1905 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

In dem für das Jahr 1905 eröffneten Wettbewerbe um das Stipendium der Dr. Paul Schultze⸗Stiftung im Betrage von 3000 M zu einer einjährigen Studienreise nach Italien ist der Preis

dem Bildhauer Paul Oesten, geboren am 19. September 1874 zu Berlin und in Charlotten⸗ burg wohnhaft, seitens der durch das Statut berufenen Preis⸗ richter zuerkannt worden.

Dem Bildhauer Hermann J. Pagels zu Charlotten— burg wurde für seine zur Konkurrenz eingelieferten Arbeiten eine sehrende Anerkennung“ ausgesprochen.

Berlin, den 15. März 19605.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. Johannes Otzen.

Bekanntmachung.

Der Senat und die Genossenschaft der Ordentlichen Mit— glieder der Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste, haben als zuständige Preisrichter das laut Bekannt— machung der Akademie vom 1. September 1904 für jüdische Bildhauer ausgeschriebene Stipendium der Ersten Michael Beerschen Stiftung im Betrage von 2250 M66 zu einer einjährigen Studienreise nach Italien unter drei Bewerbern

dem Bildhauer Leopold Fleischhacker aus Felsberg, Bezirk Cassel, zur Zeit in Charlottenburg wohn— haft, zuerkannt.

Berlin, den 14. März 19605.

Der Präsident. Johannes Otzen.

Tages ordnung für die am Mittwoch, den 29. März 1905, Vormittags 0. Uhr, in Cöln im Sitzungssaale der Königlichen Eisenbahndirektion (Kaiser Frienrich - Ufer I) stattfindende 3. Gesamtsitzung des Bezirkseisenbahnrats des irektions bezirks Cöln.

J. Mitteilungen der geschäftsfübrenden Direktion. II. Vorlagen der Königlichen Eisenbahndirektionen:

) Frachtermäßigung für Torfstreu und Torfmull.

2) Frachtermäßigung für Steingrus. III. und IV. Anträge von Mitgliedern. T. Mitteilungen über Verkehrs und Fahrplanänderungen. Cöln, den 11. März 1905.

Königliche Eisenbahndirektion. Breitenbach.

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ ist eine enehmigungs⸗ urkunde, betreffend eine Anleihe der 37k Waldeckischen Domänenkammer zu Arolfen, ver— öffentlicht.

Aichtamtliches.

Deu tsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. März.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosfe den Chef des Generalstabes der Armee, Generalobersten Grafen von Schlieffen sowie den Chef des Militärkabinetts, General— leutnant Grafen von Hülsen-Haeseler zum Vortrag und empfingen später den neuernannten mexikanischen Gesandten de Icaza in Audienz.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin erteilten heute mittag im Pfeilersaale des hiesigen Königlichen Schlosses dem neuernannten mexikanischen Gesandten de Icaza, dem Ohbersten g. D. Bauer sowie dem Pastor Thiele die nach⸗ gesuchten Audienzen.

Der Bundes rat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel

und Verkehr und für Justizwesen eine Sitzung.

Der Oberrechnungskammerdirektor, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Henning ist mit Urlaub nach Italien abgereist.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Großherzoglich sächsischer Staatsminister Ir. Rothe, Fürstlich schwarz— burgischer Staatsminister Freiherr von der Recke sowie Königlich württembergischer Ministerialdirektor von Schneider

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sind in Berlin angekommen.

Laut Meldung des, W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“

am 14. März in Nassau auf New Providence (Bahamainseln)

angekommen und geht am 18. 8. M. von dort nach St. Thomas n Sen

S. M. S. „Habicht“ ist am 14. März wieder in Kap— stadt eingetroffen.

S. M. S. „Thetis“ ist gestern von Schanghai in See gegangen.

Der augsreisende Ablösungstransport für S. M. S. Falke“ ist mit dem Dampfer „Syria“ am 14. März in Antwerpen eingetroffen und setzt heute die Reise nach St. Thomas (Westindien) fort.

Der augreisende Ablösungstransport für S. M. S.

Condor“ ist mit dem Dampfer „Seydlitz“ am 14. eg in

Suez angekommen und hat an demselben Tage dle Reife

nach Aden sortgesetzt.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Durchlaucht der Regierungsverweser Erbprinz zu Hohenlohe Langenburg hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Wirklichen Geheimen Rat und Staatsminister

Hentig unter Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste

die nachgesuchte Entlassung aus seinem Dienste unter Be—⸗ lassung seines Titels und Ranges bewilligt. Der Vorstand des Staatsministeriums in Gotha, Geheime Staatsrat Schmidt ist mit der Führung der Geschäfte des Staatsministers beauf— tragt worden. Dem Staatsrat Hierling in Gotha wurde die Leitung der Abteilung B des taatsministeriums in Gotha unter eigener vertragsmäßiger Verantwortung übertragen.

Lippe.

Der Landtag genehmigte gestern, wie W. T. B. meldet, das lippische r,, . in der ihm von der Kommission ge— gebenen Fassung. Danach ist' der nach dem Schiedevertrag vom 5. November 1904 zwischen dem Fürsten Georg zu Schaum⸗ burg-⸗Lippe und dem Grafen Leopold zur Lippe - Biester⸗ feld Regenten des Fürstentums Lippe, ergehende Schiedsspruch für die Thronfolge im Fürstentum Lippe maßgebend. Auf die Einsetzung und 5 einer bis zur endgültigen Erledigung des zur Zeit schwebenden Thronfolgestreits etwa noch weiterhin notwendig werdenden Regentenschaft sollen die Bestimmungen des Regentschaftsgesetzes vom 24. April 1895 entsprechende Anwendung finden.

Deutsche Kolonien.

Der Generalleutnant von Trotha meldet aus Windhuk in Deutsch⸗Südwestafrika, wie „W. T. B.“ berichtet, unterm 14. März:

Oberleutnant Graf von Schweinitz ritt am 17. Januar von Otjimbinde über Otjosondjou zur Aufklärung des Sandfeldes in der Richtung Buschmann⸗Pütg am Omuramba ah und erreichte am 1. März Grootfontein. Er stellte 40 km östlich von Otjituo eine Hererobande mit Pferden, Vieh und Gewehren fest.

Hauptmann von Horn hardt, der auf Rietfontein vorgestoßen war, fand die dortige Gegend vom Feinde frei und kehrte nach Gobabis zurůck.

Im Hererolande ist nunmehr folgende Stationsbesetzung in Kraft getreten: Otjimbinde 1J. Kompagnie, 6. Batterie, Epukiro 8. Komp, Hälfte der 4 Battr, Gobabil 1. und 4. Komp., Hälfte der 4. Baitr, 2. Measchinenkanonen, Kowas 7. Komp, Stjibangwe . Komp, Bezirk Grootfontein 3. und 10. Komp, Halbbattr. Mabgi, Waterberg 8s Komp, Outjo 6. Komp, sämtlich vom Feldregiment Nr. 1. In Otjosondu, Owikokorero, Otjosafu, Gr. Barmen, Otjim⸗ bingue und Omaruru befinden sich Etappentruppen.

Im Süden haben sich die bisherigen Nachrichten von einem Abzuge der Witboig in südlicher Richtung nur teilweise bestätigt. Die Verfolgung der Hottentottenbande, die am 4. Mär; zwischen Zwartfontein und Witkranz einen Wagentransport überfallen hatte, konnte von der 2. Kompagnie des Feldregiments Nr. Q nicht durch⸗ geführt werden, da am Elefantenfluüß kein Wasser vorhanden war. Der 150 Gewehre starke Feind flüchtete in der Richtung nach Osten.

Am 5. März zeigte sich eine starke, berittene feindliche Abteilung dor Gochas, verschwand aber bei beginnendem Artilleriefeuer. Ge' fangene sagen aus, daß Hottentotten an der Mündung des kleinen Nossobflussez und bei Gelab sitzen, wo Wasser und Tschamas leine Art Wassermelone) knapp seien. Der Posten in Aminuis meldet, daß der katholische Missionar Peter Jäger am 2. März an der Ostgrenze von Hottentotten ermordet worden sei. Zwei Hotten⸗ tottenjungen, die dem Feinde. vor 14 Tagen entlaufen und zu ihrem Dienstherrn nach Kub zurückgekehrt sind, geben gleichfalks an, daß sie Hendrik Witboi, Simon Kopper und Manasse Noreseb von Hoachangs am Zusammenfluß des großen und des kleinen Nossob⸗ flusses verlassen haben. Hendrit Witbol habe gegen Stamprietfontein. Simon Kopper gegen Gochas vorgehen wollen. Hendrik Witboi sei durch jwei Schüsse in Fuß und Kreuj, sein Sohn Isaak durch einen Granagtsplitter am rechten Auge verwundet worden.

Major von Estorff a angewiesen, mit seiner neu gebildeten Abteilung (3, 6. Komp des erg Nr. 2, 3. Batterie, 1. Maschinen. e am 15. März von Gobabis den Nossobfluß abwärts vor— zurücken, um mit Major Meister zusammen zu wirken. Ob Meister mit stärteren Kräften vom Auobfluß nach Osten bis zum Nossobfluß 2 e f hsthen können, erscheint mit Rücksicht auf den Wassermangel zweifel haft.

Die Abteilung Zwehl griff am 7. März nochmals die Hotten totten am Hudup an, wo von neuem eine Bande sich gebilder hatte. Diesseits sind keine Verluste zu verzeichnen, die feindlichen sind unbekannt, sollen aber groß sein. 350 Stück Großbieh und 750 Stück Kleinvieh wurden erbeutet.

Cornelius (ein Unterkapitän der Bastards) und Kamadam lein Kapitän der Nordbetbanier) mit 400 Bethaniern und Witbois wollen anscheinend die Aruab oder Tirasberge erreichen. Von Cornelius geflobene Bastards sagen aus, daß dieser von Hendrik Witboi Befehl erhalten habe, mit seinen etwa 400 Kriegern in die Karaeberge zu ziehen, wäbrend Weiber und Kinder in Werften in den Aruabbergen bleiben sollen.

Hauptmann von Zwehl, der aus Verpflegungsrücksichten nach Gibeon zurückgekehrt war, ist angewiesen, die Säuberung des schwierigen Berggeländes in Nordbethanien im Zusammenwirken mit der um Maltahöhe stehenden 2. Ersatzkompagnie erneut auf⸗ zunehmen.

Im Gefecht am Hu dup sollen am 2. März 26 Hottentotten gefallen sein, darunter 3 Vormänner.

Leutnant von Trotha meldet vom Keitsub-⸗Fluß, daß die Kinder der Farmer Dendlinger und Levangut aus Bethanien und der Holländer Benade befreit seien.

Die Abteilung Kamptz hat am 9. Märj, im Vormarsch von Keetmanshoop, die Gegend östlich von Hurub erreicht und am 15. auf Saumpfaden den Marsch auf Nurudas, im Mittelpunkt der Karagberge gelegen, fortzesetzt. Sie hat ihre Pferde nach Hurub zurückgesandt und befördert Geschütze und Maschinengewehre auf Tragtieren.

Oefsterreich⸗Ungarn.

Im Verlaufe der gestrigen Sitzung des Subkomitees des Eisenbahnausschusses zur Beratung der Kreditüberschreitungen bei dem Bau der Alpenbahnen erklaͤrte, dem . W. T. B. zufohge, der Meinisterialrat Pa scher, hei der Aufstellung der Fahrpläne seien nicht nur alle Anschlüsse an die in Frage kommenden Personenzüge ermöglicht, sondern auch die Anschlußverhaältnisse und Fahrzeiten wesentlich verbessert worden. Unter anderen würden sich nach Eröffnung der Taurrnbabn die Verbindungen zwischen Deutschland und Triest wesentlich günstiger gestalten, auch sei ein direkter Schnellzug München Triest vorgesehen.

Großbritannien und Irland.

„Die Königin, Allerhöchstwelche vorgestern nachmittag mit den Prinzen und der Prinzessin Karl von Däne? mark und der Prinzessin Victoria in Portsmouth eingetroffen war, um von dort nach Lissabon abzureisen, wurde infolge des stürmischen Wetters an der Abfahrt ver⸗ hindert und befand sich gestern noch dort.

Im Unterbause richtete gestern Herbert Samuel (lib.) die Anfrage an die Regierung, welche Kosten der englischen Regierung durch die Untersuchung über die Doggerbankangelegen heil entstanden seien, wer diese Kosten beighlen werde, und ob gegenwärtig irgend welche Unterhandlungen mit Rußland über irgendwelche aug dem n, sich ergebende Angelegenheiten im Gange fejen. Der

nterstaatssekretär des Auswärtigen Carl Percy erwiderte, es sei Un. möglich, auch nur eine annäbernde Schätzung der England erwachsenen eller zu geben. Die Kosten der Darlegung des britischen Standpunktes vor der Kommission würden von der englischen Regierung getragen, und die der Kommission durch die Führung der Unterfuchung erwachfenen

Ausgaben würden von der englischen und der russischen Regierun zur Hälfte getragen; auf den letzten Teil der Sam uel fragte hierauf: . aufzufassen, daß die Regierung die Angele adigung endgültig abgesch Ja, soweit mir

ntwor. laute se⸗ aben wir die Sache eit als dur en ansieht? ekannt ist.“

Antwort: Nein.

lung der Cnts erwiderte Garl andere Anfrage l t Japan in der Angelegenbeit der schwim menden Minen Golf von Petschili in Verbindung getreten sei. wortung einer weiteren Frage, betreffend die schwimmenden im Golf von Petschili, bemerkte der Parlamentssetretãr d miralität Pretyman: „Wir haben uns mit dem britischen in den chinesischen Gewässern wegen dieser Angelegenheit Es sind so viele wie möglich von den Minen zen

bindung gesetzt. ö jerstört werden.“

stört worden, und es werden noch mehr Das „Daily Chronicle“ berichtet unterm 15. Mär St; Petersburg, der englische Botschafter hab russischen Regierung eine Note überreicht, England den Betrag von hunderttausend Pfund Sterl Enischädigung für die Zerstörung des englischen D „Knight Kommander“ verlange, den die Russen in de Gewässern des fernen Ostens auf ) Note erkläre, die Russen hätten, indem sie das Schi zum Sinken gebracht, sich einer Handlung schuldig gemacht die in dem Völkerrecht bisher einzig dastehe, und zu der f keineswegs berechtigt gewesen seien. das Blatt hinzufügt, gänzlich unabhängig ersatzforderung, die die Eigentümer des russischen Regierung angestrengt hätten.

Rußland.

Dem „W. T. B.“ wird aus St. Peters burg gemeldet das Ministerkomitee habe auf Vorschlag des Groß fürsten Konstantin beschlossen, die einschraͤnkenden Bestimmungen, die bezüglich der Veröffentlichung des Neuen Testa— ments in kleinrussischer Sprache beständen, aufzuheben, sei einer Erklärung des Metropoliten zugestimm ß jedesmal, wenn eine solche Veröffentlichung er folgen solle, die Zustimmung des Heiligen Sy n ods ein Dieser Beschluß sei am 13. d. M. vom Kaiser

gebracht und versenkt hätten,

Diese Forderung sei, wi der Schaden

zuholen sei. bestätigt worden. 4 ;

Auf Befehl des Kaisers ist der Moskauer Lan dwirt— schafts⸗Gesellschaft das Prädikat „Kaiserliche“ ent— zogen worden, weil sie beschlossen habe, gegen die zur Untet— druͤckung der Unruhen in St. Petersburg am 21. Janugt aßregeln zu protestieren und die sofortige Ein— rung einer Volksvertretung zu fordern, sowie bereits be— gonnen habe, die Gouverneure, Landschaftsämter, Stadträte Bauerngemeindeverwaltungen und Landwirtschaftsvereine von dem gefaßten Beschlusse in Kenntnis zu setzen.

In Reval versicherten Abgesandte der Arbeiter dem Polizeichef, daß die Ruhe in der Stadt aufrecht erhalten bleiben werde. Den bisherigen Gouverneur Bellegarde be— gleiteten bei seiner Abreise an 20 000 Personen mit Fahnen und Laternen und unter Hurrarufen. beglückwünschten Vertreter der Stadtverwaltung und Abgesandie der Arbeiter Bellegarde, dem es gelungen sei, die Interessen verschiedenen Nationalitäten miteinander zu versöhnen; die Arbeiter dankten ihm für seine Vermittelung im Ausstand. Die Menge blieb bis 3 Uhr Morgens auf den Straßen; es herrschte Überall Ruhe. . Nowgorod⸗Sjewersk ist das Gerücht verbreitet, daß im östlichen Teil des Bezirks Unruhen ausgebrochen In mehreren Dörfern sprächen die Bauern ganz offen von der Aufteilung des Grundbesitzes. en eigenmächtig Holz. aken abgesandt worden. . Post- und Telegraphenamt zu Samtredi it von Plünderern angegriffen worden, die 2000 Rbl. raubten.

ergriffenen M

Auf dem Bahnhofe

Auch fällten sie in den Nach den betreffenden Dörfern

Die „Agenzia Stefani“ meldet, der König habe, trag, das neue Kabinett zu bilden, abgelehnt ret vom heutigen Tage den Minister des Aeußern Tittoni beauftragt, inkerimistisch auch das Minister— präsidium und das Ministerium des Innern zu über⸗ nehmen; die übrigen Minister, die ihre Entlassung e gereicht hätten, seien vom König in ihren Aemtern be stä tigt

Fortis den Au habe, durch De

Serbien.

Bei einem parlamentischen Diner führte gestern abend, T. B.“ berichtet, der König in einer Ansprache aus: die letzten unbedeutenden Erscheinungen hätten im Lante unbegründete Befürchtungen hervorgerufen. Die Epoche der Ueberraschungen sei jedoch für immer vorbei. für die Wahrung der Verfassung eintreten. Einzelne politische Verirrungen würden niemals die Entwickelung des Landes be— einflussen. Die politischen Freiheiten des serbischen Volks seien für immerdar gesichert.

Schweden und Norwegen.

In der gestrigen Sitzung des norwegischen Sto aus Christiania mitgeteilt wird, der 13 die jetzige Regierung sei um das verfassungsmäßige Recht Norwegens auf ein eigenes norwegisches Konsulatswesen durchzuführen. habe keinen böberen Wunsch, als in F mit allen Völkern leben dem schwedischen Nachbarvolke, kraft für die Entwickelun Die Regierung Wille des norwegischen Volkes,

der Verfassung jur Geltung ju bi Prästdent des Storthing sp Storthing der Regierun und großen Aufgabe lei

Er werde stets

rthing er— llärte, wie dem W. T. B. Ministeipräsident Michelser

norwegische Voll rieren und gutem Einvernehmen ju können, und zum wenigsten sciner materiellen Hilfsquellen einsetzen zu gt. daß der einige, unbeugsame sein Recht in Ucbsreinstimmun) mit ingen, jum Ziele führen werde Der rach die Ueberjeugung aus, daß das g seine Kräfte zur Dumchführung der schweren

Amerika. Aus Washington berichtet das „Reutersche Bureau“, daß Frankreich aus Höflichkeits— Kenntnis setzen gegen Venezuela wegen r französischen eln zu ergreifen. sich, abgesehen von setzung beabsichtigt sein

man nehme rücksichten werde, wenn es beabsichtigen sollte, r Haltung der dortigen Regierung gegenüber de Telegraphengesellschaft Zwangsmaßreg Im Staatsdepartement bestehe die Absicht dem Fall, daß eine dauernde Gebietsbe sollte, jeder Einmischung zu enthalten. Die Hoffnung, den San Domingovertrag in der egenwärtigen Session des Kon izieren, ist, wie W. T. B.“

das Staatsdepartement in

gresses zu erfährt, aufgegeben worden. Der Senat werde wahrscheinlich morgen oder übermorgen Vertrag sei nicht als beseitigt, sondern

vertagt werden. ͤ als nur vorläufig beiseite gelegt zu betrachten. Bevor der

Vertrag ratifiziert werde, gedenke man, wahrend der Ferien enauere Information über den Stand der Angelegenheiken in Ei Domingo einzuziehen. . .

A sten.

Der General Kuropatkin meldet, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, unter dem 14. d. M., daß er einen blutigen Angriff der Japaner gegen das Zentrum der . Stellungen am . abgeschlagen habe; mehr als 1000 Leichen lägen vor den russischen Stellungen.

Die „St. . Telegraphen⸗Agentur“ protestiert kategorisch gegen die Meldungen des „Daily Telegraph“ und der „Central News“ aus Tokio, betreffend die efangen⸗ nahme des XVI. Armeekorps, wie überhaupt betreffend massenweise erfolgte Kapitulationen russischer Truppen, die Vernichtung des russischen re hten Flügels und des Zentrüms in der Schlacht bei Mukden, sowie dagegen, daß die Gesamtverluste 3800 00 Mann betragen sollten, und gegen ähnliche Nachrichten, die sie als offenbar erfunden bezeichnet.

In Tokio ist heute die amtliche Meldung des Marschalls Oyama eingetroffen, daß die japanische Avantgarde den Feind überall hartnäckig verfolge und in der vergangenen Nacht um 12 Uhr 20 Minuten Tieling besetzt habe.

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Tokio berichtet, daß die Regierung Quartier für 43 000 in der Schlacht bei Mukden gefangen genommene Russen herstelle. Sie sollten auf verschiedene Garnisonstädte Japans verteilt werden, und zwar sollten im ganzen 20 Städte Gefangene aufnehmen. Man erwarte, daß der Hafen von Wladiwostok am 21.5. M. eisfrei sein werde. Der Taidon sei schon jetzt schiffbar und der Verkehr bis Pingyang eröffnet.

Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ aus Singa⸗ pore berichtet, daß gestern morgen vier japanische Kreuzer und ein Kohlendampfer auf der Höhe von Singapore außerhalb der Territori⸗lgewässer vor Anker gegangen und heute wieder abgefahren seien.

Beim „Lloyd“ ist gestern aus Singapore die Nachricht eingetroffen, daß der Dampfer or n wen zweiund⸗ zwanzig japanischen Kriegsfchiffen beim Leuchtturm von Hors burgh, zwanzig Meilen östlich von Singapore, be— gegnet sei. .

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Niutschwa ng vom 14. 8. M. gemeldet, daß dem Vernehmen nach der Verkehr auf der Strecke Sinminting—Kaopantze —Inkou der chinesi⸗ schen Eisenbahn innerhalb einiger Tage wieder eingerichtet sein werde, nachdem man mit den chinesischen Direktoren zu einem Einvernehmen gekommen sei. Die Direktoren versuchten, ihre Handlungsweise damit zu rechtfertigen, daß dem Stations— vorsteher in Niutschwang seitens der Japaner nahe gelegt worden sei, daß sie von der Linie Besitz ergreifen würden, wenn ihnen das , ,. von Reis verboten werde. Die Entfernung des rollenden Materials sei nur eine Vorsichts⸗ maßregel gewesen. Die Direktoren hätten ihr Bedauern über die Unterbrechung des Verkehrs ausgedrückt und würden die Verbindung wieder eröffnen, sobald die Japaner die Er— klärung abgäben, daß sie nicht beabsichtigten, die Bahn mit Beschlag ö. belegen. Ein weiteres Telegramm des ge— nannten Bureaus aus Tientsin besagt, daß der verkehr auf der genannten Strecke heute werde wieder auf⸗ genommen werden; es heiße, die Japaner hätten sich mit den chinesischen Bestimmungen einverstanden erklärt.

Afrika.

Aus Tang er vom heutigen Tage erfährt das „Reutersche Bureau“, der Sul tan habe die Straße Larache Tanger durch ein Armeekorps besetzen lassen. Der bisher unterbrochene Verkehr auf dieser Straße sei nunmehr für Karawanen wieder geöffnet.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeord neken befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (165.) 6 des Reichstags, welcher der Reichskanzler Dr. Graf von ülow, der Staats⸗ sekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posa⸗ dowsky⸗Wehner, der Staatssekretär des Ausmärtigen Amts, Staatsminister Dr. Freiherr von R ichthofen, der Staatsselretär des Reichsjustizamts Dr. Rieberding und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel beiwohnten, wurde die zweite Beratung des Reich s⸗ haushaltsetats für 1905 bei dem Stat für den Reichskanzler und die Reichskanzlei fortgesetzt. Dazu liegen vor die Resolutionen: Spahn (be⸗ treffend die Vertretung von Elsaß⸗Lothringen im Bundes⸗ rat! Gröber (wegen alljährlicher Mitteilung der Entschließungen des Bundesrats über Beschlüsse des Reichstags). Auer (Reichskanzlerverantwortlichkeitsgesetz) Brejski⸗Albrecht (Regelung der Frempenpolißeiy Albrecht (Kündigung des preußischen und bayerischen ,, dertrags mit Rußland und Albrecht (Beseitigung der Aufenthaltsbeschränkungen).

Abg. Bebel (Soß): Der Abg. Graf ju Reventlow hat gestern Uhlreiche Angriffe auf unsere Part- in cinem solchen Tone der Selbsthefriedigung vorgetragen, daß ich schon deshalb nicht auf sie antworte; er hat aber auch Ansichten entwickelt, die ich im Deutschen Reichstage nicht mehr für möglich gehalten bätte. Es ist doch ein starkes Stück, wenn ein Mann von der sozialen Stellung des Grafen zu Reyentlow hier auftritt und die Vermischung jwischen der weißen und schwarzen 35 mit Feuer und Schwert zu verhindern verlangt. Vas sich der herr Graf dabet Jgebacht hat, weiß ich nicht. Für die Reinlichkelt der deutschen gꝛaff⸗ ging er mit solchem Feuer Us Zeug, daß er auch gegen die Vermischung der Germanen mit den Juden sein muß; ich sehe, die Herren Antisemiten unterftützen diese Meigung. Wir bätken unserersclts insoweit nichts dagegen, als dann nur bei der Vertilgung diefer Sünder mit Feuer und Schwert auch ine Reihe von Familien dabet sein würde, die ju den edelsten der Nation gehören; und wenn man unter den verbotenen Vermischungen uch die mit dem flavischen Stamme verstebt, so ist es zweifel. halt, ob er selbst rasserein ist. Der Herr Graf hat auch behauptet, wir haͤtten Marokko verloren. Was man nicht besessen hat, kann man doch nicht verlieren; bei Marokko kommen doch auch Frankreich, Spanien, Italien und England in Frage, und der . gehört ins Irrenhaus, der hier von einem Ginschreiten eutschlands in dlcher Weife zu reden wagt. Was das Ansiedlungsgesetz betrifft, a baben wir zuerst, schon vor den polnischen Abgeordneten mit der größten Bestimmtbeit die Verfaffungswidrigkeit dieses Gesetzes nach · Fcwiesen. Es ist bereits das zweite Mal, daß Preußen bewußt die Reichsperfassung bricht. Sonst ist man gewöhnt, daß die Verfassung

Der erste Schritt auf diesem etreffend den Kontraktbruch der ländlichen wurf man jetzt aus unbekannten Gründen zurück- Das Ansiedlungsgesetz ist, ein Ausnahmegesetz in Es wird diesem ben wie allen seiner Art. die von Ausnahmegesetzen getroffen werden und so jetzt

don anderer Seite untergraben wird. Wege war das Gesetz, Arbeiter, dessen Ent gejogen bat.

eminentem Sin nabmegesetz ge Bevölkerungsklassen, . nd so fröhlich und munter wie nur je; Wag der Kanzler auf meinen Freund Vollmar geantwortet bat, ist abfolut nicht geeignet, ju dem preußischen Auslieferungsvertrag von 1885 stebt. soll die ausländische Politik des Fürsten von Bismarck als Er hat das nicht nur d von Mitteilungen

erkennen zu lassen,

verfeblt zu kennzeichnen versucht sondern bewiesen, bewiesen an der des deutschen Ministers von Mittnacht. gesinnten müßten doch zugeben, daß die Schilderungen Bismarcks höchst deprimierend auf das deutsche Nationalgefühl wirken müssen; in jenen Tagen die Stimmung und

versichtlich gewesen, als es bisher schien. selbst uns in der Sitzung vom 29. 8 Akten ein Bild des Fürsten von Biamarck und s Rußland und jum russischen Kaiser entwickelt, mierender und demütigender garnicht sofort bereit, in

esinnung weit weniger zu—

Und bat nicht der Kanzler Februar 1904 aus den geheimen einer Stellung zu

Aus lieferung Ein russischer Jude sollte Verwaltungsbehörden weigerten sich dessen; da tritt der großmächtige Kanzler selbst in Ak und, bewirkt, was die anderen Bebörden nicht besorgen wollten, die gesetzliche Grundlage dafür nicht gegeben glaubten. Auch im Falle des Deutsch hat sich der großmächtige erste Kanzler in Bewegung gesetzt, um der badischen Regierung zu Gemüte zu führen, daß politische Rücksichten diese Auslieferung geboten. chen Staate, außer Rußland, einen Minister geben, der in dieser Weise dem Zaren börig wäre? Wenn heute noch der Fürst von Bismarck im Sachsenwalde lebte und an jenem Februartage die Mitteilung des Kanzlers Grafen von Bülow gebört hätte, er Donnerwetter jene Akten

ʒ durchaus ungesekzlicher des Mendelssohn in die Wege zu leiten.

ausgeliefert werden, die anderen

Kann es in irgend einem europaäͤis

Oeffentlichkeit preisgegeben von Bülow hat Russendemut ist in dem Bismarckschen Standpunkt nichis zu finden; er entspricht keiner Weise der Würde und Machtstellung des Deutschen nichts als Wettkriechen nicht von den Sozialdemokraten, sondern von der schen Zeitung! geprägt worden ist. Der Fürst at sich ja oft über Diplomaten und Staals männer recht drastisch ausgelassen, so 1351 in einem Briefe von Frankfurt an seine Frau. (Der Redner verliest einen längeren Passus aus dem Briefe) Es heißt darin, niemand glaube, wie viel Eharlatanerie und Wichtigtuerei in dieser Diplomatie stecke. unter Zitierung der wir Sozialdemokraten wollten den Krieg mit Rußland. Ich habe üher die Ausführungen der ‚Tagwacht“ gelächelt. Hätten wir die Macht in Deutschland, so wären die Zustände in Rußland schon Graf von Bülow hat mir schon mindestens ein halbes daß ich Deutschland in den Krieg mit Ruß—˖ Durch Wiederholung werden solche Vorwürfe nicht berechtigter. Wer war es, der die Revolution in Sachsen und Baden niederschlug? Preußen! Wenn beute in Rußland eine volnische Revolution ausbräche, so würde zweifellos Graf von erste sein, der eine Note nach St. Peteréburg richtete und R. die Hilfe der deutschen Truppen anböte. daß sogar England sich mit Rußland freundlich stellte. inen Auslie rungsvertrag würden aber weder Frankreich noch England jemals mit Rußland schließen, wie wir ihn haben. 1885 bat kein anderer Staat einen solchen Vertrag abgeschlossen, und der Rei Nicht bloß Mord un irgend ein Mitglied der Kaiserlichen F zur Auslieferung führen. Der Auslieferungsvertra chließt ausdrücklich die Auslieferung wegen Das ist ein Vertrag, wie er zwischen dagegen, die ssen haben, sind eine

übertroffen. Objektivitat

im Gegenteil,

nationalliberalen ‚Kölni von Bismarck h

lie stecke. Dann hat der Schwäbischen

längst anders. l Dutzend mal vorgeworfen land treiben wolle.

Der Kanzler wies darau

chstag lebnte ihn kurzweg Beleidigung gegen amilie soll nach dem Ärtikel 3 g von Deutschland mit

d Totschlag usw, auch

Schweiz dagegen s Vergehen aus. zivilisierten Nationen geschlossen wird. Die Verträge die beiden deutschen Staaten mit Rußland geschlo Schmach und Schande.

Präsident Graf von Ballestrem: Sie dürfen Verträge, die Bundesstaaten mit einem fremden Staate Schmach und Schande bezeichnen;

Abg. Bebel (fortfahrend): Rußland wirklich keine Staatssekretaͤr des Auswärtigen behauptet, dann ist dieser Ver— trag ganz gegenstandelos und man muß ihn erst recht aufheben. Was sind Anarchisten? Darüber berrscht große Ünklarheit. Ich be⸗ haupte aber, daß noch keine anarchistische Tat geschehen ist, der Um— stand allein, daß sich jemand Anarchist nennt, kann doch nicht zur An allen geheimen Verträgen, die jwischen gegen die Anarchisten

te geschlossen haben, nicht als ich rufe Sie deshalb zur Ordnung! auf Grund des Vertrages mit

Auslieferung stattgefunden hat,

Ausweisung führen. europäischen Staaten wegen Maßnahmen und England teiligt. Das rechne ich namentlich Frankreich zu hoher Chre an. Leider ist Deutschland auch in anderer Beziehung

andere Rußland gefällig. Schiffe verkäufe seien von verschiedenen Seiten

Der Kanzler sangte, während des Krieges vorgekommen, gegen das internationale Recht. vermietungen? be finden sich 45 Transportschiffe, d gemietet, nicht gekauft sind.

Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.

Wie steht es aber mit den Schiffs- stdjestwensky bei Madagaskar

Flotte von Ro n arunter 10, die von Deutschland

Das Haus der Abgeordneten nahm in der . Justizminister Finanzminister

Dr. Schönstedt, eiherr Landwirtschaft

Rheinbaben, von Podbielski Gewerbe Möller beiwohnten, zunächst die Staatsschuldenkommission und Kreitling vor; neu- und der Abg. Kreitling

Wahl von zwei Mitgliedern Dr. Paasche Abg. Junghenn (nl.) wiedergewählt.

Alsdann wurde in dritter eingebrachte

eratung der von der Budget— Gesetzentwurf änderung des Zivilpensionsgesetzes vom 27. März 1872 in der gestern auf Antrag der Abgg. Dr. Friedberg, Winckler und Dr. Porsch beschlossenen Fassung angenommen. Danach wird die Bestimmung in 8 109 Ziffer 5. des Gesetzes, daß bei den Diensteinkommen über 12060 6 der überschießende nur zur Hälfte bei der Pension angerechnet wird, aufgehoben.

Darauf begann die dritte Beratung des haltsetats für das Rechnungsjahr 19

Eine Generaldiskussion fand nicht statt.

In der Spezialdiskussion wird eine große Spezialetats ohne Debatte bewilligt.

Beim Etat der Domänen verwaltung Iderheoff (freikons) von neuem für die Besiedlung Haus mit Begeisterung die hoffe er um so mehr, daß ang finden werde.

Der Redner bittet die

kommission über die

Staatshaus⸗

Anzahl kleinerer

chen Hochmoore ein; da das Ansiedlungen in der Ostmark begrüßt habe, die Besiedlung der Hochmoore Ankl Kanäle müßten nutzbar gemacht werden. Regierung, ihre Aufmerksamkeit auf diese Verhältnisse zu richten.

Abg. Dr. Lotz (freikons.) schließt sich diesen A

Abg. Kreth (kons.) bittet um Aufhebung d 1850 über die Ablösung des Domaͤnenzinses,

der ostfriesis

usführungen an. es Reglements von da dieses einige Härten

enthalte. Die Aufbebung des Reglements sei möglich, ohne daß ein besonderes Gesetz darüber erlassen werde. ö

Abg. Dr. Bahlem (Zentr) bittet, in dem von der Domänen—⸗ verwaltung benutzten Kloster Eberbach größere Räume für die Wein versteigerungen zu schaffen.

Nach einigen weiteren Bemerkungen des Abg. Cahensly (Zentr.) wird der Domänenetat bewilligt.

Zum Etat der Forstverwaltung bemerkt

Abg. von Pappenheim (kons), daß die Behauptung, es sei eine des Standes der Förster nicht mehr ganz würdige Agitation in diese Kreise hineingetragen worden, zwar begründet sei, daß aber damit kein Vorwurf gegen den Stand als solchen erhoben werden solle. Es wäre sehr bedauerlich, wenn infolge eines solchen Mißverständnisses Unzufriedenheit in diesen vortrefflichen Beamtenstand hinein getragen worden sei. Das System der Stellenzulagen sei für die Förster durchaus der allgemeinen Gehaltserhöhung vorzuziehen; jenes sei der richtige Weg, Härten und Ungleichheiten' zu beseitigen. Bei dem Woblwollen des ganzen Hauses gegenüber dieser Beamken— klasse könne eine unnbtige, aufhetzende Agitation für dieselbe nur schädlich sein. Abg., Wolgast (fr Volksp.): Am besten würde man die Unzu— sriedenbeit der Förster radikal beseitigen, wenn man ihren berechtigten Wünschen entgegenkommt. Daß das mit dem Spstem der Stellen— zulagen durchführbar ist, muß bezweifelt werden. Viele Förster sind gar nicht in der Lage, ihr Bienstland vollständig auszunutzen; es wäre daher besser, sit von diesem Dienstland Überhaupt zu befreien. Eine große Zabl von Förstern bleibt bei dem jetzigen Modus auf dem Gebaltsminimum sitzen. Die Wald wärter verdi⸗-nen gleichfalls etwag mehr Beräcksichtigüng, namentlich hinsichtlich ihrer Penfions— verhältnisse

Abg. Hofmann (ul) verwendet sich ebenfalls für die Berück— sichtigung der Wünsche der Förster und der Waldwärter.

Abg. Kölle (b. F P.) schließt sich im wesentlichen den Ausfüh— rungen des Abg. von Pappenheim an. Die Verhaäͤltnisse der Förster lägen im Osten und im Westen sehr verschieden. Die Gehaltsstufe von 15002700 müsse als Grundlage der gesamten Einkommens regelung genommen werden. Daß eire „unwürdige“ Agitation sn Foͤrsterkreisen getrieben worden sei, könne er in keiner Weise zugeben. Hoffentlich werde die Staatsregierung nochmals in eine gründliche Erwägung der geltend gemachten Wünfche eintreten. Die Jagd dürfe man den Förstern nicht entziehen; aber es werde streng zu untersuchen sein, ob nicht hier und da unter den Jag?⸗ interessen die Forstinteressen leiden.

Abg. Gamp (freikons.) unterstätzt die Wünsche der unteren Forst⸗ beamten im Westen, insbefondere auch die nach Gewährung von Zu— lagen zur Befriedigung des Wohnungsbedürfniffes.

Abg. Busch (Zentr.) befürwortet die Besserstellung der Forst⸗ aufseher.

Darauf wird der Etat der Forstverwaltung bewilligt.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 11 der Versffentlichungen des Kaiserlichen Gesundbeitsamts“ vom 15. März 1805 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Bevölkerungs⸗ bewegung in Italien, 1902. Todttursachen desgl, 1962 und 19635. Gesundbeitszustand in der englischen Kriegsflotte, 1903. Gesetz⸗ gebung usm. (Preußen.) Aussatz, Cholera ꝛc. Erkrankungd— anzeigen. (Reg.-Bez. Liegnitz) Arzneimittel. (Kreis Zellerfeld.) Tubertulose, (Oesterreich) Arzneitaxe. (Italien. Veterinär⸗ polizei. (Belgien) Gefährliche Betriebe. (Norwegen) Gifte zc. Malta) Rotz. (Südamerika.) Sanitäts ůbereinkunft. Tier. seuchen. Deutsche Viehquarantäneanstalten, 3. Vierteljahr 1904. Tierseuchen in Norwegen, 4. Viertel jahr 1904. Rinderpest in Aegypten. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Sachsen Meiningen) Vermischtes. Säuglingssterblichkeit ꝛc. in Großstädten, 1902 und 19065. (Deutsches Reich Zur Kriminalstatistik für 1993. (Preußen.) Schlachtungen ꝛc, 1953. (Ungarn. Todesfälle in Budapest, 1891 1900. (Italien.) Bevölkerungsvorgänge in Mai⸗ land, 1903. (Belgien.) Gesundheitsverhältnisse in Brüssel, 19603. (Japan.) Ansteckende Krankheiten, Juli bis Dejember 1964. (Brasilien) Bevölkerungsbewegung im Staat Sao Paulo, 19goz. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 10 090 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten

des Auslande Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Broß— stäßzte. Desgleichen in deutschen Stadt. und Landbezirken. Witterung. Heilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiet

der öffentlichen Gesundheitspflege (Kurpfuscher, Kurpfuscherei).

Literatur.

Ein Schiller-Gedenkbuch von Paul Risch mit einem Vorwort von Schulrat Dr. L. H. Fischer ist im Historischen Verlage von Paul Kittel, Berlin SW. 47, erschienen. Es zerfällt in zwei Teile, eine volkstümlich geschriebene Biographie des Tichters Schillers Leben und Wirken? und ein Festspiel „Unter der Schiller— Linde“. Das Büchlein, gefällig ausgestattet und mit zahlreichen Bildern von Franz Stassen versehen, ist als Festgabe für Szüler gedacht. Es kostet nur 509 , eleg. in Leinen geb. 1 S6, wird aber ke Massenbezug mit 40 bis 290 4 abgegeben. Beim Ankauf pen mindestens 50 Stück erwirbt der Besteller das Recht der Aufführung des Festspiels, das sonst nur gegen ein besonders mit dem Verlag zu vereinharendes Honorar gestattet wird. Das Festspiel kann mit den bescheidensten Mitteln aufgeführt werden, auch im Freien. Es treten auf ein alter Dorfschmied, sein Gesell und Lehrbub, ein wandernder Schmiedegeselle aus Schwaben, ein Student aus Jena, ein Künstler, ein Krieger, ein Sängerchor und die Nachbarn des Meisters, bei dessen Schmiede die bei der Schillerfeier 1859 Lyflanzte Linde steht Das Festspiel führt im Gespräͤch der Personen Schillers Leben und Schaffen und seine Bedeutung für unser Volk in leichtfließenden Reimen vor Augen. 6. Vi gat Fridericus! Psychölogische Schlachtdichtungen. II. Band: Von Zorndorf bis Torgau. Von Karl Bleibtreu. Verlag von Alfred Schall, Berlin. (Pr. geh. 4 S) Wärend der vorhergehende Band Von Lowosit bis Lauthen“ den großen König im ersten Teil des Siebenjährigen Krieges schilderte, führt uns die soeben erschienene Fortsetzung Friedrich II. im weiteren Verlaufe des Feldzuges vor Augen. 8 welch fesselnder Weise der Verfasser in seinen heroischen Dichtungen ein lebensfrisches, plastisch hervor⸗ tretendes Wandelbild zu schaffen weiß, ist an dieser Stelle erst unlängst hervorgehoben worden (vergl. Nr. 282 und 298 04 d. Bl.). Das vorliegende Buch zeigt die gleiche Eigenart. Auch in ihm tritt die Heldengestalt des Königs in scharfumrissener Charakterisierung aus dem Gesamtbilde des gewaltigen Ringens auf Leben und Tod hervor. Namentlich ist die Schil derung des einfach Menschlichen in diesem wahren Könige der Menschen* von großer Feinheit und tritt in der wiedergegebenen ibm eigentümlichen Sprechweise auch hier ganz besondert in die Er⸗ scheinung. Das Buch stellt uns gewissermaßen selbst inmitten der Kriegsereignisse von Zorndorf (25. August 1758) bis Torgau (3. No⸗ vember 1760) und entrollt deren einzelne Phasen wie in einem sich vor unseren Augen abspielenden Drama. Ebenso wohlgelungen ist dabei die Darstellung alles Gegenständlichen. ͤ

Mevers Großes Kanversgtionslexikon. Ein Nach— schlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Mehr als 148 090 Artikel und Verweisungen auf über 18 240 Seiten Text mit mehr als 11 900 Abbildungen, Karten und Plänen im Text und auf über 1400 Illustrationstafeln