und damit ist wieder das ganze Material fertig, um die gereizte

Stimmung im Osten aufrecht zu erhalten.

i i ĩ in derartiges System auch

Meine Herren, ich muß mich gegen ein heute wieder verwahren und namentlich dem Herrn Abg. von Jadieweti daß, wenn bier wieder allgemeine Erlasse, die angeblich

der Untertichtsminister an die nachgeordneten Behörden gerichtet haben sollte, mir zum Vorwurf gemacht werden, er doch die Güte 1 möchte, sich zunächst darüber zu vergewissern, ob in 34 . che allgemeinen Erlasse von bier aus ergangen sind. Ich 3 as . nächst in bezug auf den angeblichen Eingriff der Verwaltungs 1 ö in den von den Geistlichen zu erteilenden Kommunionunterricht. Ebensowenig ist an die Lehrer ein allgemeiner Auftrag ergangen, den Beichtunterricht der Geistlichen zu kontrollieren. Ein ,. 3. trag ist von der Zentralinstani nicht ergangen, ich muß ö. ö. aller Entschiedenbeit bestreiten. (Abg. Dr. von Jadzewski: Ist aber

entgegenhalten,

Tatsache!)

on ĩ . irchenbehörden unbenommen, , i. staatsgesährliche Lehrer? Ich meine, nein 2 ö . ni ftr r wn nngeablick niz

genau gegenwärtig, aber ich glaube, mich in dieser Annahme nicht zu irren.

ihrerseits Gebühren zu erheben.

s anlangt, so hat Was die Zusammensetzung des Schul vorstande . er Herr Abgeordnete auf eine Verfügung der Regierung zu Posen

ifiziert, die mir im Augenblick auch nicht zur Hand ist, die ö meine, durchaus dem bestehenden Rechte . (Widerspruch bei den Polen.) Wenn dies nicht der Sall is ; 26 ich den Herrn Abgeordneten auch hier nur wiederum bitten, bei der zustãndigen Instanz entsprechende Anträge zu stellen.

Meine Herren, den Lehrermangel, den der Herr Abgeordnete

alls berührt hat, beklagt niemand so sehr wie ich, weil ich . unter dem meiner Ansicht nach ganz unverdienten . zu leiden habe. Uebrigens hat der Herr Abgeordnete ö anerkannt, daß die gegenwärtige unterricht berwaltung . nicht schuld ist; zu seiner Beseitigung geschieht in ö. 2 alles, was möglich ist. Dieses Ziel ist aber nicht lediglich au em Wege einer besseren Besoldung zu erreichen, = ein Thema, . wahrscheinlich noch an anderer Stelle ausgiebig erörtert werden wird.

Wenn gerade in der Provinz Posen ein derartiger Lehrermangel

. J. esteht, so sind übrigens zum Teil die Einwirkungen der nationa . . daran schuld. (Widerspruch bei den —̃ Ihre Landsleute werden mit strikten Worten davor gewarnt, übe haupt in den preußischen Schuldienst einzutreten. Meine Herren, .

man diesen Beruf derart verhaßt macht (Zuruf bei den Polen:

erhaßth, dann ist es kein Wunder, wenn weite Volkskreise sich ö . w ihre ö und Söhne in den Vorbereitungs⸗ iens Lehrerberuf zu geben. . ö. ich, ganz abgesehen von vereinzelten 6 nahmen, wirklich meine Befriedigung darüber aus u sprechen, ; 9 die Lehrer polnischer Abkunft den ihnen erteilten Weisungen ö nachkommen. (achen bei den Polen.) In denjenigen ö. wo es geschieht, stehen aber die dehrer wieder vor ; ö. namenlosen Schwierigkeit, daß ihnen tãglich die n, Hindernisse bereitet werden in der angemessenen Erteilung namen ich des deutschen Sprachunterrichts. Der Lehrer, der sich in dieser . seiner Aufgabe gewissenhaft widmet, wird von volnischer ö. . gefeindet als Germanisator, als ein Verräter, als ein Mensch ö. ö nationalen Pflichten als Pole in unverantwortliche Weise vernach ie, ; Bei einer derartigen Agitation darf man sich in der Tat nicht wun e. wenn in der Probinz Posen nun allmählich ein Lehrermangel . den zu beseitigen übrigens die unterricht verwaltung mit Erfolg best . ist. Ich behalte mir vor, die Zablen seinerzeit den Herren noch be⸗

8 en zu führen. ö

. M ist dann more solito auf das Zũchtigungs. recht der Lehrer zurückgekommen und hat allgemeine Vorwürfe . diese erhoben. Konkrete Fälle sind von ihm nicht zur Sprache ge . worden, sondern der Herr Abgeordnete hat sich wiederum, er. wirklich bedauere, lediglich auf Zeitungsnachrichten berufen. In . cher Weise aber diese Zeitungsnachrichten zustande kommen, namentlich in den polnischen Blättern, ist doch nur zu bekannt. K

n den Ausführungen des Herrn Abgeordneten folgende Tat⸗ k 96 . Von den sämtlichen , n, welche in Posen, Westpreußen und im NRegierungsberirt Oppeln angeste ! waren, 14 326 evangelischen und katholischen Volksschullehrern . Lehrerinnen, sind wegen Ueberschreitung des k disziplinarisch mit Dienstentlassung bestraft oder infolge ger 4 z Bestrafung entlassen worden in den letzten 5 Jahren 2 (ort, . rechts und bei den Nationalliberalen), sage und schreibe: wei, ö. . im Jahre 1901 in der Provinz Posen, einer im Jahre 1804 ö * preußen. Bestraft wurden überhaupt gerichtlich und die nplingri wegen Ueberschreitung des Zũchtigungsrechts in den letzten 5 3 1900 9, 1901 8, 1902 8, 1903 7 und im Jahre 1904 7 ö personen von 14325. (-Hört, hört! rechts und bei den e, e, liberalen) Ich frage Sie, wie ist da der Vorwurf des Herrn lbge ordneten begründet? Nach meiner Ansicht ist er aus der Luft gegriffen. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen)

Nun komme ich auf das allgemeine Gebiet, welches der Herr Abgeordnete vorher gestreift hat, nämlich auf die sogenannte . frage. Ich glaube, in dieser Beziehung batte der Herr . besser getan, das Thema nicht allzu ausgiebig zu behandeln. ö mit der ihm eigenen Klugheit und Gewandtheit bei der Dar . der polnischen Geschichte eine Grenze gezogen, hat die 1 nicht berücksichtigt, in der zweifellos die polnische . ie großer Friedensliebe nicht beseelt gewesen ̃ist. Ich n. . bloß daran zu erinnern, daß das gewaltige Kolonisa ion ü werk der Deutschen Ordensritter in Ost⸗ und Westpreußen stetig ier den Polen durch zahllose Ueberfälle gestört worden ist, und ö. trotzdem die Lösung dieser großen Kulturaufgabe unter namen 9. Schwierigkeiten den Deutschen Ordensrittern gelungen ist, so ist rr ihrer Tapferkeit, ihrem vorzũglichen Organisationstalent und se. Entschlossenheit, mit der sie sich ihrer Aufgabe gewidmet . : zuschreiben. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationall , Nachher, als die jetzige Provin Westpreußen, also das wes ö Gebiet des von dem Deutschen Ritterorden kolonisierten Landes, we. folge des Thorner Friedens in die Dãnde der Polen gelangte, . diese Landesteile unter der Kulturarbeit der Polen wirklich nich 3. blühen können. (Abg. Dr. von Jazdzewski: Aber sie e e. 4. frieden) Es ist im Gegenteil geschichtlich ganz einwandfrei . statiert, daß fruchtbare Gegenden, die eine hohe Kultur aufwies

. t in eine Wäste verwandelt wurden. (Abg. Dr. Unterrichts verwaltung ferner der Vorwurf gemach spater geraden in 3 2. . er . en des Raumbedürfnisses bei Bauten von Jajdiewsti: Durch Kriege, durch die Schweden)

ö 5 i ü berũcksichtige. Meine i der Kirchenbehörden nicht genũgend 1 ist insoweit unrichtig, als gerade die allgemeinen Erlasse

(Schluß in der Zweiten Beilage.]

sprechungen, die angeblich den Polen gemacht worden sind. In dem

betonen die Ehre hatte, ausdrücklich als der Wille des Landesherrn hingestellt: es ist Mein fester Wille, daß das Vergangene einer völligen Vergessenheit übergeben werde.“ (Widerspruch bei den Polen.) Ja, ich glaube mich in dieser Hinsicht nicht zu irren. Nun, meine Herren, was hierunter zu verstehen, ist Sache der Inter⸗ pretation. Der Herr Abgeordnete nimmt für sich in Anspruch, daß mit diesen Worten lediglich die jüngsten Ereignisse, die der Okkupation dorangegangen waren, gemeint seien, während erstens nach der gram— matikalischen Auslegung und zweitens auch nach dem geschichtlichen Verlaufe dieser Besitzergreifung es ganz zweifellos ist, daß damit äberhaupt alles der Vergessenheit übergeben werden sollte, was an die ehemalige Selbständigkeit des Polenreiches noch erinnern konnte. Ja, meine Herren, wäre das nicht der Fall, dann bedurfte es einer der artigen Mahnung die zweifellos in diesen Worten liegt nicht, um das polnische Volk daran zu erinnern, daß es sich nun fortan als dem preußischen Staate zugehörig, und zwar für ewige Zeiten zu— gehoͤrig, fühlen sollte. (Abg. Dr. von Jazdzewski: Selbstverständlich h Meine Herren, diese Verhältnisse sind zu einer Zeit, wo der Herr Abgeordnete, wie ich glaube, schon Mitglied dieses hohen Hauses war, im Jahre 1876, als es sich um das Sprachengesetz handelte, bier ausführlich zur Erörterung gekommen, und es ist damals von seiten derjenigen, welche die Argumente der Herren Abgeordneten der polnischen Fraktion bekämpften, mit Recht hervorgehoben worden, daß alle die Ausführungen, die zu Gunsten der Sonderwünsche der Polen geltend gemacht wurden, zu Staub jermalmt wären durch das eigne politische Verhalten der Polen während der verschiedenen Episoden der Kämpfe im 19. Jahrhundert.

Oberpräsidenten von Horn berufen. Ja, meine Herren, dieses Proklama ist erlassen unter dem frischen Eindrucke der Gestaltung des Norddeutschen Bundes und war dazu bestimmt, eine gewisse Beruhigung in der Be⸗ völkerung eintreten zu lassen. Wie hat aber die Bevölkerung das ge⸗ lohnt durch ihre Haltung gegenüber diesen wohlwollenden Aeußerungen? Ich brauche nur an das Jahr 1870 zu erinnern. Da sind in der unberhohlensten Weise die Wünsche der Polen nach Wiederaufrichtung des polnischen Reiches in der Voraussetzung, daß Deutschland in dem Kampfe gegen Frankreich eine Niederlage erleiden würde, zum Ausg—⸗ druck gebracht worden. Der Herr Abgeordnete schüttelt mit dem Kopse; ich kann aber meinerseits ich war damals Landrat in der Provinz Posen aus eigener Erfahrung erklären, daß die Stimmung in der Bevölkerung vielfach eine geradezu fieberhafte war, daß jeder nur auf den Moment der Erlösung wartete. (Hört, bört! Widerspruch bei den Polen) Bitte, es ist tatsächlich so! Eg ist richtig, daß allerdings, als wir die unerwarteten Siege rasch auf einander errungen hatten, die Stimmung in eine große Niedergeschlagenheit sich umwandelte. Wie machte sich aber diese Stimmung sogar in den innerhalb der vreußischen Grenzpfähle erscheinenden Zeitungen geltend? Jeder Sieg der preußischen Waffen wurde ipsissimis verbis einzelner eitungen als Stoß in das Herz der polnischen Bevölkerung be⸗ zeichnet, also von preußischen Untertanen, allerdings polnischer Ab⸗ stammung, als Stoß in das Herz der polnischen Bevölkerung be— ieichnet. Ich frage, ob es gegenüber solchen Vorgängen noch möglich war, die wohlwollenden Absichten aufrecht zu erhalten, mit denen der damalige Oberpräsident von Horn ins Amt getreten war? Ist erner etwa selt dieser Zeit ein Vorgang eingetreten, der die

M 46.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Köni

glich Preußischen Staatsanzeiger

Berlin, Mittwoch, den 22. Fehrugr

180G5ᷓ.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Unter der polnischen Herrschaft! Wollen Sie ferner hören, wie eine wesentliche Kulturaufgabe, nämlich der Schulunterricht zur Zeit der polnischen Herrschaft unter der allergrößten Vernachlässigung zu leiden hatte, so gestatten Sie mir, einiges anzuführen. Nach den Angaben des polnischen Professors Czwalina in der Schrift „Von den Schulen des ehemaligen Polens“, 1837, befanden sich im Jahre 1814 nur 161 Dorfschulen in der Provinz Posen wirklich in Tätigkeit, 242 bedurften der Herstellung von Grund auf, 418 wurden bis zum Jahre 1837 ganz neu geschaffen. Dagegen waren ein Menschenalter später, im Jahre 1845, dank der preußischen Regierung bereits 1000 Ele— nentarlehrer tätig. Sie sehen, wie viel wir in den ehemals polnischen Landesteilen haben nachholen müssen. Was speziell Westpreußen betrifft, so war dort durch die Herrschaft der Polen in vielen Teilen das geht namentlich aus den Beobachtungen hervor, die der große Kolonisator Friedrich der Große persönlich gemacht hat an die Stelle der ehemaligen geradezu bewundernswerten Kultur, die der Deutsche Orden geschaffen hatte, eine Wüstenei sowohl in bezug auf die landwirtschaftlichen wie in bezug auf die allgemeinen Kultur— verhältnisse eingetreten. (Abg. von Czarlinski: Lesen Sie dagegen

Vogt und Droysen!)

Der Herr Abg. Dr. von Jazdzewski beruft sich dabei, meiner Ansicht nach vergeblich, auf die höhere Kultur, die angeblich das polnische Volk in diesen Gegenden betätigt hat. Ja, meine Herren, wenn es noch weiter darauf ankommt, diese Kultur zu kennzeichnen, so bitte ich doch folgendes erwähnen zu dürfen. Die nationalpolnische Presse ich identifijiere damit nicht

den Herrn Abgeordneten oder die polnische Fraktion ist täglich be⸗ müht, unseren Kulturzustand in der unglaublichsten Weise herabzu—

seken und den Kulturzustand auf polnischer Seite als einen weit über—⸗

legenen und von einer viel edleren Anschauung beseelten hinzustellen. Ja, meine Herren, mit welchen Mitteln wird dabei gearbeitet? Ich habe das hier schon wiederholt erklärt: mit den Mitteln der Geschichts⸗ fälschung und Verleumdung lsehr richtig! rechts), und ich frage Sie: ist es ein Zeichen der überlegenen Kultur, wenn man sich derartiger Mittel bedient? Diese Frage wird der Herr Abgeordnete mir wahr—

scheinlich doch nicht in dem von ihm vertretenen Sinne beantworten können.

Der Herr Abgeordnete ist dann zurückgekommen auf die Ver—

Besitzergreifungspatent von 1815 ist, wie ich das hier wiederholt zu

Der Herr Abgeordnete hat sich dann auf das Proklama des Herrn

Staatsregierung veranlassen

Abgeordnete Schlußausführungen Beweisgründen dafür Praxis der Unterrichts⸗ verwaltung auf dem Gebiete der Ertellung des Sprachunterrichts gar keine andere sein kann als die jetzt befolgte. Er hat selbst gesagt, obgleich eine gewisse Fertigkeit erreicht werde in der Beherrschung der deutschen Sprache seitens der polnischen Schulkinder, ginge doch in ganz kurzer Zeit wieder alles verloren, was den Kindern beigebracht worden sei. Das ist in gewissem Sinne leider richtig, aber nur deshalb richtig, weil die Familien durch die nationalpolnische Agitation da rauf hingewiesen sind, ihrerseits alles ju tun, um die deutsche Sprache möglichst rasch vergessen zu machen. (Zuruf bei den Polen) Eine Ausnahme machen nur die, die bei Deutschen in Dienst treten oder während ihrer Militärzeit wieder ihre Kenntnisse in der deutschen Sprache auffrischen müssen.

Diese außerordentliche Schwlerigkeit der Arbeit soll uns aber doch nicht abhalten, die deutsche Sprache zu der ihr innerhalb des Preußischen Staates gebührenden Geltung in der Schule zu bringen. Das kann jedoch nur erreicht werden, wenn man die Schule ein— sprachig gestaltet. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, und habe hier wiederholt auf Grund eigener Revisionen von Schulen be— tonen können, wie der Lehrer, vor die Aufgabe gestellt, den Kindern Polnisch und Deutsch beizubringen, natürlich erst das Volnische be⸗ vorzugt, und daß die Stunden im deutschen Unterricht nur ausreichen, um den Kindern eine ganz mechanische, oberflächliche Kenntnis der Sprache beizubringen. Daß dieser Zustand auf die Dauer nicht auf⸗ recht erhalten werden konnte, ist ganz klar; das ist eine Leistung, die, wenn ich mich eines etwas gewöhnlichen Ausdrucks bedienen darf, nicht Fisch nicht Vogel ist. Entweder wir bringen die deutsche Sprache zu der ihr gebührenden Geltung, oder wir geben den Versuch überhaupt auf, und damit würden wir das staatliche Interesse schädigen.

Der Herr Abgeordnete ist nun wieder zurückgekommen auf die allgemeine Polenpolitik und hat darauf hingewiesen, daß, wenn die Polen mit größerem Wohlwollen behandelt werden würden, sie auch dementsprechend erkenntlich sein würden. Meine Herren, wie liegt die Sache da, wo die Polen vollständig Herr unter sich sind, beinahe die⸗ jenige Freiheit genießen, welche die nationalpolnische Agitation an⸗ strebt? Wie liegen denn die Dinge in Galizien? Dort sind die Polen Herren im eigenen Hause, und trotzdem haben sie noch im vorigen Jahre auf den verschiedenen Kongressen die Wiedererrichtung eines selbständigen Polenreiches so unverhüͤllt als ihr Ziel hingestellt, daß über ihr Programm absolut kein Zweifel bestehen kann. Meine Herren, wo bleibt endlich die polnische Kultur gegenüber den Vorgängen, die hier schon wiederholt zur Sprache gebracht worden sind? Ich brauche bloß an die Todesdrohung zu erinnern, an die Tod den Deutschen!“, die in Edelmann über Dem gegenüber

Hand gegeben, daß die Politik,

Smiers Niemcom! Form einer Fahne ein polnischer seines Schlosses hat anbringen lassen. geradezu komisch berühren, wenn einer von den Abgeordneten der polnischen Fraktion hier als die Parole der deutschen Politik ‚Tod den Polen!“ hingestellt hat. Sie werden auf deutscher Seite nie eine derartige Roheit der Gefühlsäußerung hören, wie sie von national— polnischer Seite uns täglich vor Augen tritt.

Meine Herren, wollen Sie noch ein hübsches Kulturbild sehen, so lassen Sie mich hier aus einer Zeitung vom 18. Dezember 1904 Es handelte sich um die Einkäufe zur Weihnachtszeit. Die Polen werfen uns bekanntlich vor, daß wir die polnischen Gewerbetreibenden boykottieren. ist der Fall. Wir erinnern sagt die betreffende in Gnesen erscheinende Zeitung unsere Damen an die Pflicht, namentlich in der gegenwärtigen Zeit bei den unsrigen zu kaufen. Weil wir jedoch erfahren, daß unsere Aufforderungen wenig helfen, so bitten wir unsere geehrten Leser, denen das Wohl der Gesamtheit am Herzen liegt, uns die Namen aller derjenigen Personen mitzuteilen, die ihre Weihnachtseinkäufe bei den Fremden die Fremden sind natürlich die Deutschen besorgen. Mit Rücksicht darauf, daß es sich um eine so wichtige Sache handelt, bitten wir, uns nur solche Tatsachen anzugeben, die wir jeder Zeit beweisen können. Wir werden eine Liste der Freunde unserer Feinde aufstellen (hört! hört! rechts), die wir zu den Festtagen zu veröffentlichen zu gedenken. zu den Festtagen, meine Herren, (hört! hört! rechts). Es ist wohl möglich, daß dieses Verfahren manch einem unan— genehm sein wird, und deshalb machen wir vornweg darauf auf— merksam, daß wir keinerlei Rücksichten üben werden. Nun kommt der Schluß, der mit der polnischen Galanterie stark im Widerspruch steht:

Wir haben diese Notiz mit der Erinnerung an die Losung: jeder zu den Seinen“ unter der Adresse der Damen begonnen, weil gerade sie in dieser Hinsicht am meisten sündigen Also

(Sehr richtig! rechts.)

einen kleinen Vorgang vorführen.

Das Umgekehrte aber

ju dem Weihnachtsfeste!

worden ist. Aber der

Meine Herren, das ist ein polnlsches Kulturbild, das ich Ihnen nicht vorenthalten wollte.

Ich schließe mit der Bitte, daß, wenn der Herr Abgeordnete fernerhin Beschwerden gegen die Unterrichtsverwaltung vorzubringen hat, er die Güte haben möchte, sich danach zu erkundigen, ob in der Tat allgemeine Erlasse der Unterrichtsverwaltung ergangen sind, welche ihm ju diesen Beschwerden Veranlassung geben. Das ist in den vorhin erwähnten Fällen nicht geschehen. Herr Abgeordnete sich sogar in einer Weise geirrt, die elner gewissen Komik nicht entbehrt. Er hat mir empfohlen: ich möchte doch eine

In dem einen Falle hat der

von sehr humanen Anschauungen und Grundsätzen ausginge, und zum Schluß, als der Herr Abgeordnete diese Verfügung vorlas, kam es heraus, daß diese Verfügung der von ihm vorher nicht sehr liebevoll kritisierte preußische Unterrichtsminister selbst veranlaßt hat. (Hört! hört! rechts; Beifall rechts.)

Abg. Kopsch (fr. Volksp.): Ich betrachte es als ein erfreu— liches Zeichen, daß diesmal in der Generaldebatte des Kultusetats die Schulfrage einen so breiten Raum einnimmt, wohingegen früher diese Debatten stets mit Imparitätsklagen* des leider verstorbenen Kollegen Daujer berg begannen, die sich in den verschiedenen Jahren wie Zwillingsbrüder glichen. Der Ton darin ist milder geworden, und ich wüßte auch nicht, was die Herren des Zentrums? von der heutigen Regierung noch fordern können. Im allgemeinen hört man oft klagen, daß bei uns viel zu viel Gefetze gemacht würden; für das preußische Kultus- und ÜUnterrichtsministerium trifft da— gegen eher die Klage ju, daß im Erlaß von Gesetzen ein Stillstand eingetreten und dafür eine Fülle von Verfügungen ergangen ist. Das liegt daran, daß dieses Ministerium zu sehr überlastet ist. was der Umfang des gedruckten Etats schon äußerlich zeigt. Die Loslösung der Medizinalabteilung ist von konservativer Seite schon oft gefordert worden; die Schaffung eines besonderen Unterrichigministeriumg ist eine alte liberale Forderung und wird es bleiben, bis ihr Erfüllung wird. Preußen hat 40 Millionen Einwohner, 6 Millionen Volksschüler, jährlich kommen 80 600 zu, außerdem hat sich die Schule den veränderten Verhãältnissen und Zeĩtforderungen aniubequemen, und diese wichtige Aufgabe der Bildung und Erziehung der Jagend eines großen Henn erfordert ein besonderes Ministerium. Ändere Staaten haben das längst getan: Frankreich, England, Nordamerika. Auch für einen preußifchen Kultus— minister hat der Tag nicht mehr als 24 Stunden. Ohne die Verbin⸗ dung det Kultus mit dem Unterricht würden wir für die Volksschule längst die fachmännische Aufsicht im Hauptamt erlangt haben. In jedem Jahr sind Anträge für den möglichst baldigen Erlaß eines Schulunterhaltungsgesetzes gestellt worden. Nun ist durch den sogenannten Kompromißantrag dieser Antrag in Verbindung gebracht worden mit der Konfessionalität der Volksschule. Die Tatsachen haben unserer Befürchtung recht gegeben, daß dadurch eine Ver— ibgerung in der Verabschiedung des Schulunterhaltungsgesetzes eintreten würde. Herr von Zedlitz hat oft schon richtig be⸗ merkt, daß die Wirkung des jetzigen Lehrerbesoldungsgesetzes nur die Landflucht der ländlichen Lehrer verursacht hat. Im Etat sind zwar 209 000 „M für Beseitigung der Härten der Lehrer besoldung im Osten ausgesetzt, aber was will diese Summe bei 4009 Lehrern im Osten bedeuten? Es gibt ja noch ein anderes Mittel, die Lehrer auf dem Lande festzuhalten, als das der Aufbefferung und der Besoldung, und das ist billiger. Man hat die Freizügigkeit der Lehrer dadurch illusorisch gemacht, daß man einzelnen Gemeinden verbot, die Lehrergehälter aufzubessern, z. B. im Kreise Hagen. Der Redner verliest weiter eine Verfügung des Landrats des Kreifes Schwelm, der ebenfalls die von den Gemeinden beschlossene Gehalts- erhöhung nicht genehmigte. Dadurch prämiiert man ja gewissermaßen die Gemeinden, die weniger zahlen. Nicht alle Parteien des Hauses wünschen diese Aufbesserung der Lehrergehälter; das trat auch dies mal in den Kom missionsverhandlungen wieder zutage, wo man die Re— gierung aufforderte, die Frelzügigkeit der Lehrer zu beschränken. Auch ich wünsche lebhaft, daß die Lehrer möglichst kange in einem Orte im Interesse der Schule festgehalten werden, aber dem damit . Idealismus muß auch die Regierung ihrerseits ent- prechen. Der Lehrer muß auch an Weib und Kind denken. Ich hoffe, daß alle Versuche, die Freizügigkeit der Lehrer zu beschränken, von der Unterrichtsberwaltung mit. Entschiedenheit abzewiesen werden. Freilich sind Anzeichen vorhanden, daß die Freizügigkeit schon beschränkt wird. Ein Lehrer aus Koblenz konnte nicht' nach Remscheld gehen. weil er seine Entlassung in Koblenz erst zum Schlusse des Schuljahres erhalten konnte. Die Wirkung der Beschränkung der Freizügigkeit würde sein, daß der Lehrermangel noch erheblich verschlimmert würde. Gerade in Posen konnte kein Mittel die polnische Bevölkerung besser gewinnen als ein guter Schulunterricht. Die Ueberschreitung des Züũchtigungs⸗ rechts hat wesentlich ibren Grund darin, daß ein Lehrer viel zu viel Kinder zu unterrichten hat. Der Lehrermangel ist nicht nur in der Provinz Posen, sondern auch in anderen Landesteilen, z. B. in Schlesien vorhanden. In Deutsch⸗Lissa sind 6 Lebrer für 711 Kinder. Ich er⸗ innere an das Wort, das in Ostpreußen aus sehr bobem Munde fiei: „60 Kinder in einer Klasse sind eine Menschenguälerei. Die Zahl der Präparanden hat sich 1963 allerdings auf 16 099 vermehrt; Aber es kommt darauf an, wieviel zu den Seminaren übergeben und nachher Lehrer werden. Trotz der 21 Lehrerseminare hat sich die Zahl der Seminaristen nur um 253 vermehrt. Der einzige Weg, den Lehrer- mangel zu beseitigen, ist eine andere Regelung der Besoldung und die Verbesserung der ganzen Stellung des Lehrers. In Berlin haben wir nur ein Semingr, deshalb müssen die Semminarssten vielfach anderswohin gehen. Wle weit ist denn die Vorlage zur Regelung der Schulpflicht gediehen? Es bestehen hier unhaltbare Zu⸗ stände,. Bei der Vielgestaltigkeit de: Bestimmungen fällen Die Gerichte ganz verschiedene Urteile. In der Provinz Schleswig⸗ Holstein haben Eltern ihre Kinder, die das 14. Lebensjahr erreicht hatten, aus der Schule genommen; sie wurden bestraft, die Projesse gingen bis ans Kammergericht. Nur ein Gesetz kann diese Zustände aus der Welt schaffen. Der Minister fagte im vorigen Jahre, ein Gesetzentwurf sei vorhanden, aber die Parteien im Hause hätten sich noch nicht darüber geeinigt. Der Minister follte nur das Gesetz einbringen, wir wollen dann sehen, wie wir uns ver— ständigen. Mit dem Erlaß über die Ferienzeit hat der Minister einen Wunsch des Hauses befolgt, und es ist auch eine möglichste Gleichlegung aller Ferien in den verschiedenen Schulen angeregt. Ich freue mich, daß im hangt ein Antrag wegen der Ferienordnung gestellt

rlaß des Ministers scheint nicht überall aus- geführt zu werden; es kommen Klagen darüber aus den Bezirken

Magdeburg und Danzig. Die Ortebehörden können die Bedürfnisse am besten prüfen, nicht der Landrat. Wünschenswert wäre es, wenn die Unterrichtsberwaltung auch die Semester anders abgrenjen würde. Das veränderliche Bin

aus schultechnischen und aus wirtschaftlichen Gründen empfehlenswert sein. Das Sommersemester ist immer kürzer als das Wintersemester; in diesem Jahre hat das Sommersemester 13 Wochen, das Winter- semester 26 Wochen. Ich habe noch einige Fragen zu stellen. In welcher Zeit muß ein Landrat die Eingabe eines Lehrers weitergeben? Eine Lehrer hatte eine Eingabe im November vorigen Jahres an den Landrat eingereicht; darauf bekam er in diesem Februar die Antwort, daß seine Cingabe in den nächsten Tagen der Regierung vorgelegt werden würde. Nach der Dienstordnung sollen die Dinge „ohne Zeitverlust‘ weitergegeben werden. Den Namen des Landrats will ich nicht verschweigen, er heißt Graf von Spee. Der Regierungs⸗ präsident in Erfurt erließ eine Verfügung gegen das Werfen von Steinen auf Eisenbahnzüge. Mit Recht. Aber der Landrat von Lucius, der sich schon durch sein Vorgehen gegen freisinnige Kandidaten bei den Wahlen bekaünt gemacht hat, hat eine weitere Verfügung erlassen, worin es heißt: „Für die erzieherischen Erfolge ist es ein wenig erfreulicher Beweis, wenn Kinder mit Steinen werfen.“ Es ist doch nicht richtig, dafür sofort die Schule verantwortlich zu machen.

t wirkt immer störend. Eine Aenderung würde

Verfügung der Königlichen Regierung zu Posen beherzigen, welche

Die Presse hat die Sache besprochen, und der Landrat hat sie verklagt.