1905 / 68 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Mar 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Gemäß § 36 des Patents und Reglements für die Witwen ⸗Verpflegungs⸗ Anstalt vom 28. Dezember 1775 machen wir nachstehend die Nummern der Aufnahmescheine derjenigen Mitglieder der An⸗ stalt bekannt, welche mit der Zahlung ihrer Witwenkassen—⸗ beiträge für die halbjährlichen Termine 1. Oktober 1904, April 1904 und weiter rückwärts blieben sind:

allgemeine

Preußische

im Rückstande ge⸗

Restanten für einen Termin: g98 337 (Dahlke), 99 505 (Benedich,. 101 172 (Becker), 105 884 (Grunwald). 115 342 (Fincke), 107 888 (Jabns), 119 782 und 119987 (Leipold), 120 1022 (Rickmann) und 120 113 (Rem). Restanten für zwei Termine: 101 172 (Becker), 195 884 (Grunwald), 119782 und 119987 Leipold) und 120 162 (Rickmann). Restant für vier Termine: 105 884 (Grunwald).

Die Restanten für einen Termin werden, soweit ihnen gegenüber nicht besondere Bestimmungen Platz greifen, hier⸗ durch aufgefordert, zum nächsten Zahlungetermine, dem 1. April 1905, den rückständigen Beitrag nebst der reglementsmäßig verwirkten Versäumnisstrafe und den alsdann wieder fälligen Beitrag, also überhaupt das Dreifache eines Beitrags zu ent—

Die Restanten für zwei Termine werden, soweit auch ihnen gegenüber nicht besondere Bestimmungen Platz greifen, aufge⸗ zum nächsten Zahlungstermin den ersten versäumten ag vierfach, den zweiten doppelt und den dritten dazu, also im ganzen das Siebenfache eines Beitrags zu zahlen. Sollten keine Folge leisten, so werden sie dem⸗

sie dieser Aufforderun n e echts auf die versicherte Witwenpension

nächst mit Verlust des aus der Anstalt ausgeschlossen werden. Gegen den Restanten für vier Termine wird besonders vorgegangen. Berlin C. 2, den 10. März 1905. Generaldirektion der Königlichen allgemeinen Witwen-Verpflegungs-⸗A1nstalt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 20. März.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag von g/ Uhr an im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Ministers der geistlichen 2c. An— gelegenheiten Dr. Studt und des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgegen. 11 Uhr begaben Sich Seine Majestät nach Potsdam zur Be⸗ sichtigung der von Seiner Kaiserlichen und Königlichen dem Kronprinzen geführten zweiten Kompagnie des Garderegiments z. F.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ließen Sich, wie alljährlich, heute im Königlichen Schlosse einige Mitglieder der Berliner Feuerwehr vorstellen, die bei Aus⸗ übung des Dienstes sich besonders ausgezeichnet beziehungs— weise Verletzungen erlitien haben.

Preußen.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen hat den General der Infanterie, Generalad jutanten Seiner Majestät des Kaisers von Werder auf seinen Antrag von der Führung der Geschäfte als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Kaiser Wilhelms-Stiftung für deutsche Invaliden enbunden und den General der Infanterie z. D. von Seeckt Vorsitzenden dieses Ausschusses ernannt. Verwaltungsausschusses befindet sich nach wie vor in dem Hause Hohenzollernstraße 3.

Das Bureau des

In der am 18. März unter dem Vorsitz des Staats— ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa— l Plenarsitzung Bundesrats wurde die Mitteilung, betreffend eine Dar⸗ stellung der Arbeiterverhältnisse bei den der Königlich preußi— schen Feldzeugmeisterei unterstellten technischen Institute ꝛc, zur ustimmung fanden je ein Entwurf eines shaushaltsetat für 1904 und zum Haus⸗ haltsetat der Schutzgebiete für 1904, ferner je eine Ergänzung der Entwürfe des Reichshaushaltsetats für 1905 und des ö al Schutzgebiete für 1905. die Bestimmungen für die Vornahme einer Volkszählung am Außerdem wurde über einige Eingaben

abgehaltenen

Kenntnis genommen. Die dritten Nachtrags zum Rei

Haushaltsetats der Genehmigt wurden 1. Dejember 1905. Beschluß gefaßt.

Im Monat Februar d. J. haben 16515 Schiffe (gegen 1611 Schiffe im Februar 1904) mit einem en (en g f, von 29 812 Registertons (1904: 252701 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden E

l r blotsgeldes, an Gebühren 143259 S6 (1904: 129716 6) entrichtet.

Der Bevollmächtigte

. 2 ach. Großherzoglich sächsische Staatsminister Dr. Rothe ist von Berlin abgereist.

zum Bundesrat,

Laut Meldung des, W. T. B. ist S. M. S. „Bussard am 17. März in Kapstadt eingetroffen und geht am 3. April von dort nach Cast⸗London in See. „Thetis“ ist am 17. März in Tsingtau an⸗

3. M. S. „Iltis“ ist am 17. März in Schanghai ein⸗ etroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Hankau

S. M. S. gekommen.

. Flußkanonenboot „Vorwärts“ ist am 17. März in Hankau angekommen. .

Der Dampfer „Frankfurt! mit dem Transport der abgelösten Besatzung des Kiautschougebiets an Bord ist am 17. März in Schanghai eingetroffen und hat gestern die Heimreise fortgesetzt.

Kiel, 19. Märj. Der Schleswig⸗Holsteinische 2 vinziallandtag, der bisher in Schleswig und früher in Rends⸗ burg getagt bat, trat heute zum ersten Male in der Stadt Kiel zu⸗ sammen. Nach einem in der dortigen Nikoslaikirche ,, Gottesdienste wurde der Landtag in Gegenwart von 61 Mitgliedern von dem Königlichen Oberpräsidenten, Wirklichen Gebeimen Rat Freiberrn von Wil mo wski mit folgender Ansprache eröffnet;

Hochgeehrte Herren! Auf Allerhöchsten Brfebl Seiner Maje stãt des Kaifers und Königs ist der Provinziallandtag zum ersten Male nach der Stadt Kiel einberufen worden. Es n damit der normale Zustand hergestellt, wie er auch in allen übrigen Provinzen der Monarchie besteht, daß der Provinüallandtag am Sitze seiner Ver= waltung zusammentritt, an dem Orte, wo der Provinjialverband seinen hell nf n bat.

Namens der Königlichen Staatsregierung beiße ich Sie an der neuen Stätte Ihres Wirkens benlich willkommen. Ich knüpfe daran den Wunsch, daß Ihre Verbandlungen auch hier allezeit getragen sein mögen von dem Geiste der Vaterlandsliebe und der Hingabe an die gemeinsamen Interessen der geliebten Heimat. Wie vordem in Rendsburg und Schlegwig, so möge auch künstig ernste Sachlichkeit und Eintracht Ihre Beraiungen immerdar ausiejichnen.

Bei einem Rückblick auf das seit der letzten Tagung des Provinzial landtags veiflessene Jahr drängt es mich vor allem der erhebenden Tage des vergangenen 3 zu gedenken, während der die Provin; aug Anlaß der grohen Manöver sich des Allerhöchsten Besuchs Ihrer Majestäten des Kaisers und König und Seiner Durchlauchtigsten Gemahlin zu erfreuen batte. Der Jubel der aus allen Teilen des Landes in Altona zusammengeströmten Bevölkerung gab Kunde und Zeugnis von der unverbrüchlichen Treue und der tief

efüblten Liebe ju unserem Herrschewaare. Mit innigster 9 aber wurde es begrüßt, als gerade hier in unserer Provinz Seine Majestät die Verlobung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen mit einer deutschen Prinzessin bekannt gaben. 5 der beborstebenden Vermählung des bohen Paares vereinigen wir alle uns in den ehrerbietigfien, aufrichtigsten Glück⸗ und Segens- wünschen, und wir tun dieg mit besonders frobem Herzen, nachdem der unserer Provin durch seine Griiehung nahestehende Prinz Citel- 1 von schwerer Krankheit glücklich genesen und damit eine ange Sorge von unserem Kaiserbause und von uns genommen ist.

Meine Herren! Auch in diesem Jabre haben wir leider wieder den Tod trefflicher, woblbewährter Mitglieder des Probinnallandtags ju beklagen. Mit aufrichtiger Trauer werden Sie in Ihren Reihen den Abgeordneten unt er fiche. Wiesendanger⸗Bau und den bech— angesehenen und allverebrten Oekonomierat Dircks Lobeide vermissen, beides tüchtige, ganze Männer, letzterer namentlich auch um die Ent⸗ wickelung unserer heimischen Landwirtschaft hoch verdient.

Mit besonderem merz gedenken wir ferner des Heimgangs des Oberbürgermeisters Dr. Giese, Ihres langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden ein Verlust nicht nur für die Stadt Altona, sondern für die ganze . Die Verdienste dieses hervorragend begabten Mannes brauche ich hier nicht darzulegen. Sein Andenken wird alle⸗ zeit in Ehren gehalten werden.

Vier weitere Sitze im Landtage sind durch Niederlegung des Mann ats erledigt.

Die erforderlichen Ersatzwahlen sind bis auf zwei, die sofort an= geordnet sind, volliogen. Die entstandenen Wahlverhandlungen werden Ihnen vorgelegt werden.

Einen schweren Verlust hat Ihre Verwaltung sodann durch den Tod des im Dienste der Probinz ergrauten Landesbaurats Eckermann erlitten. Der gute Zustand unseres Wegenetzes ist zu einem wesent . lichen Teile seinem Können und seiner Arbeit ju verdanken. Auch an der Entwickelung des Kleinbahnwesens in unserer Provinz hatte er hervorragenden Anteil. Ebre auch seinem Andenken!

Die Königliche Staatsregierung hat Ihnen für die gegenwärtige Tagung Vorlagen von Bedeutung nicht zu machen. Dafür bieten Ibnen die Vorlagen aus dem Bereiche Ihrer eigenen Verwaltung um so reichhaltigeren Arbeitsstoff. Mit Befriedigung werden Sie aus den Ihnen vorgelegten Berichten und Nachweisungen Ihrer ständigen Orecane erseben haben, daß sich die Provinz, ins— besondere auch in bejug auf die der Provinzialve rwaltung unterstebenden Institute und Einrichtungen im Zustande fort err Aufblühens befindet. Die wachsenden Aufgaben der Probinz fordern dementsprechend eine weitere und erhöhte Anspannung aller Kräfte, die aber wir derum, wie zuwversichtlich zu erwarten steht, eine befriedigende Kompensation finden wird in der steigenden Ent⸗ wickelung der uns allen teueren Provim.

Ibren Beratungen und Entschlüssen wünsche ich besten Erfolg, und damit erkläre ich nunmebr kraft des mir erteilten Akerhöchsten Auftrags Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 39. Schleswig ⸗Holsteinischen Provinziallandtag für eröffnet.

Unter dem Vorsitz des an Jahren aͤltesten Mitglieds der Ver⸗ samnlung, Senators Schütt- Altona wurden der Wirkliche Geheime Rat, Klosterpropst DL. Graf von Reventlou⸗Preetz wiederum zum Voꝛsitzenden und der Oberbürgermeister Fuß Fiel zum stellvertretenden

Vorsißenden des Propinziallandtags gewählt.

Der Vorsitzende begrüßte 2 die Versammlung und brachte auf Seine Majestät den Kaiser und König ein dreimaliges

Hoch aus, in das die Versammlung begeisteit einstimmte.

Düsseldorf, 18. März. Der Rbeinische rovinzial⸗ landtag beschloß zur Erinnerung an die Feier der silbernen Hochzeit Ihrer Majestäten eine Stiftung zur Fürsorge für verkrüppeite Personen ins Leben zu rufen und jwar in der Form, daß vom Jahre 1306 ab alljährlich für diesen Zweck der Betrag von 199069 4 in den Etat eingestellt wird. Tie 5 erhält den Namen Wilbelm II. Auguste Vietoria Stiftung“. Ferner wurde beschlossen, gemeinsam mit der Provinz Westfalen dem Kronprinilichen Paar als Hochzeitsgeschenk Tafelvrunkstücke ju überreichen.

Nachdem der Provinziallandtag seine Arbeiten erledigt hatte, wurde er heute durch den stellvertretenden Landtagskommissarius, Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat und Regierungspiäsidenten von Hart- mann mit folgender Ansprache geschlossen:

. „Hochgeehrte Herren! Sie sind am Ende Ihrer Beratungen an— gelangt. Die Ihnen von dem Provinzislausschuß unterbreiteten Vor— agen haben Sie nach gründlicher Vorbereitung in den Kommissionen unter der erfabrenen umsichtigen Leitung * Vorsitzenden mit Sorgfalt und Sachkunde in kurzer Zeit erledigt und in einsichtsvoller Würki ung der bervorgetretenen Bedürfnisse den Ausbau unserer pro— vinziellen Einrichtungen sich angelegen sein lassen.

Indem ich Ihnen 6 Ihre bereite Hingabe an die bedeutenden kommunalen Aufgaben unserer Heimatprovinz den Dank und die An, erkennung der Staatsregierung ausspreche, erkläre ich namens Seiner Majestät des Kaisers und Königs den 5. Rheinischen Pro— vinziallandtag hiermit für geschlossen.“

Sessen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die . ogin sind am Sonnabend nachmittag, wie die „Darmst. Itg. meldet, von St. Petersburg wieder in Darm⸗ stadt eingetroffen.

Deutsche Kolonien.

Nach einer Meldung des Generalleutnants von Trotha aus Windhul in Deutsch-Südwestasfrika vom 18. d. M. steht, wie W. T. B.“ berichtet, der Oberst Deimling mit den vereinigten Abteilungen Kamptz und Koppy bei Nurudas und säubert zunächst das Gebirge. Eine Kom⸗

pagnie und zwei Geschütze sind zur Abteilung Kirchner nach Kosis entsandt. Major von Lengerke, der mit dem Obeisten Deimling durch eine , die Verbindung her—

gestellt hat, steht bei Kouchanas und hatte bis zum 17. März Morgens noch keine Berührung mit dem Gegner.

in weiteres Telegramm aus Windhuk meldet folgende Verluste:

Im Gefecht bei Geibaneg, das am 11. März stattfand, ist der Leutnant Gdjard ö geboren am 3. Oktober 1875 zu Emden, früher im . ataillon Nr. 9, gefallen. Schwer ver wundet wurden: Feldwebel Gustab Mesech, geboren am 12. No⸗ vember 18785 zu Kl-Blumenberg, früber im Königlich sächsischen 10. Infanterieregiment Nr. 134 (Brustschuß) Unteroffizier Peter Jensen, . am 1. Oktober 1883 zu Schleswig, früher im Kaiser Alexander Gardegrenadierregiment (Schuß in den rechten Oberschenkel); Unteroffizier Andreas Schwinn, geboren am 6. Fe⸗ hruar 1887 zu Bamberg, früber im Königlich baverischen Eisenbahnbataillon (Schuß durch die Brust); Reiter Friedrich Niedecker, geboren am 15. Januar 1883 iu . früher im Pionierbatalllon Nr. 19 (Brustschuß); Reiter Jobann Gehnen, ge—⸗ ßoren am 3. April 1883 zu Crefeld, früher im Füsilierregiment Nr. 39 (Schuß in beide Oberschenkel); Kriegefreiwilliger Fran Kopf aus Langenenslingen bei Sigmaringen. Leicht verwundet wurden: Leutnant August Funk, geboren am 27. April 1880 zu Triepkendorf, früher im k Nr. 52 (Schuß in den richten Ober⸗ schenkel; Leutnant Herbert Pavel, geboren am 22. Juni 1878 zu

Erfurt, früher im Gienadierregiment Nr. 2 (Streifschuß in die rechte Hand); Leutnant Kurt Wolff, geboren am 28. Oktober 1880 ju Crefeld, früber im Feldartillerieregiment Nr. 43;

Unteroffiier Wilhelm Bartelt, geboren am 7. Norember 1881 zu Rublow, früber im Infanterieregt. Nr. 85 (Schuß in den linken Oberaru); Unteroffizier Edwin Eckbardt, geboren am 4 Mai 1882 zu Zwötzen, früher im Königlich sächsischen J. Pionierbataillon Nr. 12 (Streifschuß am Halse); Reiter Friedrich Gebser, geboren am 23. De⸗ jemher 1873 zu Karlshafen, früher im Husarenregt. Nr. 5 (Streif. schuß in das linke Knie).

Südlich von Okabandja wurde im Gefecht mit Hereros am 14 Mär; der Unteroffizier Ewald Friedrich, geboren am 3. März 1882 ju Magdeburg, früber im Feldartillerieregt. Nr. 22, ver- wundet (Schuß in das rechte Fußgelenk). Reiter Kurt Enk, geboren am 1. April 1883 zu Mühltroff, früher im Pionierbataillon Nr. 7“, ist am 13. März in der Kranken⸗ sammelstelle zu Kalkfontein an Typ hus gestorben. Reiter Alsons Rittersbhofer, geboren am 5 November 1830 ju Straßburg i. Els., früher im Infanterieregiment Nr. 143, wurde am 12. Mär; auf Ter Jagd infolge von Unvorsichtigkeit erschossen. Der seit dem 15. Fe—⸗ bruar vermißte Reiter Emil Bergemann, geboren am 9 Nopember 1881 zu Damm, früher im 3. Garderegiment z. F., ist nördlich von Hatakobis wieder aufgefunden worden und befindet sich gesund bei der Truppe.

Oefterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser empfing gestern nachmittag um 1 Uhr, wie „W. T. B.“ meldet, in besonderer Audienz den chinesischen Ge⸗ sandten Jang-Tscheng, der ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers von China überreichte. Am Nachmitmag reiste der Kaiser nach Bu dapest ab.

Bezuͤglich des Schicksals der in das russische Hauplt— quartier abgeordneten österreichisch-ungarischen Offiziere, Oberst⸗ leutnant Csicserics und Hauptmann Gtaf Szeptycki, teilt das Kriegsministerium mit: Csicserics befinde sich, einem gestern eingetroffenen Telegramm zufolge, in Charbin. Ueber den . Aufenthaltsort des Grafen Szeptycki sei desen; isher keine Nachricht eingelaufen.

Aus Anlaß des heute wiederkehrenden Todestages Ludwig Kossuths veranstalteten die Bürger von Budapest gemeinsam mit der Unabhängigkeitspartei gestern eine Trauerfeier. Eine zahlreiche Menge zog zum Grabe Kossuths, an dem Kränze niedergelegt wurden.

Frankreich.

Bei den gestern vorgenommenen Wahlen zur Depu⸗ tierten kammer wurde in Jvetot, wie W. T. B. erfährt, Quesnel (Progressist uns in Céret (Dep. Pyrénées orientales) Pujade (Progressist) gewählt.

Dem „Figaro“ zufolge wird das Mittelmeerge— schwader nach einer vom Maxineminister im Einver— nehmen mit dem Minister des Aeußern getroffenen Ent— scheidung Ende April eine längere Kreuzfahrt längs der al geri— schen ünd nns Küste unternehmen und sodann mehrere italie nische Häfen, insbesondere Genua, Neapel und Messina, anlaufen. Das Geschwader habe ursprünglich auch diesmal seine alljährliche Uebungsfahrt nach der Levante unternehmen sollen, doch halte die Regierung dies nicht für zweckentsprechend.

Rußland.

Aus Anlaß der Mobilisierung einiger Truppenteile ordnet, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, ein Erlaß des Kaisers in 22 Kreisen der zu den Militärbezirken Odessa, Warschau und Moskau gehörenden Gouvernements eine Pferde musterung an.

Die Untersuchung des Zwischenfalls beim Salut— schießen während des Festes der Wasserweihe am 19. Januar hat endgültig das Fehlen einer bösen Absicht festgestellt. Das Kriegsgericht verurteilte wegen Unter— lassung dienstlicher Obliegenheiten den Kapitän Dawydow, den Stabskapitän Karzew und den Unterleutnant Roth II. zum Verlust gewisser Vorrechte, zur Dienstent— lassung ohne Verlust des Ranges und zu folgenden Festungs⸗ strafen: Dawydow zu I/ Jahren, Karzew zu 1 Jahr 5 Monaten, Roth II. zu 1 Jahr 4 Monaten. Außerdem wurden verurteilt: Roth J zu 3 Monaten Arrest auf der Wache und Einschränkung gewisser Vorrechte, der Geschütz⸗ führer Gondarew und der Kanonier Apalkow zum Verlust gewisser Vorrechte und Einstellung in das Arrestantenbataillon auf. 2 Jahre. Der Oberstleutnant Polowzew und der Geschützführer Patrikejew wurden freigesprochen.

In Durben bei Lib au veranstaltete am Sonnabend eine Menge von 400 Personen, unter Vorantragung roter Fahnen, eine Demonstration; die Menge wollte die Landarbeiter zwingen, zu feiern. Zwei Kompagnien Soldaten zerstreuten die Demonstranten und verhaftesen viele von ihnen.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen— Agentur“ ist für Baku und das Gouvernement Baku eine Revision der Lage durch ein Mitglied des Senats beschlossen worden, die, wie es heiße, dem Senator Kusm insti über— tragen werden solle. Der „Nowoje Wremja“ zufolge sind die jüngsten Unruhen in Baku zweifellos das Werk der arme— nischen Revolutionskomitees. In dem statistischen Bureau des Stadtamts wurde die Bibliothek des . Komitees aufgefunden; daselbst sind auch 10 Personen ver—

haftet worden Unter den in Bak in n,. l tn ne ten aku Verhafteten befinden sich

Schweiz.

Die eidgenössische Gesetzesvorlage, ,. die Aus⸗ hnung des Patentschutzes auf chemische Verfahren th Produkte, wurde in der gestrigen Volks abstim mun ( schwacher Beteiligung mit rund 200 000 gegen 85 immen angenommen.

Türkei.

Das „Reutersche Bureau“ erfährt aus Aden, daß die Endt Sana, die eine Besatzung von 500 Mann türkischer uppen haben solle, von den aufständischen Arabern Fiäagert werde. Diese hätten die Uebergabebedingungen des Duwberneurs abgelehnt. Es gehe in Aden das Gerücht, die Iadt sei bereits gefallen.

Bulgarien. t

Das Regierungsorgan „Nov Vek“ greift die Pforte scharfer Weise an, der es zum Vorwurf macht, daß e, um die Reformaktion zu vereiteln, alle diejenigen särotten wolle, deren unerträgliches Los die Reform⸗ jon herbeigeführt habe. 2 ließen sich die in ter Zeit an Bulgaren in azedonien begangenen Fordtaten erklären; anbererseits würden von türkischer Seite sichrichten über bulgarische Rüstungen verbreitet zu dem ecke, die öffentliche Meinung in Rußland irre zu leiten. Die bulgarische . werde jedenfalls ihre loyale Politik mäß ihrer von den Mächten übernommenen Verpflichtung Ertsetzen, um nicht der provokatorischen Politik der Türkei im Opfer zu fallen.

Amerika.

Wie dem W. T. B.“ aus Wasbing ton gemeldet wird, er⸗ Eite vorgestern im Senat bei der Beratung über den Vertrag Eit San Domingo der Senator Teller, er babe gehörtz ein hrund, weshalb der Senat den Vertrag unverzüglich ratifineren solle, der, daß sonst wahrscheinlich eine fremde Regierung, nämlich die eusche, eine Invasion in San Domingo ausführen werde, er hube aber, daß diese angebliche Gefahr eine Mythe sei, und daß Tenschland mit dem Verfahren zufrieden sei, das die Ver—⸗ maten Staaten in betreff San Domingo verfolgten. Nach längerer Debatte wnrde die von Teller eingebrachte Resolution, in der der tisdent der Vereini ten Staaten aufge ordert wird, dem Senat ge⸗ fe Informatlonen über San Domingo zu übermitteln, dem Aus= uz fär die auzwärtigen Angelegenheiten überwiesen. Der Senat Frtagte sich sodann * unbestimmie Zeit, ohne hinsichtlich des Ver⸗ ze mit San Demingo einen Beschluß gefaßt zu haben.

Die „Kölnische Piti g. meldet aus Bogotä (Columbien) term 17. März, der Vizepräsident Gonzalez Valencia Eibe auf seine Würde verzichtet. Der Präsident Re yes habe sch dadurch veranlaßt . den Belagerungszustand auf⸗

heben und alle politischen Verbrecher zu begnadigen. Die Etimmung im Lande sei ruhig. Nach einer Meldung des „New York Herald“ aus

rinidad sind auf Befehl des Präsidenten Castro die uanta Naxicual-Kohlenbergwerke bei Barcelona, se von der Regierung an eine (talienische Gesellschaft ver— achtet waren, von Truppen besetzt worden. Der italienische Deschäftsträger habe dem Verehmen nach Protest erhoben. Der amerikanische Gesandte Bowen in Caräcas hat, dem W. T. B.“ zufolge, nach Washington gemeldet, daß der ranzösische Gesandte beim Ministerium des Aus⸗ bärtigen Einspruch gegen das Verhalten der venezo⸗ anischen Regierung gegenüber der französischen Kabel⸗ ssellschaft erhoben habe.

Aus Santiago de Chile berichtet die, Agence Havas“, de Ministerkrisis 6 beendet; das neue Ministerium setze sich Algendermaßen zusammen: Inneres Rafgel Balmaceda, uswärtiges Luis Vergara, Justiz Javier Figuero, inanzen Julio Fredes, Krieg Ramon Carbalan Nelgarejo, Oeffentliche Arbeiten Eduardo Charme.

A sien.

Der General Kuropatkin meldet dem Kaiser, wie em „W. T. B.“ mitgeteilt wird, unter dem 16. März: Die Acrieregarden Unserer Heere kämpften am 15. auf. dem böhenkamm südöstlich von Tiel ing und bei dem gleichfalls südöstlich on Tieling gelegenen Dorfe Palitzuan. In der Nacht gingen die krieregarden bis zu den am Knle des Liagoho und beim Dorfe aol insa gelegenen Stellungen zurück, obne vom Feinde bedrängt werden. Am 15. baben die Heere den Marsch fortgesetzt Die Stadt Fakum önn ist am 15. von Tschuntschusen besetzt worden.

ern Telegramm des Generals Linewitsch vom 18.8. M. neldet:

Japanische Batterien beschossen gestern die russischen Truppen⸗ bteilungen in den Tälern bei Tavanvun und Yanpun. Der zeind wurde bei Kaotaitse bemerkt. Die Stadt Takumin wurde kan jwanischer Kavallerie beset. Die Armeen fahren fort, sich zu onzentrieren. ;

Der Marschall Oyama berichtet:

Japanische Trurpen zerstreufen am 16. März rechts vom Liaoho icht russische, mit Artillerie versebene Eskadrong, worauf sie eine wrdlich voa Tieling und aut der rechten Seite des Ligoho gelegene Anhöhe besetzten und den im Rückzug begriffenen Feind, der aus einer ifanteriedipiston und mehreren Gekadrons bestand, beschossen.

z Aus Tokio vom gestrigen Tage berichtet das Reutersche ureau“:

Ein Teil der japanischen Truppen verfolgte die Russen bei fort⸗ zesetzten Vormarsch bis Kaivuen, das die Russen am Sonnabend äumten, nachdem sie die Eisenbahnstation in Brand gesetzt hatten.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Jokohama vom l. d. M., daß die Japaner während eines Sturmes an der güste von Indochina einen Torpedobootszerstörer ver⸗ loren hätten.

Afrika.

. Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Aden vom gestrigen Tage, der Vertreter der italienischen Regierung Pestaloz za ei an der Somaliküste eingetroffen. Er habe in IAllig mit dem Mullah ein Uebereinkommen nach be⸗ simmten, von der italienischen Regierung vorgeschlagenen Be⸗ dingungen auch im Interesse der englischen Regierung ab⸗ Lschlossen. Das Uebereinkommen vereinbare den allgemeinen Frieden. Der Mullah gehe diese dn, re, . gegen⸗ lber Italien als auch gegenüber En gland ein. Dadurch würden die Stämme in dem italienischen und in dem engliichen Schutz⸗ gebiete von den beständigen Raubzügen und , . ihrer Ländereien befreit. Der 6 werde seinen Aufenthalt in einem Gebiete nehmen, das bereits zu dem italienischen Schutz⸗ gebiet gehöre und dem Mullah durch das Uebereinkommen zu⸗ sewiesen worden sei. Seinen ständigen Wohnsitz errichte der

ullah an einem zwischen Ras Garad und Ras Gabbe zelegenen Punkte der Küste; er unterstelle sich der , ,. Schutzherrschaft und erkenne auch der italienischen Re⸗ zierung die Befugnis zu, wenn sie wolle, einen Residenten

bei ihm . ̃ Gebiete solle freier Handel zugelassen, aber jeder und Sklavenhandel verboten f

mache in Aden einen ausgezeichneten Eindruck, denn es werde dadurch nicht nur den schwierigen und kostspieligen militãrischen Operationen Englands ein Ende gesetzt, unsicheren Lage, die seit mehreren Jahren das ganze Somali⸗ land e digt habe.

Gouverneur von ; Depesche, in der er den Abschluß des Abkommens zwischen dem italienischen Vertreter Pestalozza und dem Mullah melde, seine lebhafte Befriedigung über dessen Zusitandekommen ausgesprochen und zolle dem italienischen Unterhändler hohes Lob; dieser . indem er die Anweisungen seiner Regierung ausgeführt, di

aller Schwierigkeiten beigetragen.

ugewiesenen affenhandel ein. Das neue Uebereinkommen

u ernennen. In dem dem Mullah

sondern auch der

us London wird der Agenzia . emeldet, der Britifch⸗Somaliland . in der

urch sein persönliches Wirken zur Ueberwindung

Die „Agence Havas“ meldet, der Marquis de Segonzac,

der vom Comité de Afrique auf eine Forschungsreise nach Marokko entsandt war, sei dort von Arabern gefangen ge⸗ nommen worden. Das Komitee habe den Minister des Aeußern Delcasss um Intervention gebeten zur Marquis de Segonzac. Der moöhammedanische Begleiter des Marquis de Segonzac, der Professor der Pariser Schule für orientalische Sprachen Zenagui, sei entkommen.

zur Befreiung des

Reichstags und des sich in der Ersten und

welcher ö d n von Rothmaler und der Staatssekretär des Reichs⸗

stärke des deutschen Heeres

Friedenspräsenistärke allmählich derart im Laufe des Rechnungsjabres 1909 die 5063 8 meinen, Gefreiten und Obergefreiten erreicht und in dieser Höhe bis 31. März 1910 besteben bleibt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die . Sitzungen des zauses der Abgeordneten befinden

weiten Beilage.

In der heutigen (168.) Sitzung des Reichstags, der Kriegsminister, Generalleutnant von Einem

chatzamts Freiherr von Stengel beiwohnten, stand zunächst

er Gesetzentwurf, betreffend die Friedenspräsenz—

zur zweiten Beratung.

s 1. foll vom 1. April 1905 die

erböbt werden, daß sie abl von 505 839 Ge—

Nach dem Entwurf,

Die Vermebrung des gegen⸗ wärtigen Friedenpräsenzstandes beträgt danach 16339 Mann. Die

Bu dgetkom m iffion bat diesen Vorschlag der Vorlage genehmigt, aber folgenden Zu sa

beschlossen: Von der Friedenspräsenzstärke geben 2660 Dekonomiebandwerker ab, für deren Eisatz durch Zivil bandwerker

die Vorbereitungen spätestens bis zum 31. Mär 1910 im Etat zu treffen sind; die Verminderung der * tritt mit dem Ersatz ein.“

in § 1 bestimmt, daß die rãse nicht in Anrechnung kommen; auch dürfen Gemeine in Unteroffizierstellen nicht verpflichtet werden. Nach 5 2 der Kommissionsbeschlüsse soll die Zabl der vorbandenen Formationen bei der Infanterie auf gö33 Bataillone

se Weiter ist Finjäbrigen auf die Friedenspräsenistärke

kei der Kavallerie auf 510 Eskadrons, bei der Feldartillerie auf 574 Batterien, bei der Fußartillerie auf 40 Bataillone, bei den Pionieren

auf 29 Bataillone, bei den Verkehrstruppen auf 12 Bataillone,

bei dem Train auf 23 Bataillone in der Weise erhöbt werden, daß bei der Kavallerie 10 Eskadrons vom 1. April 1910 bis um

Schluß dieses Rechnungsjahres, die übrigen Formationen bis zum

Schlusse des Rechnunge jabres 1809 gebildet werden. Referent Über die Kommissionsberatungen ist der Abg.

von Elern (d. kons.).

Abg. Bebel (Sor): Leider lagen uns zur Zeit der Kommissions⸗ beratungen noch nicht der 27 Millionen und der Ergänzungsetat für 1865 über 245 Millionen vor, und das werden noch nicht die letzten Forderungen sein. Die erheb⸗

liche Vermehrung der Schutztruppen im Ergänzungsetat erfordert jihr⸗

lich 37 Millionen Mark mebr. Auch für Kiautschou werden im nãchsten Jahre Mebrforderungen gestellt werden. dDerschiedenen Militärpenstonggesetze, und im nächsten Jahre wird eine neue Marinevorlage mit bedeutenden Mehrforderungen kommen; in Summa steben in den nächsten Jabren 74 Millionen neue Ausgaben in Tussicht, wobon 62 Millionen einmalige sind. Da muß der Reichstag sich jede Vorlage drei, viermal anse ben, ebe er sie bewilligt.

geben, kann. Krieger ; : hebliche Reibe von Jahren jur Konsolidierung seiner inneren Verhãlt⸗ nisse. 06 Mukden für das russische

schon ene gisch gegen daz Bündnis mit Rußland, M le Organ der Regierung, der Temps‘, fordert den schluß.

ibm in Hilfe leisten

einem europäischen Kriege keine kommen. J ĩ gefallen lassen würden, natürlich erheblich größer sein Manꝛrschurei. Außerdem

Ich glaube nicht, daß

würden als die

eventuell in einem Kriege an sie gestellt werden.

ist, um die Sicherheit wickelungen zu schützen. Krieges auch nicht allein da. Es hat Bundesgenossen.

si- nun so boch oder niedrig einschätzen, wie man will.

des Landes im . ãußerer

die deutsche

andsturm zweiten Aufgebots.

dem Pwier. selbst in Frankreich ne übrig. Wo sollen wir au Ausgaben zu decken? Die strengungen

können. Der Neichstag hat also alle Ursache, n olcher Forderungen sehr, sehr tet ten zu sein. ajorität die Mittel wirklich bewi

nehmen, um die Mehrausgaben wieder auszugleichen. Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.

Dem Reichstage sind die Gesetzentwürfe, die Feststellung eines dritten Nachtrags zum

1904 sowie eine Ergänzung zum Reich

sind in den letzten Frei Jahrzehnten außerordentlich ibrem Betrage nach, was bei (1371) mit 101772 Schülern auf 653 (1802/03) mit 174 467 Schülern selbstverständlich sein muß. sondern auch verhältnismäßig, was ein

Lehranstalten in Preußen na war sie bereits auf 30 918 80 M gestiegen und bat sich bis 1902/03 weiter auf 3 4180 46 aus Staatgmitteln, 1910986 4 aus eigenem Ver⸗ mögen, 14840714 Æ aus Gemeindemitteln, der Rest aus Stiftungs⸗ und und besonderen Zwecken gewidmeten Fonds). der Autgaben wird in ihrer verhältnismäßigen Bedeutung durch folgende Zablen gekennzeichnet:

Besoldungen usw. der Lehrer. 1892 25733 662 * und 1902 42 580 653 M; diese Zunabme um 37 058 966 . beläuft sich auf mehr als das 64 fache des Betrages vom Anfange des 31 jährigen Zeitabschnitts während die Zahl der daran beteiligten Lehrer sich in der gleichen Zeitspanne nur annähernd verdoppelt hat.

dritte Nachtragsetat für 1304 über Dazu kommen endlich die

Das vor⸗ fliegende Gesetz mit der erböhten Präsenz wird mit der politischen Lage begründet, aber es konnte keinen ungünstigeren Zeitpunkt dafür da in abfebbarer Zeit ein euroväischer Krieg nicht eintreten Infolge des ostastatischen Krieges braucht Rußland eine er—

Was Jena 1806 . bedeutete, bedeuten Liaujang und eich, abgeseben von den Revolten der

Revolutionäre. Für jeden Monat welteren Kriegs wird Rußland ein weiterts Jahr brauchen, die Schäden auszubessern. Und mit jedem Monat wird Rußland bündnigunfähiger für Frankreich. Die nene russische Kriegeanleibe ist in Frankreich gescheitert, und dieses wendet sich und selbst das riedens· Man sieht in Frankreich, daß Rußland auf abseh ö. . unte. Zu einem großen europässchen Kriege wird es auf absehbare Zeit nicht ch die Völker Europas die Opfer die ein solcher Krieg bringen würde und die Opfer in der ist die deutsche Armee im gegenwärtigen Kugenblicke reichlich stark genug, allen Ansprüchen zu genügen, die Kein Mensch wird behaupten können, daß diese Vorlage, die ich auch von meinem Standpunkte aus als klein kejeichnen möchte, durchaus en , . zer⸗ Deuischland stebt im Falle eines europäischen Man mag Aus einem Auffatze eines sachverständigen Mannes habe ich entnommen, daß mee alles in allen genommen 44 Millionen Mann zur Ver⸗ Hen haben würde, ganz abgesehen von der Verstärkung durch den Mit Recht bemerkt der Verfasser dieses

Artikel, daß kein Land in der Welt auch nur annähernd eine gleiche Trupvenzahl aufstellen kann. Bei uns steht auch die Armee nicht auf Von Rußland gar nicht zu reden, lassen die Verhältzisse nach dieser Richtung hin sehr viel zu wünschen die Mittel hernehmen, um alle diese eichsschuld wächst, und trotz aller An⸗ ist es nicht möglich, die Steuerschraube so anzuMtiehen, daß wir' für Heer und Marine diese großen Aufwenz ungen aufbringen mit der Genehmigung Wenn aber die igen will, so wird sie sich für derpflichtet halten müssen, Ersparnisse auf anderen Gebieten vorzu⸗

betreffend 2 here f aushaltsetat und zum Etat der utzgebiete für 3357 ; keen

und zum Etat der Schutzgebiete für 19065 zugegangen.

Statiftik nud Volkswirtschaft.

Die laufenden Kosten der höheren Lehranstalten

in Preußen estiegen, nicht nur bei der Zunahme der Anstalten von 412

eichen erhöhter Fürsorge seitens des Staates, der Gemeinden us w. ist. m Jahre 1871 betrug die laufende Gesamtausgabe für die höheren ch der Stat. Korr.“ 7434 646 A; 1892 50 249 120 4

gehoben (darunter gedeckt:

19429315 A aus Schulgeld und eigenem Erwerbe,

Diese hobe Zunahme

An laufenden Gesamtausgaben für die höheren Lehranstalten in

Preußen kamen auf ;

je 1 Schaãler je 1000 Einwohner

1871 73,1 4, 301,1 , 1892 221,2 1032, 1. 1902 288,0 1457, ..

Den größten Teil der laufenden Ausgaben beanspruchen die Hierauf entfielen 1871 5521 687 ,

Knust und Wissenschaft.

Die Jahressitzung der Römisch-Germanischen Kom—

mission des Kaiserlichen Archäologischen Instit ut s fand am 13. März 1905 in Frankfurt a. M. statt. ie ibr außer dem Vorsitzenden, Professor Dr. Dragendorff, und den in

Erschtenen waren zu

Frankfurt ansässigen Mitgliedern Oberbürgermeister Dr. Adickes und rofessor Dr. Wolff die Herren Professoren Dr. Conze ⸗Berlin, Hirsch⸗

seld Berlin, Loeschcke⸗ Bonn, Cd. Meyer ⸗Berlin, Schumacher. Main:, Jacobi - Homburg v. 2. H., Ranke München, von Herzog⸗Tübingen, Fabricius⸗Freiburg,

von Domas zeweki Heidel⸗

us Frei Henning⸗Straßburg, berg, Ohlenschlager⸗München, Ritterling⸗Wiesbaden, Schuchhardt—

Hannover.

Die Ausstellung japanischer Farbenholischnitte, die

das Kunstgewerbemuseum in seinem Lichthof morgen eröffnet, wird

zum ersten Male in Berlin eines der anzlebendsten Gebiete dekorativer Tunst übersichtl ich darstellen. Fünfhundert erlesene Blätter der besten Muster sind vereinigt: nicht die oft verzerrten rohen Ausläufer

jüngerer Zeit, sondern die seltenen, wertvollen Blätter der älteren Schulen. Von den Anfängen an, in denen noch die schöne Linie vorberrscht, durch die reife Zeit hin⸗ durch mit den lieblichen Frauengestalten Utamaros und

den charakteristischen Schauspielerbildern bis zu den großzügigen Land⸗ schaflen des berübmten Hoksai alles in gewählten Abdrücken, voll feinster Farbenstimmungen. Neben all dem Figürlichen finden sich auch köstliche Tierbilder und Pflanzenstudien, eine Quelle dekorativer Anregung für Künstler und Kunstfreunde. Der Bibliothek des Kunst— gewerbemuseums ist es unter Beibilfe einsichtiger Freunde gelungen, in den letzten Jahren eine Sammlung zu begründen, wie sie in Berlin bisher vermißt worden ist. Dieser Bestand ist für die Ausstellung aus den künstlerisch gewählten Privatsammlungen der Professoren Koepping, Max Liebermann, Otto Jaekel u. a. reich ergänzt worden. Aus heutiger Zeit sind die virtuosen Nachbildungen nach alten Ma⸗ lereien vorgeführt. Ein georuckter Führer unterrichtet über die tech⸗ nischen und känstlerischen Grundlagen dieses reizvollen Gebiets und äber die Persönlichkeiten der Künstler. Die Ausstellung wird allen denen, die sich mit dem japanischen Farbendrucke nicht einge bend be— schäftigt baben, eine Ueberraschung sein. Sie wird an den Wechen2 tagen laußer Montags) auch Abends von 74 bis 95 Uhr geöffnet sein; da die feinen Farben äußerst lichtempfindlich sind, kann sie nur vier Wochen dauern.

In Straßburg i. E. ist gestern, wie . W. T. B.“ berichtet, die Wanderausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein im Alten Schloß durch den 4 r g K in, Gegenwart seiner Schwiegersöhne des Erbprinjen von Reuß 1. X. und des Fürsten zu Leiningen und ihrer Gemahlinnen, ferner des t sekretärs von Köller und seiner Gemablin, des Unterstaatss-kretärs Dr. von Schraut, der an der Spitze der Kunstkom mission steht, des Weihbischofs Zorn von Bulach, der Spisen der Bebörden und zahlreicher Cänstler des Reichslandes eröffnet worden. Der Statthalter ii! einer ,. darauf , ersten Male in Jungzeutschland altdeutsche und einheimische Känstler in künstlerischem Wettbewerb ausggestellt und so eine Br ůcke bergestellt haben zwischen deutscher und Pariser Kunst, i bisher die Kunst des Reichslandes ihre Anregungen bezogen habe. Ter Bütger— meister Lauer, Köln erwiderte, daz Bestrehen des Verbandes sei, die Kunst Westdeutschlands einschließlich Elsaß Lothringens zu gemein⸗ samem Wirken zusammenfassen. Die Ausstellung ist gut beschickt von den vamhaftesten Künstlern Stuttgarts, Karloruhes, Darmstazts, Frankfurt, Düsseldorfs und auch von elsässischen und lothringischen Künstlern.

9 Staats⸗

Theater und Mufik.

Berliner Theater.

Josef Kainz begann gestern sein Gastspiel im Berliner Theater mit Der Rolle des Küchenjungen Leon in Grillparzers Lustspiel ‚Weh' dem, der lügt!“ Des Künstlers Auftreten zeichnete von Beginn an eine strablende Frische aus; er erschien unverändert in der Geschmeidigkeit seiner Bewegungen, in der kristall« klaren Gliederung der Sprache, in der belebenden Kraft seines fonnigen Humors, der in der Rolle des Leon sich zu schöner Blüte entfalten darf. Schon vor Jahren hat er in dieser Rolle Stürme der Begeisterung entfesselt, die jedoch an ungestümer Heftigkeit durch die gestrigen fast noch überboten wurden. Er ver⸗ anschaulichte aber auch wieder mit hinreißendem Temperament die Mischung kecker Laune, natürlichen Mutterwitzeg und kindlicher Frömmigkeit, die in dem tapferen . des fröhlichen Burschen mancherlei Verwirrungen anrichtet; alt die höchste Seelennot in dem jungen gläubigen Gemüt eine bergeversetzende Kraft des Gebets aus löst' und das erflehte Wunder Wirklichkeit wird, hot Josef

Kainz eine wahrhaft bezwingende Leistung; der Beifall brauste bei offener Szene durch das Haut. Da der Hervorrufe

nach allen Aktschlüssen unzäblige waren, raucht kaum be—⸗ sonders erwähnt zu werden. Bei den heimischen Künstlern fand der Gast eine zureichende Unterstützung seines Spiels. In erster Linie stand da der wilde Graf im Rheingau, Kattwald, dem Eꝛnst Pitschau mit derbem Humor eine drollige Ungefügigkeit in Bewegung uͤnd Sprache lieh. Elsa Bötticher fand sich mit der Rolle der Edrita immerhin noch annehmbar ab; die Wildheit der kulturftemden Rhein grafentochter traf sie freilich weniger natürlich als die Hinneigung zu fränkischer Gesittung, die ihr gar verlockend in dem srischen Wesen des Küchenjungen entgegeniritt. Teo Connard verkörperte schlicht und ergreifend die Gestalt des greisen Bischofs, der dem kecken Burschen eon das Mahnwort „Weh' dem, der lügt!“ auf die Wanderschaft ins Rheinland mitgibi, und Arthur Bergen fand sich recht tüchtig mit der Rolle des verzärkelten Atalus ab, der seinen eigensinnigen Launen zum Trotz aus dem rauhen Deutschland seinem frommen fränkischen Ohm