1905 / 55 p. 12 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Bei den Ausgaben für das Meßbildverfahren bittet

Abg. Graf von Praschma, das Meßpbildinstitut als dauernde Einrichtung zu begründen und es nicht mehr als „künftig wegfallend“ im Etat zu bezeichnen.

Bei den Ausgaben für den seis mologischen Beob⸗ achtungsdienst, 2200 „S6, wünschen die

Abgg. Krause⸗Waldenburg (freikons.). und Dr. Wagner (freikonf im Interesse der schlesischen Kohlenindustrie die Errichtung einer Erdbebenstation in Breslau. . .

Ein Regierungskommissar erwidert, daß diese Absicht bereits besteht und ausgeführt werden wird.

Bei den Ausgaben für die staatswissenschaftlichen Fortbildungs kur se (Juschuß 20 000 4) teilt auf Anfrage des Berichterstatters Abg. Dr. Fried berg ein ;

Regierungskommissar mit, 46 das Rückgrat der Teil⸗ nehmer an diesen Kursen hinsichtlich der Besuchexjahl von Justiz⸗ beamten (132) und höheren Verm , . (83) gebildet werde; die anderen Teilnehmer seien . kaufleute und Offijiere. Das Vorlesungsverzeichnis zeige das Bestreben, allen Kategorien zu genügen.

Abg. Münsterberg (fr. Vgz) spricht seine Anerkennung für diese außerordentlich verdienstvolle Einrichtung und deren außer⸗ ordentlich geschickte Ausführung aus, die sehr geeignet sei, in unserem Zeitalter des sozialen Gedankens auf den Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Praxis befruchtend zu wirken.

Abg. Dr. Arendt (freikon.): Die Bekanntschaft unserer zungen Bean ten mit der sozialpolitischen Gesetzgebung und dem ganzen praktischen Leben ist so wichtig, daß ich meine, daß diese Einrichtung dezentra⸗ sisiert werden muß. Es wäre z. B. wünschenswert, wenn an die Akademie in Posen ein solcher Kursus angegliedert würde. Es kann noch weit über das bisherige Maß hinausgegangen werden. Ich freue mich, daß zum ersten Male eine Summe in den Etat für die IYnterstützung dieser Kurse eingestellt ist. Diese Summe wird sich in weitestem Maße für den Staat fruchtbar erweisen, denn die Kennt⸗ niffe, die sich die Beamten in diesen Kursen erwerben, werden ein Segen für das ganze Land werden. Ich bitte also, darin fortzu⸗ fahren, diese Kurse mößlichst zu erweitern und auf die Provinzen auszudehnen. Ich hoffe, daß auch der Finanzminister, der sich ja . dafür interessiert hat, weitere Mittel dazu zur Verfügung stellt. ö .

Bei den Ausgaben für die Akademie der Künste in Berlin bittet

Abg. Münsterberg (fr. Vgg), daß den Frauen, welche in eifriger, ernster Arbeit der Kunst sich widmen und der Kunstakademie sich anschließen wollen, ein größeres Entgegenkommen zuteil werde, als jetzt auf Grund des § 16 des Akademiestatuts möglich ist. Eine Petition, die in dieser Angelegenheit eingereicht ist, zeigt, daß es sich nicht um Launen junger Damen handelt, sondern um das ernste Streben von Künstlerinnen, wie die Namen unter der Petition be⸗ weisen. Der Akademiedirektor habe leider auf die Eingabe wenig höflich geantwortet.

Geheimer Oberregierungsrat Dr. Schmidt An den kleineren Kunstzentren wie Königsberg und Cassel sind die Damen zugelassen in Berlin und Duüsseldorf bestehen allerdings Gründe dagegen, die nicht so leicht zu erörtern sind. Es besteht aber in Berlin ein Verein der Künst⸗ lerinnen, der vom Staate unterstützt wird. Daß der Direktor von Werner gegen die Höflichkeit verstoßen habe, kann ich nicht anerkennen. Die Damen widmen sich bekanntlich in sehr großem Umfange der Kunst, es ist aber besser, wenn der Staat dieses Streben nicht so sehr unterstützt, sondern sich bemüht, andere Erwerbezweige den Frauen zu eröffnen.

Abg. Henning (kons): Wir müssen das Streben der Frauen zwar anerkennen, dürfen aber nicht vergessen, daß die Talente doch ehr ungleichmäßig sind. Die Frauen leisten reproduktiv vielfach, namentlich in der Musik, sehr Anerkennenswertes, aber auf den Gebieten des Schaffens finden wir sie nicht. Die Frau kommt in diesem Streben leicht in Gefahr, ihr Bestes zu verlieren, ohne etwas einzutauschen, was Künstlerschaft ihr bieten kann. Das Talent darf sich nur in der Stille und in ernster Arbeit ausbilden. Alle unsere Künstler müssen mit dem Studium der Anatomie anfangen. Die siitlichen Gefahren, die immer mit dem Akt verbunden sind, können nur durch ernstes Studium gemildert werden; sie sprechen aber gegen die Koedukation. Sollen die Frauen zugelassen werden, so müßte eine neue Akademie errichtet werden. Wenn die der Kunst sich widmenden Frauen später erfahren, daß sie doch auf dem falschen Wege gewesen sind, so ist das für sie ein namenloses Unglück, und wir tun besser, sie davor zu bewahren. Unsere Kunst befindet sich zur Zeit in einer Periode der Gärung, wir müssen danach streben, eine Klärung ju schaffen, damit die Kunst eine Quelle der Erhebung, Freude und Schönheit bleibt. .

Auf eine Anregung des Abg. Wal len born Gentr.) erklärt

Geheimer Oberregierungsrat Dr. Schmidt, daß es eine Ehren⸗ pflicht fei, zur Hochschule fuͤr Musik Ausländer zuzulassen, denn die deutsche Beusik gänieße einen Weltruf. Auf keinem Gebiete sei die Internafsonalitat der Kunst so hervortretend, wig auf dem der Musik. Allerdings dürften mie Inlänerr nicht zurückgedrängt werden.

Abg. Münsterberg (frs. Vgg.): In der Kunstrichtung muß Freiheit berrschen, da kann nichts durch Paragraphen und Statuten vorgeschrieben werden. Die Gründe des Regierung kommissars gegen die Zulassung der Frauen zur Akademie haben mich nicht überzeugt. Der Staat darf höchstens Kautelen schaffen, die ungeeignete Elemente sern Falten. Auch unter den Frauen leisten viele Hervorragender, und anderseits gibt es unter den Männern viele, die nicht mehr Talent haben als die Frauen. Es gibt auch hier viel Spreu unter dem Weljen. Daß die sittlichen Gefahren im künstlerischen Beruf größer sind alz in anderen Berufen, kann ich dem Abg. Henning nicht zu⸗ geben, ich brauche nur auf die Debatte im Reichstag darüber hinzu⸗ reifen. Gerade wenn wir den jungen Männern und Frauen Ver⸗ trauen entgegenbringen, werden sie selbst das nötige Verstãndnis für die ernsten' Aufgaben der Kunst haben. Ich habe zur Intelligenz und sittlichen Kraft der Frauen das Vertrauen, daß sie sich die soziale Stellung erkämpfen werden, die sie beanspruchen können,

Abg. Henning entgegnet, daß er nicht allgemein den Frauen den Bortwurf der Minderwertigkeit gemacht habe.

Der Rest des Kapitels wird bewilligt.

Bei den einmaligen Ausgaben für Kunst und wissenschaft—

liche Zwecke bemerkt ic A Es ist erfreulich, daß so viel

g. Dr. Lotichius (nl.) ö e Mittel eingestellt sind für Erwerbungen in Aegypten und für Aus⸗ Ich möchte aber

grabungen in Mesopotamien, Babylon und Assuan. erfahren, ob über die Gegenstände, die teilweise im Original vor= handen sind, von denen aber teilweise nur Kopien genommen werden konnten, Vereinbarungen mit den betreffenden Ländern über die Erwerbung des Besitzes stattgefunden haben, und wohin diese Schäße kommen werden, ob sie nur nach Berlin oder auch in die Provlnzialmuseen geführt werden sollen. r

Generaldirektor der Königlichen Museen Dr. Schöne er—⸗

widert, daß Vereinbarungen mit den fremden Regierungen statt. gefunden hätten, und daß die Schätze, namentlich soweit es Driginale seien, nach Berlin kommen sollten, da sie alle in engem Zusammenhange miteinander ständen, daß aber immerhin auch nach Möglichkeit die Provinzialmuseen hedacht werden sollen.

Abg. Dr. Hauptm ann (3Zentr) meint, daß statt des Grweiterungẽ⸗ baues fuͤr das Välkermuseum in Berlin besser gleich ein Neubau zu errichten gewesen wäre. Einen Bauplatz hätte der Fiskus in Dahlem umsonst gehabt.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Ich möchte bitten, dem Vorschlag des Herrn Hauptmann keine weitere Folge zu geben. In der Denkschrift, die ich auf Wunsch des bohen Hauses im vorigen Jahr bei der Gtattzberatung vorzulegen die hre hatte, find die Gründe eingehend dargelegt, aus denen es sich empfiehlt, unter Benutzung der günstigen und zentralen Lage des

bisher.

—— » *** n Angriffe einer- gewicen

Museums für Völkerkunde einen Erweiterungsbau vorzunehmen. Ich darf kurz auf diese Gründe zurückkommen.

Sie bestehen im wesentlichen darin, daß für den Besuch seltens des Publikums eine günstige und tunlichst zentrale Lage geradezu ent scheidend ist. Ferner kommt in Betracht die Nachbarschaft anderer Kunstinstitute, die Möglichkeit, daß die Gelehrten, die an diesen Kunstinstituten beschäftigt sind, miteinander leicht in Verbindung treten können, eine Möglichkeit, die beeinträchtigt würde, wenn das Museum weit hinaus verlegt werden sollte. Auch auf die privaten Interessen der Beamten, auf ihre persönliche Berührung mit den anderen gelehrten Kreisen der Hauptstadt ist Wert zu legen.

Der Herr Abgeordnete hat Bezug genommen auf ähnliche Museen, die nach dem von ihm vorgeschlagenen System in Stockholm und Christiania errichtet sind. Diese Museen haben nach meiner persön⸗ lichen Kenntnis eine zentrale Lage und liegen nicht, wie Dahlem, außerhalb des städtischen Weichbildes.

Auch in früheren Jahren ist es, glaube ich, immer als selbst⸗ verständlich angesehen worden, daß zur Beseitigung der vorhandenen Uebelstände in erster Reihe ein Erweiterungsbau in Aussicht genommen

werden müßte. Ich schätze mich glücklich, daß die großen Hindernisse,

die der Durchführbarkeit dieses Projekts entgegenstanden, nun endlich beseitigt sind nach jahrelan gen Bemühungen, und ich würde es un—⸗ endlich beklagen, wenn nun auf einmal die Kunstverwaltung genötigt sein sollte, and ere Bahnen zu beschreiten, und man ihr ein Zukunfts⸗ projekt aufnötigen würde, welches erstens als nicht gleichwertig an— gesehen werden kann, und ferner dem vorhandenen Uebelstande erst in einer Reihe von Jahren zu genügen im stande sein würde.

Ich bitte zu bedenken, daß der in Aussicht genommene Erweiterungsbau für eine längere Reihe von Jahren dem Be— dürfnis genügen wird. Herr Hauptmann behauptet das Gegenteil, er hat aber bei seinen Ausführungen nicht berücksichtigt, daß in dem Augenblick, wo hier ein Erweiterungsbau ausgeführt ist, auch die Möglichkeit vorliegt, die Sammlungen besser zu sichten als Mit der Sichtung wird verbunden sein die Abgabe von Dubletten an Probinzialmuseen usw. und somit eine Verminderung des auszustellenden Bestandes Der geplante Erweiterungsbau ist von außerordentlichem Wert, er erweitert und ergänzt das einheitliche System des Museums für Völkerkunde, hält seinen Zusammenhang mit anderen Museen aufrecht und gibt eine erleichterte Gelegenheit zu Besichtigung und Studium für das Publikum. Ich glaube nicht, daß die Voraussetzung des Herrn Abgeordneten sich erfüllen würde, wenn das Museum nach Dahlem verlegt wird, der Besuch des Publikums ein gleicher sein würde wie bisher. Auch selbst bei verbesserten Verkehrsohältnissen wird sich der Besuch eines so entfernten Museums kaum erheblich gestalten. Der Hinweis auf historische Stätten wie Sanssouci und Potsdam paßt nicht; bei diesen handelt es sich um historisch wertvolle Stätten, die an Ort und Stelle besichtigt werden müssen; ein solcher Gesichtspunkt kommt aber bei der Wahl des Platzes für ein Museum nicht in Betracht. Ich bitte daher, dem Vorschlag, der Ihnen unterbreitet ist, auch die entsprechende Folge zu geben.

Abg. Kir sch (Zentr) spricht sich im Gegensatz zum Abg. Lotichius dafür aus, daß die Schätze der Ausgrabungen nicht in die Provinzial⸗ museen übergeführt werden; die Probinzialmuseen seien nicht dazu da, die Schätze des Auslandes aufzunehmen, sondern müßten sich auf Sammlungen beschränken, die mit der Geschichte der Kunst ihrer . zusammenhängen. Kunstschätze von einer gewissen Welt- edeutung wie die erwähnten Ausgrabungen müßten irgendwie lon⸗ zentriert werden.

Bei dem Fonds zu außerordentlichen Erwerbungen für die Sammlungen des Kaiser-FriedrichMuseums im Betrage von 1 Million Mark spricht

Abg. Dr. von Dirk sen (freikons) den Beamten, höheren wie niederen, lebhafte Anerkennung für die Sorgfalt und Sachkenntnis aus, womit sie die Ueberführung der Schätze in das neue Musenm vorgenommen hätten. Bei der Einweihungsfeier habe der Minister in seiner Er⸗ öffnungsrede mit Recht darauf hingewiesen, welchen Dank die Museen dem Verständnis der Hohenzollern schuldig seien, mit dem diese den Kunstsammlungen ihr Wohlwollen entgegengebracht hätten. Kaiser Friedrich sei Protektor der Königlichen Museen gewesen und fei dieser Pflicht mit warmem Interesse nachgekommen. Ich halte es für eine Ehrenpflicht, die Voreingenommenheit und Wosliner Presse zurückzuweisen, die anläßlich dieses Baues erfolgt sind. Die Architekten haben allerdings mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Der Redner spricht zum Schluß nochmals Seiner Majestät dem Kaiser und König seinen lebhaften Dank für die Errichtung dieses Museums aus.

Bei den extraordinären Ausgaben für seismo— logische Beobachtungen empfiehlt

Abg. von Kessel (kons) die Trebnitzer Berge zur Errichtung der für Schlesien geplanten Erdbebenstation.

Der Rest des Kapitels „Kunst und Wissenschaft“ wird bewilligt.

Es folgt das Kapitel der „Technischen Hochschulen“.

In der allgemeinen Besprechung bemerkt

Abg. Felisch (kons): Ein Mißstand an unseren Technischen Hoch⸗ schulen ist deren Ueberfüllung mit Ausländern, besonders mit russischen Studenten. Ich fordere, daß die Ausländer 1. höheres Honorar zahlen, 2. eine genaue und genügende wissenschaftliche Vorbildung nachweisen. Die Ausländer tragen einen revolutionären Geist in unsere Hochschulen, bestehen doch in Bern und Braunschweig Verbindungen bon Ausländern, die die Religion abschaffen wollen. Speziell für Charlottenburg wird mir ferner die Klage übermittelt, daß es zu wenig bestimmt sei, wann jemand sich Ingenieur oder Architekt nennen dürfe. Es müßte ein Triennium zur Bedingung gemacht werden. Zuletzt wünsche ich für den Lehrplan, daß die Studierenden des Baufachs mehr praktische Unterweisung in der Ver⸗ anschlagung von Bauten erhielten.

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann: Ich beziehe mich wegen der Ausländerfrage auf die Erklärungen der Regierung bei den Verhandlungen über die Universitäten. Es handelt sich darum, lästige Ausländer fernzuhalten, andererseits ist es ein nobile officium, die ausländischen Studenten zuzulassen. Auf den vier preußeschen technischen Hochschulen studieren nur 627 auf den außerpreußischen technischen Hochschulen 1895 ausländische Studenten. Russische Studenten haben wir in Preußen nur 160, im übrigen Deutschland über 1009. Zu Diplomprüfungen müssen alle zugelassen werden, welche die neunklassige Schule absolviert haben, und das trifft sowohl die Ausländer wie die Inländer. Die Zeugnisse der Ausländer werden alle dem Minister vorgelegt, die Zentrale ist also

in der Lage, sie zu prüfen, eine absolute Gleichwertigkeit der Zeugnisse

der verschledenen Länder gibt es aber nicht. Höhere Gebühren werden von den Ausländern nicht erhoben. Ueber den Lehrplan an den technischen Hochschulen hat auch das Ministerium der öffentlichen Arbeiten mitzureden.

Abg. Mac-co (nl): Ich empfehle eine bessere Fürsorge für ECisenhüttenkunde an der Hochschule in Danzig. Die private Be⸗ schäftigung der Professoren der Technischen Hochschulen ist unumgäng⸗ lich, ohne dieselbe würden wir nicht die geeigneten Kapazitäten als

Lehrer bekommen. Aber die private Tätigkeit darf selbstverslzn nicht einen so großen Umfang annehmen, daß der Unterricht da leidet. Die Technik ist eine internationale Wissenschaft; wir lin nur dabei lernen, wenn ein Austausch zwischen unseren und ländischen Studenten stattfindet. Aber immerhin ist es schon, beträchtliche Zahl, wenn 627 Ausländer auf unseren technis * schulen sind. Die Hauptsache ist die persönliche Berührung bon fessoren und Studenten in den Laboratorien; die Regierung di also doch Veranlassung haben, die Frage einer Einschränkung ulassung von Ausländern im Auge zu behalten. In Danzig fin

. Bestimmungen über die Vorbereitung“ der Ausländer geg worden.

Abg. Dr. Hauptmann Gentr.) tritt dafür ein, daß Architekten nicht nur in den Stilarten unterrichtet, sondern * den Geist der betreffenden Zeitepochen eingeführt werden.

Dauit schließt die allgemeine Besprechung über das tg nische Unterrichtswesen.

Eine Petition des Chemikers Dr. Wis bar und Genofen Groß⸗Lichterfelde um Vermehrung der Stellen für ständige M arbeiter beim Materialprüfung samt in Dahlem n andere Regelung der Gehälter der AÄssistenten bei dieser Behn beantragt die Budgetkommission, Berichterstatter Dr. Friedber der Regierung zur Erwägung zu überweisen.

Abg., Rosenow (fr. Volksp.) beantragt namens seiner Freun die Petition zur Berücksichtigung zu überweisen. Der Etat sehe m sechs neue Stellen für ständige Mitarbeiter vor, aber dies geni nicht. Die Stellen würden als Durchgangsstellen angesehen; aber bei der Wichtigkeit dieser Tätigkeit ganz falsch, die Hemm wieder fortzunehmen, nachdem sie sich in die schwierige Materie gearbeitet hätten. Die Assistenten müßten vielmehr so gestellt wer daß sie dauernd in dieser Stellung verblieben.

Wirklicher Geheimer Qberreglerungsrat Dr. Na um ann bite dem Beschluß der Kommission beizutreten; die Regierung werde Frage nochmals prüfen. ;

bg. Macco (nl.) macht darauf aufmerksam, daß nach dien Etat nur 13 Mitarbeiter etatsmäßig angestellt sein würden, währe 22 diätarisch beschãftigt seien. Auf der Arbeit dieser Herren ben die Bedeutung des ganzen Instituts und auch das Einkommen, dem Staate aus diesem Institut zufließe. Es müßten wissenschaft gebildete Herren an dem Institut festgehalten werden, die diese Tan keit zu ihrer Lebensaufgabe machen; nur durch solche könnte d Institut auf der Höhe erhalten werden. Der Redner bittet, des halb de Antrag auf Berücksichtigung anzunehmen; er macht ferner darauf as merksam, daß die Beamten, welche von Charlottenburg nach Dahle übergesiedelt seien, einen geringeren Wohnungzgeldzuschuß erhielta Dahlem müsse auch in die Servisklasse A gebracht werden wie Cha lottenburg.

Das Haus beschließt nach dem Antrage der Kommisst die Ueberweisung der Petition zur Erwägung.

Das Kapitel des technischen Unterrichtswesens bewilligt.

Im E xtraordinarium werden zum Neubau des eisenhüͤtte männischen Instituts in Aachen als erste Rate 232 2650 gefordert.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt

Zu dem Vortrage des Herrn Referenten möchte ich erwähn daß nicht nur 100 000 M von den Interessenten gezeichnet word sind als freiwillige Gabe für dieses Institut, sondern noch nachträgli 110 000 S; die Gesamtsumme stellt sich also auf 440 000 M D durch ist das, wie der Herr Referent hervorgehoben hat, die Schaffu eines Instituts allerersten Ranges ermöglicht worden, und ich halte q für eine Pflicht der Unterrichtsverwaltung, den opferwilligen Gebe meinen verbindlichsten Dank und vollste Anerkennung auszuspreche⸗ . Bei den Baukosten für die technische Hochschule i Bres lau bittet

Abg. Dr. Voltz (ul.), auf eine spätere Erweiterung der Ho schule durch eine Abteilung für Eisenhüttenkunde Bedacht zu nehmen

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Das superrevidierte Projekt für das Chemiegebän an der Technischen Hochschule in Breslau ist im vorigen Jahre de Hause vorgelegt worden. Danach soll ein Teil des Gebäudes, n zwar der fünfte Teil, dem Unterricht in der Eisenhütten⸗ und Menn hüttenkunde dienen. Allerdings ist an der Breslauer Hochschule ni ein besonderes Institut für diese gerade für Schlesien sehr wichtin Unterrichtsgebiete in dem Umfange vorgesehen, wie es jetzt in Aach erbaut werden soll. Das erklärt sich daraus, daß zu der Zeit, wo Pläne für das Chemiegebäude aufgestellt worden sind, andere ? achauungen über den Unterricht. auf Wm fraglichen Gebieten herrscht als heute. Erst in jüngster Zeit ist durch die Verhandlungen jwisch der Staatsregierung und Vertretern der Eisenhütten.· und R Metallhüttenindustrie aus dem Westen und dem Osten Preußen klargestellt worden, daß der Unterricht auf diesen Gebieten einer erb lichen Ausgestaltung noch bedarf, und zwar sowohl in bezug auf d Laboratorien, als auch in bezug auf die Lehrkräfte, wie das au bei der Begründung der Etatsposition als wesentlich hervorgeboß worden ist.

Angesichts dieser Sachlage ist es durchaus erklärlich, wenn in de Kreisen der schlesischen Industrie der Wunsch laut geworden ist, da dieselben umfangreichen Unterrichtseinrichtungen, wie sie für Aacha auf dem Gebiet des Eisenhüttenwesens in Aussicht genommen sind n auf dem Gebiet des Metallhüttwesens bereits bestehen, auch in Bres geschaffen werden. Eine hierauf gerichtete Eingabe des Oberschlesisch⸗ Berg⸗ und Hüttenmännischen Vereins ist mir erst vor wenigen Tagn und zwar am Schlusse des vorigen Monats zugegangen. N Unterrichtsverwaltung wird sich der näheren Prüfung dieser Eingn gern untersiehen und dabei auch eingedenk bleiben des Gesicht punktes, der in der Denkschrift, betreffend die Begründm einer Technischen Hochschule in Breslau, ausgesprochen nämlich daß die Hochschule in bezug auf Lehrkräfte und Unterricht mittel in jeder Beziebung als eine erstklassige auszugestalten sein wi Dieser Gesichtspunkt wird bei der Prüfung der Sache gewiß a

(Bravo!)

Abg. Dr. Wagner lfreikons. spricht seine Freude über diese 6 klärung aus.

Im übrigen wird das Extraordinarium für das technisa Unterrichtswesen ohne Debatte bewilligt.

Es folgt das Kapitel des Medizinalwesens.

Abg. Dr. Görck (nl) tritt für eine Regelung der Einkommer verhältnisse der Hebammen ein. Wenn auch ein Gesetz über d Hebammenwesen in Aussicht stehe, so wolle er doch nicht weist ferner auf die Notwendigkeit einer erweiterten Füärsorge Wöchnerinnen hin.

(Schluß in der Fünften Beilage.)

bei den übrigen beteiligten Ressorts volle Berücksichtigung finda

sehlen, auf die . dieser Materie hinzuweisen. Der Redm

Fünfte Seilage

9

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger

M 55.

Berlin, Sonnabend, den 4 März

(Schluß aus der Vierten Beilage.)

Ministerialdirektor Dr. Förster: Ein Entwurf zur Reform des Hebammenweseng ist bereits aufgestellt; die gutachtlichen Aeuße⸗ rungen der Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten darüber scid vor einigen Tagen eingegangen. Wir hoffen, in der nächsten Session dem Landtage einen Gesetzentwurf vorlegen zu können. Auch der Färsorge für die Wöchnerinnen wendet die Medizinalverwaltung ihre volle Aufmerksamkeit zu.

Abg. Rosenow (fr. Volksp.) fragt unter Hinweis auf eine amtliche Umfrage über die Spezialärzte an, ob etwa beabsichtigt sei, die

ahl der Spezialärzte zu beschränken oder sie einer besonderen e obe on. zu unterwerfen. Die Beschränkung der Spezialärzte würde nicht im Interesse der Bevölkerung liegen; diese würde dann noch mehr veranlaßt sein, sich Pfuschern anzuvertrauen. Für die Abfolvierung des praktischen Jahres der jungen Mediziner hätten manche Frankenanstalten die Bestimmung getroffen, daß nur evangelische, und manche, daß nur katholische Praktikanten angenommen werden sollen. Es sei zu befürchten, daß auch andere Krankenhäuser die Praktikanten zurückweisen könnten, die ihnen nicht genehm seien, und daß manche deshalb vielleicht gar keine Aufnahme fänden.

Ministerialdirektor Dr. Förster erwidert, daß die Umfrage rein informatorischen Absichten entsprungen sei, und nicht die Absicht be⸗ stehe, das Spezialarzttum von besonderen Prüfungen abhängig zu machen. Zu der weiteren Anfrage sei zu bemerken, daß es konfessionelle Frankenhäuser in Preußen nicht gebe. Die Krankenhäuser hätten über die Aufnahme der Aerzte zur Absolvierung ihres praktischen Jahres selbst zu entscheiden, ein; Einwirkung stehe der Verwaltung nicht zu.

Abg. Dr. Ruegenberg (Zentr.) sowie Abg. Dr. Martens (ul.) bringen erneut Bitten um Aufbesserung der Pensions, und Gehalts— verhälinisse der Kreisärzte vor.

Ministerialdirektor Dr. Förster entgegnet, daß die Frage der Regelung der Anstellungsverhältnisse der Kreisärzte zur Zeit nicht aktuell sei, aber im nächsten Jahre erledigt werden solle. 1j

Abg Dr. Heisig (Zentr) spricht seine Befriedigung aus über die Arbeiten der Versuchs. und Prüfungkanstalt für die Zwecke der Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung in Berlin. Die Frage der Beseitigung der Abwässer sei eine außerordentlich wichtige für Stadt und Land; durch eine systematische Regelung sei auch für die Land wirtschaft ein erheblicher Nutzen zu erwarten. Der Redner bittet, den Mitgliedern des Hauses die Besichtigung der genannten Anstalt ge⸗ statten zu wollen.

Geheimer Obermedizinalrat Dr. Schmidtmann sagt im . der Verwaltung gern die Erlaubnis jzur Besichtigung der

nstalt zu.

Abg. Dr. von Savigny Gentr.) bringt mit Rücksicht auf die im Sommer 1904 hervorgetretenen Schäden durch den Wassermangel in Anregung, daß der Staat finanziell die Gemeinden unterstütze, um die von der Technik vorbereiteten ausgezeichneten Vorrichtungen zur Wasserversorgung überall nutzbar zu machen. Bayern und Württem- berg seien darin schon Preußen vorangegangen.

Nach weiterer unerbeblicher Debatte, an der sich noch die Abgg. Henning (kons), Schmedding (Sentr.), Kehr (fr. Vgg.) und Wallenborn Gentr.) beteiligen, wird das Kapitel Medi zinalwesen bewilligt.

Damit ist der Etat des Ministeriums der geist⸗ lichen, Unterrichts- und Medizinalangelenheiten erledigt.

Abg. von Arn im (kon) teilt zur Geschäftsordnung mit, daß er anlãßlich 24 neulichen Rede einen Brief von dem jetzigen Biürgermeister in Torgau erhalten habe. Er nehme gern Ben anlaffung, zu berichtigen, daß seine Worte gegen die Behauptung des 16. Friedberg über ein Wahlbündnis zwischen Konservativen und Sozialdemokraten nicht auf diesen Herrn Bezug nahmen, sondern auf den 1897 in Torgau amtierenden Bürgermeister. .

Präsident von Kröcher schlägt die nächste Sitzung für Sonn bend 11 Uhr vor zur Beratung des Etats der Bauverwaltung.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (fceikons.) bittet nit Rücksicht darauf, daß über das Ausführungsgesetz zum Reichs. , . Einigung mit der Regierung nicht erzielt sei, anderer- seit' der Wunsch bestehe, das Gesetz rasch dem Herrenhause zu über—⸗ weisen, morgen zunächst die Beratung dieses Gesetzes vorzunehmen. Sie werde nach kurzen Erklärungen der Parteien bald beendet fin.

Schlafe gegen 5 Uhr— Nächste Sitzung Sonnabend II Uhr. (Seuchengesetz, Etat der Bauverwaltung.)

Kunst und Wissenschaft.

Bei Eduard Schulte beginnt morgen eine neue Ausstellung. Sie wird Porträts enthalten u a. von John Lapery London, Adolfo Levier⸗Wien, Walther Mever⸗Lüben⸗Berlin, August Neven Du Mont⸗ London und Karl Ziegler⸗Posen. Ferner werden Werke von John 8. Barnard. West Drayton, Johann Georg Dreydorff⸗St. Anna, Imanuel Hegenbarth. Dresden, Rudolf Kohtz⸗Berlin und von Charles Schuch t⸗Wien ausgestellt.

Dem soeben erschienenen Jahresbericht des Germanischen Museums in Nürnberg ist ju entnehmen, daß es auch 1904 ge— lungen ist, die Zaschüsse, auf welche die Anstalt bezüglich ihrer An— läufe, Bauten und Schuldentilgung ausschließlich angewiesen ist. zu erhöhen. Namentlich trugen dazu die Hansestädte, die bayerischen Landräte, die preußischen Kreisausschüsse, die deutschen Städte, die ihre Nahresbeiträge erhöhten, und natürlich die Pfleger des Mufeums bei. Seine Königliche Hoheit der Prinzregent Luitpolꝰ bewilligte die loJ0 S Jahresbeitrag für die Wittelsbacherstiftung neuerdings auf unbestimmte Zeit, Seine Majestät der Kaiser bon Oesterreich spendete 200 Kronen zur Anschaffung Habsburger Medaillen, die Oberhäupter der sächsischen Fürstenhäuser stifteten den Abguß des Grabmals des Erzbischofß Ernst von Magdeburg, eine Arbeit Peter Vischers. Die pflegschaft Berlin erbaute auf, ihre Kosten den Bogen, der die Fartaufe mit den alten Befestigungen Nürnbergs verbindet, Be— sondere Stiftungen kamen dem Germanischen Museum wiederum vom deutschen Apotherverein, der deutschen Gesellschaft für Chirurgie und den deutschen Schuh. und Schäftefabrikanten zu. Aufgestellt wurde das reiche Wespiensche Zimmer aus Aachen und ein bemaltes einfacheres aus Nürnberg aus dem 18. Jahrhundert. Die großartige Sammlung von deuischen Volkztrachten, die ein bewährter Fern de Nuseums gesammelt und gestiftet hat, wird im Frühjahr eröffnet werden. Jede Abteilung der Sammlungen erhielt Zuwachs, besonders zu nennen sind eine Sammlung von gegen 300 Fund sticken aus Aegypten, die ein sehr merkwürdiges Vergleichs- material jur Völkerwanderungszeit und merowingischen Periode bieten. Aus letzterer ist eine wichtige silberne Fibel in Schwanengestalt zu wähnen. Von den Gemälden ist eine Bauernhochzeit von Peter Breughel d. ä. () hervorzuheben. Von kirchlichen Geräten ein präch. liger Faroker Altarrahmen. Die pharmazeutische Abteilung erhielt durch den Geheimen Kommerzienrat Oehler in Offenbach eine kosthare mit Miniaturen geschmückte alchemistische Handschrift Die wertvollsten

1905.

———

Stücke fielen der Sammlung der Hausgeräte zu: Graf von Bentinck und Waldeck Limpurg in Gaildorf übergab unter Eigentums- vorbehalt einen seinen Ahnen von Kaiser Maximilian II. ver— ehrten silbervergoldeten Prachtpokal; dann wurde käuflich er⸗ worben ein Prunkschrein von Palisanderholz mit Auflagen von Goldemail. Die Kupferstichsammlung, die Bibliothek und das Archiv erhielten durch Geschenke und Ankäufe ebenfalls reichen Zuwachs. Die Rechnung des Verwaltungsfonds für 1903 hat leider eine Mehrausgabe von 3212 M 20 J. Der Fonds für die Samm— lungen, den Ausbau und die Schuldentilgung des Germanischen Museums konnte nur durch die Aufnahme einer Schuld von 50 000 4 balanziert werden. Für die Sammlungen konnten 66 245 * 44 3 verausgabt werden: eine stattliche Summe, die aber verhältnismäßig klein ist gegenüber den riesigen Preisen guter Stücke.

Literatur.

In der Sammlung von Büchern, die Freiherr von Gfötthuß im Verlag von Greiner und Pfeiffer in Stuttgart unter dem Titel Bücher der Weisheit und Schönheit“ ,, ist eine Auswahl von Schüften Maxim Gorkis, von August Scholz zu⸗ sammengestellt, erschienen (2.50 S6). Gorkis Dichtergestalt ist nicht nur eigenartig, sondern einzigartig. Aus den tiefsten Schichten des russiscken Volks, nach einem wechselvollen Leben unter niedrigen Be schäftigungen, in jeder Hinsicht Autodidakt, ist er scheinbar unver— mittelt und plötzlich in den Kreis der am meisten genannten und gelesensten Schriftsteller getreten. Die Weritschägung seiner Schriften ist erklärlicherweise zum guten Teil Modesache, aber zweifellos ist seine ungewöhnliche Begabung, wenn ihre Ent- faltung und Betätigung auch die ranken 9. engen Lebens nur zu deutlich gehemmt haben. ie vorliegende Sammlung ist nicht ungeschickt; sie gibt im wesentlichen

ein richtiges

Bild von den Gedanken der Gorkischen Dichtung und ihrer äußeren.

orm. Beide sind eng umgrenzt, und wo der Dichter über die Schilderung des engen, gedrückten Daseins der untersten Volksschichten Rußlands sich gelegentlich hinauswagt, wird seine Charakteristik schemenhaft und sein Stil gezwungen. Im übrigen wird die Samm lung eden interessieren, der sich mit der jüngsten Strömung der russi⸗ schen Literatur und mit ihrem Hauptvertreter näher bekannt machen will. Der Uebersetzer hat dem Buch einen kurzen Abriß des seltsamen und bewegten Lebens des Dichters vorausgeschickt.

Deutsche Revue. Herausgegeben von Richard Fleischer. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt.) ärzheft 1905. Ueber die Beziehungen zwischen Deutschland und England sprechen sich zwei Kenner der Verhältnisse, ein Deutscher und ein Engländer, und zwar übereinstimmend in beruhigendem Sinne aus; der deutsche Admiral Thomsen in einem Briefe „Ueber das Verhältnis zwischen der deut- schen und der englischen Flotte', Sir Thomas Barclay, der Vor- kämpfer friedlicher Beziehungen zwischen England und Deutschland, in dem Artikel Friede zwischen England und Deutschland!. Er⸗ innerungen an Adolf von Menzel als letztes Mitglied der vor 50 Jahren begründeten Berliner Sonnabendgesellschaft Rütli⸗ veröffentlicht Nahida Lazarus u. d, T. Menzel im Rütli'. er eee werden die von Friedrich Curtius herausgegebenen

rinnerungen aus der Jugend des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe

Schillingsfürst, des Generalfeldmarschalls Freihemn von Los, „Er- innerungen aus meinem Berufsleben“, die von H. Oncken beraus⸗ J Briefe Rudolf von Bennigsens und des Generals von Lignitz „Betrachtungen über den russisch⸗japanischen Krieg!. In das Gebiet der Naturwissenschaften führen uns die Abhandlungen „Die Schiffahrt in den Zonen des Eises von Prof. Erich von Drygalski und, Die Lebens elemenle von 9. Karl B. Hofmann (Graz); medizinische Fragen behandeln die Aufsätze Ueber Schußverletzungen im Frieden“ von Prof. Dr. von Bruns (Tübingen) und „Aerzte und Laien“ von Prof. Dr. Naunyn (Straßburg). Endlich bringt das Heft noch den Artikel „Die Deutsche Orient⸗Gesellschaft! von Prof. C. F. Lehmann, und den Schluß der Novelle „Zwei Frauen“ von dem modernen japanischen

Dichter Kovo Sanjin.

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benutzt har nmmt egC immẽt wieder ö wr er dankbar sein, daß die Redaktion durch neue, sorgfältig revidierte Auf- lagen stets dafür sorgt, daß es auch seinen Zweck nach jeder Richtung hin auegiebigst erfüllt. Das handliche Taschenformat, berbunden mit praktischer Anordnung des ganzen Reisegebiets, Gründlichkeit der An= gaben und übersichtlichen Plänen, haben dem Buch seinen Platz in der Welt schon längst erobert. Auch die neue, achte, Auflage wird mit Freuden begrüßt werden.

Kurze Anzetgen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

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Taschenbuch des Gewerbe- und Arbeiterrechts von Georg Evert. 3. Aufl. Kart. 1,50 6 Berlin W. 8, Carl Heymanns Verlag -

Rechtsfragen. Heft 1—3. Heft J: Max Treu: Straf⸗ justiz; Strafvollzug und Deportation. 2 Bogen. Preis O56 M Heft 2: Ruth Bré: Keine Asimentationskkage mebr! Schutz den Müttern! Ein Weckruf an alle, die eine Mutter hatten. 2 Bogen. Preis 9.50 6 Heft 3: Dr. Käthe Schirmacher: Die Frauenarbeit im Hause, ihre ökono⸗ mische, rechtliche und soziale Wertung. 2 Bogen. Preis O, 0 6 Leipzig, Felix Dietrich. ö

Die Ordnung des Rechtsstudiums und der ersten juristifchen Prüfung im Königreich Preuß en. Bearb. von Profefsor Dr. Paul Baude und Dr. Martin Wolff. 1 4 Halle a. S.,. Buchhandlung des Waisenhauses.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 9 e * 2363 J. Mãrz 1905.)

Pe st.

Aegypten. Auf dem Dampfer Aida? der ägyptischen Hafen⸗ und , wurden in Port Said bei 6 Ankunft von Suez 2 Fälle von e n, festgestellt. Der eine Pestkranke, ein in Süej am 4. Februar alt Matrose eingestellter Sudanese,

früher zeitweiliger Wächter in der Quarantäneanstalt daselbft war am 5. Februar erkrankt und am 8. geftorben; ein anderer Matrose, welcher mit dem verstorbenen denselben Schlafraum benutzt hatte, war am 8. Februar erkrankt und am 160. gestorbea. Das Schiff wurde den vorgeschriebenen Quarantänemaßregeln unterworfen, d. h. einer 5 tägigen Beobachtung nebst einer täglichen Untersuchung der ins Lazarett übergeführten 25 Schiffsleute fowie der Schiffs⸗ offiziere und des an Bord belassenen Restes der Schiff smannschaft; ferner wurde eine Desinfektion der schmutzigen Waäͤsche, aller Ge⸗ brauchsgegenstände und des Bettzeugs der Besatzung sowie aller Räumlichkeiten und Stellen im Schiffe, welche verseucht sein konnten, ausgeführt; endlich wurde eine Rattennertilgung vorgenommen.

In der Zeit vom 11. bis 18. Februar sind in Suez 3 neue Er— krankungen und 5 Todesfälle an der Pest beobachtet worden; aus dem ö. Tukh wurde nachträglich ein Pestfall vom 4. Februar gemeldet.

Aden. In der am 4. Februar abgelaufenen Woche sind an der Pest 247 Personen erkrankt und 223 gestorben. . Vorwoche sindnachträglich noch 2 Erkrankungen und 1 Todesfall gemeldet, des⸗ gleichen für die am 21. Januar abgelaufene Woche noch 2 Er—⸗ krankungen.

Brit isch;Ostin dien. Während der am 28. Januar ab. gelaufenen Woche sind in der Präsidentschaft Bombay 4787 neue Erkrankungen (und 3669 Todesfälle) an der Pest zur Anzeige gelangt, davon 440 (386) in der Stadt Bom bay, 63 (958 im Stadt, und Hafengebiet von Karachi.

Ich Hafen von Broach waren, wie unter dem 1. Februar mit- geteilt wurde, am 4. Januar 4 Pestfälle mit tödlichem Ausgange vor— gekommen; dieser Hafen ist demgemäß für pestverseucht erklärt worden. In Rangun (Burma) wurde am 28. Januar ein eingeschleppter Pestfall beobachtet.

Britisch-Südafrika. In der Kapkolonie wurden auch vom 15. bis 21. Januar neue Pestfälle nicht gemeldet.

Brasilien. In Rio de Janeiro sind in der Zeit vom 26. Dezember his 22. Januar 72 neue Erkrankungen und 36 Todes- fälle an der Pest zur Anzeige gelangt.

Queens land. In der Zeit vom 8. bis 21. Januar sind neue Pestfälle nicht beobachtet worden.

Pest und Cholera. Britisch-Qstindien. In Kalkutta starben in der Woche vom 22. bis 28. Januar 58 Personen an der Pest und 103 an der Cholera. Cholera.

Rußland. Zufolge einer am 23. Februar veröffentlichten Be⸗ kanntmachung sind Cholerafälle im donischen Heeres gebiet fest⸗ gestellt; daselbst sind vom 5. bis 17. Februar auf dem Chukor Bassowo und der bei diesem gelegenen Eisenbahnstation Morosowskaja7 Personen erkrankt und 3 gestorben. An anderen Orten des Reichs sind während der genannten Zeit keine Choleraerkrankungen beobachtet worden.

Gelbfieber. Nach den Veröffentlichungen des Gesundheitsamts zu Rio de Janeiro sind dort vom 26. Dezember bis 22. Januar an Gelb— sieber 8 Personen erkrankt und 2 gestorben.

Pocken.

Deutsches Reich. In der Woche vom 19. bis 25. Februar sind in Bremen bei einem Ehepaar die Pocken festgestellt worden; die Erkrankungen stehen mit den auf dem Dampfer Leonis vor— gekommenen 3 im Zusammenhang. ;

Für die Vorwoche ist noch in Hayingen (Kr. Diedenhofen⸗West,

Bez. Lothringen) eine Erkrankung zur n m, ĩ

Brasilien. In Rio de Janeiro sind während der vier Wochen vom 26. Dejember bis 22. Januar an den Pocken 73—- 45— 54 - 36, zusammen 208 Personen erkrankt und 78 gestorben.

Fleckfieber. Deutsches Reich. In der Woche vom 19. bis 25. Februar ist in Posen ein russischer Auswanderer an Fleckfieber erkrankt.

Rußland. In der Stadt Wladimir wurden in der Zeit vom 11. bis 17. Februar 5 neue Erkrankungen an Fleckfieber an⸗

gezeigt. Milzbrand.

Rußland. Im Goupv. Wjatka wurden vom 8. bis 17. Fe—⸗

aöruar noch 32 Erkrankungen an sibirischer Pest“ gezählt. Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Paris 2. Warschau 4, Konstantinopel (vom 13. bis 19. Februar) 4. Kalkutta 2 Todesfälle; Christiania 2, London (Krankenhäuser) 3, Paris 8, St. Petersburg 5, Warschau (Kranken- häuser) 3 Erkrankungen; Varizellen: Budapest 26, New Jork 135, St Petersburg 20, Wien 91 Erkrankungen; Fleckfieber: Krakau 3, Moskau 2 Todesfälle; St. ö 10, Warschau (Krankenhäuser) 2 Er⸗ krankungen; Rückfallfie ber: Moskau 2 Todesfälle; St. Peters⸗ burg 12 Erkrankungen; Tollwut: Reg.! Bez. Arnsberg 2 Er- krankungen; Rotlauf: Wien 37 Erkrankungen; epidemische Ohr⸗ speicheldrüsenentzündung:; Nürnberg 238, Wien 43 Er— krankungen; Influenza: Altona 2, Barmen 3, Berlin 14, Braunschweig 2, Hamburg 5, Leipzig 2, Lübeck 5. Magdeburg 4, München 7, Potsdam 3, Amsterdam, Brüssel je 2, Budapest 4. Kopenhagen 16, London 40, Moskau 5, New Vork 18, Paris 20, St. Petereburg 16, Stockholm 5 Todesfälle; Nürnberg 273, . 17, Kopenhagen 829, Steckholm 184, Wien 26 Erkrankungen;

euchhusten: Reg.⸗ Bez Schleswig 33, Kopenhagen 31, New Vork 61,

Stockbolm 23, Wien 22 Erkrankungen; Lungenentzündung: Reg. Bez. Schleswig 85 Erkrankungen; Krebs: Altona 2, Berlin 42 Todesfälle; Ankylostomiasis: Reg.⸗Bez. Arnsberg 3 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1886 95: 0910): in Wiesbaden Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 29, in den Reg.⸗ Bezirken Arnsberg 125. Düsseldorf 111, Wiesbaden 115, in Damburg 20, Budapest 64, Khristiania 23, Kopenhagen 48, London Krankenhäufer) 241, New Jork 233, Paris 77, St. Petersburg 64, Stockholm 28, Wien 36; desgl. an Masern und Röteln (1886/95: 1,15 0½): in Altenburg Erkrankungen kamen zur Anzeige in Breslau 28, in den Reg⸗Bezirken Marienwerder 100, Posen 240, Stettin 163, Wiesbaden 125, in Hamburg 48. Budapest 1b, Kopenhagen 90, New Pork 1865, aris 70, St. Peters⸗ burg 79, Prag 48, Wien 210; desgl. an Diphtherie und Krupp (1856/95: 4,27 0): in Bromberg, Hamborn, Münster Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 34, in den Reg. Bezirken . . 121, Düsseldorf 123, in Hamburg 32, Budapest. 34, Christiania 63, London (Krankenhäuserj 113, New York 311, Paris 65, St, Petersburg 61. Stockholm 30, Wien 803 ferner wurden Erkrankungen gemeldet an Typhus in den Reg. Bey irken Arnsberg 34, Hannover 27, in New York 32, Paris 34, St. Petersburg 262.

Siam.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Bangkok bat unterm 27. Januar d. J. folgende Polizeiverordnung erlassen: Auf Grund

des 8 h des Gesetzeg über die Konsulargerichtsbarkeit vom 7. April