Kupferstich⸗ und Radierklasse: Profeffor Hans Mever.
Gewandstudien und Uebungen in figürlichen Kompositionen: in den Abtellungen für figũrliches Zeichnen, Malen und Modellieren.
II. Unterricht in den Hilfswissenschaften.
Vorträge über a. Kunstgeschichte, b. Literaturgeschichte: Dr. Sch ub ring, e. Kostũmkunde; Maler G. Guthknecht.
Unterricht und praktische Uebungen in den verschledenen Techniken der Malerei, Zubereitung der Farben, Malmittel und Malgründe: Maler Alb. Wirth.
C. Atelierunterricht.
Atelier für Landschaftsmalerei: die Professoren Kallmorgen, P. Vorgang. ö
Ateller fr Marinemalerei: Professor Saltz mann.
Atzlier für Kupferstechen und Radieren: Professor Hans Meyer. 9 Schulerateliers für Maler und Bildhauer: sämtliche ordentlichen
ehrer.
Der Unterricht beginnt am .
Montag, den 1. Mai 1805. Neu Eintretende baben sich am Sonnabend, den 29. April 1905, zwischen 1 und 3 Uhr, im Sekretariat, Charlottenburg, Hardenbergstraße 33, zu melden und einen selbftgeschrlebenen Lebenslauf, ein polizeiliches Führungsattest, die nötigen Schuljeugnisse sowie eventuell die schriftliche Erlaubnis des Vaters oder Vormunds zum Besuche der Hochschule gleichzeitig ebendaselbst einzureichen.
Prospekte sind beim Anstaltssekretariat erhältlich.
Berlin, den 23. Februar 19805. ;
Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. Johannes Otzen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung.
Die Zinsscheine Reihe II Nr. 1 bis 20 zu den Schuld⸗—
verschreibungen der preuß ischen kon solidierten 31 ½epro⸗
ent igen Staatsanleihe von 1885 und die Zinsscheine 1 I Nr. 1 bis 20 zu den Schuldverschreibungen der preußischen konsolidierten 3prozentigen Staats⸗ anleihe von 1895, 1896, 1895 über die Zinsen für die Zeit vom 1. April 1995 bis 31. März 1915 nebst den Er⸗ neuerungsscheinen für die folgende Reihe werden vom 6. März 1965 ab von der Kontrolle der Staatspapiere in Berlin SW. 68, Oranienstraße 92 / 94, werktäglich von 9 Uhr Vor⸗ mittags bis 1 Uhr. Nachmittags, mit Ausnahme der drei letzten Geschäftstage jedes Monagis, ausgereicht werden.
Die Zinsscheine sind entweder bei der Kontrolle der Staats⸗ papiere am Schalter in Empfang zu nehmen oder durch die Regierungshauptkassen sowie in Frankfurt a. M. durch die Kreiskasse zu beziehen. Wer die Iinsscheine bei der Kontrolle der Staatspapiere zu empfangen wünscht, hat persönlich oder durch einen Beauftragten die zur Abhebung der neuen Reihe berechtigenden Erneuerungsscheine Ginsscheinanweisungen) der genannten Kontrolle mit einem Verzeichnis zu übergeben, zu welchem Formulare ebenda und in Hamburg bei dem Kaiser⸗ lichen Postamt Nr. 1 unentgeltlich zu haben sind. Für jede Anleihe ist ein besonderes Verzeichnis aufzustellen. Genügt dem Einreicher eine numerierte Marke als Empfangsbeschei⸗ nigung, so ist das Verzeichnis einfach, wünscht er eine aus⸗ drückliche Bescheinigung, so ist es doppelt vorzulegen. Die Marke oder Empfangsbescheinigung ist bei der Ausreichung der neuen Zinsscheine zurückzugeben.
Durch die Post sind die Erneuerungsscheine an die Kon⸗ trolle der Staats papiere nicht einzusenden.
Wer die Zinsscheine durch eine der obengenannten Pro⸗ vinzialkassen beziehen will, hai dieser Kasse die Erneuerungs—⸗ scheine für jede Anleihe mit einem doppelten Verzeichnis ein⸗ zureichen. Das eine Verzeichnis wird, mit einer Empfangs⸗ bescheinigung versehen, sogleich zurückgegeben und ist bei Aus⸗ händigung der Zinsscheine wieder abzuliefern. Formulare zu diesem Verzeichnis sinꝰ bei den Provinzialkassen und den von den Königlichen Regierungen in den Amtsblättern zu be—⸗ zeichnenden sonstigen Kassen unentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, weng die Er⸗ neuerungsscheine abhanden gekommen sind; in diesem Falle find die Schuldverschreibungen an die Kontrolle der Staatz⸗ papiere oder an eine der genannten Provinzialkassen mittels besonderer Eingabe einzureichen.
Berlin, den 1. März 1905.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.
Aichtamtliches Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3 März.
In der am 2. März unter dem Vorsitz des Staats dowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde von der Mitteilung über Veränderungen hinsichtlich der Beypollmächtigten zum Bundesrat und von dem in Paris am 18. Mai 1901 unterzeichneten Verwaltungsmaßregeln zur Gewährung wirksamen Schutzes gegen den Mädchenhandel Kenntnis genommen. Den zuständigen Alässchuüssen würden übderwiesen der Antrag Waldecks, be⸗ freffend die Verleihung der Mündelsicherheit an die Schuldver⸗ schreibungen des Fürstlich Waldeckischen Domaniums über die HIM prozentige Anleihe von 1905 im Gesamtbetrage von 1260060 6, ferner die auf der Internationalen Sanitäts⸗ konferenz zu Paris am 3. Dezember 1906 unterzeichnete Ucbereinkunft und der Entwurf eines Gesetzes über die Ausgabe von Reichsbanknoten zu 50 und 20 S Die Ge—⸗ nehmigung fanden Anträge wegen der Wahl von Mitgliedern der Reichsschuldenkomm ssion und wegen Ueberweisung eines Arbeiteplatzes bei der zoologischen Station in Ro⸗ vigno. Die Zustimmung wurde erte lt den Ausschußanträgen, betreffend den Entwurf von Ausführungsgrundsätzen zu den S§ 1 bis 3 des Reblausgesetzes und die Vorlage wegen Er⸗ gänzung der Nermativbestimmungen für die Hafenregulative. Ebenso fanden nach den Anträgen der Ausschüsse Annahme der Gesetzentwurf, b treffend Synodalordnung für die refor⸗ mierte Kirche in Elsaß Lothringen; und die Vorlage wegen Erhöhung des Grundkapitals und Aenderung des Statuts der Landwirt chaftlichen Kreditbank in Frankfurt a. M. Außerdem wurde eine Reihe von Eingaben durch Beschlußfassung erledigt.
ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗ Forster
Abkommen über
*
n der Woche vom 6. bis 11. März findet nach 48 der Tea . die Zurücklieferung enn aus der r en Königlichen Bibliothek entliehenen Bücher statt. Alle, welche solche 4 in Händen haben, werden hiermit . sie in den Geschäftsstunden & bis 3 Uhr) zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bächer erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher: von A= ff am Montag und Dienstag, von L — R am Mitt⸗ 23 und Donnerstag, von S8 — Z am Freitag und Sonn⸗ abend.
Der Königliche Gesandte in Hamburg von Tschirschky und Bögendorff hat einen ihm Allerhõchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Königlichen Gesandtschaft von dem Legations⸗ sekretãr, Legationsrat Prinzen von S chönburg-Walden⸗ burg geführt.
Der Königlich italienische Botschafter Graf Lanza ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Boꝛschaft wieder übernommen.
Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Thetis“ am XF. Februar in Nimrodsund eingetroffen und geht heute von dort nach Schanghai in See.
S. M. S. „Seeadler“ ist am 1. März in Soerabayg auf Java angekommen und geht am 12. d. M. von dort nach
Makassar auf Celebes in See.
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsch⸗Südwest⸗ afrika meldet, wie ‚W. T. B.“ berichtet, folgende weitere Verluste:
In Gefecht bei Goch gs am 7 Januar ist noch der Reiter Karl Schrottke, geboren am 11. November 1883 zu Niedermaleau, früber im Sragonerregiment Nr. 16 gefallen (Schuß in den Kopf); leicht ver⸗ wun det wurden: Reiter August Scywasd. geboren am 7, September 1381 zu Dottingen, früher im Feldartillerieregiment Nr. 66 (Schuß in den rechten Arm), und Reiter Johann Gorcny, geboren am 11. Mai 1881 zu Labischin, früher im Feldartillerieregiment Nr. 2 (Schuß in den linken Unterschenlel) An Typhus ind gestorben: Unteroffizier 3 Seiler, geboren am 12. Februar 1875 zu Dorfen, zuletzt in der
ontrosse des Königlich baverischen Bezirkekommandos in Regensburg, am 27. Febtuar im Lajarett zu Win dhuk, und Reiter Ernst Kube, geboren am 18. September 1879 zu Mesche, früber im Infanterie · regiment Nr. 164, am 24. Februar im Lazarett zu Lüderitz bucht.
Oesterreich⸗ Ungarn. Der Kaiser hat, wie „W. . ude erfährt, eine Reihe von ungarischen politischen Persönlichkeiten zu Audienzen berufen, um sie über ihre Meinung hinsi tliff der Entwirrun der Lage zu be⸗ fragen. u den n ze
aus Bu dapest
deren erste am Sonnabend stalifinden wird, sind en von der liberalen Partei Hodossy, Ludwig Lang, Graf Robert Zselensky, Baron Ernst Daniel, Graf Albin Gaky, Dr. Max Falk, Nikolaus Toma⸗ sics, von der vereinigten Opposition Graf Albert Apponyi, Baron Desider Banffy, der Präsident des Abgeordneten⸗ hauses Julius Justh, dessen Vizepräsident Stefan Rakovszky, Koloman Thaly, Graf. Ferdinand Zichy, Ignatz Daranyi, ferner der keiner Partei angehörige Abgeordnete Graf Jo⸗ hann Zichy.
Der Preßausschuß des ossterreichischen Abgeordneten bauses nabm einen Antrag des Abg. Grabmayr an, nach dem Reick srats-⸗ oder Landtagz ab geordnete während der Dauer der Session von der verantwortlichen Leitung periodischer Druckschriften ausgeschlossen sein sollen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause erwiderte gestern, wie. W. T. B.“ berichtet, in Beantwortung einer Anfrage, betreffend neue Geschütze für die Artillerie, der Staatesekretär des Kriegsamts Arnold Forster, ez seien 191 neue Dreizebnpfünder und 878 neue Achtzehnpfünder bestellt worden. Bei der Beiprechung der Nachtragsforderung von 550 000 Pfd. Sterl. für die Armee erklärte der Finanz⸗ sekretãär des Kriegsamts Bromlev Davenport, man habe bezüglich der Armee j de nur erdenkliche Sparsamkeit obwalten lassen, es sei aber dem Kriegs arnt unmöglich gewesen, die Garnison in Südafrika, wo die Kosten für die Unterhaltung der Truppen be⸗ deutend größer seien als in England, in dem Maße zu verringern, wie man es erwartet habe. Die Lage in Ostasien sei eine solche ge—
wesen, daß es nach dem Ermessen der militãtischen Sachoerstãndigen
unuklug würde gewesen sein sich der Pferde und der Transporttiere, die in Südafrika als Reserven unter⸗ würden. zu entäußern. Im weiseren Verlaufe der erllärte der Staatssekrefär des Kriegsamts Arnold⸗ infolze der Unsicherbeit der internationalen Lage ju Anfang vorigen Jahres sei es nötig gewesen, eine große Reserve von Pferden und Trankporttieren in Südafrika 1u unterhalten, von wo solcke nach Indien oder anderen Bestimmungéorten verschifft werden könnten, da aber diese Beunruhigung glũcklicherweise vorũber · gegangen sei, habe das Kriegsamt seine ursprüngliche Absicht ausgeführt und in dem Posten für Traneportkosten und Unter⸗ haltung von Pferden in Südafrika eine erhebliche Verringerung vorgenommen. Das Haus lehnte sodann einen Antrag auf eine Verringerung des Nachtragsetats für das Heer mit 221 gegen 190 Stimmen ab. Die Drvosttionellen gaben ihrer Befriedigung über das Stimmenyverbältnis durch eine Belfallskundgebung Ausdruck. — In der Abendsißzung wurde der Nachtragsetat für das Heer weiterberaten. Die Liberalen waren in großer Zahl an⸗ wesend, die Ministeriellen aber nicht zahlreich erschienen; infolge⸗ dessen führten mehrere Mitglieder der Regierungepartei die Debatte unter dem fröttischen Beifall der Oppesition fort, um ihren Parteigenossen Zeit ju schaffen, vor der Abstimmung im Hause zu erscheinen. Bas Haus nahm schließlich die Abstimmung vor und lehnte einen weiteren Antrag auf einen Abstrich vom Nachtragsetat mit 9 gegen 153 Stimmen ab. Die Verkündigung des Ergebnisses wurde von der Orposition mit lautem Beifall aufgenommen. Llovd⸗ George (liberal) verlangte hierauf die Vertagung der Be⸗ ratung und echoh gegen das Verbalten der Ministeriellen Einspruch. Der Premierminister Balfour bekämpfte den Antrag; er erklärte, die Liberalen beabsichtigten, der Regierung durch Ueberrumpelung bei der Abstimmung eine Niederlage beizubringen, und es sei das gute Hecht Ler Regierung ißr möglichstes zu tun, um dies zu perbigdern. Nach einer sehr erregten Debatte verwarf das Haus den Antrag Lloyd—⸗ George's mit 191 gegen 167 Stimmen. Die geringe Mehrheit, die die Regierung erraag, rief abermals langanhaltende Beifallsäußerungen der Orposition und Rufe Zurůüͤcktreten! bervor. Es folgten weitere Abstim nungen, in desen die Regierung Mehrheiten von 25 bezw. 23 Stimmen erzielte. i
ãußherst anderen halten
Beratung
stimm Die weitere Berakung des Nachtragsetats wurde hierauf vertagt.
werde, rufen wir die gutgesinnten Leute
*
Das dem Parlament gestern zugegangene Marine hud get sieht für 1905/06 eine Aufwendung von 33 589 000 Pfd. Sterl. vor gegen⸗ hber I6 89 000 Pfd. Sterl. im laufenden Jahre Die Verminderung des Budgets ist in der Hauptsaché auf die Beträge zurũck· zuführen, die für Neubauten und Reparaturen gefordert werden, fowie auf die Tatsache, daß in den Aufwendungen des . Jahres der Ankauf, ijweier Kreuzer von Chile, inbegriffen war. Das Personal der Marine hat eine Verminderung um 2Ib0 erfahren, die, wie die Abnahme der Erfordernisse für Revara⸗ turen, auf die Ausscheidung von Fahrjeugen von geringem Gefechts wert jurücksuführen Ist. Es werden dlegmal für die Flotte wei Arten von Torpedoboot zerstörern gefordert, eine für die Tãtig⸗ eit auf bober See, die andere für die in begrenjten Gewässern. Dementsprechend wurde beschloffen, in einem besonderen Typ, genannt Sochsertorpedobootszerstõrer die Gigenschaften der Schnelligkeit and der Fäbigkeit, die hehe Ser zu halten, zu vereinigen. Dieser Typ ist teuer im Bau, die Zahl solcher Schiffe wird daher verhãltnismaßig gering sein. Ferner soll ein neuer Typ „ Küstentorpedobootezerstörer ge er, werden, die billig und daher jahlreicher sein sollen. An
eubauten sollen im neuen Rechnung jahre begonnen werden: ein Schlachtschiff, vier Panzerkreuzer, fünf Hochseetorpedojäger, ein Hechseetorpedojäger von versuchsweise auszuführendem neuen Typus, zwölf Küstentorvedojäger und elf Unterseebote. Die auf den Beginn neuer Schiffs bauten für das Jahr 15905106 angefetzte Summe beträgt etwas über 11 Million Pfd. Sterl. Die Marineverwaltung setzt große Hoffnung auf ihren Plan, bezũglich der Schiffsneubauten eine Politik einzuleiten, nach der weniger Schiffe gleichieitig im Bau sein würden, bingegen die Zeit der Fertigftellung eines Schiffes, die bither durchschnittlich 30 bis 36 Monate dauerte, wesentlich abgekürzt werden solle. Im laufenden Jahre sind über 100 Kriegsfahrzeuge der verschiedenen Klassen mit Frfolg in Dienst gestellt worden.
Frankreich.
Die De putiertenkammer setzte gestern vormittag, wie W. T. B. meldet, die Beratung des Militäretats fort. Der Depuslterte Bret on (Sozialist) verlangte die Abkürzung der Uebungs—
perioden von 28 Tagen und die Aufhebung der 13 tägigen Uebungs⸗
Der Krieggminister Berteaux erinnerte daran, daß der Gelegenheit der Beratung des Gesetzes über die zweijäbrige Dienstzeit es abgelehnt babe, die Uebung. perioden abzukürzen, und fügte binzu, daß, wenn man das neue Gesetz auf die Soldaten der Jabresklasse von 1865 anwenden wolle, man dieses Gesetz nicht bei Gelegenbeit der Budgetberatung antasten dürfe. Der Deputierte Guvot ⸗Dessaigne, der Vorsitzende der Kom⸗ mission für Heeresangelegenbeiten, erklärte, wenn der Gesetzentwurf, betreffend die Ein führung der zweijährigen Dienstzeit, an— genommen werde, welle die Kommission einen besonderen Gesetz⸗ entwurf über die Verkürzung der Uebungen einbringen. Der Devutierte Colliard (radik. Soz) beantragte, nur die 13 tãgigen Uebungen abjuschaffen. Der Friegsminister Berteaur erwiderte, daß man 600 900 Mann Tꝛrritorialarmee brauche, um die Feftungen zu besetzen. und konstatierte, daß Deutschland eine ge Menge von Landwebrtruppen an der Srenie aufstelle. Der evutierte Klotz, ᷓ
verioden. Senat bei
der Berichterstatter der Herreskommission, be fampfte die beiden Abänderungevorschlsge und verlangte deren Zurück. weisung an die Heereskommission. Dieser Antrag wurde mit 352 gegen 187 Stimmen angenommen. In der Nachmittagesitzung setzte bas Haus die Beratung fort. Der Rriegsminister Berteau x sagte auf eine Anfrage ju, er wolle aufs neue Versuche mit der Ein führung des Achtstundentages in den militäͤrischen Betrieben machen.
Der Devutierte Berkhoulat brachte in der Kammer eine Vor⸗ lage ein, durch die die Regierung aufgefordert wird, während der Oster⸗ ferien von den kommunalen und Verwaltungsbe hörden Gutachten über die Frage der Trennung von Kirche und Staat einzuholen. ;
Bie mit der Beratung der Vorlage, betreffend die Trennung von Kirche und Staat, betraute Æommifsion hat ihre Arbeiten gestern beendet und trotz der Einwendungen des Ministers Bienvenu Martin einige Abänderungen vorgenommen.
Die Sch ie dsgerichtsgruppe des Parlaments nahm ein⸗ stimmig einen Beschluß an, in dem die erste Anwendung der inter. nationalen Kommiffionen anläßlich des ernsten Zwischenfalls bei Hull als ein wirklicher Fortschritt bezeichnet wird. Die auf gätlichem Wege erfolgte Lössung der Frage beweise, welche Dienste den Regierungen und Volken infolge des Inkrafttretens des Haager Abkommens er⸗ wiesen werden könnten.
Rußland.
Der „Regierungsbote“ veröffentlicht eine Kundgebung des Kaifers, in der es, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, heißt: .
Der unerforschlichen Vorsehung hat es gefallen, das Vaterland durch schwere Prüfungen heimzufuchen. Der blutige Krieg im fernen Osten um die Ebre Rußlands und die Herischaft in den Gen ässern des Stillen Ozeans, so dringend nötig zur Sicherung des friedlichen Ge⸗ deibens nicht nur unseres, sondern auch anderer christlicher Völker auf Jahrhunderte hinaus, hat von dem russtschen Volke eine bedeuten? e ÄUnfrannung der Kräfte verlangt, und viele unserem Herzen nahe⸗ fiebende teure Opfer gefordert. Während die ruhmvollen Söhne Ruß⸗ lands mit aufopfernder Tapferkeit kämpfen und ibr Leben für ihren Glauben, ibren Kaiser und ihr Vaterland einsetzen, brachen in unserem Vaterland felbst Wirren aus, den Feinden zut Freude, uns zu liesem Kummer. Von Hechmut verblendet, wachen übelgesinnte Führer einer auftührerischen Bewegung freche Anschläge gezen die heilige orthodore Kirche und die durch die Gesetze gefestigten Grundpfeiler
n
des russischen Staats, indem sie meinen, wenn sie den natürlichen Zu⸗ sammenhang mit der Vergangenheit zerreißen, würden sie die be- stehende Staats ordnung zerstören und statt dieser eine neue Landes verwal.· tung auf neuer Grundlage errichten, die aber tatsachlich unserem Vater⸗ lande nicht angemessen sein würdt.
Der Anschlag auf den Großsürsten Sergius, der vorzeitig in⸗ mitten der heiligen Denkmäler des Kremls ums Leben kam, beleidigt tief das Nationalgefübl eines jeden, dem die Ehre des russischen Namens und der Ruhm der Heimat teuer sind. Demütig tragen wir die herniederge andten Prüfungen und schöpfen Kraft und Trost aus dem festen Vertrauen auf die Gnade, die Gott stets dem russischen Volk bewiesen hat, und aus der bekannten uralten Ergebenheit unseres treuen Volkes für den Thron. Mit den Gebeten der heiligen rechtgläubigen Kirche, unter dem Banner der selbstherrlichen Kalferlichen Gewalt hat Rußland schon häufig große Kriege und Wirren Üüberslanden, stets mit neuer, unbeagsamer raft aus den Röten und Schwierigkeiten bervorgebend. Doch Lie in lerter Zeit im Innern herrschende Unordnung und das Umsichgreifen der auf Aufruhr und Unruhen gerichteten Gedanken macht es uns zur Pflicht, die Regierungsinstitutionen und alle Behörden an ihre Dien ipflicht und ibten Diensteid zu erinnern und sie aufzufordern zur Wahrung des Gesetzes, der Ordnung und der Sicherheit, ihre Aufmerkiam— keit zu verschärfen im festen Bewußtsein ihrer moralischen und dienst lichen Verantwortung gegen Thron und Vaterland. Unausgesetzt auf das Volkzwobl bedacht, im festen Vertrauen, daß Gott, nachdem er unfere Geduld geprüft, unseren Waffen den Sieg schenken alle? Stände auf, jeden in seinem Beruf und an seinem Platze, sich in einmütiger Mit- wirkung uns mit Wert und Tat anjuschließen zu dem heiligen großen Werke der sieberwindung des hartnäcklgen äußeren Feindes, zur Ausrostung des Auftubrs im Lande und zum besennenen Entgegen
wirken gegen die inneren Wirren. Wir erinnern dabei daran, daß es nur bei ruhiger Stimmung der gesamten Bevölkerung möglich ist,
unfere auf Erneuerung des geistig'n Lebens des Volkes, auf die Kräftigung seines Wohlstandes und die Vervollkommnung der Staate⸗ ordnung gerichteten Absichten zu verwirklichen. Mögen alle russischen Untertanen fich fest um den Thron scharen, Letreu Ruklands Vergangenheit, die ehrlich und gewiffenhaft in Uebereinstimmung mit uns um die Angelegenheiten des Staates besorgt sind Gott mön der Geistlichkeit wahre Frömmigkeit, den Regterenden Gerechtigkeit
Wahrheit, dem Volke Frieden, den Gesetzen Kraft und dem uren Gedeihen geben zur Befestigung der Selbstherrschaft und Wobl meiner teuren Untertanen! Nikolaus.
Fin Kaiserlicher Erlaß befiehlt, daß, damit es allen en Untertanen möglich werde, vom Kaiser unmittelbar rt zu werden, dem unter dem Vorsitz des Kaisers enden Ministerrat auch die Durchsicht und die Beratung von Privatpersonen und Institutionen an die Person des
narchen gerichteten Meinüngsäußerungen und Wünsche sichtlich der Vervollkommnung der Staats verwaltung und
Fragen, die sich auf die Hebung des Volkswohlstandes be⸗ en, übertragen werden.
Ser General Stössel hatte, wie dem W. T. B.“ ge⸗ del wird, gestern nachmittag in Zarskoje Sselo eine Audienz dem Kaiser.
Das Ministerkomitee beriet am 28 Februar über die aßnahmen, die zur Abs chaf fung der in dem Kaiserlichen laß vom 25. 1 vorigen Jahres erwähnten Be⸗ hränkungen re igi õser ekenntnisse zu ergreifen n. Der Gehilfe des Ministers des Innern Durnowo fattete über den Gegenstand Bericht und erklärte, es sei die Hie Zeit, die notwendige Durchsicht aller die Glaubens⸗
heit beschränkenden Bestimmungen vorzunehmen; am besten
es, diese Bestimmungen in Bausch und Bogen abzuschaffen, . Ausnahme derjenigen, die man als unentbehrlich erkenne. as Ministerkomitee war der Ansicht, daß diese letzteren ctimmungen nur dann bestehen bleiben könnten, wenn sie ch den Reichsrat auf gesetzgeberischem Wege ihre Be⸗ stigung erhielten. Erfolge diese Bestätigung nicht, so
dies gleichbedeutend mit ihrer Abschaffung. Gleich⸗ itiig fand das Ministerkomitee, daß die Abschaffung r bisher gegen Einzelpersonen angewendeten Maßnahmen zenibehrlich sei, und schlug vor, daß der Minister des Innern men seiner Frist von höchstens drei Monaten die Ab⸗ affung aller Maßnahmen, durch die das religiöse Bekenntnis schränkt werde. anordne, mit Ausnahme der von ihm notwendig erkannten, die durch Vermittelung des Reichs⸗ ts die Kaiserliche Genehmigung erhalten müßten. Das vmitee beschloß ferner, den Minister zu beauftragen, künftig der Behandlung der religiösen Fragen nicht mehr die wendung der Vorschriften über die Sicherung der Staats⸗ dnung und die polizeiliche Ueberwachung zu gestatten und le diese bisher getroffenen Maßnahmen sofort außer Kraft
setzen. Ferner wurde beschlossen, die Chefs der Ministerien d zen Generalprokurator des Heiligen Synod zu beauftragen, em Kaiser Berichte zu unterbreiten, in denen die Begnadigung r wegen religiöser Irrung verbannten oder gefangen gesetzten gerfonen, ohne daß eine gerichtliche Aburteilung zu erfolgen sätte, beantragt werde.
In einer Wählerversammlung von neun Ab⸗ eilungen des russischen Arbeiter verbandes wurde lestern . den bereits an den Senator Schidlowski serichteten Forderungen noch diejenige hinzuzufügen, daß die ersonliche Unverletzlichkeit aller Arbeiter und die Wahrung hres Hausrechts gesichert sein sollten. Es wurde ferner be⸗ Hiossen, bis heute mittag auf Antwort zu warten und, falls liese nicht befriedigend ausfallen sollte, morgen den allgemeinen Uusstand zu proklamieren.
Im Wyborger Stadtteile von St. Peters burg ind am L. d. M 10000 Arbeiter aus großen Fabriken in hen Ausstand getreten.
BVertreter der Moskauer Börse haben an den Kaiser eine Ergebenheitsadresse mit dem Ausdruck der An⸗ hänglichkeit an das Prinzip der Selbstherrschaft gerichtet. Der KFakfer antwortete darauf am 1. März es erfreue ihn in diesem Jahre der schweren Prüfungen besonders, daß dieser Stand den alten Grundlagen des russischen Staatslebens treu bleibe.
In dem an der Sisenbahn Moskau — Nishni⸗ Nowgorod gelegenen Fabrikbezirk QOrechow o⸗Su jewo sind gegen 60 000 Arbeiter der Fabriken von Morosow, Bogorodski u. a. in den Ausstand getreten. Der Ausstand hat unter den Arbeitern zu Streitigkeiten geführt, bei denen mehrere Arbeiter erschlagen wurden. Militär ist in den Bezirk abgegangen.
In Reval haben die meisten Werkstätten und Fa⸗ briken heute neuerdings die Arbeit ein gestellt.
Am 1. d. M. sind in Bielost ot die Arbeiter sämt⸗ licher Fabriken, Werkstätten und Druckereien, im ganzen nahezu 10000, in den Ausstand getreten.
Die Beunruhigung der Bevölkerung in Rostow nimmt zu. Es kam zu einigen Zusammenstößen mit Militär— patrouillen, bei denen einige Personen verwundet wurden.
In Kiew hält der Aus stand der Apothekergehilfen en. Von 2 Apotheken bewilligten nur drei die Forderungen der Ausständigen.
Infolge des Ausstandes in den staatlichen Schiffs⸗ kauwerkstätten in Rikolajew hat der Kommandant der Schwarzen Meer⸗Flotte, Admiral Tschuknin an die der Admiralität unterstellten Arbeiter in Ssebastopol eine An⸗ sprache gerichtet, in der er sie ermahnte, die Arbeit nicht niederzulegen, und sie darauf hinwies, daß die unter der Leitung des Senators Schidlowsky stehende Kommission bald alle die Arbeiter interessierenden Fragen regeln werde. Er bat sie, nicht zu vergessen, daß der Ausstand in den staat— lichen Werlstätten den Japanern zugute komme,
In Batum wurden am 1. 8. M. im Zollge bäude von den Arbeitern, die mit dem Abladen der Güter beschäftigt sind, die Arbeiten einge stellt.
Italien.
. Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Prinz Eitel⸗ Friedrich“ mit dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen an Bord ist gestern vormittag, wie „B. T. B. meldet, in Neapel eingetroffen. Der Prinz Friedrich Leopold, der an Bord des Dampfers vom deutschen Gencralkonsul von Rekowski und hervorragenden Mitgliedern der deutschen Kolonie, sowie dem Marinekommandanten, Admiral Huglterio und dem Dipisionskommandeur, General Tarditi begrüßt wurde, ging beim Arsenal an Land und unternahm spaͤter einen Ausflug nach Pompeji.
Der Senat nahm gestern die Beratung der Interpellationen betreffend die Obstruktien des Eifen bahnpersonals, wieder auf und genehmigte nach Erklärungen der Minister Tedesco und Tittoni fast einstimmig eine von den Senatoren Casang und Favafola eingebrachte Tagesordnung, der die Regierung zugestimmt hatte. In dieser heißt es: das Haus vertraue, daß die Regierung durch eine wirlsame Ear erkien der gegenwärtigen miflichen Lage ein Ende macken und Mittel finden werde, um die Wiederbolung abnlicher Vorfälle in irgend einem öffentlichen Betriebe zu verhindern. Die Sitzung wurde hierauf geschlossen.
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Amerika.
Im Repräsentantenhause wurde gestern, wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, eine Resolution eingebracht, die sich für die Einverleibung der, Republik Panama ausspricht und den Praäͤsidenten auffordert, dem Kongreß mit⸗ zuteilen, unter welchen Bedingungen dieses Gebiet annektiert werden könne.
Asien.
Der General Mischtschenko, der bisher die abgeteilte Transbaikalkosakenbrigade kommandierte, ist, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, zum Kommandeur der kombi⸗ nierten Ural- und Transbaikalkosakendivision er⸗ nannt worden.
Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser vom 33. v. M. meldet, dem W. T. B.“ zufolge:
Nach beute eingegangenen Berichten griff der Feind die Vorhut unserer Truppenabteilung bei dem Dorfe Ubenapusa an; alle Vor⸗ stöße wurden zurückgeschlagen. Eine andere Abteilung hatte einen erbitterten Kampf mit dem Feinde, der die Front und zie linke Flanke bei dem Dorfe Ku dia sa angriff. Das Ergebnis des Kampfes ist noch nicht bekannt. Unsere gegen das Dorf Tomaguchan entsandten Truppen vertrieben den Feind aus Delle, drei Werst südwestlich von Tomaguchan. Unsere Stellungen zwischen Sach epu, Kautuling und dem Putilow⸗ hügel werden sehr start bescheffen. Unsere Verluste sind, obgleich ratz Schießen noch nicht aufgehört hat, nicht sehr schwer Die Teile unferer Vorhut, die gestern die Anlagen am rechten Ufer des Schaho vor der Brücke b'setzten, haben sich auch heute gegen einen nächtlichen Angriff der Jabaner gehalten. Eine ander. Abteilung dieser Truppen hatte gestern nacht dreimal ein Gehölz am rechten Ufer des Schaho gegenüber Lamatun besetzt, mußte sich aber gegen Morgen infolge der großen Verluste durch das feindliche Mitrailleusenfeuer bis auf ihre befestigten Stellungen zurückziehen. Nach Berichten, die in der , eingingen, griff der Feind undermuteter Weise die Vorhut unserer Abteilung in der Nähe dez Dorfes Ubenapufa um 1I und 12 Uhr des Nachts und um 3 Uhr Morgens an. Die beiden ersten Angriffe wurden abgeschlagen, der zweite mit dem Bajonett, und ebenso der dritte. Dem Feinde gelang es, sich auf der Höhe im Zentrum festzusetzen, iafolgedessen mußten unsere Leute sich bis zum Wall des benachbarten Werks zurückziehen. Nach einer gestern abend 98 Ubr hier eingegangenen Meldung bielt die Abteilung beim Dorf Kudiaza sich noch in ihrer Stellung. Gegen den Kautulingpaß gingen die Japaner um 3 Übr beute morgen zum Angriff vor; nachdem der Angriff mehrere Male zurückgeschlagen war, mußten wir zwei befestigte Stellungen, die durch das feindliche Feuer zu sehr gelitten hatten, lumen. Üm 5 Uhr beute früh machten die Japaner mehrere Angriffe gegen das Dorf Nanchinpu am Schaho, wurden aber zurückgeworfen. Die Beschleßung der Berge Putilow und Nowgorod und unserer Stellungen bei Sande pu mit Belagerungs. und Feldgeschützen wird fortgesetzt; unsere Verluste sind unbedeutend.
Aus Sachetun vom heutigen Tage meldet die „St. Petersburger Telegr⸗Agentur“:
Hartnäͤckige Kämpfe dauerten den ganzen Tag an, auf dem äußerften linken Flügel griffen die Japaner an zwei Stellen unsere Abteilungen an Und außerdem bei dem GSutulingpaß, wo eine Fon unferer Vorhut verlasene Befestigung beute morgen wieder in unsere Hände überging. Die Japaner setzten das Bombardement auf unsere beiten Flanken und das Zentrum fort. Im Ravon des Putilowbügels wurden wir beute mit mindestens B00 Geschossen aus Belagerungg und Feldgeschützen überschüttet. Die Bomben der 12 zölligen Mörser waren an ibrer enormen Explosionskraft und den massiven Splittern erkennbar Gegen Abend gingen die Fapaner zum Vormarsch gegen den rechten Flügel über, wo sich ein heftiger Kampf entwickelte, der noch fortdauert.
Aus Tokio vom gestrigen Tage meldet das Reutersche Bureau:
Die Japaner entfalten fortgesetzt auf der äußersten Rechten eine rege Tatigkeit. Ihr rechter Flügel drängt vorwärts und vertreibt die Russen aus ihren Stellungen. Nachrichten aus dem Hauptquartier des Marschalls Oygma melden, daß die in der Gegend von Schingtsching tätige japanische Truppenmacht, nachdem sie Tsingbenchen eingenommen habe, nunmehr den Feind nordwärts ver⸗ folge. In Tsingbenchen sind, wie weiter gemeldet wird, den Japanern große Mengen von Proviant in die Hände gefallen. Eine japanische Truppenmacht, die vom Pen schu aus tätig ist, vertreibt den Feind all⸗ mäblich aus einer Stellung, die sich 15 Meilen nordöstlich vom Penschu befindet, aus einer weiteren, die 7 Meilen nordwestlich von dieser liegt, und aus einer dritten, die von der zweiten in westlicher Richtung 4 Meilen entfernt ist Nachdem der Feind nordwärts ge⸗ drängt war, nahmen die am Schaho stehenden japanischen Truppen Sunmupaotzu, drei Meilen nördlich von Woitaoschan, und cbenfo Tia oschienbutun ein. Die Russen verfügen auf beiden Seiten der Cisenbabn über viel: Feldzeschütze und schwere Geschütze, die bie her nicht angewendet warden, nun aber die japanischen Stellungen beschießen.
Der „Daily Telegraph“ berichtet aus gestrigen Tage:
Vom Sch abo eingelaufen Berichte bestätigen, daß auch der linke japanische Flũgel vorgerückt ist und die russische Stellung ein⸗ genommen hat; der rechte japanische Flügel ist bis zu einem Punkt 32 Meilen sudlich Bujik vorgerückt, wobei dem Feinde ein Berlust von 3609) Mann zugefügt wurde.
Tokio vom
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Dritten und Vierten Beilage.
— In der heutigen (154) Sitzung des Reichstags welcher der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner beiwohnte, wurde die zweite Beratung des Reichshaushaltsetats für 1905 im Etgt des Reichs amts des Innern, und zwar bei dem Titel: „Gehalt des Staatssekretärs., m! den zu diesem Titel ein— gebrachten Resolutionen fortgesetzt.
Abg. Dr. Spabn Gentr.): Der Staate sekretär hat sich gestern über die Notwendigkeit ausgesprochen, die drei Versicherungs ; weige in ein engeres Verhälints zu einander za bringen. Er meinte, Hoff nung darauf, ein solches Geseß zustande zu bringen sei nur dann vorhanden, wenn der Reichstag nur die Grun Rüge erörterte und auf das Ein⸗ gehen auf Einzelheiten verzichtete. Das wäre allerdings ein Vorgehen eigener Art, und es scheint uns bedenklich, diesen Vorschlag anzu⸗ nehmen. Ich möchte dem Staatsfekretãär den Mut nicht rauben, auch obne Auesicht auf diese Form der Erledigung ans Werkt zu gehen. Ueber die Frage der Zafammenlegung ist schon zu einer Zeit, Ils der alte Dechelhäuser noch unter uns weilte, berhandelt worden. Der Staatesctretär follte nicht so ängstlich sein; der Reichstag wird allen Frnst aufbieten, die Angelegenheit zu einem gedeiblichen Ende zu führen. Die Frage der Erweiterung der Befsugnisse der Ver⸗ waltunge bebörden gegenüber den Krankenkaffen ist durch, den Leipziger LAerztestreik akut gem erden. Die bestehende Befugnis der Behörde ist tatsächlich möglichst rücksichtsvoll gehandhabt worden. Der Staalssekreiär, war mit dem ächsischen Vertreter der Meinung, das sachsische Ministerium habe durchaus korrekt gehandelt. Mir scheint
doch, daß di⸗ sächsischen Behörden etwas zu weit gegangen sind. Die Verwaltungs hebörde hatte tatsãchlich vor dem Ausbruch des Streiks eine gewiffe Anzabl von Aerzten als genügend bezeichnet und darauf bingewirkt, daß nicht mehr angestellt wärden, nach dem Ausbruch des Streiks genügle ibr plötzlich diese Zahl nicht, und sie stellte das Ver- langen eine erheblich größere Zabl anzustellen, ein Verlangen das bei der kurzen Frist, die nur gewährt wurde, nicht zu erfüllen war Hier ist also die nötige Rücksicht der Kasse gegenüber nicht ewabrt worden, um so weniger, als ja schon vorber die Familien. bandlung bätte aufgehoben werden müässen, eine Rücksicht bierguf also nicht mehr in Frage kam. Allerdings ist auf einen inzwischen eingetretenen Wechsel in der Person des Kreis hauptmanns hinge⸗ wiesen worden. Was die Kartellfrage betrifft, so brauchen wir vor allem eine zuperlässige Statistik, wir brauchen don sämllichen Kar⸗ tellen und Syndikaten die Statuten und alles sonstige Material, um über ihren Umfang und ihre Bedeutung ein sicheres Urteil zu gewinnen. Dem Abg. Gothein ist junugeben, daß die Vertrustung, namentlich am Rhein, gani außerordentliche Fortschritte gemacht hat und nachgerade anfängt, bedroblich zu werden, Wir können also nur dringend wänschen, daß uns eine entsprechende Denkschrift tunlichst bald vorzelegt wird. Besonders müsfen wir darüber unterrichtet sein, in e. Weise die Syndikate den Boykott gegen Außenstehende ausüben. Abg. Dr. Mu gdan (fr. Volksp): Von der Güte unserer Ge⸗ werbeinfbefrion Hängt es ab, ob die Arbeiterschutzgeseß gebung nur auf dem Papier steht oder wirklich durchgeführt witd. Daß die Lasten der Arbeitgeber durch die Schu vorschriften nur ganz gering seien, kann ich nicht jugeben; die von Herrn Fräßdorf, aufgestellte Be⸗ rechnung stimmt nicht. Wir sind mit der Gewerbeinspektion auch nicht ganz zufrieden, aber doch zufriedener als Herr Wurm. Wir fordern Vermehrung der Gewerbeinspektionsbeamten, namentlich Ver⸗ mehrung der weiblichen Stellen; denn es ist nur billig, wenn gefordert wird, daß mindestens einmal im Jahre jede Bäckerei, Konditorei usw. revidiert wird. Eine Prüfungsordnung für Gewerbeinspektoren besitzt ja eig da wird anscheinend zu viel tbeoretisches praktischen in
der näberen Verkebr mit den Arbeitern zu treten;
ift das Haupthinderniß dieser Annäberung. (Lachen kei den Soz) Sie (zu den Soz.) bilden sich außerordentlich viel ein auf Ihre waterielle Geschichtsauffassung; da können auch Ibre Heroen nicht allein autzerordentlich Neues geschaffen haben! Die Sonaldemokeatie ist in gewissem Sinne auch ein Produkt der wirtschaftlichen Ver⸗ hältnisse des vorigen Jabrbunderts.
Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.
— In der heutigen (153) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unter— richts, und Medizinalangelegenheiten Dr. Studt beiwohnte, wurden zunächst diejenigen Mitglieder des Hauses, die den verfassungsmäßigen Eid noch nicht geleistet hatten, nämlich die Abgg. Bartels (ul., Bru st (Zentr ), Dr. Faßbender Zentr.), Posseldt (frs. Vgg.) und Schmidt-Halle (frJ.
Voölksp) in der üblichen feierlichen Weise vereidigt.
„Kunst und Wissenschaft“ fort. Bei den Ausgaben für die Akademie in Posen Abg. Kindler. Posen (fr. Volksp) seine Freude aus, daß ein Neubau der Akademie geplant sei; die bisherigen Miets⸗ räu ne seien vollständig ungenügend. Dankensweꝛt sei auch, daß mit dem Neubau ein Saalbau verbunden werde, der für Konzerte und Versammlungen nutzbar gemacht werden könne. Es sei den der ja auch weiteren Ausbauten genügen nen Größe zu erbalten und nicht dem Stück davon abzutreten Sollte ein Stück für den Neubau des
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Cassel sind Ausstellung d für die Unterhaltung Wert der Schätze. Der Staat muß anerkennen, 5 ein Tse Sammlungen auf der Höhe der Zeit ju halten. Konkurrenz mit den großen Staatssammlungen in Berlin möglich ist, so muß doch auch den Sammlungen in Cassel die nötige Sorgfalt zugewendet werden, namentlich müssen die heffischen Altertümer in die Samm— lungen eingereiht werden. Das ist bis jetzt nicht möglich gewesen. Neuerding? mußte ein für Hessen sebr interessantes Bild und eine WMünzsammlung für das Museum mit privaten Mitteln angekauft werden, weil die Staatsmittel nicht ausreichen Auch lokale Schwierig⸗ feiten baben eine bessere Aufstellung der Schätze verbindert. Ich bitte die Regierung, mit der Kommunalverwaltung von Cassel und der Provinzial verwaltung für Abhilfe zu sorgen.
Geheimer Oberregierungstat Dr. Schmidt gibt eine entgegen⸗ kommende Erklärung ab, bezeichnet aber die finanzielle Frage als schwierig, weil der Grundsatz bestehe, daß Propinzialsammlungen den Provinzen jur Last fallen.
Abg. Dr. Schröder ⸗Cassel (ul.) hält es für wünschenswert, daß Cassel ein Provinzialmuseum erbalte. Stadt und Kreis wären bereit einen namhaften Zuschuß zu leisten, wenn auch der Staat sich beteilige.
Abg. von Pappenheim dankt der Regierung für ihre entgegen⸗ kommende Erklarung und spricht die Hoff nung aus, daß alle Fragen zur Zufriedenheit gelöst werden.
Unter den Ausgaben befindet sich auch ein Dispositions⸗ fonds zu Beihilfen und Unterstützungen für Kunst⸗ und wissenschaftliche Zwecke sowie für Künstler, Gelehrte und Literaten in Höhe von 400 085 (6, 123 085 (st mehr als im Vorjahre.
Abg. Dr. Berndt (11) empfiehlt, die alte evangelische Kirche in Herringen bei Hamm i. W. der Fürsorge der Rezierung. Die Kirche sei ein Juwel mittelalterliche: Baukanst. Die Gemeinde babe bereils 3930) 4 für die Restaurierung verwendet. Die Kirche stamme aus dem Jahre 1032 und weise kostbare Schätze auf, unter der Tünche seien alte Wandgemälde entdeckt worden.
Regierungskommissar, Regierungsassessor Dr. Lezius sagt erneute Prüfung dieser Angelegenheit zu.
Abg. Dr. Hauptmann GSentr) weist auf die Gefahr hin, daß alte, wertvolle bijtorische Kunstdenkmäler in den fleinen Gemeinden immer mehr verschwinden, weil diese Gemeinden zu bedürftig seien, als daß diese Denkmäler konserpieren könnten. Der Staat müsse helfend eintreten. Nun sei ja der Dizapositions⸗ fonds um 123 000 1 erhöht worden. Dies reiche aber nicht aus. Eine böbere Dotierung dieses Fonds sei um so notwendiger, als zur Vermehrung der Kunstsammlungen für den Ankauf ausländischer Werke weit höhere Summen in den Etat. eingestellt worden seien.