Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause . morgen, Donnergtag, nach mehr als zweijähriger Pause C. M. von Weberg Oper Eurvanthe“ mit Fräulein Destinn in der Titelrolle jur Aufführung. Frau Plaichinger irt zum ersten Male die Gglantine, den Adolar singt . Jörn, den Lystart Herr Hoffmann, den König Herr Witte kopf, die
ertha Fräulein Voltz. Im Reigentanz deg ersten Aktes, arrangiert vom Ballettmeister Herrn Graeb, sind die Solotänjerinnen Fräulein Kierschner, Gasperini, die Solotänzer Herren Müller, Wtorjvk u. a. beschäftigt. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Muck.
Agnes Sorma wird am kommenden Sonnabend im Neuen Theater als Minna von Barnhelm“ wieder auftreten. — Die Proben zum nächsten neuen Stück, dem Schauspiel Meta Konegen“ von Hermann Stehr, in dem Agnes Sorma die Titelrolle spielt, sind bereits im Gange.
In dem morgen in der Kaiser Wilhelm-⸗Gedächtniskirche Abends von 6 —7 Uhr stattfindenden Konzert werden Frau Erna von Storch (Gesang) und Fräulein Erna Schul; 9. mit · wirken. Die Orgel spielt Professor Dr. H. Reimann. Auf dem N,, steben: Passacaglis von Bach, der 94 Psalm, Große Sonate von Reubke, zwei Romanzen von Beethoven und Arien von
ändel. — Karten ju 50 sind bei Bote u. Bock Keipziger Straße 37), bei Bernhard Siegel (Tauenzienstraße 9) und Abends am Haupteingang der Kirche ju haben.
In ech ihr fen ir z veranstaltet morgen, Abends 7 Uhr, der Königliche Musikdirektor Bernbard Irrgang daß nächste Konzert unter Mitwirkung der Damen Käthe Ravoth (Sopran),
. Hartmann (Alt) und Martha Drews (Violine). Der Gintritt ist frei.
Die Generalintendantur der Köoͤniglichen Schauspiele gibt nun— mehr die Bedingungen, betreffend das Abonnement im Königlichen Schauspielhause, bekannt. Diese lauten:
1 Das Abonnement wird auf ein Jahr von Seison ju Saison (1. September bis 31. August) geschloffen und erstreckt sich auf folgende Plätze: Orchestersessel, , n. Parkett, Parkettlogen, Erster Rang-⸗Sessel, Balkon und Balkonlogen. 2) Der Abonnements-⸗ reis beträgt für einen Platz: a. Orchestersessel 7 50 4, b. Parkett- essel 8 S, c. Parkett 5 S6, d. Parkettloge 6 Æ, e. Erster Rang⸗ Sessel 6 M, f. Balkon 3 Æ 50 3, g. Balkonloge 3 S6 50 4. 3) Die Billette gelangen monatlich in der Regel für je 530 Vorstellungen durch die Königliche Theater- hauptkasse (Schauspielhaus, Eingang von der Jägerstraße) an dem auf den Theaterjetteln näher bezeichneten Tage cen Erlegung des bezüglichen Preises zur Verausgabung. 4) Der Generalintendantur steht es frei, das Abonnement für einzelne Vorstellungen aufzuheben. Die Aufhebung des Abonnements wird auf dem Theaterzettel und in den Zeitungstheateranzeigen bekannt gemacht. 5) Es bleibt dem Er— messen der Generalintendantur überlassen, für die Dauer einer Schließung des Schauspielhauses während der Spieljeit den Abonnenten zu den Aufführungen des Schauspieles im Neuen Königlichen Opern- theater oder einem andern Theater entsprechende Pläße zu überweisen. 6) Eine etwaige Erhöhun oder Ermäßigung der Tageskassenpreise ist auf die Abonnementspreise ohne Einfluß. 7 Der öffentliche Wiederverkauf der Abenne⸗ mentsbillette hat mit Ausschluß des Rechtsweges die sofortige Aufhebung des Abonnements und den Verlust des im voraus bezahlten Betrages zur Folge, jedoch bleibt es den Abonnenten unbe⸗ nommen, privatim auch andern die Teilnahme am Abonnement zu gestatten. 8 Zwei Monate vor dem Ablauf des Abonnementskontrakts steht jedem Teile die Kündigung frei. Wird von dem Rechte der Kündigung kein Gebrauch gemacht, so läuft der Kontrakt siill— schweigend vom 1. September ab auf ein Jahr fort. 9) Die Abonnementsbillette sind mit der auf dem amtlichen, an den Anschlag⸗ säulen befindlichen Theaterzettel bezeichneten Nummer versehen und nur für die Vorstellung gültig, welche die entsprechende Vorstellungs nummer trägt. 16) Wenn die Generalintendantur das Abonnement bei Festworstellungen 2e. nicht aufhebt, haben sich die Abonnenten den Vorschriften in bezug auf den Anzug mit der Folge zu unterwerfen, daß der Eintritt nur gestattet wird, wenn der betreffende Inhaber der Billette diesen Vorschriften nachkommt. Ein Anspruch auf Umtausch der Billette zu einer anderen Vorstellung oder auf die Erstattung des Abonnementebetrages besteht nicht. 11) Den zu dem Vertrage erforderlichen Stempel trägt der Abonnent in der darstellbaren Hälfte des Betrages.
ö eee,
Mannigfaltiges.
Berlin, den 15. März 1905.
Die öffentliche Bekanntmachung der im Bereich des Bezirks- kommandos II Berlin in diesem Frühjahr in Berlin statt—⸗ findenden Kontrollverfammlungen erfolgt am 29. März, 5. und 14. April d. J. an den Anschlagsaäulen.
Der Zentralkrankenpflegenachweis für Berlin und Umgegend (Geschäftsstelle: Ziegelstraße 10.11) teilt in seinem Jahresnbericht für 1904 mit, daß die Frequenz der Pflegenach⸗ suchungen insgesamt im Jahre 1904 1620 Einzelfälle betrug. 3 den einjelnen Monaten zeigten sich wiederum verschiedentliche, doch nicht sehr bedeutende Schwankungen, die durch die Jahreszeit, die Sommerferien und dergleichen bedingt waren. In der kalten Jahresjeit tritt eine auffallende Frequenz insbesondere der Influenzaerkrankungen und Lungenentjündungen hervor, während in den Sommermonaten unter den Veranlassungen jur Nach- suchung von Pflegehilfe die Gehirnapoplexien eine besondere Rolle spielen. Ein deutliches Hervortreten besonderer Epidemien wurde im letztjährigen Betriebe nicht bemerkbar, doch war die Zabl der fieberbaften Kinderkrankheiten (Scharlach, Diphtherie ꝛc in denen Pflegehilfe gestellt wurde, immerbin relativ groß. Wirtschaftliche ', , n. für die Zwecke der Aufrechterhaltung des Hausstandes ei Erkrankungen der Hautfrau wurden in gedeihlicher Zusammen—⸗ arbeit mit dem Verein . im Berichtsjahre in 40 Fallen entsendet. — Leider konnte die Absicht, auch den wenig bemittelten und ganz unbemittelten Bevölkerungskreisen fe Pflegepersonal ju wesentlich ermäßigten Honorarsätzen eiw. ganz. unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, bei der Beschränktheit der bisher zur Verfügung stehenden materiellen Mittel nicht in dem Umfange verwirklicht werden, wie es nach den sich immer mehr steigernden Nachsuchungen jur Betätigung auf diesem humanitären Gebiete wünschenswert erscheinen muß; es wäre dem Institut darum außerordentlich willkommen, wenn die für diese Zwecke bestimmten Pflegefonds, die durch die bisherige Wirksamkeit in der ,, fast gänzlich erschöpft sind, durch die Unterstützung seitens der Bebörden, seitens wohltätiger Vereine und Privat— personen eine Bereicherung erfahren würden, wie das wieder von seiten des Königlichen . der geistlichen 2c. Angelegen⸗ heiten geschah, das auch in diesem Jahre eine eihilfe von 500 MÆ gewährte. Der , ,, , hat im Jahre 1904 in 484 Fällen gut geschultes Krankenpflegepersonal zu bedeutend ermäßigtem Preise (durchschnittlich für einen Satz von 2 bis 3 A täglich) und in 29 Fällen ganz unentgeltlich zur Ber—⸗ fügung gestelll. — Um die ihm dauernd angeschlossenen Kranken- pflegebereine und die durch ihn dauernd beschäftigten einseln stehenden Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger aus der großen Masse der sich in Berlin mit mehr oder auch teilweise mit weniger Beruf und Fug in der Krankenpflege betätigenden Personen herauszubeben, sie in⸗ und außerhalb ihres Berufslebens für das große Publikum kenntlich zu machen und ihnen eine gewisse, ihre ethische Führung festigende Auszeichnung zu verleihen, hat das Institut in letzter Zeit mit der allgemeinen Einführung eines beson— deren, gesetzlich geschützten Krankenpflege abjeichens (Broche und Nadel in den deutschen Farben, mit Schlangenstab, den Buch⸗ staben C. K. N. und der Gründungsjahreszahl 1902) begonnen. Das Abzeichen, das Eigentum des Frankenpflegenachweises bleibt, wird nur . Grund einer eidesstattlichen Verpflichtung der Betreffenden aus gehändigt, nach der es nur so lange im Besitze der Pflegepersonen sein darf, als diese mit dem Institut in dauernder Verbindung stehen. — In Anbetracht der Tatsache, daß die Wartung der Kranken in öffentlichen und privaten Krankenanstalten zu mancherlei An— staͤnden Veranlassung gibt, beabsichtigt das Institut, diesem wichtigen Teile der Krankenfürsorge erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Seine Bemühungen, die Vertretungen der Krankenkassen für die Kranken⸗ pflege ihrer Mitglieder in dem Sinne zu interessieren, daß geeigneten Falls statt der Krankenhausbehandlung die Wartung im Hause unter Heranziehung von Pflegepersonen eintritt — ein Modus, der bei der sehr häufigen Ueberfüllung der Krankenhäuser sicherlich erwägenswert erscheint — sind bisher leider erfolglos geblieben, doch soll mit neuen Vorschlägen an die Verwaltung der Frankenkassen berangetreten werden. — Die Sorge um ein gutes Pflegepersonal führt von selbst zu Erwägungen darüber, inwieweit durch Fortbildungsunterricht, e, Für sorge⸗ einrichtungen gegen Alter, Krankheit, Unfälle und Invalidität zur Hebung seines technischen Könnens und seines wirtschaftlichen Niveaus
beigetragen werden kann. Der Zentralkrankenpflegenachweis win bemüht sein, Hand in Hand mit den Bestrebungen des Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenbeiten und denen der , . sell an der Förderung dieser wichtigen Aufgaben mitzuwirken.
Das Berliner Komitee für Jugendkonzerte . am Sonntaz den 12, ein Jugend kon jert in Schwedt a. O. veranstaltet, n dem der Andrang so groß war, daß datselbe Programm im Laufe de Nachmittags jwelmal wiederholt werden mußte. Das erste der beiden Konzerte wurde durch die Anwesenheit Seiner Königlichen Hobeit dez Prinjen Friedrich Heinrich von Preußen ausgezeichnet, Höch, welcher den Mitwirkenden, Luise Klosseck Müller (JGesang), Aba Batt ke (Rezitation, Benno Schuch (Violine) und Max Battk⸗ (Klavier), seine Anerkennung autsprach und besonders den hohen ideellen Wert dieser Veranstaltungen betonte. Einem in der Bil dum begriffenen Verband für Jugendkonzerte‘, dessen Mitglieder Pro, ramme und Erfahrungen austarfsschen können, versprach der Prin, . Förderung angedeihen zu lassen. —
Grünheide (Ostpreußen), 14. Märj. (W. T. B.) In dem Vormittags 10 Uhr 8 Minuten von Insterburg nach Memel ab— er fenen, Per sonenzug sind angeblich infolge eines Schienen bruchs bei der Station Blumental mehrere Wagen entgleist, von denen drei umgeworfen sind. Einige Reisende erlitten leichte Verletzungen. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten.
Rom, 14. Märjz. (W. T. B.) Heute früh wurde in Cassino ein leichtes Erdbeben verspürt, heftigere Erdstöße fanden Abends in Salerno, Neapel, Benevent und Avellino statt.
Andischan, 14. März. (W. T. B.) Heute nachmittag um 35 Uhr wurde hier ein wellenartiges Erdbeben verspürt.
New Jork, 14 März. (W. TB.) Bei dem Brande eines Mietshauses in der AlLllenstraße im östlichen Teile der Stadt ist eine große Anzahl Personen ums Leben gekommen. Neunzehn Leschen sind bereits aufgefunden, viele werden noch vermißt; jwölf Personen wurden verletzt, davon drei lebensgefährlich. Die Dpfer sind zum größten Teil polnische Israeliten.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene De peschen.
Moskau, 14. März. . T. B.) In der vergangenen Nacht ereignete sich auf dem Theaterplatz eine starke Explosion. Mehrere Personen, von denen eine verwundet ist, wurden verhaftet.
Konstantinopel, 14. . (Meldung des „Wiener Telegr⸗Korresp⸗Bureaus“,) Seit Mitte Februar ist eine 8 nahme des Bandenunwesens in Mazedonien fest— zustellen. Nach Meldung der Konsuln haben sechs größere Bandenkämpfe, drei davon im Wilajet Uesküb, zwei im Wilajet Monastir und einer im Wilajet Saloniki statt— gefunden. Außerdem wurden von Banden kleinere Untaten und zahlreiche Morde verübt.
Der Sultan, der über die Flucht der drei Würden— träger, des Kammerherrn Arif Bey, des Adjutanten Riza Pascha und des Chefs der Geheimen Polizei Ahmed Pascha, sehr aufgeregt ist, hat — 24 ausgesandt, um die Flüchtlinge gegen Zusicherung der Straflosigkeit und Be— strafung ihrer Feinde zur Rückkehr zu bewegen.
Die Pforte hat sich darüber beschwert, daß die Moham— medaner in Bulgarien verschiedenen Beunruhigungen ausgesetzt seien, und daß ihre Beschwerden sowie diejenigen des Kommissars in Sofia erfolglos blieben.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten und Dritten Beilage.)
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus 71. Abonnementsvorstellung. Eurwanthe. Große romantische Oper in 3 Alten von C. M. von Weber. Dichtung von Helmine von Chezv. Musikalische Leitung: Kapellmeister Dr. Muck. Regie: Oberregisseur Droescher Anfang 74 Uhr.
Neues Operntheater: Geschlossen.
Freitag: Dpeinhaus. 72. Abonnementsvorstellung. Der Roland von Berlin. Oper in 4 Akten. Dichtung und Musik, unter ö des gleich⸗ namigen Romans von Wilibald Alexis, von R. Leoncavallo. Deutsch von Georg Droescher. (Elsbeth: Fräulein Marga Burchardt, vom Groß— herzoglichen Hoftheater in Schwerin, als Gast.) Anfang 745 Uhr.
Neues Operntheater. 33. Abonnementavorstellung. Iphigenie auf Tauris. Anfang 75 Uhr.
Tränen.
Sonntag,
Liebesfestung.
Liebesfestung. Sonnabend,
Deutsches Theater. Donnerstag, Abends
7 Uhr: Fauft. (Erster Teil.)
Freitag, Abends 7 Uhr: Oedipus.
Sonnabend, Abends 77 Uhr: Helden.
Sonntag, Nachmittags 1 Uhr: Don Carlos. — Abends 75 Uhr: Die Brüder von St. Bernhard.
Liebesfestung.
Berliner Theater. Donnerstag: Der Kaiser⸗; jäger. Anfang 78 Ubr.
Freitag: Der Kaiserjäger. Anfang 74 Ubr.
Sonnabend: Zapfenstreich. Anfang 71 Uhr.
Sonntag: Gastspiel von Josef Kainz. Weh' dem, der lügt! Anfang 71 Ühr 7 *
Montag: Gastspiel von Josef? Kainz. Die Räuber.
CLessingtheagter. Donnerstag: Elga. Anfang 8 Uhr.
Freitag: Ein Volksfeind. Anfang 74 Uhr.
Sonnabend: Elga. Anfang! 8 Uhr.
nachtstraum.
Agnes Sorma. )
Familientag.
Schillertheater. O0. (Wallnertheater) Donnerstag, Abends Uhr: Im Hafen. Drama in 3 Akten von Georg Engel. .
Freitag, Abends 8 Uhr: Wallensteins Tod.
Sonnabend, Abends 5 Uhr: Fuhrmann Henschel.
Sonntag, Nachmittags 3 Ubr: Fuhrmann Henschel. — Abends 8 Uhr: Krieg im Frieden.
Tanrof.
X. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater /) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Haubenlerche. Schauspiel in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch.
Freitag, Abends 8 Uhr:
Sonnabend, Abends S Uhr: Wallensteins Lager. — Die Piccolomini. Nachmittags 3 Uhr: Lager. — Tie Piccolomini. — Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Die Herren Söhne.
Theater des Westens. (Kantstraße 12. Babn - hof Zoologischer Garten) Donnerstag (21. Vor⸗ stellung im Abonnement): Zum ersten Male: Die Anfang 7 Uhr.
Freitag (21. Vorstellung im Abonnement): Die
r Nachmittags 3 Uhr: Preisen: Der Kaufmann von Venedig. — Abends 7 Uhr: Die neugierigen Frauen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Zigeunerbaron. — Abends 71 Uhr: Die
Montag: Die neugierigen Frauen.
Nationaltheater. (Direktion: Huge Beer. Weinbergsweg 122—-13b.) Donnerstag: Fidelio.
Freitag: Das Glöckchen des Eremiten.
Sonnabend: Figaros Hochzeit.
Sonntag, den 19, Nachmittags: Die Fleder⸗ maus. — Abends: Undine.
Neues Theater. Donnerstag: Ein Sommer-
Freitag: Ein Sommernachtstraum. Sonnabend: Minna von Barnhelm. (Minna:
Custspielhaus. (Friedrichstraße 256) Donners⸗
tag. Abends 8 Ubr: Der Familientag. Freitag und folgende Tage, Abends 5 Uhr: Der
Residenztheater. Direktion: Richard Alexander)
Donnerstag, Abends 8 Uhr. Hotel Pompadour. Schwank in 3 Akten von Anthony Marg und Leon
f. Deutsch von M. Schönau. Freitag und folgende Tage: Hotel Pompadour. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nora.
Die Tyrannei der ren slbr:
tourist ).)
Wallensteins fresser.
Die Juxheirat. Bauer. Musik von Franz Lehäͤr. Freitag: Die Juxheirat.
Sonntag, Nachmittags 3 Ühr:
Zu kleinen
3 A von Jean Kren. Sonnabend: Zum
Sensationskomödie in 6 Bildern.
Trianontheater. Abenteuer des
Ein peinlicher Zwis WE.
Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di. rektion: Kren u. Schönfeld.) Donnerstag, Abends Der Kilometerfresser. 3 Akten von Curt Kraatz. (Verfasser vom „Hoch—
Freitag und folgende Tage: Der Kilometer Sonntag, Nachmittags 35 Uhr: Charleys Tante.
Zentraltheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Operette in 3 Akten von Julius
Sonnabend. Nachmittags 4 Uhr: Der gestiefelte Kater. — Abends: Die r. Der Zigeuner⸗
baron. — Abende: Die Juxheirat.
Bellealliancetheater. ( Bellealliancestraße 78.
Direktion: Kren u. Schönfeld.) Donnerstag und Freitag, Abends 8 Uhr: Letzte Vorstellungen von: Der befte Tip. i. Ausstattungsposse mit Gesang und Tanz in
ten, nach einer älteren Ed. Jacobsonschen Idee,
ersten Male: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Deborah.
(Georgenstraße, Friedrich und Universttätsstraße) Donnerstag: Das Herrn Malezieur. — Die Brieltasche. — Ein peinlicher Zwischenfall. Freitag und folgende Tage: Das Abenteuer des Herrn Malezieuz. — Die Brieftasche. —
Königliche Hochschule für Musik, Theater saal. Donneretag, Abends 8 Uhr: Konzert von
lse Delius (Sopran) unter Mitwirkung der
erren Ernst Ferrier (Klavier, Otto Schubert (Klarinette) und Adalbert Gülzow (Violine).
Schwank in
Zirkus Schumann. Donnerstag, Abends präsise 77 Uhr: Eliteabend. Galaprogramm. U. a.: Herr Albert Carrs mit seinen Freiheits dressuren. Die beliebte jugendliche Schulreiterin Fräulein Dora Schumann. Mons. Joe Hodgini. Mlle. Priami. Mons. Proserpi. Adolfo und Alberto. Soeurs Miniggio. Ferner: Die großartigen neuen Spezialitãten und Mr. Ephraim Thompsons wunderbar dressierte Elefanten, worunter der einzig existierende Sallo— mortale schlagende Elefant. Zum Schluß: Die größte Prachtausstattungspantomime der Gegenwart: Eine Nordlandsreise.
Freitag, Abends präzise 77 Uhr: Galabenefi für Herrn Albert Carré, Sohn des Königli niederländischen Zirkusdirektors Oscar Carré.
Familiennachrichten.
Verlobt: 36. Marie Göring mit Hin. Haupt⸗ mann Wilhelm Frhrn. von Steinling zu Bodm und Stainling (Seeburg München). — Frl.
jwischen k Rieß mit Hrn. Gerichtsassessor Heinrich
anger (Brezlau— Gleiwitz). — Frl. Gertrud von
. mit Hrn. Leutnant Victor Weiße (Magde⸗ urg).
Die Rothe.
von Gelsdorff (Züllichau). — Hrn. Hauptmann von Meien (Grten bei Rinteln). — GEine
Konzerte.
Inka von Linprun (Violine).
und Marie Klages (Gesang.
Singakademie. Donnerttag, Abends 8 Uhr: Konzert von Martha Klevesahl (Gesang) und
Saal Bechllein. Donnerstag, Abends 8 Uhr: III. Klavierabend von Artur Schnabel.
Beethoven. Saal. Donnerstag. Abends z Uhr: Konzert von Irene von Brennerberg (Violine),
Tochter: Hrn. Leutnant Kuno Grafen Eckbrecht von DürckbeimMontmartin (Berlin).
Gestorben: Verw. Fr. Gebeime Baurat Ida Nahrath, geb. von Keith (Wiesbaden).
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Scholz in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 2.
Elf Beilagen (einschließlich Böͤrsen⸗Beila ge).
Jahren auf der Zeche beschäfüigt. che beschäftigt.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leutnant Albrecht
Erste Beilage
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
16 G64.
Berlin, Mittwoch, den 15. März
1905.
— —
handlung über die Untersuchung der Beschwerden Bergarbeiter auf der Zeche Scharnhorft im Berg⸗ revier Dortmund II.
Verhandelt den 7. Februar 1905 zu Brackel.
Anwesend:
Die Mitglieder der Untersuchungskommission: a. Oberbergrat Neustein, p. Landrat von Rynsch, c. Bergrat Köhler.
Seitens der Zechenverwaltung:
a. Bergwerksdirektor, Bergassessor Morsbach, p. Betriebsinspektor Baßler, c. Betriebsführer Müller.
Als Belegschaftsvertreter:
a. Bergmann . Schlisio, b. Bergmann Franz Niendick, c. Bergmann Karl Schreiber.
Als Zeugen: War niemand benannt. Als Protokollführer:
a. Bergreferendar Sauerbrey, D. Bergreferendar Troegel.
Zur Untersuchung der, auf der Zeche Scharnhorst an—
lich vorhandenen Mißstände stand auf heute Termin an, welchem die obenstehend genannten Personen erschienen ren. Der Vorsitzende der Kommission belehrte zunächst die treter der Belegschaft und der Zeche darüber, daß nach
Uebereinkommen mit der Siebenerkommission Beschwerden 'r Tatsachen und Vorkommnisse, welche vor dem 1. Januar hi liegen, sowie über solche Sachen, die Gegenstand der sichtlichen Untersuchung gebildet haben oder über welche ein ichtliches Verfahren schwebt, nicht Gegenstand dieser Unter— hung sein können, ferner, daß die Vertreter berechtigt seien, eismaterial oder neue Beschwerden beizubringen und an zu vernehmenden Zeugen durch den Vorsitzenden Fragen stellen.
Sodann fand eine Prüfung der Legitimation der Vertreter t. Die Vertreter der Zeche sind amtlich bekannt. Die Vertreter Belegschaft sind in der Belegschaftsversammlung vom 2. Fe⸗ ar d J. gewählt worden. Der Bergmann Schlisio ist Jahre alt und seit A / Jahren auf der Zeche Scharnhorst chäftigt. Bergmann Niendick ist 27 Jahre und seit Ja Der Bergmann chrelber ist 37 Jahre alt und seit ca. 3 Jahren auf der
Sotann wurden die Belegschaftsvertreter aufgefordert,
Mien igen Beschwerden zu nennen, welche im allgemeinen zur pufriedenheit der Belegschaft Veranlassung gegeben haben.
J. Allgemeine Beschwerden.
1I Als Hauptgegenstand der Beschwerden wurden darauf
dem Berdmann Schreiber die Zustände bei der Seil⸗ ri im Schacht II zur II. Sohle genannt. Hier solle die ilfahrt fur die Morgenschicht von 51/6 stattfinden; dauere r gewöhnlich bis 6 und darüber. Ebenso würde auch die t der Ausfahrt, die von 142 —2 Uhr dauern solle, gewöhn⸗
weit überschritten und dauere manchmal bis 14 vor 38. s komme daher, weil nur mit einem Korbe gefördert werde , unten auf der Sohle nur ein einseitiger Zugang zum derkorbe vorhanden sei. Namentlich durch letzteren Um⸗— d würde das Auf- und Absteigen der Mannschaft sehr ver⸗ ert und die Seilfahrtzeit verlängert. .
Die Vertrefer Schlifio und Niendick bestätigen die obigen sführungen, namentlich auch bezüglich der Ueberschreitung
Seilfahrts dauer bei der Ausfahrt der Belegschaft aus iner Erfahrung.
Der Zechenvertreter erklärt hierauf: !
Es sind in letzter Zeit zweimal Belegschaftsvertreter von harnhorst bei mir gewesen, um über die Beseitigung angeb⸗ er Mißstände zu verhandeln. Von dem jetzt vorgebrachten Fstand? bei der Scilfahrt ist nie ein Wort gesprochen den, und ich muß mich daher wundern, daß dieser Gegen⸗ d jetzt als allgemeiner Mißstand dargestellt wird. Zur che selbst bemerke ich, daß für den Schacht I der Zeche harnhorst ursprünglich 2 Sohlen, die 1. und jeßige 3, vor⸗ hen waren. Später wurde die jetzige 2. Sohle eingeschoben, die Verhältnfffe gestatteten nicht, an dieser Sohle besonders äumige . ee fen Auch war zu. dieser Sohle lfahrt überhaupt nicht beabsichtigt. Die Verhãltnisse werden aber bereits innerhalb eines Vierteljahres ändern, sodaß n die besprochene Förderung ganz wegfallt und die Haupt—= gerung die ganze Menschenförderung bewältigen wird. ch die Seilfahrtsverhältnisse im Schacht werden sich durch derungen, die in der Ausführung begriffen sind, wesentlich suger gestalten, sodaß' nach“ Ferzigstellung die ser Arbeiten ere fe leni der vorgeschriebenen Seilfahrtszeit nicht r stattfinden wird. . . Der Betriebsführer Müller fügt noch hinzu, daß die 24 erung dei der Ginfahrt wesentlich dadurch verursacht werde, nachdem auf Anorbnung, des Direktors den Leuten. g. het sei, ihre Marken eine Viertelstunde später wie früher ehmen, nun auch ein großer Teil der AÄnfahrenden spãter
Anfahrt erscheinen, sodaß, nachdem Hie ersten 3 ften eingefahren sind, oft eine längere Pause in 6 eil⸗ t entsteht. Die Belegschafts vertreter bestreiten, daß fran n. usen während der Seilfahrt häufiger vorkommen. Der henvertreier bemerkt noch zum Schluß, daß, wenn 9 ächlich ein Mißstand bestehe, ein solcher 3 en neren Teil der Belegschaft tresfe, da. mit dieser For . etwa Ih Prozent der Belegschaft einfahren und ö. 26
rozent nur ein geringer Tell von der Ueberschreitung der
lfahrtsdauer betroffen wird.
2) Als zweiter Gegenstand der allgemeinen Beschwerden bezeichnet der Bergmann Schlisio a. die Willkür bei der Gedingefestsetzung und Schikanen seitens der Betriebs⸗ beamten und bemerkt, daß ihm selbst, kurz nachdem er als Belegschafts vertreter bei dem Direktor vorstellig geworden sei, das Gedinge ohne Grund gekürzt worden sei. Dies sei ihm mehrfach im Laufe der Zeit noch passiert und er führe dies darauf zurück, daß er sich wegen seiner Vertretung der Belegschaft bei der Betriebsverwaltung unbeliebt gemacht habe und diese ihn durch allerlei Schikanen habe ain wollen, die Zeche zu verlassen. Als Zeugen gibt er den Bergmann Eduard Mertins, seit L/ Jahr auf Scharnhorsi beschaftigt und zur selben Kameradschaft des Schlisio gehörig an. Derselbe wird ver— nommen und bestätigt die obigen Angaben. b. Als Beweis eines weiteren Falles der Willkür gibt Schlisio die Beschwerde des Zeugen Martin Hengstmeyer an. Dieser Zeuge wird ver— nommen und erklärt: ö .
Mir ist im Monat Dezember v. J, als ich im Flöze 8, Westen beim Stollenbetriebe arbeitete, dem Gedinge nichts zu⸗ gesetzt worden, trotzdem die Gedingeverhältnisse sich wesentlich ungünstiger gestaltet hatten und die Beamten sich auch hiervon überzeugt halten, aus dem angeblichen Grunde, weil ich bis dahin zu viel verdient hätte. Tatsächlich hatte ich nur in dem Monat vorher einen Lohn von 6,25 (6 verdient, während ich in den früheren Monaten nie einen so hohen Lohn erreicht habe. Ich fuͤhre diese Nichterhöhung des Gedinges darauf zurück, daß ich der Zechenverwaltung als Verbandsmitglied be— kannt war und man mich deshalb schikanieren wollte. Gesagt hat man mir hiervon allerdings nichts. Ich nehme dies nur an. Das Flöz 8 wird überhaupt als Strafarbeit von der Beleg— schaft angesehen, und wer dorthin K wird, kann dies als Kündigung ansehen, weil in diesem Flöz kein Arbeiter zu einem guten Lohn kommen kann.
c. Als weiterer Zeuge wird der Bergmann Friedrich Galley, seit 1902 dauernd auf Scharnhorst beschäftigt, 28 Jahre alt, genannt: Als im Monat Oktober oder November v. J. der Steiger Schellberg von mir und meinen Kameraden ver⸗ langte, daß wir vor einem Feiertage 11 Schichten verfahren sollken, weigerten wir uns, dieses zu tun, weil die Arbeit an unserer Arbeitsstelle eine so schwere war, daß wir uns nicht imstande fühlten, 11 Schicht hintereinander zu arbeiten. Wir sagten dies dem Steiger, und als der zufällig hinzugekommene Betriebsführer Müller dies hörte, fragte er, wie hoch unser Gedinge stehe. Der Steiger nannte ihm 1,90 6, worauf, der Betriebsführer erwiderte, dann brauchen die Leute allerdings nicht 11M Schichten zu verfahren, und sagte zu uns: Von nun an bekommt ihr nur 1,50 S6. Auf unsere Erwiderung, daß wir damit nichts verdienen könnten, meinte er, wir sollten die Hacke in beide Hände nehmen und ordentlich draufschlagen. Spater wurde das Gedinge auf 160 6 erhöht und wir ver⸗ dienten im November etwa 640 6 Als der Steiger dies erfuhr, sagte er zu uns, wir bekämen nicht mehr als 6 (6 ausbezahlt. Als wir hiermit nicht zufrieden waren, sagte er, mehr als 6,20 6 bekämen wir nicht. Diesen Lohn haben wir auch tatsächlich nur erhalten. Wir fühlen uns beschwert des⸗ wegen, weil wir glauben, daß die Verkürzung des Jedinges nur infolge unserer Weigerung geschehen ist, die 1/2 Schichten zu verfahren. Auf Befragen bemerkt sodann der Vertreter Schlisio, daß er weitere Fälle für seine Beschwerden nicht be— nennen könne.
Zu a. Der Zechenvertreter bemerkt anläßlich der allgemeinen Beschwerden über Schikanen seitens der Beamten, daß er ganz entschieden bestreite, daß die Belegschaft hierfür einen tatfächlichen Grund habe. Was insbesondere die Beschwerde des Vertreters Schlisio betrifft, so glaube er, daß gerade dieser in letzter Linie Grund zu der Bischwerde habe. Ihm sei Schlisto als ein Mann bekannt, der sich gewohnheitsmäßig über alles beschwere, und er würde ihn schon aus der Beleg⸗ schaft durch Kündigung entlassen haben, wenn nicht gerade der Betriebsführer für n gesprochen habe. Zum Beweise, daß in der behaupteten Gedingekürzung, die im Frühjahr 1904 geschehen sein soll, nicht eine Schikane gegen Schlisio gelegen habe, und daß überhaupt die Beschwerden über Willkür bei der Gedingefestsetzung des Schlisio grundlos seien, legt derselbe einen Auszug vor, aus welchem zu ersehen ist, daß Schlisio als Nettodurchschnittslohn:
im Januar 1901 — Februar /. 5, „März „April „Mai „Juni . August „September „Oktober „November „Dezember „ im ganzen. Jahre also 1570 6 41 3 verdient hat. Vor⸗ stehende Löhne werden von Schlisio als richtig anerkannt.
Zu bh. Was die Beschwerde des Hengstmeyer angehe, so beweise das Steigerjournal, daß dieser im Monat Dezember v. J, um den es sich handelt, tatsächlich ein Zusatzgedinge von 3 M pro Meter erhalten und einen Lohn von 38 verdient hat.
Was die Behauptung betrifft, daß die Verlegung in das Flöz Rr. 8 als eine Strafverlegung anzusehen sei, so sei dies völlig unrichtig, da in diesem Flöz durchschnittlich hohe Löhne verdlent worden seien. Ueber die Nichterhöhung des Gedinges im Falle Hengstmeyer äußert sich der , . sodann noch, daß es ihm nicht mehr erinnerlich sei, daß Hengstmener wegen Verschlechterung der Flözverhältnisse bei ihm um Er⸗ höhung des Gedinges vorstellig geworden sei. Bezüglich der Behauptung, daß in Flöz 8 ich Löhne verdient würden, wurde nach Einsicht in die Steigerjournale von der Kommission festgestellt, daß in Flöz 8 verdient wurden, und zwar Netto— , . vön den Kameradschaften mit den Kohlennummern 10 und 11:
l II IIIIIIMII
Januar 1904 Februar .
äarz y April Mai J . nicht belegt Juni ; w . Juli . August 4,10 4 September Oktober November - Dezember „ ⸗ .
Zu C. Bezüglich der Beschwerde des Salley, daß ihm im Monat November statt der verdienten 6,40 S6 nur 6,20 (st pro Schicht ausbezahlt worden sind, wurde durch Ein⸗ sicht in die Lohnliste festgestellt, daß er im Monat Oktober 1904 bei 26 Schichten 128,29 6 oder auf die Schicht 493 6 und im Monat November 1901 bei 24 Schichten im Gedingelohn und einer Schicht im Schichtlohn zu 420 6 im ganzen 156,74. 6 oder pro Schicht 6,36 6 verdient hat. Aus den Steiger— journalen wird ferner festgestellt, daß das Gedinge für die Kameradschaft, in welcher Salley arbeitete, 170 6 pro Wagen Kohlen im Monat Oktober v. J. und 1ů70 (66 bezw. 1,60 „t im Monat November v. J. betragen hat. Eine Kürzung hat also nur im letztgenannten Monat und nur um 10 5 für den Wagen an, Zu der Aeußerung des Salley, daß die Verkürzung des Gedinges eine Folge seiner Weigerung zum Verfahren der Ueberschicht gewesen sei, bemerkt der Betriebs⸗ führer Müller, daß es ihm nicht erinnerlich sei, daß der be— hauptete Vorgang sich so abgespielt habe.
Das nachträglich herbeigeholte Lohnbuch des Salley weist für den Monat November 1904 den mit der Lehnliste uͤbereinstimmenden Nettolohnbetrag von 156,74 „6 nach. Es sind demnach dem 2c. Salley tatsächlich 6,36 6 pro Schicht ausbezahlt worden.
3) Als weiterer Punkt der Beschwerden allgemeiner Art wird die nicht richtige Verrechnung der geförderten Kohlenwagen bezeichnet. Hierzu führte der Belegschafts— vertreter Niendick folgendes aus:
Die geförderten Wagen werden mit einer Blechmarke versehen. Diese Marken werden über Tage von jugendlichen Arbeitern von den Wagen abgelöst und an einer Tafel, die mit den Nummern der Kameradschaften versehen ist, auf der Nummer, die die Marke führt, aufgehängt. Gleichzeitig wird unter der Nummer für jede aufgehängte Marke ein Kreidestrich gemacht. Die Zahl der Kreidestriche wird von dem Brücken— kontrolleur in die Fördertabelle eingetragen und ist maß⸗ gebend für die Verrechnung der geförderten Wagen. Es kommt nun nach meiner Kenntnis fast täglich vor, daß der einen oder der anderen Kameradschaft weniger Wagen ange⸗ rechnet werden als gefördert sind. Dies kommt meines Dafürhaltens daher, daß die Zahl der Striche nicht mit der Jahl der Marken übereinstimmt und zwar infolge von Nach⸗ sässigkeit seitens der Jungen. Mir selbst ist das im Monat Dezember zweimal passiert, daß mir weniger Wagen, wie ge⸗ fördert waren, angerechnet worden sind. Ich habe mich des⸗ wegen an den Brückenkontrolleur gewendet, und wurde die Sache in dem einen Fall berichtigt, in dem andern nicht. An den Betriebsführer habe ich mich dieserhalb nicht gewandt. Weitere Zeugen kann ich für derartige Vorkommnisse auch nicht direkt benennen; aber ich habe öfter gesehen, daß Arbeiter wegen solcher Unstimmigkeiten mit dem Brückenkontrolleur disputierten. Die Tatsache der unrichtigen Verrechnung von Wagen wird von dem Vertreter Schlisig aus eigener Er⸗ sahrung bestätigt. Im letzten Dezember seien ihm zweimal hintereinander 2 Wagen zu wenig angerechnet worden, ohne daß seine Reklamation beim Brückenkontrolleur Erfolg gehabt hälte. Auch er habe sich hierüber nicht weiter beim Betriebs— führer beschwert. Weitere Zeugen, denen dieses passiert ist, kann er ebenfalls nicht nennen. .
Der Zechenvertreter erklärt hierauf, daß ihm derartige Vorkommnisse bis jetzt völlig fremd gewesen seien und daß er bestreite, daß diese häufiger vorgekommen seien, weil sonst sicher Beschwerden hierüber laut, geworden wären. Im übrigen werde er die Sache untersuchen und dafür Sorge tragen, daß derartige Vorkommnisse, soweit möglich, nicht mehr ge⸗ schehen würden. . ; ;
Der Betriebsführer Müller erklärt ebenfalls, daß er hier⸗ von bisher nichts gewußt habe, da Beschwerden hierüber hei ihm nicht eingegangen seien. .
4) Endlich wird noch als Gegenstand der allgemeinen Beschwerden von den Belegschaftsvertretern ausgeführt, daß in den letzten Monaten, namentlich Nove ber und Dezember v. J. fuͤr die Kameradschaften der 2. Sohle fortgesetzt Mangel an leeren Wagen geherrscht habe, sodaß die Schlepper sich n . um die Wagen hätten schlagen müssen. Sie selbst (Sch isio und Niendick) hätten in den genannten Monaten auf der ge⸗ nannten Sohle gearbeitet und die Erfahrungen gemacht. Im Dezember seien allerdings die Verhaͤltnisse besser geworden, nachdem der Schacht I zur Förderung von der 2. zur 3. Sohle betriebsfertig geworden sei. Ein ungünstige Ein⸗ wirkung auf ihre Lohnverhältnisse hätte dieser Zustand aller⸗ dings nicht gehabt. .
Der Zechenvertreter gibt 7 daß zeitweise der Wagen⸗ mangel bestanden habe, und egründet dies damit, daß die Zeche Scharnhorst sich schneller, wie vorauszusehen war, ent⸗ . habe, und daß zur Bewältigun der 5 von der 2. Sohle ein . (der Scha tin ätte hergestellt werden müssen. ie ö durch diesen Schacht habe nicht sogleich glatt funktioniert, sei aber seit einiger Zeit in Orbnung, und würden jetzt die Betriebe. der 2. Sohle reichlich mit leeren Wagen versehen werden. Es sei auf den unver⸗ meidlichen Wagenmangel der 2. Sohle bei der Gedingefestsetzung für die davon betroffenen Kameradschaften Rücksicht genommen worden, sodaß diese Kameradschaften eine Einbuße am Lohn hier⸗ durch tatsächlich nicht erlitten hätten.
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