Qualitt
gerins
mittel gut Verkaufte
Menge
Gejahlter Preis für 1 Doppeljjentner
höchster niedrigster höchster Doppelientner
6 . 46
Du 4 . 1. . z palte
für nach er lin ire
1 Doppel Schãtzung verkauft
zentner Doppeljentner
(Preis unbekannt)
Verrkaufz⸗ wert
8 .
Allenstein , Schneidemũhl.
K
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reiburg i. Schl. .
HJ Glogau... Ref t O. ⸗S. Hannover Emden.
Hecn i. W.
Kr, ö K Schwabmünchen ,, Waldsee i. Wrttbg. .
fullendorf . Schwerin i. M. Saargemůnd
9 2 V n 9
9 a n , a . * * —
Bemerkungen.
Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufgwert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.
Hafer. 12, S0 14,00 13, 80 13, 80 14,50 14,60 14.50 14,90 14,40 1600 13,90 15,50 15,00 13, 20
1480 14 85 13 30
14,00
12, 40 13,90 13,60 13,80 14,20 14,50 14,50 14,80 14,20 15,80 13,80 16,90 1475
15,40 14,60 14,40 15, 12 15,50 13,80
12,80 1420 13,80 1400 14, So 16,00 16, 090 14,90 1460 16,50 1420 16,00 15.00 14,20
1480 1so 146 86 1 13 26 z
— 142 14,00 ;
300
14,00 14,80 14, 80 400
118 1704 9100
4420 1216 1 tos 16 göz
2 164
5 840
14,60 14.25
14,00
14473 13,58
14340 14,33 14, 8.4 15, 08
14.57
14380 1420
1300
1473 13,1
14,60 14.54 15,13 15,24
145650
Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Ein liegender Strich (— in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der bet reffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.
Großhaudelsyreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenplãtzen für die Woche vom 20. bis 25. Februar 1905
nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt. 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)
Da⸗ egen or⸗ woche
Woche 20. /25. Februar
1905
Berlin. e n. guter, gesunder, mindestens 12 g das zen, . ö. 755 g da Safer, w ö
Mannheim. Roggen, Pfälzer, russischer, bulgarischer, mittel.. Welzen, Pfälzer, russischer, amerik, rumän. mittel. Haser, badischer wirt lein bergi cher, mittel Gerste, badische, Pfälzer, mittel
Wien. r en. ester Boden Weiten,
Hef. ungarischer 1
hf erste. slovakische Mais, ungarischer
Bu dapest. We en Mittelware Welzen, e
141,15 176,50 142.29
140, 98 176,49 142, 00
149,50 190,36 1652.50 179, 37
148,50 190,29 152,50 179,37
140, S5 187,53 1285,71 155, 14 143,B20
139, 63 186, 46 128,56 154,95 140,48
128.20 1715s 1260,51 157,53 133, 9a
126, 86 171,05 119,83 122, 18 132,82
fer, Gerste, Mais,
2 . Futter ⸗
Welzen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl
Odessa.
Roggen, 71 big 72 Kg das hl gg. 2s
1265, 81
Riga.
Roggen, 71 bis 712 kg das hl Wehen, 73555
Paris. lieferbare Ware des laufenden Monats Antwerpen.
106,52 131,50
129,79 186,68
140, 94 146,12 146, 12 148, 15 158, 30 162, 21 135,54 141,66
Roggen W.
Weizen .
Walla Walla Kurrachee, rot Bombay, Club weiß
Am sterdam. 16,91 120, 14 153, 80 172,85
99, 05 102 44
Roggen Weizen Mais 4
Peters burger Odessa⸗ z amerikanischer amerikan. bunt
La Plqea ⸗ 2 ; Eön don.
meli iß Qtark Lane)...
englisches Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)
Liverpool.
153,30 151,66
142,98 121, 14 141,96
Weizen
Weizen Hafer
Gerste
157,95 179, 94 lob, 07 140,09 141,50 160, 08
Manitoba La Plata Turrachee Kalkutta Australier
Weizen
russischer
126,46 164 25 97 55 115,58 4 O? 16 563
Hafer, englisch weißer, neu Gerste, Futter⸗ l
Od Mais
Chieago.
Mai Juli Seytember
183, 16 166, 84 143,18
7, 84
Weizen, Lieferungsware
Mais ö Neu York.
roter Winter ⸗ Nr. 2 190,86
M 180,86 162, 8h 148,27 86,77
162, 86 148,76 dh, 99
Weijen Lieferungsware
Mais ö Buenos Aires.
Weizen Durchschnittsware
Mais
121,16 S553
122, 05) 82, 85.
Bemerkungen.
1Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner Pro⸗ duktenboöͤrse — 504 Pfund engl. e, . für die aus den Umsätzen an 196 Marktgrten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter Weizen — 480, Hafer — 312. Gerste — 400 Pfund engl. e . 1 Bushel Weijen — 60. 1 Bushel Mais — b6 Pfund englisch; 1᷑ Pfund englisch — 455,5 g; 1 Last Roggen — 2100, Weizen — 2460, Mais — 2000 kg.
aus den einzelnen Tagesangahen im „Reichsanzeiger“ ermittelten
wöchentlichen Durchschnittswechfselkurse an der Berliner Börse zu
. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der oldyrãmie.
Dentscher Reichstag. 151. Sitzung vom 28. Februar 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegravhischem Bureau.)
Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushaltsetats für 1905 bei dem Etat des Reichsamts des Innern, und zwar bei dem Titel: „Gehalt des Staatssekretärs“.
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.
Abg. Pauli⸗Potsdam (d. kons.) fortfahrend: Den Jahresabschluß eines Tiscklermeisters mit 18000 Einkommen, den uns der Staats sekretär vorgeführt hat, möchte ich nicht als maßgebend anseben; ich möchte dem das Beispiel eines Berliner Tischlermeisters aus der Dranien⸗ straße gegenüberstellen, der von der Einkommensteuer freigestellt werden mußte, weil sein Jahreseinkommen, buchlich nachgewiesen, nur 4 6 betrug. Viele Meister sind zur Verkleinerung ihrer Betriebe gezwungen. Es muß schon ein sehr vollkommener Betrieh mit den feinsten maschinellen Einrichtungen sein, der zu einem Einkommen verhilft, wie es der Staatssekretär vorführte. Warenhäuser, Konsumvereine und Offiziervereine lähmen den Aufschwung des Handwerks und rauben is'm die Möglichkeit der Fortexistenz. Hier muß energisch vorgegangen werden; man muß die Warenhäuser steuerpflichtig machen wie jeden anderen Gewerbebetrieb. Bei den Offizier⸗ und Beamtenwarenhäusern beziehen auch zahlreiche Nichtmitglieder ihren Bedarf. Ein Gesetz gegen den Bauschwindel ist uns schon oft zugesagt worden, aber bis jetzt warten wir in Preußen ver— geblich darauf. Es ist die höchste Zeit, daß nicht nur dem Bau⸗ schwindel, sondern auch allerlei sonstigem Schwindel auf den gewerb⸗ lichen Gebieten der Boden abgegraben wird. Was den Befähigungs⸗ nachweis betrifft, so müssen wir verlangen, daß endlich einmal beim Baugewerbe, wo es am allernotwendigsten ist, der Anfang gemacht wird. Seit 1867, seit der Einführung der Gewerbefreiheit, ist der Befähigungsnachweis nicht mehr von der Tagesordnung ver⸗ schwunden, aber niemals ist ein Resultat erzielt worden, weil der Bundesrat sich immer wieder ablehnend verhält. Der Hinweis auf das abschreckende Beispiel DOesterreichs hat keine Bedeutung; denn wir wollen den Befähigungsnachweis weder in dem Um⸗ fange noch in den Grenzen, wie er dort gilt. Das Submissions— wesen bedarf ebenfalls endlich der gesetzlichen Regelung. Der Bundes⸗ rat redet immer von seinem großen Wohlwollen für das Handwerk, aber zu Taten rafft er sich nicht auf, zieht sich vielmehr im ent scheidenden Moment hinter die Interessen der Steuerzahler zurück. Neber die Doppelbesteuerung des Handwerks durch die Handels⸗ und ant werkakammern ist schon viel geklagt worden. Diese Doppel- esteuerung ist ungerecht. Rein handwerkliche Betriebe werden als Fabriken zu Beitragen für die Handelskammern herangezogen. Wohin soll es führen, wenn alle größeren handwerklichen Betriebe zu Fabriken gestempelt werden? Wie können dann die Innungen, die Hand⸗
werkskammern lebensfähig bleiben? Hier muß endlich Wandel geschafft und eine feste Definition von Handwerk und Fabrik auf gefellt werden. Ein Handwerksbetrieb ist ein solcher, der wohl mit maschinellen Hilfekräften, aber nur von gelernten Arbeitern betrieben wird. Wird der jetzige Zustand aufrecht erhalten, dann ist das Handwerk nicht existenzfählg. Es ist ein Uebelstand, daß aus der Lehre gelaufene Lehrlinge sich ohne weiteres als Gesellen ausgeben. Man muß der Frage näbertreten, ob es nicht angängig ist, den Gesellentitel zu schützen. Einigen der gestellten Resolutionen können wir zustimmen. Die Resolution der Sozialdemokraten, die die Arbeit- geber mit Strafe bedroht, die Arbeitern deshalb, weil sie an den im 3152 der Gewerbeordnung gedachten Vereinigungen teilnehmen wollen, shr ferneres Fortkommen erschweren usw., ist für uns unannehmbar. Die Arbeitgeber tun sich ja bielfach zusammen, weil sie zur Abwehr gegen die Ärbeiter gezwungen sind. Wenn Sie neue Gesetze machen, so denken Sie dabei auch an die Interessen des Handwerke,
Abg. Eickhoff (fr. Volksp.) begründet folgende Res olution, die er zusammen mit dem Abg. Dr. Beumer (ul.) und Vertretern anderer Parteien gestellt hat: „Den Reichskanzler zu ersuchen, selnen Einfluß dahin geltend zu machen, daß unter entsprechender Abänderung von §z 6 der Prüfungsordnung fur Aerite vom 28. März 190 auch die Abiturienten der deutschen Oberrealschulen zu den ärztlichen Prüfungen zugelassen werden. Der Kaiserliche Erlaß von 1900 war gewisser— maßen eine magna charta libertatum; er hat sogar in Rußland und Frankreich vorbildlich gewirkt. Zunächst übte er seine wohl⸗ tätige Wirkung nur in Preußen aus. Erfreulicherweise ist dann eine Reihe von Bundesstaaten dem Beispiel Preußens gefolgt. Die Reichseinheit auf dem Gebiete des e, ne, ist leider noch nicht aufgestellt. Das Monopol des humanistischen Svmnasiums hat schädigend gewirkt. Wir wünschen eine Freiheit und Gleichheit auf dem Schulgebiet. In unserer Resolution handelt es sich nur um das medizinische Studium, das zur Kompetenz des Reiches gehört. Der Bundesrat hat schon 1869 eine ärztliche Prüfungsordnung erlassen; die jetzige Prüfungsordnung stammt aus dem Jahre 1901, die die Bestimmung traf, daß zum medizinischen Studium neben dem Zeuggis eines humanistischen Gymnasiums das eines Realgymnasiums zulässig ist. Wir schlagen noch vor, daß auch das Zeugnis einer Oberrealschule zugelassen werden kann. Für das Studium der Theologie oder klassischen Philologie mag der Besuch eines humanistischen Gymnasiums zweckmäßig sein, trotzdem hat die Unterrichtsverwaltung guch den Abiturlenlen der Oberreal— schulen den Besuch der klassischen Philologievorlesungen gestattet. Man sagt nun, für das medizinische Studium sei die Kenntnis des Lateinischen und ein Ergänzungsexamen im Lateinischen notwendig. Sehr zutreffend hat seinerzeit der Abg. Bassermann auch für das tier⸗ ärztliche Studium dieses Ergänzungtexamen für überflüssig erklärt. Es ist gleichgültig, auf welchem Wege sich der Student die Kenntnis des Lateinischen erwerben will. Professor Kübler, der Leiter der Lateinkurse, an der hiesigen Universität, hat in einem Aufsatz über Realschulbildung und juristisches Studium anerkannt, daß mancher der Oberrealschulhörer, der ein Jahr lang Latein getrieben, die
schwierigsten Pandektenstellen bewältigte. Das gilt auch für die Sberrealschüler, die Medizin studieren wollen. Auf solchen QOber⸗ realschulen wird ja auch wahlfreier Unterricht im Lateinischen erteilt. Der Einwand, daß man das gelehrte Proletariat durch eine solche Vergünstigung vermehren würde, ist ja sehr alt und längst wider, legt. 1892 schrieb die „Schlesische Zeitung“ in einem Artikel gegen die Realgymnasien: die Zeit ist wirklich nicht dazu angetan, um dem Zudrang zu den gelehrten Studien noch mehr die Wege zu ebnen. Gegen diese Auffassung wandte sich der Referendar von Kardorff, ein leider früh veistorbener Sohn unseres Kollegen, im „Deutschen Wochenblatt“ des Abg. Arendt in einem Artikel: Das Universitatsstudium und das gelehrte Proletariat, daß für jedes Studium eine gewisse pekuniäre Grundlage notwendig sei, und daß deshalb die Gleichstellung der Realgymnasien unbedenklich sei. Die ef, haben Heirn von Kardorff recht gegeben. Die Zahl der ÜUniverfitätsbesucher ist durch jene neue Berechtigung der Real- gymnafien keineswegs gestiegen. In den Jahren 1863 bis 1891 gingen von je 100 Maturi 742 in wissenschaftliche Berufe über; diese Zahl ist in den Jahren 1891 bis 19935 auf 65,8 gesunken. In derselben Zeit ist die Zahl derer, die zu technischen Berufen übergingen, um 6,49 auf 12,49 5o gestiegen. Speziell die Zahl der Medizlner ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren um 23 0o zurück⸗ gegangen. Hier svielt vielleicht die Erschwerung der Examina und die Verteuerung des Studiums, vielleicht auch die Verschlechterung der sozialen Stellung eine Rolle; aber Tatsache ist, daß die if he lichen Berufe verhältnismäßig in, den Hintergrund treten. Das geschleht nicht, trotzdem, sondern weil die Realanstalten eine erbeb⸗ liche Erweiterung ihrer Berechtigungen erlangt haben. Nach alledem kann ich nur dringend bitten, . Resolution Ihre Zustimmung zu geben und den schon vor vier Jahren gefaßten Beschlu damit aufs neue zu bekräftigen. Die Resolution bewegt sich, wie auch der Kanzler , . wolle, durchaus auf dem Boden des Kaiserlichen Erlasses vom 265. November 1909. . ; Abg. Dr. Bärwinkel (ul.): Zunächst möchte ich auch meinerseits den Antrag Gickhoff⸗Beumer empfehlen. Die Klagen der Herren von rechts und aus dem Zentrum über die schlechte Lage des Mittelstands sind zum großen Teil als berechtigt anzuerkennen. Der Hausierhandel mag in Interesse des seßhaften Handwerks al völlig überflüssig erscheinen. Aber den Hausterhandel deshalb vollständig beseltigen zu wollen, hieße doch das Kind mit dem Bade ausschütten. In vielen Gegenden sind gerade kleine Handwerker, namentlich Weber, direkt darauf angewiesen, ihre Fabrikate durch den Hausierhandel an den Mann zu bringen, so im Gschsfeld, in der Oberlausitz, in großen Teilen des deutschen Berg⸗ landes. Den Hausierbandel mit Büchern will Herr Erzberger schärfer kontrolliert wiffen. Die Statistik, die er verlangt, würde aber auch kein zutreffendes Bild geben; so schlimm, wie er annimmt, steht es damit übrigens auch in den Grenzgebieten zwischen den Einzel . nicht Die Uebertragung der AÄusstellung der Wandergewerbe. cheine an die Handelskammern würde nur die Weitläufigkeit des
Verfahrens und das Schreibwerk vermehren. Dringend nötig ist
größere Vorsicht bei der Ectellung des Wandergewerbescheins
schreiben.
. bundesfreundlichem Wege eine allgemeine Regelung in die
122,22 10420 97, 93 145,3 9426 108 59 ; ö
Material, Löhne und Inventar, kurz, genau nach den Posten ge⸗ schieden, wie sie in den Büchern nachgewiesen waren. Meine Herren,
184285 167,98 1435,91 77, 40
behaupten, solange der Gegenbeweis nicht erbracht ist, daß dieses
ö
6
191,z7 181,31
Bei der r, . der Preise in Reichswährung sind die
inspektoren
für die
nn Ausländer; hier begegne ich mich durchaus mit dem Abg. Erz. berger. Anderseits . ich abfolut nicht, was die tatistik der Wandergewerbescheine für einen Zweck haben soll; wir sind doch mit Statistik nachgerade a nen mf, Was die Kontrolle der Arbeiterschutzorschriften betrifft, so läßt. sich doch der Vorwurf nicht gll⸗ gemein erheben, daß die Betriebe dafür zum Teil die ungeeignetsten Perfönlichkeiten, sogar Kontoristinnen, anstellen; wenigstens kann ich das aus meiner Praxis als schwarzburgischer Landrat nicht unter⸗ Dem Antrage Blell wegen der Handelsagenten geben wir Das Berlangen der Resolution Müller-
unsere Zustimmun
Meiningen auf n geitlich Regelung des Automobilwesens veranlaßt
was seitens des Bundesrats geschehen ist, , auf
ege zu leiten. Die Fabrikinspektorenberichte sind bereits so umfangreich, daß ur große Mehrheit der Abgeordneten sie sicher nicht hat durchlesen
ns zu der Frage,
nf bie genie etz des Roliegen Wurm iwird einer meiner
Fraktionskollegen noch näher sich auslassen.
Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von
Posadowsky⸗Wehner:
Ich will mir gestatten, auf einige Gegenstände einzugehen, die von den geehrten Herren Vorrednern berührt sind.
Der erste Herr Vorredner ist zurückgekommen auf meine Aeußerung, betreffend den Ertrag des Tischlergewerbes und seine Be— lastung mit sozialpolitischen Beiträgen. Es war damals behauptet worden, es wäre in einem Tischlereibetriebe in Berlin mit 18 Ge—
sellen und 2 Lehrlingen für den Unternehmer ein Gewinn von nur
1000 6 herausgekommen; ich habe seinerzeit, als diese Behauptung
wier aufgestellt wurde, mich bereit erklärt, einmal eine nähere Prüfung dieser Angabe
auf
volle, wie hoch wohl der Reinertrag tatsächlich wäre. In dankens— werter Weise hat sich ein Tischlereibetrieb bereit erklärt, sein buch
dadurch eintreten zu lassen, eines Tischlereibetriebes
daß ich
Grund der Bücher unter suchen
mäßiges Material dem Mathematiker des Reichsamts des Innern vorzulegen, und dieser Mathematiker hat — ich kann Sie versichern, bis auf den Pfennig herunter — die Zusammenstellung gemacht in bezug auf Löhne, Versicherungsbeiträge, Meisteranteil, Bureauanteil, Fuhrlöhne, Maschinenarbeit, Material, Miete, sowie Zinsen für
daß sich der von mir beauftragte Mathematiker des Reichs— amts des Innern getäuscht haben sollte in den ZahIlen, wird, glaube ich, der Herr Abg. Pauli nicht annehmen. Ich darf also
Material richtig und zuverlässig ist. Nun habe ich gehört, daß eine Versammlung von Handwerkern gegen diese Feststellung protestiert hat. Ich habe diesen Protest nicht ganz verstehen können; denn da— gegen kann man doch unmöglich protestieren, daß 2 mal 2 vier ist.
(Sehr richtig! links) Das kann unter Umständen unangenehm sein, aber protestieren kann man dagegen nicht. Ebensowenig kann man
auf das Barometer schelten, wenn es schlecht Wetter andeutet; hier schilt man sogar auf das Barometer, weil es gut Wetter andeutet, weil ich das Unglück gehabt habe, einen Betrieb zu treffen, der sich in günstigen Verhältnissen befindet. Es hat mir aber sehr fern gelegen — dazu hätte ich auch das Material nicht gehabt, ich deduziere nur auf Grund urkundlichen Materials — etwa die Behauptung aufzustellen, daß diese Verhältnisse in allen Tischlereibetrieben so gleich lägen. Ich bin dazu gar nicht in der Lage gewesen, denn dann hätte ich eine Enquete über die Reinerträge sämtlicher Tischlereien in Deutschland anstellen müssen, und wahischeinlich würden die aller⸗ meisten Tischlereibetriebe einen solchen Einblick in ihre Verhältnisse gar nicht gestattet haben. Und wenn ich schließlich in der Oeffentlichkeit darauf hingewiesen bin, es wäre höchst wunderbar, daß ich mich an einen einzigen Tischlereibetrieb gewendet und nicht an den preußischen
Finanzminister als obersten Chef der Einkommensteuerveranlagung, so vürde der Finanzminister wahrscheinlich einfach erklärt haben: ich bedaure, keine Auskunft geben zu können, weil die Verhältnisse der Steueipflichtigen im einzelnen auch gegenüber den Behörden geheim sind. Falle ganz gewissenhaft die Verhältnisse eines Betriebs festgestellt
Ich glaube also, daß mir daraus, daß ich in einem einzelnen
habe, kein Vorwurf gemacht werden kann.
Meine Herren, es ist auch heute die Frage der Abgrenzung zwischen Handwerk und Fabrik angeregt worden. Der Herr Abg. Pauli hat diese Frage sehr einfach dargestellt; ich würde dem Herrn Abg. Pauli sehr dankbar sein, wenn er mir eine Fassung gäbe, die ich in die nächste Nobelle zur Gewerbeordnung einsetzen könnte, dann würde uns unendlich viel Kopfzerbrechen erspart werden. Ich bin
mit dem preußischen Herrn Handelsminister über jene Frage bereits in sehr eingehende Erwägungen eingetreten; der preußische Herr
Handelsminister hat hierüber eine sehr dankenswerte Zusammenstellung, die eine gute Uebersicht bildet, gegeben, und wir werden diese Ver—
handlungen fortsetzen, die aber, wenn sie zu einem Erfolge führen,
eine Aenderung einer ganzen Anzabl von Paragraphen der Gewerbe— ordnung nötig machen werden. Die Frage kann befriedigend nicht im Verwaltungswege gelsst werden, sondern nur in Verbindung mit einer Novelle zur Gewerbeordnung, die ja ohnehin aus anderen Gründen in nicht zu langer Zeit ergehen muß.
Der Herr Abg. Erjberger ist auch auf die Berichte der Gewerbe⸗ zurückgekommen und auf die diesen Berichten bei—⸗
gefügten Tabellen. Ich möchte ihn zunächst darauf aufmerksam
machen, daß eine Zusammenrechnung der Zahl der revisionspflichtigen
Betriebe, der von den Gewerbeaufsichtsbeamten revidierten Betriebe ind der Revisionen dieser Beamten für die lediglich unter
1206 fallenden Betriebe mit denen, welche Tabelle 2 Fabriken und diesen gleichgestellten Betriebe bringen, hne weiteres die entsprechenden Gesamtzahlen für alle revisions⸗ pflichtigen Betriebe ergibt für die Einielstaaten wie für das ganze Reich. Aber eine besondere zusammenfassende Tabelle darüber dürfte sich erübrigen, zumal da bei den Revblsionen der Fabriken vesentlich andere Gesichtepunkte in Betracht kommen, als bei den Revisionen der Gast- und Schankwirtschaften. Ich meine, die Re⸗ dision der Gast⸗ und Schankwirtschaften muß man doch in erster Linie der Polizei überlassen. Ich glaube, daß wir nicht ine solche Anzahl von Gewerbeaufsichtsbeamten mit einer höheren Bildung bekommen werden, die notwendig wäre, m die Gast⸗ und Schankwirtschaften fortgesetzt in dem ge⸗ dänschten Umfange zu kontrollieren, und ich meine, es sind die Tevisionen, die auf Grund der besonderen bundesstaatlichen Ver⸗ 1dnungen zu erfolgen haben, insbesondere auch die Revisionen der Bäckereien, in erster Linie Sache der Polizei. Für die Revision dieser Betriebe kommen aber wesentlich andere Gesichtspunkte in Betracht
wie für die Revision von Fabriken im engeren Sinne des Wortes. Ferner äußert sich die Tabelle 2 zu den Jahresberichten nicht über die⸗ jenigen Betriebe, welche wie handwerksmäßige Bäckereien lediglich deshalb unter die Gewerbeordnung fallen, weil für sie Vorschriften des Bundesrats auf Grund des § 1206 der Gewerbeordnung erlassen sind. Ueber die Behandlung dieser Art von Betrieben äußert sich die Vor- bemerkung Seite 4 und 5 des Registerbandes. Danach werden diese revisionspflichtigen Betriebe zwar nicht in Tabelle 2, aber in den Be⸗ richten der Aufsichtsbeamten selbst mit der Zahl der Revisionen und der Zahl der revidierten Betriebe besonders nachgewiesen, und es soll, wie aus der Vorbemerkung hervorgeht, für das Berichtsjahr 1904, also im Jahre 1905, eine übersichtliche Zusammenstellung hierüber für das Reich im Registerbande gegeben werden.
Der Herr Abg. Pauli hat sich auch geäußert über die Konsum⸗ vereine, namentlich soweit Beamte an diesen Konsumpereinen beteiligt sind. Ich bemerke, daß diese Frage bereits eingehend in der Petitions kommission des hohen Hauses behandelt worden ist. Die Stellung, die wir gegenüber den Konsumvereinen im Reich einnehmen, beruht auf dem Erlaß meines Herrn Amtsvorgängers vom 20. Oktober 1896, und der Grundgedanke dieses Erlasses ist unbedingte Neu— tralität gegenüber den Konsumvereinen. Was die in der Resolution zum Ausdruck gebrachten Wünsche betrifft, so stehen sie mit der vom Reichsamt seither beobachteten Praxis insofern in Einklang, als wir uns bereits seit einer längeren Reihe von Jahren innerhalb sämt— licher Ressorts der Reichsverwaltung den Konsumvereinen und Konsum— anstalten gegenüber wie gesagt vollständig passiv verhalten, und eine amtliche Unterstützung solcher Veranstaltungen, sei es in sachlicher, sei es in persönlicher Beziehung, nur da für angängig erachtet ist, wo eine Konsumanstalt in direktem Zusammenhang mit einer Betriebs⸗ verwaltung des Reichs steht und ein besonderes dienstliches Interesse durch die Fürsorge für die in solcher Betriebsverwaltung beschäftigten Arbeiter und Beamten gegeben erscheint. Eine solche behördliche Unterstützung erfolgt in der Regel auch nur da, wo es sich um Konsumvereine handelt, die Gegenstände zum unmittelbaren Genuß vertreiben. Was die Beteiligung von Reichsbeamten an
der Verwaltung von Konsumvereinen und dergleichen anbetrifft,
so ist eine dienstliche Einwirkung nur in dem Rahmen des §z 6 des Gesetzes, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichs— beamten, vom 31. März 1872 zulässig, in dieser Begrenzung aber meines Erachtens auch erforderlich. Wie ich mir ausdrücklich hervorzuheben gestatte, haben die Verhandlungen des Reichstags, ins⸗ besondere der betreffenden Reichstags kommission, darüber keinen Zweifel gelassen, daß sich jene Resolution nur gegen die Ausführung der in der Regel gegen Entgelt erfolgenden laufenden Arbeiten der Buch— und Kassenführung sowie die eigentlichen Verkaufs und Magazinierungs⸗ arbeiten durch die im Dienste des Reichs stehenden Beamten richten soll, nicht aber gegen die Beteiligung an der Leitung und Ueberwachung der allgemeinen Verwaltung in Vorstand und Aufsichtsrat. Ich glaube, meine Herren, an dieser Stellung wird die Reichsverwaltung festhalten müssen.
Der Herr Abg. Erjberger hat dann noch eine Reihe von Wünschen geäußert in bezug auf die Berichte der Gewerbeaufsichts⸗ beamten, namentlich hat er den Wunsch ausgesprochen, daß diesen
Berichten die einzelstaatlichen Verordnungen vorgedruckt würden. Ich
glaube, die Hauptsache bei amtlichen Publikationen ist doch, daß sie wirklich gelesen werden, oder daß sie wenigstens ein gutes Nachschlage⸗ werk bilden. Die Berichte der Gewerbeaufsichtsbeamten sind aber im Laufe der Zeit durch den starken Registerband schon ganz außer— ordentlich angeschwollen. Die Berichte würden noch wesentlich umfang⸗ reicher werden, wenn wir stets die bezüglichen Verordnungen der Einzelstaaten vordrucken wollten. Wir sind deshalb einen anderen Weg gegangen und haben bereits in zwei Sonderbänden diese einzel staatlichen Verordnungen veröffentlicht; sie stehen dem hohen Hause in so viel Exemplaren zur Verfügung, als gewünscht wird; wir sind im Begriff, einen dritten Band herauszugeben. Ich glaube, das wird für diejenigen Mitglieder des hohen Hauses, die sich besonders für Sozialpolitik interessieren, nützlicher sein, ein derartiges Nachschlage⸗ werk der Landesverordnungen zu haben, als daß wir sie den Berichten jedes Jahr vordrucken. (Sehr richtig! rechts.)
steine Herren, der Herr Abg. Erzberger hat auch sehr weitgehende Anforderungen in bezug auf die Aufstellung einer Statistik über das Hausiergewerbe gestellt. Ich kann mich hier den Ausführungen, die der Herr Abg. Dr. Bärwinkel gemacht hat, nur vollkommen an— schließen. Glauben Sie mir, meine Herren, ich spreche aus der Praxis: stellen Sie nicht zu weitgehende Anforderungen in bezug auf die Statistik! (Sehr richtig! rechts) Die Statistik fängt an, geradezu eine Gefahr für die Tätigkeit der nachgeordneten Beamten zu werden. Mir hat einmal ein Forstmann — ich will nicht sagen, aus welchem Staate — gesagt: ich habe so viel Schreibwerk und Statistik zu machen, daß ich nicht in den Wald komme und der Wald mir ge— stohlen wird. (Heiterkeit So kann es wirklich unseren unteren Verwaltungsbeamten auch gehen. Die Beamten sollen doch hinaus—⸗ kommen und Menschen und Verhältnisse kennen lernen, aber nicht in der Amksstube verkommen. Wenn aber unsere Beamten weiter in dieser Weise mit Statistik belastet werden, wie es in den letzten Jahren geschehen ist, so liegt entweder die Not- wendigkeit vor, unser Beamtenpersonal sehr erheblich zu vermehren, um dem einzelnen Beamten die Frische zu erhalten, die er in seiner praktischen Verwaltung braucht, oder die Herren werden lediglich noch in der Stube am Schreibtisch arbeiten, und die wichtigste praktische Verwaltung wird ihrem Urteil und Einfluß entzogen. (Sehr richtig! ð rechts) Ich kann also nur dringend bitten, in Zukunft die statistischen Forderungen auf ein etwas geringeres Maß zu beschränken. Wir leisten alljährlich eine geradezu enorme statistische Arbeit in Deutschland, und weiter den Bogen zu spannen, möchte ich dringend widerraten.
Im übrigen versteht es sich von selbst, meine Herren, daß jede Anregung, die hier gegeben wird, im Reichsamt des Innern eingehend erörtert wird. Ich setze mich dann mit den verbündeten Regierungen in Verbindung, und wir werden auch im vorliegenden Falle erfragen, welche Stellung die verbündeten Regierungen zu den besonderen Wünschen, die hier in bezug auf das Hausiergewerbe geäußert sind, einnehmen.
Es ist ferner die Frage an mich gerichtet worden, ob wir darüber unterrichtet sind, welche Maßregeln ergriffen sind gegen die Lehrlings⸗ züchterei, mit anderen Worten: inwieweit die betreffenden Bestimmungen der Gewerbeordnung ausgeführt sind. Die Bestimmungen der Ge— werbeordnung lassen im Wege der Bundesratsperordnung zu, für die
einzelnen Gewerbe Bestimmungen in bezug auf das Verhältnis der Zahl der Lehrlinge jur Zahl der Gesellen zu erlassen. Bisher sind solche Bestimmungen nicht ergangen, und ich kann keine Auskunft geben, was in den einzelnen Bundesstaaten in dieser Beziehung besonders ver⸗ anlaßt ist. Ich will dieser Frage aber nachgehen. Angeregt ist eine derartige Regelung im Buchdruckergewerbe, und diese Frage, inwieweit dort das Verhältnis zwischen Lehrlingen und Gehilfen durch Bundezratsverordnung zu regeln ist, ist jetzt Gegenstand unserer Be—⸗ ratungen.
Es ist ferner gefragt worden, wie weit wir mit der allgemeinen Regelung der Sonntagsruhe sind. Diese Frage wird im Reichsamt des Innern beraten, und ich hoffe, daß vielleicht schon im Laufe der nächsten Tagung des Reichstags entsprechende Entschließungen dem Reichstag zur Kenntnisnahme mitgeteilt werden können.
Der Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Heimarbeit der Zigarrenarbeiter, liegt dem preußischen Staatsministerium vor und wird, wie ich hoffe, in nicht zu ferner Zeit Gegenstand der Ent⸗ schließung des preußischen Staatsministeriums behufs Instruierung der preußischen Stimmen sein.
Es ist auch die Frage der Arbeitszeit der Beamten und An— gestellten auf den Straßenbahnen berührt worden. Ich habe mich dieserhalb mit dem preußischen Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten in Verbindung gesetzt, und derselbe hat mir erklärt, er werde diese Er⸗ hebungen selbst vornehmen und mir seinerseits über den Erfolg dieser Erhebung Mitteilung machen. Was die ständige Ausstellung in Charlottenburg betrifft, so war damals, als diese Ausstellung eingerichtet wurde, das hohe Haus mit mir darüber einig, daß das Reich nicht selbst Maschinen ankaufen sollte, die bekanntlich sehr bald veralten und uns schließlich nur ein Museum von altem Eisen liefern würden, sondern daß es nur eine Ausstellungshalle sein sollte, wo die modernsten Erfindungen in der Unfallverhütung von jedermann kostenfrei ausgestellt werden könnten. Wir liesern nur die elektrische Kraft, um die Maschinen mit ihren Sicherheitsvorrichtungen im Betriebe vorführen zu können. Nun ist gestern der Wunsch ausgesprochen, auch solche Einrichtungen auszustellen, die nicht unmittelbar Unfall⸗ verhütungsvorrichtungen an einzelnen Maschinen darstellen, sondern⸗ die, wenn ich recht verstanden habe, musterhaft hygienische Zustände ganzer Betriebe vorführen. Solche Einrichtungen und Modelle würden allerdings nur auf Kosten des Reichs beschafft werden können. Die wird uns eine einzelne Fabrik kaum liefern. Ich bin gern bereit, mich mit den verbündeten Regierungen in Verbindung zu setzen und durch diese mit den Gewerbeaufsichtsbeamten, um festzustellen, ob und in welchem Umfange eine Darstellung solcher Musterbetriebe sich möglich machen läßt.
Es ist gestern auch gesprochen über die Unfallverhütung im land— wirtschaftlichen Betriebe. Ich kann den Herren die Versicherung ab— geben, daß diese Frage vom Reichsversicherungsamt mit größtem Nachdruck behandelt wird. Es hat zuletzt in Straßburg eine Konferenz einer Fachkommission der landwirtschaftlichen Versicherungs⸗ anstalten getagt. Man hat sich da über gewisse Grundsätze und Verordnungen geeinigt, auch das Landesökonomiekollegium hat sich unter gewissen Voraussetzungen dringend dafür ausgesprochen, daß solche landwirtschaftlichen Unfallverhütungevorschriften baldigst erlassen würden. Meines Wissens sind bereits in einer Anzahl Be— rufsgenossenschaften schon im vorigen Jahre solche Unfallverhütungs— vorschriften tatsächlich erlassen worden. Andere Berufsgenossen⸗ schaften werden diese Vorschriften im Laufe dieses Jahres erlassen, aber sie legen Wert darauf, diese Vorschriften zunächst in ihren Ge— nossenschaftsversammlungen zu beraten. Ich hoffe aber, daß im wesentlichen im Laufe dieses Jahres die Frage zur Erledigung ge— langen wird.
Meine Herren, ich möchte nun auf eine andere Frage noch ein gehen, auf die Frage der Befähigung zum ärztlichen Beruf. Ich kann mich da sehr kurz fassen. Der Herr Abg. Eickhoff hat den Wunsch ausgesprochen, daß durch eine Aenderung der ärztlichen Prüfungsordnung auch die Schüler der Oberrealschulen zum ärzt⸗ lichen Studium zugelassen würden. Ich bin persönlich allerdings der Ansicht, daß, nachdem man die Schüler der Oberrealschulen zum juristischen Studium zugelassen hat, auf die Länge es kaum zu halten sein wird, ihnen das ärztliche Studium zu verschließen. Wie die Herren wissen, steht man in Preußen dieser Forderung günstig gegen⸗ über, wie ich aus einer neueren von mir eingezogenen Aeußerung des Herrn Kultusministers ersehe. Wie die Sache aber im Bundesrat sich stellen wird, darüber, meine Herren, kann ich eine Auskunft zur Zeit nicht erteilen.
Ich möchte jetzt noch eine weitere Frage berühren, die sich auf ein etwas weiteres Gebiet, die hier schon berührte Mittelstandsfrage, er⸗ streckt. Ich habe mich hier im Reichstag einmal über die Assoziation des Kapitals ausgesprochen, und es sind meine Aeußerungen Gegen⸗ stand einer weitgehenden Kritik gewesen. Meine Herren, ich glaube, man hat meine Aeußerungen nur kritisiert auf Grund allgemeiner Zeitungsberichte, aber nicht auf Grund der Stenogramme lsehr richtig), was leider in der Presse so häufig geschieht und zu sehr wesentlichen Irrtümern führt. Darüber kann doch kein Mensch zweifelhaft sein, daß in der heutigen Zeit, wo so gewaltige Kultur—⸗ aufgaben zu lösen sind, die ein so ungeheures Kapital erfordern, ohne Assoziation des Kapitals eine ganze Masse von Auf— gaben gar nicht zu lösen wären (sehr richtig), daß diese Aufgaben nur durch die Assoßiation des Kapitals überhaupt zu lösen sind. Unsere großen Eisenbahnstraßen über die Alpen, unsere großen Schiffahrtslinien, zum Teil auch unsere Anstalten für Verkehr und Beleuchtung, eine große Anzahl Fabrikationen, die wesentlich zur Förderung unserer gesamten Industrie beigetragen haben, eine Unzahl Landesmeliorationen konnten nur durch Assoziation des Kapitals zu stande kommen, weil das finanzielle Risiko für den einzelnen viel zu groß ist. Wenn man also in dieser Weise, wie vielfach geschehen, die Assoziation des Kapitals absolut bekämpft, so sind nur zwei Dinge möglich, entweder eine ganze Masse großer Aufgaben, die nur durch die Assoziationen des Kapitals sich lösen lassen, können nicht mehr gelösst werden, und darin würde, glaube ich, jedermann einen Kulturrückschritt sehen, oder man kommt zu dem anderen Wege: man müßte die Lösung all dieser Aufgaben der Gemeinschaft, dem Staat aufbürden; dabei nähert man sich aber mehr oder weniger dem Kollek⸗ tivismus, der von der äußersten Seite der Linken verteidigt und als ihr Programm hingestellt wird. (Sehr richtig) Ich habe über diese Frage, die zu einer so langen Debatte Anlaß gegeben hat, recht interessante Aeußerungen. Es heißt da z. B. in einem Artikel der „Kreuzzeitung' gegen die Assoziation des Kapitals: