1905 / 53 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

weil die jugendlichen Arbeiter nicht

icht beschäftigt worden, nicht beschãftig Betriebsführer Gilfert be—

, . werden konnten. tätigt dies. . 2 jugendliche Arbeiter Arthur Schmitz, 15 Jahre alt, wohnhaft zu Sterkrade, Brandenburger Straße 4, sagt aus: Ich bin im Monat November und Dezember auf der Hängebank als Bergeklauber und auf der Brücke nach der Halde als Pferdeführer beschäftigt gewesen. In der Grube habe ich während meiner Arbeit auf Zeche Sterkrade nicht gearbeitet. Nur an einem Tage im Monat Dezember, und zwar am Donnerstag, den 29., sind wir, ich und noch ein jugendlicher Arbeiter, Josef Angenstein, und ein sechzehnjähriger Arbeiter, Theodor Rienhaus, Abends bei der Einfahrt der Nachtschicht um 9 Uhr mit eingefahren und um 11 Uhr bei der Ausfahrt der Mittagsschicht wieder aus der Grube gefahren. Wir haben während dieser Zeit den Pferdeführern n. ö ͤ 2 hat uns keiner der Beamten oder Aufseher beauf⸗ tragt, in die Grube zu fahren; wir haben dies aus uns selbst getan. Daß dies verboten war, weiß ich nicht. Ich und Angenstein ee, keine Lampen; Nienhaus hat sich eine en Reservelampen genommen. . ö . . 8 der Steiger, 6 die Aufsicht bei der Seilfahrt führt, uns gesehen hat, weiß ich nicht. Der Anschläger über Tage hat uns nichts gesagt. ; ; . Der Anschläger unter Tage sagte uns, wenn wir in die Grube kämen, wurde er uns in den Sumpf werfen. Die Pferdeführer haben uns mitgenommen.

fahren

v. g. u. gez) Arthur Schmitz. Der Aufseher Max Lassac sagt aus; . Ich enn uff) über die Bergeklauber. Mir ist nichts davon bekannt, daß Schmitz und noch 2 andere Jungen in die Grube gefahren sind. Mit der Seilfahrt habe ich nichts zu tun. v. g. 24 (gez) Max Lassac. v. . (gez) Neff. Für die Richtigkeit der Abschrift: Neff, Bergmeister. Verhandelt auf dem Bürgermeisteramte zu Sterkrade am 8. Februar 1905. Es erscheint der Pferdefahrer Hermann Hohl, 165 / Jahre alt und wohnhaft, . . Weißensteinstraße 154 a. Derselbe sagt, zur Wahrheit ermahnt, aus. ö k . etwa seit einem Jahre Pferdeführer auf der 3 (6 m) Sohle der Zeche Sterkrade; auch im Dezember vorigen Jahres war ich dort. Ich führte das Pferd Hulda; es sind dort 12 Pferde, die ich alle dem Namen nach kenne. Auf dieser Sohle ist kein Pferd, welches Max heißt, ob ein solches auf der 2. Sohle ist, weiß ich nicht. . Einen jugendlichen Arbeiter namens Arthur Schmitz kenne ich nicht:! Ich hobe auch im Monat Dezember v, . keinen Jungen beim Pferdeführen angelernt. Zum letzten Male ist es im August oder Sentember gewesen, daß ich einen Jungen angelernt habe. Es ist mir nichts davon bekannt, daß im Monat Dezember v. J. ein ju endlicher Arbeiter einige Zeit auf der 3. Sohle ein Pferd geführt hat. Ich glaube auch nicht, daß im Monat Dezember v. J. ein neuer Pferdeführer auf die 3. Sohle gekommen ist. Es ist mir auch nichts davon bekannt, daß an einem Tage

Beschwerden der auf der Zeche Sterkrade im Bergrevier

entzündete Augen.

im Monat Dezember ein oder mehrere Jungens in die Grube eingefahren sind und dort Pferde geführt hahen.

Meine vorstehende Aussage kann ich beschwören.

v. g. u. (gez) Hermann Hohl.

Der Klauber Theodor Nienhaus, 16 Jahre alt, wohnhaft zu Holten, Vennstraße 21, sagt, zur Wahrheit ermahnt, aus:

Ich bin in den Monaten November und Dezember v. J auf der Zeche Sterkrade über Tage beschäftigt gewesen und zwar teilweise am Leseband, teilweise auf der Hängebank. Mit mir zufammen arbeitete der jugendliche Arbeiter Arthur Schmitz. Im Monat Dezember war dieser mit Ausnahme von eiwa 8 Tagen stets mit mir zusammen auf derselben Schicht über Tage eh fing. während der 8 Tage war er auf der anderen Schicht. Ich habe nichts davon gehört, daß Schmitz einmal 8 Tage in der Grube ein Pferd geführt hat. Wenn er das getan hätte, hätte er es mir sicherlich gesagt; wir sind Freunde, und Schmitz erzählte mir alles.

Ich bin auch nicht mit Schmitz zusammen gefahren.

Eines Tages nach Mitte Dezember, etwas vor Weihnachten, sagte Schmitz zu mir, ich sollte ihn einmal mit in die Grube nehmen, damit er wisse, wie es darin aussähe; er sagte mir auch, er sei noch nicht in der Grube gewesen. Wir haben ihn dann bange gemacht, und Schmitz verlor dann die Lust, in die Grube zu fahren. Nach Weihnachten versuchten wir nochmals auf der Nachmittagsschicht, in die Grube zu fahren, Schmitz war auch dabei. Der Anschläger Tännes hat uns aber weggejagt.

Im Monat November v. J. bin ich einmal des Abends bei der Einfahrt der Nachtschicht um Rn Uhr mit 2 Schleppern und einem Jungen, namens Venn, aus Neugierde in die Grube zur 3. Sohle gefahren. Wir blieben beim Schachte; keiner von uns hat in dieser Zeit ein Pferd gefahren. Schmitz war nicht dabei. Um 1016 Uhr holte uns der Aufseher Lassac aus der Grube , An demselben Abend waren auch noch 3 Jungens, Heckers, Janßen und noch einer, dessen Namen ich nicht kenne, in die Grube gefahren und mit den ,, mitgelaufen; diese sind um 1612 Uhr mit der ittagsschicht wieder herausgefahren, wie sie mir gesagt haben.

Fahrmarken und Lampen hatten wir nicht.

Wir sind ohne Vorwissen des Aufsehers und der Beamten und auch ohne einen Auftrag derselben zu haben, angefahren. Wir wollten . nur 2 5 . ansehen. Ich weiß, daß ich verbotswidrig gehandelt habe.

z 8. Anschläger Kohlen hat, wie ich glaube, nicht bemerkt, daß wir auf den Korb stiegen. Wir haben uns zwischen die anfahrenden Bergleute der Nachtschicht gestellt.

Schmitz hat Ende Dezember v. J. wegen einer Augen⸗ entzündung krank feiern müssen; er hatte vorher auch schon

in die Grube

Ich kann meine Aussage beschwören. v. g. u. (gez) Theodor Nienhaus.

Nach einer telexhonischen Mitteilung der Zeche Sterkrade ist die Angabe des Arthur Schmitz, er habe die Mar ken—

nummer 593 im Monat Dezember v. J. gehabt, unwahr. Ausweislich der Listen des Schachts Sterkrade habe diese Marke der Hauer August Krobla im Besitz gehabt.

v w o

gh Neff, Bergmeister. Für die Richtigkeit der Abschrift:

Neff, Bergmeister. Oberhausen arbeitenden Bergleute.

Angegebene

Gegenstand gebe Beweiẽmittel

der Beschwerden

Zeche

Beweiserhebung ist

Ansicht der Untersuchungs kommission

erfolgt durch über das Beweisergebnis

Zeugen: Bergleule:

H. Mühlmann, Knauer, Kistowski, Gerolla, Opydo, Thermer, Doltzik, Kiesler Miks, Meier, Zeschek. Hiltemerver, Stamiroski, Walter, Pietras, Notthoff, Galla, Jakob, Herncanek, Winter, Rack, Kok, Schwertfeger, Kistowski, Gerolla, Kook, Thermer, Gerolla, Kovetz ki, Martusch, Walter, Pietras, Kistows ki, Winter, Andrezewẽki, Gerola, Kistowski, gehe pes

atzek, Peck, Schmitz, Gerolla,

Fehlen von Abortkübeln

und mangelhafte Rei⸗ nigung derselben.

Schlechte Bewetterung und Mangel an den erforderlichen Luken; hobe Temperatur.

Schlechte Gedingesãtze und Nichtbe zahlung von Nebenarbeiten.

Unregel mãßige Seilfahrt; Ueberschreiten der durch Anschlag festgesetzten Zeit.

Schroffes Benehmen der Betriebsbeamten gegen⸗ über den Arbeitern.

Maßregelung von Be— schwerdefũhrern.

Nichtzuziebung der Beleg⸗ schaft bei Verwaltung der Unterstũtzungẽkasse

Mangel an Holz zum Verbauen, Mangel an Schienen. Kistomẽski

Unfauberkeit des Kaumes, und andere mehr. in welchem die Kot⸗ proben zwecks Wurm⸗ untersuchung abgegeben

wurden . Uebermãßige Nässe im Schacht und einzelnen

Sterkrade.

Belegschaft von ca. 950 Mann.

Betriebs punkten. Wagennullen; Streichen von gefõrderten Wagen; Nullen und Strafen; Abhandenkommen von geförderten Wagen. Beschäftigung jugend⸗ licher Arbeiter unter Tage. Verweigerung der Aus⸗ / stellung von Lohnaus⸗ weisen bei gerichtlichen Vorladungen. Schlagwetteransamm⸗ lung in Bremsbergen.

Knauer, Mühlmann, Termer Notthoff, Winter, Klein, Andrczewski,

Schwertfeger, Rack.

Zeugen der Zeche: Steiger: Baumann, Weber, Fischer, Bergleute mann, Eiringhaus, Lassak, Klasen, Einfahrer Wegener,

Vorlegung von

Lohnlisten usw.

Die Untersuchung, in deren Verlauf die Belegschaftẽ⸗ vertreter von dem ihnen zugestan denen Frage und Antragsrechte den ausgiebigsten Gebrauch gemacht baben, hat nicht ergeben, daß auf der Zeche Sterkrade Zustände geberrscht haben, welche als allgemeine Mißstände angesehen werden können.

Grwiesen erscheint, daß auf mehreren Betriebs- punkten unter Tage die Reinigung der Abortkübel nicht in ordnungsmäßiger Weise ersolgt ist. Die Schuld bierfür trifft jedoch nicht die Verwaltung, sondern Unterbeamte, da bei ersterer Beschwerden

pbierüber nicht vorgebracht sind. ;

Seitens der Zechenrerwaltung wird sür durchgreifende Abstellung des Uebelstandes gesorgt werden.

Walter,

Daß in wehreren Fällen Abortkübel in unmittel.

barer Nabe neu aufgenommener Betriebspunkte längere Zeit nicht aufgestellt worden sind, kann

Personalveränderungen.

grõuiglich Preußische Armee.

Offitiere, Fähbnriche us̃. Ernennungen, Beförde-⸗ , an, Im aktiven Heere. Berlin, 27. Februar. v. . Major 9 Großen Generalstabe, von dem

tommando zur russischen Armze enthoben. 9 af n 6 Nachgenannte Oberprimaner der Haupt⸗ kadetfenanstalt in der Armee als Fähnriche angestellt, und zwar die Portepeeunteroffiziere: v. Rohr, im Kaiser Alexander Gardegren. Regt. Nr. J. v. Steuben, im 4. Garderegt. F, v. d he, im Rönigin Elifabeth Gardegren. Fegt. Nr. 3, 8. Oertzen, im 8. Garde⸗ regt. . F. v. Spes, im Gren. Regt. Kronyrin (1. Ostyreuß ) Nr. 1, v. Eickstedt, im Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm LI. i. Pomm) Nr. 2, Frhr. v. Düring, im Leibgren. Regt. König Friedrich Wilbelm III. (1. Brandenburg.) Ni. 8 Student, m Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg) Nr. 1 Dupernoy, im Inf. Regt. von Tourbisre (2. Posen.) Nr. Werder, im Inf. 56 von Borcke (4. Pomm) Nr. d üfedom, im Inf. Regt. Graf Bose (. Thüring) Nr. 3 Karsten, im 3. Riederschles. Inf. Regt. Nr. 309, La mpe, 1. Hannob. Inf. Regt. Nr. 74 Moll, im Inf. Regt. Herzog von i (Holstein) Rr. 85. Frhr. v. Wer thern, im Oldenb. Inf. egt. Nr. gi, Frhr. v. Dalwig, im Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, v. Bu ffe, im Anhalt. Inf. Regt. Nr. 95, Kühl, im 1. Weflpreuß. Inf. Regt. Rr. 140, Müller, im Kulmer Inf. Regt. Nr. 141, Schultze, im 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, Leder, im 3. Schles. Inf. Regt. Rr. 156. Fie 5, im 5. Hannov. Inf. Regt. Nr. I65, Fintel mann, im Jägerbat. Graf Yorck von Wartenburg Sstyreuß ) Nr. i, v. Wol ff, im Jagerbat. von Neumann (. Schles.) Nr. 5, v. Cram m, im Kür, Regt. Kaiser Nikolaus L. von Rußland Brandenburg) Rr. 6, Tzfchir ner, im Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen Littau) Rr. ji, Bernet, im Westfäl. Drag. Regt. Nr. 7“, v. Mühlen fels, im Drag. Regt. König Albert von Sachsen DOstytenß Nr. i6. Waldorf, im 1. Kurhess. Feldart. Regt. Ar. 11, Vaffolk, im 2 Westfäl. Feldart. Regt. Nr. 27. Da hm, im Nieder sächf. Feldart. Regt. Rr. 46, Birnbaum, im 3. Bad. Feldart. Regt. Nr. 5o, St ernagel, im Fußart. Regt. von Hindersin (Bomm) Nr. 2, Faessig, im . Regt. Encke (Magdeburg.) Nr. 4, Herdemann, im 1. Wesipreuß. Fußart. Regt. Nr. 11, Garbsch, im Bad. Pion. Bat. Nr. id, Sachs, im Eisenbahnregt. Nr 1. Er, v. Seherr⸗Thoß, Lt. im Gardejägerbat, in dem Kommando bei der Botschaft in Wien bis zum 31. März 1906 belassen.

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. Berlin, 28. Februar. Hora dam, Li. im 2. Thüring. Inf. Regt. Nr,. 32, auf sein Gesuch zu den Offineren der Landw. Inf. 1. Aufgebot über⸗ gefühitt Brendecke, Lt., im Kür. Regt. Herzog Friedrich Eugen von e , . Weslpreuß) Nr. 5. der Äbschied mit der gesetzlichen

ension bewilligt. ö 9 * erlin, 9 März. Gr. v. We del, Oberstlt. a. D. zuletzt Major à Ja 3zuite des Generalstabs der Armee, der Charakter als Oberst verliehen. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministe riums, 26 Ja⸗ nuar. 1 enn mf, und Assist. bei der Militãrlebrschmiede in Breslau, auf seinen Antrag zum 1. Februar 1805 mit Pension in den Ruhestand versetzt. . 36. . ;

30. Januar. Bie rstedt, Oberveterinär vom Schleswig- Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, zum Stabsveterinär, Stamm

Naumburg Garde), Franke (Küstrin Garde), Eilert 6

oloff (Halberstadi), Ünterveterinãre der Res., Pfleger (Solingen), Unteweterinãr der Landw. 1. Aufgebots, Tiefenbach QNaugard) Bor⸗ cher t (Stendah, Westerfrölke (Bielefeld, Winkler Schwerin = Garde), Kaß baum (Belgard = Garde), Süssenbach (Woblau), Lieb⸗ lich ( i Essen), Hir sch (Kreuzburg), Meß ler (Torgau Garde) Unter ˖ veterinäre der Res., ju Oberpeterinären des Beurlaubtenstandes, Karstedt, Unterveterinär vom Hus. Regt. König Humbert von Italien (1. Kurhess.) Nr. 13, unter Versetzung um 1. Greßherzogl. Dess. Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korpé), Poddig, snterveterinär vom Ulan. Regt. Kaiser Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. z, mit Wirkung vom 1. Februar 1965 zu Oberveterinären, ernannt. Hohl wein, Oberveterinär, bisher bei der Ostasiat. Besatzungebrig, beim Hus. Regt. König Humbert von Italien (1. Kurhess.) Nr. 13 eingereiht.

Königlich Bayerische Armee.

München, den 27. Februar 196065 Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bavern Verweser, haben Sich Aller⸗ höchst bewogen gefunden, nachstehende Personalveränderungen Aller⸗ gnädigst zu verfugen: a. bei den Offizieren und Fähnrichen: im aktiven Heere: am 12. d. M. den Lt. Prinzen Heinrich von Bavern Königliche Hoheit des Inf. Leibregiments zum 1. Schweren Reiterregiment Prinz Karl von Bayern zu kom⸗ mandieren; am 15. d. M. dem Lt. Mayr des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold das Ausscheiden aus dem Heere mit dem 24. d. M. bebufs febertritts in die Kaiserliche Schutztruppe für Sũdwestafrika zu bewilligen; am 25. d. M. den Abschied mit der gesetzlichen Pension zu bewilligen: dem Obersten Gra dinger, Kommandeur des 16. Inf. Regts. Groß⸗ berzog Ferdinand von Toskana, unter Verleihung des Charakters als Gen. Major, dann mit der Erlaubnis zum Forlttragen der bisherigen Uniform dem Oberstlt. Schneider beim Stabe des 4. Chbev. Regts. König, den Majoren Van derome, Batgs. Kommandeur im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, und Frhrn. v. Malsen beim Stabe des 2. Chev.

als bedeutsame Beschwerde nicht anerkannt werden, weil die Wege zu den nächststehenden Kübeln verhältnismäßig nur kurze waren. ; Nachgewiesen erscheint ferner, daß der Raum für die Abgabe von Kotproben jeitweilig nicht in der erforderlichen Weise gereinigt worden ist. Auf Beschwerde beim Betriebs führer ist alsbald Ab⸗ hilfe angeordnet und ein Raum mit Abortsitzen zu diesem Zweck bestimmt worden. Ein Teil der von der Siebener Kommission einge⸗ reichten bejw. von den Belegschaftsvertretern gel- tend gemachten Beschwerden, so 3. B. angebliche Maßre gelung des Beschwerdeführers Schwert. fseger, Wagennullen schlechte a, . schroffes Benehmen von Beamten, angebliche Beschäfsti⸗ gung eines jugendlichen Arbeiters in der Grube, fsowle Yrbeiten in einer Temperatur von 389 C. muß als völlig unbegründet erachtet werden. Die übrigen Beschwerden über schlechte Bewetterung,

Auter

Schichtenbũchern,

Mangel an Hol; zum Verbauen, Fehlen von ge⸗ förderten Koblenwagen, unregelmäßige Seilfahrt, Richtbezahlung von Nebenarbeiten, übermäßige

Dit und ütermäßige Nässe usw. können 1. T.

nicht als nachgewiesen erachtet werden, 3 T. müssen sie ö auf Zabl und Art der Belegschaft, die als zusammengewürfelt bezeichnet werden muß, endlich auch mit Rüdsicht darguf, daß die Zeche z. Zt. in der Entwickelung begriffen ist, als nicht von Bedeutung angesehen werden. Die von der Zeche eingereichte Lobnaufstellung ergibt sehr gäünstige Lohnverhältnisse; über 77 5/0 der Hauer haken über 5 Æ verdient. Wagennullen èsst überhaupt nicht eingeführt und die Bestrafung wegen Förderung unreiner Kohlen ist eine ganz minimale gewesen, da bei der Gesamtbeleaschaft von ungefähr 90 Mann nur 29 Mann mit 33.50 M im ganzen Jahre 1804 bestraft worden

4 . 6 (ger) Trotha, ge) Neff,

(gem) Kreisel ö Sberbergrat. Buärgermeister. Bergmeister.

Regts. Taxis, diesem unter Verleihung des Ritterkreuzes erster Klasse des Militär Verdienst Ordens, dem Hauptm. Mom m, Komp. Chef im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, sämtlichen mit den für Ver abschiedete vorgeschriebenen Abieichen, ferner dem Hauptm. Keller, Komp. Chef im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern; zu ernennen: zum Abteil. Chef im Kriegsministerium den Obersten Frhrn. v. Speidel, Kommandeur des 1. Schweren Reiterregts. Prinz Karl von Bavern, zum Kommandeur des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskang den Oberstlt. Bern⸗ huber beim Stabe des 6. Inf. Retz. Kaiser Wilhelm König von Preußen, unter Beförderung zum Obersten (1. zum Kommandeur des 1. Schweren Reiterregts. Prinz Karl von Bayern den Obersten Ritter von Frommel, Abteil. Cbef im Kriegsministerium, unter Verleihung des Offizierkreuzes des Militärverdienstordens, zum Bats. Kommandtur im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf den Major Braunmüller des 2. Inf. Regts. Kronprinz, jum Ad— jutanten bei der Insp. der Kar den Rittm. Dietrich, Eskadr. Chef im 6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen, zu Komp. Chefs die Oberlts. Veith im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bavern und Tandern des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bavern im 17 Inf. Regt. Orff, beide unter Beförderung zu Haupt⸗ leuten, ꝛc. Veit ohne Patent, zu Eskadr. Chefs die Oberlts. von Grundherr zu Altent han u. Weyherhaus des 6. Chev. Regts. Prinz Albrecht von Preußen im 2. Ulan. Regt. König. Veit im Z. Chev. Regt. Taxis und Buhl im 6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen, sämtliche unter Beförderung zu Rittmeistern obne Patent; zu versetzen: den Oberstlt. Prager, außeretatmäß. militärisches Mitglied des Bayer. Senats beim Reichsmilitär⸗ gericht, zum Stabe des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm König von e . die Majore Weigel, Eskadr. Chef im 2. Chev. Regt.

axis, zum Stabe dieses Regts. Schrott, Adjutant bei der * der Kav., zum Stabe des 4. Chev. Regts. König, die Hauptleute Weiß, Komp. Cbef im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Zentralstelle des Generalstabes, Abel, Komp Chef im 17. Jn—⸗ fanterieregiment Orff, zum 12. Infanterieregiment Prinz Arnulf, die Oberleuinants Stuhlreiter vom 12. Infanterieregiment Prinz Arnulf zum 11. Infanterieregiment von der Thann unter Belassung im Kommando zum Topogragphischen Bureau des Generalstabes, Hiller von der LuftschifferabteiQl zum 1. Fußart. Regt. vakant Bothmer, diesen zum 1. März d. J., Lidl, Direktionsassist. bei der

Feschätzgießerei und Geschoßfabrik, zum Hauptlaboratorium, die Lts. zller der Eskadr. Jäger zu Pferde des III. Armeekorps und Frhrn. Im ho ff des 1. Cbev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rußland, diese en gegenseitig, Gm einwiser vom 1. Fußart. Regt. vakant zotbmer zur Lufischifferabteil, leßteren zum 1. März d. J, den äbnr. Drechsler vom 11. Inf. Regt. von der Tann zum 2. Pion.

et; zu entheben: den Major Zach des 2. Ulan. Regts König von

Stelle als Estadr. Chef; zu kommandieren: den Major Rauch en⸗ erger von der Zentralstelle des Generalstabes zum Königl. erz Großen Generalstab unter Bestimmung zum au ßeretatmäß. litärischen Mitglied des Baver. Senats beim Reichs-Militärgericht; deranzustellen: den Oberlt. Lang mit seinem Ausscheiden aus der stasiat. Besatzungsbrig. mit seinem früheren Patent im 15. Inf. egt. König Georg von Sachsen; zu befördern: zum Obersten den derstlt Habersack (2), Kommandeur des 10. Feldart. Regts., zu

Etimeistern ohne Patent die Oberlts. Irhrn. Poschinger v. rauenau des 1. ÜUlan. Regts. Kaiser Wilhelm II., König von teußen, und v. Tannst ein gen. Fleischmann des 6. Chev. Regts. in Albrecht von Preußen, kommandiert zum Generalstabe, beide

erzãhlig. söniglich Sächsische Armee.

Dfftziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ ungen and Versetzungen. Im aktiven Heere. 27 Februar. Loeben, Oberlt. beim Festungsgefängnis, in das 1. (Leib Gren. Regt. Nr. 100, Frommelt, Oberlt. im . Inf. Regt. Nr. 133, zum tungegefängnis, unterm 1. März d. J. versetzt.

28. Februar. Herzog Albrecht von Württemberg znigliche Hoheit, zum Gen. Lt. in der Sächsischen Armee und zwar la suite des 6. Inf. Regts. Nr. 1065 König Wilhelm II. von zärttemberg mit einem Patent vom 16. Juni 1901 ernannt.

Im Beurlaubtenstande. 20. Februar. Martienssen,

der Landw. Kad. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, zu den fiieren der Res. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 zurückversetzt. ensch, Lt. der Res. des 1. Trainbats. Nr. 12, Zimmermann,

des Landw. Trains 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Zittau Oberlts.; die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeister: Stubm ann Landw. Bezirks 1 Dresden, zum Lt. der Res. des 12. Inf. Regts. . 1I77, Mueller des Landw. Bezirks Pirna, zum Lt. der Res. 3 14. Inf. Regts. Nr. 179, Sarfert des Landw. Bezirks lauchau, zum Lt. des 1. Hus. Regts. König Albert Nr. 18, Paul Landw. Bezirks Zittau, zum Lt. der Res. des 1. Feldart. Regts. 12, Richter desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Res. des Feldart. Regts. Nr. 48, befördert.

XIII. ((stöniglich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fäbnriche usp. Ernennungen, Beför— tungen und Versetzungen. Im aktipen Heere. 19. Fe⸗ gar. v. Döhn, Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 23, eidet mit dem 24. Februar d. Is. behufs Uebertritts zur Schutz⸗

pe für Südwestafrika aus.

20. Februar. Dr. Frik, Assist. Arit im 10. Inf. Regt. 180, scheidet mit dem 21. Februar d. Is. behufs Uebertritts zur uutztruppe für Südwestafrika aus. =

75. Februar. v. Graevenitz, Major und Iäügeladjutant, imandiert nach Preußen behufs Dienstleistung beim Militärkabinett iner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, n Oberstlt. befördert. v. Gerok, Oberst, bisher à 12 suite der mee und militärisches Mitglied des Reichsmilitärgerichts, zum mnmandeur des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von den ernannt. v. Faber du Faur, Major und Bats. Kom⸗ ndeur im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großberzog Friedrich von den, behufs Verwendung als militärisches Mitglied des Reichs— litãrgerichts unter Beibehalt seiner bisherigen Uniform à la suite

Armee gestellt. Gais, überzähl. Major aggregiert dem . Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, als Bats. Kommandeur im

3. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, encher, Major und Bats. Kommandeur im 10. Inf. Regt. 180, zum Stabe des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz eyb von Oesterreich, König von Ungarn, Niemann, Königl. 25. Major und Bats. Kommandeur im Gren. Regt. König Karl 123, in derselben Eigenschaft in das 109. Inf. Regt Nr. 180, mm, überjähl. Major aggreg. dem Inf. Regt. König Wilhelm J. 124, als Bats Kommandeur in das Gren. Regt. König Karl

123, versetzt. Heberle, Major z. D., zuletzt Kommandeur

Landw. Bezirks Biberach, den Charakter als Oberstlt. erbalten.

Unter Beförderung zu überzähl. Majoren den betreff. Regtrn. regiert: die Hauptleute und Komp. Chefs: Mauch im 10. Inf. t. Nr. 180, Krauß im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Fran erb von Oesterreich, König von Ungarn, Jetter im Inf. Regt. ser Friedrich. König von Preußen Nr. 125, dieser unter Versetzung

Inf. Regt. Alt. Wärttemberg Nr. 121.

Den Charakter als Major erbalten: Hummel, Hauptm. und tzlied des Bekleidungsamts des Armeekorps, Bokmayper, Hauptm.

Benrksoffizier im Landw. Bezirk Um, Burtar, Hauptm. z. D., zt Komp. Chef im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich

Baden. Frhr. Varnbüler b. u. 4. Hemmingen, Hauptm.

FTomp. Chef im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen

120, ein auf den 16. Dejember 1894 vordatiertes Patent seines erstgrades erhalten. ö Zu Komp. Chefs ernangt die überzäbl. Hauptleute; Frhr. berman, Menzel im Inf. Regt. Alt. Württemberg Nr. 121, senfelder im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Faber im

Regt. König Wilhelm 1 Nr. 124, Strelin im 8. Inf. Regt.

25 Großherzog Friedrich von Baden, Jaeger im 9. Inf. Regt. 1X7.

Zu Oberlis., vorläufig ohne Patent, befördert die Lts. Nagel

L Inf. Regt. Nr 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, tig von Ungarn, Holland im Gren. Regt. König Karl Nr. 123,

iffert im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Een, Kun stmann im 9. Inf. Regt. Nr. 137. Ullerich, Oberlt.

er Unteroff. Vorschule in Annaburg, mit dem 1. April d. J. unter ebung von dem Kommando nach Preußen in das Gren. Regt.

g Karl Nr. 123 eingeteilt. Ernst, Prinz von Sach sen— im ar, Herjog zu Sachsen Hoheit, Oberftlt. und Kommandeur des

3. Regts. Königin Olga Nr. 25. zum Obersten befördert.

tich ke, Major a. D. zuletzt beim Stabe des Ulan. Regls. König elm 1 Nr. 20, den Charakter als Oberstlt. erhalten. Völkers,

m Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, zum Oberlt. befördert. 3, Oberlt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz Regent Luitpold

Zayern, kommandiert zur Dienstleistung beim Kriegs ministerium,

Ebarakter als Hauptmann erhalten. Frhr. v. König, Lt. im

ke dart. Regt Ne. 29 Prinz ⸗Regent Luitpold von Bayern, vom

März dieses Jahres ab auf ein Jahr zur Landesgestüts—⸗

zaltung kommandieit. v. Marchtaler, Oberlt. im 4 Feldart. Nr. 65, ein Patent seines Dienstgrades erhalten. Sraf

lormann-Ehrenfels, Lt. im 2. Gardefeldart. Regt., zum

Elt befördert. Beigel, Hauptm. bei der 1. Traindirektion, den

walter als Major erhalten.

Im Beurlaubtenst ande. 25. Februar. Adam, Oberlt. der

n. a. D. vom Landw. Bezük Horb, zuletzt in der Landw. Inf.

Eugebots, als Oberlt. mit Patent vom 22. Mai 1897 bei der

Inf. 2. Aufgebots wiederangestellt.

fördert zu Lts. der Reß : vom Landw. Bezirk Heilbronn

lb, Vizefeldw. des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph

Jesterreich, König von Ungarn, Fischer, Vizewachtm des Ulan.

ä König Karl Nr. 19, vom Landw. Benrk Straßburg, Hevdt,

ldw. des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden.

. Beamte der Militärverwaltung.

3. Februar. Kappler, Kassier des Kriegs zablamts, der Titel

mungsrat, Sch ol, Registrator im Krieg-ministerium, der Titel

erat, verliehen. ejler, Zahlmstr. im Sren. Regt. König

Nr. 123, um Oberzahlmstr. befördert.

Deutscher Reichstag. l52. Sitzung vom 1. März 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushaltsetats für 1905 bei dem Etak des Reichsamts des Innern, und zwar bei dem Titel: „Gehalt des Staatssekretärs“.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Abg. Trim bonn entr), fortfahrend: Die Einrichtung der Rentenstellen ist ja Landes sache, aber es gibt bekanntlich zahlreiche Mittel und Wege bundesfreundlicher Einwirkungen, auf denen die An- gelegenheit gefördert werden kann. Eine Denkschrift darüber ist uns schon früher in Aussicht gestellt worden. Die Aufsicht über die Krankenkassen scheint vielfach recht mangelhaft zu sein; denn es werden die stärksten Klagen laut über Maßnahmen, die inebesondere von eingeschriebenen Hilfskassen beliebt worden sind. Ueber die Sonntagsruhe ist. gestern von dem Abg. Pauli gesprochen worden. In den industriellen Gegenden Süddeutschlands wird sehr lebhaft Klage darüber geführt. daß in Nord- und Mitteldeutschland, namentlich in Thüringen, den Anträgen auf Durchbrechung der Sonntags tube und der Gestattung von Sonntags. arbeit viel zu leicht und nachgiebig entsprochen wird. Für die Binnenschiffer ist die Durchführung der Sonntagsruhe ein dringendes Bedürfnis. Der Beirat für Arbeiterstatistik ift überlastet. Das Arbeitspersonal ist viel zu klein für die großen, ihm gestellten Auf⸗ gaben, man muß die Kräfte vermehren und die ganze Einrichtung selbständiger machen. Herr Pachnicke bat gestern zu meinem großen Schmerz sich gegen die generelle Einführung deg Zehnstunden tages erklärt; ich hätte geglaubt, er gehöre zu den Sozialpolitikern, die nicht allzu ängstlich sind. Nur r die Arbeiterinnen will er ihn zulassen; dann muß er ihn auch für die gemischten Be—⸗ triebe anerkennen, und weshalb sollen ihn denn die Betriebe nicht haben, die nur Arbeiter beschäftigen? Die Ausdehnung des Arbeiter schutzes auf die Hausindustrie wird sich nur durch spezielle Ver- ordnungen erreichen lassen, wenn man nicht bis zu einer Reform der Gewerbeordnung warten will. Es ist eine Verordnung für die Zigarrenarbeiter in Aussicht gestellt worden. Dringend erforderlich

Ziegeleien, die geradezu abscheulich sind. Wir wünschen namentlich die Einführung eines sanitären aximalarbeitẽtages in diesen Betrieben. Vielleicht befaßt man den Beirat für die Arbeiter⸗ statistik damit. Ferner ist ein Schutz der Bauarbeiter dringend notwendig. Die Zahl der Todesfälle in diesem Gewerbe ist sehr groß, ebenso die Zabl der Uebertretungen der Vorschtiften. Die Bauarbeiterschule muß mit der Gewerbeinspektion in Verbindung ebracht werden. Wie stebt es mit der in Aussicht genommenen Verordnung über die Bleigruben und die Bleiverwendung? Viel⸗ leicht stellt man einen Katalog über die gesundbeitsschädlichen Be⸗ triebe mit den Schutzvorrichtungen zusammen. Ueber die Vermehrung der Fabrikinspektoren in Preußen hat sich der Abg. Sittart im Ab⸗ geordnetenhause geäußert. Daß unsere Freunde in Bayern der Ver⸗ mehrung der Fabrikinspektoren dort entgegentreten, wie Herr Wurm behauptet hat, wird von jenen entschieden bestritten. Aus dem mir bon ihnen mitgeteilten Material geht hervor, daß sie allen neuen Postulaten zugestimmt baben. Sie haben auch für die Gewerbe—⸗ assistentin für die Pfal; gestimmt. Meine Freunde sprechen die be— stimmte Erwartung aus, daß uns der Gesetzentwurf über die Rechts⸗ fähigkeit der Berufsvereine in dieser Session noch zugehen wird, der nicht nur die privatrechtliche, sondern auch die öffentlich rechtliche Stellung der Berufs vereine regelt. Ein einheitliches und freiheit⸗ liches Vereins und Versammlungsrecht ist durchaus notwendig. Möge uns die Vorlage nach der Richtung keine Enttäuschung bringen! Die Arbeiterorganisationen müssen gestärkt werden. Als sicher nehmen wir an, daß im nächsten Jahre die Vorlage, betreffend die Arbeits. kammern, erscheint. Wir werden bei dieser Vorlage auch die An⸗ tegungen der Sozialdemokratie sorgfältig und gewissenbaft prüfen. Lebhafte Klagen sind erhoben worden über die polizeiliche Behandlung der Streikposten. Das Streikpostenstehen gehört nun einmal zur Durchführung eines Streiks. Wer diesen praktisch aner— kennt, muß auch das Stereikpostenstehen als zulässig erachten, sonft erkennt er den Streik nur theoretisch an. Nun sind mir aus meiner Vaterstadt Cöln bezw. Ebrenfeld Klagen zugegangen über die Belästigangen der Metallarbeiter. s sind drei Arbeiter verhaftet worden, später sieben, und den ganzen Tag bis Abends 7 Uhr im sogenannten Spritzenbäuschen festgehalten worden. Bis diese Verhaftungen erfolgt waren, war nicht das mindeste Un⸗ gesetzliche passiert. Der Abg. Bruhn irrt sich, wenn er meinte, daß der Kollege Erzberger nur für die Arbeiter gesprochen habe. Herr Erz= berger hat die Hälfte seiner Rede den Handwerkern gewidmet. Alle meine Freunde sind darin einig, daß gegenüber den wirklichen Nöten des Mittelstandes die Sozialpolitik ebenso versagt hat, wie gegenüber den Klagen der Arbeiter. Die eine Fürsorge ist ebenso berechtigt wie die andere. Aber beim Mittelstand können und müssen an die Selbsthilfe höhere Ansprüche gestellt werden wie an die Lohnarbeiter, und der Mittelstand besteht im wesentlichen aus selbständigen Existenzen. Wir sind tief durchdrungen von der staatserhaltenden Bedeutung der Mittelschichten ie Mittelstandspolitik ist eine notwendige Er— gänzung der Arbeiterjürsorge. Wenn aber gewisse Mittelstandskreise über die Arbeiterkreise klagen und räsonnieren, so kann nichts ungerechter sein. Man würde nicht heute von einer Mittelstands⸗ politik reden, wenn wir nicht Jahre vorher Arbeiterfürsorge getrieben hätten. Man würde auch nicht von einer Ve ng der Privat beamten reden, wenn wir nicht vorher die Arbeiterversicherung ein⸗ geführt hätten. Auch an die Kaufmannsgerichte würde nicht gedacht worden sein, wenn wir nicht die Gewerbegerichte ein⸗ eführt hätten. Ebenso wie die Sozialdemokraten nur die

nteressen der Arbeiter vertreten, so fallen die Mittelstands-⸗ politiker in den Fehler, nur die Interessen der Handwerker zu vertreten. Was den Befähigung nachweis betrifft, so haben meine Freunde ver⸗ langt, daß nur dicjenigen Lehrlinge halten dürfen, die den Meistertitel führen, und ferner haben wir den Befähigungs nachweis für das Bau⸗ handwerk gefordert. Auch Gewerbevereine sind für die erste Forderung eingetreten, obwohl sie Gegner des allgemeinen Befähigungs nachweises sind. Eine pränse Abgrenzung zwischen Handwerk und Fabrik halten auch wir für notwendig. Mit Gerichts entscheidungen ist nicht gebolfen; der gor⸗ dische Knoten muß durchgehauen werden. Wit wünschen endlich die Heraus- abe eines Reichshandwerkerblattes nach Analogie des Reichsarbeits- hielte in dem alles Wissenswerte mitgeteilt und u. a. auf die Be⸗ deutung der , we, , für die Handweiker hingewiesen wird. In dem Reichsarbeitsblatt finden wir in den letzten Nummern Aus- züge aus den Berichten der Handwerkerkammern. Diese dankenswerte Neuerung müßte ausgestaltet und aus diesem und sonstigem Material eben ein eigenes Handwerkerblatt herausgegeben werden, wie wir es in einer besonderen Resolution fordern. Wichtiger, als gemeinhin angenommen wir, ist für die Handwerker die Regelung des Sub— missionswesens. Bapern und Württemberg haben diese Regelung für sich geschaffen; Preußen ist im Begriff dazu. Ist der Anregung Folge gegeben worden, die ortsansässigen Handwerker bei den Submissionen besonders zu berücksichtigen? Eine neue sozialpolitische Forderung be⸗ trifft die Beseitigung des Schmiergelderunweseng. England und die Vereinigten Staaten haben in dieser Materie den Weg der Gesetz⸗ gebung beschritten; auch bei uns wird lediglich dieser Weg helfen, und wir werden einen bezüglichen Gesetzentwurf demnächst einbringen, der sowohl die aktive wie die passive Bestechung strafen soll. In das Strafgesetzbuch gehören solche Bestimmungen nicht, aber auch nicht in das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Die kaufmännischen Gehilfen haben in den letzten Jahren große Berücksichtigung erfabren; ste haben die Krankenversicherung und die besonderen Gerichte erhalten; aber sie rechnen noch auf die Erfüllung weiterer berechtigter Wünsche. Die Handelsinspektoren erscheinen mir persönlich als eine vorteilhafte

Einrichtung. Die weitere Ausdehnung der kaufmännischen Sonntags

erscheint unseren Freunden die Regelung der Verhältnisse in den

ruhe wird von uns noch besonders erörtert werden. Das Lehelings-= wesen in der kaufmännischen Branche bedarf noch sehr der Pflege. Die kaufmännische Lehre läßt heute sehr zu wünschen übrig, da muß kräftig mit der Reform eingesetzt werden. Die einigungsamtlichen Inftanzen haben bei dem letzten Bergarbeiter⸗ streik versagt. So wenig das zu verwundern ist, muß doch darauf hingewiesen werden, daß der Vorsitzende des Zentralberggewerbegerichts im Ruhrrevier auch bis zu einem gewissen Grade die Verrxflichtung bat, Streiks vorzubeugen, und daß in dieser Beziehung nicht das mindeste geschehen ist, obwohl schoön Monate lang vor dem Ausbruch des Streiks davon, daß ein solcher Ausbruch drobe, die Rede war. Wäre bier rechtzeitig eingegriffen worden, der Streik wäre vermieden worden. Es gibt Leute, die die Meinung vertreten, daß der Streik nicht aus⸗ gebrochen wäre, wenn der ausgejeichnete Vorsigende des Berliner Ge—⸗ werbegerichts Herr von Schulj, an jener Stelle gestanden hätte. In den letzten Jahren ist die Arbeitskraft des Reichs amts des Innern und namentlich seines Leiters durch die Handels- und Agrarpolitik überaus stark in Anspruch genommen worden. Es ist da ein erfreulicher Ab⸗ schluß erfolgt auf Grund einer ungeheuren Kraftanstrengung des Leiters und seiner Räte. Wir sind roller Anerkennung für diese unendliche Mühe, und es ist uns ein wirkliches Bedürfnis, diesem Sefüble des Dankes mit den allerwärmsten Worten Ausdruck zu geben. Graf von Pesadowely hat zwischen Agrar- und Sozialpolitik eine gewisse Re⸗= lation aufgestellt; wir offen, daß jetzt nach diesem erfreulichen Ab- schluß die Sozialpolitik wieder etwas mehr in den Vordergrund treten wird. Ich spreche dem erprobten Lokomotivführer der deutschen Sozialpolitik die Erwartung aus, daß das sozialpolitische Ergebnis des Jahres 1905 reicher sein möge, als das des Jahres 1904.

Abg. Wurm (Soz.): Wenn es dem Zentrum mit allen diesen Versprechungen Ernst waͤre, hätte es 10 davon schon längst erreichen und durchsetzen können; denn es kann ja bei allen diesen Vorstößen auf unsere Stimmen rechnen. Wie sieht es aber in Wirklichkeit damit aus? Sie verlangen in einem Antrage den Zehnstundentag und er klären dann, daß sie ein System von Ausnahmen vom Zehnstundentag wollen. (Zuruf im Zentrum: regelmäßig!) Ach, Sie wollen sich also binter dem regelmäßig“ verstecken, die Regel zur Ausnahme machen! Schon 1869 . Hasenclever und Fritzsche, unsere Genossen, die Regelung der Arbeitszeit gefordert; immer und immer wieder sind wir mit äbnlichen Anträgen wiedergekommen, und das Zentrum ist uns erst nachgefolgt. 1891 hat das Zentrum sich zu der Verböserungs—⸗ kommission gesellt und in dritter Lesung umgeworfen, was in zweiter Lesung schon beschlossen war. Was Bavern betrifft, so kommt es nicht darauf an, wie viel Beamte angestellt sind, sondern wie viele nicht angestellt worden sind; die Richtigstellung des Herrn Trimborn ver—⸗ fehlt also ganz ihren Zweck, es ist ziffernmäßig das Verhältnis der Gewerbeaufsichtspersonen zu den Arbeitern noch schlechter als anderswo. Die wenigen Sozialdemokraten im baverischen Landtage können selbständig keine Anträge stellen. Das Verhalten der Palizeibebörden egen das Streikpostenstehen hat Herr Trimborn richtig charakterisiert.

ir sehen hier geradezu skandalöse Zustände. Die Polizei kehrt sich nicht an die Gerichtaentscheide, und es muß endlich von Gesetzes wegen die Polizei in ihre Schranken gewiesen werden. Erst in diesen Tagen hat das Oberlandesgericht in Jena die Polizei in Gera desavouiert, die das Streikpostenstehen verboten hatte. Ist es aber ein würdiger Zustand, daß das Koalitionsrecht der Arbeiter erkämpft werden muß? Während man alle möglichen Klimbimvereine usw. gestattet, verbietet man das Geldsammeln für die Streikenden. Für das Gesetz, betreffend die Kaufmannsgerichte, hat nur ein kleiner Teil meiner Fraktion gestimmt. Die Mehrheit stimmte dagegen, weil man den Frauen das Wahlrecht absprach. Für die Resolution Eickhoff, betreffend die Zulassung der Oberrealschüler zum medizinischen Studium, und für die Resolution Blell, betreffend den Schutz der Handelsagenten, werden wir stimmen. Graf von Posadowskv hat auf das australische sogenannte Arbeiterministerium hingewiesen. Dies Mini⸗ sterium war nur ein Verlegenheitsministerium, es hat nie die soziali⸗ stische Mehrheit gehabt, sondern mutzte mit den Liberalen paktieren und hat dieselben schlimmen Erfahrungen gemacht, die mit einem Kompromiß mit den Liberalen verbunden sind. Herr Pachnicke hat mir Schwarzfärberei vorgeworfen, und daß ich den Agrariern Waffen in die Hände lieferte; Engels hätte gesagt, die Verhältnisse der Arbeiter bätten sich gebessert. Dieser sagt aber keineswegs, daß es den Induftriearbeitern infolge der industriellen Entwicklung besser gehe, sondern nur, daß es in England nur den geschützten Fabrikarbeitern besser gehe, der großen Masse der Arbeiter gehe es nicht gut. Wir unserseits beklagen uns ja gerade darüber, daß unsere Arbeiter keine genũgende Organisation . Dringend notwendig ist die Einfübrung des sanitären Maximalarbeitstages und der Erlaß von Vorschriften auf Grund der 5§§5 12e und 1592 der Gewerbeordnung für alle Betriebe mit hoher Vergiftungs⸗ gefahr, in denen giftige oder infizierende Stoffe hergestellt oder verwendet werden. Die Statistik der sanitären Verhältnisse in der chemischen Industrie ist deshalb so unzuverlässig, weil das Arbeiterpersonal sehr oft wechselt. Die Leute, die vor dem physischen Bankerott stehen, gehen weg und werden dann als Erdarbeiter u. a. in ganz andern Listen geführt. Man nimmt in der Regel nur das junge Blut auf, um es zu verpesten. Professor Levin hat in der Medizinischen Wochenschrift und anderen Zeitschriften auf die große Vergiftungsgefahr aller dieser Betriebe für die Arbeiter hingewiesen. Die Gesundheitsschãdlichkeit ist natürlich auch in anderen Betrieben vorhanden, wo Holjstaub, Wollstaub und schädliche Gase verbreitet sind. Seit 1896 ist auf diesem Gebiete so gut wie nichts geschehen, obwobl ein reiches amtliches Material über die Verletzungen der Arbeiter vorlag. Nur für einen ganz kleinen Teil gesundheitsgefähr—⸗ licher Betriebe gibt es Vorschriften, und diese werden umgangen, wie die Bäckereiverordnung. Die Verordnungen umfassen viel zu wenig Betriebe. In Frankreich ist man damit weiter. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist das erste Erfordernis. Der Mann und die Frau müssen sobald wie möglich in frische Luft kommen, Frauen und Kinder sollten überbaupt in solchen Betrieben nicht atbeiten. Es besteht hier eine Lücke in der Gesetzgebung, die ausgefüllt werden muß. Der Arbeiter, der sich eine Vergiftung zugezogen hat und arbeits- unfähig geworden ist, bekommt nach der Rechtsrrechung des Reichs⸗ gerichts keine Javalidenrente, ebenso wenig eine Unfalltente. Wenn überhaupt ein Arbeiter, so verdient der vergiftete Arbeiter genau wie der verunglückte Arbeiter eine Rente. Lassen Sie sich durch die sixe Idee der Rentensucht hier nicht schrecken. Die große Masse der In⸗ dustriellen muß jum Schutz der Arbeiter gezwungen werden. Die Ver⸗ hältnisse der Heimarbeiter in der Zelluloidbranche bedürfen besonders der Regelung. Mögen sich die Regierungen doch durch die Bedenken der Fabrikanten nicht verblüffen lassen. Die mit Bleifarbe be⸗ schäftigten Maler, Lackierer und Anstreicher fordern, daß die Ver⸗ wendung von Bleifarbe verboten wird. Zinkweiß ist ein guter Ersatz. Die Regierung sollte sich nicht an die Urteile der Meister halten, die gegen das Verbot sind. Schnelle Hilfe ist erforderlich. Die Lage der chemischen Industrie wird von der Regierung ganz verschieden beurteilt. Auf dem 5. Chemikerkongreß 1802 geht der Referent, Geheimrat Sprenger davon aus, daß die Lage der Arbeiter in dieser Industrie in gesundheitlicher Beziehung sebr schlecht sei. Der zweite Referent und Senatsvorsitzende des Reichsversicherungsamts Hart- mann dagegen sang ein Loblied auf die großen Opfer, die die chemische Industrie für die Kontrolle der Betriebe bringe. Die Sprache ver⸗ stummt, wenn man eine solche Lobhudelei auf die Unternehmer hört. Was sollen nun die Arbeiter denken, wenn auf einen Kongreß zwei so grundverschiedene Meinungen vertreten werden? Wes l sind sich alle ernst zu nehmenden 5 darüber einig, daß die Zabl der Erkrankungen unter der Arbeiterschaft in der chemischen Industrie un⸗ verhältnismäßig boch und der Arbeiterschutz viel zu gering ist. Die Abhilfe wird zweckmäßig durch Spezialverordnungen erfolgen, nicht durch ein 2 nach französischem Muster oder nach dem Muster des f 120a der Gewerbeordnung, weil die Verhältnisse in den ver⸗ chiedenen Betrieben doch gar zu mannigfaltig sind. Es genügt nicht, daß gesagt wird, es müsse genägender Luftraum usw. vorhanden sein, sondern da müssen detaillierte Vorschriften für jede Fabrik, für jeden Betriebszweig gegeben werden. Eine Industrie, die über Milliarden

verfügt, die unglaubliche Gewinne und Diridenden abwirft, darf